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Abstract

Das Ergebnis der Arbeitsgruppe „Open Educational Resources“ ist ein Konzept zur OER-Zertifizierung an österreichischen Hochschulen. Dazu wird unterschieden in eine zweistufige Zertifizierung für Hochschullehrende und eine dreistufige Zertifizierung für Hochschulen. Der Umsetzungsvorschlag sieht dafür digitale Open Badges vor, die von einer zentralen Stelle bereits in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode (2019–2021) vergeben werden sollen.
Forum neue Medien Austria <fnm-austria>
Konzept OER-Zertizierung
an österreichischen
Hochschulen
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 2
Lizenz des Dokuments: CC BY
(Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz;
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
Konzept OER-Zertifizierung an österreichischen Hochschulen
Arbeitsgruppe „Open Educational Resources“
des Forum Neue Medien in der Lehre Austria (fnm-austria)
2017
Ebner, M., Kopp, M., Hafner, R., Budroni, P., Buschbeck, V., Enkhbayar, A.,
Ferus, A., Freisleben-Teutscher, C. F., Gröblinger, O., Matt, I., Ofner, S., Schmitt, F.,
Schön, S., Seissl, M., Seitz, P., Skokan, E., Vogt, E., Waller, D. & Zwiauer, C. (2017).
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen.
Forum Neue Medien in der Lehre Austria.
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 3
Martin Ebner
martin.ebner@tugraz.at
Präsidiumsmitglied des Vereins fnm-austria
Technische Universität Graz
Michael Kopp
michael.kopp@fnm-austria.at
Generalsekretär des Vereins fnm-austria
Universität Graz
Robert Hafner
robert.hafner@tugraz.at
Experte Digital Badges
Technische Universität Graz
Paolo Budroni
paolo.budroni@univie.ac.at
Bibliotheks- und Archivwesen
Universität Wien
Victoria Buschbeck
victoria.buschbeck@akwien.at
Arbeiterkammer Wien
Asura Enkhbayar
asura.enkhbayar@gmail.com
Andreas Ferus
a.ferus@akbild.ac.at
Leiter Universitätsbibliothek
Akademie der bildenden Künste Wien
Christian F. Freisleben-Teutscher
cfreisleben@fhstp.ac.at
Präsidiumsmitglied des Vereins fnm-austria
FH St. Pölten
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ortrun.groeblinger@uibk.ac.at
Präsidiumsmitglied des Vereins fnm-austria
Universität Innsbruck
Ina Matt
ina.matt@fwf.ac.at
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„Strategie –Policy, Evaluation, Analyse“
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Sabine Ofner
Sabine.Ofner@bmwfw.gv.at
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Abteilung IV/5
Felix Schmitt
felix.schmitt@univie.ac.at
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Universität Wien
Sandra Schön
sandra.schoen@salzburgresearch.at
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Forschungsgesellschaft m.b.H.
Maria Seissl
maria.seissl@univie.ac.at
Bibliotheks- und Archivwesen
Universität Wien
Peter Seitz
Peter.Seitz@bmwfw.gv.at
Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft (BMWFW)
Abteilung IV/5
Elisabeth Skokan
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Universitätsbibliothek
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Eva Vogt
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Daniela Waller
daniela.waller@technikum-wien.at
FH Technikum Wien
Charlotte Zwiauer
charlotte.zwiauer@univie.ac.at
Center for Teaching and Learning
Universität Wien
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 4
Inhalt
Kurzfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Ausgangslage und Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
OER-Zertifizierung an österreichischen Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Bereich 1: OER-Zertifizierung von Hochschullehrenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Bereich 2: OER-Zertifizierung von Hochschulen und Einrichtungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Open Badges – technische Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Anmerkungen und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Vorgeschlagene Roadmap für die Umsetzung des Konzepts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 5
Kurzfassung
Das Ergebnis der Arbeitsgruppe „Open Educational Resources“ ist ein Konzept zur OER-Zerti-
zierung an österreichischen Hochschulen. Dazu wird unterschieden in eine zweistuge Zerti-
zierung für Hochschullehrende und eine dreistuge Zertizierung für Hochschulen. Der Um-
setzungsvorschlag sieht dafür digitale Open Badges vor, die von einer zentralen Stelle bereits in
der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode (2019–2021) vergeben werden sollen.
