Content uploaded by Martin Ebner
Author content
All content in this area was uploaded by Martin Ebner on Apr 03, 2017
Content may be subject to copyright.
Original erschienen in: Ebner, M., Janisch, S., Höllerbauer, B., Grandl, M. & Slany, W. (2017) Pocket Code – Programmieren
für Alle mit einem offenen Online-Kurs. FNMA-Magazin 01/2017. S. 16-19 ISSN: 2410-5244 http://www.fnm-
austria.at/fileadmin/user_upload/documents/Magazin/2017-01.pdf
Pocket Code – Programmieren für Alle mit einem
offenen Online-Kurs
Martin Ebner, Stefan Janisch, Bettina Höllerbauer, Maria Grandl und Wolfgang Slany
Die Stärkung der MINT-Fächer und daher auch insbesondere der Informatik ist ein
zentrales Anliegen der (politischen) Bestrebungen im Bildungsbereich, wie einerseits
die Digital Roadmap oder der Regierungsplan zu Bildung 4.0 fordert. Dabei geht es
aber nicht nur darum das Programmieren an sich zu schulen, sondern vielmehr auch
zu zeigen, dass der kreative Einsatz von digitalen Werkzeugen wesentlich ist für die
Gesellschaft von morgen. Diese Aktivitäten werden auch gerne unter dem Begriff
„Maker Education“ (vom engl. „to make“ für „machen“) zusammengefasst. Making
umschreibt also Aktivitäten, bei denen jede/r selbst aktiv wird und ein Produkt, ggf.
auch digital, entwickelt, adaptiert, gestaltet und produziert, und dabei (auch oder
eigentlich insbesondere) digitale Technologien zum Einsatz kommen (Schön et al,
2016). Aus informatischer Sicht steht dabei neben der Fähigkeit zu programmieren
vor allem auch das logische und strukturierte Denken sowie ein Verständnis für
täglich benutzte Technologien im Vordergrund.
Um Kindern und Jugendlichen erste Schritte zu zeigen bzw. erste Erfahrungen
sammeln zu lassen wurde an der TU Graz Pocket Code, eine gratis App des dort
beheimateten Non-Profit Projektes “Catrobat”, entwickelt. Basierend auf einem Lego-
artigen Bausteine-Prinzip sollen typische Probleme wegfallen, welche in
traditionellen Programmiersprachen auftreten (Abb. 1). Kinder können sich aufgrund
dieser einfachen und visuellen Benutzeroberfläche voll und ganz auf die Umsetzung
ihrer eigenen kreativen Ideen konzentrieren. Gerade dem oft geglaubtem Vorurteil
“So eine App zu erstellen ist doch viel zu schwer für mich” soll so mit Pocket Code
entgegnet werden.
Original erschienen in: Ebner, M., Janisch, S., Höllerbauer, B., Grandl, M. & Slany, W. (2017) Pocket Code – Programmieren
für Alle mit einem offenen Online-Kurs. FNMA-Magazin 01/2017. S. 16-19 ISSN: 2410-5244 http://www.fnm-
austria.at/fileadmin/user_upload/documents/Magazin/2017-01.pdf
Abbildung 1: Lego-artiges Bausteine-Prinzip von Pocket Code
Zusätzlich kann die selbsterstellte App anschließend ganz einfach auf der
dazugehörigen Internetplattform www.pocketcode.org hochgeladen und so mit
Freunden und anderen Nutzer/innen weltweit geteilt werden. Der Einblick in von
anderen Usern erstellte Programme fördert das Erlernen dieser grafischen und
intuitiven Programmiersprache. Mehr als 26.000 Apps wurden bis März 2017
hochgeladen und die Tendenz ist ungebrochen weiter ansteigend.
Da eine großflächige oder vielleicht sogar flächendeckende Maßnahme für das
Bildungssystem nur sehr schwer umsetzbar ist, hat man sich entschlossen, einen
frei zugänglichen und kostenlosten Online-Kurs (MOOC) zu erstellen. Unter dem
Namen „Learning to code – Programmieren mit Pocket Code“ wurde dieser im
Herbst 2016 angeboten. Dieser Kurs wird auf der MOOC-Plattform iMooX
(http://imoox.at) zur Verfügung gestellt (Kopp & Ebner, 2015) und soll Kindern die
Möglichkeit geben, erste kleine Apps selber zu gestalten.
