Didaktische Probleme der elementaren Algebra
Chapters (12)
Zur „elementaren“Algebra wird in diesem Buch alles gezählt, was mit Variablen, Termen und Formeln (Gleichungen, Ungleichungen) auf Schulniveau zu tun hat. Für dieses Stoffgebiet wird im derzeitigen Mathematikunterricht großer Aufwand geleistet. Die Schüler betreiben mehrere Jahre hindurch (zumindest ab dem 7. Schuljahr) das sog. „Buchstabenrechnen“, wobei im allgemeinen viel Zeit und Energie investiert wird (durchaus auf Kosten anderer Stoffgebiete wie etwa der Geometrie). Die Anzahl der gerechneten Ubungsbeispiele ist dabei oft ungeheuer groß. Wie aber ist der Effekt dieser Anstrengungen einzuschätzen?
Nach den Überlegungen im vorigen Kapitel, die einen eher vorläufigen Charakter hatten, beginnen wir nun genauer über das zentrale Phänomen der elementaren Algebra, nämlich den Variablenbegriff, nachzudenken. Wir werden sehen, daß dieser Begriff vielfältige Aspekte besitzt, deren Beachtung für den Unterricht wesentlich ist. Da Variable nicht isoliert, sondern meist als Bestandteile von Termen oder Formeln auftreten, werden wir auch über den Sinn von Termen und Formeln nachdenken. Aus diesen Überlegungen werden sich einige Unterrichtsvorschläge ergeben, wobei wir uns zunächst auf eine erste Einführung von Variablen, Termen und Formeln im 5. und 6. Schuljahr beschränken.
Eine Formel drückt verschiedene Abhängigkeiten zwischen den in ihr enthaltenen Größen aus. Derartige Abhängigkeiten können mit Hilfe des Funktionsbegriffes präziser beschrieben werden. Am Anfang des Unterrichts in elementarer Algebra hat es aber wenig Sinn, einen expliziten Funktionsbegriff einzuführen. Es genügt, auf einer Vorstufe zu diesem Begriff zu arbeiten und funktionale Aspekte von Formeln nur implizit zu behandeln. Dazu gehört u.a. die Behandlung von Fragen folgender Art:
Wie ändert sich eine Größe, wenn sich eine andere Größe in einer bestimmten Weise ändert?
Wie muß eine Größe geändert werden, damit sich eine andere Größe in bestimmter Weise ändert?
In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Übersetzung von umgangssprachlichen Texten in algebraische Formeln und umgekehrt. Ausgehend von empirischen Beobachtungen wird eine einfache Theorie entworfen, mit der man solche Prozesse beschreiben und Schülerfehler erklären kann. Aus den theoretischen Überlegungen werden sich weitere Unterrichtsvorschläge zum Aufstellen und Interpretieren von Formeln ergeben. Einige Bemerkungen zur Behandlung von Textaufgaben im Unterricht werden angeschlossen.
Dieses Kapitel kann bei einer ersten Lektüre des Buches übersprungen werden.
Die elementare Algebra wird oft als eine unmittelbare Verallgemeinerung der Arithmetik angesehen: an die Stelle einiger konkreter Zahlen treten Buchstaben — und sonst nichts. Dies ist jedoch keineswegs so, wie in diesem Kapitel gezeigt werden soll. Wir werden zuerst zeigen, daß beim Übergang von der Arithmetik zur Algebra gewisse Symbole bzw. Schreibweisen Bedeutungsveränderungen erfahren. Anschließend werden wir noch auf weitere Veränderungen, insbesondere der Heuristik, eingehen. Wir werden herausarbeiten, daß ein Nichtbeachten dieser Veränderungen vielerlei Schwierigkeiten und Fehler in der Algebra hervorrufen kann. Aus diesen Überlegungen heraus werden sich einige Unterrichtsvorschläge ergeben. Es wird sich aber auch die Frage stellen, ob die Abfolge „zuerst Arithmetik und dann Algebra“im Unterricht wirklich so günstig ist wie sie im ersten Moment erscheint.
Wenn ein Schüler einen algebraischen Ausdruck umformen soll, so erwartet man im Idealfall, daß er den Ausdruck genau ansieht, gewisse Regeln korrekt anwendet und damit zu einer richtigen Umformung kommt. Die Realität sieht allerdings häufig anders aus: Die Schüler sehen den Ausdruck nur flüchtig an, wenden dann irgendwelche Schemata an (die mit Regeln oft nichts zu tun haben) und kommen damit zu einer fehlerhaften Umformung. Dieser Gedanke wird in diesem Kapitel zu einem kogniti-onspsychologischen Modell des Umformens algebraischer Ausdrücke ausgebaut. Dabei werden wir insbesondere die von Schülern angewandten Schemata genauer beschreiben, soferne sich diese aus empirischen Beobachtungen ergeben.
In diesem Kapitel setzen wir unsere Beobachtungen zu Schülerfehlern beim Umformen algebraischer Ausdrücke fort, allerdings unter speziellen Gesichtspunkten. Wir gehen nach wie vor von dem im Kapitel 7 betrachteten Modell aus: Der Schüler nimmt gewisse Informationen aus dem vorgelegten Ausdruck auf, ruft ein Schema auf, das allenfalls verarbeitet wird, und wird dadurch zu einer bestimmten Handlung geführt. Diese Schritte werden u.a. durch heuristische Strategien gesteuert. Die empirischen Beobachtungen im Kapitel 7 haben gezeigt, daß die Informationsaufnahme oft flüchtig verläuft, wobei vor allem das nötige Erkennen von Termstrukturen fehlt. Weiters ist aus diesen Beobachtungen hervorgegangen, daß Schüler anstelle der erwünschten Anwendung präziser Regeln häufig offene und unpräzise Schemata verwenden. Inwieferne Schüler heuristische Strategien verwenden, haben wir im Kapitel 7 noch nicht untersucht, werden dies aber jetzt tun. Wir werden zunächst anhand des Gleichungslösens überlegen, wie diese drei Komponenten (Erkennen von Termstrukturen, Anwendung von Regeln, heuristische Strategien) zusammenspielen. Anschließend werden wir empirische Beobachtungen vorbringen, die zeigen, daß in Hinblick auf jede dieser Komponenten bei vielen Schülern enorme Defizite vorliegen.
In den von uns durchgeführten schriftlichen Tests und Interviews kam es relativ häufig zu Umformungen, an denen man zwar noch Spuren regelhaften Arbeitens erkennen kann, die aber insgesamt einen eher „chaotischen“Eindruck machten. Ein Beispiel: $$\begin{array}{l}
\frac{{x + 7}}{3} - \frac{{4 - x}}{4} - \frac{{3x}}{8} = 3:\frac{3}{8} \\
\frac{{x + 7}}{3} - \frac{{4 - x}}{4} - x = \frac{{24}}{8}:\frac{3}{{}} \\
\frac{{x + 7}}{3} - \frac{{x}}{{}} - x = 1 \\
x - x - x = 1 \\
- 2x + x = \frac{3}{3}:\frac{7}{3} \\
- 2x + x = \frac{{27}}{9} \\
x = \frac{{27}}{{}} = \frac{9}{3} \\
\end{array}$$ Vielfach konnten die Schüler in solchen Fällen für ihr Verhalten keine rechte Erklärung geben. Man kann annehmen, daß sie nicht immer „rational“vorgegangen sind, sondern sich von affektiven Momenten steuern ließen. Mit diesen beschäftigen wir uns in diesem Kapitel.
Wir haben in den Kapiteln 7 und 8 gesehen, daß Schüler beim Umformen algebraischer Ausdrücke kaum Regeln verwenden, sondern statt dessen vielfach offene und unpräzise Schemata anwenden, die oft zu Fehlern führen. Um derartige Fehler zu vermeiden, müssen diese Schemata präzisiert werden, sodaß sie den Schülern tatsächlich jene Informationen geben, die sie zum Umformen brauchen. Dies läuft darauf hinaus, daß man im Unterricht um eine präzise Formulierung von Regeln mit Buchstaben sowie eine präzise und bewußte Anwendung von Regeln nicht umhinkommt — zumindest solange, bis sich die Umformungstätigkeiten in einer korrekten Weise zu automatisieren beginnen. Aber auch späterhin können „Buchstabenregeln“gute Dienste leisten, um Unklarheiten zu beseitigen.
