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Die Gattung Utricularia in Bayern

Authors:
  • Botanische Staatssammlung München, Munich, Germany

Abstract and Figures

The distribution of the seven species of Utricularia (Lentibulariaceae) native to Bavaria is explained in detail and displayed in distribution maps. All species are illustrated by short diagnoses and photographs, and diagnostic morphological characters for identification of these taxa often difficult in delimitation are provided. Utricularia australis and U. minor are widely distributed across and comparatively common in Bavaria, while U. intermedia, U. stygia and U. vulgaris are much more localized, and the two rare species U. bremii and U. ochroleuca are restricted to only few known locations each.
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Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84: 65-90, 2014 65
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
Die Gattung Utricularia in Bayern
ANDREAS FLEISCHMANN & JAN SCHLAUER
Zusammenfassung: Die Verbreitung der sieben in Bayern heimischen Arten von Utricularia (Len-
tibulariaceae) wird geschildert und anhand von Verbreitungskarten dargestellt. Alle Arten werden
anhand von Kurzdiagnosen und Bildtafeln illustriert, relevante morphologische Merkmale der be-
stimmungskritischen Sippen werden erläutert. Die in Bayern häufigsten und am weitesten verbrei-
teten Arten sind Utricularia australis und U. minor, U. intermedia, U. stygia und U. vulgaris
kommen dagegen nur lokal zerstreut vor, von den seltenen Arten U. bremii und U. ochroleuca exis-
tieren nur wenige bekannte Fundorte.
Summary: The distribution of the seven species of Utricularia (Lentibulariaceae) native to Bavaria
is explained in detail and displayed in distribution maps. All species are illustrated by short diag-
noses and photographs, and diagnostic morphological characters for identification of these taxa
often difficult in delimitation are provided. Utricularia australis and U. minor are widely distrib-
uted across and comparatively common in Bavaria, while U. intermedia, U. stygia and U. vulgaris
are much more localized, and the two rare species U. bremii and U. ochroleuca are restricted to only
few known locations each.
Anschrift der Autoren: Dr. Andreas Fleischmann, Botanische Staatssammlung München, Men-
zinger Straße 67, 80638 München; E-Mail: fleischmann@lrz.uni-muenchen.de; PD Dr. Jan Schlauer,
Zwischenstr. 11, 60594 Frankfurt/Main
Die Gattung Utricularia L. umfasst derzeit etwa 230 Arten (TAYLOR 1989; FLEISCHMANN
2012), wovon jedoch nur etwa 17% mehr oder weniger frei schwimmende Wasserpflanzen
sind – der Habitus, in dem die Wasserschläuche wohl den Meisten anhand der sieben mittel-
europäischen Arten vertraut sind. Der Großteil der vor allem tropisch-subtropisch verbreite-
ten Gattung besteht jedoch aus kleinen, rosettigen oder im Substrat kriechenden, terrestrischen
Sumpfpflanzen, aber auch Epiphyten. Alle Arten der Gattung sind fleischfressene Pflanzen
(Karnivoren), die Kleinstlebewesen mit aktiven Saugfallen (den „Fangblasen“) fangen kön-
nen, und einen Teil ihres Stickstoff- und Phosphorbedarfs durch die Verdauung dieser Beute
decken. Alle sieben mitteleuropäischen Arten kommen auch in Bayern vor, wobei in älterer
Literatur die erst 1988 neu beschriebenen Utricularia stygia noch nicht berücksichtigt bzw.
unter U. ochroleuca abgehandelt wurde (THOR 1988). Darüber hinaus finden sich in der Li-
teratur zahlreiche Verwechslungen und Auslassungen, wofür Schwierigkeiten in der Artbe-
stimmung und in Einzelfällen die Seltenheit einiger Arten verantwortlich sind.
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Die Morphologie der aquatischen Utricularia-Arten ist stark vom Bauplan „normaler“ Blüten-
pflanzen abgewandelt – so besitzen unsere Wasserschlauch-Arten zeitlebens weder Wurzeln
(nicht einmal mehr eine Keimwurzel ist am Keimling vorhanden), noch typische Laubblätter. Die
eigentlichen Blätter der Utricularien sind zu den gattungstypischen Fangblasen umgebildet, die
wiederum an blattartig modifizierten Sprossen sitzen, welche die assimilatorische Funktion der
fehlenden Blätter übernehmen. Die „Wasserblätter“ der grünen Triebe von Utricularia sind also
im eigentlichen Sinne keine Blätter, sondern blattartige Sprosse (Phylocladien); dennoch ver-
wenden wir im Folgenden der Einfachheit halber die Begriffe „Blätter“ und „Battzipfel“. Zur
Überwinterung bilden alle heimischen Arten gegen Ende der Vegetationsperiode an der Spross-
spitze je einen kugeligen, dicht beblätterten, gestauchten Trieb, sogenannte Turionen oder Über-
dauerungsknospen, die bei kälteren Temperaturen auf den Gewässergrund sinken.
Unsere heimischen Arten lassen sich habituell in zwei Gruppen aufteilen: große, freischwim-
mende (= mesopleustophytische) Arten, die nur einen Sprosstyp ausbilden (hierzu gehören in
Mitteleuropa lediglich U. australis und U. vulgaris; Abb. 1a; wobei auch lose schwimmende
Triebstücke von U. minor und U. bremii gelegentlich diesen Wuchstyp aufweisen können);
sowie Arten, die zum einen grüne, assimilatorische Sprosse ausbilden („Wassersprosse“, wel-
che Fangblasen tragen können oder nicht), zum anderen stets mit Fallen besetzte Sprosse, die
im Substrat kriechen und die Pflanzen dort verankern („Erd-“ oder „Schlammsprosse“, meist
bleich und chlorophyllfrei - aber auch grün und photosynthetisch aktiv, wenn sie dem Licht aus-
gesetzt werden). Diese Arten mit Sprossdimophismus sind zumeist im Substrat „verwurzelt“
(= rhizophytisch), und meist in flacherem Wasser zu finden (Schlenken, Verlandungsbereiche,
gelegentlich auch terrestrisch auf sehr feuchtem Substrat) – hierzu gehören die restlichen fünf
heimischen Arten (Abb. 1b).
Zur Bestimmung: frisch ausgetriebene Pflanzen zu Anfang des Jahres lassen sich nur schwer
bestimmen, da die zuerst gebildeten Wasserblätter eines Sprosses noch nicht ihre volle Größe
(und damit die charakteristische Anzahl der randlichen Wimpernborsten an den Blattzipfeln,
sowie die typische Fallenzahl pro Blattsegment) aufweisen. Selbiges gilt für Jungpflanzen
(vegetative, kleine Pflanzen von U. australis und U. vulgaris können zuweilen nur eine ein-
Abb. 1: Wuchsformen aquatischer Utricularia. – 1a: Die freischwimmenden Triebe von Utricularia
australis (Lechstaustufe 15 bei Landsberg, 10.7.2005). – 1b: Die grünen assimilatorischen Triebe und
bleichen Erdsprosse von Utricularia stygia (Breitenmoos bei Hellengerst, 28.7.2007).
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Abb 2: Vergleich der Blattzipfel: – 2a: Utricularia bremii: keine Randborsten, nur je eine Endborste pro
Segment (Blattzipfel von U. minor sind identisch). – 2b: U. ochroleuca: 0-4 Randborsten, diese stets auf
Sockeln (Pfeile). – 2c: U. stygia: bis zu 8 Randborsten, diese stets auf Sockeln (Pfeile). – 2d: U. inter-
media: bis zu 20 Randborsten, diese direkt vom Blattrand ausgehend, ohne Sockel. – 2e: U. australis
(Blattzipfel von U. vulgaris sind identisch). Messstrich = 1 mm.
zige Fangblase pro Blattsegment tragen, und werden daher des Öfteren fälschlicherweise als
U. minor identifiziert – allerdings tragen die Blattzipfel der ersteren beiden Arten immer Wim-
pernborsten an ihren Rändern, während diese an den glatten Blatträndern von U. minor und
U. bremii stets fehlen; siehe Abb. 2).
Die Bestimmung der Arten aus der U. intermedia-Gruppe (U. intermedia, U. ochroleuca,
U. stygia) kann bei Exemplaren, die gegen Ende der Vegetationsperiode gesammelt wurden
und bereits Turionen ausbilden, erschwert sein, da vor allem U. intermedia gegen Ende des
Jahres an der Sprossspitze für die Art untypische Wasserblätter ausbildet (schmäler und gleich-
mäßig zugespitzt, mit Wimpernborsten auf kleinen Sockeln sitzend), die sehr an die von U.
stygia erinnern. Auch U. ochroleuca bildet gegen Ende der Vegetationsperiode vermehrt fal-
lenlose Wasserblätter aus, und kann so leichter mit U. stygia verwechselt werden. Die Fallen
der Erdsprosse (sofern am Beleg vorhanden) ermöglichen aber auch noch in diesem Zustand
eine eindeutige Bestimmung.
Die Form der vierstrahligen Verdauungsdrüsen („Vierstrahldrüsen“, oder im Englischen „qua-
drifid glands“) auf der Innenwand der Fangblasen wird oft als diagnostisches Merkmal heran-
gezogen, um Utricularia-Arten voneinander abzugrenzen. Der Kopf der Drüsenhaare im
Falleninneren besteht aus je vier einzelnen, langgezogenen Zellen, die in einem charakteristi-
schen Winkel zueinander stehen, und mehr oder weniger an ein X erinnern: dabei findet sich
stets ein Paar etwas kürzerer Zellen oder „Arme“ („kurzes Paar“, in den Abbildungen von Tab.
1 stets nach unten zeigend), sowie ein „langes Paar“ (in Tab. 1 immer nach oben weisend). Um
dieses Merkmal sicher zu erkennen, ist eine Betrachtung der (am besten der Länge nach hal-
bierten) Fangblasen unter dem Lichtmikroskop nötig – etwa 100–200-fache Vergrößerung ist
völlig ausreichend. Frischmaterial eignet sich hervorragend, und bedarf in der Regel keiner
weiteren Präparation, während bei Herbarmaterial ein kurzes Vorquellen in Wasser oder in ca.
3% KOH nötig sein kann. Die Form der Vierstrahldrüsen ist dabei bei einigen Sippen so art-
Art grüne Triebe Vierstrahldrüsen Blüten
Utricularia
minor
zahlreiche Fallen (meist
1 je „Blatt"), Abschnitte
ohne Zähne oder Bors-
ten am Rand
kurzes Paar in die Rich-
tung des langen Paares
gebogen (Winkel > 220°)
Kronunterlippe
verkehrt eiförmig,
länger als breit;
seitlich herabge-
bogen
Utricularia
bremii
zahlreiche Fallen (meist
2-5 je „Blatt"), Ab-
schnitte ohne Zähne
oder Borsten am Rand
kurzes Paar in die
Richtung des langen
Paares gebogen
(Winkel > 220°)
Kronunterlippe
kreisrund, so lang
wie breit; flach
Utricularia
ochroleuca
einige Fallen, Ab-
schnitte mit 0–1(4) spit-
zen bis bespitzten,
borstig auslaufenden
Zähnen am Rand
kurzes Paar stark
spreizend bis recht-
winklig zur Längsachse
(Winkel 130°–120°)
Kronunterlippe
seitlich herabge-
bogen
Utricularia
stygia
vereinzelt mit Fallen,
Abschnitte mit 3–6(9)
stumpfen oder spitzen,
borstig auslaufenden
Zähnen am Rand
kurzes Paar etwa
gleich stark spreizend
wie langes Paar (Win-
kel 40°–120°)
Kronunterlippe
flach oder seitlich
heraufgebogen
Utricularia
intermedia
ohne oder sehr selten
mit Falle, Abschnitte mit
6–10(20) gestutzten,
borstigen Zähnen am
Rand
kurzes und langes Paar
in etwa parallel zur
Längsachse
(Winkel < 30°)
Kronunterlippe
flach
Utricularia
vulgaris
zahlreiche Fallen, Ab-
schnitte mit 6–10(16)
gestutzten, borstigen
Zähnen am Rand
kurzes Paar stark
spreizend bis recht-
winklig zur Längsachse
(Winkel 130°–120°)
Kronunterlippe
seitlich herabge-
bogen
Utricularia
australis
zahlreiche Fallen, Ab-
schnitte mit 6–10 ge-
stutzten, borstigen
Zähnen am Rand
kurzes Paar stark
spreizend bis recht-
winklig zur Längsachse
(Winkel 130°–120°)
Kronunterlippe
flach
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spezifisch ausgebildet, dass sich zum Beispiel die Arten des U. intermedia-Aggregates (U. in-
termedia, U. ochroleuca und U. stygia) oft schon anhand einer einzigen mikroskopierten Fang-
blase sicher unterscheiden lassen (auch wenn gelegentlich einige der Drüsen bei U. intermedia
leicht divergierende Arme aufweisen können (siehe Abb. 11e), und daher in Richtung U. sty-
gia tendieren, so ist der Winkel zwischen den jeweils gleich langen Armen doch stets kleiner
als bei U. stygia; zudem finden sich innerhalb einer einzelnen Fangblase bei U. intermedia
immer auch die typischen Vierstrahldrüsen mit parallel verlaufenden Armen). Auch sind die
Drüsenhaare geeignet, um Arten der U. minor-Gruppe zuverlässig von denen des U. interme-
dia-Aggregates abzutrennen (Tab. 1). Leider eigen sie sich allerdings nicht, um die beiden no-
torisch schwierigen Artenpaare U. minor/U. bremii und U. vulgaris/U. australis aufzutrennen,
die auch sonst im vegetativen Zustand jeweils nicht sicher zu unterscheiden sind. Im Bereich
Tab. 1: Unterscheidungsmerkmale der mitteleuropäischen Arten von Utricularia. Vierstrahlhaare sche-
matisiert dargestellt.