Ausgangslage und Ziel
Die Arbeitsgruppe „Open Educational Resources“ des Vereins Forum Neue Medien in der Leh-
re Austria – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Hochschulen, des Bundesminis-
teriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von weiteren Stakeholdern – hat im
Mai 2016 ein Empfehlungsschreiben für die Integration von Open Educational Resources an
österreichischen Hochschulen verfasst (Ebner et al, 2016). Darin wird neben anderen Empfeh-
lungen auch die Schaffung und Etablierung nationaler OER-Labels angeregt (ebd., S. 3).
Es wird ausgeführt, dass durch die Etablierung eines nationalen, von einer zentralen Stelle
vergebenen OER-Labels der interuniversitäre Austausch gezielt unterstützt werden kann und
damit die zunehmende Verbreitung freier Bildungsmaterialien mittelfristig gefördert wird.
Die vorliegende Publikation stellt ein Konzept für eine OER-Zertizierung an österreichischen
Hochschulen und akademischen Lehreinrichtungen vor. Dem Vorschlag liegt zugrunde, dass
die Prozesse des Erstellens und Bereitstellens von Open Educational Resources (OER) zerti-
ziert werden. Die inhaltliche Qualität und die Rechtssicherheit der Lernobjekte sollen hingegen
nicht zertiziert werden. Dies wäre aus rechtlichen, organisatorischen und letztendlich auch -
nanziellen Gründen nicht möglich. Ausgangspunkt ist daher die Annahme, dass Hochschulleh-
rende aufgrund ihrer Qualizierung grundsätzlich qualitativ hochwertige Lernobjekte erstellen
und diese Objekte rechtssicher als OER klassizieren und ausweisen, wenn sie ausreichend und
fachkundig geschult worden sind. Der Hochschule fällt dabei die Aufgabe zu, geeignete Wei-
terbildungsmaßnahmen und gegebenenfalls auch die notwendige Infrastruktur zur Verfügung
zu stellen.
Nachfolgend wird zuerst das Konzept für die Durchführung einer OER-Zertizierung im öster-
reichischen Hochschulraum dargestellt. Im Anschluss folgen die Beschreibung der technischen
Möglichkeit einer Zertizierung durch die Verwendung von Open Badges und ein Ausblick
darauf, welche Schritte notwendig sind, um das Konzept tatsächlich umzusetzen.
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 6
OER-Zertifizierung an österreichischen Hochschulen
Die Zertizierung von OER wird in zwei Bereiche unterteilt: einerseits in die Zertizierung der
Hochschullehrenden und andererseits in die Zertizierung der Hochschule an sich. Als Zerti-
zierungsstelle wird dabei eine zentrale nationale Stelle vorgeschlagen, die aus Vertreterinnen
und Vertretern der Hochschulen zusammengesetzt sein sollte, um nicht nur eine objektive Be-
urteilung, sondern auch eine ausreichende Expertise sicherzustellen.
Bereich 1: OER-Zertifizierung von Hochschullehrenden
Der erste Bereich betrifft die Zertizierung der Hochschullehrenden, die in einem zweigliedri-
gen Verfahren durchgeführt werden soll:
Teil 1: Der erste Teil ist erfüllt, wenn eine Person eine Anzahl von drei OER-Objekten als
Autorin bzw. Autor nachweislich erstellt und publiziert hat.
Teil 2: Für den zweiten Teil muss die/der Lehrende die Absolvierung einer OER-Weiter-
bildungsmaßnahme nachweisen.
Vom Teil zur Stufe:
Das zweigliedrige Verfahren sieht eine zweistuge Zertizierung vor: Für das Erreichen der
Stufe 1 ist einer der beiden Teile durch die Hochschullehrende / den Hochschullehrenden zu
erledigen. Für das Erreichen der Stufe 2 sind beide Teile nachzuweisen.
