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Letzter Schrei oder langer Atem? Erwartungen und Erfahrungen im Kontext von Langlebigkeit bei Elektronikgeräten Vorläufige Kurz-Auswertung einer repräsentativen Online-Befragung in Deutschland in 2017

Authors:
OHA-TEXTE 1/2017
Letzter Schrei oder langer Atem?
Erwartungen und Erfahrungen im Kontext von Langlebigkeit
bei Elektronikgeräten
Vorläufige Kurz-Auswertung einer repräsentativen Online-Befragung in Deutschland in 2017
Von
Melanie Jaeger-Erben und Tamina Hipp, Zentrum Technik und Gesellschaft/ TU Berlin
Hrsg.
Nachwuchsgruppe Obsoleszenz
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OHA-Texte 01/2017
Impressum
Herausgeber: Nachwuchsgruppe Obsoleszenz/OHA (Langtitel: BMBF-
Nachwuchsgruppe „Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit
– Ursachen und Alternativen)
Autorinnen: Melanie Jaeger-Erben und Tamina Hipp
Mitglieder der Nachwuchsgruppe (alphabetisch): Christian Dickenhorst (assoziiert),
Tamina Hipp, Florian Hofmann, Melanie Jaeger-Erben, Max Marwede,
Marina Proske, Eduard Wagner, Janis Winzer
Kontakt:
Dr. Melanie Jaeger-Erben
Leiterin BMBF-Nachwuchsgruppe „Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit
- Ursachen und Alternativen“
TU Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft
jaeger@ztg.tu-berlin.de
Zitationsempfehlung:
Jaeger-Erben, Melanie und Hipp, Tamina/ Nachwuchsgruppe Obsoleszenz (Hrsg.,
2017). Letzter Schrei oder langer Atem? - Erwartungen und Erfahrungen
im Kontext von Langlebigkeit bei Elektronikgeräten. Vorläufige Kurz-
Auswertung einer repräsentativen Online-Befragung in Deutschland.
OHA-Texte 1/2017. Online erhältlich unter:
https://challengeobsolescence.info/aktuelles/letzter-schrei-oder-langer-
atem/
Stand: 01.09.2017
Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung im Rahmen des Themenschwerpunkts der Sozial-ökologischen
Forschung gefördert. Es ist ein Verbundvorhaben zwischen dem Zentrum Technik und
Gesellschaft und dem Forschungsschwerpunkt Technologien der Mikroperipherik (beide
TU Berlin) sowie dem Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration. Die
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und
Autoren.
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OHA-Texte 01/2017
Inhalt
Fragestellungen und Studiendesign ............................................................................................ 4
Charakteristika der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ............................................................... 4
Anschaffung, Nutzung und Entschaffung von Smartphones und Waschmaschinen .................. 5
Erfahrungen und Erwartungen mit Nutzungsdauern von Produkten ....................................... 11
Produkte im Fokus: Ausfall, Defekte und Reparatur ................................................................. 14
Verantwortung für die Produkthaltbarkeit ............................................................................... 17
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OHA-Texte 01/2017
Fragestellungen und Studiendesign
Welche Erwartungen haben Konsumentinnen und Konsumenten an die Nutzungs- und Lebensdauern
von alltäglich genutzten Elektronikgeräten wie Smartphones und Waschmaschinen? Welche Rolle
spielen langlebigkeitsrelevante Kriterien beim Kauf der Geräte? Wie fördern Konsumentinnen und
Konsumenten die Langlebigkeit von Produkten bei der Nutzung, zum Beispiel durch adäquate Pflege
und Wartung? Diese und weitere Fragen bildeten den Hintergrund einer repräsentativen Online-
Befragung (CAWI)
1
von 2.000 Konsumenten und Konsumenten (im Alter von 14-66 Jahren) im Juli und
August 2017. Die Befragung wurde im Auftrag des Zentrum Technik und Gesellschaft (BMBF-
Nachwuchsgruppe Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit – Ursachen und Alternativen)
von der respondi AG durchgeführt.
Der Fragebogen enthielt insgesamt 44 Fragen zu konsumrelevanten Einstellungen und
Verhaltensweisen im Kontext der Waschmaschinen- und Smartphone-Nutzung, zum Wissen über
Elektronikprodukte und zur Wahrnehmung der Produktverantwortung sowie eine Reihe von
Einstellungsfragen zu Produktion und Konsum.
Im Folgenden findet sich eine erste, vorwiegend deskriptive Darstellung der Ergebnisse.
Charakteristika der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
An der Online-Befragung haben 2000 Personen (1000 Frauen und 1000 Männer) teilgenommen, die
sich wie folgt über verschiedene Altersgruppen verteilen:
Abbildung 1: Altersverteilung der Studienteilnehmer*innen (N=2000); Mittelwert: 42,1; Standardabweichung: 15,4
1
Die Stichprobenziehung erfolgte mittels Quotenverfahren. Durch die Kreuzung der Merkmale Geschlecht,
Alter (14-24 Jahre, 25-39 Jahre und 40-66 Jahre) und formales Bildungsniveau (niedrig/mittel/hoch) konnte
sichergestellt werden, dass auch Bevölkerungsgruppen, die schwer durch Onlinebefragungen zu erreichen sind,
wie beispielsweise jüngere Männer mit einem niedrigen formalen Bildungsniveau, bevölkerungsrepräsentativ
vertreten sind. Da die Quotierung sehr genau erfolgte, war eine Gewichtung der Daten nicht notwendig.
-
5
10
15
20
25
14 bis 19
Jahre
20 bis 29
Jahre
30 bis 39
Jahre
40 bis 49
Jahre
50 bis 59
Jahre
60+ Jahre
Studienteilnehmer/innen
weiblich männlich
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Unter den Teilnehmer/innen sind 3% noch in der Schule, 29% verfügen über einen Haupt- oder
Volksschulabschluss, 34% über die Mittlere Reife und 17% über ein Abitur. 15% haben ein
abgeschlossene Fach- oder Hochschulstudium und 2% keinen Abschluss. Die folgende Tabelle zeigt die
Verteilung von Haushaltsnettoeinkommen und Haushaltsgrößen.
1 Person
2 3 4 5 6 7 und
mehr Gesamt
unter 1.000 Euro 9,4% 3,8% 1,6% 1,3% 0,1% 0,1% 16,8%
1.000 bis unter 2.000 Euro 11,2% 11,5% 4,0% 1,7% 0,6% 0,2% 0,1% 29,2%
2.000 bis unter 3.000 Euro 3,8% 12,8% 5,2% 3,7% 1,0% 0,2% 0,1% 26,6%
3.000 bis unter 4.000 Euro 0,8% 7,3% 3,9% 3,3% 0,6% 0,2% 0,1% 16,0%
4.000 bis unter 5.000 Euro 0,2% 2,9% 1,8% 1,2% 0,4% 0,1% 6,5%
5.000 bis unter 6.000 Euro 1,0% 0,5% 0,8% 0,1% 0,1% 2,4%
6.000 Euro und mehr 0,2% 1,1% 0,5% 0,6% 0,2% 0,3% 2,7%
Gesamt 25,4% 40,1% 17,3% 12,4% 3,5% 1,1% 0,4% 100,0%
Tabelle 1: Verteilung von Einkommen und Haushaltsgrößen
Die durchschnittliche Haushaltgröße ist 2,33 Personen, in 65% der Haushalte leben keine Kinder, in
20% ein Kind und in 15% zwei und mehr Kinder. Die Befragten verteilen sich wie folgt auf urbane und
ländliche Räume.
