Der Einsatz von Social Networking Services in Unternehmen
Abstract
Angeregt durch den enormen Erfolg von Social Networking Services (SNS) wie Xing oder facebook im WWW setzen sich aktuell vor allem Grosunternehmen mit dem Nutzenpotential solcher Losungen in ihren Intranets zur Verbesserung des unternehmensweiten Innovations- und Wissensmanagements auseinander. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, Herausforderungen des Einsatzes von SNS in Unternehmen zu identifizieren und so Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Dazu betrachten wir zwei konkrete Fallstudien, die zeigen, dass SNS die asynchrone, innerbetriebliche Zusammenarbeit hervorragend unterstutzen konnen. Die Ergebnisse aus 18 semistrukturierten Interviews werden strukturiert, reflektiert und in den Kontext einer weiteren Erforschung dieser Dienstklasse eingeordnet. 1. Einleitung Neben den bekannten, millionenfach genutzten Plattformen wie Xing oder facebook, die im World Wide Web uberwiegend dem organisationsunabhangigen und -ubergreifenden Wissensaustausch dienen, entdecken vor allem mittlere und grose Unternehmen die Vorteile der so genannten Social Networking Services (SNS) auch zunehmend fur ihren internen Gebrauch. Eingebettet in das firmenweite Intranet behalten diese Anwendungen die Vorteile von webbasierten Plattformen bei und lassen sich gleichzeitig auf die spezifischen Bedurfnisse der Unternehmen anpassen. Bedingt durch die enorme Geschwindigkeit, mit der sich diese Form von Social Software entwickelt und mit der diese in den Unternehmen eingefuhrt wird, gibt es bisher keine wissenschaftlich fundierten Versuche, Erfahrungswerte bzgl. der Einfuhrung und Nutzung von unternehmensinternen SNS zu erfassen. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. In zwei Unternehmen, die zu den Vorreitern des unternehmensinternen Einsatzes von SNS gehoren, IBM und SAP, wurden insgesamt 18 semistrukturierte Interviews gefuhrt. Diese hatten das Ziel Herausforderungen des unternehmensweiten Einsatzes von SNS zu identifizieren und so Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Der Beitrag umfasst sieben Kapitel. Zunachst wird das Thema anhand einiger organisatorischer Entwicklungen motiviert und es werden bisherige Entwicklungen rund um SNS zusammengefasst (Kapitel 2). Kapitel 3 gibt einen Uberblick uber den Forschungsansatz und das methodische Vorgehen. In den Kapiteln 4 und 5 werden die SNS der betrachteten Unternehmen vorgestellt. Kapitel 6 stellt im Sinne eines induktiven Vorgehens eine Zusammenfassung der Ergebnisse dar. Ein Ausblick auf zukunftige Forschungsaktivitaten schliest den Beitrag ab (Kapitel 7).
Chapters (9)
Dieser Slogan einer bekannten Initiative der Bundesregierung aus dem Jahr 2006 betont, „dass die Entwicklung Deutschlands in der Vergangenheit maßgeblich von den Ideen der Menschen in diesem Land bestimmt wurde und dies auch in der Zukunft sein wird“.
Der Forschungsbereich der rechnergestützten Gruppenarbeit (Computer Supported Collaborative Work, CSCW) ist sehr interdisziplinär. Er vereint Einflüsse aus Soziologie, Psychologie, (Wirtschafts-)Informatik, Arbeits- und Organisationswissenschaften, Medienwissenschaft sowie verschiedenen weiteren Disziplinen, die sich mit dem Einsatz von Informationstechnologie (IT) zur expliziten Unterstützung der menschlichen Zusammenarbeit beschäftigen. Wiederum eingeordnet werden kann CSCW in den noch größeren Bereich der computervermittelten Kommunikation (Computer Mediated Communication, CMC).
Dieses Kapitel baut auf die im obigen Kapitel gelegten Grundlagen zu den Forschungsbereichen CSCW und CMC sowie auf den Konzepten des Web 2.0 und Enterprise 2.0 (Kapitel 2) auf, fokussiert jedoch nun den Forschungsgegenstand, Social Networking Services.
Ziel dieses Kapitels ist es, die eingangs aufgeworfene Forschungsfrage II zu beantworten. Die Frage lautet: Welche Erfahrungen lassen sich aus dem intraorganisationalen Einsatz von Anwendungssystemen ableiten, die ähnliche Funktionalitäten wie SNS enthalten (vgl. Abschnitt 1.2), um ein solches System erfolgreich im Unternehmen einzuführen und einzusetzen? Aus diesen Erfahrungen lassen sich potentielle Gestaltungsparameter des Einsatzes von SNS identifizieren, die für die Vorbereitung der Erhebung der Mehrfachfallstudie hilfreich waren (vgl. Abbildung 28).
