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Ansatzpunkte für die Ernährungsoptimierung im Leistungssport in der Trainingsphase

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„Der Mensch ist, was er isst.“
Ludwig Feuerbach (1804 – 1872),
deutscher Philosoph
„Es ist nichts leichter, als einen teuren
Urin herzustellen.“
Manfred Donike (1933 – 1995),
deutscher Biochemiker
„Leistungssport“ ist traditionell ein „Sprach-
rohr“ des Deutschen Sportbundes, das für alle
Gruppierungen, die sich dem Phänomen Leis-
tungssport verschrieben haben, eine bewährte
Plattform bietet.
Die nachhaltige Unterstützung der leistungs-
sportlichen Praxis mittels der Veröffentlichung
aktueller Forschungs- und Betreuungsergeb-
nisse hat für uns nach wie vor höchste Priorität.
Demzufolge sind uns Wissenschaftler aller den
Leistungssport tangierenden Fachrichtungen
herzlich willkommen. Ihren neuen Erkenntnis-
sen den Weg an die Basis zu ebnen, ist unser
publizistischer Auftrag. Gleichermaßen bedeut-
sam für uns ist die Mitteilung trainingsprakti-
scher Erfahrungen aus den unterschiedlichsten
Bereichen.
Des Weiteren spiegeln sich in unserer Bericht-
erstattung permanent übergreifende Aktivitä-
ten des Geschäftsbereichs Leistungssport des
Deutschen Sportbundes wider. In diesem Zu-
sammenhang sei auf zwei zentrale Themen-
schwerpunkte dieser Ausgabe aufmerksam ge-
macht.
Stichwort Olympia
Die bei Olympischen Spielen erzielten Leistun-
gen sind der aussagekräftigste Gradmesser der
Leistungsfähigkeit von Spitzensportlerinnen
und -sportlern und der sie repräsentierenden
Sportsysteme. Für unsere Athletinnen und Ath-
leten des Sommersports begann Anfang dieses
Jahres mit der Berufung des Olympiakaders
durch den Bereich Leistungssport in enger Ab-
stimmung mit den Spitzenverbänden der
Count-down für ihre Olympiaqualifikation. Für
unsere Wintersportlerinnen und -sportler ist
die „heiße Phase“ Olympia noch in weiter Fer-
ne. Der Startschuss für die zweite nacholympi-
sche Saison steht für sie kurz bevor. Mit dem
Fabelergebnis von Salt Lake City ist die Mess-
latte sehr hoch gelegt.
Der Bundesvorstand Leistungssport des Deut-
schen Sportbundes fokussiert in seinem Bei-
trag die Anfangsetappe des deutschen Winter-
sports auf seinem Weg nach Turin 2006. Wenn-
gleich Vorhersagen nicht unproblematisch sind,
stehen in dieser aufschlussreichen Analyse die
Erfolgsperspektiven des deutschen Sports im
Vergleich zu internationalen Entwicklungen im
Mittelpunkt.
An dieser Stelle möchten wir bereits darauf
hinweisen, dass wir in unserer nächsten Aus-
gabe den Sommersport ins Visier nehmen und
eine sportliche Zwischenbilanz über den Leis-
tungsstand der besten deutschen Athletinnen
und Athleten präsentieren werden.
Stichwort Leistungsförderer
Die wichtigste Person für den Transfer neuer
Erkenntnisse in die Praxis des Sports ist und
bleibt der Trainer. Insofern misst der Deutsche
Sportbund der Qualifizierung seiner Spitzen-
trainerinnen und -trainer einen hohen Stellen-
wert bei. Mit dem Bundestrainer-Großseminar
wird der systematischen Fort- und Weiterbil-
dung in höchstem Maße entsprochen. In die-
sem Jahr steht das Schwerpunktthema
„Ernährung als Leistungsförderer?!“
auf dem
Programm. Ziel der Veranstaltung ist die Auf-
klärung über eine bedarfsgerechte Ernährung
für Sportlerinnen und Sportler. Die Oecotro-
phologinnen Dr. Claudia Osterkamp-Baerens
und Dr. Alexandra Schek thematisieren die Dif-
ferenzen, die sich zwischen der realen Sport-
lerernährung (wie sie anhand praktischer Er-
fahrungen dokumentiert werden kann) und der
wünschenswerten Sportlerernährung (wie sie
anhand aktueller ernährungswissenschaftlicher
Kenntnisse sein sollte) offenbaren.
Wir möchten die Konsequenzen, die sich aus
diesem Ist-Soll-Vergleich für den Lebens- und
Trainingsalltag ergeben, nicht exklusiv auf den
Kreis unserer Bundestrainerinnen und -trainer
beschränken. Da uns an einer Aufklärung auf
breitester Front gelegen ist, finden sich die Im-
pulsreferate beider Ernährungsexpertinnen in
dieser Ausgabe wieder.
Abschließend noch eine Anmerkung zu unse-
rem Credo: Die Entwicklung der sportlichen
Leistung darf nicht dem Zufall überlassen blei-
ben – nichts ist praktischer als eine gute Theo-
rie! Vor diesem Hintergrund wird ein fundierter
Kenntnisstand über Sinn und Unsinn leistungs-
fördernder Maßnahmen ein Schlüssel für wei-
tere Leistungssteigerungen und damit einher-
gehende sportliche Erfolge sein.
Dr. h.c. Peter Tschiene
Chefredakteur
Helmut Nickel
Geschäftsführender Redakteur
EDITORIAL
LEISTUNGSSPORT 5/20034
Liebe Leserinnen und Leser,
SPORTERNÄHRUNG
5LEISTUNGSSPORT 5/2003
1. Einleitung
Ernährung hat die lebenserhaltende Aufgabe,
dem Körper die Nährstoffe zurückzugeben, die
er täglich verliert oder verbraucht. Im Sport ist
vor allem der Verbrauch an Brennstoffen durch
den trainingsbedingt verstärkten Energieum-
satz des Körpers erhöht. Es ist klar nachvoll-
ziehbar, dass die körperliche Leistungsfähigkeit
entscheidend von der Menge an zur Verfügung
stehenden Brennstoffen abhängt. Die Aufgabe
einer leistungsunterstützenden Ernährung be-
steht daher darin, gezielt die durch das Training
entleerten Nährstoffspeicher wieder aufzufül-
len. Dabei muss im Leistungssport der Wieder-
aufbau der Nährstoffspeicher so unterstützt
werden, dass er in seiner maximalen Geschwin-
digkeit erfolgen kann. Denn bei täglich mindes-
tens einer Trainingseinheit sind die Regenera-
tionszeiten mit maximal 24 Stunden eng be-
grenzt.
Trotz dieser klaren und allgemein bekannten
Zusammenhänge zeigt die praktische Erfah-
rung in der Ernährungsberatung am Olympia-
stützpunkt, dass Sportler nur selten aus eige-
nem Antrieb zur Ernährungsberatung kommen.
Anlass ist fast immer die Empfehlung des
Sportarztes aufgrund auffälliger Blut- oder Kör-
perdepotfettwerte. Die eigene Ernährung
präventiv dahingehend zu überprüfen, ob sie
alle Nährstoffe in ausreichenden Mengen liefert
und Training wie Wettkampf optimal unter-
stützt, ist nur selten der Fall.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage,
wie sich die Sportler ernähren, die im System
des Leistungssports mit dem Ziel der Teilnah-
me bzw. sogar Endlaufchance und Medaillenge-
winn bei Olympischen Spielen gefördert wer-
den. Entspricht ihre Ernährung den Kriterien
für eine sportgerechte Nährstoffzufuhr? Und
wenn nicht, wo könnte eine Ernährungsopti-
mierung mit dem größten Nutzen ansetzen?
Diesen Fragen soll im Folgenden anhand von
Ernährungsanalyse-Ergebnissen von Bundeska-
derathleten nachgegangen werden.
2. Untersuchungsmaterial und
Untersuchungsmethoden
Dafür wurden Ernährungsanalysen, die als Teil
der Ernährungsberatung am Olympiastütz-
punkt Frankfurt-Rhein-Main, beim Radsport
zum Teil auch am Olympiastützpunkt Stuttgart,
erhoben wurden, statistisch ausgewertet. Aus-
gewählt wurden Ernährungsanalysen von
Sportarten, von denen mehrere Ernährungs-
protokolle einer Trainingsgruppe oder einer Ka-
dermannschaft vorlagen. Tab. 1 gibt einen
Überblick über die Sportarten, die Anzahl der
Sportler, den Protokollzeitraum und die anthro-
pometrischen Daten. Viele der Athleten haben
zum Zeitpunkt der Erhebung vordere Platzie-
rungen bei Deutschen Meisterschaften und Ju-
gend- und Juniorenweltmeisterschaften errun-
gen, einige waren Olympiateilnehmer und
Olympiasieger.