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des Falleneingangs („Tür“) finden sich bei den meisten Arten meist einige untypische Vier-
strahldrüsen (sowie zweistrahlige Drüsen), so dass nur die Drüsen auf den Fallen-Seitenwänden
und der „Rückwand“ zur Untersuchung herangezogen werden sollten (CLEAL 1998). Man sollte
beim Bestimmen zudem beachten, dass oftmals zwei oder mehrere Arten zusammen vorkom-
men können, oft ineinander verwoben wachsend (U. minor und U. australis sind auf Herbar-
belgen anderer bayerischer Arten besonders häufig als „Beifang“ zu finden).
Verbeitungsangaben wurden anhand von Herbarbelegen erstellt (jeweils (nach)bestimmt
und revidiert durch die Autoren), wenige auch nach glaubwürdigen Literaturangaben; Stand-
orte, die von den Autoren persönlich besucht wurden, sind mit „(!)“ gekennzeichnet. In den
Verbreitungskarten sind rezente Funde (nach 1990) mit einem schwarzen Kreis (●), Funde
zwischen 1990 und 1960 mit einem grauen (), und Funde vor 1960 mit einem leeren Kreis
(○) dargestellt.
Utricularia minor L.
Sprosse 5–30 cm lang, mehr oder weniger dimorph; „Blätter“ der Wassersprosse wechsel-
ständig, fiederschnittig, 2.5–18 mm lang, 4–20 mm breit, in ca. 5–20 Zipfel zerteilt; Blatt-
zipfel linealisch, zugespitzt, Ränder ohne jegliche Borsten oder Zähne (Spitze jedoch mit
einer Endborste); Blätter mit (0)1–2(7) Fallen; Erdsprosse bleich oder grün (bei freischwim-
menden Exemplaren), 3–13 cm lang, Blattsegmente kleiner und dünner als bei Wasserspros-
sen, mit weniger Zipfeln, und mit 1–6 Fallen. Fallen bis 1.8 mm lang und 1.5 mm hoch.
Vierstrahldrüsen der Fallen mit den kurzen Armen in Richtung der langen Arme gebogen. Tu-
rionen kugelig, 0.5–5 mm im Durchmesser, unbehaart. Blütenschäfte bis 17 cm hoch, mit
(1)2–6 Blüten, regelmäßig mit Fruchtansatz, fruchtende Blütenstiele leicht herabgebogen.
Krone klein, 6–8.5 mm lang, hellgelb, Gaumen mit oder ohne dunkle, rotbräunliche Aderung;
Kronunterlippe an den seitlichen Rändern fast immer herabgebogen, im Umriss länglich oval
bis eiförmig (stets länger als breit), 6–9.5 mm lang, 5–8 mm breit (wenn flach ausgebreitet);
Sporn sehr kurz, etwa so lang wie breit, breit konisch, stumpf abgerundet, im rechten Winkel
zur Unterlippe stehend.
Chromosomenzahl: 2n= 44 (CASPER & MANITZ 1975). Blütezeit: (Mai)Juni–August(Sep-
tember)
Kräftige Exemplare von U. minor können leicht mit der seltenen U. bremii verwechselt werden.
Allerdings ist die kleinere Corolla mit der länglich ovalen Unterlippe und den charakteristisch
nach unten umgeschlagenen Rändern der Unterlippe für erstere Art ein gutes Erkennungs-
merkmal (Abb. 3b-3d). Selbst wenn die seitlichen Ränder bei einigen Exemplaren gelegentlich
nicht nach unten gebogen sein können, so ist die Unterlippe von U. minor doch stets deutlich län-
ger als breit, während die viel größere, stets flach ausgebreitete Unterlippe von U. bremii im
Umriss nahezu kreisförmig ist (Abb. 5b-5d). Zwar ändert sich die Form der Kron-Unterlippe bei
U. minor (und anderen Utricularien) im Laufe der Blütenontogenie: von involut in Knospenlage,
zu flach ausgebreitet bei ganz frisch geöffneten Blüten, mit nach unten umgeschlagenen seitli-
chen Rändern während der Hauptzeit der Anthese, flach und ausgebreitet in frisch abgefallenen
(welken) Kronen. Allerdings ist bei all diesen unklaren Fällen das Vorhandensein von Früchten
stets ein eindeutiges Zeichen für U. minor, denn fruchtende Exemplare sind von U. bremii in
Mitteleuropa nicht bekannt (siehe dazu unter dieser Art), während sich bei U. minor (durch
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Abb. 3: Utricularia minor. – 3a: Habitus (Mettenhamer Filze, 9.6.2007). – 3b: blühende Pflanzen (Met-
tenhamer Filze). – 3c: Blüte (Mettenahmer Filze). – 3d: Blüte (Ampermoos, 19.6.2008). – 3e: Vier-
strahldrüsen der Fangblaseninnenseite (Messstrich = 0,1 mm).
fakultative Selbstbestäubung) aus
nahezu jeder Blüte eine reife Sa-
menkapsel entwickelt.
In nicht-blühenden Zustand
ist U. minor durch den allgemein
zierlicheren Habitus (meist nur
eine Falle pro Blatt) oft gut von
der in allen Teilen kräftigeren U.
bremii zu unterscheiden, aller-
dings können besonders kräftige
Exemplare der ersten Art ohne
Blüten nicht immer sicher von
letzterer abgegrenzt werden.
Habitat: In flachen Moorschlen-
ken (Hochmoore, Flach- und
Übergangsmoore), Torfstichen,
Gräben, Tümpeln, und Teichbuch-
ten, auch in sehr flachem Wasser
in Sickerfluren, meist in sauren
Gewässern, aber auch in vegetati-
onsarmen kalkigen Quell- und
Sinterfluren. Submers bis gele-
gentlich terrestrisch auf sehr
feuchtem Boden; untergetaucht oft
mit im Boden wurzelnden Wasserpflanzen lose verhakt. In den Schweizer Alpen bis 2300 m
(CASPER 1974; A.F. pers. obs.), in Bayern im Allgäu bis 1400 m (DÖRR & LIPPERT 2004).
In Nieder- und Übergangsmooren meist in Scheuchzerietalia- und Eriophorion latifolii-
Gesellschaften. Meist zusammen U. intermedia, in Hochmooren auch mit U. stygia oder U.
ochroleuca im Sphagno-Utricularion. Charakterart der Scorpidio-Utricularietum minoris, auch
im Sparganietum minimi.
Allgemeine Verbreitung: U. minor ist die am weitesten verbreitete Utricularia-Art in Europa
(von Island bis Griechenland). Circumboreal, südlich bis ca. 35° N in Amerika (Kalifornien),
31° N in Afrika (Marokko), 32° N in Asien (Afghanistan) und 41° N in Europa (Spanien, Ita-
lien, Griechenland). Ein einziges Vorkommen ist von der Südhemisphäre (Neuguinea) bekannt.
Verbreitung in Bayern: In ganz Bayern, in den Alpen und im Alpenvorland verbreitet, sonst
zerstreut und lokal (aber wohl oft übersehen), in der Hochebene vielerorts erloschen. Die An-
gabe von U. minor aus MTB 5637/4 in BREITFELD (2004) („revidierter Beleg in M“) bezieht
sich auf ein Duplikat von Vollraths Aufsammlung von U. bremii, und ist hier entsprechend
unter folgender Art gelistet (vom selben Quadranten aber eine neuere Aufsammlung von U.
minor: Ö Jägersruh, 1993; BLACHNIK-GÖLLER 1994; ob U. bremii?). Im gesamten Aischgrund
scheint die Art nicht vorzukommen (J. MARABINI, mdl.). Daher sind alle Angaben aus den
MTB 6231, 6330 und 6331 zu streichen oder zumindest fragwürdig (wahrscheinlich sämt-
lich Verwechslungen mit U. bremii).
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Abb. 4: Verbreitung von Utricularia minor in Bayern.
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Ausgewählte Fundorte: Tirschenreuth (MTB 6139/2(!)).
Allgäu (zusätzlich zu DÖRR & LIPPERT 2004): 8324/4(!) Degermoos, 8327/1(!) Breiten-
moos, 8327/1 Eschacher Weiher (SEELE 2000).
8133/4(!) Lustsee, 7932/2(!) Ampermoos
Memmingen: 8027/1(!) Benninger Ried
Rosenheim: Samerberg, Wiedholz, 2004, Mayr s.n. [M]
Marquartstein: 8240/4(!) Mettenhamer Filze. Traunstein: 8141/3 Traunstein.
Utricularia bremii Heer ex Koelliker
Sprosse 6–60 cm lang, mehr oder weniger dimorph; „Blätter“ der Wassersprosse wechsel-
ständig, fiederschnittig, 2–20 mm lang, 3.5–30 mm breit, in ca. 10–25(50) Zipfel zerteilt;
Blattzipfel linealisch, zugespitzt, Ränder ohne jegliche Borsten oder Zähne (Spitze jedoch
mit einer Endborste); Blätter mit 2–5(10) Fallen; Erdsprosse bleich oder grün (bei frei-
schwimmenden Exemplaren), 25–60 cm lang, Blattsegmente kleiner und dünner als bei Was-
sersprossen, mit weniger Zipfeln, und mit 1–8 Fallen. Fallen bis 2.8 mm lang und 1.8 mm
hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen mit den kurzen Armen in Richtung der langen Arme gebo-
gen. Turionen kugelig, 1.5–5 mm im Durchmesser, unbehaart. Blütenschäfte bis 60 cm hoch,
mit 2–14 Blüten, in Mitteleuropa nie mit Fruchtansatz, Blütenstiele auch nach dem Verblühen
aufrecht. Krone klein, 8–10 mm lang, hellgelb, Gaumen immer mit dunkler, rotbräunlicher
Aderung; Kronunterlippe flach ausgebreitet, im Umriss kreisrund (so lang wie breit), 8–9 mm
im Durchmesser; Sporn sehr kurz, etwa so lang wie breit, breit konisch, stumpf abgerundet,
im rechten Winkel zur Unterlippe stehend.
Chomosomenzahl: 2n= 36 (RAHMAN et al. 2011). Blütezeit: Juli–September (Oktober).