In den Abschnitten 3.2.2 und 3.2.5 wurden die zwei Typen von SNS anhand mehrerer Beispiele vorgestellt – offene SNS, die als Plattformen im World Wide Web frei zugänglich sind, und geschlossene SNS, die sich in der Regel innerhalb eines Unternehmensintranets befinden.
In diesem Kapitel wird der Einsatz von insgesamt vier SNS in drei Unternehmen in Form von Fallstudien vorgestellt. Die Fallstudien dienen dazu, die in betrachteten Unternehmen eingesetzten Dienste in ihrem realen Kontext zu untersuchen. Das Ziel dieses Kapitels ist es, die Forschungsfrage III zu beantworten: Welche soziotechnischen Gestaltungsparameter für den Einsatz eines unternehmensinternen SNS lassen sich in Unternehmen identifizieren, die SNS bereits intern einsetzen? (vgl. Abschnitt 1.2)
Dieses Kapitel dient dazu, ein Resümee über alle Fallstudien und darin erkannte Gestaltungsparameter zu ziehen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Fallstudien festzuhalten. Damit dokumentiert dieses Kapitel (wie in Abbildung 2 dargestellt) zusammen mit dem achten Kapitel die dritte Phase der Mehrfachfallstudie. Die Fälle werden analysiert und die (Hypo-)Thesen werden, aufgrund von explorativ beobachteten Mustern, die sich als besonders wesentlich herausstellen, angepasst.
Im vorherigen Kapitel wurden die 22 in der Definitions- und Entwurfsphase (Kapitel 4 und 5) und die 18 in der Mehrfachfallstudie (Kapitel 6) gebildeten Hypothesen zusammengefasst, für jede Dimension des Modells von Delone und Mclean miteinander verglichen und diskutiert. Ziel dieses Kapitels ist es nun, ausgehend von der Analyse der Gestaltungsparameter (in Kapitel 7) einen Leitfaden mit Empfehlungen für den erfolgreichen Einsatz von Social Networking Services in Unternehmen zusammenzustellen (vgl. Abbildung 60). Dabei stellen die Gestaltungsempfehlungen keine streng rigide deduktive Analyse dar, sondern vielmehr ein Aggregat der möglichen Gestaltungsparameter und ihrer Implikationen auf Basis der vom Autor während der Studie gesammelten Erfahrungen.
Social Networking Services (SNS) sind eine neue Form von Anwendungssystemen aus dem Bereich der rechnergestützten Gruppenarbeit (CSCW), die ihren Nutzern Funktionen zum Identitätsmanagement (das heißt zur Darstellung der eigenen Person in der Regel in Form eines Profils) zur Verfügung stellt und darüber hinaus die Vernetzung mit anderen Nutzern (und so die Verwaltung eigener Kontakte) ermöglicht. Bedingt durch die enorme Geschwindigkeit, mit der sich diese Form von Social Software entwickelt (hat) und mit der diese in den Unternehmen eingeführt wird, gab es bisher keine wissenschaftlich fundierten, veröffentlichten Versuche, bisherige Erfahrungswerte bezüglich der Einführung und Nutzung existierender unternehmensinterner SNS zu erfassen. Hier leistet die vorliegende Forschungsarbeit ihren Beitrag. Gleichzeitig bleiben noch mehrere Fragestellungen hinsichtlich des Einsatzes von SNS in Unternehmen und auch mit Blick auf die mögliche zukünftige Entwicklung der Dienste offen.
... Analog zu anderen Social-Networking-Plattformen [8] erlaubt auch References+ den Nutzern, ein persönliches Netzwerk aufzubauen und anderen Community-Mitgliedern zu "folgen". Durch das "Folgen" einer anderen Person kann das Interesse an dieser anderen Person explizit bekundet und IT-technisch auf einfache Weise abgebildet werden. ...
... Community-Plattformen wie References+ sind sozio-technische Systeme: Neben der Beherrschung der eingesetzten Technologie als Mindestanforderung ist es besonders wichtig, die sozialen Prozesse rund um Mitarbeitende als Nutzer zu verstehen. Speziell die soziale Perspektive wird oft vernachlässigt, weshalb die Wissenschaft in diesem Kontext von sozio-technischer Systemgestaltung spricht [8]. Wie auch bei vergleichbaren Plattformen im Internet oder Intranet beschrieben wurde [10], geschieht die Nutzung von References+ bis auf wenige Ausnahmen freiwillig. ...