Die Ernährungserhebungen erfolgten alle über
von den Sportlern selbst geführte 7-Tage-
Ernährungsprotokolle. Die Verzehrsmengen
wurden auf Basis der Schätzmethode erfasst.
Hierfür wurden vorgefertigte Protokollformula-
re mit einer Auswahl an Lebensmitteln einge-
setzt, die für die Ernährungsgewohnheiten in
Deutschland üblich sind. Die verzehrten Men-
gen wurden über für das jeweilige Lebensmittel
übliche Küchenmaße erfasst, beispielsweise
Getränke über Tassen, Gläser, 0,7-l-Flaschen
oder 0,5-l-Trinkflaschen, Müsli und Cornflakes
über Esslöffel und Fleisch über die üblichen
Portionsmengen für ein Steak, ein Schnitzel
o.ä. Die Sportler führten über ihren Verzehr
Buch, indem sie jede verzehrte Portionseinheit
eines Lebensmittels in dem Protokollformular
vermerkten. Lebensmittel, die nicht auf der
Liste verzeichnet waren, konnten von den
Sportlern in dafür vorgesehene Leerzeilen no-
tiert werden.
Zusätzlich trugen die Athleten täglich ihr Kör-
pergewicht (morgens, nüchtern, nach Abgabe
des Morgenharns, ohne Kleidung, gleiche Waa-
ge) und ihre Trainingsumfänge zur Hochrech-
nung ihrer Wochentrainingsstundenzahl in ei-
nen separaten Datenbogen ein. Auf eine nähe-
Claudia Osterkamp-Baerens/Karin Pogan
Ansatzpunkte für die Ernährungsoptimierung
im Leistungssport in der Trainingsphase
Am Beispiel von Ernährungsanalyse-Ergebnissen ausgewählter Sportarten
Ziele der Sporternährung bei täglichem
Training und kurzen Regenerationszeiten
sind die Sicherstellung des erhöhten
Energiebedarfs, ein möglichst schneller
Wiederaufbau entleerter Nährstoffspei-
cher sowie der Ausgleich der erhöhten
Flüssigkeitsverluste durch das Training. Zur
Untersuchung der Frage, in wieweit die
Ernährung von Bundeskaderathletinnen
und -athleten den Kriterien für eine sport-
gerechte Nährstoffzufuhr entspricht, wur-
den die Ergebnisse von 7-Tage-
Ernährungsprotokollen ausgewählter
Bundeskadermannschaften (Radsport,
Schwimmen, Biathlon, Volleyball und
Trampolin) aus der Beratungspraxis der
Olympiastützpunkte Frankfurt-Rhein-Main
und Stuttgart statistisch ausgewertet. Die
Erhebung erfolgte mittels Schätzmetho-
de durch von den Athleten eigenständig
geführte Protokolle. Zusätzlich wurden
die Körpergewichtsentwicklung und der
Trainingsumfang während der Protokoll-
woche von den Athleten notiert. Beurteilt
wurde jeweils die Energie-, Kohlenhydrat-,
Eiweiß- und Wasserzufuhr sowie der
Physical Activity Level (PAL-Wert) durch
Vergleich mit aktuellen Zufuhrempfehlun-
gen für Leistungssportler aus der Fach-
literatur.
Trotz hoher durchschnittlicher wöchentli-
cher Trainingsstunden wurden die Grenz-
werte für die Energiezufuhr und den PAL-
Wert für gleichaltrige Nichtsportler nicht
immer erreicht. Insbesondere bei den
Radsportlerinnen und den Trampolinerin-
nen lagen 29 bzw. 60 Prozent der Grup-
pe unterhalb des PAL-Grenzwerts von 1,4.
Bei der Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Was-
serzufuhr blieben 64 bis 100 Prozent der
Athleten in den untersuchten Gruppen
bei mindestens einem der drei Nährstoff-
parameter unterhalb des empfohlenen
Bereichs.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich
Bundeskaderathleten nicht automatisch
sportgerecht ernähren. Dies betrifft alle
Kaderbereiche. Der hohe Anteil an Sport-
lern, die den unteren Bereich für die
empfohlene Zufuhr nicht erreicht haben,
sollte Anlass sein, die Ernährung der Bun-
deskaderathleten zumindest einmal in ei-
nem Olympiazyklus über eine
Ernährungsanalyse zu überprüfen. Die
Zielstellung sollte dabei sein, die Athleten
herauszufiltern, die von einer Änderung
ihrer Ernährungsgestaltung leistungs-
mäßig profitieren könnten.
Eingegangen: 22.8.2003
SPORTERNÄHRUNG
LEISTUNGSSPORT 5/20036
re Beschreibung der Intensitäten in Form von
Laktatschwellen o.ä. wurde verzichtet, um den
Aufwand für den Athleten möglichst gering zu
halten. Die Protokolle wurden computerge-
stützt mit dem Software-Programmpaket DGE-
PC professionell ausgewertet. Die im Ergebnis-
teil angegebenen Zufuhrwerte pro Tag entspre-
chen dem Mittelwert der sieben Protokolltage.
Die statistischen Auswertungen erfolgten mit
Excel®.
Auswahl der Nährstoffparameter
Betrachtet werden nur die Energie-, Kohlenhy-
drat-, Eiweiß- und Wasserzufuhr, da die Mikro-
nährstoffzufuhr auf der Basis eines Erfassungs-
zeitraums von nur sieben Tagen nicht objektiv
bewertet werden kann (Selberg & Müller, 1998).
In der Sporternährung hat es sich durchgesetzt,
die Energie und Nährstoffe in Kalorien bzw.
Gramm und Milliliter pro kg Körpergewicht an-
zugeben (Erp-Baart et al., 1989; Economos et
al., 1993). Dadurch gelingt im Gegensatz zur
Betrachtung der Energieprozente die Loslösung
der Makronährstoffe von der Energiezufuhr. Die
Beurteilung der Makronährstoffzufuhr aus-
schließlich über die Energieprozente kann im
Leistungssport zu Fehleinschätzungen führen
(Zapf, 2001; Burke, 2002). Nach eigenen Erfah-
rungen können die absoluten Zufuhrwerte zum
Beispiel bei den Kohlenhydraten bei sehr niedri-
ger Energiezufuhr (unter 2000 kcal/Tag) trotz
optimaler Nährstoffrelation zu gering sein und
bei sehr hoher Energiezufuhr (über 4000 kcal/
Tag) trotz „ungünstiger“ Verteilung der Haupt-
nährstoffe (Kohlenhydrate < 50 en%) am obe-
ren Limit der empfohlenen Zufuhr liegen.
Berechnet wurde außerdem für jeden Athleten
der Physical Activity Level (PAL), da er sich als
zusätzlicher Parameter für die Bewertung der
Energiezufuhr in den letzten Jahren durchge-
setzt hat (Deutsche Gesellschaft für Ernährung,
2000; Manore & Thomson, 2002; Noack & Fahr-
land, 2001; Schek, 2002).
Für die Auswertung wurde der Grundumsatz
für jeden Athleten individuell nach den von der
WHO empfohlenen Formeln (Noack, 1995) er-
rechnet.
Für die Fragestellung interessant ist vor allem
die Bewertung der Ernährungsanalyse-Ergeb-
nisse. Das Hauptaugenmerk der Auswertung
liegt daher nicht auf der Darstellung der des-
kriptiven Statistik, sondern auf der Ermittlung
der Anzahl an Athleten, deren Ernährung als
nicht sportgerecht eingestuft werden muss.
Dazu wurden für jede Athletengruppe Grenz-
werte für die ausgewählten Nährstoffparame-
I
Der PAL-Wert ist der Quotient aus
der täglichen Energiezufuhr und
dem individuellen Grundumsatz.
Er gibt an, um das Wievielfache die
Energiezufuhr den Grundumsatz
übersteigt.
SPORTERNÄHRUNG
Sportart Kader Alter
x ± s
(Min/Max)
Körpergröße
in m
x ± s
(Min/Max)
Körpergewicht
in kg1
x ± s
(Min/Max)
BMI2
in kg/m2
x ± s
(Min/Max)
Protokollierungs-
zeitraum
Beschreibung der Sportlerkollektive, deren 7-Tage-Protokolle ausgewertet wurden:
1Mittleres Gewicht in der Protokollwoche, errechnet aus den 7 morgendlichen Gewichtsmessungen. Die Körpergewichtskontrollen wurden von den Athleten selbst
vorgenommen.
2BMI = Body-Mass-Index = Quotient aus Körpergewicht und Körpergröße in Metern zum Quadrat.
