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Dr.TobiasMarx
Musikeruntersich.KohäsionundLeistunginsemi‐professionellenMusikgruppen
ZusammenfassungderDissertationanderUniversitätKassel,Disputation:29.06.2016
Die Dissertation beschreibt aus der Perspektive der Sozialpsychologie die soziale Interaktion in kleinen
selbstorganisiertenMusikgruppen.DieKonzepteExpertise,Persönlichkeit,KohäsionundLeistungwerden
fürden Kontext Gruppenprozessein Bands aufgearbeitet.Expertise unterteiltsichdabei in akkumulierte
Expertiseüberdiegesamte LebenszeitundindasaktuellemusikbezogeneAktivitätsniveau.DerAusdruck
„musikbezogen“machtdeutlich, dassExpertisezusätzlichzumMeisterndesInstruments weitereAspekte
wiez.B.Tontechnik,Grafik,Marketing,etc.umfasst.DaspsychologischeKonstruktderPersönlichkeitwird
allgemeinbetrachtetundzusätzlichumdasKonstruktderEmpathieerweitert.Dasebenfallspsychologische
KonzeptdersozialenKohäsionwirderweitertaufeinemusikalische,eineorganisatorischeundeinesoziale
Dimension.EinesozialpsychologischePerspektiveaufdenLeistungsbegriffführterstenszumKonzeptder
Co‐Performer‐KommunikationundzweitenszurKommunikationmitdenangestrebtenZielgruppen.Daraus
ergeben sich eine interne und eine externe Kommunikationsleistung von Bands. Diese theoretisch
abgeleiteten Konzepte werden an fünf Bands mit Hilfe von Fragebögen, Tagebüchern, Interviews und
Videographien getestet. Die Relationen der Ergebnisse zueinander
resultieren in ein Modell sozialer Interaktion kleiner selbst‐organisierter
Musikgruppen.Höhere interne und externe Leistung hängen zusammen
mitmittlerenmusikalischenExpertise‐Niveaus,aufUnterschiedlichkeitder
Musiker basierenden Persönlichkeitskonstellationen und hoher sozialer
Kohäsion, welche durch organisatorische Kohäsion moderiert ist.
Infolgedessen muss die Definition von Expertise erweitert werden,
insofern organisatorische Kohäsion und nonverbale Kommunikation
ebensonotwendigsindwieakkumulierteÜbestundenamInstrument.Dies
magebensoaufdenBereichderKunstmusikzutreffen,jedenfallsabergilt
esfürdiepopuläreMusik.LangfristigsolltenErgebnisseder
Sozialpsychologie von der Musikpsychologie aufgegriffen werden, denn
Musizieren ist eine soziale Aktivität. Vor musikalischen Fertigkeiten
kommenInteresseundMotivation,diemeistinsozialenKontexten
angeregtwerden,unddarausergibtsichauchdasübergeordneteZieldesMusizierens:Musikmacheninund
fürsoziale Kontexte. DieForschung hat sichausgiebig mit Motorik,Üben, Exzellenz, etc.beschäftigt und
sicherlichisteseinlangerWegbiszumprofessionellenMusizieren. Da aber vor allem für die vielen
AmateurmusikerderWegdasZielist,lässtsichderLernprozessnichtvonderAktivitätdesMusizierensselbst
trennen.DahersolltesichdieMusikpsychologiedersozialenDimensiondesMusizierensalsihreeigentliche
Funktionzuwenden.Letztlichstellt diesesBuchmehrFragen,alsesAntwortengibtundfolgtdemAnsatz
einerSozialpsychologiedesMusizierens.DieKernaussagelautet,dassbisherindermusikpsychologischen
Definition von Professionalisierung die Entwicklung der notwendigen sozialen Kompetenzen für das
gemeinsame Musizieren fehlte. Der praktische Bezug des Buches besteht in konkreten Hinweisen zu
Interaktionen in Bands. Musikstudenten können anstreben, diese zusammen mit Dozenten in die Praxis
umzusetzen und selbst‐organisierte Musiker können versuchen, ihre Gruppenleistungen zu steigern.
Erfahrene Musiker mögen sagen: „Das ist ja alles schön, aber daswusstenwirschon.“EinZielder
Musikpsychologiesollteabersein,relevantesWissenfürMusikeraufallenNiveausbereitzustellen.
https://link.springer.com/book/10.1007/978‐3‐658‐18484‐1