References+ ist eine Web-2.0-Anwendung und Community-Plattform zum weltweiten Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices innerhalb des Siemens-Intranets. Im Sinne von Social Networking möchte References+ Siemens- Mitarbeitende über organisationale, hierarchische und geographische Grenzen hinweg miteinander vernetzen und diese zur direkten Kommunikation untereinander animieren. Die Plattform entstand 2005 und ist seit über einem Jahrzehnt im produktiven Einsatz. Kontinuierlich wurden und werden Funktionen und Inhalte von References+ erweitert und in agiler Manier den sich über die Jahre ändernden Nutzerbedürfnissen angepasst. Die Ergebnisse mehrerer Nutzerumfragen quantifizieren den dadurch erzielten Mehrwert für die Teilnehmer und das Unternehmen. Mittlerweile umfasst die References+-Community mehr als 18.000 registrierte Mitglieder, die in über 80 Ländern beheimatet und in allen Siemens-Divisionen tätig sind.
... Companies increasingly use internal social networking services in order to improve knowledge sharing and collaboration among employees. Belonging to the category of Enterprise 2.0 tools (McAfee, 2006b), these so-called Enterprise Social Networks (ESN) are closed applications within a company's intranet that include features such as a profile page, a newsfeed, search options and different communication channels (Koch, Richter, & Schlosser, 2007;Richter, 2010) An extensive body of research deals with the analysis of social media data, e.g. data generated in online social networks, forums, Wikis or blogs. ...
... While ESN platforms offered by different vendors have converged in terms of functionality, the platforms still differ regarding their integration possibilities and analytics features (Koplowitz, 2014). Grouped into the categories of ESN functionality as defined by Richter (2010), Table 1 gives an overview of the features generally provided by ESN (Drakos, Mann, & Gotta, 2014;Koplowitz, 2014;Kurzlechner, 2011). ...
Enterprise Social Networks have a similar set of functionalities as social networking sites but are run as closed applications within a company's intranet. Interacting and communicating on the Enterprise Social Networks, the users, i.e. a company's employees, leave digital traces. The resulting digital record stored in the platform's back end bears great potential for enterprise big data engineering, analytics, and management. This book chapter provides an overview of research in the area of Enterprise Social Networks and categorizes Enterprise Social Network data based on typical functionalities of these platforms. It introduces exemplary metrics as well as a process for the analysis of ESN data. The resulting framework for the analysis of Enterprise Social Network data can serve as a guideline for researchers in the area of Enterprise Social Network analytics and companies interested in analyzing the data stored in the application's back end.
... Wikis are used by an enterprise's knowledge workers to create a shared knowledge base of common terms [3][4] [6]. Intra-enterprise social networking platforms may be created to support a corporate yellow pages system to identify a company's experts [3] [7]. Thus, social software helps employees and team members to work together on cognitive tasks and share information and knowledge. ...
... A comparative study on the utilization of social media in enterprises has been presented e.g. by Fuchs-Kittowski et al. [19]. Multiple-case study research has been applied e.g. by Stocker and Tochtermann on weblogs and wikis [4][5] [6], by Richter on social networking services [7] and others on Web 2.0 and social software applications [8] [20]. [21]. ...
In team collaboration we deal with collaboration among team members that may either belong to the same enterprise (intra-enterprise collaboration) or among team members belonging to different companies (e.g., in research projects). Social media provide an efficient and accessible means of encouraging and supporting team members working together on shared objects, i.e., performing collaborative tasks within these teams. Due to ease of use and access, especially small or medium-sized enterprises (SMEs) may profit a lot from social media in team collaboration. Based on a number of case studies on the application of social media in SMEs, we analyze the adoption and implementation, the motivation of team members and their benefit, and success factors of the utilization of social media for team collaboration. To provide a set of case studies that allow for detailed comparison and in-depth analysis of multiple case studies, a standardized case study structure is introduced.
... Eine umfassende Betrachtung aller Funktionen kann nur Gegenstand einer weiteren, deutlich umfassenderen Untersuchung sein. (Richter 2010). Ein GIF ist eine schnelle Aneinanderreihung von Fotos, die einen sich wiederholenden Film ergeben, oft mit einem Text im Bild oder in einem amüsanten Kontext gebraucht (Mattl 2021: 35 ff.). ...
In dieser Arbeit wird die Barrierefreiheit der Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram der Aktion Mensch und der Bundesregierung für blinde, prälingual taube und prälingual taubblinde Menschen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen untersucht. Untersucht werden insgesamt 120 Social-Media-Beiträge der beiden Akteure im Zeitraum vom 01.12.2020 bis zum 07.12.2020. Aktion Mensch und Bundesregierung haben in der Öffentlichkeit eine enorme Vorbildwirkung und/oder die öffentliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit in den Sozialen Netzwerken. Die Analyse zeigt eindeutig, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Kanälen der Aktion Mensch und denen der Bundesregierung gibt und dabei großes Verbesserungspotential bei den Kanälen der Bundesregierung besteht.