U. bremii wird häufig mit U. minor verwechselt, oder wurde als kräftigere Form dieser Art in-
terpretiert (eine autopolyploide Sippe kann jedoch ausgeschlossen werden, da U. bremii einen
niedrigeren Chromosomensatz aufweist, als U. minor; eventuell Aneuploidie?). Vegetativ sind
beide Arten nicht sicher zu unterscheiden (auch wenn der Habitus der viel häufigeren U. minor
normalerweise etwas zierlicher ist, und sich die Fallen meist nur auf einem Hauptast der „Blät-
ter“ befinden, bei U. bremii dagegen meist auf mehreren), denn Extremformen beider Sippen
können leicht für typische Exemplare der jeweils anderen Art gehalten werden. Geringfügige
Unterschiede bei den Vierstrahldrüsen, wie von TAYLOR (1989) erwähnt (aber nicht erläutert),
konnten zwischen beiden Arten nicht festgestellt werden. U. bremii zeigt im Freiland in Mittel-
europa nie Fruchtansatz (der Pollen dieser Art ist offensichtlich immer missgebildet; CASPER &
MANITZ 1975; BERETTA et al. 2014), allerdings gibt es in Nordost-Russland eine Population
von fertilen U. bremii (die gebildeten Samen sind fertil und keimfähig; ADAMEC 2002), eine
angesalbte Population in Süd-Tschechien wies 2011-2014 jedoch nie fruchtende Exemplare
auf, und auch im Labor wurde durch künstliche Bestäubung nie Samenansatz beobachtet (L.
ADAMEC, mdl.)).
Habitat: Eine sehr seltene Art flacher Tümpel und Gräben in Mooren, in ca. 5–20 cm tiefem
Wasser über Torf oder sandigem Lehm; sekundär auch in Torf- und Sandgruben oder in aufge-
gebenen Fischteichen (MARABINI & FRANKE 2001; DÍTĚ et al. 2013). Eine Kennart des Sphagno-
Utricularion (CASPER 1974), bevorzugt im Sparganietum minimi. Interessanterweise kommt
an vielen der bekannten Lokalitäten zugleich U. australis vor, zumeist in tieferem Wasser,
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Abb. 5: Utricularia bremii. – 5a: Habitus (Sebalder Reichswald, 26.7.2012). – 5b: Blütenstand (Třeboň,
Tschechien, 5.7.2010. Foto: LUBOMÍR ADAMEC). – 5c: blühende Pflanzen (Sebalder Reichswald,
26.7.2012). – 5d: Blüte (Třeboň, Tschechien, 14.7.2008. Foto: LUBOMÍR ADAMEC). – 5e: Blattzipfel mit
Fangblasen.
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aber gelegentlich auch vergesell-
schaftet mit U. bremii.
Allgemeine Verbreitung: Tempe-
rates Eurasien (fast alle Funde bis-
her aus Europa, dort von den
Britischen Inseln über Mitteleu-
ropa und Norditalien bis West-
Russland, daneben ein isolierter
Fund aus Japan (KOMIYA et al.
1997, als „Utricularia × bentensis
Komiya“). Sehr viel seltener als
U. minor, an vielen historischen
Fundorten mittlerweile auf Grund
von Habitatverlust durch anthro-
pogenen Einfluss ausgestorben;
sicher die seltenste der mitteleuro-
päischen Utricularia-Arten, aller-
dings wohl oft auch übersehen
oder verkannt. In Deutschland ak-
tuell nur noch in Bayern und Hes-
sen (FLINTROP & GREGOR 1998).
Verbreitung in Bayern: In Bay-
ern aktuell nur noch an wenigen
Stellen: im Aischgrund bei Höchstadt (sechs Teiche in MTB 6330/2, 6331/2 und 6231/3(!);
MARABINI & FRANKE 2001; K. HORN mdl.; daneben Belege von 1987 aus MTB 6330/3 (An-
gerer s.n. [M]) und im Sebalder Reichswald bei Nürnberg (ein Fundort in MTB 6433/3(!);
MARABINI & FRANKE 2001). Daneben noch in den Osterseen bei Seeshaupt (Verlandungsbe-
reich Lustsee, MTB 8133/4(!); schon 1915 westlich vom „Rußberger See“ bei Seeshaupt ge-
funden: Arnold s.n. [M]), hier jedoch nur steril, und in für die Art etwas atypischem Habitat
(Pflanzen eventuell wiederholt durch Vogelzug eingeschleppt?). Eine Aufsammlung von 1960
bei Waldfrieden nahe Hof (MTB 5637/4; BREITFELD 2004; BREITFELD et al. 2009), konnte an-
hand eines Herbarbeleges (Vollrath s.n. [M]) ebenfalls verifiziert werden, der Standort ist
mittlerweile wohl erloschen. Die historischen Fundorte an Main und Kinzig (MTB 5920/3,
„zwischen Kahl und Hanau“/„Hanau: Gr. Krotzenburg“, DÜRER 1888, CASPER 1974; im Groß-
krotzenburger Sumpf laut ADE (1943) schon nach 1927 nicht mehr festgestellt) sind längst
erloschen. Weitere, glaubwürdige historische Literaturangaben für die Art in Mainfranken fin-
den sich bei ADE (1943): MTB 6027/2 „Mör” östl. Unterspiesheim (Wislicenus in Herb.
Francon. WUE, noch 1940 steril), Schwebheim, S vom Ried SW Grettstatt (Wislicenus in
Herb.Francon. WUE; erloschen, MEIEROTT 2008). ADEs (1943) Angabe der Art von MTB
5920/1 „Langer See” bei Dettingen (N Großwelzheim) wurde von Jost Casper als U. minor
revidiert (KORNECK 1985), die Autoren halten den Beleg jedoch für U. bremii (im Maingebiet
westlich des Spessarts sind historische Angaben von „U. minor“ fast immer verkannte U. bre-
mii. Anders als in anderen Regionen Deutschlands ist hier – und im Aischgrund – bei Mel-
Abb. 6: Verbreitung von Utricularia bremii in Bayern.
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dungen von U. minor größter Zweifel angebracht und eher U. bremii glaubhaft). Die beiden
Angaben aus MTB 6928/1 und 6938/2 (SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990; BIB) sollen auf re-
vidierte Herbarbelege aus M basieren, jedoch konnten hierfür dort keine Belege gefunden
werden. Beide Angaben scheinen auf Literaturzitaten zu basieren („Im Waldweiher in der
Nähe der Strasse zwischen Sinnbronn und Dinkelsbühl“; SCHNIZLEIN & FRICKHINGER 1848;
„Bez. Stadtamhof: Gonnersdorfer Moor“; POEVERLEIN 1914/1915), für letztere gibt es zu-
sätzlich einen Beleg in Regensburg: Irlbacher Moor (= Gonnersdorfer Moor), 20.8.1895,
Mayer s.n. [REG photo!].
Utricularia ochroleuca R.W.Hartm.
Sprosse (5)10–25(50) cm lang, deutlich dimorph; „Blätter“ der Wassersprosse mehr oder weni-
ger zweizeilig, fiederschnittig, 4–18 mm lang, 7.5–25 mm breit, in ca. 7–20(30) Zipfel zerteilt;
Blattzipfel linealisch, scharf zugespitzt, Ränder mit (0)1–4 einzelnen Wimperborsten, jede der
Borsten von einem deutlichen „Sockel“ (Zahn des Blattrandes) ausgehend; Blätter mit 0–3(4)
Fallen; Erdsprosse bleich oder grün (wenn exponiert), 4–27 cm lang, Blattsegmente sehr viel
kleiner und dünner als bei Wassersprossen, mit wenig Zipfeln, und mit 1-3 verhältnismäßig gro-
ßen Fallen. Fallen bis 4 mm lang und 3 mm hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen X-förmig, dabei
die beiden längeren Arme einen geringeren Winkel bildend als die beiden kurzen Arme. Turio-
nen kugelig, 5–10 mm im Durchmesser, fein behaart. Blütenschäfte bis 20 cm hoch, mit 2–4(5)
Blüten, nie mit Fruchtansatz (Pollen immer missgebildet, daher wohl nicht fertil), Blütenstiele
auch nach dem Verblühen aufrecht stehend. Krone klein, 10–15 mm lang, gelb, Gaumen mit
dunkler, rotbräunlicher Aderung; Kronunterlippe flach ausgebreitet, jedoch seitliche Ränder oft
leicht nach unten gebogen (Abb. 7c, 7d), im Umriss rundlich,7–9 mm lang, ca. 12 mm breit;
Sporn konisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 5 mm lang, im rechten Winkel zur Unterlippe
stehend.
Chromosomenzahl: 2n= 44 [46, 48] (CASPER & MANITZ 1975). Blütezeit: Juni–Septem-
ber (in vielen Populationen sind nur nicht-blühende Pflanzen anzutreffen, vereinzelt kommen
allerdings recht zuverlässig blühende Populationen vor)
Nicht-blühende Exemplare von U. ochroleuca können (wegen der an den grünen Wasserblättern
regelmäßig vorhandenen, einzelnen Fangblasen) auf den ersten Blick den beiden Arten U. minor
oder U. bremii habituell mehr ähneln, als ihren eigentlichen nahen Verwandten U. stygia und U.
intermedia. In der Literatur und auf Herbarbelegen ist eine Verwechslung mit den beiden letzt-
genannten jedoch weitaus häufiger. Vor allem mit U. stygia, die bis 1988 noch nicht von der Art
getrennt wurde, wird sie oft verwechselt, und der weitaus größte Teil der Belege und Nachweise
von U. ochroleuca in Bayern bezieht sich in Wirklichkeit auf U. stygia (z.B. der Großteil der ge-
nannten bayerischen Fundorte in GLÜCK 1902, VOLLMANN 1914, POEVERLEIN 1914, CASPER
1974, LOTTO 1982) Eine sichere Bestimmung ist im Zweifelsfall jedoch fast immer durch die
Morphologie der Drüsenhaare im Falleninneren möglich (Tab. 1).
Diese Art ist offensichtlich immer steril (Pollenbildung ist gestört; CASPER & MANITZ
1975; BERETTA et al. 2014), und bildet nie Samen aus. Sie ist vermutlich hybridogenen Ur-
sprungs bzw. eine Hybride (NEUMANN 1900; MEISTER 1900; eventuell aus einer Kreuzung
von U. minor und U. intermedia entstanden, wobei sie habituell und von der Form der Vier-
strahldrüsen her ersterer Art mehr ähnelt), und breitet sich wohl ausschließlich vegetativ aus,
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
76 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
Abb. 7: Utricularia ochroleuca. – 7a: Pflanzen in einer flachen Moorschlenke (Tirschenreuth,
16.8.2007). – 7b: Habitus (Stockenweiler Weiher, 28.7.2007). – 7c: Blüte (Stockenweiler Weiher,
26.6.2012. Foto: JAN SCHLAUER). – 7d: Blüten (Taufach-Fetzach-Moos, 23.6.2008. Foto: JAN SCHLAUER).
7e: Vierstrahldrüsen der Fangblaseninnenseite (Messstrich = 0,1 mm).
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 77
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bzw. entsteht wohl auch de novo
(wächst meist vergesellschaftet
mit mindestens einer der beiden
potentiellen Elternarten, zumeist
mit beiden).
Habitat: In Moorschlenken und
-tümpeln, Torfgräben, in flachem
(0–10 cm Wassertiefe), nährstoff-
armen, kalkfreien Wasser, auch
über zeitweise austrocknendem
Torfschlamm, montan, bis 1000 m
(CASPER 1974; KLEINSTEUBER
1996). Charakterart des Sphagno-
Utricularietum ochroleucae (Spha-
gno-Utricularion), in Mooren z. B.
in Rhynchosporion-Schlenken. Oft
vergesellschaftet mit Utricularia
minor und U. intermedia.
Allgemeine Verbreitung: Tempe-
rates Eurasien und Nordamerika,
südlich bis ca. 35° N in Asien
(Iran), 40° N in Amerika (Kalifor-
nien; SCHLOSSER 2003) und 47° N
in Europa (Deutschland). Nord-
und Mitteleuropa, fehlt im Mittelmeergebiet.