Abbildung 2: Räumliche Verteilung der Befragten (Angaben in Prozent)
Anschaffung, Nutzung und Entschaffung von Smartphones und Waschmaschinen
98% der Befragten verfügen über eine Waschmaschine im eigenen Haushalt, 88% waren auch an der
Anschaffung beteiligt und bedienen das Gerät. Mindestens ein Smartphone besitzen 91% der
Befragten (Mittelwert: 1,6 Smartphones pro Person), während 11% mindestens ein herkömmliches
Mobiltelefon besitzen. Als Gründe für die Anschaffung des aktuellen Geräts geben 56% einen Defekt
der alten Waschmaschine an, bei Smartphones sind es 41%, die als Grund einen Defekt oder eine
18
24 25
16 18
-
5
10
15
20
25
30
ein Dorf mit
unter 5.000
Einwohnern
einer Kleinstadt,
etwa 5.000 bis
20.000
Einwohnern
eine mittelgroße
Stadt, etwa
20.000 bis
100.000
Einwohnern
einer Großstadt,
etwa 100.000 bis
500.000
Einwohnern
eine Großstadt
mit mehr als
500.000
Einwohnern
Räumliche Verteilung der Befragten
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eingeschränkte Funktionstätigkeit angeben
2
. Ein bedeutender Teil – bei Smartphones sogar eine
deutliche Mehrheit kaufen also ein neues Gerät, obwohl das alte noch nicht defekt ist. Ein Viertel
geben als Grund für den Kauf der neuen Waschmaschine den Wunsch nach einem Gerät mit anderen
oder weiteren Funktionen an. Ein weiteres Viertel wünschten sich ein Gerät, das weniger Wasser oder
Strom verbraucht. Beim Smartphone wird als weiterer Grund für den Neukauf der Wunsch nach einem
Gerät mit mehr Leistungsfähigkeit (25%) angegeben, gefolgt von der Bereitstellung im Rahmen eines
Vertrags mit einem Mobiltelefonanbieter sowie dem Wunsch nach einem Gerät mit weiteren
Funktionen (jeweils 19%). 16% geben als Grund an, dass ihnen eine neues Smartphone Freude bereitet.
Eine Übersicht zu diesen und weiteren Gründen zeigt die folgende Tabelle.
Die Befragten hatten die Möglichkeit aus einer Liste von Geräteigenschaften auszuwählen, welche
Eigenschaften für sie eine sehr große, eher große bzw. eine kleine oder gar keine Rolle gespielt haben.
Die folgenden Abbildungen zeigen für beide Geräte die Reihenfolge der Eigenschaften an, denen eine
eher große oder sehr große Rolle zugesprochen wurde.
Abbildung 3: Welche Rolle haben die folgenden Aspekte bei der Auswahl der aktuellen Waschmaschine gespielt? Angaben
in Prozent, zusammengefasst für die Antworten „eine eher große/ eine sehr große Rolle“ (n=1.757)
2
Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich, es konnten also mehrere Gründe angegeben werden.
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OHA-Texte 01/2017
Abbildung 4: Welche Rolle haben die folgenden Aspekte bei der Auswahl des aktuellen Smartphones gespielt? Angaben in
Prozent, zusammengefasst für die Antworten „eine eher große/ eine sehr große Rolle“ (n=1.813
Interessant ist hier, dass langer Haltbarkeit und Robustheit bei beiden Geräten eine hohe Bedeutung
zugesprochen wird. Bei Waschmaschinen folgen darauf Effizienz- und ökonomische Erwägungen und
erst dann technische Qualität und spezifische Eigenschaften. Bei Smartphones sind Preis und Effizienz
weniger wichtig, hier liegen spezifische Funktionen und Qualitäten in der Rangfolge weiter vorn.
Obwohl Robustheit und lange Haltbarkeit eine wichtige Rolle einnehmen, haben Eigenschaften, die die
Lebensdauer eines Gerätes verlängern können, wie Wartung, einfache Reparierbarkeit und
herausnehmbarer Akku weit weniger Bedeutung, spielen aber für mehr als die Hälfte eine eher
wichtige bis sehr wichtige Rolle. Vergleicht man die Rangfolgen, die sich ergeben, wenn die
Prozentwerte für die Antworten „eher große Rolle“ und „sehr große Rolle“ zusammengefasst werden,
mit den Zustimmungen zur Top-Antwort „sehr wichtige Rolle“ (zweiter Prozentwert in der Tabelle),
dann bleibt die Reihung bei den Waschmaschinen gleich, während sich bei den Smartphones eine
etwas geänderte Reihung ergeben würde. Die „Treue“ zu einem bestimmten Betriebssystem und
Hersteller sowie der herausnehmbare Akku spielen häufiger eine sehr große Rolle als die zuvor
stehenden Eigenschaften.
Haltbarkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit sind den Angaben der Umfrageteilnehmenden zufolge
wichtige Produkteigenschaften beim Einkauf. Was tragen Konsument/innen bei der Nutzung der
Geräte selbst dazu bei, dass diese länger halten? Welche Pflege- und Wartungstätigkeiten
kennzeichnen ihre Nutzungspraxis? Den Befragten wurde hier die Möglichkeit gegeben, in einem
offenen Antwortfeld einzutragen, was sie tun, um die Funktionsfähigkeit der Geräte aufrecht zu
erhalten und die Haltbarkeit zu fördern. Die Antworten wurden schließlich inhaltlich ausgewertet und
zu Kategorien zusammengefasst. Folgende Abbildung zeigt die häufigsten Nennungen für die beiden
fokussierten Geräte.
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Abbildung 5:
Was machen Sie bzw. andere Mitglieder Ihres Haushalts, damit Ihre Waschmaschine/Ihr
Smartphone lange hält bzw. um die Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten? Waschmaschine: n=1.069,
Smartphone: N=922 Fälle
Auffällig ist, dass nur ca. die Hälfte der Befragten hier eine Antwort formuliert und hiervon 11% bei
Waschmaschinen und 16% bei den Smartphones angeben, dass sie nichts für Pflege und Wartung
unternehmen. Reinigung bzw. Schutz vor Verschmutzung ist bei beiden Geräten die zentrale
Pflegepraktik gefolgt von sorgsamer bzw. schonender Nutzung. Da der Akku bei Smartphones in vielen
Fällen eine zentrale Ursache für eine kürzere Lebensdauer ist und die Befragten (s.o.) gleichzeitig einer
langen Akkulaufzeit eine bedeutende Rolle zusprechen, kann ein tiefergehender Blick in die
Behandlung des Akkus bei der Nutzung interessant sein. Innerhalb der Kategorie „Schonender Umgang
mit Akkus“ – immerhin die zweitwichtigste Praktik zur Förderung der Haltbarkeit – finden sich jedoch
sehr unterschiedliche Antworten. So geben 6% an, dass sie den Akku immer komplett entleeren vor
dem Aufladen bzw. ihn immer vollständig aufladen und weitere 6% pflegen ihren Akku, indem sie ihn
nicht zu häufig laden. Etwas weniger Personen (6%) geben hingegen an, dass sie den Akku gerade nicht
komplett entleeren bzw. nicht über- oder nur teilweise aufladen. Es scheint also sehr unterschiedliche
bzw. konträre Auffassungen darüber zu geben, welche Ladepraktiken für eine Smartphone adäquat
sind, um die Haltbarkeit des Akkus zu verlängern.
