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Glasperlen in der Bronzezeit. Handelsgut und Prestigeobjekte der Pfahlbausiedler. Ein Vorbericht.

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Im oberitalienischen Frattesina di Fratte di Polesine, in der Provinz
Rovigo, und bei Mariconda di Melara, unweit der nördlichen Adria,
wurden in der Spätbronzezeit (1200 und 850 v. Chr.) blaue Glasper-
len hergestellt. Sie kamen als Handelsgut auch in die Pfahlbausied-
lungen nördlich der Alpen. Im Forschungsprojekt „Bronzezeitliches
Glas zwischen Alpenkamm und Ostsee. Untersuchungen zur Her-
stellung und Distribution des ältesten Glases in Mitteleuropa“ der
Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Universität Würzburg
werden die mitteleuropäischen Perlen der Urnenfelderzeit im Rah-
men einer Dissertation umfassend untersucht. Auch das Pfahlbau-
museum Unteruhldingen stellte hierfür Perlen zur Verfügung.
In den bronzezeitlichen Kulturräumen herrschen zwei Glastypen vor:
das magnesiumreiche Natron-Kalk-Glas (HMG „High Magnesium
Glass“) und das magnesiumarme gemischt-alkalische Glas (LMHK
„Low Magnesium High Potassium“). Neben typochronologischen
Studien soll mit Hilfe der Spurenelementanalytik vor allem die Her-
kunft dieser Perlen geklärt werden.
Bereits seit mehr als 3.000 Jahren ist Glas als Werkstoff fester Be-
standteil der frühen Menschheitsgeschichte und wertvolles Kulturgut
(Rehren/Pusch 2007). Im bronzezeitlichen Zentraleuropa wird Glas
vor allem in Form von Perlen als Schmuck- und Trachtbestandteil
verwendet. Kleine blaue ringchenförmige Perlen, die zum Teil zu
Hunderten in reich ausgestatteten Gräbern im Verbreitungsgebiet
der Urnenfelderkultur zu finden sind, sowie größere ringförmige und
kugelige einfarbig blaue Perlen im Bereich der Nordischen Bronzezeit
bilden das Gros dieser Fundgattung. Insgesamt wirken die schlichten
Ringperlen, deren Färbung von hellblau über mittel- und türkisblau
bis hin zu dunkel- und violett-blau stark variieren kann, doch eher
zurückhaltend. In Kombination mit Bernsteinperlen oder Bronze-
spiralröllchen sind sie aber dennoch ein echter Blickfang.
Im nördlichen Alpenvorland zeigt sich das Fundmaterial etwas ab-
wechslungsreicher. Hier haben die kleinen Ringchenperlen zweifarbig
verzierte Perlen als Begleiter. Diese sogenannten „Pfahlbautönn-
chen“, die ihren Namen ihrem Hauptverbreitungsgebiet im Bereich
der Pfahlbausiedlungen in Südwestdeutschland und der Schweizer
Seenregion verdanken (Haevernick 1978), ragen als besonders
ausgefallene Exemplare dieser Fundgattung heraus. Sie besitzen einen
in der Regel ebenfalls blauen, stets tonnen- bis mandelförmigen
Perlenkörper und sind immer mit einem feinen weißen Glasfaden
spiralig umwickelt (Abb.1).
Neben diesen Perlen erscheint in der Pfahlbauregion eine zweite fast
ebenso auffällige, aber doch weniger häufig vorkommende Form,
die Pfahlbaunoppenperlen. Bei ihnen bildet eine ringförmige blaue
Perle das Zentrum, von dem meist vier, selten drei radial angeordne-
te, rundlich bis spitze, weiß-blau gebänderte Noppen ausgehen und
eine raffinierte Verzierung formen (Abb.1). Diese außergewöhnlich
aufwändig gearbeiteten Formen lassen vermuten, dass es sich nicht
nur um einfachen Schmuck, sondern möglicherweise um presti-
geträchtige Objekte handelt. Ebenso wäre ein Amulett-Charakter
denkbar. Die große Zahl an Pfahlbauperlen im nördlichen Alpen-
vorland, besonders in der Schweizer Seenregion, zeugt überdies vom
Wohlstand der Pfahlbausiedler.
