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Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen – Wie digitalisiert sehen sich die Unternehmen und wie digitalisiert sind diese tatsächlich?

Authors:

Abstract

Eine Befragung ausgewählter Unternehmen auf Basis eines initialen Fragebogens sowie darauf aufbauender Interviews zeigt, dass sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) (am Beispiel des Kammerbezirks Dresden) intensiv mit dem Thema der digitalen Transformation auseinandersetzen. Die Ergebnisse der Studie stellen darüber hinaus dar, dass die korrekte Selbsteinschätzung des Digitalisierungsstands für die Unternehmen oftmals nicht einfach und mit Problemen verbunden ist. Die Divergenz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Ausprägung der eigenen Digitalisierung ist u. a. auf das stark unterschiedliche Verständnis des Digitalisierungsbegriffs an sich sowie die Grenzen der Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen zurückzuführen. In diesem Beitrag werden diese Aspekte weiter ausgeführt und weitere ausgewählte Studienergebnisse dargelegt.
Digitale Transformation
21
Digitalisierung –
ein komplexes Themenfeld
Von der zu beobachtenden kontinuierlichen
Digitalisierung der alltäglichen Lebensberei-
che bleibt auch die Arbeits- und Geschäftswelt
nicht unbeeinflusst. Technologien wie Cloud
Computing, die zunehmende Automatisie-
rung, z. B. unter dem Schlagwort Industrie 4.0,
oder der Einsatz mobiler Endgeräte sind nur
einige Beispiele der Digitalisierung, die jedoch
den Unternehmen völlig neue Möglichkeiten
im Geschäftsalltag eröffnen. Den Hoffnungen
der Geschäftsführer nach der Erschließung
neuer Märkte durch das Angebot neuartiger
Dienstleistungen und Produkte oder die lang-
fristige Kundenbindung durch den Einsatz
unterstützender Softwaresysteme bei gleich-
zeitiger Kostenreduktion [1] stehen aber auch
verschiedene Bedenken gegenüber. Speziell
die zunehmende Vernetzung der Systeme und
die Auslagerung unternehmenskritischer Da-
ten und Prozesse (z. B. in die Cloud) werden
als Probleme wahrgenommen [2]. Als beson-
deres Risiko wird dabei die Möglichkeit des
Fremdzugriffs in Form der Datenveränderung
oder -löschung gesehen, welcher bei digital
verwalteten Daten deutlich einfacher ist als bei
der Sicherung in Büchern, auf Papier oder auf
Steintafeln, wie dies von einem Geschäftsfüh-
rer im Interview treffend formu-
liert wurde. Daneben gilt es, die
finanziellen Herausforderungen
zu bewältigen, welche durch die
digitalisierungsgetriebene Be-
schaffung und Wartung der Informations- und
Kommunikationstechnik (IKT) sowie durch die
Schulung der Mitarbeiter zum effektiven Ein-
satz der Technik entstehen [2, 3].
Diese Chancen aber auch die Herausforderun-
gen einer stetigen Digitalisierung gilt es insb.
für KMU zu erkennen und zu analysieren, um
die enormen Möglichkeiten der digitalen Trans-
formation richtig nutzen zu können und um
im globalen Absatzmarkt nicht den Anschluss
an die internationale Konkurrenz zu verlieren.
Dem IHK-Unternehmensbarometer zur Digita-
lisierung zufolge [4] zeichnet sich hinsichtlich
des Digitalisierungsstands ein sehr heteroge-
nes und uneinheitliches Bild in den deutschen
KMU ab. Hinzu kommen die Schwierigkeiten
bei der Selbsteinschätzung des eigenen Digi-
talisierungsstands und die diesbezüglich ten-
denziell starke Überschätzung kleinerer Unter-
nehmen, wie Bley, Leyh und Schäffer [5] in ihrer
Studie aufzeigen können.
Trotz des großen Anteils der Unternehmen mit
weniger als 250 Mitarbeitern an der Gesamt-
Digitalisierung in kleinen
und mittleren Unternehmen
Wie digitalisiert sehen sich die Unternehmen und wie digitalisiert
sind diese tatsächlich?
