Anklagen und Prozesse wegen Zauberei in Koschmin wahrend des 17.-18. Jahrhunderts Zusammenfassung Der Beitrag widmet sich Zaubereiprozessen, die wahrend des 17. und 18. Jahrhunderts in Gros und Neu Koschmin (Koźmin Wielki und Koźmin Nowy) verhandelt wurden. Heute bilden beide Kleinstadte die Stadt Koźmin Wielkopolski. Ahnlich wie in vielen anderen Stadten Grospolens und der Rzeczpospolita war auch in diesen beiden der Glaube an die Macht des Teufels und die bosen Taten, die Hexen und Zauberer mit seiner Hilfe vollbrachten, in der Fruhen Neuzeit weit verbreitet. Die ersten Nachrichten uber Gerichtsverfahren in Koschmin, die im Zusammenhang mit Zaubereivorwurfen standen, stammen aus der ersten Halfte des 17. Jahrhunderts. Noch im 18. Jahrhundert erfahren wir aus den Stadtbuchern von Anklagen wegen Zauberei, doch damals kam es nicht mehr zu Prozessen. Die angeklagten Personen beschuldigten wiederum ihre Anklager der „Rufschadigung”, was einen Zaubereiprozes verhindern sollte. Diese Taktik war in der Regel wirksam. Besonders interessant sind zwei Prozesse in Neu Koschmin in den Jahren 1690 und 1692. Beide richteten sich gegen Manner, und alles deutet darauf hin, das die Angeklagten der Vater Gregor Klecha und sein Sohn Matthaus Kleszka waren. Beide endeten auch auf dem Scheiterhaufen. Es kann festgestellt werden, das in beiden untersuchten Stadtchen die Anklagen bei den Zaubereiprozessen „von unten” kamen, d. h. sie wurden von den Einwohnern und nicht vom Magistrat erhoben, der sich seit dem 18. Jahrhundert bemuhte, es zu keinen Prozessen dieses Typs mehr kommen zu lassen. In beiden Stadten Koschmin mussen die Zaubereiprozesse als Anklageprozesse angesehen werden, d. h. es meldete sich jeweils ein Anklager vor Gericht, der einer bestimmten Person gewisse Taten vorwarf, die er mit Hilfe von Zauberei begangen haben soll. Die Anklagen wurden vor allem gegen armere Leute erhoben, wie z. B. gegen Gregor Klecha. Er gehorte nicht zur Burgerschaft der Stadt, sondern war ein Bauer, der auf der Suche nach Verdienstmoglichkeiten in die Stadt gekommen war. Somit war auch ein „Fremder”. Accusations of witchcraft and witch trials in Koźmin in the 17th-18th centuries Abstract The topic of witchcraft beliefs and witch trials related to them does not inspire much interest in Polish historiography. Polish historians do not appreciate the role played by the problem in everyday life of inhabitants of villages, towns and boroughs, and how it influenced interpersonal relations. Burning stakes do not fit the image of “the state without stakes”, as Poland is often called. This paper is a contribution to the history of witch trials in Polish-Lithuanian Commonwealth of the early modern period.