... Well-known examples are IBM Connections, Jive or Yammer (Gartner 2013). ESN provide features such as user profiles, message streams, search options and different communication channels (Koch et al. 2007;Richter 2010). Compared to public and open social networking sites, such as Facebook or LinkedIn, ESN are closed applications only accessible to a company's employees. ...
The analysis of user behavior in online communities is a prominent topic in social media research. As such, user behavior is often analyzed using a set of metrics that describe the user’s participation behavior and structural position in the social network. Yet, for Enterprise Social Networks (ESN), i.e. internally used social networking platforms, such research is lacking. While prior studies have found users to engage in knowledge-intensive interactions, e.g. discussing and developing new ideas, little is known about how to conceptualize and measure ESN user behavior. Being able to measure user behavior, however, is an important prerequisite for the identification of knowledge management-related roles in the context of ESN.
Against this backdrop, in this chapter we derive 30 metrics that characterize the participation behavior, message content and structural position of ESN users of an Australian professional services firm. Based on a factor analysis, we identify nine distinct dimensions of ESN user behavior: Social dispersion, engagement, focus, information sharing, discussing, information seeking, response time, receiving information, and tagging. With this research we contribute to the literature by transferring concepts and methods of organization science and social media research to an ESN context. Further, our approach forms the basis for the identification of different types of knowledge actors, which might ultimately help to improve organizational knowledge transparency.
... Anhand der Explizierbarkeit der vorliegenden Informationen kann das entsprechende Kommunikationsmedium identifiziert werden, das eine effektive Übermittlung der Informationen erlauben. Werden Medien außerhalb des Bereichs effektiver Kommunikation gewählt, ist der Austausch und die Weitergabe der Informationen zwar möglich, jedoch wird sie durch unnötige Komplizierung (Overcomplication) oder unangemessene Simplifizierung (Oversimplification) erschwert[Richter 2010].Sowohl für existente Reifegradmodelle als auch für Ansätze zur Entwicklung von Reifegradmodellen bestehen derzeit Defizite. Gegenwärtige und insbesondere weit verbreitete Reifegradmodelle wie das CMMI, SPICE oder die ISO 9004:2009 (Kapitel 2.2.2, 2.2.3 und 2.2.4) besitzen einen universellen Geltungsanspruch, so dass aus modelltheoretischer Sicht die Repräsentation des Betrachtungsobjekts durch das Modell nur in geringem Maße vorhanden ist. ...
Reifegradmodelle stellen ein stufenbasiertes Entwicklungsmodell eines spezifischen und quantitativ schwierig zu erfassenden Betrachtungsobjekts (z. B. Prozess, Produkt oder System) dar, um auf Basis qualitativ ausgelegter Indikatoren dessen Reifegradstufe zu ermitteln. Der Reifegrad repräsentiert dabei den Entwicklungsstand zu einem bestimmten Bewertungszeitpunkt. Derzeit verfügbare Reifegradmodelle sind entweder zu generell verfasst oder in ihrem Anwendungsbereich auf bestimmte Betrachtungsobjekte limitiert. Ebenso werden Informationsunsicherheiten wie die linguistische Unschärfe, die der Reifegradbewertung prinzipiell innewohnen, sowohl in bestehenden Reifegradmodellen als auch in den Vorgehensweisen zur Auslegung neuer Reifegradmodelle außen vor gelassen oder unzureichend berücksichtigt.
Aufgrund dieser Defizite wurde eine Methodik zur Auslegung neuer Reifegradmodelle mit einem höheren Bezug zum Betrachtungsobjekt sowie valideren Reifegradaussagen durch die Berücksichtigung der Informationsunsicherheit konzipiert. Die Validierung der Methodik stellt durch Konstruktion und Applikation ein Reifegradmodell zur Bewertung und Verbesserung des Entwicklungsstands neuer Fertigungsprozesse der Umformtechnik bereit. Für eine effektive und effiziente Unterstützung des Anwenders in der Umsetzung der entworfenen Vorgehensweise wurde im Sinne eines Informations- und Assistenzsystems eine entsprechende datenbankbasierte Softwareapplikation realisiert.
... Die Implementierung einer neuen Technik ist stets mit einer Weiterentwicklung der (Sarodnick & Brau, 2010;Hassenzahl, 2002) wurden bereits entscheidende Verbesserungen erzielt und auch die Einführungsprozesse konnten durch Partizipation der Anwender (Wulf, 1995;Kahler, 1997;Richter, 2010) ...