Marko Ott und Christian Leyh, TU Dresden, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik
Eine Befragung ausgewählter Unternehmen auf Basis eines initialen Fragebo-
gens sowie darauf aufbauender Interviews zeigt, dass sich kleine und mittle-
re Unternehmen (KMU) (am Beispiel des Kammerbezirks Dresden) intensiv mit
dem Thema der digitalen Transformation auseinandersetzen. Die Ergebnisse
der Studie stellen darüber hinaus dar, dass die korrekte Selbsteinschätzung
des Digitalisierungsstands für die Unternehmen oftmals nicht einfach und mit
Problemen verbunden ist. Die Divergenz zwischen wahrgenommener und tat-
sächlicher Ausprägung der eigenen Digitalisierung ist u. a. auf das stark unter-
schiedliche Verständnis des Digitalisierungsbegriffs an sich sowie die Grenzen
der Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen zurückzuführen. In diesem Bei-
trag werden diese Aspekte weiter ausgeführt und weitere ausgewählte Studien-
ergebnisse dargelegt.
Digitization of SMEs – How Digitized are
They?
Due to an ongoing digitization of everyday
life and fast changes in the business environ-
ment, enterprises face numerous external and
internal challenges. In order to stay compe-
titive, enterprises, especially SMEs require an
effective use of information and communica-
tion technology (ICT) as well as a deep under-
standing of ICT in general and in digital inno-
vation in particular. In this paper, we reveal the
self-assessment of 24 companies regarding
their own digitization level and ICT use as well
as regarding further aspects, challenges and
requirements regarding the complex topic of
digitization.
Keywords:
digital transformation, level of digitization,
small and medium enterprises, SME, estima-
tion, self-assessment
Dr. Christian Leyh ist Post-Doc am
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik,
insb. Informationssysteme in Industrie
und Handel der Technischen Universi-
tät Dresden.
marko.ott@tu-dresden.de
christian.leyh@tu-dresden.de
www.tu-dresden.de/
wwwiisih
Marko Ott, M.Sc, ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter des Lehrstuhls für Wirt-
schaftsinformatik, insb. Informations-
systeme in Industrie und Handel der
Technischen Universität Dresden.
Digitale Transformation
22 Industrie 4.0 Management 33 (2017) 3
zahl der deutschen Unternehmen und den
auch bereits von ihnen erkannten Vorteilen der
Digitalisierung haben KMU gegenüber gro-
ßen Unternehmen deutlichen Nachholbedarf
beim Einsatz geeigneter IKT und somit auch
hinsichtlich der Unternehmensdigitalisierung
(siehe z. B. [2, 4, 6, 7]).
Dies aufgreifend wurden 2016 im Rah-
men eines Projekts des Lehrstuhls
für Wirtschaftsinformatik, insb. Informa-
tionssysteme in Industrie und Handel der
Technischen Universität Dresden KMU mit
Hauptsitz im Kammerbezirk Dresden hinsicht-
lich ihres Digitalisierungsstands vertiefend
befragt. Hauptziel der Untersuchung war es,
Gründe für die in einer vorangegangenen Stu-
die (siehe [5]) identifi zierte Divergenz zwischen
tatsächlichem und wahrgenommenem Digita-
lisierungsstand zu erfassen und zu hinterfra-
gen. Darüber hinaus sollten die von den KMU
wahrgenommenen Chancen und Hemmnisse
durch eine stetige Digitalisierung [2] vertiefend
untersucht werden. Im Rahmen des Projekts
wurde daraufhin auf eine Kombination aus ei-
ner schriftlichen und einer mündlichen Befra-
gung zurückgegriff en. Insgesamt wurden im
Erhebungszeitraum (21.11.2016 bis 20.12.2016)
24 Unternehmen hinsichtlich des komplexen
Themenfelds der Digitalisierung tiefergehend
befragt. Die befragten Unternehmen waren
zu Dreivierteln Kleinstunternehmen bis 19
Mitarbeiter, die weiteren Unternehmen gaben
eine Unternehmensgröße zwischen 20 und
49 Mitarbeitern an. Elf der 24 teilnehmenden
Unternehmen gaben ein Geschäftsfeld an,
welches nach dem Klassifi kationsschema des
Statistischen Bundesamtes dem Bereich frei-
berufl iche, wissenschaftliche und technische
Dienstleistungen zugeordnet werden kann.
Die weiteren Unternehmen stammten aus den
Branchen Handel (4), Information und Kommu-
nikation (3), sonstige Dienstleistungen (3), Bau-
gewerbe (2) sowie Gesundheits- und Sozialwe-
sen (1). Für die Bearbeitung der Fragebögen
sowie die Teilnahme an den Interviews konnten
insgesamt 16 Geschäftsführer als Gesprächs-
partner gewonnen werden. Darüber hin-
aus beteiligten sich vier IT-fremde Mitarbeiter
sowie vier IT-Beauftrage an der Studie.