Verbreitung in Bayern: Nach U. bremii die zweitseltenste Art im Verbreitungsgebiet, ältere
Angaben beziehen sich zumeist auf U. stygia.
In der Oberpfalz bei Tirschenreuth (MTB 6139/2(!): O. Angerer s.n., E. Bauer s.n. [M]).
Die Angabe aus Mittelfranken (Spalt MTB 6831/4; BREITFELD 2004) bezieht sich auf U. sty-
gia (siehe BREITFELD & HORBACH 2008).
Im südwestlichen Allgäu fast stets an der Grenze zu Baden-Württemberg, und zumeist nur
auf württembergischer Seite. In BIB (http://www.bayernflora.de/de/info_pflanzen. php?taxnr=
6151; letzter Zugriff 25.4.2014) finden sich zwei rezente Nachweise der Art (basierend auf
KLEINSTEUBER 1996), wovon sich jedoch nur einer auf Bayern bezieht: der Fundort in MTB
8324/3 liegt auf baden-württembergischem Gebiet (Kreuzweiher; Dörr s.n.), und ist bereits vor
1990 erloschen (KLEINSTEUBER 1996). Das von Brielmaier 1969 entdeckte bayerische Vorkom-
men bei Stockenweiler (MTB 8324/4(!); DÖRR 1971) ist weiterhin existent, und konnte auch
2014 noch von den Autoren bestätigt werden. Das vom Zweitautor entdeckte Vorkommen im
Taufach-Fetzach-Moos (8226/1(!)) liegt knapp auf baden-württembergischer Seite; hier eben-
falls U. stygia (!); SCHMIDT 1995).
Der historische Fundort von Staudheim bei Neuburg an der Donau (Zinsmeister s.n., 1908
[M]) ist längst erloschen.
Im Murnauer Moos (8333/3(!), westl. Ohlstadt) konnte die Art 2007 erstmals von den Au-
toren nachgewiesen werden.
Abb. 8: Verbreitung von Utricularia ochroleuca in Bayern und
dem angrenzenden südöstlichen Baden-Württemberg.
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78 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
Aus MTB 8533/1 (Wagenbrüchsee) ist ein Beleg von 1961 bekannt (Lotto s.n. [M]), der an-
hand Habitus und Vierstrahldrüsen als U. ochroleuca identifiziert werden kann. Rezent konnte
die Art dort von den Autoren jedoch nicht mehr gefunden werden (dafür jedoch U. stygia, U. in-
termedia, U. minor und U. australis). Alle anderen von LOTTO (1982) als „U. ochroleuca“ für
den Landkreis Garmisch-Partenkirchen angegebenen Belege beziehen sich auf U. stygia.
Utricularia stygia G.Thor
Sprosse 10–25(50) cm lang, deutlich dimorph; „Blätter“ der Wassersprosse zweizeilig, fieder-
schnittig, 4–18 mm lang, 7.5–25 mm breit, in ca. 7–20(30) Zipfel zerteilt; Blattzipfel linealisch,
scharf zugespitzt, Ränder mit 2–6(8) einzelnen Wimperborsten, jede der Borsten von einem
deutlichen „Sockel“ (Zahn des Blattrandes) ausgehend; Blätter mit 0-1 Fallen; Erdsprosse bleich
oder grün (wenn exponiert), 4–27 cm lang, Blattsegmente sehr viel kleiner und dünner als bei
Wassersprossen, mit wenig Zipfeln, und mit 1-3 verhältnismäßig großen Fallen. Fallen bis 4
mm lang und 3 mm hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen X-förmig, dabei der Winkel zwischen den
beiden langen Armen in etwa gleich groß dem Winkel zwischen den beiden kurzen Armen. Tu-
rionen kugelig, 5–15 mm im Durchmesser, fein behaart. Blütenschäfte bis 20 cm hoch, mit
1–4(5) Blüten, nie mit Fruchtansatz (Pollen immer missgebildet, daher wohl nicht fertil), Blü-
tenstiele auch nach dem Verblühen aufrecht stehend. Krone klein, 10–15 mm lang, gelb, Gau-
men mit dunkler, rotbräunlicher Aderung; Kronunterlippe flach ausgebreitet, jedoch seitliche
Ränder an der Spitze oft leicht nach oben gebogen (Abb. 9c, 9d), im Umriss eiförmig, 7–9 mm
lang, ca. 12 mm breit; Sporn konisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 7 mm lang, im rechten
Winkel zur Unterlippe stehend.
Chromosomenzahl unbekannt. Blütezeit: Juni–September (die Art blüht äußerst selten
(nur in wenigen Populationen mit einiger Regelmäßigkeit einzelne Exemplare in Blüte anzu-
treffen), in einigen Populationen wohl nie?)
Utricularia stygia ist die zuletzt beschriebene der heimischen Arten (THOR 1988), und wurde
früher entweder unter U. ochroleuca abgehandelt, oder mit dieser oder U. intermedia ver-
wechselt. U. stygia ist mit Fug und Recht die kontroverseste und recht sicher die am meisten
übersehene europäische Wasserschlauch-Sippe, deren Plastizität noch erschwerend hinzu-
kommt, da sie fast die gesamte morphologische Bandbreite zwischen U. ochroleuca und U.
intermedia ausfüllt. Glücklicherweise ist die Form der Vierstrahldrüsen von U. stygia relativ
konstant und charakteristisch (Abb. 9e), dies ermöglicht eine sichere Bestimmung der Art
auch anhand von nicht blühendem Material, und hat geholfen, die Verbreitung von U. stygia
und ihren Verwandten U. ochroleuca und U. intermedia in den letzten Jahren kritisch zu re-
vidieren (u.a. THOR 1988; SCHMIDT 1995; KLEINSTEUBER 1996; HOFMANN 2001; BREITFELD
2004; WILDERMUTH 2010).
Diese Art ist offensichtlich immer steril (Pollen ist missgebildet; BERETTA et al. 2014),
und bildet nie Samen aus. Sie ist vermutlich hybridogenen Ursprungs bzw. eine Hybride
(eventuell aus einer Kreuzung von U. minor und U. intermedia entstanden, wobei sie habitu-
ell und von der Form der Vierstrahldrüsen her letzterer Art sehr viel mehr ähnelt; vgl. NEU-
MANN 1900), und breitet sich wohl ausschließlich vegetativ aus, bzw. entsteht wohl auch an
vielen Standorten de novo (wächst meist vergesellschaftet mit, oder zumindest in Nähe von
mindestens einer der beiden potentiellen Elternarten, zumeist von beiden).
Abb. 9: Utricularia stygia. – 9a: Habitus in einer Hochmoorschlenke (Breitenmoos, 28.7.2007). – 9b:
die gezähnten Blattzipfel (Breitenmoos, 28.7.2007). – 9c, 9d: Blüte (Taufach-Fetzach-Moos, 28.7.2007).
9e: Vierstrahldrüsen der Fangblaseninnenseite (Messstrich = 0,1 mm).
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 79
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Habitat: Schlenken, Tümpel und
Gräben in Hochmooren, Über-
gangsmooren, Hangquellmooren,
oligotrophe Seggenriede, meist
am Gewässerrand und in Verlan-
dungsbereichen; meist in sehr fla-
chem (ca. 0–10 cm, aber auch in
tieferem Wasser bis 2 m; THOR
1988), stehenden Wasser über
Torfschlamm oder Sand, gele-
gentliches Trockenfallen ertra-
gend, gelegentlich „terrestrisch“
am Fuß von Seggenbulten oder in
sehr feuchtem Sphagnum wach-
send (SCHMIDT 1995; KLEINSTEU-
BER 1996); bis ca. 1000 m im
Alpenvorland. Charakterart des
Sphagno-Utricularietum stygiae
(Sphagno-Utricularion), in Hoch-
mooren auch in Rhynchosporion-
Schlenken. Recht häufig verge-
sellschaftet mit U. minor.
Allgemeine Verbreitung: Cir-
cumboreal, temperates Europa (von Skandinavien nach Süden bis Südwest-Frankreich und
Norditalien) und Nordamerika (USA, Kanada; SCHLOSSER 2003), südlich bis ca. 35° N in
Amerika (Kalifornien) und 44° N in Europa (Frankreich).
Verbreitung in Bayern: Im Alpenvorland weiter verbreitet als bisher angenommen, im All-
gäu sogar nach U. australis und U. minor die häufigste Art der Hochmoore. Nördlich der Donau
selten und sehr vereinzelt, bestätigte Angaben aus: Thiersheim (MTB 5838/4; BREITFELD 2004),
Veldensteiner Forst (MTB 6334/2; BREITFELD & HORBACH 2008). In Nordbayern vereinzelte,
isolierte, ältere Vorkommen: bei Spalt (MTB 6831/4; BREITFELD & HORBACH 2008, von BREIT-
FELD 2004 noch zu U. ochroleuca gerechnet), in der Nähe gab es bereits ein historisches Vor-
kommen der Art bei Weißenburg: „Mandlesmühle bei Pleinfeld“, POEVERLEIN 1914; VOLLMANN
1914). Der Fundort von Windsbach (MTB 6730/4; BREITFELD & HORBACH 2008) konnte von
den Autoren bisher leider nicht anhand von Herbarmaterial verifiziert werden, er ist daher in
der Karte mit „?“ versehen. Die Angabe der Art aus MTB 6139/2 in BIB (http://www.bayern-
flora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=26632; letzter Zugriff 25.4.2014) bezieht sich auf den
Beleg E. Baur s.n. in München (= U. ochroleuca), der von Kleinsteuber als „U. stygia“ revi-
diert wurde (A. KLEINSTEUBER, mdl.).
Hochebene und Alpenvorland: Historische Angaben (als „U. ochroleuca“): München:
7834/1 Moor zwischen Aubing und Lochhausen vor der Forstlohe (GLÜCK 1902; POEVERLEIN
1914), Bez. Wolfratshausen: 8134/4 Königsdorfer Filz (GLÜCK 1902; POEVERLEIN 1914).
Starnberg: 7934/3 Leutstetten, 1961, Bresinsky s.n. [REG photo!];
Abb. 10: Verbreitung von Utricularia stygia in Bayern.
80 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
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Weilheim-Schongau: 8133/2 Bernrieder Filz (SCHERBER 1997), 8132/2 Ammersee, im
„Moos” bei Raisting, 1909, Linder s.n. [M], 8133/4 Lustsee (SEELE 2000), 8331/2 Kuhmoos
(WAGNER 2000, sub U. ochroleuca);
Füssen: 8429/1 Pfronten, Förster & Doppelbaur s.n.,1960 [M],
8430/1 an der Westseite des Eschacher Weihers bei Füssen, Dörr s.n., [M], bei DÖRR &
LIPPERT 2004 unter U. intermedia;
Garmisch: 8533/3 Illig 48, 49 (M), 8433/3 Barmsee (LOTTO 1982, sub U. ochroleuca),
8432/4 Schweinbachsumpf (LOTTO 1982, sub U. ochroleuca), 8332/1 Breiterfilz (WAGNER
2000, sub U. ochroleuca). Bad Tölz-Wolfratshausen: Schemer Alm, Jachenau (MTB 8335/3;
Niederbichler 111 [M]).
Für SO-Bayern bisher wohl immer unbeachtet oder übersehen, aber einige wenige rezente
Herbarbelege lassen vermuten, dass die Art dort ebenfalls lokal verbreitet ist: Krottensee süd-
östlich Inzell (MTB 8242/2; Niederbichler 112 [M]), Wildenmoos südwestlich Inzell (MTB
8242/3; Niederbichler 110 [M]).