Da die Ladepraktiken tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit des Akkus haben, wurde
im weiteren Verlauf des Fragebogens noch einmal geschlossen danach gefragt, welche Form der
Aufladung die Befragten am förderlichsten im Sinne der Langlebigkeit halten.
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33
39
16
12
komplett entladen und komplett
aufladen
bis ca. 20% entladen und nur bis ca. 80%
aufladen (Faustregel)
es ist egal, wie der Akku geladen wird,
da es sich nicht auf die Kapazität des
Akkus auswirkt
weiß ich nicht
Wissen darüber, wie ein Lithium-Ionen-Akku geladen werden sollte, damit er
möglichst lange hält
Abbildung 6: Was meinen Sie, wie sollte man einen Lithium-Ionen-Akku, der meistens in Mobiltelefonen
eingebaut ist, laden, damit der Akku möglichst lange hält? (n=2.000, Angaben in Prozent)
Hier zeigt sich, dass ca. 40% die eigentlich richtige Praxis kennen, den Akku nicht gänzlich zu be- und
entladen, während ein Drittel glauben, dass vollständige Be- und Entladung richtig ist – was den Akku
dauerhaft aber eher strapaziert. 16% der Befragten ist nicht klar, dass ihr Ladeverhalten auf die
Haltbarkeit des Akkus – und damit im Falle von fest verbauten Akkus auch die Langlebigkeit des
gesamten Geräts – eine Auswirkung hat.
In Anbetracht des Ergebnisses, dass weniger als die Hälfte Angaben zur praktizierten Pflege und
Wartung machen, scheint das Wissen hierüber begrenzt zu sein. Wie sehen dies die Teilnehmer/innen
selbst Eine Einschätzung der eigenen Kenntnisse bezogen auf verschiedene Aspekte der
Gerätenutzung und –beschaffung zeigt, dass rund die Hälfte ihr Wissen über Möglichkeiten der
Wartung und rund 65% ihr Wissen über Pflege als eher gut einschätzen. Das Wissen über den Aufbau
und die Produktionsbedingungen von Geräten wird deutlich seltener als eher hoch eingeschätzt. Am
kompetentesten fühlen sich die Befragten im Hinblick auf die fachgerechte Entsorgung des Geräts, am
wenigsten kompetent, wenn es um die Eigenreparatur geht. Auch zu den Möglichkeiten der
Aufrüstung von Geräten – als einem weiteren Faktor zur Erhöhung der Langlebigkeit – schätzt nur ein
gutes Drittel das eigene Wissen als eher hoch ein.
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Abbildung 7:
Wie schätzen Sie Ihre eigenen Kenntnisse bezüglich der folgenden Aspekte im Umgang mit
elektronischen Geräten ein? % Antworten in den Kategorien „eher hoch“ und „sehr hoch“ (n=2.000)
Dass die Selbsteinschätzung des eigenen Wissens sich jedoch auch auf Handlungsweisen beziehen
können, die nicht unbedingt förderlich für das Gerät sind, zeigt sich bei der zuvor beschriebenen Frage
nach dem Ladeverhalten. Insgesamt kann ein deutliches Lernpotential angenommen werden, was sich
auch aus den Angaben zu dem erwünschten Wissen bzw. erwünschten Informationen ergibt. Die große
Mehrheit wünscht sich, mehr darüber zu wissen, wie man bei der Produktwahl auf Langlebigkeit
achten kann, wie ein Produkt richtig gepflegt wird sowie Informationen zu Reparaturmöglichkeiten
auch denen zur Eigenreparatur.
Abbildung 8: Hätten Sie Interesse an Informationen zu den folgenden Themen? (n=2.000) % Angaben für „eher
Interesse“ und „großes Interesse“
Nachdem die Befragten ihre alten Geräte nicht mehr nutzen konnten oder wollten, haben sie deutlich
unterschiedliche „Entschaffungspraktiken“ für Waschmaschinen und Smartphone angegeben.
Während Waschmaschinen am häufigsten im Rahmen des Neukaufs vom Händler zurückgenommen
- 10 20 30 40 50 60 70 80
Wartung für längere Lebensdauer
Pflege für längere Lebensdauer
Wo und wie Reparaturdienstleistungen in Anspruch
genommen werden können
Selbst reparieren können
Wie elektronische Geräte aufgebaut sind
Wo und unter welchen Bedingungen Geräte hergestellt
werden
Ob und wie ein Gerät aufgerüstet werden kann
Möglichkeiten für Weiterverkauf oder Spende von
elektronischen Geräten
Wie elektronische Geräte fachgerecht entsorgt werden
Einschätzung des eigenen Wissens
- 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Worauf man bei der Produktwahl achten muss, damit ein
langlebiges Gerät ausgewählt wird
Wie elektronische Geräte gepflegt werden sollten, damit
sie lange halten
Wo und wie Reparaturdienstleistungen in Anspruch
genommen werden können
Wie man selbst Geräte repariert
Fachgerechte Entsorgung
Interesse an Wissen zu folgenden Themen
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bzw. abgeholt wurden (42%), lagern 45% ihre altes Smartphone in der eigenen Wohnung (im Vergleich
2% im Fall von Waschmaschinen). Zweithäufigste Praxis bei Waschmaschinen ist Entsorgen auf einem
Recyclinghof (25% bei Waschmaschinen, im Vergleich dazu nur 4% bei Smartphones), bei Smartphone
wird das Gerät am zweithäufigsten verschenkt oder gespendet (19%, im Vergleich dazu 11% bei
Waschmaschinen). 19% haben ihr altes Smartphone verkauft, hingegen nur 7% ihre alte
Waschmaschine.
Umgang mit Geräten nach der Nutzung % Waschmaschine % Smartphone
online verkauft 5 14
offline verkauft 2 5
getauscht 2 1
verschenkt oder gespendet 11 19
zum Recyclinghof gebracht 25 4
das alte Gerät wurde bei der Lieferung des neuen Gerätes
mitgenommen 42 n.a.
in einem Laden abgegeben 2 2
in der eigenen Wohnung oder an einem anderen Ort gelagert 2 45
anderweitig entsorgt/ im Hausmüll entsorgt 6 3
Tabelle 2: Was haben Sie mit Ihrer alten Waschmaschine/ Ihrem alten Smartphone gemacht, nachdem Sie
diese/s nicht mehr nutzen wollten bzw. sie/ es kaputt war? (Waschmaschine n=1519, Smartphone n=1472)
Erfahrungen und Erwartungen mit Nutzungsdauern von Produkten
Die Umfrageteilnehmer/innen wurden jeweils gefragt, wie lange sie ihr letztes Gerät genutzt haben
und welche Erwartung sie an die Nutzungsdauer ihres aktuellen Geräts haben. Bei den
Waschmaschinen wurde am häufigsten (45%) eine Nutzungsdauer von 6 bis 10 Jahren angegeben.
Über ein Drittel der Fälle liegt jedoch deutlich darüber, der Mittelwert liegt bei 10 Jahren
(Standabweichung 5,4).