Allgemeine Studienergebnisse zum
Digitalisierungsstand
Der Tatsache zum Trotz, dass der Begriff Digi-
talisierung gefühlt allgegenwärtig ist, herrscht
bei den Unternehmen Uneinigkeit hinsichtlich
der Defi nition und der genauen Bedeutung.
Die Literatur unterscheidet hierbei zwischen
zwei Ausprägungen [8]. In ihrer ursprünglichen
Form bezeichnet Digitalisierung das Gegenteil
von analog, was auch genau so von einem Stu-
dienteilnehmer formuliert wurde. Dieses klas-
sische Begriff sverständnis wählten insgesamt
zehn der 24 teilnehmenden Unternehmen als
Ansatzpunkt in den Interviews. Acht weitere
Studienteilnehmer schilderten bei der Frage
nach der Defi nition des Begriff s eine moderne
Auff assung [8], die neben dem Wandel vom
Analogen hin zum Digitalen auch zugehörige
Technologien und Prozesse abbildet, die sich
bspw. durch softwaregestützte Systeme oder
elektronisch gesteuerte Datenfl üsse ohne
menschliche Eingriff e charakterisiert. Darüber
hinaus wurden durch weitere Studienteilneh-
mer sehr branchenspezifi sche Defi nitionen
formuliert, was bereits an diesem Punkt der
Interviews die Komplexität des Begriff s Digita-
lisierung widerspiegelte.
Auf die im Fragebogen gestellte Frage nach
durchgeführten/erzielbaren Veränderungen
0
1
2
3
4
5
alleUnternehmen klassischeDefinition moderneDefinition branchenspezifischeDefinition
DigitalisierunggehtmitderUmstrukturierungbestehenderGeschäftmodelleeinher DurchDigitalisierungkönnenUmsätzegesteigertwerden
DigitalisierungisteineMöglichkeitfürneueWertschöpfungspotentiale DurchDigitalisierungkönnenKostenreduziertwerden
„Digital ist Gegenteil von analog“
„Elektronisch ablege n statt
abheften“
„Aufgaben digital am PC
erledigen“
„Verlagerung der Tätigk eiten in
softwaregestützte Systeme“
„elektronisch gesteue rter Fluss
der Daten vom Eingang bis zum
Ausgang ohne menschlichen
Eingriff“
„In unserer Produktion ist wichtig,
dass die Anlagen direk t miteinander
vernetzt sind und nicht mehr von
Arbeitern händisch bedient werden
müssen. Die Anlagensteuerung
verläuft also mehr oder we niger
vollautomatisch.“
Bild 1: Begriff sverständnis vs. Veränderungen im Unternehmen.
Digitale Transformation
23
im Unternehmen mit Blick auf die zuneh-
mende Digitalisierung kristallisiert sich eine
Umstrukturierung bestehender Geschäftsmo-
delle am deutlichsten heraus: Ø 4,2 bei einer
Skala von 1=trifft gar nicht zu bis 5=trifft voll-
kommen zu. Die Einschätzung der Studien-
teilnehmer, dass Umsätze gesteigert (Ø 3,8),
neue Wertschöpfungspotenziale gefunden
(Ø 3,8) oder Kosten reduziert (Ø 3,7) werden
können, ist auf einem ähnlich hohen Niveau.
Diese Veränderungen wurden in der Auswer-
tung anschließend in Verbindung zum je-
weiligen Digitalisierungsbegriffsverständnis
der Unternehmen gesetzt. Dabei zeigt sich,
dass Unternehmen, die eine moderne oder
eher branchenspezifische Auffassung des Di-
gitalisierungsbegriffs haben, einen deutlich
höheren betriebswirtschaftlichen Nutzen er-
warten, als jene Unternehmen, die Digitali-
sierung primär als den Wandel vom Analogen
zum Digitalen verstehen. Bild 1 stellt diesen
Vergleich graphisch dar (drei Unternehmen
haben dabei keine konkreten Angaben zum
Begriffsverständnis gemacht).
