Politik ist Handwerk, vielleicht, Kunst, aber gewiss keine Wissenschaft. Dieses Vorurteil ist ebenso alt wie zählebig. Alle Versuche, Politik wissenschaftlich zu deuten, stoßen seit langem auf eine tiefverwurzelte Skepsis. „Alle Politik ist Kunst. Sie bewegt sich in der Welt der historischen Taten, verwandelt sich und treibt neue Bildungen hervor, während wir reden. Daher muss jede Theorie mangelhaft bleiben.“ Diese grundsätzliche, aus dem vorletzten Jahrhundert stammende Absage des Historikers Heinrich von Treitschke
1 an eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Politik fordert die Politik wissenschaft dazu heraus, die Instrumente und Ergebnisse ihrer Bemühungen um die Entzauberung des Staates und die Erklärung, der Politik offenzulegen. 2Dabei kann sich diese Disziplin auf eine lange, ehrwürdige Tradition berufen. Schon Aristoteles hat es als eine „Aufgabe des politischen Denkens und Forschens“ bezeichnet der Frage nachzugehen, „…welche Staatsform nun und welcher Zustand des Staates der beste sei, mag nun die Beteiligung am Staate für alle wünschbar sein oder doch für die Mehrzahl“3