Utricularia intermedia Hayne
Sprosse 8–50 cm lang, deutlich dimorph; „Blätter“ der Wassersprosse zweizeilig, fieder-
schnittig, 4–15(20) mm lang, 7–32 mm breit, in ca. 7–20 Zipfel zerteilt; Blattzipfel linealisch,
stumpf mit aufgesetzter Stachelspitze, Ränder mit (2)4–20 einzelnen Wimperborsten, die Bors-
ten direkt vom Blattrand ausgehend (ohne „Sockel“, d.h. Blattrand ungezähnt); grüne Blätter
ohne Fallen; Erdsprosse bleich oder grün (wenn exponiert), 3–30 cm lang, Blattsegmente sehr
viel kleiner und dünner als bei Wassersprossen, mit wenig Zipfeln, und mit 1-5 verhältnismä-
ßig großen Fallen. Fallen bis 5 mm lang und 4 mm hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen mit den
beiden Armpaaren mehr oder weniger parallel zueinander, bzw. jeweils einen sehr spitzen Win-
kel bildend. Turionen kugelig bis eiförmig, 5–15 mm im Durchmesser, fein behaart. Blüten-
schäfte bis 36 cm hoch, mit (1)2–5 Blüten, regelmäßig mit Fruchtansatz, Blütenstiele nach
dem Verblühen leicht nach unten gebogen. Krone klein, 12–15 mm lang, gelb, Gaumen mit
dunkler, rotbräunlicher Aderung; Kronunterlippe flach ausgebreitet (Abb. 11c, 11d), im Um-
riss nahezu kreisrund, 7–9 mm lang, ca. 12 mm breit; Sporn schmal zylindrisch von breiter
Basis, zugespitzt, bis 10 mm lang, mehr oder weniger parallel zur Unterlippe stehend.
Chromosomenzahl: 2n= 44 (CASPER & MANITZ 1975). Blütezeit: (Mai)Juni–September.
Im Untersuchungsgebiet die am weitesten verbreitete Art aus dem U. intermedia-Aggregat,
allerdings zumindest im Allgäu seltener als bisher vermutet, und dort häufig mit U. stygia
verwechselt, die dort ihren bayerischen Verbreitungsschwerpunkt zu haben scheint. Frisch
aus den Turionen ausgetriebene Exemplare von U. intermedia im zeitigen Frühjahr, sowie
Exemplare, die gegen Ende der Vegetationsperiode gesammelt wurden (und dann meist schon
Turionen tragen), können meist nicht sicher von U. stygia unterschieden werden, da die Art
zu diesem Zeitpunkt nicht ihre typischen Blätter (mit abgestumpfter Spitze und Blattränder
ohne „Sockel“) ausbildet (TAYLOR 1989; KLEINSTEUBER 1996).
Die Art bildet (an ihren Erdsprossen) von allen heimischen Wasserschläuchen die größten
Fangblasen aus.
Viele Exemplare von U. ochroleuca und U. stygia wurden – und werden – häufig mit U. inter-
media verwechselt, und die drei Arten sind sich habituell in der Tat sehr ähnlich. U. ochroleuca
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 81
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Abb. 11: Utricularia intermedia. – 11a: Habitus (Taufach-Fetzach-Moos, 28.7.2007). – 11b: die unge-
zähnten Blattzipfel (Lustsee, 14.8.2007). – 11c: Blüte (Ampermoos, 19.6.2008). – 11d: Blüte (Lustsee,
14.8.2007). – 11e: Vierstrahldrüsen der Fangblaseninnenseite (Messstrich = 0,1 mm).
82 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
und U. stygia könnten aus Hybri-
disationsereignissen entstanden
sein, die eventuell U. minor und
U. intermedia als Elternarten be-
inhaltet haben (zumindest für U.
ochroleuca vermutete das schon
NEUMANN 1900).
Habitat: Hoch- und Übergangs-
moore, Niedermoore, Kalkquell-
moore, in flachem Wasser (ca.
0–30 cm) in Schlenken in Torf-
moosgesellschaften und in Seg-
genrieden, Gräben, Torfstichen,
Tümpeln; Verlandungsbereiche
von oligotrophen (mesotrophen)
Seen; für gewöhnlich eher in kalk-
haltigem, basischen, nährstoffar-
men Wasser, seltener in schwach
saurem Wasser, über organischem
Substrat. Bis 1450 m in den Alpen
(CASPER 1974). In Eriophorion la-
tifolii- oder Scheuchzerietalia-Ge-
sellschaften, im Sphagno-Utricu-
larion, typischerweise im Sphagno-Utricularietum intermediae, aber auch im Sparganietum mi-
nimi und Scorpidio-Utricularietum. Häufig vegesellschaftet mit Utricularia minor.
Allgemeine Verbreitung: Circumboreal, südlich bis ca. 40° N in Asien (Armenien), 38° N
in Amerika (Kalifornien) und 42° N in Europa (Frankreich). Von Nordeuropa nach Süden bis
Südfrankreich, Norditalien und Serbien (dort ausgestorben). U. intermedia scheint interes-
santerweise dieselbe geographische Grenze nach Süden (Pyrenäen, Alpen, Balkan, Kauka-
sus) aufzuweisen, wie U. vulgaris.
Verbreitung in Bayern: Im Alpenvorland verbreitet, entlang und nördlich der Donau nur
sehr wenige bekannte Fundorte. Das Vorkommen im Sebalder Reichswald (MTB 6433/3;
MARABINI & FRANKE 2001) beruht mit ziemlicher Sicherheit auf einer Ansalbung (K. HORN,
mdl.). Die Angabe von U. intermedia aus dem Breitenmoos bei DÖRR & LIPPERT (2004) ist ver-
mutlich ein Irrtum (verwechselte U. stygia, die Exemplare dort – v.a. nördlich der Bundes-
straße – sind auf den ersten Blick U. intermedia in der Tat sehr ähnlich, die Vierstrahldrüsen
aber eindeutig). Die Angabe von U. intermedia bei Augsburg (HIEMEYER 1984) bezieht sich
auf U. australis (Beleg in M). Zahlreiche historische Belege aus München (z.B. Schleißhei-
mer Moor, Dachauer Moos, Schwarzhölzl), jetzt alle erloschen.
Ausgewählte Fundorte: Tirschenreuth: 6139/2(!) Kainzbachteiche; Weiden: 6338/3 Sulz-
schlag bei Kohlberg, s.d., Weigend & Schärbl 3411 [M];
Bad Tölz: 8235/2 Ellbacher Filz, 1964, Hertel 4106 [M] (Mischbeleg mit U. minor);
Abb. 12: Verbreitung von Utricularia intermedia in Bayern.
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 83
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8034/3 Weipertshausen N Münsing, 1993, Schauer s.n. [M];
Weilheim-Schongau: 8133/4(!) Lustsee;
Fürstenfeldbruck: 8033/4 Ampermoos, N Langer Weiher, 2002, Niederbichler s.n. [M]
Traunstein: 8141/3 Bergener Moos, 1992, Niederbichler 107 [M]; 8040/3(!) Pelhamer
See, 2007, Kattari s.n.;
Berchtesgadener Land: 8142/1 Surtal, Quellschlenke W Sagmeister, 2007, Hanak 07/3 [M].
Utricularia vulgaris L.
Frei schwimmende Wasserpflanze, Sprosse 30–200(300) cm lang, nicht dimorph; „Blätter“ der
Wassersprosse scheinbar wechselständig, 20–80 mm lang, in sehr viele feine Zipfel zerteilt;
Blattzipfel haarfein, zugespitzt, Ränder mit vielen einzelnen Wimperborsten; Blätter mit
20–200 Fallen. Fallen bis 4.5 mm lang und 3.5 mm hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen X-för-
mig, dabei die beiden längeren Arme einen viel spitzeren Winkel bildend als die beiden kur-
zen Arme. Turionen ellipsoid, 3–18 mm lang, 2.5–13 mm weit, fein behaart. Blütenschäfte bis
50 cm hoch, mit 4–15(20) Blüten, regelmäßig mit Fruchtansatz, fruchtende Blütenstiele nicht
verlängert, deutlich nach unten gekrümmt. Krone 13–20 mm lang, kräftig gelb, Gaumen mit
oder ohne dunkler, rotbräunlicher Aderung; Kronunterlippe an den Seiten nach unten gebo-
gen, im Umriss queroval, 10–14 mm lang, 13–16 mm breit (wenn ausgebreitet), mit der Ober-
lippe einen spitzen Winkel bildend; Sporn zylindrisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 8 mm
lang, parallel oder im spitzen Winkel zur Unterlippe stehend.
Chromosomenzahl: 2n= 44 [40, 42] (CASPER & MANITZ 1975). Blütezeit: Juni–August.
Im nicht-blühenden Zustand sind U. vulgaris und U. australis morphologisch nicht sicher zu
trennen. Rein vegetative Unterscheidungsmerkmale, wie das Vorhandensein oder Fehlen von
kleinen Fangblasen am ersten Blattsegment, die Größe der Pflanze und die Anzahl der Fang-
blasen pro Blatt, die Struktur der Fallenhaare (THOR 1988), oder die Ausprägung des Blattran-
des (TAYLOR 1989) haben sich als nicht beständig genug und daher als taxonomisch unzureichend
erwiesen. Blühende oder fruchtende Exemplar sind jedoch stets sicher anzusprechen, und auch
molekularbiologisch lassen sich beide Arten gut unterscheiden. Die Unterlippe der Blütenkrone
bildet bei U. vulgaris, von der Seite betrachtet, stets einen spitzen Winkel mit der Oberlippe
(Abb. 13b), während diese bei U. australis einen rechten bis stumpfen Winkel bildet (Abb. 13a).
Die Unterlippe selbst ist bei U. vulgaris gleichmäßig bogenförmig nach unten gebogen (Abb.
13d), während sie bei U. australis flach ausgebreitet ist (Abb. 13c). Bei gepressten Herbar-
exemplaren sind diese Merkmale natürlich nicht gut zu erkennen, hier dient die Länge des Blü-
tenstiels (2-3 mal so lang wie das Tragblatt bei U. vulgaris (Abb. 13b), 3-5 mal so lang wie das
Tragblatt bei U. australis (Abb. 13a)), die Länge und Form des Fruchtstiels, das Vorhandensein
von Samenkaspeln, sowie die Verteilung der Nektarien im Sporn (nur auf der abaxialen Seite bei
U. vulgaris, auf beiden Seiten bei U. australis – dazu den Sporn von der Seite im Durchlicht mit
einer Lupe betrachten) als sichere Unterscheidungsmerkmale.
Habitat: In stehenden oder langsam fließenden Gewässern, Tümpel, Teiche, Seen, Stauseen
und Altarme, seltener in tieferen Moorschlenken; freischwimmend, jedoch nicht in stark be-
wegten Gewässern; in Schilf- und Seggenröhrichten, feuchtem Erlenbruchwald, Schwimm-
pflanzengesellschaften, in Wassertiefen von ca. 0,3–0,7 (2) m, in neutralem bis schwach
alkalischem Wasser, in den Alpen bis ca. 1000 m (CASPER 1974).
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Abb. 13: Vergleich von Utricularia australis (links) und U. vulgaris (rechts). – 13a, b: Blüten in Sei-
tenansicht. Winkel zwischen Kronober- und -unterlippe rot hervorgehoben, Länge des Blütenstiels im
Vergleich zum Tragblatt (geschweifte Klammer) blau verdeutlicht. – 13c, d: Blüten in Frontansicht. – 13e:
Habitus von U. australis in einem Moorgraben (Ochsenfilz, 28.6.2007). – 13f: fruchtende U. vulgaris).
13g: Fruchtstiel von U. australis. – 13h: Vierstrahldrüsen von U. australis (Messstrich = 0,1 mm).
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 85
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Charakterart des Lemno-Utri-
cularietum vulgaris, auch in an-
deren Lemnion- und Hydro-
charition-Gesellschaften, vor allem
zusammen mit Nymphaeion- oder
Potamion-Beständen.
Utricularia vulgaris ist dieje-
nige mitteleuropäische Utricula-
ria-Art, die am besten mit kon-
kurrierender Vegetation zurecht-
kommt, daher ist sie auch in ver-
hältnismäßig nährstoffreichen
Gewässern zu finden.