Gefragt nach Chancen und Risiken der aktu-
ellen Digitalisierungstrends (Bild 2), wird die
Möglichkeit, auf individuelle Kundenwünsche
eingehen zu können, als sehr große Chan-
ce (92 % der Unternehmen) bewertet. Auch
die Vernetzung der Wertschöpfungsketten
(67 %) und die Automatisierung klassischer
Geschäftsprozesse (54 %) werden von der
Mehrheit der Unternehmen überwiegend als
Möglichkeit wahrgenommen. Skepsis äußern
die Probanden dagegen gegenüber moder-
ner Cloud-Lösungen (38 %) und dem Internet
der Dinge (42 %). Insbesondere das Thema In-
ternet der Dinge ist für die Unternehmen zum
Zeitpunkt der Untersuchung eher unbekannt,
wie fünf Studienteilnehmer auch in den Inter-
views verdeutlichten.
Hinsichtlich der eingesetzten Hardware ergibt
sich bei den Unternehmen ein zu erwartendes
Bild. Nahezu alle Unternehmen setzen, laut den
Angaben der schriftlichen Befragung, auf klassi-
sche Rechnerarchitektur in Form von stationären
(21 von 24 Unternehmen) oder portablen (23
von 24) PCs. Darüber hinaus werden immer häu-
figer auch mobile Endgeräte im Unternehmen
verwendet, wie die Ergebnisse zum Einsatz von
Smartphones (20 von 24) und Tablets (15 von 24)
zeigen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass
trotz der Verwendung moderner IKT auf den Ein-
satz eines Fax-Geräts (18 von 24) noch nicht ver-
zichtet werden kann. Ein Studienteilnehmer kriti-
sierte in diesem Kontext während des Gesprächs
die noch nicht geschaffenen rechtlichen, vor
allem auch branchenspezifischen Rahmenbe-
dingungen, die den Einsatz derartiger Geräte
weiterhin verlangen. Die im Unternehmen einge-
setzte Hardware wird dabei von allen Studienteil-
nehmern für klassische Office- und Recherche-
aufgaben eingesetzt sowie zur Kommunikation
via E-Mail oder Videotelefonie (z. B. Skype). 18
der 24 befragten Unternehmen nutzen darü-
ber hinaus betriebswirtschaftliche Programme,
z. B. zur Angebotsverwaltung, Buchhaltung und
Rechnungserstellung. Allerdings nutzt nur 1/3
der Unternehmen eine softwaregestützte Lohn-
buchhaltung. Zwei Unternehmen gaben darüber
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1
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Cloud-Lösungen
InternetderDinge
IndividualisierungderKundenwünsche
VernetzungderWertschöpfungskette
AutomatisierungklassischerGeschäftsfelder
EinschätzungaktuellerDigitalisierungstrends
WiebewertenSiefolgendeAspektederDigitalisierung?(n=24)
Chance Risiko Bedrohung Nichtbekannt KeineAngabe
Bild 2: Einschätzung aktueller Digitalisierungstrends.
Digitale Transformation
24 Industrie 4.0 Management 33 (2017) 3
hinaus an, keine Software zur Unterstützung be-
triebswirtschaftlicher Prozesse einzusetzen.
Die im Rahmen der Studie befragten Unter-
nehmen äußerten sich auch zum Umfang
bzw. zur Bekanntheit typischer Standardan-
wendungssysteme. Die Daten der schriftlichen
Befragung zeigen, dass die Unternehmen nur
sehr vereinzelt auf vorkonfigurierte System-
lösungen (Bild 3) setzen. Dabei werden am
häufigsten CRM- (8), ERP- (6) und Dokumen-
tenmanagementsysteme (6) von den Studien-
teilnehmern eingesetzt. Allerdings zeigen die
Ergebnisse auch, dass vielen Unternehmen
die Funktionalität derartiger Systeme gänzlich
unbekannt ist und somit für eine ganzheitliche
Digitalisierungsstrategie der Unternehmen
Standardanwendungssysteme nicht berück-
sichtigt werden. Lediglich für die Dokumen-
tenmanagementsysteme gaben drei Unter-
nehmen an, in nächster Zukunft Lösungen im
Arbeitsalltag einsetzen zu wollen.
Die Verantwortung über die Verwaltung der
eingesetzten IKT wird von den Unternehmen
auf verschiedene Schultern verteilt. So greifen,
laut den im Fragebogen gemachten Angaben,
acht der 24 Unternehmen auf eine Kombinati-
on aus ausgebildetem IT-Personal im eigenen
Haus und den gleichzeitigen Einsatz externer
Dienstleister zurück. Fünf Unternehmen lassen
die IT-Verantwortlichen im Unternehmen nur
in Ausnahmefällen von externen Dienstleistern
unterstützen und in drei der befragten KMU
sind die IT-fremden Mitarbeiter bei der IKT-Ver-
waltung auf sich allein gestellt. Trotz der steti-
gen Entwicklung der Technik und einer Reihe
genannter Risiken im Kontext der stetigen
Digitalisierung gaben zwei Unternehmen an,
dass sie auf eine IT-Verwaltung gänzlich ver-
zichten.