Abbildung 9: Geschätzte Nutzungsdauer der letzten Waschmaschine in Jahren, eingeteilt nach Fünf-Jahres-
Intervallen (n=1.915)
21
45
23
9
3
- 20 40 60 80 100
1-5 Jahre
6-10 Jahre
11-15 Jahre
16-20 Jahre
mehr als 20 Jahre
Nutzungsdauern der letzten Waschmaschine
(in %)
12
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Im Fall von Smartphones sind die Schwankungen deutlich stärker, in 27% der Fälle liegt die
Nutzungsdauer zwischen 19 und 24 Monaten, in 21% unter 6 Monaten. 15% der Befragten nutzten
ihr letztes Smartphone über 3 Jahre. Der Mittelwert liegt bei 24,3 Monaten mit einer
Standardabweichung von 17,1.
Abbildung 10: Geschätzte Nutzungsdauer des letzten Smartphones in Monaten eingeteilt nach 6-Monats-
Intervallen (n=1.472)
Bezogen auf die aktuell genutzten Geräte wurde gefragt, wie lange die Befragten das Gerät schon
nutzen und wie lange sie es weiter zu nutzen gedenken. Beide Werte zusammengefasst ergeben die
erwartete Gesamtnutzungsdauer für ein Gerät. Die Angaben für Waschmaschinen schwankten hierbei
zwischen einem und 50 Jahren (Abbildung 11) mit einem Mittelwert von 11,1 Jahren und einer
Standardabweichung von 5,6 (n=1.754). Verglichen mit der erinnerten Nutzungsdauer für das letzte
Gerät liegt die subjektive Prognose der Nutzungsdauer für das aktuelle Gerät um 10% höher.
Abbildung 11: Erwartete Gesamtnutzungsdauer der aktuellen Waschmaschine (Zeit seit Anschaffung plus
erwartete zukünftige Nutzung) n eingeteilt nach Fünf-Jahres-Intervallen (n=1.757)
21
9
7
27
8
13
3
7
6
- 20 40 60 80 100
1-6 Monate
7-12 Monate
13-18 Monate
19-24 Monate
25-30 Monate
31-36 Monate
37-42 Monate
43-48 Monate
mehr als 48 Monate
Nutzungsdauern des letzten Smartphone (in %)
9
39
26
9
3
1
13
0 20 40 60 80 100
Erwartete Gesamtnuzungsdauer aktuelle
Waschmaschine in %
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Im Fall von Smartphones wurden die erwarteten Nutzungsdauern des aktuellen Geräts in
Monaten angegeben. Die Angaben schwanken zwischen 2 Monaten und knapp 12 Jahren, der
Mittelwert liegt bei 33,4 Monaten (Standardabweichung 20,9,). Im Vergleich mit der
erinnerten Nutzungsdauer des letzten Smartphones liegt der Mittelwert um knapp 9 Monate,
d.h. mehr als ein Drittel höher. Möglich ist also, dass die Befragten für ihr aktuelles
Smartphone eine signifikant längere Nutzungsdauer planen. Möglich ist aber auch, dass hier
Wunsch und Wirklichkeit aufeinandertreffen.
Abbildung 12: Erwartete Gesamtnutzungsdauer des aktuellen Smartphones (Zeit seit Anschaffung plus
erwartete zukünftige Nutzung) in Monaten eingeteilt nach Sechs-Monats-Intervallen (n=1.154
3
)
Wurde gefragt, wie lange die fokussierten Geräte generell bzw. grundsätzliche halten sollten,
betrugen die Angaben für Waschmaschinen im Mittel 14 Jahre (Minimum 1 Jahr, Maximum
60 Jahre, Standardabweichung 7,6) und für Smartphones knapp 4 Jahre (Range von einem bis
120 Monaten mit einer Standardabweichung von 27,65.
Auffällig ist insbesondere bei den Smartphones, dass der Mittelwert der Erwartung an die
generelle bzw. Soll-Haltbarkeit viel höher liegt, als sowohl die erinnerte Nutzungsdauer des
letzten Smartphones als auch die erwartete Nutzungsdauer für das aktuelle Smartphone
(Steigerung um 50% bzw. 30% Prozent). Dies liegt vor allem an der relativ hohen Zahl von
Befragten (9%, siehe auch die folgenden Abbildungen), die der Ansicht sind, ein Smartphone
sollte mehr als acht Jahre halten. Auch hier ist möglich, dass ein Teil der Befragten ein
erwünschtes, aber letztlich hypothetisches Szenario angegeben, die Zahlen müssen also mit
Vorsicht interpretiert werden. Gleichzeitig finden sich auch 8%, die meinen, ein Smartphone
müsse nur bis zu einem Jahr halten.
3
Die Fallzahl ist bei dieser Frage deutlich kleiner, da die erwartete zukünftige Nutzungsdauer aufgrund eines
Programmierfehlers in der ersten Runde der Umfrage nicht gestellt wurde. Daher wurden die Teilnehmenden in
einer zweiten Anfrage gebeten, diese Frage noch im Nachhinein zu beantworten, was 1154 Personen taten.
1
4
9
10
8
8
5
4
2
3
0 5 10 15 20 25 30
1 bis 6 Monate
7 bis 12 Monate
13 bis 18 Monate
19 bis 24 Monate
25 bis 32 Monate
33 bis 36 Monate
37 bis 42 Monate
43 bis 48 Monate
49 bis 54 Monate
länger als 54 Monate
Erwartete Gesamtnutzungsdauer des aktuellen
Smartphones in %
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Abbildung 13 und 14: Erwartung an die generelle Haltbarkeit eines Geräts (Waschmaschine n=1.757,
Smartphone n=1.813)
Die folgende Abbildung stellt die Mittelwerte und Standardabweichungen für die
verschiedenen Nutzungsdauer-Angaben übersichtlich dar.
Abbildung 15: Vergleich der Mittelwerte für die Erwartungen und Erfahrungen im Kontext von Nutzungsdauern
Produkte im Fokus: Ausfall, Defekte und Reparatur
Auf die Frage, welche Gründe vorlagen, wenn ein Gerät aufgrund eines Defekts ersetzt wurde (ca. bei
der Hälfte aller Befragten), dann gaben im Fall der Waschmaschine jeweils ein Fünftel an, das entweder
die Pumpe nicht mehr funktionierte oder die Waschmaschine nicht mehr schleuderte. In 13% lief
Wasser aus und in 12% handelte es sich um einen Trommelschaden. Im Fall von fehlerhaften
8
18
18
19
18
5
2
1
9
- 10 20 30 40 50
bis 1 Jahr
bis 2 Jahre
bis 3 Jahre
bis 4 Jahre
bis 5 Jahre
bis 6 Jahre
bis 7 Jahre
bis 8 Jahre
mehr als 8 Jahre
Wie lange sollte eine
Smartphone Ihrer Ansicht nach
halten?
6
44
27
16
8
- 10 20 30 40 50
1-5 Jahre
6-10 Jahre
11-15 Jahre
16-20 Jahre
mehr als 20 Jahre
Wie lange sollte eine
Waschmaschine Ihrer Ansicht
nach halten?
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Smartphones (ca. 37% der Befragte) wurden am häufigsten folgende Defekte angegeben: Akku (47%),
Gerät wurde langsamer (41%) und Bildschirm (24%).
