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Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 3
In der vergangenen Dekade ent-
wickelte sich die Wirtscha in der
Region Heilbronn-Franken sehr
dynamisch. Besonders die vielen
kleinen und mileren Unternehmen
haben den steigenden Export und die
zunehmende Beschäigung beügelt
und getragen.
Gleichzeitig nahm der Webewerbs-
druck zu, die Märkte wurden volatiler
und die Weltpolitik sorgte für unge-
ahnte Turbulenzen. Zudem erfordern
Megatrends wie Globalisierung,
Digitalisierung und Demograscher
Wandel ein aktives Veränderungsma-
nagement. Die Kompetenz, den Wan-
del nicht nur zu erkennen, sondern
auch erfolgreich zu gestalten, wird
zum Schlüsselfaktor.
Die IHK Heilbronn-Franken hat in
den Jahren 2002 und 2010 mit den
Prognos-Studien neue Wege für die
Zukun der Region Heilbronn-Fran-
ken aufgezeigt. Diese hat die Pakt
Zukun Heilbronn-Franken gGmbH
aufgegrien und mit Projekten und
Forschungsvorhaben an innovativen
Lösungsansätzen gearbeitet.
Im Juli 2012 haben die Gesellschaer
der Pakt Zukun Heilbronn-Fran-
ken gGmbH den Startschuss für das
dreijährige Forschungsvorhaben
„Kompetenzentwicklung in Heil-
bronn-Franken“ gegeben. Es sollte die
Frage beantwortet werden, wie sich
welche Kompetenzen auf die regiona-
le Wertschöpfung auswirken.
Den Anstoß hat die AUDI-Studie zur
Wertschöpfungskompetenz in Ingol-
stadt gegeben.
Das Forschungsvorhaben wurde als
grundlegendes, bildungsorientiertes
Forschungsprojekt konzipiert. Mit
Prof. Dr. Johannes Glückler und Prof.
Dr. Peter Kirchner konnten kompe-
tente Kooperationspartner aus der
Wissenscha gewonnen werden. Die
Expertise des geographischen Insti-
tuts der Universität Heidelberg sowie
der Abteilung Geographie am Institut
für Sozialwissenschaen der Päda-
gogischen Hochschule Ludwigsburg
garantierten ein hohes wissenscha-
liches Niveau mit dem erforderlichen
Bezug zur Praxis.
Ziel des Vorhabens war es, neue
wissenschaliche Konzepte zur
regionalen Kompetenzentwicklung
zu erarbeiten und Handlungsfelder
für eine kompetenzbasierte
Regionalentwicklung aufzuzeigen.
Der Begri der Kompetenzen bezeich-
net das Vermögen von Personen und
Organisationen, vorhandene Ressour-
cen produktiv zur Erreichung
gesellschalicher und wirtschali-
cher Ziele einzusetzen und fortwäh-
rend neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Die Ergebnisse sind sehr auf-
schlussreich. Die Wirtscha in
Heilbronn-Franken ist zwar dyna-
misch und bendet sich auf einem
hohen Niveau. Gleichwohl gibt es
erkennbare Dezite und strukturelle
Löcher. Im Innovationsprozess wird
wenig kooperiert. Wissenscha spielt
dabei eine geringe Rolle. Die Vorteile
einer intraregionalen Vernetzung
von Industrie und Dienstleistung
werden kaum genutzt. Es mangelt
an Fachkräen mit akademischer
Qualikation. Und ein Ausbau we-
bewerbsfähiger Unternehmensdiens-
te ist erforderlich. Zudem können
die ausbaufähige Infrastruktur für
schnelle Daten- und Verkehrswege
und das Fehlen wissenschalicher
Forschungseinrichtungen zur Wachs-
tumsbremse werden.
Die Forschungsergebnisse liefern An-
regungen zum Nachdenken und zum
Handeln. Wirtscha, Wissenscha
und Politik sind aufgefordert, die Im-
pulse aufzunehmen und gemeinsam
am zukünigen Erfolgsweg der Regi-
on Heilbronn-Franken zu arbeiten.
Heilbronn, Oktober 2016
Peter Schweiker
Intro
4
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken
DANKSAGUNG
Die Autoren danken Peter Schweiker
für die aufgeschlossenen Diskussi-
onen und die wertvollen Impulse,
sowie Christiane Ballreich und Sabine
Schmälzle, IHK Heilbronn-Franken,
für die vorzügliche Unterstützung
PROF. DR.
JOHANNES GLÜCKLER
glueckler@uni-heidelberg.de
ANNA MATEJA SCHMIDT,
M.SC.
a.m.schmidt@uni-heidelberg.de
CHRISTIAN WUTTKE,
M.SC.
wuttke@uni-heidelberg.de
PROF. DR.
PETER KIRCHNER
kirchner@ph-ludwigsburg.de
in der Koordination des Vorhabens.
Ferner danken wir den studentischen
Hilfskräen Lukas Bieringer, B.Sc.,
Janina Schulte, M.Sc., und Hanna
Wilbrand, B.Sc., für die Unterstützung
der Forschungsarbeiten.
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 5
Intro
Zusammenfassung 6
1 Zielsetzung 9
2 Ansätze regionaler Entwicklungstheorien 9
3 Arbeitsplan 10
4 Positive wirtschaliche Entwicklung 11
5 Herausforderungen wirtschalicher Entwicklung 11
5.1 Handlungsbedarf aus traditioneller Wachstumsperspektive 12
5.2 Handlungsbedarf aus Humankapitalperspektive 13
5.3 Handlungsbedarf aus Sicht des Produktionssystems 14
6 Ergebnisse der qualitativen Fallstudien 14
6.1 Fallstudie Industriedesign 14
6.2 Fallstudie Forschung und Entwicklung 16
6.3 Fallstudie Logistik 17
6.4 Fallstudie IT-Dienste 19
6.5 Fallstudie Automobilzuliefersektor 20
7 Ergebnisse der Innovationsbefragung 21
Literatur 26
Inhalt
6
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Zusammenfassung
von Kompetenzen. Ziel der Unter-
suchung ist die Identikation von
Handlungsfeldern zur Unterstüt-
zung der zukünigen Entwicklung
von Kompetenzen, welche für eine
langfristige positive Entwicklung der
Region wichtig sind.
HANDLUNGSFELDER
Die Region Heilbronn-Franken steht
vor den Herausforderungen einer
ländlichen Lage zwischen zwei
Ballungsräumen in Süddeutschland
sowie des demographischen Wandels.
Darüber hinaus weist die vorliegende
Studie auf folgende Handlungsfelder
hin:
Strukturelle Herausforderungen
in der Branchen- und
Arbeitsmarktstruktur
Sowohl die sektorale Wirtschas-
struktur als auch die regionale
Arbeitsmarktstruktur weisen im
Vergleich zum Bundesdurchschni
eine nachteilige Entwicklung auf: Die
bundesweit am stärksten wachsen-
den Wirtschaszweige und Berufs-
gruppen sind regional jeweils stark
Das wirtschaliche Wachstum der
Region Heilbronn-Franken war in den
letzten 15 Jahren im Bundesvergleich
überdurchschnilich. Die regionale
Wirtschasstruktur ist durch kleine
und mielständische Betriebe mit
einer hohen Exportorientierung und
leistungsfähigen Branchenclustern
geprägt. Heilbronn-Franken prospe-
riert sowohl hinsichtlich der ausge-
schöpen Beschäigungsverhältnisse
als auch des Einkommensniveaus.
Im Vergleich Süddeutschlands hat
die Region seit dem Jahr 2000 den
zweitstärksten Zuwachs an Bruo-
wertschöpfung verzeichnet und ist
dadurch heute die viertgrößte aller
Raumordnungsregionen in Süd-
deutschland.
Die vorliegende Studie stützt sich auf
eine umfassende regionale Struk-
turanalyse, qualitative Fallstudien
in fünf Wirtschaszweigen bzw.
Dienstleistungsfunktionen sowie eine
Befragung von über 2.000 Unterneh-
men in strategisch bedeutsamen
Wirtschaszweigen zum Innovati-
onsverhalten und der Entwicklung
unterrepräsentiert. Eine detailliertere
Analyse der Berufsstruktur zeigt
einen deutlichen Fachkräemangel
in den Bereichen mit akademischer
Qualizierung sowie in den Dienst-
leistungsberufen. Gestützt werden
diese Erkenntnisse sowohl durch die
Ergebnisse der Innovationsbefra-
gung, der qualitativen Fallstudien als
auch durch die SWOT-Analyse eines
Expertenworkshops.
Intraregionale Vernetzung
Die Ergebnisse einer regionalen
Input-Output-Analyse zeigen, dass
die Region mit Ausnahme des Auto-
mobilbaus auf Branchen im verarbei-
tenden Gewerbe spezialisiert ist, die
nur unterdurchschnilich stark mit
anderen Sektoren in der Region in
Leistungsbeziehungen stehen. Dem-
gegenüber sind Sektoren mit einer
hohen Multiplikatorwirkung auf das
regionale Wachstum, darunter vor
allem Unternehmensdienstleistun-
gen, unterrepräsentiert. Obwohl sich
das Wachstum der Beschäigung in
unternehmensorientierten Diensten
in der Region in den letzten Jahren
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 7
deutlich beschleunigt hat, nutzen die
lokalen Industrieunternehmen diese
Dienstleistungsangebote nur einge-
schränkt, und wenn, dann zumeist
von außerhalb der Region.
