Zwei Texte Brentanos, die sich beide auf die romantische Malerei beziehen, waren für Heinrich von Kleists ›Berliner Abendblätter‹ bestimmt. Der erste ist unter Mitwirkung Achim von Arnims entstanden, angeregt durch das Bild Caspar David Friedrichs ›Der Mönch am Meer‹, das Brentano und Arnim, zusammen mit Friedrichs ›Abtei im Eichwald‹, auf der Berliner Akademieausstellung von 1810 gesehen hatten.
... [Show full abstract] In einer von Kleist stark verkürzten Umarbeitung erschien dieser Text unter dem Titel ›Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft‹, gezeichnet cb, in der 12. Nummer der ›Berliner Abendblätter‹, am 13. Oktober 1810. Brentano zeigte sich verstimmt über eine Veröffentlichung mit seinen Initialien, welche nun nicht mehr sein eigenes, sondern eigentlich Kleists Urteil wiedergab. Kleist bat Achim von Arnim in einem Brief vom 14. Oktober 1810 zwar nicht um Entschuldigung, wohl aber um Verständnis für sein Vorgehen und erinnerte Arnim daran, daß er ihn in Gegenwart Brentanos dazu berechtigt habe, mit den ihm vorgelegten Arbeiten nach bestem Ermessen umzugehen. In seinem 19. Abendblatt vom 22. Oktober übernahm Kleist ausdrücklich für den Inhalt der von ihm veröffentlichten Fassung die alleinige Verantwortung: Der Aufsatz Hrn. L. A. v. A. und Hrn. C. B. über Hrn. Friedrichs Seelandschaft war ursprünglich dramatisch abgefaßt; der Raum dieser Blätter erforderte aber eine Abkürzung, zu welcher Freiheit ich von Hrn. A. v. A. freundschaftlich berechtigt war. Gleichwohl hat dieser Aufsatz dadurch, daß er nunmehr ein bestimmtes Urtheil ausspricht, seinen Charakter dergestalt verändert, daß ich, zur Steuer der Wahrheit, falls sich dessen jemand noch erinnern sollte, erklären muß: nur der Buchstabe desselben gehört den genannten beiden Hrn.; der Geist aber, und die Verantwortlichkeit dafür, so wie er jetzt abgefaßt ist, mir.