Es wurde zudem gefragt, ob und wenn ja welches elektrische Gerät den Befragten zuletzt
kaputtgegangen ist. Am häufigsten (14% von 2.000 Befragten) wurde hier das Smartphone angegeben,
gefolgt von Waschmaschine und Kaffeemaschine (siehe auch Tabelle 3). Da gefragt wurde, welches
Gerät zuletzt kaputtging, bedeuten die Ergebnisse nicht zwingend, dass Smartphones an sich
besonders schnell kaputtgehen, sondern sie können auch damit zusammenhängen, dass mehr
Menschen Smartphones besitzen als andere Geräte und Smartphones zudem sehr intensiv genutzt
werden und dabei zum Teil vielen Belastungen ausgesetzt sind. Aufgrund der intensiven Nutzung
werden Schäden möglicherweise auch besonders gut erinnert.
Gerät %
Smartphone 14
Waschmaschine 12
Drucker 11
Kaffeemaschine/Kaffeevollautomat 11
Notebook 7
Kühlschrank 6
Desktop Computer 5
Elektrischer Herd/Ofen 4
Mixer 4
Tablet 3
anderes Gerät 11
mir ist noch nie ein Gerät kaputtgegangen 12
Tabelle 3: Welches elektrische Gerät ist Ihnen zuletzt kaputtgegangen? (n=2.000)
Im Anschluss wurde gefragt, welche Gründe für den Defekt nach Ansicht der Befragten vorliegen,
wobei verschiedene Antwortkategorien vorgegeben wurden. Die folgende Übersicht zeigt eine Anzahl
der Nennungen für die o.g. Geräte.
Gerät war
nicht
robust
genug
Gerät war
fehlerhaft
produziert
Umgang mit
dem Produkt
war nicht
sachgemäß
Produkt wurde
nicht ausrei-
chend gepflegt
Gerät hatte zu
erwartende
Verschleiß-
erscheinungen
Smartphone 25% 23% 41% 19% 9%
Waschmaschine 10% 7% 6% 4% 18%
Drucker 11% 14% 6% 15% 13%
Kaffeemaschine/
-vollautomat
12% 10% 7% 16% 13%
Notebook 7% 10% 12% 9% 7%
Kühlschrank 3% 4% 2% 7% 9%
Elektrischer
Herd/Ofen
4% 2% 2% 5% 6%
Desktop
Computer
2% 6% 3% 4% 8%
Mixer 8% 5% 3% 2% 5%
Tablet 4% 7% 7% 6% 1%
Tabelle 4: Was sind Ihrer Ansicht nach eher die Gründe für den Defekt? (n=1.752)
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Die Übersicht zeigt, dass insgesamt am häufigsten angegeben wurde, dass das Gerät aufgrund von
Verschleißerscheinungen kaputtging. Dies ist auch bei jedem der oben aufgeführten Geräte mit
Ausnahme von Smartphones und Tablets – der vergleichsweise häufigste Grund. Bei Tablets und
Smartphones ist es hingegen eine nicht ausreichende Robustheit, im Fall von Smartphones wird dieser
Grund sogar deutlich häufiger als alle anderen angegeben. Dies spricht wiederum für die Annahme
oben, dass Smartphones höherer Beanspruchung ausgesetzt sind als andere Geräte und dabei
möglicherweise schneller an die Grenzen ihrer Robustheit geraten. Insgesamt ist eine mangelnde
Robustheit aber auch bei anderen Geräten ein häufig vermuteter Grund für das kaputte Gerät.
Die Teilnehmer/innen wurden gefragt, ob sie versucht haben, das defekte Gerät zu reparieren oder es
reparieren zu lassen. Diese Frage haben 59% verneint, 17% haben versucht, es selbst zu reparieren,
was rund 30% in dieser Gruppe auch gelungen ist, die restlichen 70% der Eigenreparierer waren
erfolglos. 24% haben versucht, das Gerät reparieren zu lassen, in zwei Dritteln der Fälle konnten die
Geräte aber nicht repariert werden. Das Gerät, das am ehesten einer Reparatur zugeführt ist, ist der
Desktop-Computer (Reparaturquote von 65%), gefolgt von Notebooks (60%), bei allen anderen
Geräten liegt die Quote bei unter 50%, am geringsten ist sie bei Kühlschränken (25%). Am häufigsten
wird der Versuch der Eigenreparatur bei Smartphones, Desktop Computern (jeweils 15% aller
Eigenreparaturen) und Druckern (25%) gemacht.
Gerät versucht zu reparieren
Gerät nicht versucht zu reparieren Quote
Desktop Computer 63 34 64,9
Notebook 85 57 59,9
Drucker 109 112 49,3
Tablet 29 34 46,0
Smartphone 118 158 42,8
Elektrischer Herd/Ofen 31 46 40,3
Waschmaschine 83 147 36,1
Kaffeemaschine/-vollautomat
65 151 30,1
Mixer 25 64 28,1
Kühlschrank 29 90 24,4
Gesamt 637 893 41,6
Tabelle 5: Reparaturquote auf Basis der Anzahl angegebener Reparaturversuche im Verhältnis zur Anzahl von Nicht-
Reparaturen
Die Personen, die ihr Gerät nicht haben reparieren lassen, konnten aus einer Liste auswählen, welche
Gründe hierfür vorlagen. Am häufigsten über alle Geräte hinweg wird dabei angegeben, dass es sich
aufgrund der Erwartung einer kurzen verbleibenden Lebensdauer nicht lohnen würde, das Gerät zu
reparieren und dass die Reparatur zu teuer war. Vergleicht man die Geräte im Einzelnen, ist auch hier
die zu teure Reparatur ein Hinderungsgrund. Einzige Ausnahme ist der Desktop Computer, wo andere
Gründe eine Reparatur verhindern. Während in über der Hälfte der Fälle eher ökonomische
Erwägungen angeführt werden, ist bei einem Viertel der Befragten auch der Wunsch nach etwas
Neuem ein Hinderungsgrund für eine Reparatur. Ungefähr ein weiteres Viertel der Befragten passt die
Reparatur nicht in den Alltag: 17% haben keine Zeit, 7% können auf das Gerät nicht verzichten.
Verfügbarkeits- oder Zugangshindernisse sind bei einem weiteren Viertel Hinderungsgründe: Die
Ersatzteile sind zu teuer oder nicht verfügbar, oder die Befragten wissen schlicht nicht, wo sie ihr Gerät
reparieren lassen können.
17
OHA-Texte 01/2017
Abbildung 16: Was waren die Gründe, weshalb Sie das Gerät nicht repariert haben? (n=1.033)
Woher wissen die Befragten, dass eine Reparatur sich aus Kostengründen nicht lohnt? Gefragt, ob sie
sich einen Kostenvoranschlag für die Reparatur haben erstellen stellen, antworten 63% derjenigen,
denen eine Reparatur zu teuer war (n=346) mit „nein“. Möglicherweise handelt es sich also eher um
ein Vorurteil oder eine Vermutung, dass Reparatur sich nicht lohnt. Eine statistische Analyse der
Zusammenhänge zwischen den oben genannten Gründen zeigt, dass Personen, die zu hohe Kosten als
Grund für die Nicht-Reparatur angegeben haben, signifikant häufig auch angeben, dass eine Reparatur
zu viel Aufwand bedeutet und sie keine Zeit dafür hätten und sie glauben, dass das Gerät nicht
reparierbar sein und das Gerät nicht mehr so lange halten würde. Sie geben auch oft gleichzeitig an,
dass sie sich sowieso etwas Neues kaufen wollten. Hier scheint es also eine Gemengelage sich
gegenseitig stärkender Beweggründe zu geben.
