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Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie in Deutschland – Bestandsaufnahme aus Sicht von Hochschulen und Nachwuchsforschenden

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Aufgrund eines sich verstärkenden Wettbewerbs um die besten Nachwuchsforschenden – auch mit in Forschung und Entwicklung aktiven Unternehmen der Privatwirtschaft – erhält das Thema Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie in Deutschland eine zunehmende Relevanz und wissenschaftspolitische Thematisierung. Vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, dass Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie bei Nachwuchsforschenden eine deutlich stärkere Rolle als Grund für einen angestrebten Wechsel in die Wirtschaft spielen als noch vor einigen Jahren. Der Stifterverband und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) veröffentlichten bereits im vergangenen Jahr, gefördert vom BMBF, eine Studie zur Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs (vgl. Krempkow u.a. 2016). Der jetzt veröffentliche Beitrag greift einen Teilaspekt dieser größeren Studie auf, und ordnet die Ergebnisse zur Vereinbarkeit in der Wissenschaft nun insbesondere auch zu ähnlichen aus der Privatwirtschaft bzw. Deutschland insgesamt vorliegenden Ergebnissen ein.
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Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017102
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und
Familie in Deutschland – Bestandsaufnahme
aus Sicht von Hochschulen und Nachwuchs-
forschenden
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und das Deutsche Zentrum für
Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) führten im Jahr 2015 Erhebungen
zur Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs durch, die einen
Themenschwerpunkt zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie enthielten.
Zunehmende Relevanz und wissenschaftspolitische Thematisierung kommen diesem
Schwerpunkt aufgrund eines sich verstärkenden Wettbewerbs um die besten Nach-
wuchsforschenden – auch mit Unternehmen der Privatwirtschaft – zu. Schwierigkeiten
mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie spielen bei Nachwuchsforschen-
den eine deutlich stärkere Rolle als Grund für einen angestrebten Wechsel in die
Wirtschaft als noch vor einigen Jahren. In der Privatwirtschaft bilden Maßnahmen zur
Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits eine der wichtigsten und erfolgreichsten
Rekrutierungsstrategien. Mit diesem Beitrag wird erstmals eine bundesweite Bestands-
aufnahme zu entsprechenden Maßnahmen und Angeboten aus der Perspektive sowohl
von Wissenschaftseinrichtungen als auch von Nachwuchsforschenden vorgelegt.
1 Einleitung und Design
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (Stifterverband) und das Deutsche
Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) führten im Jahr 2015,
gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Erhebungen zur
Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs durch. Der folgende
Beitrag greift einen Teilaspekt dieser größeren Studie auf, die einen Themenschwer-
punkt auf die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie gelegt hat (vgl. Krempkow
u. a. 2016). Aufgrund eines sich verstärkenden Wettbewerbs um die besten Nachwuchs-
forschenden1 – auch mit in Forschung und Entwicklung aktiven Unternehmen der
Privatwirtschaft – erhält das Schwerpunktthema eine zunehmende Relevanz und
wissenschaftspolitische Thematisierung. Vor diesem Hintergrund ist beachtenswert,
1 Nach den Richtlinien des Publikationsorgans sollen Wortkombinationen wie „Wissenschaftler/innen“ ver-
mieden werden und Personenbezeichnungen geschlechtsneutral sein. Dies wurde hier möglichst weitge-
hend umzusetzen versucht. Dort, wo dies ohne gravierende Beeinträchtigung der Lesbarkeit nicht möglich
war, wurde die maskuline Form ver wendet, die dann weibliche Personen gleichermaßen einschließen soll.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 103
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
dass die Daten zeigen, dass Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft
und Familie bei Nachwuchsforschenden eine deutlich stärkere Rolle als Grund für einen
angestrebten Wechsel in die Wirtschaft spielen als noch vor einigen Jahren.2 Nach
Modellen wie dem zur beruflichen Laufbahnentwicklung (Abele 2002) bzw. dem Model
of Career Choice (Lent/Brown/Hackett 1994), in die sich unsere Studie einordnen lässt,
ist dies bei veränderten persönlichen Einstellungen und Kontextfaktoren zu erwarten.
Zu den Kontextfaktoren gehört auch, dass in der Privatwirtschaft Maßnahmen zur
Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits eine der wichtigsten und erfolgreichsten
Rekrutierungsstrategien der in Forschung und Entwicklung aktiven Unternehmen
bilden, wie eine Studie des Stifterverbands zeigte (Schneider/Stenke 2015). Laut dem
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ 2015) ist die
Vereinbarkeit für rund drei Viertel der Bevölkerung eine der wichtigsten politischen
Aufgaben; 2011 sagte dies etwa die Hälfte. Zwei Drittel der Bevölkerung haben den
Eindruck, dass sich in den vergangenen Jahren in deutschen Unternehmen in der
Familienfreundlichkeit viel Positives getan hat. Vor diesem Hintergrund bestärken
aktuelle Studienergebnisse die Entscheidung, den Schwerpunkt des aktuellen Bun-
desberichts wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWi N 2 017) auf das Thema Vereinbarkeit
von Wissenschaft und Familie zu legen. Neben diesem Thema wird bei der Diskussion
um Familienfreundlichkeit in der Wissenschaft auch zunehmend dem Aspekt der Pflege
von Angehörigen (z. B. der eigenen Eltern oder von Kindern mit Behinderungen) Auf-
merksamkeit zuteil. Das Durchschnittsalter der befragten Nachwuchsforschenden liegt
bei 32 Jahren; der Aspekt Pflege spielt für den wissenschaftlichen Nachwuchs bisher
entsprechend eine nachgeordnete Rolle (vgl. Schürmann/Sembritzki 2017) und betrifft
eher die Generation 40 plus (vgl. IfD 2015). Zur Situation der Vereinbarkeit von Wis-
senschaft und Familie in Deutschland gibt es unterschiedliche Sichtweisen (vgl. auch
Krempkow 2014): So sehen einige Autoren das Ziel, familienfreundlich zu sein, als „in
der Praxis an den Hochschulen noch nicht erreicht“ (Kunadt u. a. 2014) bzw. sieht der
Wissenschaftsrat (2014) „strukturell familienunfreundliche Rahmenbedingungen im
Wissenschaftsbetrieb“. Andere Autoren erkennen auch Indizien dafür, dass die wis-
senschaftliche Arbeit im Vergleich mit anderen Tätigkeiten außerhalb der akademischen
Wissenschaft für die Befragten gut mit der familiären Sorgeleistung vereinbar ist
(vgl. Briedis u. a. 2014, S. 38). Zwar besteht Einigkeit darüber, dass beim wissenschaft-
lichen Nachwuchs ein deutlich verzögertes generatives Verhalten und eine insgesamt
vergleichsweise hohe Kinderlosigkeit festzustellen sind (vgl. Überblicke in Krempkow
2014, Kunadt u. a. 2014), jedoch herrscht über Ansatzpunkte für erfolgversprechende
Maßnahmen kein klares Bild.
2 Dass zudem die Karrierewege und -ziele der Nachwuchsforschenden mit der Fachzugehörigkeit korrelieren,
zeigt u. a. die parallel vom DZHW durchgeführte Befragung zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
(Schürmann/Sembritzki 2017). Auf die Arbeitsmarktsituation für unterschiedliche Fachrichtungen kann im
Rahmen dieses Beitrags aus Platzgründen nicht eingegangen werden (vgl. hierzu ausführlicher Briedis u. a.
2014; Krempkow/Huber/Winkelhage 2014; BuWiN 2017, 2013).
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017104
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Dies hat möglicherweise auch damit zu tun, dass Daten hierzu recht verstreut und die
Informationen nur schwer zusammenzuführen sind. So wurden in den vergangenen
Jahren bereits einige quantitative Studien zu diesem Thema vorgelegt, die allerdings
entweder nicht bundesweit angelegt waren oder nicht auf die Familienfreundlichkeit
beim wissenschaftlichen Nachwuchs fokussierten oder nicht Anbieter- und Nutzer-
perspektive erfassten (z. B. Kunadt u. a. 2014; Berndt 2013; Metz-Göckel u. a. 2013;
Jaksztat/Preßler/Briedis 2012; Brandt 2012). Eine Reihe von qualitativen bzw. Mixed-
Methods-Studien hat in den letzten Jahren zudem deutlich gemacht, dass sich Part-
nerschaften von Nachwuchsforschenden vermehrt dadurch auszeichnen, dass beide
Partner eigene Karriereziele verfolgen und Elternschaft als gemeinsame Aufgabe
betrachtet wird (vgl. z. B. Hess/Rusconi/Solga 2011; Bathmann/Müller/Corne lißen 2011).
Diese veränderten privaten Lebensentwürfe und Paarkonstellationen stellen Paare vor
die Herausforderung, ein gelingendes Vereinbarkeitsmanagement zu organisieren (Lind
2012). Eine gleichzeitige Belastung durch private bzw. familiale Anforderungen (Haus-
halt, Kinderbetreuung etc.) könnte dabei allerdings die erwartete „Hingabe“ an die
wissenschaftliche Tätigkeit in ihrer alltäglichen Umsetzung einschränken, worauf
mehrere Publikationen hinweisen (so Best/Wangler/Schraudner 2016; Kahlert 2015;
Pittius/Janson/Krempkow 2014; Pestel u. a. 2014; Althaber/Hess/Pfahl 2011; Rusconi/
Solga 2011). Metz-Göckel u. a. (2014) zeigen mit quantitativen und qualitativen Daten
auf, wie Eltern, insbesondere Mütter, Benachteiligungsprozessen für die wissenschaft-
liche Laufbahn ausgesetzt sind und wie Rahmenbedingungen für eine elternzuge-
wandte Wissenschaftskultur ausgestaltet werden müssten. Die im Rahmen der Studie
„Wissenschaft und Familie“ (Schürmann/Sembritzki 2017) zusätzlich zur Online-Befra-
gung durchgeführten Paarinterviews mit Nachwuchsforschenden veranschaulichen,
wie angesichts zu leistender Familienarbeit die Nutzung von beruflichen Handlungs-
spielräumen oftmals erst durch das Engagement des Partners bzw. der Partnerin
ermöglicht wird. Diese Handlungsspielräume, die in den strukturellen Rahmenbedin-
gungen wissenschaftlicher Einrichtungen liegen, müssen jedoch erst entdeckt und
nutzbar gemacht werden, um eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen. Bei diesen
Prozessen der Entdeckung und Nutzbarmachung kommt familienfreundlichen Ange-
boten eine Schlüsselfunktion zu.