TAB. 1 Ausgewertete Sportlerkollektive
Radsport
Frauen
n=17
Radsport
Männer
n=14
Schwimmen
Frauen
n=5
Schwimmen
Männer
n=4
Biathlon
Frauen
n=3
Biathlon
Männer
n=3
Volleyball
Männer
n=18
Trampolin
Frauen
n=5
1 x A
1 x B
15 x C
1 x B
13 x C
2 x D/C
2 x C
4 x D/C
A
A
9 x D/C
9 x C
A
17,4 ± 2,0
(15/22)
17,4 ± 2,0
(16/23)
15,8 ± 2,0
(14/18)
15,8 ± 0,5
(15/16)
25,0 ± 2,65
(23/28)
30,7 ± 2,08
(29/33)
17,7 ± 1,1
(16/19)
20,8 ± 3,6
(18/26)
1,68 ± 0,06
(1,57/1,80)
1,80 ± 0,08
(1,65/1,90)
1,75 ± 0,05
(1,69/1,83)
1,83 ± 0,06
(1,74/1,87)
1,67 ± 0,08
(1,58/1,72)
1,81 ± 0,03
(1,79/1,85)
1,96 ± 0,07
(1,85/2,11)
1,63 ± 0,04
(1,58/1,68)
58,3 ± 6,6
(46,5/70,6)
70,8 ± 7,1
(55,4/80,7)
63,5 ± 6,5
(57,0/72,3)
74,4 ± 5,4
(68,8/81,7)
57,8 ± 6,32
(50,5/60,0)
77,7 ± 6,32
(72/85)
86,4 ± 10,8
(69,0/107,8)
55,1 ± 1,7
(53,8/58,1)
20,7 ± 1,0
(18,7/22,8)
22,3 ± 1,2
(20,6/25,2)
20,7 ± 1,1
(19,2/21,9)
22,3 ± 1,0
(21,2/23,5)
20,58 ± 0,36
(20,2/21,0)
23,60 ± 2,21
(22/25)
22,4 ± 1,9
(19,7/26,4)
20,8 ± 0,67
(20,0/21,6)
Dez. 1997 - Juli 1998
Dez. 1997 - Juli 1998
Okt. - Dez. 1998
Okt. - Dez. 1998
Juni 2002
Juni 2002
September 1998
März - April 1998
SPORTERNÄHRUNG
7LEISTUNGSSPORT 5/2003
ter festgelegt und die Anzahl der Athleten, die
diese Werte nicht erreichte, ausgezählt. Da der
Energieumsatz und die sportbedingten Was-
serverluste ohne direkte Messungen generell
nur schwierig abgeschätzt werden können,
wurden hier
Mindest
- statt Optimalbereiche
gewählt. Der Überlegung folgend, dass Leis-
tungssportler auf jeden Fall mindestens die Zu-
fuhr von Nichtsportlern benötigen, wurden
hier die aktuellen Empfehlungen der Deut-
schen Gesellschaft für Ernährung (DGE, 2000)
für Gleichaltrige mit geringer körperlicher Akti-
vität, wie sie den üblichen Lebensgewohnhei-
ten der deutschen Bevölkerung entspricht, her-
angezogen. Tab. 2 zeigt die festgelegten Grenz-
werte, ab denen der wünschenswerte Zufuhr-
bereich beginnt, nach Sportarten differenziert.
Für Kohlenhydrate und Eiweiß wurden im Ge-
gensatz zur Energiezufuhr die unteren Werte
der für Sportler empfohlenen Optimalbereiche
für die Beurteilung gewählt.1Die Festlegung
der Grenzwerte erfolgte bei den Kohlenhydra-
ten nach den Empfehlungen von Burke (2002)
und bei Eiweiß von Tarnopolsky (2002), da ihre
Werte nicht nur klar begründet, sondern auch
nach Trainingsumfängen und teilweise auch
Sportarten differenziert sind. Ab einem Trai-
ningsumfang von 10 Stunden pro Woche wur-
de ein Grenzwert für die Kohlenhydrate von
mindestens 7 g/kg KG festgelegt, für weniger
als 10 Stunden ein Wert von 5 g/kg KG. Bei
Trainingsumfängen von deutlich über 20 Stun-
den müsste der Grenzwert nach Burke (2002)
auf 10 g/kg KG angehoben werden. Mit über
30 Trainingsstunden pro Woche wurde dieser
Trainingsbereich nur von einigen Radsportlern
erreicht, die ihr Protokoll während eines Trai-
ningslagers führten. Da dort die Intensitäten
sehr niedrig waren, wurde jedoch der Grenz-
wert auch in diesen Fällen bei 7 g/kg KG belas-
sen.
Ausgehend von der Überlegung, dass im Volley-
ball und Trampolinspringen die angegebenen
Trainingsstunden, anders als bei den Ausdauer-
sportarten Radsport, Schwimmen und Biath-
lon, in der Regel nicht der tatsächlichen Belas-
tungszeit entsprechen (Wartezeiten, bis das
Trampolin frei ist, bzw. bei der Einübung von
Spielzügen, bis der Athlet wieder an der Reihe
ist; Besprechungszeiten über technische Fein-
heiten mit dem Trainer, etc.), wurde bei diesen
beiden Sportarten nur 50 Prozent der angege-
benen Trainingszeiten als tatsächliche Belas-
tungszeit gerechnet. Als höchsten Trainingsum-
fang gaben die Athleten beim Trampolin 17
Stunden und beim Volleyball 22,5 Stunden pro
Woche an, was einer tatsächlichen Belastungs-
zeit von ca. 7,5 bzw. 11 Stunden pro Woche
entsprechen würde. Es erscheint daher ge-
rechtfertigt, trotz der angegebenen Trainings-
wochenstundenzahl von über 10 Stunden beim
Trampolin und Volleyball den wünschenswerten
Zufuhrbereich bei den Kohlenhydraten mit ei-
ner Untergrenze von 5 g/kg KG etwas niedriger
anzusetzen als beim Radsport, Schwimmen
und Biathlon.
3. Ergebnisse und Diskussion
Wie Tab. 3 zeigt, lagen die Trainingsstunden bei
allen Sportarten mit im Mittel 12 bis 19 Stun-
den in einem hohen Bereich. Fast alle Sportler
trainierten mehr als 10 Stunden pro Woche.
Außer beim Schwimmen, wo die meisten Athle-
ten im Protokollzeitraum am Wochenende an
einem Wettkampf teilnahmen, befanden sich
alle Sportler in einer reinen Trainingsphase,
meist mit gleichzeitiger schulischer Belastung
(Radsport, Schwimmen, Volleyball). Beim Rad-
sport wurden einige Protokolle während eines
Trainingslagers zu Hause oder auf Mallorca ge-
führt, wodurch sich die hohen Maximalwerte
bei den Trainingsumfängen erklären.
Bei der Energiezufuhr stehen die Ergebnisse
sowohl bezüglich des PAL als auch der Kalori-
en/kg KG im Einklang mit den Werten anderer
Arbeitsgruppen (Erp-Baart et al., 1989; Über-
blick bei Economos et al., 1992). Der PAL liegt
bei den drei Ausdauersportarten mit im Mittel
zwischen 1,7 und 1,9 und beim Volleyball mit
1,7 erwartungsgemäß deutlich über dem PAL,
der für Gleichaltrige mit überwiegend sitzender
Tätigkeit und ohne sportlich aktive Freizeitge-
staltung empfohlen wird (PAL = 1,4). Nur beim
Trampolinspringen ist er mit 1,4 überraschend
niedrig. Wie bei Erp-Baart et al. (1989) sind die
Schwankungsbreiten innerhalb der Gruppen,
wie die Minimal- und Maximalwerte zeigen,
auch bei den vorliegenden Ergebnissen sehr
hoch. Vor allem bei den Radsportlerinnen und
den Trampolinerinnen liegen 29 bzw. 60 Pro-
zent der Gruppe mit einem PAL unterhalb von
1,4 sehr niedrig (Tab. 6).