Somit erklärt sich das Wachstum der
regionalen Unternehmensdienstleis-
ter vor allem aus der überregionalen
Nachfrage. Eine Ausnahme bilden
Dienstleistungen der Logistik und
der Verwaltung, die auch durch
lokale Partner nachgefragt werden.
Durch die eingeschränkte intraregi-
onale Vernetzung bleiben nicht nur
regionale Multiplikatorwirkungen
unausgeschöp, sondern auch die
Wertschöpfungsreserven durch den
Zugang zu externem Wissen.
Die Unternehmensbefragung bestä-
tigt diesen Umstand: Das Gros der
befragten Unternehmen betreibt ein
Modell ‚geschlossener‘ Innovation,
ohne mit Partnern zu kooperieren
oder den Austausch mit anderen
Dienstleistern oder der Wissenscha
zu suchen.
Entwicklung dynamischer
Fähigkeiten
Nur jedes drie Unternehmen in
der Region ist ausschließlich im
produzierenden Gewerbe tätig. Der
zunehmende Webewerbsdruck und
die steigende Nachfragekomplexität
internationaler Märkte zwingen zur
Erweiterung des Angebots und zur
Entwicklung von produktbegleiten-
den oder anderen Dienstleistungen.
Derart hybride Formen der Organi-
sation haben eine signikant höhere
Innovationsleistung gegenüber
klassischen Organisationsformen.
Hybride Unternehmen erfordern
jedoch ein deutlich höheres Maß an
dynamischen Fähigkeiten und quali-
ziertem Personal. Die Strukturana-
lyse der Berufe zeigt jedoch speziell in
Berufen mit akademischem Hinter-
grund großen Bedarf. Wenngleich die
regional ansässigen Unternehmen
eine hohe Service- und Marktori-
entierung reklamieren, belegen die
Mitarbeiterstruktur und die innerbe-
trieblichen Innovationsprozesse eher
eine ausgeprägte Technologieorien-
tierung. So sind Funktionen wie z.B.
das Produkt- und Industriedesign
kaum ausgeprägt.
Entwicklung von Infrastrukturen
Die Infrastruktur Heilbronn-Fran-
kens wird von den Teilnehmern
sowohl eines Expertenworkshops
als auch der Innovationsbefragung
als ausbaufähig hervorgehoben.
Insbesondere die unzureichende
Verfügbarkeit von Breitbandinternet
sowie von Gewerbe- und Wohnä-
chen wird bemängelt. Die überlastete
Verkehrsinfrastruktur stellt eine
weitere Herausforderung für die
Region dar. Der im Workshop sowie in
der Umfrage thematisierte Mangel an
wissenschalichen Forschungsein-
richtungen wird durch die Ergebnisse
der qualitativen Fallstudien unter-
mauert.
8
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Die Region Heilbronn-Franken
im Norden Baden-Württembergs.
DEUTSCHLAND
Baden-
Württemberg
Heilbronn-Franken
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 9
Der Begri der Kompetenzen bezeich-
net das Vermögen von Personen und
Organisationen, vorhandene Ressour-
cen produktiv zur Realisierung ge-
sellschalicher und wirtschalicher
Ziele einzusetzen und fortwährend
neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Im Rahmen des Vorhabens werden
verschiedene Dimensionen von Kom-
petenzen untersucht: individuelle,
organisatorische, sektorale, funkti-
onale, technologische und regionale
Kompetenzen. Das Forschungsvorha-
ben ist als grundlegendes, bildungs-
orientiertes Forschungsprojekt
konzipiert, das auf der Basis aktueller
theoretischer Ansätze und empiri-
scher Analysen drei Teilziele verfolgt:
2 Ansätze regionaler Entwicklungstheorien
Vier Ansätze aus dem Feld regionaler
Entwicklungstheorien versprechen
Ansatzpunkte für eine vertiee Ana-
lyse der Region Heilbronn-Franken.
Während der klassische Export-
basis-Ansatz die große Bedeutung
exportorientierter Basissektoren für
regionale Wachstumsimpulse mo-
delliert, betonen die übrigen Ansätze
verschiedene Aspekte einer wissens-
basierten Regionalentwicklung.
Clusteransätze betonen die Vortei-
le sektoraler Spezialisierung und
spezischer Zusammensetzungen
der intersektoralen Regionalstruk-
tur, Produktionssystemansätze
1
fokussieren die Vorteile funktionaler
Arbeitsteilung zwischen Unterneh-
men und Sektoren und Innovations-
systemansätze heben die Vorteile
günstiger institutioneller Ordnun-
gen in nationalen und regionalen
Kontexten hervor. Sektoralstruktur,
funktionale Arbeitsteilung und
institutionelle Koordination bilden
wichtige Ansatzpunkte zum besseren
Verständnis der Kompetenzprole
und Entwicklungspotenziale der
Region Heilbronn-Franken.
Wie können Regionen wachsen bzw.
ihre Webewerbsstellung sichern?
— Durch Ausdehnung der überre-
gionalen Exporte zur Erzielung
zusätzlicher Einkommen
— Durch intraregionale Vorleis-
tungsverechtung zur Erhöhung
von Multiplikatorwirkungen
— Durch Innovationstätigkeit und
Gründung neuer Unternehmen
— Durch Aufwertung qualizierten
Humankapitals zur Erhöhung
langfristiger Innovativität
— Durch regulatorische, förder-
politische, bürokratische sowie
institutionelle Unterstützung
Identikation von Kompetenzen
innerhalb der Region mithilfe
primärer und sekundärer empiri-
scher Analysen.
Bewertung neuerer Ansätze der
wissensbasierten Regionalent-
wicklung zur Förderung von Kom-
petenzen und regionalen Lern-
prozessen sowie die Übertragung
auf die spezischen Bedingungen
der Region Heilbronn-Franken.
Bestimmung von Handlungs-
feldern und Erarbeitung von
Handlungsansätzen zur Hebung
regionaler Kompetenzen.
2
3
Untersuchungsgegenstand des For-
schungsprojekts sind Kompetenzen
in der Region. Das Projekt verfolgt die
Forschungsfrage, wie die Kompeten-
zen einer Region identiziert und für
die zukünige regionale Entwicklung
potenziert werden können.
Ziel des Vorhabens ist es, neue
wissenschaliche Konzepte zur
regionalen Kompetenzentwicklung
zu erarbeiten und Handlungsfelder
für eine kompetenz basierte
Regionalentwicklung aufzuzeigen.
Regionalität bezieht sich in diesem
Forschungsprojekt auf die Gesamt-
heit der Region Heilbronn-Franken.
1 Zielsetzung
10
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Das Vorhaben unterteilt sich in zwei
Forschungsphasen. In der ersten
Phase wurden im Jahr 2013 regionale
Studien und Statistiken konsolidiert
sowie Erkenntnisse anhand weiter-
führender Analysen und eines Work-
shops erzielt.
Die Hauptarbeiten (2014-2015)
umfassten detaillierte empirische
Erhebungen und Auswertungen in
insgesamt drei Teilmodulen:
Insgesamt konnten drei sekun-
därstatistische Regionalanaly-
sen durchgeführt werden, die
jeweils vergleichend für die 30
Raumordnungsregionen in Süd-
deutschland erfolgten: Anhand
des Export-Basis-Ansatzes und
einer regionalisierten Input-Out-
put-Analyse wurden strategische
1 2
3
Sektoren identiziert. Mithilfe
einer Analyse der Arbeitsmarkt-
zusammensetzung konnten de-
zitäre und strategisch relevante
Schlüsselberufsgruppen heraus-
gearbeitet werden. Abschließend
wurde das Konzept des Produk-
tionssystemansatzes konsolidiert
und operationalisiert, um den
Umbau regionaler Wirtschas-
strukturen durch funktionale
Spezialisierung zu analysieren.
Qualitative Fallstudien fokus-
sierten drei Wirtschaszweige
(IT-Dienstleistungen, Logistik,
Automobilzulieferindustrie)
und zwei sektorübergreifen-
de Unternehmensfunktionen
(Industriedesign, Forschung &
Entwicklung). In diesen Fallstu-
dien wurden jeweils mindestens
24 Interviews mit Unternehmern,
Führungskräen und Experten in
der Region geführt.
Als dries Analysemodul erfolgte
eine umfassende Innovations-
befragung unter den Unterneh-
men der Region, um die in der
Primär- und Sekundärempirie
identizierten regionalen Struk-
turen und die auf der Mikroebene
durch qualitative Fallstudien
beobachteten Mechanismen in
der Breite der regionalen Unter-
nehmenswelt zu prüfen.
Die erarbeiteten Ergebnisse wurden
in einem Zwischenbericht, einem
Ergebnisbericht, einer Foliensamm-
lung und wissenschalichen Publika-
tionen festgehalten.