Allgemeine Verbreitung: Arkti-
sches bis temperates Eurasien,
südlich bis ca. 50° N in Europa
(Nordgriechenland) und ca. 35 °N
in Asien (Afghanistan). In Nord-
amerika fehlend (dort durch die
nahverwandte Art U. macrorhiza
ersetzt). In Europa von Großbri-
tannien und Skandinavien nach
Süden bis zu den hohen Gebirgs-
ketten (Pyrenäen, Alpen, Balkan,
Kaukasus). Viele historische Nachweise der Art aus Südeuropa (bzw. Nordafrika: Marokko) ge-
hören zu U. australis.
Verbreitung in Bayern: Allgemein seltener als U. australis, entlang und nördlich der Donau
zerstreut, im Süden selten, z.B. Murnauer Moos (1935, Vollmar s.n. [M]; 1958, Roessler 2253
[M]; 1991, Angerer s.n. [M]). In Unterfranken rezent nur ein bestätigtes Vorkommen, in MTB
5628/1: Moor W Rappershausen (MEINUNGER 1992; MEIEROTT 2008). Oft auch angesalbt,
z.B. Tümpel in München-Ludwigsfeld, MTB 7834/2(!); allerdings aus München auch histo-
rischen Angaben, z.B. bei POEVERLEIN 1914, sowie zahlreiche Herbarbelege in M!), oftmals
in Baggerseen angesalbt (Pflanzen von U. vulgaris unbekannter Herkunft sind gelegentlich im
Wasserpflanzensortiment von Gartencentern zu finden). Eine genaue Verbreitungkarte von
U. vulgaris und U. australis anhand von Herbarbelegen kann wegen der großen Zahl von ste-
rilem (und daher ununterscheidbarem) Material nicht erstellt werden. Die Karten für diese
beiden Arten können daher nur Näherungen darstellen.
Abb. 14: Verbreitung von Utricularia vulgaris in Bayern.
86 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
Utricularia australis R.Br.
Frei schwimmende Wasserpflanze, Sprosse 10–150(200) cm lang, nicht dimorph; „Blätter“
der Wassersprosse scheinbar wechselständig, 10–65 mm lang, in sehr viele feine Zipfel zerteilt;
Blattzipfel haarfein, zugespitzt, Ränder mit vielen einzelnen Wimperborsten; Blätter mit 8–75
Fallen. Fallen bis 3 mm lang und 1.8 mm hoch. Vierstrahldrüsen der Fallen X-förmig, dabei die
beiden längeren Arme einen viel spitzeren Winkel bildend als die beiden kurzen Arme. Turio-
nen kugelig bis ellipsoid, 8–18 mm im Durchmesser, fein behaart. Blütenschäfte bis 60 cm
hoch, mit 3–12 Blüten, nie mit Fruchtansatz, Blütenstiele nach der Blüte deutlich verlängert,
aufrecht stehend. Krone 12–18 mm lang, kräftig gelb, Gaumen mit dunkler, rotbräunlicher
Aderung; Kronunterlippe flach ausgebreitet, im Umriss queroval bis fast kreisrund, 10–14 mm
lang, 15–20 mm breit, mit der Oberlippe einen rechten oder stumpfen Winkel bildend; Sporn
zylindrisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 7.5 mm lang, parallel oder im spitzen Winkel zur
Unterlippe stehend.
Chromosomenzahl: 2n= 44 [36, 38, 40] (CASPER & MANITZ 1975). Blütezeit: Juni–August.
In älterer Literatur wird die Art oft noch unter dem Namen U. neglecta Lehm. geführt.
Utricularia vulgaris und U. australis wurden und werden immer wieder verwechselt, und
nicht-blühende Exemplare beider Arten sind nahezu ununterscheidbar. Von verschiedenen
Autoren angeführte Merkmale, die Arten auch im vegetativen Zustand zu unterscheiden, haben
sich als unbrauchbar erwiesen (siehe unter U. vulgaris).
KAMEYAMA et al. (2005) konnten zeigen, das U. australis durch natürliche, asymmetri-
sche Hybridisierung entstanden ist aus U. tenuicaulis (eine Art aus Japan, die bisher als Form
von, oder conspezifisch mit U. australis angesehen wurde) und U. macrorhiza (eine Art, die
U. vulgaris im nördlichen Asien und in Nordamerika ersetzt). Beide Elternarten kommen in
Europa nicht vor, während U. australis ein weites Verbreitungsgebiet aufweist, welches das
der Eltern bei Weitem überragt. Der hybridogene Ursprung erklärt auch die Sterilität von U.
australis, die nie Fruchtansatz zeigt (sich aber sehr reichlich vegetativ vermehrt). Berichte
über fruchtende U. australis außerhalb Europas beziehen sich wohl entweder auf U. tenui-
caulis, oder andere nahverwandte Arten, in Mitteleuropa (z.B. GLÜCK 1923) eventuell auf sel-
tene Hybridisierungen mit U. vulgaris (L. ADAMEC (mdl.) hat mehrmals nach künstlicher
Bestäubung mit Pollen von U. vulgaris schwachen Fruchtansatz bei U. australis beobachten
können, die gebildeten Samen waren jedoch nie fertil, da kein Embryo gebildet wurde). Ob
U. australis allerdings tatsächlich stets eine (sterile) diploide Hybride darstellt, so wie es für
die bekannten europäischen Vorkommen der Fall ist, oder ob es im globalen Verbreitungsge-
biet auch amphiploide Populationen gibt, ist bisher nicht erforscht (wäre ersteres der Fall, so
sollte die Art zukünftig wohl besser als U. × australis angesprochen werden).
Habitat: In stehenden oder langsam fließenden, eher leicht sauren Gewässern, Moorgräben
und tiefere Schlenken, Torfstiche, Tümpel, Teiche, Seen, Stauseen und Altarme; freischwim-
mend (oft lose zwischen anderen Wasserpflanzen, z.B. häufig mit Potamogeton natans), nicht
in stark bewegten Gewässern, in Wassertiefen von ca. 0,3–1 (2,2) m, in neutralem bis schwach
saurem (selten schwach alkalischem), nähstoffarmen Wasser (CASPER 1974), in den Alpen bis
1124 m (DÖRR & LIPPERT 2014).
Charakterart des Utricularietum neglectae, auch im Lemnetum minoris und Riccietum
fluitantis, sowie im Nymphaeetum minoris.
A. FLEISCHMANN & J. SCHLAUER: Die Gattung Utricularia in Bayern 87
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
Allgemeine Verbreitung: Weit-
verbreitet in Afrika südlich der
Sahara, im tropischen Asien,
sowie in Australien und Neusee-
land, fehlt in Amerika (TAYLOR
1989). Durch ganz Europa (außer
dem hohen Norden) verbreitet bis
zerstreut, in Südeuropa die häu-
figste Utricularia-Art, in Mittel-
europa nach Norden zunehmend
durch U. vulgaris ersetzt, selten
nördlich von 62° N.
Verbreitung in Bayern: Die
häufigste der Utricularia-Arten
in Bayern. Südlich der Donau
lokal häufig, nördlich der Donau
zerstreut (z.B. im Aischgrund;
MARABINI & FRANKE 2001; im
Grabfeld und den Haßbergen;
MEIEROTT 2008; Nordost-Bayern;
BREITFELD et al. 2009). Eine ge-
naue Verbreitungkarte von U.
vulgaris und U. australis anhand
von Herbarbelegen kann wegen
der großen Zahl von sterilem (und daher ununterscheidbarem) Material nicht erstellt werden.
Die Karten für diese beiden Arten können daher nur Näherungen darstellen, die Verbreitung
von U. australis im Gebiet ist sicher weitläufiger, als in Abb. 15 dargestellt.
Danksagung
Die Autoren danken Lubomír Adamec (Třeboň, Tschechien) für zahlreiche wertvollen Anmer-
kungen und Mitteilungen, sowie für zur Verfügung gestellte Fotos, Stefan Kattari (Grassau),
Christian Niederbichler (Inning) für gemeinsame Exkursionen und Mitteilung von Funddaten.
Weiterer Dank gebührt Wolfgang Ahlmer (München), Mario Beretta (Mailand, Italien),
Matthias Breitfeld (Markneukirchen), Franz Cammisar (Tübingen), Pedro Gerstberger (Bay-
reuth), Karsten Horn (Dormitz), Andreas Kleinsteuber (Karlsruhe), Wolfgang Lippert (Gröben-
zell), Johannes Marabini (Höchstadt), Lenz Meierott (Gerbrunn), Karl-Otto Rothhaupt
(Konstanz) und Martin Scheuerer (Nittendorf). Für Betretungs- und Sammelgenehmigungen
danken wir dem Regierungspräsidium Tübingen (Az. 55-2/8841.05 N 97) und der Regierung von
Schwaben, Augsburg (Gz. 51-8641.1/45 & Gz. 55.1-8641.1/45).
Abb. 15: Verbreitung von Utricularia australis in Bayern.
88 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
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Alle Abbildungen, soweit nicht anders angegeben, von ANDREAS FLEISCHMANN
90 Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 84, 2014
© Bayerische Botanische Gesellschaft e.V. 2014
... Utricularia bremii Heer ex Kölliker is a temperate perennial aquatic carnivorous plant with a distribution in Central, Western, Northern and North-Eastern Europe (Casper 1974;Taylor 1989;Fleischmann & Schlauer 2014;Adamec 2020). It has usually monomorphic (non-differentiated) shoots up to 50-60 cm long (but commonly only 20-30 cm) that bear both filamentous or flattened photosynthetic "leaves" in regular leaf nodes and 1-2.8 mm long traps (Fig. 1). ...
... It has usually monomorphic (non-differentiated) shoots up to 50-60 cm long (but commonly only 20-30 cm) that bear both filamentous or flattened photosynthetic "leaves" in regular leaf nodes and 1-2.8 mm long traps (Fig. 1). Rarely, the shoots are partly differentiated into green photosynthetic ones with a lesser number of traps, and paler carnivorous ones with many traps and leaf filaments immersing into a soft substrate (Taylor 1989;Fleischmann & Schlauer 2014;Adamec 2020). Nevertheless, quite similarly as in a 'twin' species, U. minor (Adamec & Kučerová 2022), the size and morphology of the shoots are enormously variable: a very slender thread-like habit occurring on emergent, wet sandy barren soils may be changed to more robust, frequently branched habit when growing submerged in more trophic waters. ...
... Therefore, the habit of U. bremii markedly depends on ecological conditions (mainly water depth or terrestrial growth or trophic level) and the species can be considered fully amphibious. During June to August, the plants form an erect raceme inflorescence 5-50 cm long emerging from the water and bearing 2-14 light-yellow flowers (Taylor 1989;Fleischmann & Schlauer 2014;Adamec 2020). However, inflorescences only ca. ...
Article
In summer 2023, the morphometry of large adult plants of Utricularia bremii was studied in an outdoor culture and at three shallow pools in two oligotrophic sand-pits in South Bohemia, Czech Republic, with a focus on shoot length and biomass, shoot branching traits and ecological conditions. Overall, the mean length of main shoots was 34-43 cm (range 23-73 cm) and the shoots bore on average 11-18 branches of three orders. On main shoots, branches were initiated on average every 7.7-9.2 internodes, which indicates a very fast propagation and growth. A new branch is theoretically initiated every ca. 3.3-3.8 days. This study confirms that shallow, well-lit, oligomesotrophic, soft-water sand-pit pools may represent an ecological optimum for this species.
... Utricularia vulgaris L. (Lentibulariaceae) is a perennial, rootless, freefloating aquatic carnivorous plant producing linear, poorly-branched shoots ranging from 0.5 to 2.5 m long (Taylor, 1989). The species is widespread in Europe, North Africa and Asia (Taylor, 1989), where it occurs in shallow standing, mesotrophic to mildly eutrophic humic waters (e.g., lakes, backwater pools and oxbows, fishponds, dam reservoirs, fens) that are rich in carbonates and calcium and neutral to slightly alkaline (Koshiba, 1992a(Koshiba, ,b, 2004Fleischmann and Schlauer, 2014). The filamentous, pinnately-divided leaves are arranged in leaf nodes and bear abundant bladder-shaped traps of foliar origin 1-5 mm long (Taylor, 1989;Fleischmann and Schlauer, 2014). ...