Original erschienen in: Ebner, M., Janisch, S., Höllerbauer, B., Grandl, M. & Slany, W. (2017) Pocket Code – Programmieren
für Alle mit einem offenen Online-Kurs. FNMA-Magazin 01/2017. S. 16-19 ISSN: 2410-5244 http://www.fnm-
austria.at/fileadmin/user_upload/documents/Magazin/2017-01.pdf
Der freie Online-Kurs wurde über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt,
mit knapp 700 Teilnehmer(n)/innen unterschiedlicher Altersgruppen. In jeder Woche
gab es zumindest ein Video mit theoretischem Inhalt und Begleitmaterial (siehe Abb.
2), das die grundlegenden Funktionen sowie Tipps und Tricks von Pocket Code
erläutert. Das Hauptaugenmerk des Kurses wurde dabei auf das „making“ – das
eigene Tun und Machen gerichtet. Dazu stellten wir unterschiedliche Aufgaben,
welche die Teilnehmer/innen individuell bearbeiten und lösen konnten. Im
Hintergrund werden dabei Konzepte erarbeitet, die in der Informatik eine wichtige
Rolle spielen, zum Beispiel Bedingungen, Variablen, Ereignisse oder Parallelismus.
Am Ende des Prozesses stand, wie bereits erwähnt, eine eigene App.
Abbildung 2: Pocket Karte
Der Kurs steht nach wie vor zur freien Verfügung unter http://imoox.at und in einer
Nachfolgearbeit wurde auch ein frei verfügbarer Moodle-Kurs entwickelt, der auch
den Schuleinsatz im schuleigenen Moodle ermöglicht (Export des Kurses liegt unter
https://tc.tugraz.at/main/course/view.php?id=1415 zum Download bereit).
Original erschienen in: Ebner, M., Janisch, S., Höllerbauer, B., Grandl, M. & Slany, W. (2017) Pocket Code – Programmieren
für Alle mit einem offenen Online-Kurs. FNMA-Magazin 01/2017. S. 16-19 ISSN: 2410-5244 http://www.fnm-
austria.at/fileadmin/user_upload/documents/Magazin/2017-01.pdf
Literatur
Kopp, M., Ebner, M. (2015) iMooX - Publikationen rund um das Pionierprojekt. Verlag
Mayer. Weinitzen
Schön, S., Ebner, M., Narr, K. (2016) Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen:
Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten, Book on Demand, Norderstedt
Autor/innen
Priv.-Doz. Dr. Martin Ebner leitet die Organisationseinheit Lehr- und Lerntechnologien an der
Technischen Universität Graz und zeichnet sich für alle E-Learning Belange der Universität
verantwortlich. Als solches ist das Thema Making mit Kindern und Jugendlichen ein
wichtiges Thema für ihn. Mehr können sie auf seinem Weblog nachlesen:
http://elearningblog.tugraz.at
Stefan Janisch hat den Master in Sportwissenschaft und absolviert derzeit sein
Diplomstudium Informatik und Sport Lehramt auf der TU Graz bzw. KFU Graz.
Bettina Höllerbauer ist Lehramtstudentin für die Fächer Informatik und Mathematik an der
TU Graz bzw. KFU Graz und entwickelte im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen frei
verfügbaren Moodle Kurs zum Thema „Pocket Code“ für den Schuleinsatz.
Maria Grandl absolviert derzeit ihr Diplomstudium Informatik und Mathematik Lehramt an der
TU Graz bzw. KFU Graz und hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit offen lizenzierte Lehr- und
Lernunterlagen für den Informatik-Unterricht entwickelt.
Univ.-Prof. Wolfgang Slany ist am Institut für Softwaretechnologie an der Technischen
Universität Graz tätig und für Pocket Code verantwortlich, welches im Rahmen des
Catrobat-Projekts entwickelt wird. http://www.ist.tugraz.at/wolfgang_slany