Verantwortung für die Produkthaltbarkeit
Eine Untersuchung in Österreich
4
hat gezeigt, dass der Glaube der Nutzer/innen an „geplante
Obsoleszenz“, d.h. heißt die Vermutung einer von Herstellern bewusst reduzierten Produkthaltbarkeit
durch eingebaute Schwachstellen dazu führen kann, dass diese sich weniger verantwortlich für die
Produkthaltbarkeit fühlen. In Bezug auf die Reparatur von Geräten wurden in dieser Umfrage
korrelative Zusammenhänge zwischen dem Glauben, dass Geräte nicht lange halten und der
Entscheidung gegen eine Reparatur festgestellt. Ein Teil des Fragebogens hat die Teilnehmer/innen
direkt nach ihren Einstellungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit verkürzten Nutzungsdauern
– oder dem Glauben daran – gefragt.
Die Frage, ob sie den Begriff „geplante Obsoleszenz“ bereits gehört haben, verneinten 66% der
Befragten. 22% gaben an, ihn zu kennen und zu wissen, was er bedeutet, die restlichen 12% kennen
4
Wieser, Harald, Nina Tröger, und Renate Hübner. 2015. Die Nutzungsdauer und Obsoleszenz von Gebrauchsgütern im
Zeitalter der Beschleunigung. Eine empirische Untersuchung in österreichischen Haushalten. Stand. Wien: AK Wien
18
OHA-Texte 01/2017
ihn zwar als Begriff, aber nicht seine Bedeutung. Alle Personen, die die Bedeutung kennen, hatten die
Möglichkeit, diese in einem offenen Feld anzugeben. Hier konnten 5% dann doch keine Angaben
machen, ca. 3% gaben an, dass es sich um die geplante Haltbarkeit des Produktes handelt, der Großteil
der Befragten (ca. 92%) versteht unter geplanter Obsoleszenz, dass Hersteller Geräte absichtlich so
bauen, dass sie frühzeitig kaputtgehen, wobei in vielen Fällen unter frühzeitig verstanden wurde, dass
der Ausfall kurz nach Ablauf der Garantiezeit erfolgt. Auf die Frage, woher die Befragten den Begriff
kennen, antworteten 65%, dass er ihnen aus den Medien bekannt ist, an zweiter Stelle wird mit
deutlichem Abstand der Freundes- und Bekanntenkreis als Quelle angegeben.
Abbildung 17: Quellen für den Begriff „geplante Obsoleszenz“ (n=675)
Zudem wurde nach dem Grad der Zustimmung zu einer Reihe von Aussagen gefragt, die sich auf das
Handeln und die Verantwortung von Herstellern beziehen. Fast alle Befragten stimmen hier der
Aussage zu, dass Geräte absichtlich so gebaut werden, dass sie nach der Gewährleistungsfrist
kaputtgehen. Um diese Wahrnehmung mit den eigenen Erfahrungen abzugleichen, wurden die
Teilnehmer/innen gefragt, ob ihnen schon einmal ein Gerät innerhalb oder kurz nach der gesetzlich
vorgeschriebenen Gewährleistungsfrist kaputtgegangen ist und um welches Gerät es sich hierbei
handelte. 61% ist dies noch nie passiert. In 15% der Fälle ist das Smartphone, in 5% der Fälle die
Waschmaschine innerhalb von zwei Jahren nach Kauf kaputtgegangen. In den übrigen Fällen fanden
sich nur bei Fernsehern (3%) und Kaffeemaschinen (2%) bedeutend häufige Nennungen. Interessant
ist hier also, dass eine starke Überzeugung, Hersteller würden die Haltbarkeit von Geräten bewusst auf
die zwei Jahre Gewährleistung begrenzen (90%) und damit ihre Kund/innen „über den Tisch ziehen“
(89%) nicht unbedingt mit eigenen Erfahrungen korrespondiert. Dass die meisten Teilnehmer/innen
den Begriff Obsoleszenz vor allem aus den Medien kennen, lässt vermuten, dass bestimmte
Mediendarstellungen einen wichtigen Einfluss auf die Einstellungen haben.
Ein Großteil der Befragten ist außerdem der Ansicht, dass Langlebigkeit schon bei der Entwicklung der
Geräte eine zu geringe Rolle spielt (90%) und „schlecht für das Geschäft“ ist (83%). Hier zeigt sich
möglicherweise eine gewisse Sensibilität für eine Produktions- und Marktlogiken, die Langlebigkeit
verhindern. Die höchsten Zustimmungen finden sich bei den Forderungen an die Hersteller und den
Handel: 91% stimmen zu, dass der Handel schnell kaputtgehende Geräte aus dem Sortiment nehmen
sollt und 94% fordern, dass Produzenten beim Design stärker auf Haltbarkeit achten sollen.
aus den Medien
(Zeitung, Internet,
Fernsehen)
52%
aus
Bildungseinrichtung
en wie Schule und
Universität
10%
von Freunden/
Bekannten
15%
aus dem
beruflichen Kontext
9%
weiß nicht mehr
14%
WOHER KENNEN SIE "GEPLANTE OBSOLESZENZ"?
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OHA-Texte 01/2017
Abbildung 18: Häufigkeit der Zustimmung zu verschiedenen Aussagen über die Verantwortung für Haltbarkeit in %
(„stimme ich eher zu“ und „stimme ich voll und ganz zu“ (n=2.000)
Es finden sich demgegenüber aber auch hohe Zustimmungen bei Aussagen, die die Verantwortung
anderer Akteure betonen. So sind fast alle Befragten überzeugt, in einer Wegwerfgesellschaft zu leben
(94%) und kritisieren, wenn neue Geräte gekauft werden, obwohl alte Geräte noch funktionieren
(87%). Aber nicht nur Konsument/innen sollten besser mit den Produkten umgehen (87%), es sollte
auch Regelungen geben, um Geräte zu einem angemessenen Preis reparieren lassen zu können (96%
Zustimmung), längere Gewährleistungsfristen zu ermöglichen (87%) und Ersatzteile zu einem
angemessenen Preis zu erhalten (83%). Ausreichend zufrieden mit ihren Rechten und Pflichten als
Konsument/innen sind hingegen deutlich weniger (47%), auch findet es nur weniger als die Hälfte der
Befragten gut, wenn die Politik sich nicht so stark in die Wirtschaft einmischt (46%). Hier findet sich
also eine deutliche Akzeptanz bzw. ein Wunsch nach politischem Handeln.
90
89
94
83
91
90
20 30 40 50 60 70 80 90 100
Manche Hersteller bauen Geräte absichtlich so, dass sie
kurz nach Ende der Gewährleistungsfrist von zwei…
Konsumenten werden durch Geräte, die frühzeitig
kaputtgehen, von den Herstellern über den Tisch…
Produzenten von elektronischen Geräten sollten beim
Produktdesign stärker auf die Haltbarkeit der Geräte…
Langlebige Produkte sind schlecht für das Geschäft,
daher achten Hersteller nicht darauf
Der Handel sollte Geräte, die schnell kaputtgehen, aus
dem Sortiment nehmen
Bei der Entwicklung von elektronischen Geräten werden
häufig die Haltbarkeit und Reparierbarkeit zu wenig…
Zustimmung zu Aussagen über Handeln und Verantwortung
von Herstellern
20
OHA-Texte 01/2017
Abbildung 19: Häufigkeit der Zustimmung zu verschiedenen Aussagen über die Verantwortung für Haltbarkeit
in %( „stimme ich eher zu“ und „stimme ich voll und ganz zu“ (n=2.000)
Zuletzt wurden auch Handlungen und Einstellungen abgefragt, die für die individuelle
Verantwortungsübernahme relevant sind. Hier wurden bewusst auch einige Aussagen angegeben, die
positive Gefühle und Bedeutungen im Hinblick auf Neuheit und neue Geräte ausdrücken.
