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Abstract and Figures

Die Soziale Arbeit wird von Böhnisch und Schröer (2012: 54) als Inventar der Sozialpolitik bezeichnet. Sie übernimmt in dieser Funktion vielfältige fallbezogene Aufgaben, welche im Rahmen einer klientinnen- und klientenorientierten Interventionslogik anfallen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erweiterung der Rolle der Sozialen Arbeit als «Innenarchitektin» der Sozialpolitik. Sie fokussiert den politischen Planungsbegriff und nähert sich auf professions- und handlungstheoretischen Grundlagen der Sozialen Arbeit einem differenzierten Planungsverständnis. Der ermittelte Planungsbegriff dient in der Folge als Ausgangspunkt zur Überbrückung von Handlungs- und Struktur-Problemen. Diese erfordern eine vertiefte Betrachtung, um der definierten Zuständigkeit der Sozialen Arbeit in der Planung sozialpolitischer Interventionen wissenschaftlichen Rückhalt zu verschaffen. Zum Schluss verdeutlicht sich die Erkenntnis, dass Soziale Arbeit als intermediäre Instanz in der Sozialplanung der Funktion einer «Innenarchitektin» der Sozialpolitik nicht nur gewachsen ist, sondern diese Position ihr auch dabei behilflich sein kann, die Theoriebildung bezüglich der Handlungs-Struktur-Problematik zu befördern und ihr auslegebedürftiges politisches Mandat weiter auszubilden.
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... Concepts such as political empowerment (Herriger, 2014), the triple mandate (Staub-Bernasconi, 2018), discussions on further mandates of social work (e.g. Röh, 2013) and the increased reception of concepts such as policy practice (Burzlaff/Eifler, 2018, Rieger, 2016, particularly in Germany, continue the political claim that has accompanied social work since its beginnings, namely not to accept the social conditions that are partly responsible for the problems of its clients. Policy practice techniques (e.g. ...
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Focusing on resources and thinking in a resource-orientated way has become a standard in social work as well as in psychology and psychotherapy. Various disciplinary strands are dedicated to fundamental questions of resources, but are hardly connected to each other. Resource-orientation has been a fundamental element in the thinking and action approaches of social work from the very beginning. However, there is no resource theory that conceptually incorporates and shapes the transdisciplinary approach of this discipline. Basic questions about what is meant by a resource, what makes a resource a resource or what significance resources have or should have in social policy or social work thinking and action are rarely asked. This article takes up relevant aspects from existing sociological, philosophical, psychological and social work concepts of resources , establishes conceptual links between them and develops a transdisciplinary concept of resources that can be fundamental, especially in the theory and action spectrum of social work, but not only there.
Chapter
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Die Form, in der gegenwärtig über Sinn und Zweck eines „politischen Mandates“ diskutiert wird, nenne ich einen „Disput“. Man könnte es aus der Kirchengeschichte wissen, spätestens aber nach der Lektüre des Romans „Im Namen der Rose“ von Umberto Eco, dass diese Art Wortwechsel nicht nur geführt wird, um eine strittige Sache zu klären. „Dispute“ sind Ereignisse, die auch (meist vor allem) für andere Zwecke veranstaltet werden und um der Zwecke jenseits der Sache vor und für ein Publikum inszeniert werden. Der „Widerstreit“ der Argumente und Theorien behält einen Sinn in der Sache der Aufklärung und Reflexion nur, wenn wir vor Eintritt in einen solchen Widerstreit klären, welchen Sinn das Ereignis „für“ etwas anderes macht. Vor dem Einstieg in einen Disput ist gründliches Nachdenken vor allem der Form wegen angebracht. Der Widerstreit der Argumente und Theorien soll ein Publikum überzeugen, Disputanten versuchen eine (Fach-) Öffentlichkeit zu mobilisieren und sie für ihre Position zu gewinnen. Was als „Widerstreit“ beginnen mag, kann sich leicht in eine Situation der Konkurrenz transformieren. Und, analog den Marktmechanismen, erscheint die Theorie, die sich durchsetzt, weil sie „für“ etwas Sinn macht (also eine Funktion hat) als die „richtige“. Selbst bei einem „idealen“ Widerstreit um die Sache ist es auf der Handlungsebene nicht zweckmäßig, die eigenen Argumente zu relativieren, sie als eine mögliche Perspektive auszugeben und den Interessenbezug der Argumente offen zu legen. D.h. aber nichts anderes als dass „Reflexivität“ nur bedingt möglich ist. Wird eine Konkurrenzsituation erzeugt, damit es Gewinner und Verlierer gibt, gelten verschärfte Regeln der instrumentellen Vernunft; wer Recht behalten und als Sieger übrig bleiben will, wird seine Durchsetzungschancen nicht selbst reduzieren, indem er (sie) ihre (seine) Position und Perspektive kennzeichnet.