Die/der Lehrende beantragt die Zertizierung bei der zentralen Stelle eigenständig durch Nach-
weis der entsprechenden Voraussetzungen. Die personenbezogenen Zertikate sollen für alle
Hochschullehrenden gelten. Sie bleiben auch bei einem Arbeitgeberwechsel (z. B. innerhalb der
österreichischen Hochschulen) gültig und haben daher auch kein Ablaufdatum (gilt sowohl für
Stufe 1 als auch 2). Das Zertikat wird sowohl von der zentralen Stelle gesammelt als auch in
Form von digitalen Open Badges den zertizierten Personen zugeteilt.
Bei mehreren Autorinnen und Autoren eines Lernobjektes wird das Objekt für jeden Urheber
und jede Urheberin gezählt.
Für den Nachweis der Erstellung von OER wird vorgeschlagen, diese in Repositorien zu spei-
chern, die von Hochschulen angeboten oder von diesen als geeignet genannt werden, oder auf
eine akkreditierte Plattform (in einem zentral geführten Register gemeldet) zurückzugreifen.
Die Verwendung von Metadaten zur näheren Beschreibung (Teil des Arbeitspaketes 3 aus dem
Projekt „Open Education Austria“; http://www.openeducation.at) wird ausdrücklich empfohlen.
Zur Lizenzierung der OER ist die Verwendung einer CC-0-, CC-BY- oder CC-BY-SA-Lizenz
oder einer vergleichbaren freien Lizenz notwendig. Die Lizenz ist eindeutig sichtbar in dem
Lernobjekt zu verankern.
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 7
Die für den Teil 2 notwendige Qualizierungsmaßnahme soll möglichst ächendeckend von al-
len Hochschulen in vergleichbarer Form bzw. zumindest mit der gleichen Workload angeboten
und durchgeführt werden. Im Rahmen des Projekts „Open Education Austria“ wurde dazu ein
Vorschlag erarbeitet und erprobt. Dies soll als mögliches Beispiel r eine Qualizierungsmaß-
nahme angesehen werden:
Der Vorschlag basiert auf einem Blended-Learning-Ansatz und sieht einen dreistündigen Ein-
führungs-Workshop in Präsenz, einen frei zugänglichen Online-Kurs (MOOC) im Ausmaß von
etwa zehn Arbeitsstunden und eine abschließende vertiefende OER-Präsenzveranstaltung im
Umfang von sechs Stunden vor. Im Eigenstudium sind weitere sechs Stunden zu erbringen. In
Summe besteht somit ein Gesamtaufwand von 25 Stunden oder einem European Credit (EC).
Für die Absolvierung des Teil 2 wird also grundsätzlich eine Qualizierungsmaßnahme im
Ausmaß eines European Credits (d. h. insgesamt 25 Arbeitsstunden) vorgeschlagen. Die Form
der Durchführung der Qualizierungsmaßnahme obliegt zur nze der jeweiligen Bildungs-
einrichtung. Die Bestätigung über die Absolvierung der qualitätsgesicherten Qualizierungs-
maßnahme bzw. allfälliger Anerkennungen (z. B. von bereits vorliegenden akkreditierten Wei-
terbildungen) erfolgt durch die jeweilige Institution.
Bereich 2: OER-Zertifizierung von Hochschulen und Einrichtungen
Neben den Hochschullehrenden sollen auch Hochschulen/Einrichtungen eine (gesonderte) Zer-
tizierung erhalten. Diese dient zum Nachweis, dass die Hochschule über ausreichende Erfah-
rungen und Kompetenzen im Bereich der freien Bildungsressourcen verfügt. Dies soll einerseits
durch eine ausreichende Anzahl von Personen, die ein OER-Zertikat haben, und anderseits
durch angebotene Weiterbildungsmaßnahmen und eine adäquate Infrastruktur nachgewiesen
werden. Die strategische Verankerung von OER sollte zusätzlich in Form einer eigenen OER-
Strategie gegeben sein.
Hier erfolgt die Zertizierung in Form eines dreigliedrigen Konzepts:
Teil 1: Die Hochschule verfügt über ein entsprechendes OER-Qualizierungsangebot und
bekennt sich öffentlich/strategisch zu freien Bildungsressourcen.
Teil 2: Die Hochschule verfügt über eine denierte Anzahl (siehe unten) von OER-zerti-
zierten Lehrenden der Stufe 2.