Ein wesentliches Desiderat zu vielen bisherigen Studien lag darin, dass sie oft keine
verallgemeinerbaren Aussagen für Deutschland und keine Gegenüberstellung der
Anbieter- und Nutzerperspektiven ermöglichten. Mithilfe von zwei repräsentativ ange
-
legten Teilstudien soll dies hier bearbeitet werden. Datengrundlagen für die nachfol-
gend vorgestellten zentralen Ergebnisse sind einerseits die Online-Befragung von 150
Wissenschaftseinrichtungen3 – 46 Hochschulen mit Promotionsrecht und 104 auße-
runiversitären Forschungseinrichtungen und andererseits die Online-Befragung von
3 Die Rücklaufquote von 42 Prozent kann für Onlinebefragungen als sehr zufriedenstellend gelten.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 105
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
3.396 Nachwuchsforschenden.4 Knapp zwei Drittel der Befragten waren Promovie-
rende, ein Drittel war bereits promoviert. Als Ausgangspunkt für weitere Debatten
zum Thema liegt mit diesen gemeinsamen Erhebungen von Stifterverband und DZHW
damit erstmals auf breiter Datenbasis eine bundesweite Bestandsaufnahme zur Ver-
einbarkeit von Wissenschaft und Familie sowohl als Institutionen- als auch als Nach-
wuchsforschenden-Befragung vor. Im Einzelnen wird hier thematisiert, welche Ange-
bote an Wissen schaftseinrichtungen nach Auskunft der Personalverantwortlichen
vorhanden sind und inwieweit sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs bekannt sind
bzw. genutzt werden.
2 Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie als Bestandteil der Akademischen
Personalentwicklung
Der Wettbewerb von Wissenschaftseinrichtungen untereinander sowie mit außer-
hochschulischen Arbeitgebern entfaltet sich vor dem Hintergrund, dass generell ein
großer Teil der Nachwuchsforschenden keineswegs auf das Berufsziel Hochschule
bzw. akademische Wissenschaft festgelegt ist – wie unsere aktuelle Erhebung zur
Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Krempkow u. a. 2016)
zeigt (vgl. ähnlich auch BuWiN 2017, 2013, 2008; Krempkow/Huber/Winkelhage 2014).
Insbesondere Unternehmen der Privatwirtschaft mit Forschungs- und Entwicklungs-
abteilungen können für forschungsaffine Nachwuchswissenschaftler attraktive Alter-
nativen zu einer akademischen Karriere bieten. Die Nachwuchswissen schaftler bilden
aber zugleich das Rekrutierungspotenzial des Hochschullehrernachwuchses. Damit
befinden sich die Hochschulen im Wettbewerb auch mit Unternehmen der Privatwirt-
schaft. Die aktuelle Erhebung (Krempkow u. a. 2016) zeigt zudem, dass Schwierigkei-
ten mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie bei den Nachwuchsforschen-
den eine stärkere Rolle für einen angestrebten Wechsel in andere Berufsbereiche
außerhalb der akademischen Wissenschaft spielen als drei Jahre zuvor. Der Zeitver-
gleich – mit Daten der von Stifterverband und DZHW durchgeführten Erststudie zur
Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Briedis u. a. 2013)
macht deutlich, dass mit zehn Prozentpunkten Differenz dieser Aspekt den stärksten
Bedeutungszuwachs als Wechselgrund aufweist (siehe Tabelle). Nur die höhere
Beschäftigungssicherheit außerhalb der Wissenschaft hatte mit neun Prozentpunkten
einen ähnlich großen Bedeutungszuwachs als Wechselgrund. Dies zeigt, dass die
beiden Aspekte für Nachwuchsforschende stark miteinander verknüpft sind. Auch das
BMFSFJ (2015) weist darauf hin, dass für 60 Prozent der Deutschen ein sicherer
Arbeitsplatz Voraussetzung für die Familiengründung ist.
4 Dazu wurde aus den 146 Hochschulen mit Promotionsrecht eine nach Hochschulgröße und Hochschul-
region (Ost/West und Nord/Süd) geschichtete Klumpenstichprobe von 23 Hochschulen gezogen. Insge-
samt konnten auf diesem Wege 32.650 Nachwuchsforschende zur Teilnahme eingeladen werden. Die
Netto-Rücklaufquote (auswertbare Inter views) für die Online- Befragung betrug 16 Prozent.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017106
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Tabelle: Beschäftigungsbezogene Gründe für einen Weggang aus der Wissenschaft
(in Prozent)
Bessere
Verdienstmöglichkeiten
Höhere
Beschäftigungssicherheit
Vereinbarkeit von
Wissenschaft und Familie
2015 62 70 44
2012 63 61 34
Daten: Stifterverband/DZHW 2016
Maßnahmen zur Vereinbarkeit5 sind daher in Personalentwicklungskonzepte einbezo-
gen bzw. sollten es sein (vgl. „Kodex für gute Personalentwicklung an Universitäten“
des Netzwerks für Personalentwicklung an Universitäten 2015). Angebote zur Verein-
barkeit erhöhen für Wissenschaftler sehr stark die Attraktivität des Arbeitgebers:
83 Prozent der Befragten stimmten in der Studie von Kunadt u. a. (2014, S. 51) dieser
Aussage zu. Auch für Forschungs- und Entwicklungspersonal in der Wirtschaft zeigt
eine frühere Erhebung des Stifterverbands (Schneider/Stenke 2015, S. 32), dass
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine der wichtigsten und erfolg-
reichsten Rekrutierungsstrategien der Unternehmen bilden – neben einem vielfältigen
Aufgabenspektrum, unbefristeten Arbeitsverträgen und der Kooperation mit Hoch-
schulen. Hier zeigt sich, dass die Kooperation zwischen Hochschulen und Unterneh-
men über den Personaltransfer gegebenenfalls auch ambivalente Wirkungen haben
kann: Einerseits ist es Aufgabe der Hochschulen, hochqualifiziertes Personal für die
Gesellschaft auszubilden, andererseits müssen sie selbst versuchen, „die besten
Köpfe“ (Wissenschaftsrat 2002) für den Hochschullehrernachwuchs zu rekrutieren.
Ein Spannungsverhältnis zwischen Hochschulen und Unternehmen entsteht allerdings
nur, wenn beider Attraktivität als Arbeitgeber, zum Beispiel mithilfe von Maßnahmen
zur Personalentwicklung, nicht zumindest annähernd als gleichwertig wahrgenommen
wird. Die befragten Wissenschaftseinrichtungen haben dies erkannt: Sie schätzen
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf inzwischen ebenfalls als eine der
wichtigsten und (potenziell) erfolgreichsten Rekrutierungsstrategien ein (vgl. Krempkow
u. a. 2016, S. 49 f.).
Dem gegenüber stehen Ergebnisse von Erhebungen der Hochschulforschung, wonach
nur rund die Hälfte der Promovierenden mit der Vereinbarkeit von Wissenschaft und
Elternschaft zufrieden ist (Jaksztat/Preßler/Briedis 2012; Schürmann/Sembritzki 2017).
Ähnlich sieht dies bei Nachwuchsgruppenleitungen und Juniorprofessuren aus (Berndt
u. a. 2014). Weitere Auswertungen zu diesen Gruppen zeigten, dass ein Drittel der
Befragten darüber nachdachte, ihre Stelle aufzugeben (ebd.). Auch für diese hoch-
selektierten Nachwuchswissenschaftler, die bereits auf eine langjährige akademische
Laufbahn zurückblicken können, sind die Hauptgründe keine ausreichenden Perspek-
5 Die Begriffe Angebote und Maßnahmen werden hier synonym ver wendet.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 107
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
tiven sowie keine ausreichende Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Laufbahn und
privaten, familiären Anforderungen und Wünschen (ebd., S. 8). Nach den Ergebnissen
von Kunadt u. a. (2014) ist sogar lediglich ein Viertel der Befragten mit der Familien-
freundlichkeit zufrieden. Zugleich gibt die Studie von Kunadt u. a. (2014) aber auch
Hinweise darauf, dass sich Familienfreundlichkeit förderlich auf die Produktivität aus-
wirkt. Auch weitere Publikationen sprechen gegen eine überwiegend positive Ein-
schätzung der Situation von Nachwuchsforschenden mit Kind in Deutschland: So
zeigen dies auch z. B. Pestel u. a. (2014); Cramer/Hanika/Diehl-Schmid (2016); Lipphardt
(2016). Außerdem hat nur ein Viertel bis ein Drittel der Nachwuchsforschenden in
Deutschland Kinder, obwohl über 80 Prozent gern Kinder hätten (BuWiN 2017, S. 235 f.;
Schürmann/Sembritzki 2017) und immerhin rund die Hälfte der etwa gleichaltrigen
Hochschulabsolventen welche hat. Auch in anderen europäischen Ländern hat im
Schnitt etwa die Hälfte der Nachwuchsforschenden Kinder (ausführlicher vgl. Kremp-
kow 2014). Für die Privatwirtschaft kann gezeigt werden, dass nach einer deutsch-
landweit repräsentativen Unternehmensbefragung die Mitarbeiterproduktivität in
familienbewussten Unternehmen um 23 Prozent höher ist. Diese Unternehmen haben
zudem 60 Prozent weniger Fehlzeiten als solche, die nicht familienbewusst agieren;
die Krankenquote liegt um 49 Prozent niedriger, die Stellenbesetzungsdauer ist 17 Pro
-
zent kürzer, der Anteil von Eigenkündigungen liegt um 20 Prozent niedriger. Zugleich
schätzen die familienfreundlichen Unternehmen die Motivation ihrer Mitarbeiter um
31 Prozent höher und die Qualität ihrer Bewerber und Bewerberinnen zu 26 Prozent
besser ein (vgl. Gerlach 2014).