Book
Die Zeit der großen Pläne ist vorüber. Wenn es sie denn jemals gegeben hat. […] Sozialplanung bewegt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland stets zwischen den beiden Extremen der großen Ansprüche an Sozialplanung und der nicht minder großen Gefahr, dass sich Pläne kaum oder gar nicht realisieren lassen. Den Balanceakt zwischen diesen beiden Endpunkten eines weiten Kontinuums versucht das vorliegende Buch zu meistern. Daher sollen hier keine großen Planungskonzepte behauptet, aber auch nicht die Unmöglichkeit von Planungsprozessen in Gänze beklagt werden. Vielmehr werden die folgenden Seiten davon bestimmt sein, sozialplanerische Ansprüche auf die Notwendigkeit von Zielorientierung sowie auf die Komplexität planerischer Zusammenhänge in Gesellschaften der Zweiten Moderne auszurichten. Damit soll also für die Sozialplanung keineswegs eine „neue Zeit der großen Pläne“ heraufbeschworen werden, sondern die Möglichkeiten für kleine, diskursiv ermittelte, dabei stets von der Nachsteuerung geprägten und schlussendlich in einen kontinuierlichen Prozess von Sozialplanung mündenden Konzepte der Planung sozialer Infrastrukturen ausgelotet und vorgestellt werden. Diesem Anliegen sind die folgenden Kapitel verpflichtet. Dazu werden zunächst verschiedene Aufgabenkonstellationen sowie die zu deren Bewältigung brauchbaren Verfahren skizziert. Darüber hinaus sollen zentrale Handlungsfelder der Sozialplanung eigens zur Sprache kommen. Diese sind, neben manchen anderen, insbesondere die Jugendhilfe- sowie die Altenhilfe-Planung. Der Natur eines Lehrbuches entsprechend werden dabei vor allen Dingen die wichtigsten Aspekte dieser Praxisfelder und deren innere Zusammenhänge aufgezeigt. […]
Chapter
Wenn Soziale Arbeit ihren Auftrag mit einem Höchstmaß an Kompetenz wahrnehmen will, dann muss sie ihre Klientel dazu befähigen, ihre Rechte selbstständig wahrnehmen zu können. Diese Befähigung ist eine in höchstem Maße professionelle Herausforderung, der die praktische Sozialarbeit durchaus nicht immer gerecht wird. Die Forderung oder Behauptung eines politischen Mandats verkennt dabei die realen Wirkmöglichkeiten Sozialer Arbeit, weil sie mit einem unterkomplexen Verständnis dessen arbeitet, was die moderne Gesellschaft (und die Funktion der Sozialen Arbeit in ihr) ausmacht1.
Chapter
Hat Soziale Arbeit ein politisches Mandat? Die Frage ist nicht mit einem raschen und entschiedenen Ja oder Nein zu beantworten. Klärungsbedürftig ist zuvor: Was ist gemeint mit politischem Mandat? Um welchen Problemzusammenhang geht es dabei?
Chapter
Lässt man die Geschichte der Sozialarbeit/Sozialpädagogik seit ihren ersten Akademisierungs- und Professionalisierungsbemühungen Revue passieren, dann zeichnen sich unterschiedliche Phasen ab, innerhalb derer jeweils besondere Themen den Entwicklungsverlauf bestimmt haben. Dabei waren es sowohl Fragestellungen, Problemkonstellationen und Anregungen, die aus dem Inneren der Sozialarbeit/Sozialpädagogik selbst kamen als auch Anstöße und Impulse von außen, die nachhaltigen Einfluss auf die Debatten der Profession und/oder Disziplin Sozialarbeit/Sozialpädagogik genommen haben (vgl. Homfeldt/Merten/Schulze-Krüdener 1999). Interessanterweise hat sich im Zuge der Akademisierung Sozialer Arbeit, also zum Zeitpunkt ihres Einrückens in das Feld des tertiären Bildungssektors (Studium) Ende der 60er bis Mitte der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts eine geradezu merkwürdige Konstellationen ergeben:
Chapter
Dieser Beitrag entwirft eine Skizze des Verhältnisses von menschlicher Handlung und sozialen Strukturen, um daraus Elemente einer Handlungstheorie Sozialer Arbeit zu gewinnen. Aufbauend auf dem grundlegenden moraltheoretischen Ansatz des „Capabilities Approach“ wird der Frage nachgegangen, wie sich Verhalten und Verhältnisse als komplementäre Sphären menschlicher Existenz miteinander verbinden lassen, um beide Handlungsmomente für die Soziale Arbeit gleichermaßen zu erschließen. Dabei wird zu klären sein, ob und in welchem Maße Menschen als potentielle KlientInnen Sozialer Arbeit für ihr Handeln verantwortlich sind und wie sich zudem noch Kontingenz auf der einen Seite und Paternalismus auf der anderen Seite auf dieses Handeln auswirken.