Bei der Frage nach dem Digitalisierungsstand
im Unternehmen ergab sich ein sehr hetero-
genes Bild (Bild 4). So schätzten sich drei Stu-
dienteilnehmer als vollständig digitalisiert ein,
sieben weitere Teilnehmer gaben einen guten
Digitalisierungsstand an. Dem gegenüber ste-
hen vier Unternehmen, die ihrem Digitalisie-
rungsstand als gering entwickelt ansehen und
ein Studienteilnehmer, der sein Unternehmen
sehr gering entwickelt einschätzt. Im Kontext
der Bewertung des Digitalisierungsstands kon-
statierte ein Studienteilnehmer, dass die Errei-
chung einer vollständigen Digitalisierung auf-
grund der ständigen Weiterentwicklung nicht
bzw. kaum möglich wäre.
Divergenz wahrgenommener und
tatsächlicher Digitalisierung
Anhand der im Rahmen der Studie erhobenen
qualitativen Interviewdaten konnten verschie-
dene Gründe für die Unterschiede zwischen
der von den Unternehmen wahrgenomme-
nen Digitalisierung und ihren tatsächlichen
Digitalisierungsstand ermittelt werden. Als
ein erster Grund lässt sich der intransparent
definierte Digitalisierungsbegriff sowie die
fehlende (Selbst-)Bewertungsmöglichkeit für
den Digitalisierungsstand anführen. Darüber
hinaus stehen die KMU aufgrund der rasanten
Entwicklung der IKT unter ständigem Druck,
sich über die Neuerungen zum Thema Digita-
lisierung zu informieren, wie mehrere Teilneh-
mer während der Interviews äußerten. Dies
ist wegen der eingeschränkten zeitlichen und
finanziellen Ressourcen, welche den KMU zur
Verfügung stehen, nicht immer gegeben. Da-
raus resultierend sind den Verantwortlichen
gegebenenfalls nicht alle Möglichkeiten einer
digitalisierten Unternehmung bekannt und
der aktuelle Digitalisierungsstand im Unter-
Literatur
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among SMEs in Turkey: An
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rung – Technologien und
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Scholz, C. (Hrsg): Handbuch
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berg 2006, S. 357-373.
8
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1
1
2
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CRM
DMS
ERP
PPS
SCM
SCRM
Eingesetzte Standardanwendungssysteme
Welche der folgenden Systeme sind Ihnen bekannt/werden in Ihrem Unternehmen
eingesetzt? (n=24)
Bekannt, vorhanden Bekannt, geplant Bekannt, nicht vorhanden Nicht bekannt keine Angabe
Bild 3: Eingesetzte Standardanwendungssysteme.
Digitale Transformation
25
nehmen wird als hoch wahrgenommen, ob-
wohl bspw. keine Standardanwendungssyste-
me eingesetzt werden, die zwar keine alleinige
Messgröße für den Digitalisierungsstand dar-
stellen, jedoch im Rahmen der Digitalisierung
eine wichtige Rolle spielen (siehe dazu [5, 9]).
Als eine weitere Herausforderung führten die
Gesprächspartner an, dass eine Vergleichbar-
keit mit anderen Branchenvertretern in der Re-
gel nicht gegeben ist, da sich konkurrierende
Unternehmen in diesem Zusammenhang nicht
untereinander austauschen.
Ausgehend von diesen Ergebnissen gilt
es, in der Zukunft Wissenschaft und wirt-
schaftliche Praxis noch näher zusammen zu
bringen. Die Schaffung eines gemeinsamen
Digitalisierungsbegriffs und die Bereitstellung
geeigneter Kriterien zur Bewertung des Digita-
lisierungsstands können den Ausgangspunkt
für eine auf das Unternehmen zugeschnittene
Digitalisierungsstrategie darstellen. Um dies
zu erreichen, gilt es, Wirtschafts- und Wissen-
schaftsvertreter stärker zu vernetzen und die
bereits bestehenden Strukturen der Industrie-
und Handels- sowie der Handwerkskammern
im Kontext der Digitalisierung besser zu nutzen
sowie den KMU auf diese Weise kompetente
Ansprechpartner zur Seite zu stellen. Auf wis-
senschaftlicher Ebene wurde z. B. darüber hi-
naus im Rahmen des Forschungsprojekts des
Lehrstuhls ein erstes Bewertungsinstrument in
Form des Reifegradmodells SIMMI 4.0 (System
Integration Maturity Model Industry 4.0) ent-
wickelt, welches Unternehmen dazu befähigen
soll, ihren eigenen IKT-Einsatz mit Fokus auf
die Anforderungen der Industrie 4.0 (als einen
Teilaspekt der Digitalisierung) zu erfassen und
mögliche Entwicklungspfade zu identifizieren
(weiterführende Informationen siehe [10, 11]).