Das Umformen algebraischer Ausdrücke setzt das Erkennen von Termstrukturen voraus, vor allem dann, wenn Regeln bewußt angewendet werden sollen. Die Fähigkeit, Termstrukturen zu erkennen, ist aber weder angeboren noch selbstverständlich. Termstrukturen kann man nicht einfach dadurch erkennen, daß man einen Term lange genug anschaut. Sie sind keine Eigenschaften der Schreibfiguren an sich, sondern Sichtweisen, die angeben, wie diese Schreibfiguren zu verstehen sind. Diese Sichtweisen sind historisch entstanden und müssen von Lernenden in einem Lernprozeß nachentwickelt werden. Da diese Sichtweisen wesentlich auf Konventionen beruhen, ist ein solches Lernen ohne Kommunikation nicht möglich. Irgendjemand muß dem Lernenden sagen oder auf eine andere Weise mitteilen, wie Terme in der Mathematik zu „sehen“sind. Damit wird aber auch schon die hauptsächliche Schwierigkeit im Unterricht sichtbar: Wie kann man in die Wahrnehmungsprozesse eines fremden Menschen eingreifen und diese in einer bestimmten Weise steuern, wo man doch zu diesen Prozessen keinen direkten Zugriff hat? Man kann diese Prozesse nur indirekt beeinflussen, z.B. durch geeignete Aufgabenstellungen oder Visualisierungen (etwa das Zeichnen von Kästchen). Dadurch soll die Aufmerksamkeit der Lernenden in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Letztlich kann man dabei aber nur hoffen, daß das „Sehen“von Termstrukturen in der intendierten Weise erlernt wird. Erzwingen kann man es nicht.
Im Kapitel 3 haben wir funktionale Aspekte von Formeln betrachtet und Unterrichtsvorschläge zur Betrachtung von Formeln unter solchen Gesichtspunkten gemacht. Diese Vorschläge bezogen sich auf das 5. bis 8. Schuljahr und waren dadurch gekennzeichnet, daß noch kein expliziter Funktionsbegriff verwendet wurde. Im wesentlichen ging es um Fragen der Art:
Wie ändert sich eine Größe, wenn sich eine andere Größe in einer bestimmten Weise ändert?
Ist eine Größe zu einer anderen direkt oder indirekt proportional?
Von welchem Typ ist der Zusammenhang zweier Größen? Wic sieht der Funktionsgraph aus?
... Es ist nicht anzunehmen, dass Schüler/innen der 5. Schulstufe Schwierigkeiten haben, in " a · b = b · a" die Buchstaben a und b als Zeichen für Zahlen aufzufassen. Unsere Vermutung stützt sich auf Experimenteüber den frühen Gebrauch von Buchstaben für konkrete Objektmengen [M2,Seite 155ff]. Allerdings muss angesichts der Tatsache, dass wir die Problematik im Abschnittüber Rechenregeln thematisieren, erwähnt werden, dass sich die angeführten Experimente auf den Gebrauch von Buchstaben in der Grundschule beziehen. ...
... Allerdings muss angesichts der Tatsache, dass wir die Problematik im Abschnittüber Rechenregeln thematisieren, erwähnt werden, dass sich die angeführten Experimente auf den Gebrauch von Buchstaben in der Grundschule beziehen. Ein Zusammenhang zwischen Buchstaben und Zahlen wird nach Angaben von Günther Malle erst durch Rückgriff auf die und der daraus resultierenden Verinnerlichung der konkreten Operationen (Zusammenschütten, Ausfüllen oder Wegschneiden) in späteren Unterrichtseinheiten hergestellt [M2,Seite 156]. Als Konklusion aus den Erkenntnissen dieser Experimenteüber den frühen Gebrauch von Buchstaben für konkrete Objekte schlägt der Autor von Anfang an eine möglichst enge Verbindung von Buchstaben und Zahlen vor [M2,Seite 158] vor. ...
... Ein Zusammenhang zwischen Buchstaben und Zahlen wird nach Angaben von Günther Malle erst durch Rückgriff auf die und der daraus resultierenden Verinnerlichung der konkreten Operationen (Zusammenschütten, Ausfüllen oder Wegschneiden) in späteren Unterrichtseinheiten hergestellt [M2,Seite 156]. Als Konklusion aus den Erkenntnissen dieser Experimenteüber den frühen Gebrauch von Buchstaben für konkrete Objekte schlägt der Autor von Anfang an eine möglichst enge Verbindung von Buchstaben und Zahlen vor [M2,Seite 158] vor. Methodisch heißt das, daß man von konkreten Objekten und Handlungen ausgehend entwederüber das Zahlenrechnen zum Buchstabenrechnen oderüber das Buchstabenrechnen zum Zahlenrechnen gelangen kann. ...
Es ist aber durchaus angebracht, immer ¨wieder Lehrplane und Schulbücher nach¨ uberflüssigen Begriffen der Metasprache zu sichten. Lutz Fuhrer stellt zur Begriffs-einführung in Lehrbüchern die berechtigten Fragen: "Von welchen mathematischen Begriffen muss man sich einen tiefen Begriff“ machen, um Mathematik zu verstehen? " . . . Und "welcher Aufwand ist wo gerechtfertigt."
... 2x + 5 = 9), welches über ein systematisches Probieren hinausgeht, indem die unbekannte Größe so genutzt wird, als wäre sie bereits bekannt (Radford, 2014). Für den Verstehensaufbau müssen Lernende die Symbolisierung der Variable durch einen Buchstaben mit inhaltlicher Bedeutung versehen (Malle, 1993). Eine inhaltliche Verknüpfung des Buchstabens mit der Vorstellung der Variable als Unbestimmter bedeutet bspw., dass die Lernenden den Buchstaben als nützliches Mittel erfahren können, um unzählige symbolisch-numerische Terme kompakt in einem symbolisch-algebraischen Term zu erfassen. ...
... Während die Variable in Tätigkeiten des Verallgemeinerns als unbestimmte Zahl gedeutet werden muss, die für alle möglichen Zahlen stehen kann, steht die Variable in Tätigkeiten des Suchens unbekannter Größen allerdings für festgelegte unbekannte Zahlen, die herausgefunden werden müssen (Malle, 1993). Die konzeptuellen Unterschiede zwischen beiden Verstehenselementen sind vielen Lernenden unklar, dies zeigt sich an der Vermischung von Sprachmitteln für die Unbestimmte und die Unbekannte ("In dem allgemeinen Term weiß ich die Zahl noch nicht") und an Schwierigkeiten beim Umdeuten, z. ...
... B. beim Übergang von y = 2x + 5 zu 2x + 5 = 9. Damit Lernende die Variablen-Deutungen unterscheiden lernen, sind folgende Maßnahmen vielversprechend: umfassende Eingewöhnung in Tätigkeiten des Verallgemeinerns (Malle, 1993), bewusste Nutzung bedeutungsbezogener Sprache zur Unterscheidung beider Variablenvorstellungen, explizites Vergleichen der konzeptuellen Unterschiede und Sinnstiftung aus relevanten Tätigkeiten. ...
Die digitale Transformation im Bildungsbereich bietet vielfältige Potenziale für das Lehren und Lernen im Unterricht und stellt alle beteiligten Akteure dabei auch vor große Hürden. Für den Mathematikunterricht ergeben sich viele fachspezifische Chancen und Herausforderungen, die auf der Vernetzungstagung 2023 zum Thema „Mathematikunterricht mit digitalen Medien und Werkzeugen in Schule und Forschung“ in Siegen diskutiert wurden. Hierzu kamen Mathematikdidaktiker*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen, Akteure der Schulpolitik sowie Eltern zusammen und haben sich über konkrete Ideen und spannende übergeordnete Fragestellungen ausgetauscht. Der vorliegende Tagungsband stellt wesentliche Ergebnisse der Vorträge, Workshops, Postervorstellungen und Diskussionsrunden vor. Die Vielfalt der Beiträge zeigt, dass das Thema Digitalisierung im Mathematikunterricht ein sehr aktives Forschungsfeld in Deutschland ist. Die verschiedenen Beiträge reichen von konkreten Unterrichtsideen über theoretische Beiträge bis hin zu empirischen Forschungsarbeiten. Ebenso lässt sich eine große Anzahl von unterschiedlichen Medienarten identifizieren, die in den Beiträgen betrachtet werden (z.B. 3D-Drucker, Lernvideos, Audio-Podcasts, Apps). In seiner Gesamtheit bildet der Tagungsband somit eine hervorragende Basis für die weitere Entwicklung des Themas.