Zum Teil lassen sich diese niedrigen Werte in
der Energiezufuhr über Körpergewichtsverluste
Sportart Parameter Wünschenswerter Bereich für die
Nährstoffzufuhr bzw. Grenzwert,
den die tägliche Zufuhr laut EP
mindestens erreichen sollte
Literatur
Überblick über die festgelegten Kriterien für die Beurteilung der Ernährungsanalyse-Ergebnisse
*Empfehlung der DGE für eine Lebensweise mit überwiegend sitzender Tätigkeit und ohne sportlich aktive
Freizeitgestaltung
TAB. 2 Kriterien für die Beurteilung der Analyseergebnisse
Radsport,
Schwimmen,
Biathlon
Trampolin
Volleyball
Männer und Frauen: >1,41*
Männer
13 bis unter 15 Jahre: > 50*
15 bis unter 19 Jahre: > 39*
19 bis unter 25 Jahre: > 35*
Frauen
13 bis unter 15 Jahre: > 41*
15 bis unter 19 Jahre: > 36*
19 bis unter 25 Jahre: > 33*
bei Trainingswochenstunden < 10: > 5
bei Trainingswochenstunden 10: > 7
für Männer: 1,6
für Frauen: 1,4
13 bis unter 19 Jahre: > 40*
19 bis unter 51 Jahre: > 35*
wie bei Radsport, Schwimmen, Biathlon
>5
>1,2
wie bei Radsport, Schwimmen, Biathlon
wie bei Radsport, Schwimmen, Biathlon
>5
>1,4
wie bei Radsport, Schwimmen, Biathlon
Deutsche Gesellschaft
für Ernährung (2000)
Burke (2002)
Tarnopolsky (2002)
Deutsche Gesellschaft
für Ernährung (2000)
Burke (2002)
Burke (2002)
Tarnopolsky (2002)
PAL
Energie
kcal/kg KG
Kohlenhydrate
in g/kg KG
Eiweiß
in g/kg KG
Wasser
in ml/kg KG
PAL
kcal/kg KG
Kohlenhydrate
in g/kg KG
Eiweiß
in g/kg
Wasser
in ml/kg KG
PAL
kcal/kg KG
Kohlenhydrate
in g/kg KG
Eiweiß
in g/kg
Wasser
in ml/kg KG
1Eine weiterführende Literaturübersicht ist der „Leis-
tungssport“-Website www.leistungssport.net zu entneh-
men.
SPORTERNÄHRUNG
LEISTUNGSSPORT 5/20038
erklären. Wie die Einzelfallbetrachtung in Tab. 4
zeigt, verzeichneten immerhin drei der fünf
Radsportlerinnen mit einem PAL unter 1,4 eine
Gewichtsabnahme von 0,9 bis 1,5 kg in der
Protokollwoche bei einem Trainingsvolumen,
das mit 7 bis 13 Stunden/Woche dem der an-
deren Sportlerinnen aus der Gruppe entsprach.
Geht man davon aus, dass diese Gewichtsab-
nahme voll auf ein Energiedefizit (und nicht
zum Teil auch auf ein Wasserdefizit aufgrund
nicht ausgeglichener Schweißverluste) zurück-
geht und setzt ein Energieäquivalent von 7000
kcal pro verlorenem kg Körpergewicht an
(Schek, 2002a), hätte die Energieaufnahme
zum Erhalt der Körpermasse um 900 bis 1500
kcal pro Tag höher liegen müssen. Hochgerech-
net auf den PAL würden sich damit Werte in
dem erwarteten Bereich von 1,7 bis 2,1 erge-
ben (Tab. 4).
Bei allen hier beschriebenen weiblichen Grup-
pen stellte sich im Beratungsgespräch heraus,
dass die Athletinnen mit den niedrigsten PAL-
Werten versuchten, Gewicht zu reduzieren,
oder zumindest in der Vergangenheit Schwie-
rigkeiten hatten, ihr Gewicht zu halten. Vier der
fünf Schwimmerinnen versuchten in der Wo-
che vor dem Wettkampf, in der Hoffnung auf
Leistungsvorteile Gewicht zu reduzieren. Die
Gewichtsabnahmen lagen zwischen 0,5 und
1 kg.
Bei den Radsport-Herren waren hohe Ge-
wichtsabnahmen von 1,5 und 1,6 kg in einer
Woche während des Trainingslagers (über 30
Trainingsstunden/Woche) zu beobachten. Sie
sind ein Hinweis darauf, dass die Ernährung mit
den hohen Umfängen nicht Schritt gehalten
hat. Da die Trainingslager auf zwei Wochen aus-
gelegt sind, ist mit einem Körpergewichtsver-
lust in diesem Trainingslager von bis zu 3 kg zu
rechnen, was bei einem mittleren Körperge-
wicht der Radsportgruppe von 70 kg immerhin
4 Prozent des Körpergewichts entspricht.
Die Beispiele in Tab. 4 zeigen jedoch auch, dass
nicht alle niedrigen PAL-Werte mit Körperge-
wichtsabnahmen in der Protokollwoche ver-
bunden waren. Bei den Trampolinerinnen blieb
das Körpergewicht trotz niedriger PAL-Werte
stabil, bei den Volleyballern stieg das Gewicht
laut Eintrag im Datenbogen sogar leicht an.
Grundsätzlich kommen für diese Diskrepanzen
zwischen Energiezufuhr und Gewichtskurve
auch Fehler in der Protokollführung (falsches
Abschätzen der Portionen, vergessene Einträ-
ge), Underreporting oder Wasserverschiebun-
gen als Ursache in Frage. Bei Frauen ergeben
sich zusätzlich durch hormonell bedingte Was-
sereinlagerungen regelmäßig Gewichtsverän-
derungen im Laufe des Menstruationszyklus.
Gleichzeitig scheint der Energieverbrauch in
den verschiedenen Phasen des Zyklus zu
schwanken. Messungen des Energieumsatzes
bei männlichen Athleten haben gezeigt, dass es
zudem offensichtlich große Unterschiede im
täglichen Energieumsatz außerhalb des Trai-
nings zum Beispiel durch die Höhe des Grund-
umsatzes gibt. Dies kann im Vergleich zu Mann-
Sportart Trainingsphase Trainingsstunden
pro
Woche
x ± s
(Min/Max)
Veränderung des
Körpergewichts
im Protokollzeit-
raum*
x ± s
(Min/Max)
Energie in kcal
x ± s
(Min/Max)
PAL
x ± s
(Min/Max)
Energie in
kcal/kg KG
x ± s
(Min/Max)
Überblick über die Trainingswochenstunden, die Körpergewichtsveränderung im Protokollzeitraum und die Energiezufuhr laut Ernährungsprotokoll, ausgedrückt
über den individuellen Physical Activity Level (PAL) und die Kalorienzufuhr pro kg Körpergewicht (KG)
*Errechnet aus der Differenz des Körpergewichts am ersten und letzten Protokolltag. Die Körpergewichtskontrollen wurden von den Sportlern selbst durchgeführt.
TAB. 3 Training, Gewichtsveränderung und Energiezufuhr
Radsport
Frauen
n=17
Radsport
Männer
n=14
Schwimmen
Frauen
n=5
Schwimmen
Männer
n=4
Biathlon
Frauen
n=3
Biathlon
Männer
n=3
Volleyball
Männer
n=18
Trampolin
Frauen
n=5
Trainingsphase,
teilweise auch
Trainingslager
Mallorca
14,0 ±8,1
(4,3/34,0)
19,2 ± 7,9
(9,0/32,3)
16,3 ± 2,4
(12,0/18,0)
13,6 ± 2,9
(10,8/16,5)
16,1 ± 1,2
(15,0/17,0)
18,2 ± 6,4
(12,6/25,2)
17,1 ± 3,1
(9,0/22,5)
12,4 ± 2,5
(8,8/15,0)
-0,5 ± 0,6
(-1,5/0,3)
-0,4 ± 0,7
(-1,6/0,7)
-0,6 ± 0,4
(-1,0/0)
-0,1 ± 0,7
(-0,5/1,0)
-0,6 ± 0,26
(-0,9/-0,4)
0,3 ± 0,7
(-0,4/1,0)
0,3 ± 1,1
(-2,0/2,7)
-0,1 ± 0,2
(-0,4/0,2)
2509 ± 858
(1052/3746)
3841 ± 841
(2413/5360)
2556 ± 452
(2019/3090)
3760 ± 868
(2870/4940)
2547 ± 311
(2220/2840)
3317 ± 378
(2890/3610)
3607 ± 941
(2300/6290)
1916 ± 358
(1620/2500)
1,7 ± 0,6
(0,8/2,6)
2,0 ± 0,4
(1,5/2,6)
1,7 ± 0,3
(1,3/2,1)
1,9 ± 0,3
(1,5/2,3)
1,9 ± 0,4
(1,6/2,3)
1,8 ± 0,2
(1,6/2,0)
1,7 ± 0,4
(1,2/2,8)
1,4 ± 0,3
(1,1/1,9)
43,2 ± 14,0
(14,4/69,1)
54 ± 9
(39,0/69,0)
40,5 ± 8,2
(32,5/54,2)
50,1 ± 8,0
(41,7/60,5)
44,8 ± 10,4
(35,8/56,2)
42,9 ± 6,2
(38,0/49,9)
42,0 ± 11,2
(29,7/71,5)
34,7 ± 5,5
(29,5/43,0)
Großteil der
Athleten in
Wettkampfphasen
(DMSJ/DM Kurz-
bahn/Hess.