Dabei stellt SIMMI 4.0 nur einen ersten Ansatz-
punkt in diesem komplexen Themenfeld dar.
Zukünftig ist im Rahmen des Forschungspro-
jekts geplant, weitere Bewertungsinstrumen-
te zu entwickeln, die jedoch nicht losgelöst
voneinander existieren, sondern als eine Reife-
gradmodellfamilie die Digitalisierung und ihre
Anforderungen an Unternehmen ganzheitlich
abdecken sollen.
Allerdings sind auch die KMU in der Pflicht, die
ihnen zur Verfügung stehenden Vorteile ge-
genüber großen Unternehmen, insbesondere
mit Blick auf die Möglichkeit der flexiblen An-
passung an sich ständig ändernde Rahmen-
bedingungen und die Möglichkeit zur Bildung
von Netzwerken mit anderen Unternehmen, zu
nutzen.
Schlüsselwörter:
Digitale Transformation, Digitalisierungsstand,
kleine und mittlere Unternehmen, KMU, Be-
wertung, Selbsteinschätzung
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Breitbandzugang
IT-Ausstattung
FachwissenderMitarbeiter
VernetzungderProduktionskomponenten
Software-Nutzung
Digitalisierung insgesam t
EinschätzungdesDigitalisierungsstands
WieschätzenSiedenDigitalisierungsstandIhresUnternehmensim HinblickauffolgendeBereichein?(n=24)
1(nicht/kaumentwickelt) 2345(voll entwickelt)
Bild 4: Einschätzung des Digitalisierungsstands.
[9] Mathrani, S.; Mathrani, A.;
Viehland, D.: Using enterprise
systems to realize digital bu-
siness strategies. In: Journal
of Enterprise Information Ma-
nagement 26 (2013) 4, S. 363-
386.
[10] Leyh, C.; Schäffer, T.; Forsten-
häusler, S.: SIMMI 4.0 – Vor-
schlag eines Reifegradmo-
dells zur Klassifikation der
unternehmensweiten An-
wendungssystemlandschaft
mit Fokus Industrie 4.0. In:
Proceedings zur Multikon-
ferenz Wirtschaftsinformatik
(MKWI). 2016, S. 981-992.
[11] Leyh, C.; Schäffer, T.; Bley, K.;
Forstenhäusler, S.: Assessing
the IT and Software Landsca-
pes of Industry 4.0-Enterpri-
ses: The Maturity Model SIM-
MI 4.0. In: Ziemba, E. (Hrsg):
Information Technology for
Management: New Ideas and
Real Solutions. Heidelberg
2017, S. 103-119.