Angesichts dieser Ergebnisse aus den letzten Jahren stellten sich zwei Hauptfragen,
die diesen Beitrag strukturieren sollen: Wie stellt sich die Situation zur Vereinbarkeit
mit aktuellen Ergebnissen dar, die im Rahmen unserer Studie zur Personalentwicklung
für den wissenschaftlichen Nachwuchs erhoben wurde? Inwieweit unterscheiden sich
die Einschätzungen und Aussagen zur Vereinbarkeit aus Sicht der befragten Vertreter
der Wissenschaftseinrichtungen (vor allem zuständige Hochschulleitungsmitglieder,
Personal(entwicklungs)dezer nenten) von denen der Nachwuchsforschenden? Nach-
folgend werden zunächst Ergebnisse der Befragung der Wissenschaftseinrichtungen
vorgestellt, denen anschließend ausgewählte Ergebnisse der Befragung des wissen-
schaftlichen Nachwuchses gegenübergestellt werden.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017108
René Krempkow, Thorben Sembritzki
3 Die aktuelle Situation aus Sicht der Wissenschaftseinrichtungen
Die Fragen an die Wissenschaftseinrichtungen zur Vereinbarkeit von Wissenschaft
und Familie konzentrierten sich auf die Einschätzung bzw. Zustimmung zu grundle-
genden Aussagen sowie das Vorhandensein von Angeboten zur Förderung der Ver-
einbarkeit für den wissenschaftlichen Nachwuchs.6 Im Folgenden geht es zunächst
um die Zustimmung zu grundlegenden Aussagen (vgl. Abbildung 1). Die stärkste
Zustimmung erhalten die Aussagen „Der Wissenschaftliche Nachwuchs hat an unse-
rer Einrichtung eine Anlaufstelle für Fragen zur Vereinbarkeit“, „Die Vereinbarkeit für
den Wissenschaftlichen Nachwuchs hat hohe Priorität an unserer Einrichtung und
„Die Maßnahmen zur Vereinbarkeit für den Wissenschaftlichen Nachwuchs werden
an unserer Einrichtung von einer Stelle strategisch koordiniert“. Hier stimmen Hoch-
schulen und außeruniversitäre Forschungsinstitute gleichermaßen zu. Insgesamt finden
sich aber zwischen den Einrichtungsarten mehr signifikante Unterschiede als Gemein-
samkeiten, wobei die Hochschulen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit überwiegend
kritischer sehen als die Forschungsinstitute. Dies betrifft besonders fehlende Karrie-
rewege und die Bekanntheit der Angebote zur Förderung der Vereinbarkeit. Aussagen,
die insgesamt wenig Zustimmung erhalten, werden zudem von den Hochschulen noch
stärker abgelehnt. Dies gilt für die Aussagen: „Über die im Rahmen ihrer Tätigkeit
bereits vorhandenen Angebote für den Wissenschaftlichen Nachwuchs hinaus bedarf
es keiner Förderung der Vereinbarkeit“, „Die Anzahl des Wissenschaftlichen Nach-
wuchses mit Kind(ern) wird an unserer Einrichtung zentral erfasst und „Die Angebote
für Berufsrückkehrer beim Wissenschaftlichen Nachwuchs sind zufriedenstellend“.
Zusammenfassend lässt sich zu diesem Fragenblock mit Blick auf die Wissenschafts-
einrichtungen positiv hervorheben, dass die institutionelle Verankerung, die Prioritä-
tensetzung und die strategische Koordinierung seitens der Leitungen überwiegend
als gegeben angesehen werden. Anders sieht dies für die Verankerung bei den Pro-
fessoren an den Hochschulen aus, die als zu wenig die Vereinbarkeit fördernd wahr-
genommen werden. Die größten Potenziale werden insgesamt in der Schaffung
durchgehender Karrierewege gesehen, in der Bekanntheit bzw. der Kommunikation
von Angeboten und der Förderung über die üblichen Angebote hinaus; an Hochschu-
len wird zudem Potenzial in der Erfassung der Zahl des Wissenschaftlichen Nachwuch-
ses mit Kindern und der Förderung durch Professoren gesehen.
6 Der Fragebogen kann über die Autoren angefordert werden.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 109
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
Abbildung 1: Vereinbarkeit aus Sicht der Wissenschaftseinrichtungen
88
88
83
74
62
58
57
55
54
53
22
21
12
8
96
92
83
46
18
65
22
61
77
29
17
54
9
14
0 20 40 60 80 100
Zustimmung (Anteil in Prozent für Antworten
„trifft voll zu“ und „trifft eher zu“ zusammengefasst)
Universitäten Forschungsinstitute
Wiss. Nachwuchs hat eine Anlaufstelle für
Fragen zur Vereinbarkeit
Vereinbarkeit hat hohe Priorität an unserer
Einrichtung1)
Maßnahmen an unserer Einrichtung von
einer Stelle strategisch koordiniert
Aufgrund fehlender Karrierewege schwierig,
Familien zu gründen*
Vereinbarkeit variiert deutlich zwischen den
Disziplinen**
Umfang der Kinderbetreuungszeiten für
Bedürfnisse ausreichend
Professoren fördern die Vereinbarkeit für
ihren wiss. Nachwuchs zu wenig**
Kinderbetreuungsangebote der eigenen
Einrichtung für Bedürfnisse ausreichend
Angebote für Berufsrückkehrer beim wiss.
Nachwuchs sind zufriedenstellend**
Wir bieten mehr Förderung der Vereinbarkeit
an, als wiss. Nachwuchs bekannt ist*
Maßnahmen zur Vereinbarkeit meist nur
projektgebunden und befristet finanziert+
Anzahl des wiss. Nachwuchses mit Kind(ern)
an unserer Einrichtung zentral erfasst**
Durch fehlende Karrierewege nur geringe
Anreize, die Vereinbarkeit zu fördern
Über vorhandene Angebote hinaus bedarf es
keiner Förderung der Vereinbarkeit*
Daten: Stifterverband 2016, Signifikanzniveau der Häufigkeitsdifferenzen Einrichtungsarten:
**p<0,01; *p<0,05; +p<0,1;
1)
Skala umgepolt
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017110
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Anschließend wird dargestellt, inwieweit an den Einrichtungen nach ihren eigenen
Angaben familienfreundliche Maßnahmen für Mitarbeiter angeboten werden (vgl. Abbil-
dung 2). Die am häufigsten von den Hochschulen angebotene Maßnahme ist die
Bereitstellung von Betreuungsplätzen für Kinder von Mitarbeitern (zum Beispiel eigene
Einrichtung, Belegplätze). Dies wird von den außeruniversitären Forschungsinstituten
signifikant seltener genannt. Damit ist allerdings nur angegeben, dass dieses Angebot
existiert, nicht, ob es den Bedarf deckt (siehe Ergebnisse zum Beispiel zu Kinder-
betreuungsangeboten und -zeiten in Krempkow u. a. 2016 wie auch in anderen Studien
– vgl. Krempkow 2014). An den Hochschulen werden ähnlich häufig wie Betreuungs-
plätze die Beratungsangebote und/oder Netzwerke für Mitarbeiter mit Familienaufga-
ben sowie die Möglichkeit des flexiblen Arbeitsorts (zum Beispiel Homeoffice) genannt.
Bei diesen Angeboten unterschieden sich Hochschulen und außeruniversitäre For-
schungsinstitute kaum.
Anders sieht dies bei Workshops und Seminaren aus: Diese werden von den Hoch-
schulen sehr häufig angeboten, spielen aber bei den außeruniversitären Forschungs-
instituten eine signifikant geringere Rolle. Auch die Bereitstellung von Eltern-Kind-
Zimmern wird von den außeruniversitären Forschungsinstituten etwas seltener
genannt.