Heilbronn-Franken hat ein hohes
wirtschaliches Niveau erreicht und
dieses seit dem Jahr 2000 durch eine
überdurchschniliche Entwicklung
noch weiter gesteigert.
— Unter den 30 Raumordnungsregi-
onen in Süddeutschland (Bayern
und Baden-Würemberg) belegt
Heilbronn-Franken nach Mün-
chen, Ingolstadt und Stugart
den vierten Platz gemessen an der
Bruowertschöpfung je Einwoh-
ner. Seit 2000 hat sich die Region
3 Arbeitsplan
4 Positive wirtschaftliche Entwicklung
durch ein überdurchschniliches
Wachstum von über 44 Prozent
der Bruowertschöpfung von
dem sechsten auf den vierten
Rang geschoben (Glückler et al.
2015a).
— Die Haushalte der Region Heil-
bronn-Franken verfügen über
fünfmal mehr frei verfügbares
Einkommen je Einwohner als der
Bundesdurchschni (Glückler
und Suarsana 2013). Nicht nur in
der Breite sind die Einkommen
überdurchschnilich, sondern
auch im Bereich der Einkom-
menselite. Die Region zählte im
Jahr 2007 über 210 Einkommens-
millionäre (vgl. auch Vöhringer
2012) bzw. 0,76 Einkommens-
millionäre je tausend Steuer-
pichtige.
— Von den zwölf Clustern der
Region sind elf wachstums-
stark und das Cluster des
Verpackungsmaschinenbaus
in Schwäbisch-Hall sowie das
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 11
5 Herausforderungen der
wirtschaftlichen Entwicklung
Heilbronn-Franken steht vor geo-
graphischen, demographischen und
wirtschasstrukturellen Herausfor-
derungen:
— Geographische Herausforderung:
Heilbronn-Franken hat den
geographischen Lagenachteil des
ländlichen Raums, der sich durch
schlechtere Erreichbarkeit, gerin-
gere Zentralität und die negativen
Folgen des demographischen
Wandels ausdrückt (Prognos
2010). Heilbronn-Franken ist
eine heterogene Region, ihre
Zukunsperspektiven variieren
von ‚durchschnilich’ (Main-
Tauber-Kreis) bis ‚top‘ (Landkreis
Heilbronn) (Prognos 2014).
— Demographische Herausforde-
rung: Ferner haben die Kreise der
Raumordnungsregion eine über-
durchschniliche demographi-
sche Belastungsquote, d.h. einen
erhöhten Anteil von Nichterwerb-
spersonen im Verhältnis zu den
Erwerbspersonen (Glückler et al.
2014). Schließlich fällt die Gebur-
tenrate unter den Durchschni
Baden-Würembergs und der
Anteil der jüngsten Altersgruppe
an der Regionalbevölkerung geht
langsam zurück.
— Strukturelle Herausforderung: Die
Shi-Analyse zeigt, dass sowohl
die sektorale Wirtschasstruktur
(Dienstleistungslücke) als auch
die Arbeitsmarktstruktur (Fach-
kräemangel) im Vergleich zum
Bundesdurchschni nachteilig
ist, d.h. hinsichtlich der bundes-
weit am meisten wachsenden
Wirtschaszweige und Berufs-
gruppen unterrepräsentiert sind
(Glückler et al. 2014). Dennoch
ist die regionale Wirtscha über-
durchschnilich gewachsen!
Im Expertenworkshop zu Beginn des
Projekts wurden folgende Handlungs-
ansätze hervorgehoben:
— Über 20 Experten eines Work-
shops empfahlen vier strategi-
sche Entwicklungsmaßnahmen:
die Ansiedelung und Förderung
von Forschungseinrichtungen
und -projekten zur Generierung
von Wissen in der Region, die
Verbesserung von Infrastruktur
und Mobilität, die Steigerung der
Araktivität der Region sowie die
Stärkung der interkommunalen
Zusammenarbeit in der Region.
Kunststospritzgieß-Cluster in
der Nähe der Stadt Heilbronn als
funktionierend im Sinne einer
Netzwerkdynamik hervorzuhe-
ben (Kirchner 2011).
— Die hohe Webewerbsfähigkeit
des verarbeitenden Gewerbes
drückt sich auch in der über-
durchschnilichen Exportquote
von 51,4 Prozent gemessen am
Regionalprodukt Heilbronn-
Frankens aus. Trotz der bereits
hohen Exportneigung hat sich
die Exportquote im Jahr 2011 im
Vergleich zum Vorjahr doppelt so
stark wie im Bundesdurchschni
weiterentwickelt (IHK Heilbronn-
Franken 2012).
— Die Region verfügt über eine
starke Basis gemeinnützig
handelnder Organisationen. Ein
Viertel der über 5.000 Vereine in
der Region engagieren sich als
Förder-, Träger- oder Unterstüt-
zungsvereine, zwei Driel davon
in den Bereichen Bildung und
Wissenscha, Soziales und Sport.
Zudem hat das Stiungswesen in
den letzten 15 Jahren einen Boom
erfahren, in dem sich die Zahl der
rechtsfähigen Stiungen auf 186
verdoppelte. Mehr als ein Viertel
der Stiungen leistet jenseits der
nanziellen Förderung auch ope-
ratives Engagement (Suarsana
und Glückler 2016; Glückler und
Suarsana 2014).
12
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
5.1 Handlungsbedarf aus traditioneller
Wachstumsperspektive: Strategische Sektoren
Aus der Perspektive des Export-
Basis-Ansatzes weist die statistische
Regionalanalyse auf unterschätzte
Sektoren hin:
— Strategische Sektoren sind große,
stark regional vorleistungsver-
ochtene oder exportorientierte
Wirtschaszweige. Die Analyse
zeigt, dass die drei strategischen
Vorteile (Größe/Multiplikator/
Exportneigung) nicht statistisch
korreliert sind, d.h. dass viele
Sektoren nur einen der drei Vor-
teile in der Region anbieten.
— Heilbronn-Franken ist auf viele
Sektoren des verarbeitenden
Gewerbes spezialisiert, darunter
viele mit eher geringer regionaler
Multiplikatorwirkung. Dagegen
sind die Dienstleistungszweige
mit hoher Multiplikatorwirkung
unterrepräsentiert (vgl. Abbil-
dung 1). Es besteht in jedem Falle
eine Dienstleistungslücke, zumal
Dienstleistungen im Durch-
schni gleiche oder größere
Wertschöpfung in der Region
generieren.
— Strategische Sektoren, die sowohl
hohe Multiplikatorwirkung als
auch hohe direkte oder indirekte
Exportorientierung haben (Typ
1-Sektoren), sind vor allem unter-
nehmensorientierte Dienste, z.B.
Energieversorger, FuE-Dienste,
Ingenieurdienste, IT-Dienste, Lo-
gistik, Marktforschung, Beratung
etc. (Glückler et al. 2014).
— Demgegenüber gründet der
Vorteil vieler Zweige des verar-
beitenden Gewerbes vor allem
in der Exportorientierung und
weniger in der lokalen Entste-
hung (Typ-2-Sektoren), sodass
sie geringere Multiplikatoreekte
haben, z.B. Chemie, Metall, elek-
tronische Bauelemente, Maschi-
nenbau, Mess- u. Kontrollgeräte
etc.
Hoher Multiplikator
Unterrepräsentation
DL Versicherungen
& Pensionskassen
Roheisen
& Stahl
Luftfahrtleistungen
DL Reise &
Veranstal-
tungen
Chem. Erzeugnisse
DL Telekommunikation
& audiovis. Medien
Kfz
Maschinen
DL Finanz
Holz-, Kork- &
Korbwaren
Papier & Pappe
Großhandelsleistungen
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Produzierendes Gewerbe
Dienstleistungsbereich
Überrepräsentation
geringe Multiplikator
Multiplikatorwirkung
Standortquotient (Bezugsraum: Deutschland)
1,80
1,60
1,40
1,20
1,00
0 1 2 3
— Aus der klassischen regionalen
Wachstumsperspektive hat
die Region Heilbronn-Franken
vor allem im Bereich strategi-
scher Dienstleistungssektoren
Entwicklungsbedarf, wenngleich
die Dynamik der letzten 15 Jahre
überdurchschniliches Wachs-
tum mit sich brachte.
Spezifische Rollen strategischer Sektoren Abbildung 1
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 13
Akademiker (technisch)
ausgebildet (technisch)
Akademiker (nicht-technisch)
ausgebildet (nicht-technisch)
,0 ,5 1,0 1,5 2,0
-,5
-,4
-,3
-,2
-,1
,0
,1
Unternehmer,
Organisatoren,
Wirtschaftsprüfer
Chemiker,
Physiker,
Mathematiker
Ingenieure
Schlosser
Lagerverwalter (Lager- und Transportarbeiter)
Verwalter, Berater
in der Landwirtschaft
und Tierzucht
Standortquotient Heilbronn-Franken 2007
(Bezugsraum: Süddeutschland)
Veränderung Standortquotient Heilbronn-Franken 2007-2011
(Bezugsraum: Süddeutschland)
,2
Die Analyse der Arbeitsmarktzusam-
mensetzung nach Berufsgruppen und
deren Entwicklung zwischen 2007
und 2011 zeigt Dezite im Bereich
hoch qualizierter Arbeitsplätze:
— Heilbronn-Franken hat trotz
einer im Vergleich zu den übrigen
Regionen Süddeutschlands
deutlich nachteiligen Berufs-
struktur (Shi-Analyse) in den
letzten Jahren ein überproporti-
onales Beschäigungswachstum
erfahren. Im Vergleich zu anderen
Wachstumsregionen wie z.B.