... The first multiphase investigation concerns specifically talking about mathematical activities in elementary algebra. The mathematical focus is on different aspects of variables (see below): object aspect, substitution aspect and calculus aspect (Malle, 1993). The linguistic focus is on the Austrian Sign Language (ÖGS). ...
... For example, there are "word variables". These are single words or groups of words that are representative of something elsee.g. of numbers (Akinwunmi, 2012;Küchemann, 1978;Malle, 1993). The "usual" variables used in mathematics are the "letter variables". ...
... The "usual" variables used in mathematics are the "letter variables". According to Malle (1993) at least three aspects can be identified for variables: object aspect (the variable is an unknown or unspecified object of thought), substitution aspect (the variable is a placeholder into which numbers may be inserted) and calculus aspect (the variable is a sign without meaning, but which may be operated with according to certain rules) (Malle, 1993;Schoenfeld & Arcavi, 1988;Wille, 2008). If a variable is considered under the object aspect, then the object of thought itself can be different: a figure, a number, a number as a quantity of something etc. ...
Languages have a significant impact on mathematics learning, with visual languages and spoken languages in particular differing. The study presented here investigates how one can sign about notions in elementary algebra in different ways in Austrian Sign Language. In particular, the focus is on the question of what sign language signs of the notion of variable can represent and thus how they may impact on the understanding of variables. Distinctions from spoken language are identified. The study is part of a larger investigation into communicating about elementary algebra in sign languages.
... Then, multiplying by 1/3 or dividing by 3 realises the second transformation. In students' thinking, transformation rules that are not underpinned with meaning can easily become arbitrary, so typical errors have often been documented, such as the error 3x + 5 = 11 , 3x = 16 (Malle, 1993). Additionally, students who cannot make sense of the meaning of the variables and equations are not able to use equations to structure everyday situations (i.e. to generalise mathematical relations). ...
... These meanings can be constructed by the graphical representation in the bar model and by trial and The bar model is a variant of the Singapore bar model, which is used in many countries as a graphical model that can support even primary students in solving algebraic context problems without any variables and equations (Fong Ng & Lee, 2009). Malle (1993) has suggested its use (not for avoiding algebraic equations, but) for a deeper learning goal, namely making sense of the transformation rules for algebraic equations: in the generational activity context, two equations are equivalent if they describe the same condition or same situation. In Figure 13.1, the equations 5x + 3x = 11 and 3x = 11 -5 describe the same bar, and looking at the bar makes their equivalence immediately visible. ...
... In the following sections, we report on design experiments in which we tried to explore Malle's (1993) bar-model-based approach towards meaning-making for the equivalence of equations. We will show that the instructional approach bears further language challenges as students struggle to argue concisely how the representations are connected. ...
If education is to prepare learners for lifelong learning, there needs to be a shift towards deeper learning: a focus on transferable knowledge and problem-solving skills alongside the development of a positive or growth mind-set. Deeper learning is inextricably linked with CLIL (Content and Language Integrated Learning) – a revolutionary teaching approach where students study subjects in a different language. Designed as a companion to the influential volume Beyond CLIL, this highly practical book offers step-by-step instruction for designing and implementing innovative tasks and materials for pluriliteracies development. It contains annotated case studies of deeper learning lesson plans across a wide range of school subjects, using an innovative and proven template, to help teachers explore the potential of deeper learning inside their own classrooms. Theoretically grounded, this book offers a roadmap for schools, ranging from exploratory first steps, to transdisciplinary projects, to whole school moves for curriculum development and transformative pedagogies.
... Therefore, a classification of variables is discussed with regard to their use in studies. Referring to Freudenthal (1973) and Malle (1993), three different variable aspects are presented. First of all, the variable aspect of the unknowns describes a specific but undetermined number, whose value can be evaluated (e.g., Freudenthal, 1973). ...
... First of all, the variable aspect of the unknowns describes a specific but undetermined number, whose value can be evaluated (e.g., Freudenthal, 1973). According to Malle (1993), this corresponds to the object aspect of variables. The second aspect, variable as a changeable or varying quantity describes a range of values and a relationship between two sets of values, as in functional relationships. ...
... The second aspect, variable as a changeable or varying quantity describes a range of values and a relationship between two sets of values, as in functional relationships. Malle (1993) described this as a range aspect, where all numbers are represented in chronological order. When all numbers are represented at the same time in the range aspect of variables, this describes the variable as a general number. ...
Relational thinking and dealing with variables are two essential aspects of algebraic thinking. Relational thinking means
viewing mathematical expressions and equations as a whole rather than as individual computing processes. It is characterized
by using relationships between mathematical objects, and refers to the relations of equality and inequality. In this
study, to examine the relational thinking of kindergarten and primary school children, this perspective was applied using
non-symbolic representations in the form of boxes and marbles. Using multiple variables is a very powerful but also difficult
tool of algebra. The study had the aim of examining how kindergarten children and primary school children establish
relationships between several variables which are represented with real materials. The interview study was conducted with
children aged 5–10 years. Marbles and different colored boxes represented equations with unknowns and quantities depending
on each other. Initially, two approaches could be differentiated, namely, number-oriented and structure-oriented approaches.
It could be shown that certain conceptualizations of variables were related to children’s ability to show relational thinking.
Kindergarteners are stimulated to think relationally by unknown quantities which can be determined. This process was
observed in primary school children dealing with quantities that depended on each other. In addition, the conceptualization
of the variables represented as boxes was examined. The concepts of general number and variable as changing quantity
were categorized. Further conceptualizations resulted from the interview data, namely, categories of the undeterminable,
the specific number, and the quasi-general.
... The focus is on systemic structures within the symbolic representations (relying on properties) and on specific deeper systemic structures between several representations (so that the symbolic surface structures are connected, e.g., to structured figures, see Mason et al., 1985). • In an operational perspective, students view expressions mainly as requests to evaluate the result, meaning as uncompleted tasks rather than as reified object descriptions (Malle, 1993). We borrow the term "operational" from the research on the equal sign (Knuth et al., 2006;Sfard & Linchevski, 1994) and extend it to expressions. ...
... In each of these perspectives on expressions, we can characterize differently what the equivalence of expression entails (following Malle, 1993;. The three characterizations of equivalence are exemplified for 3 × (10 + 5) = 3 × 10 + 3 × 5 in Fig. 1. • In a transformational perspective, two symbolically represented expressions are characterized as transformation equivalent if one can be transformed into the other by a rule-based, innersymbolic treatment (Duval, 2006). ...
... In the scheme in Fig. 1, we depict the three links involved: From the expressions to the result, E A -R and E B -R, and from there derive the equivalence E A -E B (marked by the grey double line). • In a relational perspective relating the symbolic representation to a context situation or a graphical representation, two expressions are characterized as description equivalent when both describe the same situation or figure (Kieran & Sfard, 1999;Malle, 1993;Wilkie & Clarke, 2016;. The description equivalence is also a static characterization since it is based on a third object comparison. ...
One typical challenge in algebra education is that many students justify the equivalence of expressions only by referring to transformation rules that they perceive as arbitrary without being able to justify these rules. A good algebraic understanding involves connecting the transformation rules to other characterizations of equivalence of expressions (e.g., description equivalence that both expressions describe the same situation or figure). In order to overcome this disconnection even before variables are introduced, a design research study was conducted in Grade 5 to design and investigate an early algebra learning environment to establish stronger connections between different mental models and representations of equivalence of expressions. The qualitative analysis of design experiments with 14 fifth graders revealed deep insights into complexities of connecting representations. It confirmed that many students first relate the representations in ways that are too superficial without establishing deep connections. Analyzing successful students’ processes helped to identify an additional characterization that can support students in bridging the connection between other characterizations, which we call restructuring equivalence. By including learning opportunities for restructuring equivalence, students can be supported to compare expressions in graphical and symbolic representation simultaneously and dynamically. The design research study disentangles the complex requirements for realizing the design principle of connecting multiple representations, which should be of relevance beyond the specific concept of equivalence and applicable to other mathematical topics.