Umgekehrt ist dies bei der Unterstützung der Suche nach und Vermittlung von geeig-
neten Tagespflegepersonen, bei der Unterstützung für Doppelkarriere-Paare auch
unterhalb der Professur bzw. Leitungsposition sowie der grundlegenden Möglichkeit
zur Mitnahme der eigenen Kinder auf Dienstreisen (Tagungen, Konferenzen etc.). Diese
Angebote werden von den außeruniversitären Forschungsinstituten etwas häufiger
genannt als von den Hochschulen. Zugleich geben bei diesen Aspekten relativ viele
Vertreter der befragten Einrichtungen an, dass sie zu diesem Angebot keine Angaben
machen können; bei den Hochschulen gilt dies auch für Eltern-Kind-Zimmer. Hier ist
demzufolge auch die Informiertheit der verantwortlichen Stellen gering.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 111
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
Abbildung 2: Familienfreundliche Angebote aus Sicht der Wissenschaftseinrichtungen
(Angaben in Prozent)
0 20 40 60 80 100
Vorhandensein familienfreundlicher Angebote
Bereitstellung von Betreuungsplätzen für
Kinder von Mitarbeitern (z.B. eigene
Einrichtung, Belegplätze)**
Beratungsangebote und/oder Netzwerke für
Mitarbeiter mit Familienaufgaben
Möglichkeit des flexiblen Arbeitsorts
(z.B. Homeoffice)
Workshops und Seminare**
Bereitstellung von Eltern-Kind-Zimmern+
Unterstützung bei der Suche nach und
Vermittlung von geeigneten Tagespflegeper-
sonen (Tagesmütter und -väter)
Unterstützung für Doppelkarriere-Paare
auch unterhalb der Professur bzw.
Leitungsposition
Grundlegende Möglichkeit zur Mitnahme
der eigenen Kinder auf Dienstreisen
(Tagungen, Konferenzen etc.)+
Daten: Stifterverband 2016, Signifikanzniveau
Mittelwertdifferenzen Einrichtungsarten:
**p<0,01; *p<0,05; +p<0,1;
Hochschulen, Angebot vorhanden Hochschulen, weiß nicht
Außeruniv. Forschungseinr., Angebot vorhanden Außeruniv. Forschungseinr., weiß nicht
93
85
85
80
65
54
51
41
0
11
14
30
39
34
32
40
65
85
86
59
61
62
62
50
8
30
13
20
30
36
40
33
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017112
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Über das Vorhandensein von Angeboten hinaus wurde auch nach deren Planung
gefragt. Größere Anteile geplanter Angebote finden sich in den Antworten vor allem
für die Bereitstellung von Eltern-Kind-Zimmern und die Möglichkeit des flexiblen
Arbeitsorts wie zum Beispiel Homeoffice. Letzteres würde bei vollständiger Umset-
zung dieser Planungen von fast allen Wissenschaftseinrichtungen angeboten. Eltern-
Kind-Zimmer würden aber auch dann erst von rund 76 Prozent der Wissenschaftsein-
richtungen angeboten. Dass es auch bei vollständiger Umsetzung der Planungen nur
relativ wenig Angebote gäbe, gilt in noch stärkerem Maße für die ohnehin relativ
selten angebotenen Maßnahmen: Dies betrifft insbesondere die Unterstützung bei
der Suche nach geeigneten Tagespflegepersonen, die Unterstützung für Doppelkarri-
ere-Paare auch unterhalb der Professur bzw. Leitungsposition
sowie die grundlegende
Möglichkeit zur Mitnahme der eigenen Kinder auf Dienstreisen. Bei den drei zuletzt
genannten Maßnahmen lägen voraussichtlich größere Potenziale, wenn die Wissen-
schaftseinrichtungen die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie verbessern
wollen. Ob die Angebote (vom Umfang her) durch den wissenschaftlichen Nachwuchs
entsprechend wahrgenommen werden, zeigen im folgenden Abschnitt die Ergebnisse
der Befragung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
4 Die aktuelle Situation aus Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses
Ergänzend zur Befragung der Wissenschaftseinrichtungen wurden durch das DZHW
diejenigen Nachwuchswissenschaftler befragt, die 2015 an einer Hochschule beschäf-
tigt waren, welche familienfreundlichen Maßnahmen bzw. Angebote an ihren Hoch-
schulen existieren und welche sie davon bereits genutzt haben (Abbildung 3). Diese
Frage wurde ausschließlich Nachwuchswissenschaftlern mit Kindern gestellt, da sich
die Angebote zum Teil explizit an Eltern richten. Die Befragung des DZHW hat sich
zudem ausschließlich an den wissenschaftlichen Nachwuchs an Universitäten gerich-
tet. Im Folgenden umfasst der Begriff Hochschule also nur solche mit Promotionsrecht.
Für die Auswertung des Nutzungsverhaltens werden nur die Angaben jener Nach-
wuchswissenschaftler dargestellt, die zuvor angegeben haben, dass dieses Angebot
auch an ihrer Hochschule besteht. Bei der Auswertung wurden die Ergebnisse zudem
durchgehend auf signifikante Differenzen zwischen weiblichen und männlichen Nach-
wuchswissenschaftlern geprüft und alle signifikanten Differenzen ausgewiesen.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 113
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
Abbildung 3: Familienfreundliche Angebote aus Sicht des wissenschaftlichen Nach-
wuchses (Angaben in Prozent)7
0 20 40 60 80 100
Angebot und Nutzung familienfreundlicher Angebote
Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeit
(Angebot: ***; Nutzung: ***)
Möglichkeit des flexiblen Arbeitsorts (z.B.
Home-Office) (A: ***; N: ***)
Bereitstellung von Betreuungsplätzen für
Kinder von Mitarbeitern (z.B. eigene
Einrichtungen, Belegplätze) (N: +)
Beratungsangebote und/oder Netzwerke
für Mitarbeiter mit Familienaufgaben (A: **)
Bereitstellung von Eltern-Kind-Zimmern
(A: ***; N: +)
Grundlegende Möglichkeit zur Mitnahme
der eigenen Kinder auf Dienstreisen
(Tagungen, Konferenzen etc.) (A: **; N: ***)
Unterstützung bei der Suche nach und
Vermittlung von geeigneten Tagespflegeper-
sonen (Tagesmütter und -väter) (A: +)
Unterstützung für Doppelkarriere-Paare
auch unterhalb der Professur bzw.
Leitungsposition (A: *)
D
aten: DZHW 2016,
Signi fikanzniveau: ***p<0,001; **p<0,01; *p<0,05;
+
p<0, 1
Angebot vorhanden Weiß nicht Angebot genutzt
71
66
61
33
29
18
13
9
22
21
23
57
43
59
60
69
83
80
17
30
21
44
34
13
Die Befragten geben für durchweg alle Angebote an, dass sie in einem geringeren
Umfang an ihrer Hochschule vorhanden seien, als es die Hochschulen in ihrer Selbstaus-
kunft tun. Das lässt eine teilweise geringe Bekanntheit der Angebote vermuten (vgl.
7 In der Abbildung sind signifikante Unterschiede zwischen Müttern und Vätern (zugunsten von Müttern) im
Wissen um familienfreundliche Angebote (A) sowie bei deren Nutzung (N) ausgewiesen.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017114
René Krempkow, Thorben Sembritzki
auch Kunadt u. a. 2014).
8
Dafür spricht auch, dass gleichzeitig beim wissenschaftlichen
Nachwuchs bei bestimmten Angeboten eine sehr hohe Unklarheit herrscht, ob diese
an ihrer Einrichtung verfügbar sind. Dies betrifft insbesondere die Unterstützung bei
der Suche nach geeigneten Tagespflegepersonen, die grundlegende Möglichkeit zur
Mitnahme der eigenen Kinder auf Dienstreisen sowie die Unterstützung für Doppel-
karriere-Paare auch unterhalb der Professur bzw. Leitungsposition. Diese drei Angebote
sind zugleich diejenigen, die vom wissenschaftlichen Nachwuchs (wie auch von den
Wissenschaftseinrichtungen) am seltensten als vorhanden angegeben wurden. Allge-
mein besitzen Mütter ein größeres Wissen darüber als Väter, ob bestimmte Angebote
vorhanden sind. Zugleich sind es durchweg mehr Mütter als Väter, die von den
Angeboten Gebrauch gemacht haben.
Die größte Diskrepanz zwischen den Angaben der Hochschulen und der Alltagsrealität
des wissenschaftlichen Nachwuchses bezogen auf die familienfreundlichen Angebote
besteht bei den Beratungsangeboten und/oder Netzwerken für Mitarbeiter mit Fami-
lienaufgaben. 85 Prozent der Hochschulen geben diese Angebotsform an, jedoch
wissen nur 33 Prozent der befragten Eltern um deren Existenz. Bei der Mehrheit der
Befragten (57 Prozent) herrscht Unwissenheit vor, ob Beratungsangebote und Netz-
werke, die sie in ihren Familienaufgaben unterstützen sollen, überhaupt vorhanden
sind. Mütter wissen dabei wiederum signifikant häufiger (37 Prozent) als Väter (29 Pro-
zent), ob ihre Hochschule solche Angebote vorhält und nehmen Beratungsangebote
und Netzwerke entsprechend häufiger wahr. Es mag verschiedene Gründe haben,
dass zudem nur 30 Prozent derjenigen, die die Verfügbarkeit von Beratungsangeboten
und Netzwerken an ihrer Hochschule bestätigen, diese auch genutzt haben. Denkbar
ist, dass der Bedarf an Beratung und Netzwerken grundsätzlich nicht sehr hoch und/
oder durch außeruniversitäre Angebote bereits gedeckt ist. Denkbar ist aber auch,
dass sich viele Nachwuchswissenschaftler durch die vorhandenen Angebote nicht
angesprochen fühlen, weil sie ihren persönlichen Bedürfnissen nicht entsprechen.