Die Einführung neuer Technologien in Organisationen und Arbeitsgruppen bringt häufig deutliche Veränderungen im Hinblick auf Strukturen und Prozesse mit sich, die Arbeitsabläufe, Kommunikation und Kooperation beeinflussen. In der vorliegenden Untersuchung wurde der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Struktur von Arbeitsgruppen im Rahmen eines Softwareeinführungsprozesses verändert, welche Bedeutung diese Veränderungen haben und wie sie für die Begleitung und Gestaltung des Implementierungsprozesses positiv genutzt werden können. Zu diesem Zweck wurden Arbeitsgruppen aus verschiedenen Unternehmen und Branchen jeweils vor und nach der Softwareeinführung mit soziometrischen Analyseinstrumenten untersucht. Die Ergebnisse zeigen übergreifend einige typische Veränderungen und Verlagerungen in der Rollenstruktur. Hieraus werden Potentiale zur Nutzung informeller Dynamiken in Arbeitsgruppen bei Implementierungsprozessen abgeleitet.
Abstract
Introducing new technologies in organizations often brings about tremendous changes regarding structures and processes that also impact procedures, communication and cooperation in working groups. In this study we investigate whether the structure of working teams changed in the course of a software implementation process, what kind of impact these changes had on the teams, and how these changes could be used to shape the implementation process in a positive way. To that end, working teams from different organizations and sectors were analyzed using sociometric methods prior to and after a software implementation process. Results show typical changes in role structures that can be used to shape the implementation process. Implications for research and practice are discussed.
... Ein derzeit intensiv durch die Wissenschaft analysierter Anwendungsbereich von Social Media besteht in der Unterstü tzung von interner Kommunikation, Kollaboration und Wissensmanagement durch Wikis und Weblogs und Social Networking Services (Richter, 2010). So setzen beispielsweise Unternehmen wie IBM, Siemens und Capgemini bereits seit lä ngerer Zeit auf Social Media hinter der Firewall. ...
Social Media terms the transformation of users from consumers to producers of content on the Web. The adoption of social media in the enterprise is still very challenging for decision makers. This paper refers to the conflict between the self-organization of users in social media and the hierarchical structures in enterprises. High quality case studies from science including those on e20cases.org are an effective approach to convince decision makers to introduce social media.
... Analog zu anderen Social Networking-Plattformen (Richter 2010) ...
References+ ist eine Web-Anwendung zum weltweiten Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best-Practices innerhalb des Siemens-Intranets. Nicht die IT-Anwendung als solche, sondern die derzeit ca. 8.100 Mitglieder umfassende Nut-zer-Community bildet den Hauptfokus zum effizienten Wissensaustausch. Im Sinne von „Social Networking“ möchte References+ Siemens-Mitarbeitende über organisatorische, hierarchische und geographische Grenzen hinweg vernetzen und diese zur direkten Kommunikation untereinander animieren. Es kann beobachtet werden, dass der dadurch initiierte Wissenstransfer nicht nur über die Anwendung, sondern auch parallel dazu über rein bilaterale Kommunikation stattfindet. Sowohl die IT-Anwendung als auch die damit ermöglichten Praktiken zum Wissenstransfer werden in diesem Beitrag ausführlich beschrieben. Die in diesem Beitrag beschriebene Community-Plattform trug bis Februar 2012 den Namen „References@BT“. Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden stets der aktuelle Name „References+“ verwendet.
... Analog zu anderen Social-Networking-Plattformen (Richter 2010) ...
Seit 2005 steht den Mitarbeitenden der Building Technologies Division mit References@BT eine umfassende Wissensmanagement-Plattform im Intranet zur Verfügung. Die Web-Applikation hierzu ist eine Eigenentwicklung, welche in VBScript codiert wurde und in einer ASP-Umgebung läuft. Die eigentlichen Inhalte und Daten sind in einer MS-SQL-Datenbank gespeichert, auf welche der Web-Server dynamisch zugreift. Hinter References@BT verbirgt sich nicht nur ein modernes IT-Werkzeug, sondern auch eine Community aus gegenwärtig über 8.000 aktiven Mitgliedern, die in 72 Ländern beheimatet sind.
Various resource constraints of small and medium-sized enterprises (SMEs) highlight the strategy of cooperation for innovation as it enhances organizations’ options and breadth of knowledge sources. Nevertheless, research lacks guidance on why, with whom, and how to co-operate and has so far not provided a comprehensive overview of the characteristics of cooperation to foster SMEs innovativeness. To build a conceptual body of knowledge for further iterations, we conducted a structured literature review since, to our best knowledge, there is as yet no structured knowledge on cooperation for innovation among SMEs that could have served as the basis of a taxonomy. Our taxonomy delineates the design options for practitioners and ad-vises that one select organization-specific parameters. With this taxonomy, we conceptually structure existing research and empower practitioners to analyze their current cooperation projects, reconsider them, and gain knowledge to design new ways of cooperation that best suit their aims.