Ingolstadt oder München weist
Heilbronn-Franken eine sehr
spezische Berufsstruktur auf, in
welcher technische Fachberufe
dominieren (vgl. Abbildung 2).
— Als strategisch relevante Berufe
für ein langfristiges Wachstum
gelten vor allem hochqualizierte
Arbeitnehmer und Beschäigte
mit dienstleistenden Funktionen.
Akademiker und Hochquali-
zierte sind jedoch im lokalen
Arbeitsmarkt unterrepräsentiert.
Dennoch beginnen technische
akademische Berufe zu wachsen
(z.B. Ingenieure).
— In Süddeutschland ist ein starker
statistischer Zusammenhang
zwischen dem Anteil an Fachex-
perten in einer Region und deren
regionaler Wirtschasleistung zu
erkennen. Allerdings rangiert die
Region Heilbronn-Franken nur im
unteren Mielfeld im süddeut-
schen Raum.
— Auch dienstleistende Berufe sind
in der Untersuchungsregion im
Vergleich zu anderen süddeut-
schen Regionen unterdurch-
schnilich vertreten und wuch-
sen in der jüngsten Vergangenheit
nur langsam.
— Der Mangel an hochqualizierten
und dienstleistenden Berufen
begrenzt möglicherweise die zu-
5.2 Handlungsbedarf aus Humankapitalperspektive: Schlüsselberufe
künige Innovationsfähigkeit der
Region – nicht nur in technischer,
sondern auch in kaufmännischer
oder gestalterischer Hinsicht,
wobei gerade diese Fähigkeiten
für internationale Märkte wichtig
sind.
Nachteilige Berufsstruktur Heilbronn-Frankens Abbildung 2
Spezifische Rollen strategischer Sektoren Abbildung 1
14
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
5.3 Handlungsbedarf aus Sicht des Produktionssystems
Das Konzept des Produktionssystems
betont den Umbau regionaler Wirt-
schasstrukturen durch funktionale
Spezialisierung zwischen Produktion
und Zirkulation (d.h. unternehmens-
nahen Dienstleistungen):
— In Heilbronn-Franken ist die
Funktion der Zirkulation durch-
schnilich, seit 1999 aber über-
durchschnilich angewachsen
(gemessen am Beschäigungs-
wachstum) (Glückler et al. 2015a).
— Die erweiterte regionale Analyse
der Leistungsverechtungen zwi-
schen den Funktionen des Pro-
duktionssystems zeigt, dass das
Wachstum der Zirkulation stärker
auf die überregionale Nachfrage
zurückzuführen ist und weniger
auf den endogen generierten
Bedarf aus dem verarbeitenden
Gewerbe (Glückler et al. 2015b).
Damit lässt die Industrie in der
Region vorhandene Spezialisie-
rungsvorteile in unternehmens-
nahen Diensten ungenutzt, die
oenbar ausreichend webe-
werbsfähig im überregionalen
Absatz sind und somit selbst zum
Wachstum der Region beitragen.
— Andere Regionen weisen teilweise
eine viel stärkere Integration der
beiden Funktionen innerhalb
der Region auf (z.B. die Raum-
ordnungsregionen Stugart,
München).
— Diese Funktionslücke zwischen
lokaler Industrie und lokalen
6 Ergebnisse der qualitativen Fallstudien
6.1 Fallstudie Industriedesign
— Das Design nimmt verschiedene
Rollen im Verhältnis zur tech-
nischen Entwicklung ein: vom
Transporteur neuer Technologien
mit geringem Beteiligungsgrad,
über die Gestaltinnovation auf
Basis bestehender Technologien
bis hin zum Treiber der Techno-
logieentwicklung selbst (Schmidt
und Glückler 2016).
— Die Region Heilbronn-Franken ist
wenig designan. Im Unter-
Dienstleistungen ist mit sektora-
len und funktionalen Fallstudien
tiefer zu ergründen.
Es bestehen sektorale und
funktionale Kompetenzdezite im
Vergleich mit Süddeutschland.
Für die Sicherung der wirtschali-
chen Entwicklung der heimischen
Industrie ist daher der Ausbau we-
bewerbsfähiger Unternehmensdiens-
te (sektoral) und die Entwicklung
und Araktion hochqualizierter,
wissensintensiver und dienstleis-
tender Arbeitsplätze mielfristig als
förderlich zu bewerten. Hierbei ist vor
allem die intraregionale Nachfrage zu
entwickeln.
Industriedesign ist die „Gestaltung
von Industrieprodukten, das indust-
rialdesign, weniger das Handwerks-
design. […] es gestaltet besonders
wahrnehmbare […] Qualitäten
eines Produktes“ (Leitherer 1991 in
Schmidt und Glückler 2016). Grund-
lage der Studie sind insgesamt 32
Interviews, davon 4 mit Designbüros,
10 mit selbstständigen Industrie-
designern, 13 mit Inhouse-Designern
und 5 mit Experten im Umfeld des
Industriedesigns.
— In Heilbronn-Franken ist das
Design mit rund 600 Beschäig-
ten sowohl sektoral (Designbüros)
als auch funktional (Produktdesi-
gner) deutlich unterrepräsentiert
im Vergleich zu Süddeutschland
(vgl. Abbildung 3). Ferner über-
schätzen die statistischen Daten
die tatsächliche Zahl der Indus-
triedesigner erheblich, da auch
andere Berufe (z.B. Grakdesig-
ner) und Sektoren (z.B. Ateliers)
in den Daten enthalten sind.
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 15
Beruf
Produktdesigner
WZ
Atelier für
Schmuck,
Grafik,
Design
Heilbronn-Franken
Süddeutschland
3.981
3.585
396
23.370
23.766
565
560
552 57
9,9%
1,7%
0,9%
8,8%
schied zu Zentren wie Stugart
oder München, die Designer
mit „Café-Haus-Kultur“ und
„kreativen Orten“ locken, sind in
Heilbronn-Franken nur wenige
spezialisierte Designbüros an-
gesiedelt, zumal aus o privaten
oder zufälligen Gründen.
Ferner scheinen Interesse und
Absorptionsfähigkeit für kreati-
ves Know-how bei den Unterneh-
men der Region eingeschränkt:
Selbständige und Designagentu-
ren nden das Gros ihrer Aurag-
geber außerhalb der Region.
— Grundsätzlich ist Industriedesign
in Heilbronn-Franken nicht nur
auf dem Arbeitsmarkt unterre-
präsentiert, sondern auch die Be-
kanntheit von Industriedesignern
ist nur wenig ausgeprägt: Selbst
(Gesprächspartner in) Unterneh-
men wissen häug nicht, dass sie
im eigenen Hause Designer be-
schäigen. Die Interviews zeigen,
dass mielständische Unterneh-
men in der Region den Nutzen
und Mehrwert von Produktdesign
geringschätzen.
— Inhouse-Industriedesigner sind
aufgrund unternehmensspe-
zischer Kompetenzen deut-
lich spezialisierter als externe
Designer. Sie arbeiten mit ganz
unterschiedlichen Kompetenzen
im Spannungsfeld zwischen
technologischen und kauf-
männischen Anforderungen
an Produkt- und Verfahrenslö-
sungen: Während Design und
Technologie in einigen großen
Unternehmen gleichberechtigt
an der Produktentwicklung von
Beginn an zusammenarbeiten
(Designteams von 8 bis 16 Per-
sonen in Unternehmen mit rund
1500 Mitarbeitern), fühlen sich
Designer in kleinen Abteilungen
(ein Designer oder mit Design
betreuter Ingenieur in Unterneh-
men mit bis zu mehreren tausend
Mitarbeitern) vielerorts eher „un-
erwünscht“ und auf die Erstellung
der ‚schönen Hülle für ein fertiges
Produkt‘ reduziert.
— Nur wenige Unternehmen in
der Region erkennen Design als
Chance zur Verbesserung des In-
novationsprozesses im Unterneh-
men und des Produktes selbst:
Eine technologieorientierte
Strategie wird einer marktorien-
tierten und konsumentenorien-
tierten vorgezogen. Die regionale
Unternehmenskultur scheint
bislang nicht von ihrem bishe-
rigen industriell geprägten Pfad
abweichen zu können.
Bisher ist der Arbeitsmarkt im
Bereich Industriedesign in Heilbronn-
Franken durch wenig hochspeziali-
sierte Jobs und eine schmale Basis an
kreativem Know-How geprägt.
Die Region besitzt laut Aussagen der
Interviewpartner folgende Potenziale:
— Die geographischen und struktu-
rellen Gegebenheiten sind nicht
unbedingt ein Hemmnis für Kre-
ativität, sondern bieten Anreize
und Inspiration langfristig kreativ
zu bleiben.