Bei der Bereitstellung von Betreuungsplätzen geben 95 Prozent der Hochschulen an,
dass dieses Angebot existiert. Dagegen sagen nur 61 Prozent der befragten Wissen-
schaftler, dass Betreuungsplätze angeboten werden9, weitere 15 Prozent verneinen
die Existenz dieses Angebots (und weitere 23 Prozent wissen es nicht). Dabei zeigen
sich allerdings sowohl bei dem Wissen um die Verfügbarkeit des Angebots als auch
bei der Nutzung keine großen Unterschiede zwischen Müttern und Vätern. Die Diffe-
renz zwischen den Angaben der Hochschulen und denen der befragten Wissenschaft-
ler lässt sich womöglich dadurch erklären, dass Befragte mit „Nein“ geantwortet
8 Ausführlicher hierzu vgl. Krempkow u. a. (2016).
9 Nach den Ergebnissen der Befragung von Wissenschaftlern an vier Hochschulen in Kunadt u. a. (2014, S. 53)
waren es dort 77 Prozent. Dies spricht im Zusammenhang mit weiteren Ergebnissen für deren These, dass
es sich dort bezüglich Vereinbarkeit um fortschrittliche Hochschulen handelt.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 115
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
haben, die sich um andere Betreuungsplätze außerhalb der Hochschule bemühten,
sich deshalb gar nicht erst mit der Frage der Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen an
der Hochschule auseinandersetzten und entsprechend nicht umfassend über die
Verfügbarkeit dieses Angebots informiert sind. Die dennoch mögliche Diskrepanz
zwischen Angebot und Nutzung bei der Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen
spiegelt sich darin wieder, dass trotz der zugesprochenen Relevanz für eine gelingende
Vereinbarkeit von Laufbahn und Familie (siehe u. a. Beckmann 2008; Rusconi 2013)
nur 17 Prozent dieses Angebot tatsächlich nutzten – bei Kunadt u. a. (2014, S. 56) sind
es hingegen immerhin 28 Prozent. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass
den Nachwuchswissenschaftlern selbstverständlich auch die Nutzung nicht-universi-
tärer Betreuungseinrichtungen potenziell zur Verfügung steht, welche unter Umständen
eher dem persönlichen Bedarf entsprechen (zum Beispiel hinsichtlich der Wohnort-
nähe, Öffnungszeiten), und solche Betreuungseinrichtungen auch entsprechend
genutzt werden.
Die Verfügbarkeit von Eltern-Kind-Zimmern, die von 65 Prozent der Hochschulen als
existent angegeben wurden und die noch weiter ausgebaut werden sollen, ist knapp
30 Prozent der befragten Nachwuchswissenschaftler bekannt. Davon hat ein Fünftel
(21 Prozent) bisher ein Eltern-Kind-Zimmer in Anspruch genommen. Eltern-Kind-Zim-
mer sind ein Angebot, das sich stärker an Mütter richtet, da sie zugleich als Stillzimmer
dienen können. Entsprechend zeigen sich sowohl beim Wissen um die Verfügbarkeit
des Angebots als auch bei der Nutzung hoch signifikante Unterschiede zwischen
Müttern und Vätern dergestalt, dass beide bei den Müttern höher ausfallen. Insgesamt
liegt hier die Bekanntheit deutlich höher als die in Kunadt u. a. (2014) genannten
17 Prozent. Aufgrund der hohen Relevanz für die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher
Karriere und Familie ist es nicht verwunderlich, dass die Nachwuchswissen schaftler
über die Möglichkeiten des flexiblen Arbeitsorts (Homeoffice) und der flexiblen
Arbeitszeit sehr gut informiert sind. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) geben an,
dass ihre Hochschule ihnen die Möglichkeit des flexiblen Arbeitsorts anbietet.
80 Prozent dieser Gruppe haben davon bisher Gebrauch gemacht. Von der Möglichkeit
flexibler Arbeitszeit berichten sogar 71 Prozent der Nachwuchswissenschaftler und
83 Prozent haben dieses Angebot genutzt.
10
Wenngleich auch diese beiden Angebote
häufiger von Müttern als von Vätern in Anspruch genommen wurden, handelt es sich
hierbei dennoch um diejenigen Angebote, die von Vätern insgesamt mit Abstand am
häufigsten genutzt wurden (flexibler Arbeitsort: 73 Prozent; flexible Arbeitszeit: 78 Pro-
zent).
10 Bei Kunadt u. a. (2014) ist dies Angebot mit 73 Prozent etwas bekannter, wird aber mit 62 Prozent weniger
genutzt. Für Unternehmen der Privatwirtschaft werden vom BMFSFJ (2015) Anteile von 73 Prozent für
individuell vereinbarte Arbeitszeiten und von 64 Prozent für flexible Tages-/Wochenarbeitszeiten berichtet.
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017116
René Krempkow, Thorben Sembritzki
Jeweils nur sehr wenige Befragte gaben an, die Existenz von Angeboten zur Unter-
stützung für Doppelkarriere-Paare auch unterhalb der Professur bzw. Leitungsposition,
bei der Suche nach und Vermittlung von geeigneten Tagespflegepersonen (Tagesmüt-
ter und -väter) sowie der grundlegenden Möglichkeit zur Mitnahme der eigenen Kinder
auf Dienstreisen (Tagungen, Konferenzen etc.) an ihrer Hochschule zu kennen (neun
Prozent, 13 Prozent und 18 Prozent). Das Wissen um die Möglichkeit zur Mitnahme
von Kindern auf Dienstreisen erreicht mit 13 Prozent einen der niedrigsten Werte,
obwohl immerhin 40 Prozent der Hochschulen diese Möglichkeit anbieten. Dieses
Angebot mag bei vielen Nachwuchswissenschaftlern keine akute Relevanz besitzen,
da sie bei Dienstreisen auf andere Betreuungsarrangements (zum Beispiel durch die
Partner oder durch Großeltern) zurückgreifen können. Entsprechend kann davon
ausgegangen werden, dass die Möglichkeit zur Mitnahme der eigenen Kinder auf
Dienstreisen in vielen Fällen erst dann nachgefragt wird, wenn andere Optionen nicht
verfügbar sind oder die Mitnahme persönlich gewünscht wird (immerhin 59 Prozent
der Befragten wissen nicht, ob dieses Angebot zur Verfügung steht). Dennoch haben
das grundsätzliche Vorhandensein und die Bekanntheit eines solchen Angebotes hohe
Relevanz für die Vereinbarkeit bei Doppelkarriere-Paaren (wenn sie Kinder haben) und
insbesondere bei alleinerziehen den Nachwuchsforschenden, die (ohne verfügbare
Großeltern vor Ort) ansonsten indirekt von Dienstreisen bzw. Tagungen und Kongres-
sen ausgeschlossen würden.
In Anspruch genommen wurde die Mitnahmemöglichkeit bei Dienstreisen anteilig
von etwas weniger als der Hälfte (44 Prozent), bei der Suche nach geeigneten
Tagespflegepersonen ist es gut ein Drittel (34 Prozent). Am geringsten ist die Nutzung
bei der Unterstützung von Doppelkarriere-Paaren. Lediglich 13 Prozent dieser Gruppe
haben sich als Doppelkarriere-Paar unterstützen lassen. Gleichzeitig geben bei diesem
Angebot mit 69 Prozent anteilig die meisten Befragten an nicht zu wissen, ob an ihrer
Hochschule dieses Angebot existiert. Bei der Unterstützung von Doppel karriere-
Paaren auch unterhalb der Professur bzw. Leitungsfunktion zeigt sich, dass dieses
Angebot mehrheitlich auch von solchen Paaren genutzt werden konnte, bei denen
noch keiner der beiden Partner eine Professur erreicht hat. Die insgesamt jedoch sehr
geringe Nutzung dieses Angebots verstärkt, angesichts der gestiegenen Aufmerk-
samkeit an Hochschulen für die Belange von Doppelkarriere-Paaren (Gramespacher/
Funk/Rothäusler 2010; Hochfeld 2014), die im vorigen Abschnitt getätigte Aussage,
dass an dieser Stelle vonseiten der Hochschulen noch viel ungenutztes Potenzial
vorhanden ist. Denn wie Rusconi/Solga (2010) bereits betont haben, verfolgt die
Mehrzahl der Akademikerpaare (bisher) kein Doppelkarriere-Paararrangement. Ob
noch weitere Potentiale in der Qualität der Angebote liegen, konnte in der aktuellen
Erhebung aufgrund begrenzter Fragenanzahl nicht erhoben werden (zu beachtens-
werten Ansätzen einer Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen durch Wissen-
schaftler vgl. Kunadt u. a. 2014, S. 59 f.).
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 117
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
5 Fazit zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
Die komplementierenden Ergebnisse der beiden Befragungen machen deutlich, dass
zwischen den Angaben der Hochschulen zur Existenz von Angeboten und deren
Bekanntheit beim wissenschaftlichen Nachwuchs teilweise große Diskrepanzen beste-
hen. Obwohl nur Nachwuchswissenschaftler mit Kindern befragt wurden, die grund-
sätzlich von solchen Angeboten in hohem Maße profitieren können, ist es doch auf-
fällig, dass bei vielen Angeboten ein sehr geringes Wissen über deren Verfügbarkeit
besteht – teilweise weiß mehr als die Hälfte der Befragten nicht, ob ein entsprechen-
des Angebot vorhanden ist. Hier gilt es für die Hochschulen anzusetzen und den
Bekanntheitsgrad ihrer familienfreundlichen Angebote innerhalb des wissenschaft-
lichen Nachwuchses (mit und ohne Kinder) deutlich zu erhöhen. Dies gilt nicht zuletzt,
weil durch sehr hohe Befristungsanteile (vgl. B uWiN 2017) eine hohe Fluktuation unter
Beschäftigten an Hochschulen vorherrscht und Kenntnisse über unterstützende
Angebote immer wieder neu geschaffen werden müssen (vgl. CEWS 2016, S. 3).