In einem immer komplexeren und technologisch anspruchsvolleren Geschäftsumfeld ist es für Mitarbeitende einer Organisation zunehmend schwierig, alle benötigten Informationen aus dem eigenen Wissens- und Erfahrungsschatz zu beziehen und sie anderen zur Verfügung zu stellen. Gerade im Zusammenhang mit agilen Methoden bedarf die rasche Bereitstellung und Anwendung von Informationen einer effizienten internen Kommunikation. Schlagworte wie Team- und Zusammenarbeit sowie der Austausch von implizitem Wissen und persönlichen Erfahrungen über organisationale und geografische Grenzen hinweg gewinnen damit weiter an Bedeutung.
Unternehmen, die über eine hohe Wertschöpfungstiefe im Wettbewerb erfolgreich sind (im Folgenden als Wertschöpfungschampions bezeichnet), müssen ein breiteres Set von Kompetenzen beherrschen als weniger integrierte Betriebe. Ein zentraler Erfolgsfaktor hierfür ist das Überblicks- und Integrationswissen erfahrener Beschäftigter, das aber im Zuge des demographischen Wandels zusehends zu erodieren beginnt. Im Projekt ChampNet soll daher ein spezifisches Konzept für die Kompetenzvernetzung und Personalentwicklung und ein dazu geeignetes System einer sozialen Medienumgebung entwickelt werden. Es soll ertschöpfungschampions ermöglichen, die für sie zentralen Integrations- und Netzwerkkompetenzen zu identifizieren und bei einer breiten Gruppe von Beschäftigen zu verankern. Dieses soll durch attraktive Inhalte und einfache Zugänge hohe Anwendungsanreize zur Bereitstellung und Teilung individueller Kernkompetenzen gewährleisten und so Nutzungsbarrieren bei den Beschäftigten minimieren. Die Lösungen werden iterativ erprobt und umfassend evaluiert.
Traditionally, knowledge management initiatives in organizations have focused on the conversion of tacit into explicit knowledge with the goal to capture and store this knowledge in repositories. Many of these attempts to manage knowledge have failed, one possible reason for that being the negligence of the social context of knowledge work. Offering an alternative understanding of knowledge, the knowledge-in-practice perspective suggests knowledge to be represented, created and translated through the work practices and the social context that individuals interact in. In recent years, companies have started to use internal social networking platforms, i.e. Enterprise Social Networks, to support collaboration and knowledge sharing. Based on a literature review, this chapter discusses how Enterprise Social Networks can help enable and understand knowledge work. The results of this chapter are hoped to inspire the dialogue between research and practice and inform future investigations in the field of Enterprise Social Networks.
Eine Softwareeinführung
stellt eine grundlegende Veränderung für eine Arbeitsgruppe dar, die sich auf Arbeitsprozesse und Verhaltensweisen der Mitglieder auswirken kann. Die Auswirkungen können neben der Motivation auch das Arbeitsklima oder die Außenbeziehungen einer Gruppe oder eines Netzwerkes beeinflussen. Darüber hinaus sind nach einem Implementierungsprozess Veränderungen in der persönlichen Weiterentwicklung und sozialen Interaktionen denkbar, die durch die neuen Anforderungen entstehen, von den Mitgliedern der Gruppe unterschiedlich bewältigt werden und zu Verschiebungen und Verlagerungen in der Gruppenstruktur führen können. Nicht zuletzt können sie auch die Struktur des Netzwerkes und dessen Wertschöpfungsprozesse beeinflussen.
Unternehmen nutzen vermehrt Web 2.0-Anwendungen zur Unterstützung des Wissenstransfers und zur Vernetzung von Mitarbeitern. Da verschiedene Nutzertypen auch unterschiedliche Anforderungen an Web 2.0-Anwendungen haben, ist es notwendig, die zukünftigen Nutzer systematisch in den Entwicklungsprozess zu integrieren. Der vorliegende Beitrag stellt Ergebnisse einer Studie vor, die Anforderungen an Online-Communities im Unternehmenskontext aus Nutzersicht erhebt. Die Erhebung erfolgte per Interview und Fokusgruppe bei Mitarbeitern eines sachgüterproduzierenden Unternehmens aus dem High-Tech Bereich. Die Ergebnisse der Anforderungserhebungen decken sich in zahlreichen Punkten mit bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur, zeigen aber auch die Relevanz zusätzlicher Aspekte wie beispielsweise der kommunikativen Usability einer solchen Plattform auf, die in der Literatur zur Gestaltung von unternehmensinternen Online-Communities bislang nur wenig Beachtung finden.