— Obwohl viele potenzielle Kunden
innerhalb der Region ansässig
sind, ist der Markt für Industrie-
design geradezu ungesäigt.
Sektoren & Berufe im Industriedesign 2013 Abbildung 3
16
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
— Das vorhandene Wissen im
Bereich Industriedesign müsste
innerhalb der Region genutzt und
multipliziert werden, um auch
die Bekanntheit von Design für
potenzielle Kunden der Industrie
zu verbreiten (z.B. in Form von
Ausbildungseinrichtungen).
6.2 Fallstudie Forschung und Entwicklung
Beruf
Techn. Entwickler
WZ
F&E in
Naturwiss.
und
Geisteswiss.
Heilbronn-Franken
Süddeutschland
57.440
50.354
7.086
426.789
433.884
21.759
21.624
135 487 622
12,3%
1,6%
0,6%
21,7%
kapazitativen Engpässen von Un-
ternehmen in Anspruch genom-
men. Die von Dienstleistern im
Zuge der temporären Kooperation
erbrachten Leistungen gehen
vollständig in das Eigentum des
Auraggebers über. F&E Dienst-
leister spielen somit für den
regionalen Innovationsprozess
eine untergeordnete Rolle.
Forschung und Entwicklung (F&E)
bezeichnet zentrale Funktionen
unternehmerischer Tätigkeit, die von
der Grundlagen- und Anwendungs-
forschung bis hin zur Entwicklung
von Proto- und Serientypen reichen.
F&E kann innerhalb von Unterneh-
men, in Kooperation mit externen
Dienstleistern und Webewerbern
oder vollständig außerhalb eines
Unternehmens erfolgen. Die Basis der
Fallstudie bilden insgesamt 25 Inter-
views mit sechs F&E Dienstleistern
und 19 Unternehmen des verarbei-
tenden Gewerbes. Zentrale Ergebnis-
se der Fallstudie sind (Wuke und
Glückler 2015):
OPEN INNOVATION:
— Der Bereich F&E ist in Heilbronn-
Franken aus einer sektoralen
Perspektive (F&E-Dienstleister)
mit nur etwa 600 Beschäigten
im Vergleich zu Süddeutschland
unterrepräsentiert, in funktiona-
ler Hinsicht (technische Berufe)
jedoch mit fast 22.000 Beschäf-
tigten überdurchschnilich
konzentriert (vgl. Abbildung 4).
Dies weist auf die hohe Techno-
logieintensität der Unternehmen
hin, gleichzeitig aber auch auf
die geringe Tendenz zu oener
Innovation.
— „Bloß nichts rausgeben“. Nur we-
nige der befragten Unternehmen
beziehen externe Dienstleister
oder Entwicklungspartner in
ihren F&E-Prozess ein. Stades-
sen betonen Unternehmen die
Bedeutung von Kunden sowie Zu-
lieferern für die Fortentwicklung
von Produkten und Verfahren.
— Open Innovation wird in Heil-
bronn-Franken vornehmlich bei
Sektoren und Berufe in Forschung & Entwicklung (2013) Abbildung 4
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 17
INNOVATIONSPROZESS:
— Das „Tüeln“ gilt als spezische
Stärke der Innovativität und
der Webewerbsfähigkeit in
Baden-Würemberg. Auch die
Unternehmen in der Region
Heilbronn-Franken heben den Ei-
genantrieb der Mitarbeiter zu For-
schung und Weiterentwicklung
von Produkten und Verfahren
und deren langfristige Bindung
und Identizierung mit dem
Unternehmen hervor. Das Tüeln
sichert höchste Produktqualität
und schnelle Anpassungsfähig-
keit an technologische Herausfor-
derungen. Einige Geschäsführer
kritisieren jedoch die Probleme
des Tüelns: „U-Boot-Projekte“
entziehen sich der zentralen
Steuerung der Geschäsführung,
verbrauchen Ressourcen und
schwächen das gezielte Innovati-
onsmanagement. Zugleich stelle
die Tüelei die Technologie über
die Interessen der Kunden und
berge die Gefahr, am Markt vorbei
zu entwickeln.
— Trotz der breiten industriellen Ba-
sis gibt es in Heilbronn-Franken
nur wenige Ingenieurdienstleis-
ter. Deren insgesamt stabile und
positive Entwicklung geht haupt-
sächlich auf die überregionale
Nachfrage von Kunden außerhalb
der Region zurück.
SCHUTZ GEISTIGEN
EIGENTUMS:
— Webewerbsvorsprünge beruhen
auf Technologieführerscha in
Mid-Tech-Nischen, so dass Rever-
se Engineering und Plagiarismus
z.B. aus Asien eine ernsthae
Herausforderung darstellen.
Patente spielen angesichts des
bürokratischen Aufwands, der
Kosten und der Unvollständigkeit
des Schutzes eine weniger große
Rolle. Z.T. betreiben Unterneh-
men auch strategisches Patentie-
ren, um Interessenskonikte mit
Webewerbern zu moderieren.
Wichtige Strategien zum Schutz
geistigen Eigentums sind die
Geheimhaltung und die Fokus-
sierung auf enge Nischen wie z.B.
Einzellösungen, die keinen Markt
für Nachahmer lassen.
UNTERNEHMENSFÜHRUNG:
— Unternehmen in Heilbronn-Fran-
ken sind hoch spezialisiert und
technologiean. Marketing, Ver-
trieb und Design spielen bei der
strategischen Ausrichtung der
befragten Unternehmen meist
eine untergeordnete Rolle. Das
Produktdesign wird o von den
Entwicklern mit übernommen.
Für langfristige Webewerbs-
fähigkeit auf internationalen
Märkten ist eine stärkere Mark-
torientierung der Unternehmen
erforderlich.
— Aufgrund des demographi-
schen Wandels leiden vor allem
mielständische Unternehmen
unter einem Mangel an Bewer-
bern auf oene Stellen und
zwar auf nahezu allen Quali-
kationsniveaus. Zwar werden in
den Bildungseinrichtungen der
Region spezialisierte Fachkräe
ausgebildet, allerdings werden
diese zumeist von den ansässigen
Großunternehmen absorbiert.
Hochqualizierte Absolventen
einer Universität sind auf dem
regionalen Arbeitsmarkt prak-
tisch nicht vorhanden. Trotz des
empndlichen Fachkräeman-
gels verzichten die Unternehmen
weitgehend auf aktive Abwer-
bepraktiken gegenüber regional
ansässigen Unternehmen.
6.3 Fallstudie Logistik: Unternehmensnahe Dienste für die regionale
Industrie und den regionalen Großhandel
Der Logistik-Sektor hat sich in der
jüngeren Vergangenheit durch
Outsourcing-Projekte, Unterneh-
mensneuansiedlungen und -verlage-
rungen dynamisch entwickelt und ist
zu einem wichtigen Wirtschaszweig
für die Region Heilbronn-Franken
geworden. Die Regionalanalyse der
strategischen Sektoren hat den Logis-
tiksektor als einen Sektor der ersten
Kategorie mit überdurchschnilicher
Wirkung für die Region ausgewiesen.
Die Strukturen, Entstehung und Ent-
wicklung des Logistiksektors, dessen
Verechtungen mit der regionalen
und überregionalen Wirtscha sowie
die Kompetenzentwicklung der Logis-
tik-Akteure bilden die Schwerpunkte
der ersten Dienstleistungsfallstudie.
Sektoren und Berufe in Forschung & Entwicklung (2013) Abbildung 4
18
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Auf eine sekundärstatistische Ana-
lyse der sozialversicherungspichtig
Beschäigten im Wirtschaszweig
Verkehr und Lagerung folgte eine pri-
märstatistische Analyse auf der Basis
von insgesamt 24 Unternehmerinter-
views und drei Experteninterviews.
Die Auswahl der Interviewpartner
folgte dem Prinzip des theoretischen
Samplings, das im Vergleich zur
Zufallsauswahl dazu dient, Kategori-
en zu entdecken und eine inhaltliche
Säigung dieser Kategorien zu errei-
chen. Diese Kategorien sind Bau-
steine einer Grounded eory, einer
gegenstandsverankerten eorie, die
induktiv aus den primärstatistischen
Interviewdaten abgeleitet und ausge-
arbeitet wird. Die Wahrnehmungen,
Deutungen und Handlungen der
konkreten Logistik-Akteure liefern
die Grundlage für eine „eorie der
Praxis“ des Logistiksektors in der
Region Heilbronn-Franken.
— Der Logistiksektor wächst
deutlich stärker als die Ge-
samtwirtscha der Region
Heilbronn-Franken. Neben den
allgemeinen Entwicklungen wie
der globalen Arbeitsteilung der
Güterproduktion und dem immer
mehr zunehmenden Onlinehan-
del wirken in Heilbronn-Franken
folgende regionsspezischen
Bedingungen als Wachstumsfak-
toren (Kirchner 2015a):
— Der hohe Besatz an Indust-
rieunternehmen mit einem
großen Exportvolumen, deren
bisheriges Beharren auf einer
großen Wertschöpfungstie-
fe zu einem zeitversetzten
Outsourcing von Logistikak-
tivitäten (ebenso wie die
verspätete Industrialisierung
der ländlichen Teilregionen)
geführt hat
— Der Besatz an Handelsunter-
nehmen der Sportartikel-,
Lebensmiel-, Montage- und
Befestigungs-Branche mit
eigenen Distributions- bzw.