... Dies erfolgt in diesem Abschnitt unter Rückgriff auf den empirisch fundierten stoffdidaktischen Forschungsstand. Das wichtigste Konzept der elementaren Algebra ist das Variablenkonzept, weil dessen verschiedene Deutungen auch auf das Term-und Gleichungskonzept unmittelbar Einfluss nehmen (Malle 1993). Die Verstehensangebote von Videos zum Variablenkonzept lassen sich demnach nicht analysieren, ohne die Vernetzung zu diesen Konzepten zu untersuchen (Malle 1993;Drollinger-Vetter 2011, S. 182 f.). ...
... Das wichtigste Konzept der elementaren Algebra ist das Variablenkonzept, weil dessen verschiedene Deutungen auch auf das Term-und Gleichungskonzept unmittelbar Einfluss nehmen (Malle 1993). Die Verstehensangebote von Videos zum Variablenkonzept lassen sich demnach nicht analysieren, ohne die Vernetzung zu diesen Konzepten zu untersuchen (Malle 1993;Drollinger-Vetter 2011, S. 182 f.). ...
... Je nach algebraischer Tätigkeit werden in der mathematikdidaktischen Literatur (unter verschiedenen Namen) mehrere Deutungen der Variable unterschieden und für die Terme und Gleichungen entsprechend abgeleitet (Malle 1993;Freudenthal 1973;Usiskin 1988;Malisani und Spagnolo 2009): ...
Zusammenfassung
Öffentlich zugängliche Erklärvideos werden immer häufiger genutzt. In Frage gestellt wurde jedoch ihre fachdidaktische Qualität, vor allem inwiefern sie hinreichende Lerngelegenheiten zum Aufbau von konzeptuellem Verständnis für tiefgreifende mathematische Konzepte wie Variable und Term anbieten. Zur theoretisch fundierten und forschungsbasierten Klärung dieser Frage schlägt der Artikel eine fachdidaktische Konzeptualisierung und gegenstandsbezogene Operationalisierung für Verstehensangebote von Erklärvideos vor: als Vorkommen, Auffalten und Vernetzen relevanter Verstehenselemente der Konzepte. Für eine solche Operationalisierung sind die relevanten Verstehenselemente der elementaren Algebra zunächst stoffdidaktisch zu spezifizieren. Die empirische Studie berichtet aus der gegenstandsbezogenen qualitativen Analyse von 50 YouTube-Videos, ausgewählt von den meistgeschauten Kanälen. Die Analyse zeigt, dass alle zu erwartenden Verstehenselemente in den Erklärvideos vorkommen , wenn auch mit unterschiedlichen Priorisierungen (z. B. wenig Unbestimmten-Deutung). Explizit aufgefaltet werden Variablendeutungen im Zusammenhang mit Termen und Gleichungen selten, das Vernetzungspotential ist sehr heterogen. Einige positive Ausnahmen geben Aufschluss darüber, wie Auffalten und Vernetzen umgesetzt und wie hohe Erklärqualität sprachlich realisiert werden kann. Die vorgeschlagene Konzeptualisierung und Operationalisierung der Verstehensangebote von Erklärvideos über die gegenstandsspezifische Analyse der vorkommenden, aufgefalteten und vernetzten Verstehenselemente kann auch für andere fachliche Konzepte adaptiert werden.
... Die Lösungsmenge kann aus keiner, einer oder unendlich vielen Lösungen bestehen. Eine Operation, die eine Gleichung in eine äquivalente Gleichung überführt, heißt Äquivalenzumformung (Barzel und Holzäpfel 2017;Malle 1993;Steinweg 2013;Vollrath und Weigand 2009). Gleichungen beinhalten daher ein doppeltes Verständnis von Äquivalenz: die Äquivalenz zweier Terme, ausgedrückt durch das Gleichheitszeichen zwischen diesen, und die Äquivalenz von Gleichungen mit derselben Lösungsmenge (Borucki 1988;Malle 1993;Steinweg 2013). ...
... Eine Operation, die eine Gleichung in eine äquivalente Gleichung überführt, heißt Äquivalenzumformung (Barzel und Holzäpfel 2017;Malle 1993;Steinweg 2013;Vollrath und Weigand 2009). Gleichungen beinhalten daher ein doppeltes Verständnis von Äquivalenz: die Äquivalenz zweier Terme, ausgedrückt durch das Gleichheitszeichen zwischen diesen, und die Äquivalenz von Gleichungen mit derselben Lösungsmenge (Borucki 1988;Malle 1993;Steinweg 2013). Diese Äquivalenz zwischen verschiedenen Gleichungen wird in der Mathematik häufig durch die bereits beschriebenen Äquivalenzpfeile (⇔) ausgedrückt (z. ...
... Die der Lösung durch Äquivalenzumformungen zugrundeliegende Idee ist folgende: Da die Lösungsmenge bei manchen Gleichungen (bspw. = 5) leichter abzulesen ist als bei anderen (13 • − 24 + 9 = 2 − 3 + 55), wird versucht, die Gleichung durch Äquivalenzumformungen schrittweise zu vereinfachen und die Variable zu isolieren, so dass die Lösungsmenge der zu betrachtenden Gleichung schlussendlich auf einfache Art ablesbar ist (Malle 1993;Steinweg 2013;Vollrath und Weigand 2009). Um dabei die Äquivalenz zu erhalten, ist es notwendig, dass alle Rechenoperationen stets auf beiden Seiten der Gleichung (auf beide Terme rechts und links des Gleichheitszeichens) angewendet werden (Malle 1993;Vollrath und Weigand 2009). ...
Als hilfreiche Unterstützung instruktionaler Erklärungen im Unterricht wird häufig der Einsatz einer Visualisierung gefordert. Dabei bleibt offen, welche Rolle diese Visualisierung in Bezug auf die Qualität der Erklärung spielt. In zwei qualitativen Teilstudien mit angehenden und praktizierenden Lehrkräften wurden anhand von Erklärvideos zu Äquivalenzumformungen Zusammenhänge zwischen der Qualität instruktionaler Erklärungen, der Qualität der Visualisierung und ihres Einsatzes sowie der fachlichen und fachdidaktischen Qualität betrachtet.
... Therefore, Rosnick and Clement titled a relevant work (1980) "Learning without understanding". ( [6], p. 5) ...
... Mostly it turns out that the mistakes of the students concern quite simple algebraic expressions, while at school often much more complex examples are practiced. ( [6], p. 23) ...
... He also provides an interesting tabular overview that compares school students' errors in elementary algebraic manipulations to their errors in much more complex algebraic problems (see [6], p. 24). ...
The first part of this paper offers an outline of finite calculus that is suited to working
with students at the high school or university level. For the sake of brevity, we only
briefly touch on the topic of teaching practice and omit exercise problems and further
examples, which nevertheless should be used when working with students. The second
part discusses the topic from the perspective of mathematics education taking into
account the historical development of calculus.
... But meeting the challenge promises benefits if combined with features presently not available in computer algebra or in web-presentations. Some of them might be surprising, for instance: There are well-known methods to teach applying algebra rules [18]. However, these methods remain unused, because boring in practice without support. ...
... The format is based on natural deduction [29], the logical foundation of most proof assistants. Natural deduction is the meta-language for the proof language Isabelle/Isar [32], too, where the latter is human readable and the former is program code 18 . ...
A new generation of educational mathematics software is being shaped in ThEdu and other academic communities on the side of computer mathematics. Respective concepts and technologies have been clarified to an extent, which calls for cooperation with educational sciences in order to optimise the new generation's impact on educational practice. The paper addresses educational scientists who want to examine specific software features and estimate respective effects in STEM education at universities and subsequently at high-school. The key features are characterised as a "complete, transparent and interactive model of mathematics", which offers interactive experience in all relevant aspects in doing mathematics. Interaction uses several layers of formal languages: the language of terms, of specifications, of proofs and of program language, which are connected by Lucas-Interpretation providing "next-step-guidance" as well as providing prover power to check user input. So this paper is structured from the point of view of computer mathematics and thus cannot give a serious description of effects on educational practice -- this is up to collaboration with educational science; such collaboration is prepared by a series of questions, some of which are biased towards software usability (and mainly to be solved by computer mathematicians) and some of which are biased towards genuine research in educational sciences.