Meisterschaft)
Trainingsphase
Trainingsphase
Trainingsphase
SPORTERNÄHRUNG
9LEISTUNGSSPORT 5/2003
schaftskollegen mit höheren Tagesenergieum-
sätzen in der Zeit ohne Training deutlich niedri-
gere Energiezufuhrwerte bedeuten. Es kann
nicht ausgeschlossen werden, dass auch hier
Athleten im Kollektiv sind, die im Vergleich zu
ihren Trainingskollegen tatsächlich weniger Ka-
lorien benötigen, um ihr Gewicht zu halten
(Manore & Thompson, 2002).
Diese Schwierigkeiten bei der Beurteilung der
Energiezufuhr hinsichtlich der Abdeckung des
Energiebedarfs bei Leistungssportlern ist ein
Argument dafür, die Kohlenhydrat- und Eiweiß-
zufuhr losgelöst von der Energiezufuhr in abso-
luten Mengen pro kg Körpergewicht zu be-
trachten (Burke, 2002). Im Mittel bewegen sich
die Werte bei den Kohlenhydraten zwischen 4,5
(Trampolin) und 6,7 g/kg KG (Radsport)
(Tab. 5) und damit im Bereich anderer Studien
(Übersicht bei Economos et al., 1992). Die Mi-
nimalwerte weisen auf teilweise große Defizite
bei der Kohlenhydratzufuhr hin. Bei den aus-
dauerorientierten Sportarten erreichten zwi-
schen 53 und 100 Prozent der Gruppen die in
Tab. 2 festgelegten, sportartspezifischen Grenz-
werte nicht, beim Volleyball immerhin noch 28
und beim Trampolin 40 Prozent (Tab. 6).
Etwas besser sieht es bei der Eiweißversorgung
aus: Mit 1,3 bis 1,8 g/kg KG liegen die Werte
im allgemein für Sportler empfohlenen Bereich
(Tab. 5). Trotzdem blieben 25 bis 40 Prozent
der Athleten unter dem für ihre Gruppe festge-
legten Grenzwert, bei den Schwimmerinnen
sogar 80 und bei den Volleyballern 67 Prozent
(Tab. 6).
Zum Teil sind die niedrigen Kohlenhydrat- und
Eiweißzufuhren die Folge der zum Zwecke der
Körpergewichtsabnahme reduzierten Kalorien-
aufnahme. Dies trifft vor allem für die Schwim-
merinnen und Radsportlerinnen zu. Dabei ist
anzumerken, dass dieser Zusammenhang den
meisten Athletinnen nicht klar war. Gerade bei
den Schwimmerinnen hatten einige in der Pro-
tokollwoche Wettkämpfe mit bis zu 11 Starts.
Zur Leistungsoptimierung im Wettkampf wäre
hier die Sicherstellung einer hohen Kohlenhy-
dratzufuhr zur Aufladung der Glykogenspeicher
in der Muskulatur unter Inkaufnahme eines
höheren Gewichts in der Vorwettkampfwoche
die richtige Maßnahme gewesen. Die Gewichts-
reduzierung zu Lasten der Kohlenhydratspei-
cher ist für die Leistung kontraproduktiv
(Burke, 2002a; Caroll, 2000a).
Bezüglich der Wasserzufuhr streuen die Werte
stark (Tab. 5). Die Biathletinnen, Trampolinerin-
nen und Radsportler erreichten mit durch-
schnittlich 50 bis 60 ml/kg KG Werte, die
erwartungsgemäß deutlich über der Empfeh-
lung der DGE für gleichaltrige Nichtsportler
lagen. Dagegen lag die Wasserzufuhr mit im
Mittel nur um 40 ml/kg KG bei Schwimmern
und Schwimmerinnen, bei den Biathleten, Vol-
leyballern und Radsportlerinnen nur geringfü-
gig darüber. Entsprechend erreichten bei letz-
teren zwischen 25 und 80 Prozent der Gruppen
den DGE-Wert für gleichaltrige Nichtsportler
nicht (Tab. 6).
Der Grenzwert für die Wasserzufuhr ist sehr
niedrig gewählt, da er die erhöhten
Schweißverluste durch das Training nicht
berücksichtigt. Eine Art „Sport-Zuschlag“ auf
die DGE-Empfehlung wurde nicht vorgenom-
men, da eigene Messungen der Schweißverlus-
te über Körpergewichtskontrollen vor und nach
dem Training enorme interindividuelle Abwei-
chungen zwischen den Sportlern in der glei-
chen Trainingseinheit (identische klimatische
Bedingungen, Trainingsintensitäten, Dauer und
ähnlicher Trainingszustand) zeigten. Eine eini-
germaßen sichere Vorhersage des Schweißver-
lustes pro Trainingsstunde ist daher nicht mög-
lich.
Umso besorgniserregender ist es, dass die
Wasserzufuhr bei vielen Sportlern noch nicht
einmal die DGE-Empfehlung für Nichtsportler
erreichte. Natürlich kommt als Ursache für die
niedrigen Werte auch ein unvollständiges Ein-
tragen der Getränke ins Protokoll in Frage. Da
dies jedoch nur schwer zweifelsfrei geklärt wer-
den kann, ist es aus praktischer Sicht wichtig,
die Sportler auf diese niedrigen Werte anzu-
sprechen, eventuell in den betroffenen Grup-
pen Schweißmessungen durchzuführen und
Gewichts-
veränderung
Trainings-
stunden/
Woche
Gewichtsveränderungen, Trainingswochenstunden und Physical Acitivity Level
(PAL) im Protokollzeitraum in der Einzelfallbetrachtung.
*Der Wert wurde folgendermaßen berechnet: Gewichtsveränderung x (-1000)
= Kalorienmenge, die für die Gewichtskonstanz pro Tag fehlte (Addi-tion die-
ser Kalorienmenge zur Energiezufuhr laut Ernährungsprotokoll) geteilt durch
den errechneten Grundumsatz = korrigierter PAL. Gewichtsschwankungen
um ± 0,2 liegen im Bereich der üblichen Messfehler von Waagen. Hier wurde
daher keine Korrektur vorgenommen. Ein Korrigieren des PAL bei Gewichts-
zunahme würde den PAL zusätzlich erniedrigen und wurde daher nicht vorge-
nommen.
TAB. 4 Einzelfallbetrachtung
Radsport
Frauen
Radsport
Männer
Trampolin
Frauen
Volleyball
Männer
0,0
-0,5
-1,5
-1,5
-0,9
-1,5
-1,0
-1,3
-1,6
0
0,2
-0,2
0,2
-1,3
0,8
0,6
8,5
10,25
13,8
13,3
7,0
30,5
19,0
9,0
31,6
13
8,8
14
19
14
17
18,75
1,3
0,8
1,1
1,1
1,1
1,8
1,9
1,7
1,5
1,3
1,1
1,3
1,3
1,2
1,2
1,3
--
1,1
2,1
2,1
1,7
2,6
2,5
2,4
2,5
--
--
--
--
1,9
--
--
PAL PA L
korrigiert*
Sportart KH
in g/kg KG
x ± s
(Min/Max)
Eiweiß
in g/kg KG
x ± s
(Min/Max)
Wasser
in ml/kg KG
x ± s
(Min/Max)
Überblick über die Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Wasserzufuhr laut Ernährungs-
protokoll
TAB. 5
Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Wasserzufuhr
Radsport
Frauen (n=17)
Radsport
Männer (n=14)
Schwimmen
Frauen (n=5)
Schwimmen
Männer (n=4)
Biathlon
Frauen (n=3)
Biathlon
Männer (n=3)
Volleyball
Männer (n=18)
Trampolin
Frauen (n=5)
5,7 ±2,0
(2,2/10,1)
6,7 ± 1,2
(4,3/8,6)
5,3 ± 1,4
(3,7/7,0)
6,2 ± 0,6
(5,3/6,8)
5,8 ± 2,0
(3,8/7,8)
5,3 ± 1,1
(4,0/6,3)
5,9 ± 1,4
(4,0/9,2)
4,5 ± 1,17
(3,4/6,0)
1,4 ± 0,5
(0,6/2,4)
1,8 ± 0,3
(1,3/2,4)
1,3 ± 0,3
(1,0/1,8)
1,6 ± 0,3
(1,2/1,9)
1,7 ± 0,6
(1,3/2,4)
1,7 ± 0,3
(1,4/1,9)
1,4 ± 0,5
(0,9/3,0)
1,4 ± 0,5
(-0,98/2,2)
38,8 ± 10,4
(19,6/56,2)
49,0 ± 9,9
(34,5/73,9)
38,3 ± 4,5
(32,1/44,4)
39,7 ± 4,2
(34,3/44,4)
63,4 ± 19,7
(49,3/86,9)
39,7 ± 6,5
(32,5/45,0)
42,8 ± 9,6
(24,4/57,0)
50,2 ± 20,2
(26,2/80,3)
SPORTERNÄHRUNG
LEISTUNGSSPORT 5/200310
über reine Trinkprotokolle die Trinkmengen
noch einmal gesondert zu überprüfen.