Darüber hinaus werden selbst erfolgreiche und gut angenommene Angebote für
Familienfreundlichkeit oft nach einer Pilotphase wieder beendet, wenn hierfür keine
Ressourcen auf Dauer eingeplant sind (vgl. CEWS 2016, S. 3). Es sollten niedrigschwel-
lige Zugänge geschaffen werden, die nicht nur Müttern, sondern auch Vätern (bzw.
Paaren gemeinsam) direkte Wege zur Inanspruchnahme von familienfreundlichen
Angeboten aufzeigen. Schließlich sollte die Liste der dargestellten Angebote und
Maßnahmen nicht als erschöpfend betrachtet werden. Vielmehr muss sich die Vielfalt
der Angebote stets den sich wandelnden Bedürfnissen von Müttern und Vätern in der
Wissenschaft anpassen. Selbstverständlich lässt sich aus der Nichtinanspruchnahme
von Angeboten nicht automatisch folgern, dass jene Nachwuchswissenschaftler
größere Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher
Karriere haben, weil ihnen eventuell auch andere, außeruniversitäre Angebote und
Unterstützung zur Verfügung stehen. Im Sinne bedarfsgerechter Ausgestaltung von
familienfreundlichen Angeboten sollten aber auch jene Eltern besser über die Ange-
botsvielfalt an ihrer Hochschule informiert werden. Auf diese Weise können zugleich
Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit von Familienfreundlichkeit auf der organisatio-
nalen Ebene erhöht werden.
Insgesamt lässt sich zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie für den
wissenschaft lichen Nachwuchs in Deutschland formulieren, dass bereits einiges
erreicht wurde, zugleich aber auch weiterhin Handlungsbedarf besteht. Wenngleich
aufseiten der Wissenschafts einrichtungen eine hohe Anerkennung für familiäre Ver-
pflichtungen und die Heraus forderungen der Vereinbarkeit mit einer Tätigkeit in der
Wissenschaft zu verzeichnen ist und auch die institutionelle Verankerung von Ange-
boten und Maßnahmen weiter voranschreitet, lässt sich zugleich ein großes (unge-
nutztes) Potenzial an die Vereinbarkeit fördernden Maßnahmen und Angeboten aus-
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017118
René Krempkow, Thorben Sembritzki
machen, u. a. – wie bereits erwähnt – bei der Schaffung von durchgehenden Karrie-
rewegen, der Sichtbarkeit bestehender Angebote und einer bedarfs gerechten Ausge-
staltung der einzelnen Angebotsformate (z. B. bei der Kinderbetreuung). Fast alle
Einrichtungen bieten Möglichkeiten für Beratung und flexible Arbeitsorte. Kinder-
betreuungsplätze, Workshops und Seminare werden von den Hochschulen häufig
angeboten; an den außeruniversitären Forschungsinstituten gibt es öfter die Möglich-
keit zur Mitnahme der eigenen Kinder auf Dienstreisen, Unterstützung bei/Vermittlung
von Tagespflegepersonen, Unterstützung für Doppelkarriere-Paare – Angebote, die
insgesamt aber noch relativ selten sind. Man könnte daher von einer etwas stärkeren
Diversifizierung der Angebote seitens der außeruniversitären Forschungsinstitute
sprechen.
Insgesamt sind die Angebote der Hochschulen zur Unterstützung der Vereinbarkeit
von Beruf und Familie beim wissenschaftlichen Nachwuchs nur teilweise bekannt,
obwohl ausschließlich Personen mit Kindern hierzu befragt wurden. Ein Beispiel ist
die Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen, die fast alle Hochschulen als verein-
barkeitsfördernde Maßnahme angegeben haben. Das Angebot kennen jedoch nur drei
Fünftel der Nachwuchs wissenschaftler mit Kindern. Ähnlich sieht es bei der Möglich-
keit des flexiblen Arbeitsorts aus. Noch größere Differenzen gibt es bezüglich der
Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Tagespflegepersonen sowie Unterstüt-
zung für Doppelkarriere-Paare auch unterhalb der Professur bzw. Leitungsposition.
Mütter wissen dabei häufiger vom Vorhandensein der Angebote als Väter und nutzen
diese oft auch häufiger.
Die Angebote den potenziellen Nutzern bekannt zu machen, ist somit ein wichtiges
Handlungsfeld. Auch nach den Ergebnissen der Befragung der Wissenschaftseinrich-
tungen liegen in der Bekanntheit bzw. der Kommunikation von Angeboten noch
stärker auszuschöpfende Potenziale (vgl. ebenso CEWS 2016, S. 3). Für eine effektive
Information ist wiederum eine systematische Erfassung der Promovierenden – und
perspektivisch Postdocs (vgl. Krempkow 2016) – Voraussetzung, die auch das Vorhan-
densein von Kindern einbezieht. Damit könnten dann die Eltern beim wissenschaft-
lichen Nachwuchs zielgruppenspezifisch(er) informiert werden. Für eine nachhaltige
Verbesserung der Vereinbarkeit wird dies allein aber nicht ausreichen. Hierfür wären
nach den vorliegenden Ergebnissen insbesondere die Förderung über die bisher
üblichen Angebote hinaus und eine Stärkung von durchgehenden Karrierewegen
nützlich, worauf die Wissenschaftseinrichtungen durch die Schaffung von Tenure- und
Entfristungsregelungen in der Phase nach der Promotion zu reagieren beginnen
Beiträge zur Hochschulforschung, 39. Jahrgang, 2/2017 119
Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie
(vgl. Krempkow u. a. 2016).11 Dies verweist auch noch einmal auf die Notwendigkeit,
Instrumente, Maßnahmen und Strategien zur Verbesserung der Vereinbarkeit von
Wissenschaft und Familie, wie sie auch im BuWiN (2017, S. 254–258) aufgeführt
werden, noch stärker mit Maßnahmen und Strategien zur Personalentwicklung für
den wissenschaftlichen Nachwuchs zu verzahnen. Entsprechend sind nicht nur die
einzelnen Wissenschafts einrichtungen, sondern auch die Hochschul- und Wissen-
schaftsforschung aufgefordert, zukünftig der Ermittlung von Bedarfen aufseiten des
wissenschaftlichen Nachwuchses eine größere Aufmerksamkeit zu widmen. So wurde
im Rahmen des Audit familiengerechte Hochschule bereits diskutiert, ob es repräsen-
tativ angelegte Befragungen potentieller Nutzer künftig standardmäßig vorsehen sollte.
Angesichts eines Interesses der Wissenschafts einrichtungen, sich auch nach außen
als familienfreundlich zu präsentieren, sollte bei Erhebungen zur Familienfreundlichkeit
stets auch die Perspektive der (potentiellen) Nutzer eingebunden werden, um beur-
teilen zu können, inwieweit die Angebote dem Bedarf der Nachwuchsforschenden
entsprechen.
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Drittmittelgebern verbindliche Regelungen für den Fall von Mutterschutz, Elternzeit und familiär bedingten
Auszeiten auszuhandeln (vgl. Kunadt u. a. 2014) und dies 2015 auf Vorschlag von DFG -Präsident Peter
Strohschneider auch im Bundestag diskutiert, aber nicht beschlossen.
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Manuskript eingereicht: 11.10.2016
Manuskript angenommen: 19.04.2017
Anschriften der Autoren:
Dr. René Krempkow
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V.
Hauptstadtbüro
Pariser Platz 6
10117 Berlin
E-Mail: rene.krempkow@stifterverband.de
Thorben Sembritzki
Abteilung Governance in Hochschule und Wissenschaft
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH
Lange Laube 12
30159 Hannover
E-Mail: sembritzki@dzhw.eu
ww w.dzhw.eu
René Krempkow ist wissenschaftlicher Referent im Bereich Programm und Förderung
des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und außerdem an der Hum-
boldt-Universität zu Berlin für die hochschulweiten Absolventenstudien zuständig.
Thorben Sembritzki ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am DZHW im Projekt „Gover-
nance und Performanz von Forschung“. Zuvor hat er zum wissenschaftlichen Nach-
wuchs (WiNbus) und zur „Bewerberlage bei Fachhochschulprofessuren (BeFHPro)“
geforscht.
... Organisational theory speaks of 'undecided decision-making premises' (Kühl 2018, 9), which have rarely been analysed in the context of higher education research. Although several organisational support structures have been introduced to better structure scientific careers (Schneijderberg/Teichler 2018) and to support the reconciliation of academic work and family (see Krempkow and Sembritzky 2017), important transitional decisions are mainly influenced by the informal expectations of the academic system and the work unit. ...
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In this article, we analyse the processes that contribute to changes in career aspirations among German PhD graduates. Drawing on the concept of cooling out (Goffman 1952 Goffman, E. 1952. “On Cooling the Mark Out.” Psychiatry 15 (4): 451–463. doi:10.1080/00332747.1952.11022896.[Taylor & Francis Online], [Web of Science ®] , [Google Scholar]; Clark 1960 Clark, B. 1960. “The ‘Cooling-Out’ Function in Higher Education.” American Journal of Sociology 65: 569–576. doi:10.1086/222787.[Crossref], [Web of Science ®] , [Google Scholar]) – which describes semi-intentional practices that can cause a gradual decline in educational or career aspirations – the paper expands on this by distinguishing between formal and informal processes that contribute to graduates deciding to abandon an academic career path. To explore the phenomenon, we employ a qualitative interview study with 21 PhD graduates from different academic disciplines, all of whom have chosen careers outside the academic realm at different biographical stages – often voluntarily, but occasionally involuntarily. The aim of the study is to paint a more differentiated and empirically underpinned picture of typical cooling out constellations in academia. We conclude by discussing the implications for creating effective PhD support in transition phases.