... Variablen können in verschiedenen Formen vorkommen, sich auf Verschiedenes beziehen und haben mehrere Aspekte. Malle (1993) identifiziert etwa den Gegenstandsaspekt, nach dem eine Variable für ein unbekanntes oder nicht näher definiertes Objekt steht (Malle, 1993;Wille, 2008). Unter diesem Aspekt kann eine Variable sich also auf Verschiedenes beziehen: eine Figur, eine Zahl, eine Zahl als Menge von etwas usw. ...
... Variablen können in verschiedenen Formen vorkommen, sich auf Verschiedenes beziehen und haben mehrere Aspekte. Malle (1993) identifiziert etwa den Gegenstandsaspekt, nach dem eine Variable für ein unbekanntes oder nicht näher definiertes Objekt steht (Malle, 1993;Wille, 2008). Unter diesem Aspekt kann eine Variable sich also auf Verschiedenes beziehen: eine Figur, eine Zahl, eine Zahl als Menge von etwas usw. ...
... Häufig wird dabei das Gleichheitszeichen als Entsprechung gedeutet (vgl. Malle, 1993). Der Umkehrfehler folgt im betrachteten Item gerade nicht dem word order matching process, das bedeutet, der Tendenz, die Werte der Aufgabenstellung in der vorkommenden Reihenfolge in algebraische Ausdrücke zu übernehmen. ...
... Insgesamt wurde Distraktor a) von 37,2 % der Lernenden ausgewählt, fast ebenso häufig wie die korrekte Lösung. Dieser Prozentsatz ist annähernd so hoch wie das in der Literatur berichtete Auftreten des Umkehrfehlers zu etwa 40 % (Clement & Kaput, 1979;Malle, 1993). ...
... Another set of rules are the elementary transformation rules, which are again expressed in regard to expressions (Malle, 1993, p. This may be seen as an advantage for choosing this ruleset over the balancing rules when teaching (Malle, 1993). ...
... In contrast to the elementary transformation rules, the balancing rules allow working with additional expressions, while the elementary transformation rules only allow using the given expressions. The latter may be considered as special kinds of balancing rules, which require fewer calculations (Malle, 1993) as can be seen in the following example: ...
Although algebraic transformations of equations are commonly used to identify solutions of equations, it remains unclear, which transformations are explicitly considered to be equivalent transformations, and which are not. Therefore, equivalent transformations of equations are analyzed, by using the notions of concept image, concept definition, aspect, and Grundvorstellungen, as well as their relations to each other. Different formal concept definitions of equivalent transformations of equations are examined to get a first impression of possible characteristics of concept images. As a further approach, Grundvorstellungen are derived from aspects of the equivalence of equations and put in relation to the theory of concept images. Different contradictions can be identified using these notions, which are possible sources of misconceptions.
... Regarding the process of solving algebraic equations, Selter et al. (2012) differentiate between two formal strategies: performing the same operation on both sides ( + = ⇔ + − = − ) and transposing (put an expression on the other side of the equal sign by applying the respective inverse operation: Figure 1) (see also Kieran, 1992). While solving equations by performing the same operation on both sides should depict one main objective (Malle, 1993), especially at the beginning of the learning process, the strategy of transposing is considered more intuitive for students (Mason et al., 2005). Selter et al. (2012) particularly emphasize the close relationship of the idea of transposing to former arithmetical experiences. ...
... According to Malle (1993), object relationships represented in drawings (such as relationships between line segments) can be used to give variables, expressions, and formulae a meaningful interpretation. Such graphical models can also be used later on for making sense of transposing when solving equations (ibid.; see Figure 1). ...
We discuss an approach to transforming and solving algebraic equations via the so-called bar model, based on the strategy of transposing. After developing a learning environment, we conducted design experiments to get insights into how students work with it. First, this paper aims to present the core idea of our learning environment. Second, we highlight the following difficulties that students face when working with the bar model: (1) the model itself, with its translation processes between graphical and symbolic representations (such as numbers, variables or operation signs), turned out to be a considerable learning content, (2) the transition from arithmetic-numerical contexts to general algebraic equations in the bar model seems to bear distinct conceptual obstacles which may even lead to misconceptions based on over-generalizations resulting from the bar model. We point to theoretical insights and implications for enhancing our learning environment.
... Die anschauliche Struktur der Situation wird in eine Gleichung übersetzt, ohne auf die durch Variable beschriebenen Anzahlen im Sinne einer formalen Struktur zu fokussieren (vgl. Malle 1993). Um diese Hürde zu überwinden, müssen die Zahlbeziehungen fokussiert und aufgestellte Gleichungen überprüft werden. ...
... Wie beim Umgang mit Termen besteht auch beim Umgang mit Gleichungen die größte Herausforderung darin, die Struktur der Gleichungen und der darin enthaltenen Termstrukturen richtig zu analysieren und passende Umformungen auszuwählen (vgl. Tietze 1988;Malle 1993;Barzel und Holzäpfel 2011). ...
In einer Ortschaft darf man mit einer Geschwindigkeit von 50km/h fahren. Wenn man 60km/h, also 20% schneller fährt, dann kann das doch nicht viel ausmachen. Was denken Sie, wie verlängert sich der Bremsweg, wenn man 20% schneller oder sogar doppelt so schnell fährt?
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). ...
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). Die Tabellen-Spalten zeigen demnach auch, welche Verstehenselemente zwischen den Konzepten vertikal vernetzt werden müssen, so dass die jeweils komplexeren Konzepte angemessen mental konstruiert werden können. ...
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). ...
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). Die Tabellen-Spalten zeigen demnach auch, welche Verstehenselemente zwischen den Konzepten vertikal vernetzt werden müssen, so dass die jeweils komplexeren Konzepte angemessen mental konstruiert werden können. ...
digital transformation in foreign language learning and teaching
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). ...
... Zur Erfassung der Verstehensorientierung wird Konzeptverstehen im Anschluss an Hiebert und Carpenter (1992) (Malle, 1993). Das Themenfeld elementare Algebra ist insofern besonders anspruchsvoll, als sich die gleichen Verstehenselemente für Variablen jeweils auch in Termen, Termgleichwertigkeiten, Gleichungen und Äquivalenz von Gleichungen als relevant zeigen (Malle, 1993;Prediger, 2020). Die Tabellen-Spalten zeigen demnach auch, welche Verstehenselemente zwischen den Konzepten vertikal vernetzt werden müssen, so dass die jeweils komplexeren Konzepte angemessen mental konstruiert werden können. ...
Dieser Beitrag beleuchtet den Diskurs des Einsatzes digitaler Medien in Lehr-Lernsituationen aus fachdidaktischer Perspektive am Beispiel der digitalen Technik Augmented Reality (AR). Es werden Besonderheiten der Gestaltung von Lehr-Lernumgebungen mit AR sowie Grundsätze und Leitlinien eines fach-medien-didaktischen Einsatzes von AR in fachlichen Lehr- Lernsituationen erläutert. Zunächst wird der theoretische Hintergrund zum Einsatz von AR in fachlichen Lehr-Lernsituationen dargelegt. Anschließend erfolgt eine Veranschaulichung des Einsatzes von AR am Beispiel der Konzeption und Entwicklung einer AR-Lehr-Lerneinheit zum Thema Elektrik für Schüler*innen der 3. und 4. Klasse.
... Dies ist ein typisches Beispiel, in dem fachsprachliche Elemente (hier das x in seinem Variablenaspekt der Unbestimmte, vgl. Malle, 1993) angeknüpft werden an eine vermeintliche Lernvoraussetzung der Lernenden. Für sprachlich schwache Jugendliche ist dieser bildungssprachliche Ausdruck allerdings nicht Teil ihrer Lernvoraussetzungen, sondern ebenfalls erst zu lernen, ein heimlicher Lerngegenstand, der erst als solcher erarbeitet werden muss. ...
... Aber wie soll man dann wissen, was man da rechnen soll? (Malle, 1993). Terme in ihren Teilstrukturen auch strukturell zu untersuchen, ermöglicht den Übergang von der operationalen zur relationa- ...
Eine langfristig konzipierte Sprachbildung im Mathematikunterricht fokussiert diejenigen
Sprachhandlungen und Sprachmittel, die für die mathematische Bildung zunehmend wichtig
werden, zum Beispiel die Sprachhandlungen beim Verallgemeinern und Erklären von Bedeutungen.