Es ist bekannt, dass bei Ernährungserhebun-
gen, bei denen die Probanden ihre Ernährung
selbst protokollieren, die Energiezufuhr ten-
denziell niedriger ausfällt, als sie gemessen
oder über Hochrechnungen geschätzt wird
(Selberg & Müller, 1998; Black et al., 1991;
Goldberg et al., 1991). Dieses Phänomen wird
als Underreporting bzw. Undereating bezeich-
net. Speziell bei der Schätzmethode kann es –
im Gegensatz zur Wiegemethode, bei der die
Probanden ihre Verzehrmengen mit einer Haus-
haltswaage genau auswiegen – zu einem wei-
teren Fehlereintrag durch das Verschätzen bei
der Bestimmung der Portionsgrößen kommen.
Natürlich gibt es von der Compliance der Pro-
banden unabhängige und damit genauere Er-
hebungsmethoden, wie die Duplicate-portion-
Technik, bei der jede Mahlzeit doppelt zuberei-
tet und danach chemisch auf den Nährstoffge-
halt analysiert wird. Selbstverständlich wäre es
perfekt, wenn parallel zum Ernährungsproto-
koll der Energieumsatz der Athleten über bei-
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass
64 bis 100 Prozent der Athleten in
den untersuchten Gruppen bei
mindestens einem der drei Nähr-
stoffparameter Kohlenhydrat-, Ei-
weiß- und Wasseraufnahme nicht
den empfohlenen Zufuhrbereich
erreichte (Tab. 6), und die Ernäh-
rung daher als nicht sportgerecht
einzustufen ist. Dabei spielt es aus
Sicht der praktischen Ernährungs-
beratung nur eine untergeordnete
Rolle, dass vielleicht ein Teil der er-
mittelten zu niedrigen Zufuhrwerte
durch Underreporting oder fehler-
haftes Eintragen zu Stande kam.
spielsweise die Methode mit doppelt markier-
tem Wasser zur Überprüfung der Energiezufuhr
gemessen werden könnte. All diese Maßnah-
men stehen in der Praxis der Ernährungsbera-
tung an den Olympiastützpunkten jedoch nicht
zur Verfügung.
Die im Vergleich zur Schätzmethode genauere
Wiegemethode ist nach eigenen Erfahrungen
im Leistungssport nicht praktikabel. Erstens
sind die meisten Sportler nicht bereit, den
deutlich höheren Zeitaufwand für das Auswie-
gen in Kauf zu nehmen. Zweitens sind gerade
Bundeskaderathleten aufgrund von Lehrgän-
gen, Trainingslagern und Wettkämpfen viel un-
terwegs und nehmen dann einen Teil ihrer
Mahlzeiten in Restaurants, Kantinen und Men-
sen auf, wo ein Auswiegen der Mengen nur
schwer umsetzbar ist. Um den Fehler bei der
Mengenerfassung möglichst klein zu halten,
waren auf den Formularen bei allen Lebensmit-
teln die üblichen Küchenmaße oder Ver-
zehrsportionen vorgegeben. Alle Athleten wur-
den vorher in die Protokollführung eingewie-
sen. Die Auswertung erfolgte überwiegend mit
dem Athleten zusammen, sodass bei der Einga-
be der Werte in den PC bei unklaren Angaben
im Protokoll direktes Nachfragen möglich war.
Durch die Überprüfung des Verhältnisses von
Brot zu den angegebenen Belagmengen und
die Nachkontrolle, ob die von den Athleten im
Gespräch angegebene Anzahl an warmen Mahl-
zeiten im Protokoll nachvollziehbar war, wur-
den Plausibilitätskontrollen vorgenommen.
Mit all diesen Vorkehrungen können auch über
die Schätzmethode hinreichend genaue Ergeb-
nisse über den Bereich, in dem sich die Nähr-
stoffzufuhr bewegt, erwartet werden. Entspre-
chend ist auch die Sollzufuhr nur als Bereich in
Form einer Untergrenze und damit relativ weit
gefasst. Letztlich geht es darum, die Athleten
herauszufiltern, die noch Leistungsreserven
mobilisieren können, indem sie ihre Ernährung
verändern. Dies ist im Wesentlichen gelungen.
Denn die persönliche Nachbesprechung der Er-
gebnisse mit den Athleten hat die in der Analy-
se aufgedeckten Defizite in der Regel bestätigt.
Durch die Kombination aus persönlichem Ge-
spräch, Dokumentation von Gewichtskurve und
Trainingsumfängen sowie den Ergebnissen der
Gesamtgruppe können Fehlinterpretationen im
Einzelfall weitgehend vermieden werden. Die
Ernährungsanalyse mittels Schätzmethode ist
damit ein im Leistungssport praktikables und
kostengünstiges Instrument, um die Ernäh-
rung vor allem einer Trainingsgruppe zu kon-
kretisieren und um Ansätze für eine effektive
und gruppenspezifische Ernährungsoptimie-
rung zu finden.
4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Die vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich,
dass Bundeskaderathleten sich nicht unbedingt
und grundsätzlich sportgerecht ernähren. Dies
betrifft nicht nur den D-/C- und C-Kader-Be-
reich, sondern auch A-Kader-Athleten. Ohne
die Ergebnisse überzuinterpretieren, sollte der
hohe Anteil an Sportlern, die den unteren Be-
reich für die empfohlene Zufuhr nicht erreicht
haben, Anlass sein, die Ernährung der Bundes-
kaderathleten zumindest einmal in einem
Olympiazyklus über eine Ernährungsanalyse zu
überprüfen. Die Zielstellung sollte dabei sein,
die Athleten herauszufiltern, die von einer Än-
derung ihrer Ernährungsgestaltung leistungs-
mäßig profitieren könnten. Die gruppenmäßige
Auswertung der Ergebnisse gibt wertvolle Hin-
weise für die Beurteilung von Einzelwerten, ist
für den Trainer die objektive Basis für die Ent-
scheidung, ob für die Gruppe oder Mannschaft
eine weitergeführte Ernährungsberatung not-
wendig ist und welche Themen vorrangig sind.
Wichtig ist, dass eine Ernährungsoptimierung,
ähnlich wie die Optimierung von Bewegungs-
abläufen, nur dann möglich ist, wenn kontinu-
ierlich daran gearbeitet wird. Ein einmaliges
Besprechen der Ergebnisse bringt kaum eine
Verbesserung. Hier liegt der wichtigste Ansatz-
Sportlerkollektiv PAL
n (%)
Energie
kcal/kg
KG
n (%)
KH
g/kg
KG
n (%)
Eiweiß
g/kg
KG
n (%)
Wasser
ml/kg
KG
n (%)
KH,
Eiweiß
und/oder
Wasser*
n (%)
Überblick über die Anzahl an Athleten (n) bzw. den prozentualen Anteil an der Gesamtgruppe (%), die unterhalb der Grenzwerte von Tab. 4 blieb.
*Anzahl bzw. prozentualer Anteil an der Gesamtgruppe an Athleten, bei denen mindestens ein Zufuhrwert der drei Parameter Kohlenhydrate, Eiweiß und Wasser un-
terhalb der Grenzwerte der Tab. 2 blieb.
TAB. 6 Athleten, die empfohlene Grenzwerte unterschreiten
Radsport Frauen (n=17)
Radsport Männer (n=14)
Schwimmen Frauen (n=5)
Schwimmen Männer (n=4)
Biathlon Frauen (n=3)
Biathlon Männer (n=3)
Volleyball Männer (n=18)
Trampolin Frauen (n=5)
5 (29)
0
1 (20)
0
0
0
4 (22)
3 (60)
6 (35)
1 (7)
1 (20)
0
0
0
8 (44)
2 (40)
9 (53)
8 (57)
4 (80)
4 (100)
2 (67)
3 (100)
5 (28)
2 (40)
6 (35)
5 (36)
4 (80)
1 (25)
1 (39)
1 (33)
12 (67)
2 (40)
10 (59)
2 (14)
4 (80)
1 (25)
0
1 (33)
5 (28)
1 (20)
12 (71)
9 (64)
4 (80)
4 (100)
2 (67)
3 (100)
13 (72)
4 (80)
punkt für die Ernährungsoptimierung im Leis-
tungssport für die Zukunft. Denn genau daran
hat es nach eigener Erfahrung in der Vergan-
genheit am stärksten gefehlt: Nachdem die Er-
gebnisse ausgewertet waren, blieb es den
Sportlern überlassen, sich weiter darum zu
kümmern. Damit sind die meisten Athleten
überfordert. Durch die hohe Reisetätigkeit zu
Lehrgängen, Trainingslagern und Wettkämpfen
sind die Terminkalender der meisten Athleten
vor allem während der Schulzeit übervoll, und
damit auch die Möglichkeiten der Ernährungs-
berater, die Sportler zu erreichen, begrenzt.