Social media is one of the current technology trends in use for marketing and communication, extending the possibilities for exchange among people. Yet, as every other technology using social media means effort for the organization using it. However, how can this effort being measured in the workload of a SME. To cover this we visited two SME introducing KM via social media and developed a concept to start KM. The obstacles and measures taken towards a value oriented KM with social media are documented in this paper, showing that a structured process helps and that there are still points missing to estimate the knowledge need to generate a full value oriented approach.
EN: In 2015, two conferences are brought together under the umbrella of „knowledge communities“ with complementary thematic priorities. While the GeNeMe deals with organisational and technical perspectives in the context of Virtual Enterprises, Communities & Social Networks, the ProWM provides a broad and inclusive overview of the organisational, cultural, social and technical aspects of knowledge management. The Management of the joint conference is provided by a group of scientists from the Faculty of Education,
the Faculty of Business and Economics and the Media Center of TU Dresden, combined with the Knowledge Research Center e.V. (www.krc-dresden.de). Both conferences foster the interdisciplinarity of both the participants and the negotiated themes and discourses. This is reflected by a publication that addresses both scientific communities in several integrative chapters.
DE: Unter dem gemeinsamen Dach „Wissensgemeinschaften“ werden zwei Tagungen mit sich gegenseitig ergänzenden thematischen Schwerpunkten zusammengebracht, die Lern- und Wissensprozesse im Spannungsfeld zwischen Organisation, Technologie und (Unternehmens-)Kultur verhandeln. Während die Konferenz „Gemeinschaften in neuen Medien (GeNeMe)“ organisationale und technische Perspektiven im Kontext von Virtual Enterprises, Communities & Social Networks thematisiert, liefert die zweijährlich stattfindende Konferenz „Professionelles Wissensmanagement (ProWM)“ der Fachgruppe Wissensmanagement in der Gesellschaft für Informatik (fgwm) einen breiten integrativen Überblick über die organisatorischen, kulturellen, sozialen und technischen Aspekte des Wissensmanagements. Beide Konferenzen stärken traditionell den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und zeichnen sich durch die Interdisziplinarität sowohl der Teilnehmenden als auch der verhandelten Themen und Diskurse aus.
In knowledge management, Enterprise 2.0 applications are thought to have the potential to bridge the gap between technology- and human-oriented paradigms and approaches. Thus far, however, it remains unclear how social applications are ultimately used in knowledge-intensive organizational contexts such as management consultancy. Our study addresses this gap by answering howand to what extent innovative social software applications have been used for job-related purposes. We derive use and application categories which are validated by means of qualitative interviews with management consultants from large firms in the industry, in order to build a comprehensive classification system for the professional use of social software. Stakeholders of our research include scholars and practitioners. Understanding potential redundancies can help design more effective social software suites. Moreover, understanding drivers of user acceptance may provide insights into the optimal composition of social software suites and the purposes for which these applications can be applied.
References+ ist eine Web-2.0-Anwendung und Community-Plattform zum unternehmensweiten Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices innerhalb des Siemens-Intranets. Ganz im Sinne von Social Networking möchte References+ alle Siemens-Mitarbeitende über organisatorische, hierarchische und geographische Grenzen hinweg miteinander vernetzen und diese zur direkten Kommunikation untereinander animieren. Die Plattform ist seit 2005 im Einsatz. Inzwischen sind etwa 13.000 Mitarbeitende aus über 80 Ländern und von allen Siemens-Divisionen in References+ registriert. References+ beinhaltet mehrere, für alle Teilnehmer offene Communities, welche in diesem Beitrag detailliert beschrieben werden. Der zugrunde liegende Web-2.0-Ansatz ist nicht auf bestimmte Domänen oder Berufsgruppen beschränkt und kann daher ebenso im Kontext von Smart Manufacturing, Smart Factories und Industrie 4.0 zum Einsatz kommen.
The deployment of social software in enterprises to support collaborative work has become increasingly important in the past few years. At the same time, the characteristics of social software - most importantly the so-called Nutzungsoffenheit - require a change of mindset. Corporate social software differs strikingly from traditional business software, which has clearly defined common usage scenarios for its functions. Classic approaches concerning the requirements analysis, change management and success measurement of business software can be applied only partly or not at all. In this report, the APERTO framework, consisting of the APERTO five-level model, the CUP-Matrix, as well as the tools developed therefrom, is introduced. It enables a complete and consistent categorization and classification of the usage potentials of corporate social software, and thus supports its selection, implementation, and optimization. The approach described in this report was applied successfully multiple times in the past few months in projects to select and implement solutions in various German enterprises.