Chapter
Due to the high volatility of market demand and an increasing individualization, traditional textile manufacturing companies are required to carry out efficient production planning and scheduling (PPS). Highly complex manufacturing operations and a heterogeneous landscape of production equipment in terms of age, technology and automation level as well as a low level of digitalization hamper transparency in PPS, even though the demands on delivery reliability, lead times and flexibility are continuously increasing. Therefore, decision-making is typically based on fragmented production data and practical knowledge of individual workers in daily production that makes overall production opaque. To overcome this, the authors conducted a detailed process analysis of a medium-sized textile manufacturer and carried out a simulation study to improve daily production routines on the shop floor. This included the analysis of the heterogeneous production data, the management of missing data and the decision to implement a discrete-event simulation model. The simulation study focused on testing isolated production strategies, identifying potential improvements in terms of organizational processes, detecting data leaks as well as designing a model for discrete-event simulation (DES). As a result, a roadmap to establish a seamlessly integrated hardware and software infrastructure was derived. This consists of a catalogue of best practices for lean production as well as an increased level of digitalization on the shop floor and considers the current state of digitalization of the company.KeywordsFactoryProduction planningManufacturing systemSimulationTextile industry
Thesis
Um nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, transformieren kleine und mittlere Unternehmen mithilfe digitaler Technologien ihre bestehenden zu flexiblen und intelligenten cyber-physischen Produktionssystemen. Diese ermöglichen eine Vernetzung der Bereiche und Bestandteile des Produktionssystems sowie der Produkte und ermöglichen dadurch eine durchgängige Aufnahme, Analyse sowie den Austausch von Daten und Informationen. Die Digitalisierung ist in kleinen und mittleren Unternehmen noch nicht weit genug fortgeschritten, da sie diesbezüglich verschiedenen Herausforderungen und Unsicherheiten gegenüberstehen. Um diese Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produktionssysteme zu unterstützen, wird in der Dissertation ein Transformationskonzept zur Digitalisierung des Produktionssystems von kleinen und mittleren Unternehmen entwickelt, das schrittweise durch die Digitalisierungsvorhaben führt. Dieses Konzept ermöglicht anhand eines Referenzmodells die Festlegung einer Vision für das jeweilige Produktionssystem und ermittelt dessen aktuellen Digitalisierungsgrad. Weiterhin werden digitale Technologien zur Erreichung der definierten Umsetzungsprojekte identifiziert und mithilfe von Kennzahlen zielgerichtet implementiert. Die Umsetzungsplanung sowie die Realisierung und Steuerung der Projekte werden durch Methoden und Werkzeuge des Projektmanagements unterstützt. Die Prüfung der Erreichung der Projektziele erfolgt mittels definierter Methoden und Werkzeuge und die Erreichung der Vision wird durch die erneute Anwendung des Reifegradmodells evaluiert. Das Transformationskonzept wird anhand eines weltweit agierenden mittelständischen Unternehmens im Wein- und Obstbau validiert.
Chapter
Ausgangssituation dieses Beitrags und damit des gesamten Projekts ist die Feststellung, dass bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Bezug auf Digitalisierung und Dienstleistungsinnovation in erster Linie nicht etwa eine Forschungslücke, sondern vielmehr ein hoher Transferbedarf besteht. Die vorherrschende Auffassung im Digitalisierungsdiskurs wird durch die Annahme einer technischen Pfadabhängigkeit dominiert. Die Digitalisierung als fortschreitender Transformationsprozess von Unternehmen sollte jedoch vielmehr begriffen werden als Gesamtheit strategischer, organisatorischer und soziokultureller Veränderungen. Es geht also um mehr als „nur“ technische Entwicklung. Es geht um Veränderungen von Managementansätzen und Geschäftsmodellen in Unternehmen. Im Vordergrund dieses, noch nicht abgeschlossenen, Begleitvorhabens der Universität Siegen und des itb steht die Transferlücke, die bei KMU und Handwerksbetrieben besteht. Hierzu werden u. a. die für die Umsetzung von Dienstleistungsinnovation durch Digitalisierung erforderlichen Transferaktivitäten gezielt um solche Maßnahmen erweitert, die ausdrücklich den kleinbetrieblichen Sektor mit passgenauen Instrumenten und zielgruppengerechten Formaten adressieren.
Chapter
Im Zuge der Digitalisierung verschwimmt die Abgrenzung wertschöpfender und unterstützender Prozesse immer weiter, wodurch eine Transformation von ursprünglich nachgelagerten Prozessen zu einem ganzheitlichen Wertschöpfungsnetzwerk erfolgt. Um sich dieser Entwicklung stellen zu können, ist es für Unternehmen unabdingbar, passende Informations- und Kommunikationstechnik einzusetzen. Dabei existieren bereits mehrere Studien, die sich mit der Thematik der Digitalisierung in Deutschland beschäftigen. Dennoch wird in diesen Studien oftmals nur auf den Digitalisierungsgrad der Unternehmen eingegangen. Dies erweiternd wurden zwei Studien durchgeführt mit dem Ziel, die Einschätzung von KMU bezogen auf die Chancen, Risiken und auch auf den eigenen Digitalisierungsstand zu erhalten. Auf Basis dieser Ergebnisse können Rückschlüsse gezogen werden, welcher Informationsbedarf und Entwicklungsbedarf auf Seiten der KMU mit Blickpunkt Digitalisierung noch immer benötigt wird. Dabei wird in den Studien deutlich, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Potenziale moderner IKT insbesondere in den Bereichen integrierter Anwendungssoftware, Unterstützung von Produktion und Logistik sowie Nutzung von Cloud-Diensten angemessen zu erschließen, da hier teilweise noch große Hemmnisse auf Seiten der Unternehmen gesehen werden sowie die Unternehmen sich oftmals bezüglich ihres tatsächlichen Digitalisierungsstands stark überschätzen. Dies resultiert in vielen Fällen jedoch auch aus einem gewissen Unwissen über die Thematik der Digitalisierung.