Hinzu kommt häufig noch die teilweise große
Entfernung zum nächsten Olympiastützpunkt.
Der Anstoß, sich immer wieder mit dem Thema
Ernährung und den Möglichkeiten einer im All-
tag praktikablen Optimierung auseinanderzu-
setzen, muss daher von Außen kommen.
Eine nachhaltige und trainingsbegleitende
Ernährungsberatung muss im Leistungssport
genauso organisiert werden, wie das Training.
Damit nehmen die Trainer auch hier eine wich-
tige Funktion ein.
Aus eigener Erfahrung lässt sich die
Ernährungsberatung am einfachsten in Trai-
ningslager und Lehrgänge integrieren. Vor al-
lem am Abend, wenn die Trainingseinheiten des
Tages absolviert sind, haben die Athleten hier
mehr Zeit und Ruhe, sich mit Ernährungsthe-
men zu beschäftigen als zu Hause, wo teilweise
weite Anfahrtswege zum Training das Zeitbud-
get zusätzlich belasten. Wenn auf jedem zu-
mindest nationalen Lehrgang Gruppenberatun-
gen, Workshops und Einzelberatungen zu den
gruppenrelevanten und sportartspezifisch be-
sonders wichtigen Themen angesetzt würden,
wäre das ein riesiger Schritt in die Richtung,
bei relativ geringem Aufwand noch offene Leis-
tungsreserven zu mobilisieren (Tab. 7).
Die Regelmäßigkeit der Ernährungsberatung ist
nicht nur bezüglich der Nachhaltigkeit wichtig,
sondern auch damit sich zwischen dem
Ernährungsberater und den Athleten wie auch
dem Trainerteam ein Vertrauensverhältnis auf-
bauen kann. Günstig wäre es, wenn innerhalb
des Trainerteams eine Art „Ernährungsbeauf-
tragter“ bestimmt würde, der die Aufgabe hat,
mit dem Ernährungsberater Kontakt zu halten,
die Ernährungsberatung auf den Lehrgängen zu
organisieren und als Ansprechpartner für den
Ernährungsberater zur Verfügung zu stehen.
Nur wenn es gelingt, in Zukunft nicht nur über
die grundsätzliche Wichtigkeit von Ernährung
im Sport zu reden, sondern tatsächlich zielge-
richtet auch daran zu arbeiten, neue Strategien
zu erproben und genauso auszuwerten wie Trai-
ningsergebnisse, können die Athleten ihr ge-
samtes Leistungspotenzial entwickeln.
*
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Die Autorinnen
Dr. Claudia OSTERKAMP-BAERENS, Diplom-Oecotropholo-
gin, 1992–1997 Ernährungsberaterin am Olympiastützpunkt
München, 1997–2002 am Olympiastützpunkt Frankfurt-
Rhein-Main, seit 2003 am Olympiastützpunkt Bayern. Leite-
rin der Arbeitsgruppe „Ernährungsberatung an den Olympia-
stützpunkten“.
Dr. rer. nat. Karin POGAN, Diplom-Ernährungswissenschaftle-
rin, langjährige Ernährungsberaterin am Olympiastützpunkt
Stuttgart (1996–2001), Mitglied der Arbeitsgruppe
„Ernährungsberatung an Olympiastützpunkten“.
Anschrift: Dr. Claudia Osterkamp-Baerens, Andreasstiftstr. 1,
85662 Hohenbrunn
E-Mail: claudia.osterkamp@eat-to-profit.de
Ansatzpunkte für die Ernährungsoptimierung
von Kader- und Trainingsgruppen
Zeitpunkt der Maßnahmen
Ansatzpunkte und Möglichkeiten der Ernährungsoptimierung auf Bundeskaderebene
TAB. 7 Ansatzpunkte für eine Ernährungsoptimierung
Ernährungsanalyse der Gruppe/Mannschaft einmal im Olym-
piazyklus
Festlegung der gruppenrelevanten Ernährungsthemen auf
Basis der Analyseergebnisse, kombiniert mit für die jeweilige
Trainingsphase wichtigen Themen mit einer zeitlichen Vor-
ausplanung für die nächsten 3 bis 4 anstehenden Lehrgänge
Durchführung von Workshops zu den festgelegten Themen:
ein Thema pro Lehrgang, wenn nötig kombiniert mit Ein-
zelgesprächen.
Durchführung von mindestens einer Schweißmessung
beim Training.
1 bis 2 Monate vor Beginn der Wettkampfphase Themati-
sierung der wichtigsten Punkte für die Wettkampfernährung;
Durchführung einer Wettkampfernährungsanalyse bei einem
der ersten (nicht so entscheidenden) Wettkämpfe.
Kontakt mit den Athleten zwischen den einzelnen Lehrgän-
gen via Telefon und E-Mail.
Kontrollernährungsanalysen nach 6 bis 10 Monaten.
Zum Beispiel eine Woche vor ei-
nem Lehrgang. Die Protokolle sind
zum Lehrgang mitzubringen und
können vor Ort mit dem Sportler
gemeinsam ausgewertet und die
Ergebnisse direkt auf dem Lehr-
gang besprochen werden.
In der Zeit bis zum nächsten Lehr-
gang
Folgende Lehrgänge
Vor einem Lehrgang mit Auswer-
tung während des Lehrgangs.
... Das Alter dieser Athletengruppe liegt üblicherweise zwischen 15 und 30 Jahren [6]. Häufig wohnen Sportler wegen der besseren Trainingsbedingungen in Kasernen (Sportfördergruppe), Häusern der Athleten (Einrichtungen speziell für die Schüler, um Training und Schule verbinden zu können), Internaten, Bundesleistungszentren und ähnlichen Einrichtungen. ...
... In der westlichen Ernährungsberatung steht die Deckung des Energie-und Nährstoffbedarfs entsprechend dem trainingsbedingten Verbrauch im Mittelpunkt. Je nach Sportart und Trainingsumfängen liegen die Energieumsätze zwischen 2 000 und 4 500 kcal/Tag, wobei vor allem die Abdeckung von 4 000 kcal/Tag und mehr eine gute Planung der täglichen Ernährung erfordert [6]. Für die Kohlenhydrate wird je nach Sportart und Trainingsumfängen eine tägliche Zufuhr zwischen 3 und 7 g/kg Körpergewicht empfohlen, deren Abdeckung bevorzugt durch Getreideprodukte und Kartoffeln sicherzustellen ist [1,2,5,6]. ...
... Je nach Sportart und Trainingsumfängen liegen die Energieumsätze zwischen 2 000 und 4 500 kcal/Tag, wobei vor allem die Abdeckung von 4 000 kcal/Tag und mehr eine gute Planung der täglichen Ernährung erfordert [6]. Für die Kohlenhydrate wird je nach Sportart und Trainingsumfängen eine tägliche Zufuhr zwischen 3 und 7 g/kg Körpergewicht empfohlen, deren Abdeckung bevorzugt durch Getreideprodukte und Kartoffeln sicherzustellen ist [1,2,5,6]. Obst und Gemüse werden vor allem unter dem Gesichtspunkt der Vitamin-und Mineralstoffabdeckung gesehen. Ihr geringer Kohlenhydratgehalt reicht für die meisten Sportler allein nicht aus, um den erhöhten Bedarf mengenmäßig zu decken. ...
Article
The article examines the particular nutritional requirements of leading sportsmen and -women competing in events at national and international level. After giving a short description of the usual everyday routine of these athletes, the author summarizes the principles governing the sportsman's nutrition from both a Western and a Chinese point of view. From the Chinese perspective consideration is given to a number of agents to which the sportsman is exposed and which can have a detrimental effect on the "straight flow" (orthopathy, zheng) of Qi within the functional systems. She then goes on to describe the most important principles of sport nutrition from a Chinese perspective, whereby a distinction is made between the needs of summer and winter sportsmen. Her examination shows that, in principle, there is not a great deal of difference between the Western and Chinese recommendations for sport nutrition. Experience indicates that the numerical records of nutritional intake, as are common in the West, often result in an optimization of the athlete's training performance. However, a case study illustrates that merely keeping a record of the volumes of nutrition consumed does not always lead to the desired result. It is, above all, with regard to conditions such as tiredness, lack of potential performance, and agility, which are states that are not measurable in the Western system, that the Chinese perspective is clearly at an advantage. The conclusion that can be drawn is that Chinese and Western dietetics can be very successfully used to complement each other, provided they are employed individually and on the basis of a thorough anamnesis.