Im Beitrag wird an Beispielen aus Arithmetik und Algebra aufgezeigt, wie langfristige
algebraische Vorstellungsentwicklung durch Sprachbildung unterstützt werden kann und
muss.
... For the PD program, we focus on algebra as a core secondary mathematics topic that poses several comprehension barriers for students. Additionally, possible student errors and di culties as well as sustainable basic mental models have already been researched through subject-speci c analysis (Korntreff & Prediger, 2021;Malle, 1993). However, despite its relevance for the students' learning trajectories, few PD programs address this topic, particularly regarding inclusive teaching. ...
This study investigated the effects of an innovative professional development program aimed at enhancing teacher noticing skills and professional knowledge in inclusive (mathematics) education in secondary algebra instruction. A total of 653 participants, comprising master’s students, teachers in preparatory service, and in-service teachers from Germany, participated in a pretest–posttest evaluation design that included a control group. The program comprised 18 hours of coursework that integrated novel teaching materials and video-based learning activities that combined both mathematics pedagogical and general pedagogical perspectives on teacher noticing and associated knowledge. The results indicated significant improvements in teachers’ noticing skills and professional knowledge for the intervention group across all investigated facets, particularly for teacher noticing under a pedagogical perspective and mathematics pedagogical knowledge, compared to a control group that exhibited no significant changes. Effect sizes ranged from small to medium, suggesting that the professional development program effectively improved participants’ knowledge of inclusive teaching and their abilities to perceive, interpret, and make decisions in inclusive contexts. Notably, master’s students exhibited the most substantial gains in all competencies, while in-service teachers primarily improved their teacher noticing from a pedagogical perspective. The findings underscore the importance of tailored professional development for fostering teacher noticing in inclusive mathematics education and yield valuable insights into the competencies necessary for inclusive (mathematics) education.
... Heutzutage gibt es didaktische Arbeiten, die sich auf normativer und deskriptiver Ebene mit Inhalten der Sekundarstufe II beschäftigen. Untersuchungen befassen sich mit Grundvorstellungen zu Variablen (Malle & Wittmann 1993), Funktionen (Stölting 2008), Logarithmen (Weber 2016), zu Grenzwerten, Ableitungen und Integralen (Greefrath et al. 2016), zum Sinus (Frohn & Salle 2017), zu Gleichungen (Hischer 2020) (Greefrath et al. 2016, S. 17) Passende Phänomene zu einem mathematischen Begriff zu finden, die diesen zugänglich machen, wird umso schwieriger, je komplexer der mathematische Begriff ist. Das hat zur Folge, dass Grundvorstellungen im Primarbereich wesentlich elaborierter und besser durchdrungen sind als in der höheren Mathematik. ...
... Im zirkulären Modell von Schoenfeld (1985) bzw. im dreiseitigen Modell von Malle (1993) können diese metakognitiven Prozesse beim Gleichungslösen prinzipiell immer stattfinden. Zudem werden beim Planen, Monitoring und Evaluieren dieselben Kriterien miteinbezogen: Die Effizienz oder Eleganz eines Lösungsweges genauso wie die subjektive Einschätzung des Weges (z. ...
Zusammenfassung
Damit Lernende Gleichungen zielorientiert lösen können, sind Planungsprozesse notwendig. Planungsprozesse schließen die Evaluation von möglichen Lösungswegen mit ein und werden von Ausführungs- und Strukturierungsprozessen abgegrenzt. Das Planen von geeigneten Lösungswegen wird in der Literatur mit dem Begriff der Flexibilität verknüpft. Vergleiche von multiplen Lösungswegen haben sich für die Flexibilität als lernförderlich erwiesen. Um die Lernförderlichkeit der Vergleiche zu unterstützen, werden produktive Klassengespräche empfohlen, in denen die Gegenüberstellung der Lösungswege besprochen wird. Dieser Beitrag prüft, ob in Klassengesprächen zu Vergleichen von multiplen Lösungswegen Planungsprozesse häufiger thematisiert werden als beim Besprechen nur eines Lösungsweges und als beim Besprechen von multiplen Lösungswegen ohne Vergleich. Die Stichprobe der Inhaltsanalyse umfasst Klassengespräche aus 172 Lektionen und 43 Klassen (Jahrgangsstufe 9 und 10). Die statistische Analyse wird sowohl klassenübergreifend mit binär logistischen Regressionsmodellen durchgeführt als auch klassenspezifisch mit t‑Tests für paarweise verbundene Stichproben. Die Studie zeigt, dass beim Vergleichen von multiplen Lösungswegen etwa doppelt so häufig Planungsprozesse thematisiert werden. Zusätzlich wird dokumentiert, dass beim Lösen von Gleichungen Ausführungsprozesse am häufigsten besprochen werden.
... For example, the Kumon school, which is active worldwide, uses this learning concept to train students (Der Spiegel, 48/2003, p. 74). Malle (1993) speaks of an "ideology of stereotype exercise". Teachers complain that the knowledge acquired in such a learning process is very inflexible. ...
This paper refers to a project where the preconditions for a subject based and reflective approach in the context of practice teaching in teacher education are investigated. The project is linked to a compulsory 30 ect credits study of mathematics education. Five second-year student teachers and three tutors were invited to participate in the investigation. This paper focuses on how the preliminary analysis provides a basis to inquire further into the didactical conditions for including a subject based discussion within the conversation in practice teaching. More specifically it discusses contradictions implied by the findings that practice teaching communication is imprinted by an evaluative approach that can restrain the development of a subject based, reflective approach.
... 257 So betonen beispielsweise ROTH 256 Dennoch birgt der Begriff des y-Achsenabschnitts Lernhürden, denn spätestens bei Parabeln in Scheitelpunktform gibt die alleinstehende Zahl nicht mehr den y-Achsenabschnitt an. Hier droht ein Übergeneralisieren (Malle 1993): Lernende entwickeln zunächst anhand von Musterbeispielen ein allgemeines Schema, das den "Charakter mathematischer Regeln" habe (ebd., S. 160): Die alleinstehende Zahl gibt den y-Achsenabschnitt an. "[G]leichzeitig mit der Bildung des allgemeinen Schemas" müsse eigentlich "ein Metawissen mitentwickelt werden […], welches besagt, wann das neue Schema angewandt werden darf und wann nicht. ...
... Sich davon zu lösen, stellt laut der Autorin eine epistemologische Denkhürde dar. Oft kommt es deshalb zu Schwierigkeiten, globale Eigenschaften oder Änderungsverhalten zu betrachten, also die Funktion als Objekt zu sehen (vgl.Sierpinska, 1992).Die größte Schwierigkeit siehtMalle (1993) jedoch im Kovariationsaspekt, unter anderem auch, weil er mit dem Veränderlichenaspekt von Variablen zusammenhängt und dieser den Schüler:innen oft schwerfällt. Insbesondere zeigt sich das bei der Interpretation von Steigung und Wachstum, wenn man betrachten muss, wie sich eine Größe mit der anderen verändert. ...
Insbesondere in den Klassenstufen 7/8/9 wird die graphische Darstellungsform von Funktionen mit ihrem Wechsel zwischen der mathematischen und der realen Welt behandelt. Die dabei geforderten Interpretationsfertigkeiten sind besonders herausfordernd, aber auch wichtig. Deshalb ist es lohnend, verschiedene Fehler, Fehlvorstellungen und die Ursachen dahinter genau zu untersuchen und zu verstehen, um daraus entsprechende Interventionen ableiten zu können.
Die vorliegende Arbeit betrachtet zunächst die Lernschwierigkeiten rund um die Interpretation graphischer Darstellungen von Funktionen, insbesondere die Slope-Height-Confusion und deren Ursachen.
Daraufhin werden zwei mögliche Ursachen für das Auftreten der Slope-Height-Confusion fokussiert: Die epistemologische Hürde eine Steigung in einem Punkt zu betrachten und Präkonzepte, die unreflektiert in die Mathematik übernommen werden.
Durch eine empirische Untersuchung kann die epistemologische Hürde als statistisch signifikante Ursache für das Auftreten der Slope-Height-Confusion bestätigt werden. Der Einfluss primärer Schlüsselvorstellungen kann nicht gezeigt werden.
Abschließend kann daraus gefolgert werden, dass primäre Schlüsselvorstellungen von Lehrkräften bereits in einem ausreichenden Maß berücksichtigt werden. Die epistemologische Hürde hat das Potenzial für weitere Forschung, um im Unterricht zukünftig die Ausbildung tragfähiger Grundvorstellungen im Kontext der „Leitidee Funktionaler Zusammenhang“ zu verbessern.