Teil 3: Die Hochschule bietet ein eigenes Repositorium (oder eine geeignete Verbundlö-
sung in Kooperation mit anderen Hochschulen) für ihre Hochschullehrenden an, in dem
OER-Objekte hinterlegt werden können.
Vom Teil zur Stufe:
Das dreigliedrige Verfahren sieht vor, dass für das Erreichen der Stufe 1 einer der drei Teile
durch die Hochschule zu erbringen ist. Für das Erreichen der Stufe 2 sind zwei von drei Teilen
nachzuweisen und für das Erreichen der Stufe 3 alle drei Teile.
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 8
Die Hochschule beantragt die Zertizierung bei der zentralen Stelle eigenständig durch den
Nachweis der entsprechenden Voraussetzungen. Das ausgestellte Zertikat gilt r die Dauer
von drei Jahren und wird danach entsprechend neu überprüft. Bei einem zwischenzeitlichen Er-
reichen einer neuen Stufe beginnt die Laufzeit mit der Einreichung der neuen Stufe von vorne.
Das Zertikat wird ebenfalls als digitales Open Badge ausgestellt und von der zentralen Stelle
archiviert.
Die Anzahl der notwendigen nach Stufe 2 zertizierten Hochschullehrenden richtet sich nach
der Anzahl der Studierenden und ist folgendermaßen festgelegt:
Hochschule mit <1.000 Studierenden: fünf zertizierte Hochschullehrende
Hochschule mit 1.000–3.000 Studierenden: zehn zertizierte Hochschullehrende
Hochschule mit 3.000–5.000 Studierenden: 20 zertizierte Hochschullehrende
Hochschule mit >5.000 Studierenden: 40 zertizierte Hochschullehrende
Open Badges – technische Beschreibung
Um die Zertizierung möglich zu machen bzw. digital abzubilden wird vorgeschlagen, auf eine
innovative Umsetzung zurückzugreifen: die Verwendung von digitalen Badges. Fher wurden
Fähigkeiten gegenüber der Öffentlichkeit mit Hilfe von physischen Abzeichen wie zum Beispiel
Aufnäher auf den Schärpen von Pfadnderinnen und Pfadndern oder einzelne Auszeichnun-
gen auf Ordensspangen bei Rettungsdiensten ausgewiesen. In der englischen Sprache wurde
und wird hier der Ausdruck „Badge“ verwendet. Aus diesen Vorläufern wurden digitale Badges
entwickelt. Diese visuellen und virtuellen Repräsentationen (Bilddateien) von Fertigkeiten, Be-
ziehungen, aber auch Interessen sind online zugänglich bzw. auch repräsentierbar. In virtuellen
Badges sind Metadaten gespeichert, die einen Beleg über Kontext, Bedeutung und erbrachte
Leistung zum Erlangen dieser Auszeichnung geben.
Open Badges sind verizierbare, portable und digitale Badges, die standardisiert sind (d. h.
eine einheitliche Spezikation haben; aktuell Version 2.0) sowie über ein zugehöriges digitales
Ökosystem (Open Badges Ecosystem; OBE) verfügen. Dieses Umfeld wurde von der Mozilla
Foundation entwickelt und entworfen und nanziell von der MacArthur-Stiftung unterstützt
(Goligoski, 2012). Seit dem 1. Jänner 2017 erfolgt die Betreuung und Weiterentwicklung durch
das IMS Global Learning Consortium.
Das digitale Ökosystem besteht neben den technischen Komponenten aus mindestens vier Rol-
len:
Aussteller/in: deniert, verleiht, veriziert und pegt die ausgestellten Badges.
Rezipient/in: erhält ein einzigartiges Badge für von ihr/ihm geleistete Aufgaben und ist
eindeutig identizierbar.
Plattform: Softwareapplikation, die dazu dient, die Badges anzuzeigen und mit anderen
zu teilen.
Betrachter/in: Person, die Interesse an erworbenen Fähigkeiten der Badge-Inhaber/innen
hat (z. B. neue Arbeitgeberin / neuer Arbeitgeber, gemeinnützige Organisation).