Logistikzentren in der Region
— Der Besatz an Distributi-
onszentren von außerregi-
onalen Unternehmen (z.B.
Esselte-Leitz)
— Günstige Standortbedin-
gungen (Autobahnen,
ausreichende und preiswerte
Gewerbeächen) im „Ber-
mudadreieck“ zwischen drei
Ballungsräumen
— Die Folge ist ein quantitatives
und vor allem qualitatives
Wachstum der einheimischen
Unternehmen (Aufstieg in der
Wertschöpfungskee) und die
Neuansiedlung von Niederlas-
sungen großer (internationaler)
Logistiknetzwerkunternehmen.
Dadurch ist eine duale Struktur
der Logistikanbieter in der Region
entstanden. Mielständler und
Niederlassungen stehen in der
Konkurrenz um den wachsenden
Outsourcing-Markt. Wenn es um
überregionale und ächende-
ckende Transportlogistik geht,
sind die Netzwerkniederlassun-
gen im Vorteil. Die Mielständler
haben gute Chancen, ihren Anteil
in der Kontraktlogistik mit den
Produktionsunternehmen stärker
auszubauen und damit auf allen
logistischen Wertschöpfungsstu-
fen zu agieren.
— Einkäufe in einem Online-Shop
sind nur durch komplexe IT- und
Logistikdienstleistungen mög-
lich. Beide Sektoren verschmelzen
zu einer mehrstugen Dienstleis-
tungswertschöpfungskee. Einen
Großteil dieser Kee decken
Fulllment-Dienstleistungsun-
ternehmen ab, die Lagerlogistik,
Kundenservice und Debito-
ren-Management wie z.B. die
Rechnungsstellung integrieren.
Drei Unternehmen, darunter zwei
mit der Spezialisierung auf den
Buch- bzw. Zeitschrienversand
bauen den Fulllment-Sektor in
der Region auf (Kirchner 2015b).
— Mit Fahrzeugbauunternehmen
für Auauten und Karosserien,
Anbietern von Warenträgern,
Leasing-Anbietern für Fahrzeuge,
Logistikimmobilien und Logis-
tikmitarbeiter besteht eine das
Wachstum des Logistiksektors
begünstigende Zulieferstruktur.
Hohe Ausbildungsquoten und ein
seit 1971 bestehender Schwer-
punkt für Logistik an der Hoch-
schule Heilbronn sichern den
Nachwuchs und das Wachstum
der Logistikunternehmen.
Auf eine kurze Formel gebracht, lässt
sich die Entwicklung des Logistik-
sektors in Heilbronn-Franken so
zusammenfassen:
Die Logistik wächst sehr stark mit
den regionalen Kunden, aber auch
durch die noch günstigen Standort-
bedingungen.
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 19
6.4 Fallstudie IT-Dienste: Unternehmensnahe Dienste für
die überregionale Nachfrage
Ebenso wie der Logistik-Sektor hat
sich auch der IT-Sektor in der jünge-
ren Vergangenheit durch Outsour-
cing-Projekte, Unternehmensneu-
gründungen und das Wachstum
einiger älterer IT-Unternehmen
dynamisch entwickelt. Und ebenso
wie der Logistik-Sektor zählt auch
der IT-Sektor zu den Strategischen
Sektoren mit überdurchschnilicher
Wirkung für die Region. Die Struktu-
ren, Entstehung und Entwicklung des
IT-Sektors, dessen Verechtungen
mit der regionalen und überregi-
onalen Wirtscha sowie die Kom-
petenzentwicklung der IT-Akteure
bilden die Schwerpunkte der zweiten
Dienstleistungsfallstudie.
Auf eine sekundärstatistische Ana-
lyse der sozialversicherungspichtig
Beschäigten im Wirtschaszweig
IT- und Informationsdienstleister
folgte eine primärstatistische Analyse
auf der Basis von 19 Unternehmer-
interviews, zwei Interviews mit Pio -
nieren des IT-Sektors in der Region
und einem Experteninterview. Deren
Auswahl erstreckt sich nur auf
selbständige IT-Unternehmen als
IT-Anbieter. Unberücksichtigt bleiben
die anwendenden IT-Abteilungen der
Unternehmen.
— Ebenso wie der Logistiksek-
tor ist auch der IT-Sektor eine
Wachstumsbranche in der
Region Heilbronn-Franken.
Gegenüber dem Durchschni in
Baden-Würemberg besteht aber
noch ein deutlicher Rückstand.
Absolut gesehen steht die Region
Heilbronn-Franken noch vor der
Region Südlicher Oberrhein mit
Freiburg an der vierten Stelle der
12 Raumordnungsregionen.
— In den 1970er Jahren führte der
Zufall zwei IBM-Mitarbeiter nach
Heilbronn, die sich mit ihren
Start-ups zu Pionier- und Muer-
unternehmen für einen bedeu-
tenden SAP-Mielstandssektor in
der Region entwickelten. Der Stu-
diengang Medizinische Informa-
tik an der damaligen Fachhoch-
schule Heilbronn war ebenfalls
ein Inkubator für IT-Ausgrün-
dungen. Die größte Ausgründung
der Bechtle AG ist ihrerseits zum
Inkubator für IT-Ausgründungen
geworden. Circa ein Driel der
Ausgründungen erfolgte seit
2000. Die Hochschule Heilbronn
und die IT-Unternehmen ziehen
auch Studierende bzw. Mitarbei-
ter und damit auch potenzielle
Unternehmensgründer von
außerhalb in die Region. Fünf der
befragten Unternehmensgründer
stammen nicht aus der Region
Heilbronn-Franken.
Die Ausgründungsdynamik aus
wenigen Inkubatorunternehmen
und die Konzentration der IT-Un-
ternehmen auf das Städtepaar
Heilbronn / Neckarsulm rechtfer-
tigen die Charakterisierung des
IT-Sektors als Cluster.
— Die Ausgründungen haben
zu einer Dierenzierung und
Schwerpunktbildung innerhalb
des IT-Clusters geführt. Das
mit Abstand größte Unterneh-
men Bechtle widmet sich dem
Direkthandel und Systemhausge-
schä. Die Pionierunternehmen
TDS AG und All for One Steeb
AG sind umfassende SAP-Mit-
telstands-Dienstleister. Weitere
Schwerpunkte sind der Bereich
des Human Capital Management
und die IT-Sicherheit.
— Die meisten IT-Unternehmen
erwirtschaen ihren Umsatz zu
mehr als drei Vierteln überregio-
nal und betreiben mit steigender
Tendenz überregionale Niederlas-
sungen.
— Das IT-Cluster wächst durch
die Ausbreitung der größeren
Unternehmen, durch Aus-
gründungen und die steigende
überregionale Nachfrage bei den
innovativen und spezialisierten
kleineren Unternehmen. Neben
der fehlenden überregionalen
Schienenverkehrs anbindung sind
die Engpässe bei der Mitarbei-
terrekrutierung die wichtigsten
Standortnachteile bzw. Wachs-
tumshemmnisse.
20
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
6.5 Fallstudie Automobilzuliefersektor
Der Automobilindustrie hat in der
Region Heilbronn-Franken eine mehr
als 100-jährige Tradition. Die Ent-
wicklung von Neckarsulm zu einem
bedeutenden Standort für die Auto-
mobilherstellung setzte mit dem Bau
des ersten „Original Neckarsulmer
Motorwagen“ 1906 ein. Schon damals
begann die Entwicklung eines heute
zweigeteilten Automobilzuliefersek-
tors. Das seit Mie der 1990er Jahre
gewachsene Hub-and-Spoke-Cluster
rund um das Audi-Werk in Neckar-
sulm zeichnet sich durch eine Reihe
von nahegelegenen Zulieferparks und
Zulieferunternehmen aus, von denen
vormontierte Module in der richtigen
Reihenfolge und zeitgenau an die
Montage-Linien geliefert werden
(Kirchner 2011). Daneben besteht
ein vom Neckarsulmer Audi-Werk un-
abhängiger und sehr dierenzierter
Automobilzuliefersektor. Die Fallstu-
die basiert auf 33 Unternehmerinter-
views und einem Experteninterview.
— In der Region Heilbronn-Franken
haben eine Reihe von System-,
Modul- und Komponentenliefe-
ranten ihren Standort. Schwer-
punkte liegen in den Bereichen
Getriebe, Filter, Dichtungen,
Karosserie und Spiegel. Auf
der System- und Modulebene
gehören alle Zulieferer zu einem
der großen Automobilzulie-
fer-Konzerne. Der Getriebesys-
teme-Hersteller Getrag hat sein
Headquarter in der Region. Der
mit dem Audi-Werk in Neckar-
sulm generierte Umsatz liegt bei
allen befragten System-, Modul-
und Komponentenlieferanten der
Region bei z.T. deutlich unter fünf
Prozent.