Zusammenfassung Informations- und Kooperationssysteme nutzen heute meist Desktoparbeitsplätze oder Laptops als primäre Schnittstelle zu Benutzern.
Dies führt zu Problemen bei der Integration in den sozialen Kontext realer Arbeitsumgebungen sowie zu Defiziten bei der Versorgung
mit Information, nach der nicht aktiv gesucht wird. Mit dem Konzept der CommunityMirrors stellen wir eine Ergänzung zu heutigen
(modularen und anpassbaren) Informationssystemen vor, die eine Integration in reale Arbeitsumgebungen erlaubt und so verschiedene
Potenziale bezüglich der Sichtbarkeit von Information und der Kollaboration rund um Information realisiert. Die Grundidee
von CommunityMirrors besteht darin, in IT-Systemen enthaltene Information jenseits klassischer Desktoprechner sichtbar, greifbar
und erlebbar zu machen und so eine in den sozialen Kontext eingebettete Benutzungsschnittstelle als ,,Informationsstrahler“
bereitzustellen. Neben der Vorstellung des Grundkonzeptes und der Potenziale dieser Idee präsentieren wir im Folgenden auch
erste Erkenntnisse und Anregungen zur Umsetzbarkeit in der Praxis, die in verschiedenen Feldtests in den vergangenen Jahren
gewonnen wurden.
Das Web 2.0 hat über die klassischen Anwendungen Wikis, Weblogs und soziale Netzwerke hinaus mit Twitter eine weitere nützliche Anwendungsklasse hervorgebracht, jene der Microblogging-Dienste. Doch schon längst zeigen sich nicht mehr nur die Anwender im Web von Microblogging begeistert. Durch aktuelle Trends wie Enterprise 2.0 werden auch Unternehmen nach und nach von diesem neuen Kommunikationskanal überzeugt. Im Zuge dieser Entwicklung stellt die Siemens-Division Building Technologies seit März 2009 einen eigenen Microblogging-Dienst im konzernweiten Intranet bereit. Dieser wurde als weiterer Baustein in die bestehende Wissensmanagement-Plattform References@BT integriert. Der vorliegende Beitrag will Motivation, Einführung, Nutzung und Mehrwert von unternehmensinternem Microblogging anhand einer Fallstudie aufzeigen und vor allem für Praktiker transparent machen. Umfangreiche Analysen, Nutzerbefragungen und Interviews, verbunden mit der intensiven Praxiserfahrung des Zweitautors, legen den Grundstein für diese deskriptive Fallanalyse.
Seit längerer Zeit wird kontrovers über die Auswirkung variabler, leistungsbezogener Entlohnung auf das Arbeitsverhalten diskutiert. Wir untersuchen mit einem experimentellen Vignettendesign in einem berufsnahen Kontext, wie variable Löhne die handlungsauslösende Ursachenzuschreibung verschieben und welche Effekte diese Verschiebung auf Verhaltensintentionen ausübt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass variable Entlohnung zum einen den gewünschten Preiseffekt erzielt: Sie löst eine Belohnungs- bzw. Bestrafungsorientierung aus und steigert die beabsichtigte Arbeitsanstrengung. Zum anderen führt variable Entlohnung zu einem Verdrängungseffekt: Verinnerlichte Normen oder die Freude an einer Tätigkeit weichen der Belohnungs- und Bestrafungsorientierung. Die beabsichtigte Arbeitsanstrengung sinkt. Wir messen diese nicht beobachtbaren Auswirkungen von Preis- und Verdrängungseffekt auf Arbeitsanstrengungen und diskutieren die Auswirkung leistungsbezogener Entlohnung auf das Arbeitsverhalten als Totaleffekt der beiden gegenläufigen Effekte. Der Beitrag trägt zur aktuellen Diskussion über die Wirkung von variablen Leistungslöhnen auf drei Arten bei. Wir zeigen: (1) Variable Leistungslöhne lösen stets simultan einen Preis- und einen Verdrängungseffekt aus. (2) Das standardökonomische Modell kommt nur dann zu korrekten Verhaltensprognosen, wenn der Preiseffekt Arbeitsanstrengungen stärker beeinflusst als der simultan wirkende Verdrängungseffekt. (3) Die Kosten variabler Löhne sind höher als in der Standardökonomik angenommen: Variable Löhne ziehen stets einen nicht beobachtbaren Verdrängungseffekt nach sich.