... Hier fällt vor allem die geringe Ener giezufuhr auf. Sie geht in vielen Fällen mit einer suboptimalen Zufuhr an Koh lenhydraten und Mikronährstoffen einher [25]. Eine repräsentative Studie an norwe gischen Leistungssportlerinnen [40] hebt hervor, dass ästhetische sowie Gewichts klassen und Ausdauersportarten ein hö heres Risiko für eine energetische Unter versorgung bergen als technische, Spiel und Kraftsportarten. ...
Article
Full-text available
Es ist unstrittig, dass sportliche Leistungen von einer Vielzahl an Einflussgrößen bestimmt werden. Regelmäßiges Training ist sicherlich der wichtigste Faktor. Daneben gewinnt die Optimierung trainingsbegleitender Maßnahmen sowie des sportlichen Umfelds zunehmend an Bedeutung. Im Spektrum der trainingsbegleitenden Faktoren nimmt die bedarfsangepasste Ernährung einen hohen Stellenwert ein. Ernährungsfehler, z. B. zu wenig Kohlenhydrate oder Flüssigkeit, können sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Auf der anderen Seite gibt es einige Tricks, die das Training erleichtern oder die Leistung im Wettkampf begünstigen. Hierüber sollte im Rahmen einer fundierten Ernährungsberatung auf der Basis wissenschaftlich begründeter Fakten ebenso gesprochen werden wie über den Einsatz von Sportlernahrungen wie Energieriegel, Kohlenhydratgele, Proteinkonzentrate, Isogetränke, Multivitamin-Mineralstoffpräparate u. ä. Der Beitrag fasst die Grundlagen der Sportlerernährung zusammen und gibt Antworten auf häufig gestellte Fragen. Neben allen Regeln sollten aber der Genusswert der Nahrung und die soziale Rolle des Essens nicht aus dem Blickfeld geraten. (It is indisputable that athletic performance is determined by a multitude of factors. Regular training is certainly the most significant factor. Moreover optimizing the activities associated with training and the athletic environment has become increasingly important. In the spectrum of training-associated factors, need-adjusted nutrition plays a key role. Improper nutrition, e.g., not enough carbohydrates or fluids, can negatively impact performance. On the other hand, there are some tricks that can facilitate training and benefit performance during athletic competition. These topics should be addressed within the scope of well-founded dietary counseling based on scientifically established facts. The use of food products designed for athletes is also discussed, such as energy bars, carbohydrate gels, protein concentrates, isotonic drinks, and multivitamin/mineral preparations, etc. This contribution summarizes the fundamentals of sports nutrition and provides answers to frequently asked questions. Besides all the rules, one should not lose sight of the value of taste enjoyment and the social role of eating.)
Chapter
Ernährungsmedizinische Methoden erfassen ernährungsrelevante Parameter. Sie unterliegen einer Evaluation, welche in der Beobachtung und Bewertung der Meßprozesse besteht. Die Kriterien der Kontrolle werden durch die Begriffe Gültigkeit (Validität) und Zuverlässigkeit (Rehabilität) vorgegeben. Die Zuverlässigkeit einer Methode wird durch Präzisison, Genauigkeit (Richtigkeit), Stabilität und Konstanz (d.h. die Unabhängigkeit der Methode von Untersucher und Untersuchungssituation) beschrieben. Sie gibt an, in wie weit eine Methode bei wiederholter Anwendung zu identischen Ergebnissen kommt und ist ein Maß für die Objektivität der Methode. Die Zuverlässigkeit wird durch den Probanden bzw. das Untersuchungsmaterial, die Probenentnahme, den Transport, die Analyse selbst und die Auswertung der Ergebnisse beeinflußt, die Beschreibung erfolgt durch Standardabweichungen und Variationskoeffizienten.
Article
This paper uses fundamental principles of energy physiology to define minimum cut-off limits for energy intake below which a person of a given sex, age and body weight could not live a normal life-style. These have been derived from whole-body calorimeter and doubly-labelled water measurements in a wide range of healthy adults after due statistical allowance for intra- and interindividual variance. The tabulated cut-off limits, which depend on sample size and duration of measurements, identify minimum plausible levels of energy expenditure expressed as a multiple of basal metabolic rate (BMR). CUT-OFF 1 tests whether reported energy intake measurements can be representative of long-term habitual intake. It is set at 1.35 x BMR for cases where BMR has been measured rather than predicted. CUT-OFF 2 tests whether reported energy intakes are a plausible measure of the food consumed during the actual measurement period, and is always more liberal than CUT-OFF 1 since it has to allow for the known measurement imprecision arising from the high level of day-to-day variability in food intake. The cut-off limits can be used to evaluate energy intake data. Results falling below these limits must be recognized as being incompatible with long-term maintenance of energy balance and therefore with long-term survival.
Article
The effect(s) of exercise on dietary protein requirements has (have) been a controversial topic for many years. Although most expert committees on nutrition have not provided an additional allowance of protein for active individuals, a considerable amount of experimental evidence has accumulated during the past 15 years which indicates that regular exercise does in fact increase protein needs. Part of the confusion is due to methodological difficulties and inadequate control of several interacting factors including: diet composition, total energy intake, exercise intensity, duration and training, ambient temperature, gender, and perhaps even age. Although definitive dietary recommendations for various athletic groups must await future study, the weight of current evidence suggests that strength or speed athletes should consume about 1.2-1.7 g protein/kg body weight.d-1 (approximately 100-212% of current recommendations) and endurance athletes about 1.2-1.4 g/kg.d-1 (approximately 100-175% of current recommendations). These quantities of protein can be obtained from a diet which consists of 12-15% energy from protein, unless total energy intake is insufficient. There is no evidence that protein intakes in this range will cause any adverse effects. Future studies with large sample sizes, adequate controls, and performance as well as physiological/biochemical measures are necessary to fine tune these recommendations.
Article
Information about habitual food intake was systematically obtained from elite endurance, strength, and team sport athletes. The athletes (n = 419) trained at least 1-2 h daily and competed on an international level. A 4- or 7-day food diary was kept. For analysis of the data, a computerized food table was used. Mean energy intake varied from 12.1-24.7 MJ per day for male and 6.8-12.9 MJ per day for female athletes. Protein intake was in agreement with or higher than the Dutch recommendations. Contribution of carbohydrate intake to total energy intake varied from 40%-63%. Fat intake tended to meet the criteria for a prudent diet (less than 35%). Snacks contributed about 35% to the total energy intake and the bread/cereals and dairy food groups were the most important energy sources. It is concluded that in general there are two major concerns. In those sports in which body composition plays an important role, energy and thus nutrient intake is often marginal. In all groups of athletes intake of carbohydrate is insufficient.
Nutrition for recovery after competition and training
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Burke, L. (2002). Nutrition for recovery after competition and training. In L.Burke & Deakin (eds.), Clinical Sports Nutrition (pp. 396-427). 2nd ed. Roseville, Australien: Mc Graw-Hill.
Preparation for competition
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Burke, L. (2002a) Preparation for competition. In L. Burke & Deakin (eds.), Clinical Sports Nutrition, (pp. 341-368). Roseville, Australien: Mc Graw-Hill.
Sports, Cardiovascular, and Wellness Dietetic Practice Group: Sports Nutrition: a guide for the professional working with active people
  • E Coleman
Coleman, E. (2000). Carbohydrate and exercise. In C. Rosenbloom. (ed.), Sports, Cardiovascular, and Wellness Dietetic Practice Group: Sports Nutrition: a guide for the professional working with active people (pp. 13-31). 3rd ed. Chicago, Illinois: The American Dietetic Association.
Ernährung im Sport. 2. Aufl
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Stähelin (Hrsg.), Ernährungsmedizin (S.19-29)
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Noack, R. (1995). Energiehaushalt. In H.-K Biesalski,.P. Fürst, H. Kasper, R. Kluthe, W. Pölert, Ch. Puchstein, & H.B. Stähelin (Hrsg.), Ernährungsmedizin (S.19-29). Stuttgart: Thieme. Noack, R. & Fahrland, N. (2001) GU x PAL = EU: Neue Richtwerte für die Energieaufnahme. Ernährungs-Umschau, 48 (6), 231-237.