... Dagegen fehlen noch bundesweite Erhebungen, die sich mit der konkreten Ausgestaltung der Familienfreundlichkeit an den Hochschulen befassen, indem sie die Wirksamkeit von Angeboten und Maßnahmen untersuchen (vgl. Krempkow, & Sembritzki, 2017;Kunadt et al., 2014). Häufiger finden Befragungen auf der Ebene einzelner Hochschulen statt, die jedoch nur begrenzt zum Vergleich zu den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung herangezogen werden können. ...
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Im vorliegenden Abschlussbericht werden die zentralen Befunde einer breit angelegten Bestandsaufnahme zum Thema „Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familienaufgaben: Eine Untersuchung an Hamburger Hochschulen“ vorgestellt. Die Studie, die in der Zeit von September 2020 bis September 2021 durch das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke Hamburg durchgeführt wurde, untersucht die am Wissenschaftsstandort Hamburg und seinen Hochschulen bestehenden Maßnahmen und Angebote zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familienaufgaben für das wis-senschaftliche Personal. Mit Hilfe empirischer Methoden sollen deren Bekanntheit, Nutzung und Wirksamkeit analysiert werden. Präsentiert werden im vorliegenden Abschlussbericht die zentralen Ergebnisse der im Projekt bearbeiteten Arbeitspakete. Auf Basis der Bestandsaufnahme werden Empfehlungen zur Neu- und Fortentwicklung von Maßnahmen und Angeboten für eine bessere Vereinbarkeit formuliert. An den untersuchten Hamburger Hochschulen existiert eine breite Vielfalt an Angeboten und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familienaufgaben. Diese Angebote sind hochschulbezogen organisiert; darüber hinaus gibt es auch hochschulübergreifende Angebote, Kooperationen und Netzwerke. Bei der Abfrage von familienfreundlichen Angeboten und Maßnahmen der Hochschulen hat sich gezeigt, dass die meisten Angebote großen Teilen der Beschäftigten bekannt sind und von den entsprechenden Zielgruppen auch genutzt werden. Jedoch weisen niedrige Nutzungs-quoten auf Verbesserungsbedarfe, wie beispielsweise eine (noch) bessere oder zielgenauere Infor-mation, hin. Als besonders wirksam für eine gelingende Vereinbarkeit haben sich zwei Angebote erwiesen, die den familienfreundlichen Arbeitsbedingungen zugerechnet werden können. Der weitaus größte Anteil der befragten Wissenschaftler*innen hält das Angebot der flexiblen Arbeitszeit und des flexiblen Arbeitsortes (Home-Office oder Tele-Arbeit) für sehr wirksam. Beide Angebote sind mehr als der Hälfte der befragten Wissenschaftler*innen bekannt und werden auch genutzt. Die Untersuchung zeigt, dass Wissenschaftler*innen mit Familienaufgaben – Eltern und Pflegende – die Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen weniger gut einschätzen und zudem dem Thema der Familienfreundlichkeit eine hohe Relevanz zusprechen: Für Frauen und Eltern erweist sich die Familienfreundlichkeit als zentral für ihre Einschätzung der Attraktivität der Hochschule, des Wissenschaftsstandorts und nicht zuletzt in Hinblick auf den eigenen Karriereverlauf. Der Aufbau und die Etablierung familiengerechter Strukturen – auch dies hat die Studie erbracht – verlangen eine entsprechende strategische Verankerung in der Hochschule und personelle Kontinuität, damit nachhaltige Strukturen entstehen. Als zentral für die derzeitige Situation und die zukünftige Fort- und Weiterentwicklung erweisen sich neben den hochschulischen Angeboten und Maß-nahmen auch die hochschulübergreifenden Kooperationen und Vernetzungen.
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Im ersten Teil widmet sich der Beitrag der Forschung zu Studierenden, insbesondere zu den Themen Studienfachwahl, Studiengangwechsel sowie Studienabbruch. In den weiteren Teilen werden Befunde zur Situation des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen zusammengefasst und Ergebnisse organisationssoziologischer Studien, insbesondere zu den Themen Bologna-Prozess und Exzellenzinitiative, referiert. Der Beitrag endet mit einem Überblick über Standorte der Hochschulforschung in Deutschland.
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Emotions are a crucial factor in daily research of academic staff and, accordingly, affect scientific progress. Already before but especially during the COVID-19 pandemic, the strong connection between working conditions and work-related emotional states as antecedents for mental health of academic staff gained more and more attention. However, in depths investigations of researchers’ emotions in academia are still rare. In the highly competitive field of academia, experiencing the working environments as supportive may be an important influential factor for researchers’ emotions. On a structural level, academic positions may also be tied to different emotional experiences. Taking a Self-Determination Theory approach, we therefore investigate, whether a basic need-supportive environment (regarding perceived competence and autonomy support, and social relatedness to the scientific community) and the academic position (research assistants without leading responsibility and principle investigators with leading responsibility) predict activity-related achievement emotions (enjoyment, anger, frustration, and boredom) during daily research activities. However, measurements on basic needs support and achievement emotions tailored to the specific academic research context are lacking. Therefore, this study is aimed at developing fitted scales on these constructs. In a cross-sectional survey, we questioned N = 250 life scientists in 13 German universities. Results of multiple linear regression analyses suggest that supportive environments in academia were positively associated to the level of experienced enjoyment and negatively to the level of experienced frustration. Surprisingly, social relatedness to the scientific community does not affect frustration. Principle investigators report a more favorable emotional pattern with higher levels of enjoyment than research assistants. However, the level of experienced frustration was not affected by the academic position. The scales on anger and boredom seemed not to differentiate emotional experiences on these two negative achievement emotions in the research context accurately. Therefore, we needed to exclude anger and boredom from analyzes. Further research on these achievement emotions is needed. We discuss our findings on enjoyment and frustration and derive both theoretical and practical implications, taking an international and interdisciplinary perspective.
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In der vorliegenden Arbeit wird ein vereinfachtes Starrkörpermodell eines Menschen, das „Unisex-Modell“, auf Grundlage der DIN 33402-2 erstellt. Damit werden biomechanische Simulationen in ANSYS Rigid Body Dynamics durchgeführt, um die Momente in Knie- und Hüftgelenken bei Hebebewegungen zu bestimmen. Ziel ist es, die Auswirkungen eines Exoskeletts (max. Stützmoment 23 Nm) auf diese Momente zu ermitteln. Für diese Simulationen werden die Gelenkwinkel während der Hebebewegung mittels 2D Motion Capturing von sechs Probant:innen gemessen. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass ein Exoskelett das Moment in der Hüfte bei einer Hebelast von 5 kg um bis zu 14 % reduziert. Außerdem wird die Belastung auf das Kniegelenk durch das Eigengewicht des Exoskeletts erhöht.
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Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie erfahren für Hochschulen als Arbeitgeber aufgrund eines verstärkten Wettbewerbs um die besten Nachwuchsforschenden – auch mit der Privatwirtschaft – eine zunehmende Relevanz. Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie spielen bei Nachwuchsforschenden eine deutlich stärkere Rolle als Grund für einen angestrebten Wechsel in die Wirtschaft als noch vor einigen Jahren. In der Privatwirtschaft bilden Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits eine der wichtigsten und erfolgreichsten Rekrutierungsstrategien. Mit diesem Beitrag wollen wir basierend auf einer bundesweiten Bestandsaufnahme zu Maßnahmen und Angeboten für Nachwuchsforschende Handlungsempfehlungen für Hochschulen ableiten.
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Diese Schwerpunktstudie für das Jahresgutachten 2019 der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) zum Thema Digitalisierung der Hochschulen untersucht dies erstmals umfassender nicht nur bezogen auf Digitalisierung in Lehre und Lernen an Hochschulen, sondern nimmt dies auch in Forschung, Verwaltung und Infrastrukturen in den Blick und zeigt dabei den Stand der Digitalisierung in den einzelnen Bereichen in Deutschland auf. Aus dieser Studie wurden im EFI-Jahresgutachten auch einige Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Hochschulen abgeleitet, so insbes. Hochschulen durch eine Digitalisierungs-Pauschale pro Studentin/Student zu unterstützen, die Entgeltordnung zu ändern, um mehr IT-Fachkräfte zu gewinnen, sowie an jeder Hochschule eine Digitalisierungsstrategie auszuarbeiten (siehe auch Presseinfo "Digitalisierung der Hochschulen: Digitalisierungspauschale für nachhaltige Finanzierung vom 27.2.2019, in URL: www.e-fi.de/news).
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Voraussetzung für eine "Bestenauswahl" bei Berufungen auf Professuren ist, dass für das jeweilige Wissenschaftssystem in seinen fachlichen Untergliederungen genug Berufungsqualifizierte zur Verfügung stehen. Dies gilt nicht nur angesichts des anlaufenden Tenure-Track-Professuren-Programmes von Bund und Ländern, sondern auch für die Realisierbarkeit der vom Wissenschaftsrat (2014) vorgeschlagenen 7.500 zusätzlichen Professuren und erst recht für das von der Jungen Akademie (2017, 2013) vorgeschlagene Department-Modell anstelle von Lehrstühlen mit einer im Vergleich zum derzeitigen Stand mehrfach höheren Anzahl an neuen unbefristeten Professuren (zulasten befristeter Mittelbaustellen). Diese Realisierbarkeit wurde – wenngleich indirekt – ausgerechnet von Karl Ulrich Mayer als Konsortialvorsitzendem zum Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (2017) in Frage gestellt, indem er Zahlen veröffentlichte, wo ihm zufolge nur ca. 1300 Berufungsqualifizierte auf ca. 900 freiwerdende Professuren kämen. Daraufhin hatte sich eine intensive Diskussion zu den von ihm genannten Berufungschancen entzündet, an der sich auch mehrere Hochschul- und Wissenschaftsforscher beteiligten. Im Ergebnis kamen verschiedene Beitragende übereinstimmend auf eine mehrfach höhere Relation von Berufungsqualifizierten zu freiwerdenden Professuren als Mayer. Dieser Beitrag ist eine die Diskussion zusammenfassende Replik auf den einschlägigen Beitrag von Mayer in der vorangegangen Ausgabe der Forschung (1/2017).