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 9
Die Rolle der Ausstellerin oder des Ausstellers sollte durch eine zentrale Stelle übernommen
werden – und zwar mit folgenden allgemeinen Aufgaben, die entsprechend den vorgeschlage-
nen Eckpunkten der Zertizierung anzupassen sind:
Denition allgemeiner Ziele, die durch die Badges repräsentiert werden sollen
Entscheidung, für welche spezische Fähigkeit/Fertigkeit man einen Badge verleiht
Design der Badges und Denition der zugehörigen Metadaten
Veröffentlichung eines digitalen Artefakts, das allgemeine Informationen zum Erlangen
eines Badges liefert, und eines Prols der Organisation, die den Service zur Verfügung
stellt
Generierung der Badges und deren Verikation
Auslieferung der Badges an die Rezipientinnen und Rezipienten
Um diesen Service der Badges zur Verfügung stellen zu können, kann die Ausstellerin oder der
Aussteller auf Teile der OBE zurückgreifen oder falls notwendig – eine eigene Applikation
entwickeln. Die Mindestanforderung bei einem eigenen Service ist ein Webserver, um Dateien
öffentlich zugänglich machen zu können.
Zusätzlich zu den oben genannten Aufgaben ergeben sich noch folgende funktionelle Anforde-
rungen an das System:
Abbildung der gewünschten Funktionalität im Rahmen eines Informationssystems
Webseite, auf der zusätzliche Informationen zu Zielen und Anliegen der zentralen Stelle
platziert werden
Denition von Metadaten der OER, die eine nähere Beschreibung erlauben. Diese können
dann in Form einer Erweiterung direkt in die Badges geschrieben werden.
Es wird empfohlen, dass vom Informationssystem auch folgende nicht-funktionelle Anforde-
rungen erfüllt werden:
Es soll Open Source sein und
eine große Entwicklergemeinde besitzen sowie
verschiedene wiederverwendbare Erweiterungen/Module zur Verfügung stellen bzw.
über den notwendigen Support für eine langjährige Erhaltung des Systems verfügen.
Eine Lösung für alle diese Ansprüche bezüglich Vergabe von Badges liefert ein entsprechen-
des Content-Management-System wie beispielsweise TYPO3 (Lorenz et al., 2013). Eine solche
Webanwendung ermöglicht das Erstellen, Bearbeiten und Organisieren von unterschiedlichen
Inhalten. Die Namen der zertizierten Personen und Institutionen, Links zu Repositorien und
damit vorhandenen Open Educational Resources sowie Informationen zu OER und der Zerti-
zierung an sich sollen dort gesammelt zur Verfügung stehen.
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 10
Anmerkungen und Ausblick
Generell ist anzumerken, dass die Zertizierung abgesehen von Hochschulen auch für weite-
re Bildungseinrichtungen im österreichischen Bildungssystem und deren Bedienstete möglich
sein sollte. Die diesbezügliche Vorgehensweise ist jedoch mit den jeweiligen Bildungseinrich-
tungen extra abzuklären.
Die Arbeitsgruppe weist ausdrücklich darauf hin, dass die Umsetzung des vorgelegten Kon-
zeptes nur mit entsprechenden nanziellen Mitteln seitens des Bundesministeriums r Wis-
senschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) umgesetzt werden kann, da einerseits die
Einrichtung einer zentralen Stelle mit entsprechenden (Personal-)Ressourcen verbunden ist und
es andererseits auch einer Unterstützung der Hochschulen bedarf, um die Weiterbildungsmaß-
nahmen entsprechend zu verankern.
Auch soll explizit darauf hingewiesen werden, dass weitere Unterstützungsleistungen in und
zwischen den Hochschulen angestoßen werden müssen. Dies umfasst z. B. die Unterstützung
bei der Erstellung von OER-Strategien, beim Austausch über Qualizierungsmaßnahmen oder
bei der Weitergabe von Vorlagen. Hier sei das aktuelle Hochschulraum-Strukturmittel-Koope-
rationsprojekt „Open Education Austria“ erwähnt, welches bereits Vorarbeiten in diese Rich-
tung leistet (http://www.openeducation.at).