... If not, the ambiguity of the students to their meanings can provide obstacles for understanding. We have adopted the five interpretations of the variable proposed by Malle (1993). In this sequence, the meanings of the variable are illustrated, as a placeholder in the substitution aspect, as a meaningless symbol in the calculation aspect, and later as an unknown in the situation aspect (equation). ...
... Bei der zweiten Forschungsfrage geht es um die konkrete Gestalt eines summativen Modells zu grundlegendem Wissen und Können. Dieses ist eine summative Zerlegung eines Themengebiets in fachdidaktisch motivierte Aspekte (Malle 1993;Hußmann et al. 2007;Duval 2006), das zugleich umfassend und prägnant konzipiert ist (Pinkernell et al. 2015;Pinkernell et al. 2017 ...
... It does not seem to be difficult to solve; however, empirical results show that particularly the co-variational aspect is inaccurately or hardly developed by students although it is important to be able to work with functions in practice (De Bock, Verschaffel, & Janssens, 1998;Malle, 2000;Hoffkamp, 2011). According to Malle (1993) the co-variational aspect is closely linked to the varying aspect of variables (Veränderlichenaspekt), which is also often hardly developed. ...
This paper reports on a research project about using interactive worksheets designed based on typical student difficulties concerning functional thinking. The dynamic materials focus on the repre-sentational transfer between iconic situational and graphical representation and were integrated in an intervention with a 7th grade Austrian secondary school class to foster functional thinking. Several types of data were collected through diagnostic tests, diagnostic interviews, and observations during the intervention. The qualitative study particularly pays attention to the intuitive conceptions of students and whether and in what ways interactive worksheets may influence students' conceptions. In this paper, a general overview of the research project as well as some key findings are presented.
Erschienen in: mathematica didactica -
Dieser Artikel stellt Ergebnisse einer Studie vor, die Beliefs von Nachhilfeschülerinnen und Nachhilfeschülern der Sekundarstufe I zum Mathematikunterricht und zum Konzept des Flipped-Classrooms im Mathematikunterricht nach einer Intervention mit diesem Lernkonzept untersucht. Dabei stehen leistungsschwächere Lernende, ein in der bisherigen Forschung als möglicherweise problematisch angesehener Personenkreis, bei der Umsetzung des Flipped-Classroom-Konzepts in der Sekundar-stufe I im Vordergrund. Im Rahmen dieser Studie werden Interviewdaten mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und die Ergebnisse als kontrastierende Fallanalyse dargestellt und ergänzend quantitativ betrachtet. Abschließend werden die auf den Flipped-Classroom bezogenen Kategorien der qualitativen Inhaltsanalyse unter Einbezug der Literatur und dem aktuellen Forschungsstand diskutiert. Dabei zeigt sich, dass die Nachhilfeschülerinnen und -schüler viele didaktische Potenziale des Konzepts erkennen und positiv aufgreifen.
Solving equations is known to bear several challenges for learners. We discuss an approach based on conceptual understanding regarding the transformation of equations with the help of the so-called bar model in combination with the transposing strategy. First, we sketch shortly the main ideas that guided the development of the learning environment. Second, we discuss insights from the first design experiments with six students working with equation transformation in their regular school curriculum. These design experiments are embedded in a design research approach. In particular, we zoom into the semiotic processes of how learners connect several representations and emphasize a varying difficulty regarding single concept elements necessary to understand the concept of equivalent equations as a whole. Based on that, obstacles that come along with using the bar model are highlighted. Finally, we point to theoretical insights and implications for enhancing our learning environment.
This chapter contains three teaching units for enrichment activities with mathematically interested children, “Discoveries in a 10-adic Number World”, “Combinatorial Checkerboard Problems for Kids”, “Elementary Length Formulas for Triangles and Quadrilaterals”. They are preceded by an introductory section which aims at illustrating in which contexts the presented teaching units have been used. These teaching events belong to different projects which are described briefly in the first section.
The paper addresses concept formation processes of students in the field of Algebra. More precisely, the paper deals with the questions of how students develop mathematical knowledge of the concept of variables in empirical contexts and how students can be supported in their mathematical concept formation process with a specially designed learning environment based on the usage of 3D printed objects. With regard to the methodology of this paper, we use the descriptive framework of empirical theories for the analysis of our case study. The objective is to describe the use of a learning environment to initiate targeted, theoretical terms like the concept of variables with students of a 9th grade. The students develop different notions of the concept of variables, using 3D printed objects. In this article, we argue that teaching mathematics consistently in an object-oriented way, and additionally promoting the development of concept formation as a mathematical activity, brings students in a situation where they develop hypotheses, test them and transfer them to other fields of application; thus, they engage in concept formation processes.
Am Beispiel der Mathematikvorkurse, die vom Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften angeboten werden, wird in diesem Artikel ein Weg vorgestellt, Studienanfängerinnen und Studienanfängern durch gezieltes, intensives und verständnisorientiertes Üben einen sicheren Umgang mit ausgewählten Inhalten der Schulalgebra zu ermöglichen und zu tragfähigen Prozeduren zu entwickeln. Anschließend werden Rechenwege der Teilnehmenden vor und nach dem durchgeführten Lernarrangement vorgestellt und diskutiert.
Der SMART-Test ist ein digitales Diagnose-Werkzeug, das nicht nur oberflächlich in den Dimensio-nen "richtig/falsch" diagnostiziert, sondern tiefergehende, verstehensorientierte Erkenntnisse mit ge-ringem Zeitaufwand liefert. Dies erfolgt durch Tests zu gezielten Kompetenzen und einem digitalen Auswertungssystem. Die Lehrkraft erhält zu jedem:jeder Schüler:in den Stand bzgl. Fehlvorstellungen und individueller Verstehensstufe. Diese diagnostischen Informationen sind kombiniert mit gezielten Förderhinweisen. Die SMART-Tests entstehen im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung (DZLM) für den deutschsprachigen Raum auf der Grundlage von insgesamt 130 SMART-Tests für die Sekundarstufe I, die in Australien entwickelt wurden. Neben Übersetzung und Adaption fokussiert die begleitende Forschung einerseits das Potenzial zur Kompetenzentwicklung auf Schüler:innen-ebene und andererseits, inwieweit der Einsatz von SMART-Tests für die Professionalisierung der Lehrkräfte förderlich ist.
Individual, diagnosis-guided support for learners is one of the most important factors in understanding mathematics and learning efficiently. Especially in the field of algebra, many students often still lack basic competencies to handle variables, algebraic expressions and equations in a proper way. Digitally supported diagnostic systems offer the possibility to perform a deep understanding-oriented diagnosis with little time. This is the aim of the Australian SMART-system (Specific Mathematics Assessments that Reveal Thinking (Stacey et al., 2018)), which is currently being adapted for use in German-speaking countries. SMARTA is a twofold project to investigate the effects on students’ understanding of algebra and on teachers’ insight into formative assessment in the field of algebra.
Während in Hinblick auf digitale Werkzeuge in der Algebra das Hauptaugenmerk lange auf Computeralgebrasystemen (CAS) lag, haben sich diese inzwischen stark ausdifferenziert, sind zugänglicher, verbreiteter, vernetzter und zugleich unsichtbarer geworden. In diesem Beitrag wird (1) der aktuelle Stand von CAS in der Schule beschrieben, (2) auf mathematische Visualisierungen algebraischer Inhalte eingegangen und (3) ein Blick auf ausgewählte innovative Zugänge zur Schulalgebra geworfen. Der Beitrag schließt mit einem Fazit für die Unterrichtspraxis und einem Ausblick auf mögliche Weiterentwicklungen, die in Klassenräumen, Forschungs- und Technologieprojekten umzusetzen und zu erproben wären.