Hier zeigt sich wieder, dass lange Haltbarkeit (aus ökonomischen und ökologischen Gründen) sehr
wichtig scheint, die Zustimmungen liegen in beiden Fällen bei über 90%. Auch hier ist möglich, dass die
Befragten ihre Idealvorstellungen äußern, die in der Praxis aber nicht umgesetzt werden, zudem ist bei
Einstellungsfragen das Risiko sozial erwünschter Antworten hoch. Dennoch ist der Vergleich mit den
Zustimmungen zu anderen Aussagen interessant. So spielt die Neuheit eines Geräts als
„Vorzeigeobjekt“ bei ca. einem Viertel der Befragten eine Rolle, für etwas mehr als ein Viertel gehören
neue Produkte auch zu einem beliebten Gesprächsstoff mit Bekannten. Immerhin etwas mehr als die
Hälfte kann auch dem Gefühl, etwas Neues in den Händen zu halten (53%) und auf dem neuesten
Stand der Technik zu sein (51%), etwas Positives abgewinnen und für etwas weniger als die Hälfte sind
neue Geräte relevant für die Lebensqualität (46%). Das muss aber nicht bedeuten, dass es dadurch
normal wird, jedes Jahr ein neues Smartphone zu haben (für nur 14% normal) oder ein kaputtes Gerät
als willkommenen Anlass zu sehen, sich ein neues Gerät zu kaufen (16%). Insgesamt sind es deutlich
mehr Personen, die Neuheit auch kritisch sind, insbesondere, wenn sie mit ständig neuen Modelle auf
dem Markt konfrontiert sind (71%).
86
87
96
46
47
83
83
87
94
20 30 40 50 60 70 80 90 100
Die Werbung sorgt dafür, dass Geräte immer schneller
ausgetauscht werden
Die Politik sollte Gesetzte erlassen, die langlebige Produkte
begünstigen, z.B. durch eine längere Gewährleistungsfrist
Konsumenten sollten Geräte zu einem angemessenen Preis
reparieren lassen können
Ich finde es gut, wenn sich die Politik nicht so sehr in die
Wirtschaft einmischt
Ich bin völlig zufrieden mit den Möglichkeiten und Rechten,
die ich als Konsument habe
Es sollte ein Gesetz geben, dass Ersatzteile zu einem
angemessenen Preis verfügbar sein müssen
Ich finde es schrecklich, wenn Menschen ständig neue
elektronische Geräte kaufen, obwohl die alten Geräte…
Konsumenten sollten besser mit ihren Produkten umgehen,
damit sie länger halten
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft
Zustimmung zu Aussagen über Verantworung anderer Akteure
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OHA-Texte 01/2017
Abbildung 20: Häufigkeit der Zustimmung zu verschiedenen Aussagen über eigene lebensdauerrelevante Einstellungen in %
(„stimme ich eher zu“ und „stimme ich voll und ganz zu“ (n=2.000)
Langlebigkeit ist wichtig und Neuheit hat zwar ihren Wert, dieser muss aber nicht durch ständig neue
Produkte aktualisiert werden. Doch sind die Befragten auch bereit mehr zu zahlen für Langlebigkeit?
Hier sind die Angaben der Befragten eher schwer zu deuten: 56% stimmen der Aussage zu, dass „es
egal [ist], wie teuer Elektrogeräte sind, da ohnehin alle so gebaut sind, dass sie frühzeitig
kaputtgehen.“, was bedeuten kann, dass es bei einer knappen Mehrheit ein generalisiertes Misstrauen
gegenüber den Herstellern und er Produktqualität gibt. Gleichzeitig geben 62% an, dass sie eher
Markengeräte aufgrund ihrer längeren Haltbarkeit kaufen, auch wenn diese mehr kosten. Ein gewisses
Vertrauen in Markenhersteller besteht also noch. Jedoch geben 65% an, dass sie beim Kauf von
Elektrogeräten vor allem auf einen günstigen Preis achten, wofür sie dann aber möglicherweise eine
geringere Haltbarkeit in Kauf nehmen. Alle drei Werte korrelieren auch miteinander, das heißt die
Befragten haben überzufällig oft allen drei Items zugestimmt.
51
14
46
16
30
93
91
71
29
53
26
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Ich finde es wichtig, mit der Technik immer auf
dem neuesten Stand zu sein
Ich finde es normal, jedes Jahr ein neues
Smartphone zu haben
Neue Geräte zu haben bedeutet für mich
Lebensqualität
Es macht mir nicht so viel aus, wenn ein Gerät
kaputtgeht, weil ich mir gerne etwas Neues…
Mir fehlt die Zeit, Geräte richtig zu pflegen
Ich finde es wichtig, Geräte möglichst lange zu
nutzen, um den Geldbeutel zu schonen
Ich finde es wichtig, Geräte möglichst lange zu
nutzen, um damit die Umwelt zu schonen
Ich finde es sehr anstrengend, dass es ständig
neue Modelle auf dem Markt gibt
Mit meinen Bekannten und Freunden unterhalte
ich mich gerne über die neuesten Smartphones
Ich finde, es ist ein tolles Gefühl ein ganz neues
Smartphone in der Hand zu halten
Ich zeige anderen Leuten gerne, dass ich etwas
Neues habe
Zustimmung zu Aussagen über eigene Einstellungen
und Handlungen
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OHA-Texte 01/2017
OHA-TEXTE 1/2017
... ›Up-to-date‹ hingegen bezieht sich auf Produkte, die empfänglich für ästhetische und technologische Updates sind und eine wichtige Rolle für die soziale Identität spielen. Sie werden häufig aus Modegründen und durch Impulskäufe ausgetauscht, wie beispielsweise Smartphones (Cox et al. 2013 (Cox et al. 2013;Cooper 2004), wobei 18 | Unsere Umfrage hat hingegen ergeben, dass bei der Auswahl sowohl von Waschmaschinen als auch von Smartphones Robustheit und lange Haltbarkeit zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Gerätes gehören (Jaeger-Erben und Hipp 2017). ...
... So stimmten auch 90 % in unserer Befragung der Aussage zu, dass manche Hersteller Geräte absichtlich so bauen, »dass sie kurz nach Ende der Gewährleistungsfrist von zwei Jahren kaputtgehen« (Jaeger-Erben und Hipp 2017). Beide Ergebnisse korrespondieren mit der Hypothese von Wieser (2017), dass der Diskurs um »geplante Obsoleszenz« auch dazu führen kann, das Phänomen vorzeitigen Obsolet-Werdens selbst aufrecht zu erhalten oder sogar zu begünstigen. ...