Außerdem ist die langfristige Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur (siehe OANA,
2016) notwendig, nicht nur damit Hochschullehrende dort ihre als OER lizenzierten Objekte ab-
legen können, sondern diese auch in eine durchsuchbare und damit auch aufndbare IT-Struk-
tur Eingang nden. Es ist unbedingt sicherzustellen, dass langfristig eine über Institutionen
hinweg wirkende Infrastruktur vorhanden ist. Hier sei auf das Hochschulraum-Strukturmittel-
Kooperationsprojekt „e-Infrastructures Austria“ (https://www.e-infrastructures.at) verwiesen.
Seine Erweiterung in Richtung OER wäre aus Sicht der Arbeitsgruppe sehr begrüßenswert.
Vorgeschlagene Roadmap für die Umsetzung des Konzepts
Ende 2017: Schaffung einer nationalen Stelle in Absprache mit dem BMWFW
2017–2018: technische und organisatorische Umsetzung der nationalen Stelle sowie eine
begleitende Informationskampagne zur Unterstützung der Hochschulen unter Berück-
sichtigung der Ergebnisse des Projekts „Open Education Austria“
Leistungsvereinbarungsperiode (2019–2021): erste Vergabe von Badges; Empfehlung
der Ausschreibung von einschlägigen Hochschulraum-Strukturmittel-(HRSM)-Projek-
ten, um die Umsetzung seitens der Hochschulen (auf inhaltlicher, administrativer und
technischer Ebene) zu unterstützen
Konzept OER-Zertizierung an österreichischen Hochschulen 11
Literatur
Ebner, M., Freisleben-Teutscher, C., Gröblinger, O., Kopp, M., Rieck, K., Schön, S., Seitz, P.,
Seissl, M., Ofner, S. & Zwiauer, C. (2016). Empfehlungen für die Integration von Open
Educational Resources an Hochschulen in Österreich. Forum Neue Medien in der Lehre
Austria.
Expert Group „National Strategy“ of the Open Access Network Austria (OANA) & Universi-
ties Austria (uniko) (2016). Recommendations for the Transition to Open Access in Aust-
ria / Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich. Zenodo. http://doi.
org/10.5281/zenodo.51799
Goligoski, E. (2012). Motivating the learner: Mozillas open badges program. Access to Know-
ledge: A Course Journal, 4(1).
Lorenz, A., Safran, C. & Ebner, M. (2013). Informationssysteme. Technische Anforderungen
für das Lernen und Lehren. In M. Ebner & S. Schön (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und
Lehren mit Technologien (L3T). http://l3t.eu/homepage/das-buch/ebook-2013/kapitel/o/
id/117/name/informationssysteme
Verein Forum Neue Medien in der Lehre Austria <fnm-austria>
Liebiggasse 9/II
A-8010 Graz
Tel. +43 660 5948 774
Fax +43 316 380 9109
Mail: oce@fnm-austria.at
Web: www.fnm-austria.at
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft gefördert.
IMPRESSUM
Chapter
Full-text available
Lehrende an Hochschulen bilden sich weiter und können sich ihre Kompetenzen mit Teilnahmebescheinigungen und anderen Zertifikaten bestätigen lassen. Hochschuldidaktische Kompetenzen oder auch Sprachkenntnisse werden so in Habilitationsverfahren oder beim Arbeitgeberwechsel nachweisbar. Für Lehrende an Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Universitäten gibt es dabei unterschiedliche Angebote, auch hochschuleigene und hochschulübergreifende. In diesem Beitrag werden sechs Fallbeispiele aus Deutschland und Österreich vorgestellt, bei denen mindestens zwei Hochschulen Kooperationen eingegangen sind: Es werden im Beitrag Vereinbarungen vorgestellt, die es Hochschulen erleichtern sollen, fremde Teilnahmebescheinigungen angemessen zu berücksichtigen und auch eine Reihe von Kooperationsformen, bei denen Hochschulen gemeinsam Weiterbildungsprogramme und Zertifikate anbieten. Der Beitrag schließt mit einer Darstellung von Formen und Motiven der Hochschulkooperationen bei Weiterbildungen für die (eigenen) Lehrenden.