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Noch immer gibt es nur wenige Studien zu der Frage, weshalb erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sich dazu entschließen, die Wissenschaft zu verlassen. Der höhere Dropout von Frauen wird häufig mit mangelnder Motivation, fehlendem Selbstbewusstsein und einem im Vergleich zu männlichen Counterparts größeren Wunsch nach Sicherheit begründet. Die vorliegende Studie hinterfragt diese Erklärung und beleuchtet geschlechtsspezifische Motive des Nachwuchses für den Ausstieg aus der Wissenschaft. Dazu wurden basierend auf 18 qualitativen Interviews mit ehemaligen erfolgreichen Postdoktoranden einer großen deutschen Forschungsorganisation fünf „Ausstiegstypen“ gebildet. Anhand dieser konnten bei den befragten Frauen und Männern ähnliche, jedoch geschlechtsspezifische Beweggründe identifiziert werden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf gängige Erklärungsmuster und tragen dazu bei, neue organisationskulturelle Ansatzpunkte zu identifizieren, die zum Verbleib in der Wissenschaft anhalten.
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In the past years the Postdoc-Phasis became more and more relevant in higher education policy and research in Germany. This is caused by an increase in the number of completed doctoral studies, and a more intensive discussion about the working conditions for early stage researchers. Surprisingly, from this background, we have little information about the number of Postdocs in Germany. By using three calculation approaches this article wants to give an answer to the question: How many postdocs we do have in Germany? In den letzten Jahren hat die Postdoc-Phase in der Wissenschaftspolitik und in der Forschung eine deutlich höhere Aufmerksamkeit erfahren als in früheren Zeiten (vgl. z.B. Bundesbericht zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses - BuWiN 2013, 2008). Dies hat auch mit einer seit dem Jahr 2008 deutlich über 25.000 gestiegenen Anzahl jährlich abgeschlossener Promotionen zu tun (vgl. Statistisches Bundesamt - StBA 2015), welche u.a. auf die Förderung von Graduiertenschulen im Rahmen der Exzellenzinitiative seit dem Jahr 2006 sowie gestiegene Drittmittelanteile in der Hochschulfinanzierung zurückzuführen ist. Steigerungstendenzen in der Anzahl der Promotionen gibt es aber bereits länger (vgl. BuWiN 2008). Zu einer höheren Aufmerksamkeit für das Thema beigetragen hat außerdem die Diskussion um die Beschäftigungsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs seit der Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (Jongmanns 2011) und dessen Anfang 2016 erfolgte Novellierung sowie die Mitte 2016 beschlossene Förderung von 1.000 Tenure-Track-Professuren im Rahmen des sognannten Nachwuchs-Paktes des Bundes und der Länder Deutschlands in Höhe von insgesamt einer Mrd. Euro. Angesichts dessen mag es zunächst erstaunen, dass derzeit kaum Informationen darüber existieren, wie viele Postdocs es in Deutschland gibt. Allerdings ist die grundsätzliche Problematik für den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht neu; sie wurde für die lange Zeit unbekannte Anzahl der Promovierenden zuvor in ähnlicher Weise beschrieben (vgl. Burkhardt u.a. 2008). Zwar gab es für Doktorand/inn/en bereits 2008 erste Schätzungen zu deren Anzahl in Deutschland (vgl. Krempkow 2008, Burkhardt 2008) sowie in den Folgejahren mehrere Berechnungen mit unterschiedlichen Ansätzen und Ergebnissen (vgl. Wolters/Schmiedel 2012; Krempkow 2012; Hähnel/Schmiedel 2016). Für Postdocs sieht dies allerdings noch anders aus. Dieser Beitrag versucht daher, sich mit drei unterschiedlichen Berechnungsansätzen einer Beantwortung der Frage zu nähern: Wie viele Postdocs gibt es in Deutschland?
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René Krempkow, Nathalie Huber und Jeannette Winkelhage stellen in ihrem Überblicksartikel den Stand der Forschung zum Entscheidungsprozess für oder gegen eine Karriere in der Wissenschaft in Deutschland vor. Sie fokussieren dabei die besonders relevanten ersten Jahre nach der Promotion. Diese Fokussierung erhält neuerliche Relevanz auch durch Studienergebnisse, nach denen ein relativ großer Teil von Promovierenden nicht das Karriereziel Professur bzw. einen Verbleib in der Wissenschaft anstrebt. Sie möchten damit zu Antworten auf die oben aufgeworfene Frage beitragen, wie es gelingen kann, die Besten für die Wissenschaft zu gewinnen bzw. diese in der Wissenschaft zu halten. Der Beitrag liefert damit einen aktuellen fokussierten Überblick über die verfügbaren empirischen Daten und Fakten, die evident sind für die wissenschaftspolitische Diskussion insbesondere um die Notwendigkeit berechenbarer Berufsperspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs, aber auch für weitere Fragen wie zur Relevanz der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie. Darüber hinaus macht er im Ausblick auf bislang wenig untersuchte weitere Fragen aufmerksam und formuliert dazu Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
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Nur 14 Prozent der Nachwuchswissenschaftler fühlen sich bei der beruflichen Orientierung durch ihre Hochschule gut oder sehr gut unterstützt. Gerade einmal jeder Vierte bewertet die Förderung überfachlicher Kompetenzen als gut oder sehr gut. Besonders hohen Bedarf an Personalentwicklung haben Nachwuchskräfte mit unklaren beruflichen Zielen, mit Berufszielen außerhalb der Wissenschaft sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen. Dies ist ein Ergebnis einer neuen Studie des Stifterverbandes und des HIS-Instituts für Hochschulforschung (HIS-HF), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. An ihr haben sich 5.751 Nachwuchswissenschaftler und 174 Wissenschaftseinrichtungen beteiligt.
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This article presents a social cognitive framework for understanding three intricately linked aspects of career development: (a) the formation and elaboration of career-relevant interests, (b) selection of academic and career choice options, and (c) performance and persistence in educational and occupational pursuits. The framework, derived primarily from Bandura's (1986) general social cognitive theory, emphasizes the means by which individuals exercise personal agency in the career development process, as well as extra-personal factors that enhance or constrain agency. In particular, we focus on self-efficacy, expected outcome, and goal mechanisms and how they may interrelate with other person (e.g., gender), contextual (e.g., support system), and experiential/learning factors. Twelve sets of propositions are offered to organize existing findings and guide future research on the theory. We also present a meta-analysis of relevant findings and suggest specific directions for future empirical and theory-extension activity.
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Der Beitrag untersucht den Berufseinstieg von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und fragt, welche Rolle dabei ihre Partnerschaft spielt. Auf der Basis von Lebensverlaufsdaten von Männern und Frauen an deutschen Hochschulen wird zum einen untersucht, ob eine traditionelle Arbeitsteilung förderlich für das Erreichen adäquater Berufspositionen ist. Entgegen den Erwartungen zeigen die Befunde, dass Wissenschaftler zwar wesentlich häufiger als ihre Kolleginnen die Alleinverdiener in ihrer Partnerschaft sind, dies geht jedoch mit keinem Karrierevorteil einher. Hingegen müssen Wissenschaftlerinnen mit Nachteilen rechnen, wenn sie langjährige Erwerbsunterbrechungen aufweisen. Zum anderen wird der Einfluss unterschiedlicher Kinderbetreuungsarrangements untersucht. Dabei zeigt sich, dass selbst nach Berücksichtigung der partnerschaftlichen Erwerbsarrangements Väter einen Karrierevorteil haben, vor allem dann, wenn sich ihre Partnerinnen hauptsächlich um die Kinderbetreuung kümmern. Väter erfahren jedoch keinen Nachteil, wenn sie sich die Betreuung mit ihren Partnerinnen aufteilen und externe Betreuungsangebote hinzuziehen. Mütter mit diesem Betreuungsarrangement haben sogar die „besten“ Chancen auf eine adäquate Berufsentwicklung.
Die Juniorprofessur zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Neue und traditionelle Wege wissenschaftlicher Qualifizierung im Vergleich
  • René Krempkow
  • Thorben Sembritzki
René Krempkow, Thorben Sembritzki "Die Juniorprofessur zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Neue und traditionelle Wege wissenschaftlicher Qualifizierung im Vergleich". 29.-30.09.2014. Berlin
Kind oder Wissenschaftskarriere? Oder doch beides? Zur Balance von Familie & Beruf aus Sicht der Juniorprofessor/inn/en Eine quantitativ-empirische Analyse Master of Arts (M.A.) " im Studiengang Sozialwissenschaften der Universität Magdeburg. Online verfügbar unter http
  • Sarah Berndt
Berndt, Sarah (2013): Kind oder Wissenschaftskarriere? Oder doch beides? Zur Balance von Familie & Beruf aus Sicht der Juniorprofessor/inn/en. Eine quantitativ-empirische Analyse. Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades " Master of Arts (M.A.) " im Studiengang Sozialwissenschaften der Universität Magdeburg. Online verfügbar unter http://ids.hof.uni-halle.de/documents/t2193.pdf. (letzter Zugriff: 15.05.2017)