... Die Kategorien wurden auf Basis qualitativer Analysen im Rahmen von 12 Fokusgruppen mit 115 Teilnehmenden im UK ermittelt. zuletzt auch Wissen darüber, welches häufig nicht vorhanden ist: Im Rahmen unserer eigenen Befragung wussten nur 39 % der Befragten, dass ein Lithium-Ionen-Akku weder voll entladen noch voll aufgeladen werden sollte, damit seine Leistungskraft möglichst lange erhalten bleibt (Jaeger-Erben undHipp 2017).Generell ziehen Produkte vor allem dann die Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie nicht funktionieren (van Hinte 1997). Dies lenkt den Blick darauf, wie die Strukturierung des Alltags das »Obsolet-Werden« beschleunigt oder hinauszögert. ...
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Nachhaltigkeit gilt als erstrebenswertes gesellschaftliches Ziel. Doch wie der Weg in eine nachhaltige Zukunft aussehen soll, ist umstritten. Als spannungsvoll erweist sich nicht nur das Verhältnis zwischen den verschiedenen politischen Steuerungskonzepten und wissenschaftlichen Modellbildungen. Auch die Frage, wer im Zusammenspiel aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation der Gesellschaft zuständig ist, wirft Kontroversen auf. Der Band rückt mit dem Begriff der Responsibilisierung die Frage nach der Zuschreibung von Verantwortung in den Mittelpunkt und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen individueller und kollektiver Verantwortung für nachhaltige Entwicklung.
... ›Up-to-date‹ hingegen bezieht sich auf Produkte, die empfänglich für ästhetische und technologische Updates sind und eine wichtige Rolle für die soziale Identität spielen. Sie werden häufig aus Modegründen und durch Impulskäufe ausgetauscht, wie beispielsweise Smartphones (Cox et al. 2013 (Cox et al. 2013;Cooper 2004), wobei 18 | Unsere Umfrage hat hingegen ergeben, dass bei der Auswahl sowohl von Waschmaschinen als auch von Smartphones Robustheit und lange Haltbarkeit zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Gerätes gehören (Jaeger-Erben und Hipp 2017). ...
... So stimmten auch 90 % in unserer Befragung der Aussage zu, dass manche Hersteller Geräte absichtlich so bauen, »dass sie kurz nach Ende der Gewährleistungsfrist von zwei Jahren kaputtgehen« (Jaeger-Erben und Hipp 2017). Beide Ergebnisse korrespondieren mit der Hypothese von Wieser (2017), dass der Diskurs um »geplante Obsoleszenz« auch dazu führen kann, das Phänomen vorzeitigen Obsolet-Werdens selbst aufrecht zu erhalten oder sogar zu begünstigen. ...
... Die Kategorien wurden auf Basis qualitativer Analysen im Rahmen von 12 Fokusgruppen mit 115 Teilnehmenden im UK ermittelt. zuletzt auch Wissen darüber, welches häufig nicht vorhanden ist: Im Rahmen unserer eigenen Befragung wussten nur 39 % der Befragten, dass ein Lithium-Ionen-Akku weder voll entladen noch voll aufgeladen werden sollte, damit seine Leistungskraft möglichst lange erhalten bleibt (Jaeger-Erben undHipp 2017).Generell ziehen Produkte vor allem dann die Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie nicht funktionieren (van Hinte 1997). Dies lenkt den Blick darauf, wie die Strukturierung des Alltags das »Obsolet-Werden« beschleunigt oder hinauszögert. ...
Chapter
Nachhaltigkeit gilt als erstrebenswertes gesellschaftliches Ziel. Doch wie der Weg in eine nachhaltige Zukunft aussehen soll, ist umstritten. Als spannungsvoll erweist sich nicht nur das Verhältnis zwischen den verschiedenen politischen Steuerungskonzepten und wissenschaftlichen Modellbildungen. Auch die Frage, wer im Zusammenspiel aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für eine nachhaltigkeitsorientierte Transformation der Gesellschaft zuständig ist, wirft Kontroversen auf. Der Band rückt mit dem Begriff der Responsibilisierung die Frage nach der Zuschreibung von Verantwortung in den Mittelpunkt und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen individueller und kollektiver Verantwortung für nachhaltige Entwicklung.
... Almost ubiquitous distribution, short usetimes and fast production cycles come together here. Surveys show that smartphones are used for about two years by their first users (Jaeger-Erben and Hipp, 2017;Wieser, Tr€ oger, 2018) or even less (Haas, 2018) and that most devices are still working when they are replaced. Wieser and Tr€ oger (2018), for example, found a rate of about 70%. ...
... The reasons for replacement are only partly related to malfunctioning or broken devices, and more often to other functional aspects, such as too little storage, low battery capacity, or poor camera quality. But they also relate to aspects beyond the devices themselves, like the duration of service contracts or the general appreciation of "newness" (Wieser and Tr€ oger, 2018;Proske et al., 2016b;Jaeger-Erben and Hipp, 2017). ...
Article
Smartphones offer a wide spectrum of features and functions, are subject to fast technological progress, and have short production and replacement cycles. Prolonging their use-times through modular design can have a significant effect on their environmental impact. This cannot be achieved solely by producing robust and durable devices, because smartphone use-times are closely linked to their functional performance and symbolic meaning. Modularity strategies change the technological principles of existing devices, but also the human-object relationship between users and their smartphones. Maintaining continuous functionality and reinforcing attachment to the device can go hand in hand, but could also lead to drawbacks and rebound effects. In this interdisciplinary paper, we discuss the environmental potential and risks of modular smartphones, based on three specific scenario designs (Fairphone 2, PuzzlePhone, and Google ARA), taking users’ functionality aspirations and practical needs into account.
Chapter
Im Bereich nachhaltiger Produktpolitik gibt es vor allem auf EU-Ebene, aber auch von vielen interessenspolitischen wie wissenschaftlichen Akteur*innen eine Reihe von Vorschlägen, wie die Lebensdauer und Reparierbarkeit von Konsumgütern erhöht werden könnte. Ideen sind etwa die Einführung eines Reparaturlabels oder die Festlegung einer Mindestlebensdauer von Produkten. In diesem Artikel wird der Frage nachgegangen, welche dieser nachhaltigkeitsorientierten konsumpolitischen Maßnahmen im Bereich der Haushaltsgroßgeräte auch von Konsument*innen unterstützt oder abgelehnt werden. In weiterer Folge wird im Detail untersucht, welche Faktoren die Zustimmung/Ablehnung zu den Maßnahmen beeinflussen und welche Typen von Konsument*innen auf Basis empirischer Daten unterschieden werden können. Diese Analyse gibt einen Einblick in die Strukturierung der Zustimmung zu konsumpolitischen Maßnahmen, Anhaltspunkte für politische Strategien und einen Ausgangspunkt für vertiefende Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen subjektiven Lebenslagen und der Akzeptanz und Wirkung nachhaltigkeitsorientierter Maßnahmen.
Chapter
Economic models that shift the focus to long-lasting products and the extension of their period of use have gained significance as sustainable alternatives to present-day production and consumption patterns. In this article the expectations of consumers, their product-specific usage practices and their motives for ending product use are analysed based on the results of an empirical study in Austrian households. It is discussed what significance a longer period of use would have for consumers and which policy measures could promote longevity.
Chapter
Konsum- und Wirtschaftsprozesse nachhaltig zu gestalten stellt eine komplexe Herausforderung dar, bei der auch die im Beitrag diskutierten Fragen zur Nutzungsdauer von Gebrauchsgütern eine zentrale Rolle spielen.
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