— Anfang der 2000er Jahre verlager-
ten mit Getrag und Bosch zwei
Flaggschie der Automobilzulie-
ferbranche zentrale Funktionen
in den Bereichen Innovation
und Technik in die Region. Mit
ausschlaggebend dafür waren
wie schon im Logistiksektor die
ungünstigen Voraussetzungen
für großächige Neubauten im
Herkunsraum Stugart. Diese
Verlagerungen unterstreichen die
Perspektive einer weiter zusam-
menwachsenden Automobilregi-
on Stugart-Heilbronn - einer der
wichtigsten Automobilregionen
weltweit.
— Aus räumlicher Sicht bleibt der
Automobilzuliefersektor fast
ausschließlich auf einen Umkreis
von 20 Kilometer um Neckarsulm
und Heilbronn konzentriert. Nur
eine Handvoll Zulieferer liegt
außerhalb dieses Zentrums, z.B.
in Assamstadt und in Gaildorf.
— Im Vergleich zu anderen Auto-
mobilregionen ist der Modell-,
Formen-, Prototypen- und
Werkzeugbau im Raum Heil-
bronn-Neckarsulm überpro-
portional vertreten. Zu diesem
Zuliefersektor zählen in der
Region 20 Unternehmen mit
ca. 900 Beschäigten mit einer
Bandbreite von 5 bis 200 Beschäf-
tigten. Innerhalb dieses Sektors
bildet der Gießmodellbau einen
Spezialzweig, der mit seinen vier
Unternehmen im Raum Heil-
bronn wegen seiner Dichte von
einem befragten Unternehmer
als „Nest“ bezeichnet wurde. Eine
ähnliche Konzentration gibt es
sonst nur noch im Saarland und
im Raum Ravensburg. Bei den
beiden Pionierunternehmen han-
delt es sich um Ausgründungen
aus der Neckarsulmer Fahrzeug-
werke AG (NSU). Über mehre
Unternehmensgenerationen
reichende Ausgründungen und
teilweise verzweigte Zulieferver-
echtungen geben dem Modell-,
Formen-, Prototypen- und Werk-
zeugbau-Sektor in der Region den
Anstrich eines Clusters. Der in der
Region erzielte Umsatz liegt zwi-
schen 5 und 25 Prozent und wird
nur zu einem sehr geringen Teil
mit Audi erzielt. Vereinzelt treten
die regionalen Entwicklungs-
dienstleister als Kunden auf.
— Einen weiteren „Fall im Fall“ bil-
den die Entwicklungsdienstleister
(EDL), die in einem Umkreis von
10 Kilometern um das Audi-Werk
in Neckarsulm konzentriert
sind. In 17 Unternehmen bzw.
Niederlassungen beschäigt
dieser Spezialzweig ca. 1.100
Mitarbeiter in der Region mit
einer Bandbreite von 5 bis 300
Beschäigten. Die Entwicklung
eines Entwicklungsdienstleis-
ter-Sektors ndet erst seit Mie
der 1990er Jahre sta und ist die
Folge der Outsourcing-Strategie
der OEMs. Ursache dafür sind
das beschleunigte Wachstum der
OEMs, die zunehmende Modell-
vielfalt, die Derivatisierung in
Form der von einem Lead-Fahr-
zeug abgeleiteten Varianten sowie
neue Technologien mit Entwick-
lungssprüngen z.B. im Bereich
IT. Die branchenübergreifenden
Kompetenzen vieler EDLs haben
sich zu einem weiteren wichtigen
Grund für die Nutzung externer
Entwicklungsexpertisen entwi-
ckelt. Die meisten EDLs agieren
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 21
in einer Dreiecksbeziehung mit
den OEMs und deren Systemliefe-
ranten. Die jüngste Entwicklung
ist der Aufstieg einiger EDLs
zum „Generaldienstleister“ mit
zunehmenden Kompetenzen für
den Gesamtprozess von der Idee
bis zur Serienfertigung. 50 bis 95
Prozent des Umsatzes erzielen die
EDLs der Fallstudienstichprobe in
der Region. Über den Hauptkun-
den Audi hinaus gehören auch
die OEMs im Raum Stugart
und Systemlieferanten zum
Kundenkreis. Vereinzelt geben
die EDLs Auräge an ansässige
Modell-, Formen-, Prototypen-
und Werkzeugbau-Unternehmen.
Der Raum Heilbronn-Neckarsulm
bietet also die gesamten Auto-
mobilzuliefer-Wertschöpfungs-
stufen von der Entwicklung und
Konstruktion über den Modell-,
Formen- und Prototypenbau bis
zur Serienfertigung.
— Neben den Entwicklungsdienst-
leistungen entwickeln sich IT
und Logistik immer mehr zu
Schlüssel-Dienstleistungen für
die Beherrschung von Komplexi-
täten in der Automobilproduk-
tion. Zwei kleine Heilbronner
Unternehmen aus der IT-Fallstu-
die sind als Automobilzulieferer
in den Bereichen JIT-Logistik
und Bluetooth-Anwendungen
tätig. Drei Logistikunternehmen
in der Region sind im Hub-and-
Spoke Cluster des Audi-Werks in
Neckarsulm wichtige Dienstleis-
tungspartner, darunter zwei im
Kontraktlogistikbereich.
7 Ergebnisse der Innovationsbefragung
Die Innovationsbefragung basiert auf
einem elektronischen Fragebogen mit
einer Neogrundgesamtheit (gültige
Emailadressen) von 5.670 Betrieben
aus strategisch relevanten Sektoren
(vgl. Abschni 5). Der Rücklauf an be-
antworteten Fragebögen beträgt 197,
das entspricht 3,8 Prozent der um
Ausfälle korrigierten Grundgesamt-
heit. Die Größenzusammensetzung
der Stichprobe ähnelt der regionalen
Unternehmensstruktur mit leichter
Überrepräsentation größerer Betrie-
be. 104 Unternehmen (53 Prozent)
sind Dienstleister, wohingegen 85 Un-
ternehmen (43 Prozent) dem produ-
zierenden Gewerbe zuzuordnen sind.
Der Rücklauf schöp zwölf Prozent
der Beschäigten im verarbeitenden
Gewerbe, allerdings nur etwa 1,2 Pro-
zent in den Dienstleistungszweigen
aus. Die Befragung liefert folgende
Erkenntnisse:
— Moderate
Internationalisierungsaktivität:
Die Auslandsaktivität der Unter-
nehmen erfolgt fast ausschließ-
lich über den Export. Nur ein
Driel der international tätigen
Unternehmen setzt Mitarbeiter
auch im Ausland ein; wenige
unterhalten eine ausländische
Niederlassung.
— Beschäigungsintensität in for-
schungsorientierten Funktionen:
Grundsätzlich sinkt die F&E- und
die Design-Beschäigungsinten-
sität (Industriedesign) mit stei-
gender Größe des Unternehmens.
In den befragten Großunterneh-
men sind im Durchschni ledig-
lich zehn Prozent der Beschäig-
ten im Bereich F&E tätig, während
es in kleinen Unternehmen jeder
Zweite ist.
— Regionales Portfolio:
Unternehmen des Strategietyps 1
(vgl. Abschni 5.2), regionale Im-
pulsgeber, sind mehrheitlich mit
niedrigen Marktanteilen in einem
wachsenden Umfeld aktiv. Das
Erzeugen hoher Cash-Flows in
einem relativ stabilen Marktum-
feld obliegt fast ausschließlich
Unternehmen des Strategietyps
2, der jedoch wenig regional ver-
ochten ist. Während nur wenige
der befragten Unternehmen hohe
Marktanteile in Wachstums-
märkten erzielen, agiert fast jedes
22
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
vierte der befragten Unterneh-
men mit eher geringen Marktan-
teilen in einem stagnierenden bis
schrumpfenden Marktumfeld.
— Regionale High-Performer:
Mehr als die Häle der befragten
Unternehmen wächst schneller
als der Markt und jedes füne
Unternehmen wächst in einem
schrumpfenden oder stagnieren-
den Absatzmarkt (vgl. Abbildung
5). IT- und Beratungsdienstleis-
tungen sowie die Produktion
140%120%100%80%60%40%20%0%
130%
110%
90%
70%
50%
30%
10%
-10%
-30%
Unternehmenswachstum (Sozialvers. Beschäftigte in %)
Marktwachstum (in %)
Typ 1
Typ 2
Typ 3
Strategische
Sektoren
von Trendgütern zeichnen sich
durch eine positive Entwicklung
aus. Stark lokal nachgefragte
Dienstleister (z.B. Steuerberater)
zeigen ein weit überdurchschni-
liches Wachstum bei moderater
Progression des Gesamtmarkts.