Conference Paper
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In diesem Beitrag wird ein Reifegradmodell (SIMMI 4.0) zur Einordnung einer unternehmens-weiten Anwendungssystemlandschaft in den Kontext Industrie 4.0 auf Basis der spezifischen Anforderungen dieses Themenkomplexes vorgestellt. Die Entwicklung des Modells folgt dabei dem Vorgehensmodell von Becker et al. (2009) und den darin vorgeschlagenen acht Phasen. Auf Basis einer Literaturanalyse mehrerer artverwandter und themenverwandter Reifegrademodelle wird dabei gezeigt, dass bestehende Reifegradmodelle für diesen spezifischen Anwendungskontext nicht konzipiert sind. Somit ergibt sich die Notwendigkeit, ein neues Modell für diesen Anwendungsfall zu konzipieren. Daher stellt dieser Beitrag nicht nur das Reifegradmodell an sich vor, sondern vielmehr werden auch die Problemrelevanz und die Motivation dargestellt sowie die einzelnen Entwicklungsschritte hin zu SIMMI 4.0 dargelegt.
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Purpose Organizations invest in enterprise systems (ESs) with an expectation to share digital information from disparate sources to improve organizational effectiveness. This study aims to examine how organizations realize digital business strategies using an ES. It does so by evaluating the ES data support activities for knowledge creation, particularly how ES data are transformed into corporate knowledge in relevance to business strategies sought. Further, how this knowledge leads to realization of the business benefits. The linkage between establishing digital business strategy, utilization of ES data in decision‐making processes, and realized or unrealized benefits provides the reason for this study. Design/methodology/approach This study develops and utilizes a transformational model of how ES data are transformed into knowledge and results to evaluate the role of digital business strategies in achieving benefits using an ES. Semi‐structured interviews are first conducted with ES vendors, consultants and IT research firms to understand the process of ES data transformation for realizing business strategies from their perspective. This is followed by three in‐depth cases (two large and one medium‐sized organization) who have implemented ESs. The empirical data are analyzed using the condensation approach. This method condenses the data into multiple groups according to pre‐defined categories, which follow the scope of the research questions. Findings The key findings emphasize that strategic benefit realization from an ES implementation is a holistic process that not only includes the essential data and technology factors, but also includes factors such as digital business strategy deployment, people and process management, and skills and competency development. Although many companies are mature with their ES implementation, these firms have only recently started aligning their ES capabilities with digital business strategies correlating data, decisions, and actions to maximize business value from their ES investment. Research limitations/implications The findings reflect the views of two large and one medium‐sized organization in the manufacturing sector. Although the evidence of the benefit realization process success and its results is more prominent in larger organizations than medium‐sized, it may not be generalized that smaller firms cannot achieve these results. Exploration of these aspects in smaller firms or a different industry sector such as retail/service would be of value. Practical implications The paper highlights the importance of tools and practices for accessing relevant information through an integrated ES so that competent decisions can be established towards achieving digital business strategies, and optimizing organizational performance. Knowledge is a key factor in this process. Originality/value The paper evaluates a holistic framework for utilization of ES data in realizing digital business strategies. Thus, it develops an enhanced transformational cycle model for ES data transformation into knowledge and results, which maintains to build up the transformational process success in the long term.
Conference Paper
The increasing digitalization of business and society leads to drastic changes within companies. Nearly all enterprises have to face enormous challenges when dealing with topics such as Industry 4.0/Industrial Internet. One of these challenges represents the realistic classification of the company’s own IT infrastructure. In this paper we present a maturity model (SIMMI 4.0 – System Integration Maturity Model Industry 4.0) that enables a company to classify its IT system landscape with focus on Industry 4.0 requirements. SIMMI 4.0 consists of 5 stages. Each describes several characteristics of digitization, which allows a company to assess itself. Additionally, recommended activities are presented for each stage of digitization, which can enable a company to reach the next stage of maturity. Due to the large number of possible characteristics concerning Industry 4.0 and digitization, we also present several possible topics for future research to improve and refine the developed maturity model.