Antworten auf die Frage, welches mathematische Handwerkszeug die Lehrkräfte von morgen brauchen, können und müssen auf ganz verschiedenen Ebenen ansetzen. Lehrkräfte von morgen werden Jugendliche von morgen unterrichten, die ihrerseits übermorgen unsere Gesellschaft prägen werden: Welche Unterrichtsinhalte werden dann relevant sein? Wie hoch muss das fachliche Niveau der Lehrkräfte sein? Welchen Anteil soll die mathematische Fachausbildung im Vergleich zu den didaktischen, pädagogischen und berufspraktischen Elementen der Lehramtsausbildung haben? Aber vor allem: Welcher Blick auf die Mathematik soll bei der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung vermittelt werden? Lernenden aller Schulstufen, von der Primar- bis zur Hochschule, stellt sich die Mathematik oftmals als starres, fertiges Lehrgebäude dar, das bereits alle Fragen und Antworten abgearbeitet hat. Die Mathematik ist jedoch eine zutiefst fragende Wissenschaft. So waren es in der Geschichte der Mathematik immer wieder einfache aber eben tiefe Fragen, welche das Fach einen entscheidenden Schritt vorangebracht haben. In der Schule und im Studium werden die Fragen jedoch in der Regel von der Lehrkraft einfach vorgegeben. Echte mathematische Fragen stellen sich die Lernenden daher kaum je selber. Im Gegensatz zum Problemlösen wird in der Ausbildung die Fähigkeit, selber kreative, interessante Fragen zu entwickeln, wenig oder gar nicht geübt. Dies ist ein schmerzliches Defizit, denn erst die Fragen machen die Mathematik lebendig und interessant. Kennt man die Seite der Fragen besser, so sind die Antworten umso staunenswerter. Erleben künftige Lehrkräfte diesen Aspekt der Mathematik in ihrer Ausbildung, so sind sie auch eher in der Lage, ihn in die Schule zu tragen und das Fach den Schülerinnen und Schülern als kreatives und schöpferisches Tun zu vermitteln. Was macht nun eine gute mathematische Frage aus? Wie kann man den Blick für interessante Fragen schärfen? Wie kann man das Fragenstellen üben?
Today, equations are one of the main linking points between mathematics and physics. This term describes a logical proposition concerning the equality between two expressions. This chapter will discuss and compare the mathematics and physics educational perspectives on the concept of equation.
Um abstrakte Modelle zur Lösung ökonomischer Problemstellungen einsetzen zu können, ist es notwendig, ein tragfähiges inhaltliches Verständnis der abstrakten Konzepte zu entwickeln. Ein wichtiges Konstrukt zur Beschreibung des inhaltlichen Verständnisses und zur Gestaltung von Unterricht stellen die Grundvorstellungen dar. Bislang liegen Erkenntnisse zu den Grundvorstellungen nur zum Begriffspaar der „Aufwendungen“ und „Erträge“ vor. Der vorliegende Beitrag setzt hier an, indem er die Grundvorstellungen zu Kosten und Leistungen sowie Eigen- und Fremdkapital auf der Basis von Literatur aufarbeitet und durch eine Interviewstudie bei Realschülerinnen und Realschülern (N = 16) sowie einer quantitativen Studie mit Studierenden der Wirtschaftswissenschaften (N = 149) erhebt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler der Realschule ein prozessbezogenes Grundverständnis in den Berufsschulunterricht einbringen, welches vor allem an die didaktischen Konzepte der Geschäftsprozessorientierung und des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts anschlussfähig ist. Gleichzeitig beschränkt sich das Grundverständnis vor allem auf Zahlungsströme und Geldbestände. Bei den Studierenden lässt sich ebenfalls eine eher monetäre Perspektive auf die Begriffe feststellen, die aber stärker statisch ausgeprägt ist. Es kann nachgewiesen werden, dass eine höhere Anzahl an Grundvorstellungen zu einem höheren Kompetenzerleben, einem stärkeren Fähigkeitsselbstkonzept und einer besseren Modellierungsfähigkeit beiträgt.
Die Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife erwähnen explizit die Unterstüt-zung der Entwicklung mathematischer Kompetenzen durch einen sinnvollen Einsatz digita-ler Mathematikwerkzeuge. Digitale Werkzeuge ermöglichen Veränderungen beim Lernen und Lehren von Mathematik nicht nur auf der Ebene der Aufgaben, sondern auch im Unter-richtsaufbau und in der Unterrichtsorganisation. Dabei sind die Chancen ebenso zu sehen wie Gefahren und Grenzen beim Einsatz digitaler Werkzeuge in Unterricht und Prüfungen. Das Ziel ist eine sinnvolle Integration digitaler Mathematikwerkzeuge zum nachhaltigen Kompetenzaufbau im Sinne der Bildungsstandards. Hierzu werden im Folgenden einige grundsätzliche Überlegungen angestellt und konkrete Beispiele gegeben.
Selbststudium ist ein wichtiges Element im Zuge der Digitalisierungsbestrebungen an Hochschulen. Das Projekt optes widmet sich dem digitalen, begleiteten Selbststudium im Fach Mathematik. Es bietet mit seinen webbasierten Angeboten die Möglichkeit, das Selbstlernen in der Studienvorbereitung zu unterstützen, um so die Abbruchquoten in MINT-Fächern zu reduzieren. Neben dem Studienvorbereitungsprogramm und Assessment-Tools in der Mathematik im Lernmanagementsystem ILIAS wurden in optes diverse Materialien zur Lernprozessbegleitung entwickelt, inklusive adaptiver Lernempfehlungen, diagnostischer Testverfahren zur Prüfung des Wissensstandes (vor und während des Studiums), Selbstreflexionstools und überfachlicher Lernmodule sowie persönliche E-Mentoring- und E-Tutoring-Programme. Der vorliegende Open-Access-Sammelband stellt die wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktischen Umsetzungen aus dem Projektkontext von optes dar.
Der Inhalt
• Digitales, begleitetes Selbststudium in der Mathematik
• Individuelle Lernprozessbegleitung im Selbststudium
• Praxiserfahrungen aus dem Verbundprojekt optes
Die Zielgruppen
• Forschende und Studierende der Mathematikdidaktik, der MINT-Fächer und der Pädagogik
• Lehrende an Schulen, Hochschulen und Weiterbildungsinstitutionen
• Breite Fachöffentlichkeit im Bereich (Mathematik-)Didaktik
Die Herausgeber
Prof. Dr. Roland Küstermann, Matthias Kunkel, André Mersch und Dr. Anne Schreiber sind die Projektverantwortlichen der beteiligten Hochschulen.
Zusammenfassung. Hintergrund: Die Auseinandersetzung mit Fehlern stellt im Mathematikunterricht eine wichtige Grundlage dar, um Lernprozesse von Schüler_innen zu unterstützen. Mit der aktuellen Einstellung zu Lehr- Lernprozessen bekommt ein fehlerfreundlicher Unterricht eine besondere Bedeutung, um einerseits einen Zugang zu Denkprozessen der Lernenden und andererseits Hinweise für didaktisch-methodische Maßnahmen im Unterricht zu erhalten. Methoden: Der Artikel stellt, basierend auf wichtiger und aktueller Literatur zu dem Thema, Aspekte zusammen, aus denen die Vielfalt verschiedener Subthemen zu Fehlern deutlich wird. Ergebnis/Diskussion: Es wird herausgearbeitet, dass neben einem fehlerfreundlichen Klima im Unterricht eine inhaltsspezifische Auseinandersetzung mit Fehlerschwerpunkten, eine Befassung mit Fehlermustern und eine Kategorisierung von Fehlern grundlegend für den Unterricht sind. Dabei kommt dem Lehrerprofessionswissen eine besondere Bedeutung zu. Zum Einfluss des Umfelds liegen bislang wenig Studien vor.
This open access book provides an overview of Felix Klein’s ideas, highlighting developments in university teaching and school mathematics related to Klein’s thoughts, stemming from the last century. It discusses the meaning, importance and the legacy of Klein’s ideas today and in the future, within an international, global context. Presenting extended versions of the talks at the Thematic Afternoon at ICME-13, the book shows that many of Klein’s ideas can be reinterpreted in the context of the current situation, and offers tips and advice for dealing with current problems in teacher education and teaching mathematics in secondary schools. It proves that old ideas are timeless, but that it takes competent, committed and assertive individuals to bring these ideas to life.
Throughout his professional life, Felix Klein emphasised the importance of reflecting upon mathematics teaching and learning from both a mathematical and a psychological or educational point of view. He also strongly promoted the modernisation of mathematics in the classroom, and developed ideas on university lectures for student teachers, which he later consolidated at the beginning of the last century in the three books on elementary mathematics from a higher standpoint.
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