Chapter
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Der Einsatz von digitalen Technologien in der Lehre, um diese abwechslungsreicher, verteilter oder auch zugänglicher bzw. inklusiver zu gestalten, wird an vielen Hochschulen unterschiedlich systematisch betrieben. Dieser Beitrag beschreibt Digitalisierungsprojekte und entsprechende Erfahrungen der digitalen Transformation an der Technischen Universität Graz (TU Graz) am Beispiel Lehre. In Form eines Werkstattberichts werden die Aktivi- täten und Methoden der TU Graz und insbesondere der Organisationseinheit Lehr- und Lerntechnologien zur Begleitung und Einstufung der Digitalen Transformation unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Covid-19-Pandemie beschrieben. Der Beitrag endet mit einer Reflexion der Erfahrungen, Ableitung von Einsichten und daraus folgenden Empfehlungen im Sinne der partizipativen und nachhaltigen Digitalisierung von Hochschulen.
Chapter
Full-text available
Informationssysteme zum Lehren und Lernen bilden die technische Infrastruktur zum Erstellen und Verwalten von Lernressourcen, Lehrenden und Lernenden. Bei der Auswahl entsprechender Systeme, wie den hier vorgestellten Autorenwerkzeugen, Lerncontentmanagementsystemen (LCMS) und Lernmanagementsystemen (LMS) müssen die technischen Anforderungen nicht nur jeweils einzeln berücksichtigt, sondern auch deren Interoperabilität muss geprüft werden. Dieses Kapitel führt zunächst in allgemeine Aspekte der Informationssysteme zum Lehren und Lernen ein. Anschließend werden Anforderungen an Autorenwerkzeuge, Lerncontentmanagementsysteme und Lernmanagementsysteme formuliert und erläutert. Dabei wird herausgestellt, dass die Auswahl der „richtigen“ Systeme nur mit Rücksicht auf die jeweilige Organisationsstruktur stattfinden kann.
Article
As higher education costs rise in the United States, there have been frequent debates about why students might choose alternate options and avoid taking on large loans in pursuit of degrees. Even optimistic educators have agreed that access to academic institutions and experience need to be made more affordable. It seems unsurprising that discussions about the value of education—particularly from elite universities—coincide with the creation of alternative forms of accreditation for intended adoption by professionals (both degreed and not) to showcase skills to improve their futures. "It's often difficult to get recognition for skills and achievements gained outside of school," begins the description for the search engine organization Mozilla's Open Badges program, a project that is in development and slated to publicly launch this spring. The non-profit and open Internet advocate is creating a badge infrastructure as a way for people to use the web to share their expertise and experiences with potential employers and partners for the purpose of gaining "jobs, community recognition, and new learning opportunities." Beyond presenting work history and digital skills, it seems to be a novel approach to legitimizing informal learning experiences, particularly for people who are trying to promote or reposition themselves. FIGURE 1. Visual introduction to badging plans as laid out by Mozilla Open Badges. As creator of the free badge infrastructure, Mozilla offers access to the source code for the badges. It takes the stance that "it should not be up to individuals to have to craft their own infrastructures and mechanisms to make their learning visible." In the spirit of decentralization, the badges for "lifelong learners" will be created and offered by third parties (as described in detail later) and will serve as the content for the infrastructure that Mozilla is building.
Empfehlungen für die Integration von Open Educational Resources an Hochschulen in Österreich
  • M Ebner
  • C Freisleben-Teutscher
  • O Gröblinger
  • M Kopp
  • K Rieck
  • S Schön
  • P Seitz
  • M Seissl
  • S Ofner
  • C Zwiauer
Ebner, M., Freisleben-Teutscher, C., Gröblinger, O., Kopp, M., Rieck, K., Schön, S., Seitz, P., Seissl, M., Ofner, S. & Zwiauer, C. (2016). Empfehlungen für die Integration von Open Educational Resources an Hochschulen in Österreich. Forum Neue Medien in der Lehre Austria.
Recommendations for the Transition to Open Access in Austria / Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich
Expert Group "National Strategy" of the Open Access Network Austria (OANA) & Universities Austria (uniko) (2016). Recommendations for the Transition to Open Access in Austria / Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich. Zenodo. http://doi. org/10.5281/zenodo.51799