... The species is widespread in Europe, North Africa and Asia (Taylor, 1989), where it occurs in shallow standing, mesotrophic to mildly eutrophic humic waters (e.g., lakes, backwater pools and oxbows, fishponds, dam reservoirs, fens) that are rich in carbonates and calcium and neutral to slightly alkaline (Koshiba, 1992a(Koshiba, ,b, 2004Fleischmann and Schlauer, 2014). The filamentous, pinnately-divided leaves are arranged in leaf nodes and bear abundant bladder-shaped traps of foliar origin 1-5 mm long (Taylor, 1989;Fleischmann and Schlauer, 2014). Over the growing season, U. vulgaris rapidly reproduces vegetatively through frequent branching of shoots, and single shoots overwinter as turions (winter buds) similar to other closely-related Utricularia species (Adamec, 2018a). ...
... Utricularia vulgaris forms an emergent racemose inflorescence with golden-yellow flowers on an erect flower scape 30-50 cm high under favourable conditions from June to September. Although flowers can be pollinated by dipterans (Płachno et al., 2018), U. vulgaris is one of three European Utricularia (with U. intermedia and U. minor) capable of self-pollination to form fertile fruit and viable seeds (Taylor, 1989;Fleischmann and Schlauer, 2014). Mature fruit are globose, 3-5 mm long, open by an upper lid and contain about 50-150 small (mean seed mass is 0.052 mg; L. Adamec, unpubl. ...
Article
Generative reproduction of the carnivorous aquatic plant Utricularia vulgaris (Lentibulariaceae) from seeds may be a critical process in the recovery of natural populations following temporary drying of habitat, and in the colonisation of new potential sites through dispersal of seeds by water birds. However, little is presently known about the seed ecology and germination biology of this species. We tested the germination response of seeds under various temperature and seed storage regimes, to examine the processes required for seed dormancy alleviation and the effects of different germination solution and temperature on germination probability. Seeds likely possess non-deep simple morphophysiological dormancy alleviated by warm stratification. Highest germination success was recorded for warm-stratified seeds and seeds exposed to ethylene. Seeds were photophilous, with germination more successful at 21°C than at 25°C and greatest in slightly alkaline (pH 8) germination solution containing KHCO3, CaCl2 and MgSO4 mimicking the mesotrophic humic waters in which the species naturally occurs. In the alkaline solution, 97% of seeds rose to the surface prior to germination. In natural habitats, this effect may facilitate seedlings reaching the warmer and irradiated water surface. As seed germination success appears linked to light availability, water chemistry, and seed position in the water column, careful management and ecological restoration of remnant habitats harbouring this species may need to ensure positive conservation outcomes.
... Utricularia intermedia Hayne, U. ochroleuca R.W. Hartm., U. stygia Thor and U. bremii Heer ex Kölliker (Lentibulariaceae, Lamiales) are the four rarest and most critically endangered European Utricularia (bladderwort) species (Casper, 1974;Thor, 1988;Taylor, 1989;Kleinsteuber, 1996;Wildermuth, 2010;Fleischmann and Schlauer, 2014;Astuti and Peruzzi, 2018a, Astuti and Peruzzi, 2018b, 2019. They are rootless aquatic or amphibious (subterrestrial) carnivorous plants freely floating just below the water surface or attached to the bottom sediments in very shallow, standing dystrophic (humic) waters. ...
... All species have very thin linear shoots with short filamentous leaves bearing carnivorous traps (bladders, utricles) 1−5 mm large (Thor, 1988;Taylor, 1989;Fleischmann and Schlauer, 2014;Astuti and Peruzzi, 2018a). The first three species strongly resemble each other and form distinctly dimorphic shoots, differentiated into pale carnivorous ones bearing most or all traps, and green photosynthetic shoots with only a few (or without) traps (Figs. ...
... All species propagate mainly vegetatively by branching and reach high relative growth rates under favourable conditions (Adamec, 2010a, Adamec, 2011a, Adamec, 2018a. Flowering of these species is common and is stimulated by high temperatures but only U. intermedia sets seeds; the other species are sterile due to pollen malformation (Casper and Manitz, 1975;Thor, 1988;Taylor, 1989;Kleinsteuber, 1996;Wildermuth, 2010;Beretta et al., 2014;Fleischmann and Schlauer, 2014). In autumn, all species form spherical dormant winter buds (turions) as overwintering storage organs, which are dragged down to the bottom by decaying shoots (Diels, 1906;Sculthorpe, 1967;Casper, 1974;Adamec, 2008a;Adamec, 2018a;Adamec, 2018c). ...
Article
Utricularia intermedia Hayne, U. ochroleuca R.W. Hartm., U. stygia Thor and U. bremii Heer ex Kölliker (Lentibulariaceae, Lamiales) are the four rarest and critically endangered European Utricularia (bladderwort) species from the generic section Utricularia. They are aquatic, submerged or amphibious carnivorous plants with suction traps which grow in very shallow, standing dystrophic (humic) waters such as pools in peat bogs and fens (also pools after peat or fen extraction), shores of peaty lakes and fishponds; U. bremii also grows in pools in old shallow sand-pits. These Utricularia species with boreal circumpolar distribution (except for U. bremii) are still commonly growing in northern parts of Europe (Scandinavia, Karelia) but their recent distribution in Central Europe is scarce to very rare following a marked population decline over the last 120 years. All species have very thin linear shoots with short narrow to filamentous leaves bearing carnivorous traps (bladders, utricles) 1-5 mm large. The first three species form distinctly dimorphic shoots differentiated into pale carnivorous ones bearing most or all traps, and green photosynthetic shoots with only a few (or without) traps, while the last species usually forms non-differentiated (monomorphic) or slightly differentiated shoots. The plants exhibit a marked physiological polarity along their linear shoots with rapid apical shoot growth. Their very high relative growth rate is in harmony with the record-high net photosynthetic rate of their photosynthetic shoots. Flowering of these species is common under favourable conditions and is stimulated by high temperatures but only U. intermedia sets seeds; the other species are sterile due to pollen malformation. Some molecular-taxonomic studies indicate that U. ochroleuca and U. stygia might be hybrids between U. intermedia and U. minor. All species propagate mainly vegetatively by regular branching and reach high relative growth rates under favourable conditions. All species form spherical dormant winter buds (turions). Suction traps actively form negative pressures of ca. -0.22 to -0.25 bar. The traps are physiologically very active organs with intensive metabolism: as a result of the presence of abundant glands inside the traps, which secrete digestive enzymes and absorb nutrients from captured prey carcasses (quadrifid glands) or take part in pumping water out of the traps and producing negative pressure (bifid glands), their aerobic respiration rate is ca. 2-3 times higher (per unit biomass) than that of leaves. Although oxygen concentrations inside reset traps are (almost) zero, traps are inhabited by many microscopic organisms (bacteria, euglens, algae, ciliates, rotifers, fungi). These commensal communities create a functional food web and in traps with captured macroscopic prey, they act as digestive mutualists and facilite prey digestion. Traps secrete a great amount of organic substances (sugars, organic acids, aminoacids) to support these commensals (‘gardening’). Yet the nutritional role of commensals in prey-free traps is still unclear. Quadrifid glands can also serve in the reliable determination of three species. Ecological requirements of U. intermedia, U. ochroleuca and U. stygia are very similar and include very shallow dystrophic waters (0-30 cm deep) with highly variable levels of dystrophy, common mild water level fluctuations, oligo-mesotrophic to slighly eutrophic waters, optimal pH values from 5.5-7.0 but always high free-CO2 concentrations of 0.8-1.5 mM. Limited data indicate that U. bremii is partly a stenotopic species preferring only slightly acidic to neutral (pH 6-7), very soft to slightly hard, oligo-mesotrophic waters. Yet it can grow well both in strongly dystrophic and clear waters, in peat bogs as well as sand-pits over peaty soil and clayish sand. Long-term, very low water levels in combination with habitat eutrophication, whatever the reason, leading to peat bog and fen infilling, are the most common and unfavourable ecological threads at the most sites of the four rare Utricularia species. However, ecological consequences of high-water level at the sites can be ambiguous for the populations: it reduces the strongly competitive cyperoid and graminoid species but can speed up site eutrophication. All four species are considered (critically) threatened in European countries and are usually under official species protection or their sites are protected. Regeneration of infilled fens or peat bogs and creation of shallow fen pools and canals in these mires, combined with (re)-introductions of these species have shown to be a very successful and efficient measure to protect the natural populations for many decades. Old shallow sand-pit pools have become outstanding substitution habitats for the protection of U. bremii.
... The occurrences of U. ochroleuca on Mount Voras are the first record for Greece and the Balkans (Dimopoulos et al. 2013, Uotila 2013, Flora of Greece web 2022). Despite frequent uncertainties in differentiation to the similar U. stygia it is safe to say that U. ochroleuca is widely distributed in the Nordic countries but infrequent and mostly very rare and restricted in parts of the British Isles, France, Germany, Poland and Czechia (Thor 1988, Kleinsteuber 1996, Uotila 2013, Fleischmann and Schlauer 2014, Adamec 2020. Its distribution area includes moreover northern Eurasia and parts of North America, southward to 35°N in Asia (Iran) and 40°N in north California (Schlosser 2003). ...
... Its distribution area includes moreover northern Eurasia and parts of North America, southward to 35°N in Asia (Iran) and 40°N in north California (Schlosser 2003). The southernmost European occurrences hitherto known were at 44°N (France, southern Vosges; Kleinsteuber 1996, Tison andde Foucault 2014) and at 47°N in south Germany (Fleischmann and Schlauer 2014). The other two species of the U. intermedia aggregate -U. ...
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Nutrient‐poor waters with small Utricularia species have been unknown in most of southern Europe and the Balkans. All the more notable are occurrences of Utricularia ochroleuca and Utricularia minor in north Greece. The records presented in this paper extend the known southeast European distribution boundaries of both species southward, and constitute U. ochroleuca a new species to Greece and southern Europe. U. ochroleuca was found in small peaty pools and seepage sites with base‐poor water within subalpine fens and headwaters, U. minor in very shallow base‐containing waters of spring brooks in upper montane ophiolite environments. The plant species composition of the Utricularia vegetation and its habitats are described. The pertinent vegetation types – Utricularietum ochroleucae and Scorpidio‐Utricularietum, respectively, as well as their higher‐ranking syntaxa – are new to Greece and the Balkans. The vegetation with U. ochroleuca forms part of the Annex I habitat type 3160 of the EU Habitats Directive, which is also new to Greece. Nature conservation status and management conditions of the detected plant communities and habitats with Utricularia in northern Greece are discussed.
... For example, Thor (1988) split U. ochroleuca in two species, U. ochroleuca and U. stygia, claiming that, besides flowers, they have different angles between shorter arms (more obtuse in U. ochroleuca) and between shorter and longer arms (more obtuse in U. stygia) of quadrifid glands. Since its description, U. stygia has been recorded in many other sites throughout Europe (Schlosser 2003;Adamec 2007;Płachno and Adamec 2007;Fleischmann and Schlauer 2014), showing a distribution wider than U. ochroleuca. ...
... Regarding U. vulgaris aggr., after preliminary observations, we found that even in U. vulgaris, contrarily to what sometimes reported in literature (Taylor 1989;Moeslund et al. 1990;Gariboldi and Beretta 2008), teeth along the leaf margin occur, as already stated by other authors (Pignatti 1982;Thor 1988;Fleischmann and Schlauer 2014). The ratio of tooth to setula length allows discrimination only if population from Lake Michurinskoye (RUM) is excluded from the analysis. ...
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In central Europe, seven native species of Utricularia occur, mainly distinguished by flower features. They can be subdivided in three aggregates according to shoot morphology: 1) U. intermedia aggr., also comprising U. ochroleuca and U. stygia, 2) U. vulgaris aggr., also comprising U. australis and 3) U. minor aggr., also comprising U. bremii . We tested some shoot features as identification tools and investigated quadrifid digestive glands in all the studied species, using geometric morphometrics. For U. intermedia aggr., in most cases the tooth number per ultimate leaf segment may be diagnostic. The three species of this aggregate overlap in terms of gland shape, but averaging measurements by traps and individuals, a decrease of overlapping among species was found. The shape and the centroid size of quadrifid glands in U. minor aggr. is unsuitable for discriminating species. Concerning U. vulgaris aggr., U. vulgaris bears a higher ratio of setula length to tooth length than U. australis (which is more toothed). This feature may help to distinguish species, but conflicting results were found in one studied population. The relevance of quadrifid gland features as identification tool and the puzzling systematic circumscriptions of the target species are discussed.