INNOVATION & DYNAMISCHE
FÄHIGKEITEN:
— Breite Innovationsaktivität:
Diese Umfrage fasst den Innova-
tionsbegri weniger eng als ver-
gleichbare Analysen, indem sie
jenseits von Innovationsergebnis-
sen auch unterschiedliche Rollen
im Innovationsprozess betrachtet
(Glückler et al 2008): Nicht nur
Dienstleister fungieren als Part-
ner im Innovationsprozess, son-
dern auch das verarbeitende Ge-
werbe selbst. Über die Häle aller
Unternehmen produzieren selbst
neue Innovationen, ein Driel
entwickeln (auch) gemeinsam
mit ihren Kunden Innovationen
(Innovationspartner), weniger
als die Häle wiederum imple-
mentieren (auch) neue Produkte
oder Prozesse bei ihren Kunden
(Multiplikator). Weniger als ein
Fünel entwickeln ausschließlich
neue Produkte, lediglich jedes
ele Unternehmen ausschließ-
lich neue Prozesse, aber rund ein
Driel entwickeln beide Inno-
vationstypen. Marketinginnova-
tionen werden von zwei Driel
der Unternehmen eingeführt,
während nur ein Driel angeben,
Organisationsinnovationen ent-
wickelt zu haben. Grundsätzlich
generieren Unternehmen des
verarbeitenden Gewerbes mehr
Produkt- und Organisationsinno-
vationen, Dienstleister überwie-
gen in Prozess- und Marketingin-
novationen.
— Geschlossener managementindu-
zierter Innovationsprozess:
Drei Viertel aller Unternehmen
betreiben ein Modell geschlosse-
ner Innovation, d.h. sie verzichten
auf Kooperation, obwohl die
kooperierenden Unternehmen
insgesamt innovativer sind. Wenn
Kooperationen standen, dann
meist mit Partnern aus dem
Tagesgeschä (Lieferanten und
Kunden/Auraggeber). Auch
externe Dienstleister, welche
unmielbar in das Innovati-
onsgeschehen eingreifen (z.B.
Regionale High-Performer Abbildung 5
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 23
Design oder F&E), werden bis
auf Ingenieurdienstleistungen
kaum nachgefragt. Aufgrund der
geschlossenen Innovationspraxis
wäre daher ein verstärktes Maß
an internen Praktiken des Expe-
rimentierens und Tüelns, d.h.
dem eigeninitiativen Forschen
und Entwickeln von Mitarbeitern
jenseits der budgetierten Projek-
te, zu erwarten. Jedoch zeigt sich,
dass über 64 Prozent der nicht ko-
operierenden Unternehmen auch
kein betriebliches Vorschlagswe-
sen besitzen. Insgesamt fördern
die Häle der Unternehmen die
Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter
durch Ressourcenbereitstellung.
Dynamische Fähigkeiten, wie
Weiterbildung, Integration von
Design, Einbezug der Wissenscha
oder exible Strukturen (z.B. Tüeln)
sind entscheidend, um sich schnell
wandelnden Marktbedingungen
anzupassen und langfristig innovativ
zu bleiben.
Obwohl sich das Gros der befragten
Unternehmen in einem zunehmend
dynamischen und undurchsichtigen
Webewerbsumfeld sieht, nutzen nur
die wenigen im Innovationsprozess
kooperierenden Unternehmen „dyna-
mische Kompetenzen“.
— Antizipierte Marktorientierung
bei gelebter Technologieorien-
tierung:
Über die Häle der Unternehmen
verfolgt eher markt- als technolo-
gieorientierte strategische Ziele.
Sie fokussieren sich eher darauf,
durch ihr Angebot die Bedürfnis-
se ihrer Kunden oder veränderte
Marktbedingungen zu befriedi-
gen, als allein ihre Produkte/Leis-
tungen technisch zu optimieren
(Glückler und Panitz 2014). Doch
nur Wenige haben in den vergan-
genen Jahren Veränderungen in
ihrem Geschäsmodell oder ihrer
Strategie vorgenommen, um sich
besser anzupassen (vgl. Abbil-
dung 6). Tatsächlich fokussieren
sich die Unternehmen auf die
technische Fortentwicklung ihrer
Produkte und Mitarbeiter, und
sie vermissen gerade technische
Fachkräe auf dem Arbeitsmarkt.
— Geringe Absorption
gestalterischer Kompetenz:
Obwohl die Unternehmen ange-
ben, die Bedürfnisse der Kunden
und des Marktes adressieren zu
wollen, spielt das gestalterische
Know-How - wie auch in den
Fallstudien gezeigt - nur eine
untergeordnete Rolle. Nur ein
Viertel der Unternehmen nutzen
Industriedesignarbeiten, die nur
in jedem Drien dieser Unterneh-
men von ausgebildeten Industrie-
designern durchgeführt werden.
Das Gros der Unternehmen bietet
Weiterbildungen für ihre Mitar-
beiter an, jedoch nahezu nie im
gestalterischen Bereich.
— Schwacher Einbezug der Wissen-
scha:
Nur jedes füne Unterneh-
men pegt eine Beziehung zu
Wissenscha und Forschung.
Insbesondere ein Zugang zu
wissenschalichen Tätigkeiten,
Abschlussarbeiten oder Akteuren
ist in den Unternehmen der Regi-
on selten realisiert. Die regionale
wissenschaliche Infrastruktur
ist ausbaufähig und erschwert
den Einbezug.
DAS REGIONALE SETTING
— Herausforderungen des Arbeits-
marktes und der Unternehmens-
struktur: Den Unternehmen
genügt das Angebot der erforder-
lichen Qualikationen auf dem
Arbeitsmarkt nicht. Dienstleister
scheinen sogar signikant grö-
ßere Schwierigkeiten zu haben,
oene Stellen zu besetzen als
Industrieunternehmen, obwohl
über alle Module hinweg der
Mangel an technischem Perso-
nal evident wurde. Gleichzeitig
verdeutlicht die Befragung, dass
über die Häle der Unternehmen
keine reinen Industrie- oder
Dienstleistungsbetriebe sind und
sowohl Sachgüter vertreiben als
auch Serviceleistungen anbie-
ten. Hybride Unternehmen sind
insgesamt signikant häuger
Innovatoren und Multiplikatoren,
kooperieren, nutzen Design und
tüeln signikant stärker und
sind folglich dynamischer (Glück-
ler 2016).
— Mäßige intraregionale
Verechtung:
Kooperationen insgesamt nden
überwiegend mit überregionalen
Partnern sta, obwohl „kurze
Wege“ als Standortvorteil gesehen
werden. Wenn externe Dienst-
leistungen genutzt werden, sind
dies meist verwaltungsbezogene
Leistungen (z.B. Wirtschas-
prüfer, Rechtsberatung), die
hauptsächlich vom regionalen
Markt bezogen werden. Intrare-
gionale Verechtungen zwischen
den ansässigen Unternehmen
und teils unterrepräsentierten
externen Dienstleistern des Be-
reichs F&E- und Personaldiensten
sowie Industriedesign sind kaum
realisiert.
— Dierenzierte regionale
Unternehmenstypen:
Die Innovativität und auch der
Unternehmenstypus variieren
grundlegend über die strategi-
schen Sektoren. Unternehmen
des strategischen Typs I, Impuls-
24
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
kooperieren seltener als Innova-
tionspartner, erzeugen weniger
Marketinginnovationen, sind
älter, größer und spezialisierter
als Unternehmen des Typs I.
Die Mehrheit der Unternehmen in
der Region sind weder reine Indus-
triebetriebe noch Dienstleister. Sie
betreiben Innovation meist ohne
Kooperation mit Partnern, Dienst-
leistern oder der Wissenscha
und fokussieren trotz angegebener
Marktorientierung eher die techno-
geber, sind häug Innovations-
partner, innovieren durch Prozes-
se und nicht durch Produkte und
weisen eine hohe F&E-Intensität
bei gleichzeitig hohem Dienst-
leistungsumsatzanteil auf. Dieser
Unternehmenstypus beschreibt
(eher) junge Unternehmen, die
sowohl kooperieren als auch
tüeln. Demgegenüber bilden
Unternehmen des strategischen
Typs II auch einen eigenen Un-
ternehmenstypus: Sie generieren
mehr Produktinnovationen,
logische Weiterentwicklung ihrer
Produkte und Leistungen. Nur wenige
Unternehmen nutzen dynamische
Fähigkeiten, um webewerbsfähig zu
bleiben. Gleichzeitig wird ein Bedarf
an hochqualizierten Fachkräen in
technischen, aber vor allem auch in
dienstleistenden Berufen sichtbar.
Realisierte Kooperationsbeziehungen
der Unternehmen erstrecken sich
meist über die regionalen Grenzen
hinweg und sind innerhalb der Regi-
on schwach ausgeprägt.
Kompetenzentwicklung
in Heilbronn-Franken 25
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26
Kompetenzentwicklung in Heilbronn-Franken 2016
Impressum
© Professur für Wirtschas- und Sozialgeographie
Geographisches Institut der Universität Heidelberg
Berliner Str. 48, D-69120 Heidelberg
Prof. Dr. Johannes Glückler, Anna Mateja Schmidt, Christian Wuke, Prof. Dr. Peter Kirchner
In Kooperation mit der Pakt Zukun Heilbronn-Franken gGmbH
Heidelberg, im Oktober 2016
Grak & Layout: Designbüro Ihro
www.uni-heidelberg.de
www.paktzukunft.de
www.ph-ludwigsburg.de
www.heilbronn.ihk.de
ISBN 978-3-00-054079-0