... where distinctly less than 1/2 of quadrifid glands belong to K-type, while the rest is represented by more or less X-type glands. ** Quadrifid glands drawings are inspired by Fleischmann and Schlauer (2014). ...
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Most of Utricularia taxa in temperate Eurasia are poorly distinguished by vegetative characters, while flowering is rare in some of them. Thus, we aimed to clarify the taxonomy and distribution of temperate Eurasian Utricularia. We supplemented the existing results of intensive morphological and genetic studies of Utricularia mainly from West and Central Europe with our data from East Europe and North Asia. We combined molecular barcoding (nuclear ITS and plastid rps16 regions) and fingerprinting (ISSR) techniques (74 collection localities) with morphological analysis of herbarium collections (more than 1800 specimens from 16 herbaria) and numerous natural populations with a special focus on hardly accessible Siberian and Far Eastern regions of Russia. We demonstrated that temperate Eurasian Utricularia taxa could be easily discriminated with barcoding approach if the hybridization is taken into account. Genetic and morphological variation of U. macrorhiza in comparison with U. vulgaris supported the treatment of the former as a separate species. We have revealed U. tenuicaulis previously treated as fertile lineage of U. australis and its sterile hybrid with U. macrorhiza (U. × japonica) in the Russian Far East and the latter additionally in southwestern East Siberia, outside their known distribution. For the first time we evidenced hybridization between U. tenuicaulis and U. vulgaris. The sterile hybrid (U. × neglecta) is widely distributed in Europe and West Siberia. In the Northern Hemisphere, plants initially referred to as sterile U. australis represent in fact U. × japonica and U. × neglecta, and the name U. australis should not be applied to any of them. Utricularia ochroleuca and U. stygia represent a complex of sterile forms with continuous morphological variation (U. × ochroleuca) originated from hybridization between U. intermedia and U. minor. Almost forgotten Japanese species U. multispinosa appeared to be sister to all temperate Eurasian species, and it was revealed for the first time in the southern Russian Far East.We have refined the distributions of Utricularia species in East Europe and North Asia and have shown that extant areas of U. macrorhiza and U. vulgaris are explained by the temperature regime – an important insight in context of global climate change. Full-text available on request.
... Most of the diagnostic morphological features rely on flowers (Thor 1988;Taylor 1989;Tassara 2002), but these species are rarely flowering. For this reason, Astuti and Peruzzi (2018a) tried a traditional and geometric morphometric approach to test if even vegetative parts may provide diagnostic characters for species discrimination, as reported in various articles (Thor 1988;Taylor 1989;Moeslund et al. 1990;Tassara 2002;Schlosser 2003;Płachno and Adamec 2007;Gariboldi and Beretta 2008;Fleischmann and Schlauer 2014;Tison and de Foucault 2014). However, they demonstrated that shoot morphology, including features of quadrifid digestive glands, is not reliable and, in U. minor aggr., completely useless. ...
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The main features to distinguish the seven native Utricularia species occurring in central Europe are found in flower shape, but being rarely flowering identification is often doubtful and uncertain. A recent morphometric work highlighted that there are no univocal reliable extra-floral morphological features allowing a safe identification at species level. Therefore, DNA barcoding approach is attempted here. Molecular analyses were performed to search for DNA barcodes using nuclear ITS (rDNA), plastid (cpDNA) trnL-trnF IGS and rps16 intron sequences. Generally, the barcoding approach failed to discriminate Utricularia species, although it could be of some help in the U. minor aggregate. With few exceptions, U. bremii shows peculiar DNA regions different from U. minor for both plastid markers investigated. However, interesting hypotheses could be derived from the obtained networks, including hybridization events to explain the rise of mostly sterile species, such as U. stygia. This species clusters with the other species of the U. intermedia aggregate in plastid phylogenetic graphs, while it is closely related to species of the U. minor aggregate in ITS phylogenetic graphs. Additionally to U. stygia, U. ochroleuca also shows some incongruences in the different markers, at least for some accessions, pointing to the possible occurrence of hybrids.
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In this part of our review of JDS 3 we have used results of the survey to show how an interdisciplinary oriented, long-term perspective – as offered by environmental history – contributes to a more comprehensive interpretation of results of ecological assessments. The present hydromorphological state of different sections of the Danube or the level of water pollution reflect the history of the various regions and the changing patterns of how riparian human societies interacted with the river. Also, present biodiversity has a history as it is composed of recent and long-term fluctuations of the natural environment and to an even greater extent by human uses of the river and its floodplains. History can help to raise awareness of the consequences of our basic conceptions of nature, as in the case of ‘native’ and ‘non-native’ fish. This is not to blame the concepts of conservationists or to argue that they are obsolete. It rather shall initiate a reflection upon the time-dependence of the ways we perceive, use and modify rivers like Danube.
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In his elaborate monograph of the genus Utricularia (Lentibulariaceae), Peter Taylor recognized 214 species of bladderworts. For this comprehensive revision of that large genus, which took him 41 years of passionate work, he studied the plants in their natural habitats and such cultivated in the greenhouses of Kew Gardens, but mainly his work is based on the thousands of herbarium specimens from all over the world that he thoroughly examined. As the bladderworts are a large and species-rich genus, and many species are often difficult to distinguish (several only with the aid of a magnifying glass by minute seed and trap details), a lot of different species and names have been published for over 200 years since Linnaeus put up the genus in 1753. Peter Taylor took the Sisyphean task to work through the more than 900 names for taxa of Utricularia that had been published. He studied and compared type specimens and descriptions, and finally was able to recognize that more than 3/4 of the names were actually representing synonyms of already described taxa, or invalid names. His all-encompassing monograph left nothing more to add!
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Utricularia bremii Heer, considered extinct in Slovakia for about 60 years, has been rediscovered in shallow fen pools at Hanšpilje (Plavecký Peter village, SW Slovakia) in 2006. The water of the fen pools is of moderate conductivity (272 μS cm–1) and pH 7.0. As a result of peat extraction in the past, the site is covered by depauperated vegetation with fen species characteristic of the alliance Caricion davallianae and wetland species characteristic of the class Phragmito-Magno-Caricetea. Stands with U. bremii were classified as the association Campylio stellati-Caricetum lasiocarpae (class Scheuchzerio-Caricetea fuscae). Brief information on the vegetation history of the Hanšpilje site, its ecology, and the vegetation preferences of U. bremii are presented in the European context. Based on our results, we propose to change the status of U. bremii on the Slovak red list from ‘extinct’ to ‘critically endangered’.
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Abandonment of sexual reproduction is a well-known characteristic in aquatic plants, while the causes, levels, and consequences of sterility are often unknown. Utricularia australis f. australis (Lentibulariaceae) is a free-floating, sterile bladderwort distributed widely in temperate and tropical regions. Experimental crosses in cultivated conditions, AFLP analysis, and cpDNA haplotypes of natural populations clearly demonstrated that U. australis f. australis originates from the asymmetric hybridization between two parental taxa: U. australis f. tenuicaulis (mostly as female) and U. macrorhiza (mostly as male). No post-F(1) hybrids were detected using the additive patterns of AFLP bands combined with the observation of extensive sterility in U. australis f. australis. Recurrent hybridizations and subsequent perpetuation by asexual reproduction were demonstrated by the unique, but monomorphic, AFLP genotypes observed in each U. australis f. australis population. Hybrids and parental species did not coexist, implying the superiority of the hybrid U. australis f. australis in certain environmental conditions. It remains unclear whether populations of U. australis f. australis are maintained by colonizing propagules or as relicts of past hybridization events.
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[Abstract only in German available.] Die bislang nicht näher untersuchten minerotrophen Bergkiefernmoore weichen von den pflanzensoziologisch beschriebenen Bergkiefern-Moorwäldern ombrotropher Moore (Pino-Sphagnetum, Vaccinio-Pinetum rotundatae) insbesondere floristisch durch zahlreiches Vorkommen minerotropher Arten der Klasse Scheuchzerio-Caricetea ab. Diese zunächst als Carex lasiocarpa-Pinus rotundata-Gesellschaft bezeichnete Artenkombination wird in floristischer, struktureller, chorologischer, syndynamischer und standörtlicher Hinsicht charakterisiert und analysiert. Ein auf diesen Befunden beruhender Gliederungsvorschlag der Naßwaldvegetation des eurosibirischen Vegetationskreises wird zur Diskussion gestellt. Auf die Bedeutung der Artengemeinschaft für den Naturschutz wird hingewiesen. Daraus abzuleitende konzeptionelle Aspekte werden entwickelt.
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The pollen morphology of the seven known European bladderworts: Utricularia australis, U. bremii, U. intermedia, U. minor, U. ochroleuca, U. stygia and U. vulgaris was studied. Their pollen grains, coming from different populations, were investigated using both light microscopy and scanning electron microscopy to give data on size, shape (P/E ratio), number of colpori and exine ornamentation: important diagnostic characteristics for Utricularia pollen. Within the investigated species, the pollen grains were usually medium sized (~ 30 μm), sub-isopolar, radially symmetric and zonocolporate. For the non-fruiting species U. bremii, U. stygia and U. ochroleuca, the grains were often malformed, asymmetric or in the form of gigapollen or micropollen. A significant number of gigapollen grains were observed in U. stygia while micropollen was observed in U. ochroleuca. The shape of the normal grains was variable from suboblate to prolate spheroidal and they were (10)-11-18-(19)-zonocolporate. The prevalent ornamentations were psilate (on mesocolpi) and fossulate (on apocolpium) except for U. bremii, which had a somewhat perforate ornamentation. The pollen of U. stygia is described here for the first time. A pollen key, based on these micromorphological data, is presented for European Utricularia species.
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This paper revises the genus Utricularia in the Nordic countries with special emphasis on U. ochroleuca and a newly described species, U. stygia. Descriptions of all species are given and the distributions in the Nordic countries are mapped for U. stygia and U. ochroleuca. Two keys of all species are given, one using only the four-armed hairs, quadrifids, inside the bladders. U. stygia and U. ochroleuca are distinguished from U. intermedia by the spur which is half as long as the lower lip and directed downwards from the lower lip at an acute angle. They usually also have traps on both the green and colourless shoots. U. stygia is distinguished from U. ochroleuca by having a darker yellow, larger, almost flat lower lip and a slightly larger number of teeth with bristles on each leaf segment. U. ochroleuca has paler, smaller flowers with a lower lip which is at first almost flat but later the margins become deflexed. The form and size of the quadrifids are given for all Utricularia species in the Nordic countries. It is possible to distinguish all species by studying only the form and size of the quadrifids, with some reservation for U. vulgaris and U. australis.
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[Abstract only in German available.] In zehn voralpinen Kleinseen wurde eine neuartige Methode der ökologischen Gewässerbewertung etabliert. Neben der Erfassung der biologischen Parameter an Hand des Diatomeenindexes (Kurzzeitindikator) und des Makrophytenindexes (Langzeitindikator) wurde mit Hilfe eines Geographischen Informationssytems (GIS) die Nutzung der hydrologischen Einzugsgebiete bewertet. Die Kombination der verschiedenen Bewertungsansätze ermöglicht eine Prognose über die Entwicklung der Nährstoffsituation in den Gewässern. Darauf aufbauend können die für einen nachhaltigen Gewässerschutz notwendigen Maßnahmen zur Reduktion der Nährstoffbelastung formuliert werden.
Beiträge zur Kenntnis der Flora Mainfrankens. II Herbar Emmert. – Berichte der
ADE, A. 1943: Beiträge zur Kenntnis der Flora Mainfrankens. II Herbar Emmert. – Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 26: 86-117.