Zum Ursprung der Pfahlbauperlen
Die Pfahlbauperlen kommen im nördlichen Alpenvorland in der
Jüngeren Bronzezeit um etwa 1200 v. Chr. auf. Ungefähr 200 Jahre
später erreichen sie mit ihrer weitesten Ausbreitung bis in den
Norden und Nordosten Zentraleuropas und ihrem zahlenmäßigen
Maximum ihren Höhepunkt. Etwa 800/750 v. Chr., am Übergang
zur frühen Eisenzeit, verschwinden sie dann relativ unvermit-
telt und machen anderen Perlenformen Platz. Die Tatsache, dass
einzelne Perlen weit entfernt von ihrem Hauptverbreitungsgebiet
zu finden sind, belegt überregionale Kontakte eines weitreichenden
Handelssystems. Aber nicht nur im nördlichen, auch im südlichen
Alpenvorland in Norditalien kommen die Typen der Pfahlbauper-
len vermehrt vor. Hier ist nicht nur ein weiteres Handelszentrum
anzunehmen (Jennings 2014, 34 f.), sondern darüber hinaus
sind in Frattesina di Fratte di Polesine (Abb. 2), Rovigo (Veneto),
und Mariconda di Melara, 35 Kilometer westlich von Frattesina,
auch Glasverarbeitungsspuren in Form von Glasschmelzresten in
Schmelztiegeln nachweisbar (Towle et al. 2001). Ob die Pfahlbau-
perlen oder ihr Rohglas in Norditalien gefertigt und von da aus per
Handel in die Pfahlbauregion gelangten oder ob sie im nördlichen
Alpenvorland lokal hergestellt wurden, dieser Frage ist die Glas-
forschung bereits auf der Spur.
Seit dem Jahre 2011 werden umfassende archäometrische Unter-
suchungen an Glasperlen aus verschiedenen bronzezeitlichen
Fundkontexten Mitteleuropas durchgeführt (Mildner et al. 2014).
Während Glasperlen im nördlichen Alpenvorland, vermehrt in der
Schweiz und Baden-Württemberg, überwiegend aus Siedlungsbefun-
den vor allem der Pfahlbausiedlungen stammen, finden sie sich in
Bayern und weiter nördlich hauptsächlich in Gräbern. Vereinzelt sind
auch Hort- und Höhlenfunde nachweisbar (Abb. 2). So enthält das
Fundspektrum der Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz in
Niedersachsen den bisher nördlichsten Höhlenfund von Pfahlbau-
perlen. In der bronzezeitlichen Kulturschicht fanden sich neben
kleinen Ringchenperlen zwei Noppenperlen. Eines der nördlichsten
„Pfahlbautönnchen“ stammt aus dem P III-zeitlichen Hügelgrab von
Ülsby in Schleswig-Holstein (1300 –1050 v. Chr.). Ein besonders
interessantes Exemplar stammt aus einem Hortfund in Neustrelitz.
Neben knapp 180 einfachen ringförmigen Glasperlen liegt hier ein
„Pfahlbautönnchen“ vor, das sich wegen seiner überdurchschnittli-
chen Länge von 4,3 Zentimetern deutlich von der Masse abhebt.
Neben typochronologischen Studien sind es aber vor allem umfang-
reiche materialanalytische Untersuchungen, und hier in besonderem
Maße die Spurenelementanalytik, die Aufschluss über den Ursprung
der Gläser liefern können. Die Analysen der Hauptelemente an
Glasperlen aus dem gesamten Untersuchungsraum zeigen, dass nicht
nur die Perlenformen, sondern auch die beiden bekannten bronze-
zeitlichen Glastypen, das magnesiumreiche Natron-Kalk-Glas (HMG
„High Magnesium Glass“) und das magnesiumarme gemischt-alka-
lische Glas (LMHK „Low Magnesium High Potassium“; Henderson
1988), an die bronzezeitlichen Kulturräume gebunden sind.
Glasperlen vom Typ HMG kommen vorwiegend im nördlichen
Mitteleuropa im Bereich der Nordischen Bronzezeit vor. Perlen vom
Typ LMHK sind hauptsächlich im Bereich der Urnenfelderkultur
im südlichen Mitteleuropa verbreitet. Im mitteldeutschen Raum,
der eine Kontaktzone zwischen den Kulturräumen bildet, lassen
Stephanie Mildner:
Glasperlen
in der Bronzezeit
Handelsgut und Prestige -
objekte der Pfahlbausiedler.
Ein Vorbericht.
Fratessina
Abb. 1:
Pfahlbauperlen aus Wasserburg-Buchau, Lkr. Biberach (oben)
und Hagnau-Burg, Bodenseekreis (Mitte und unten; Schöbel
2012, 11, Abb. 2); M: 1:1.
Abb. 2:
Verbreitung der Pfahlbauperlen im westlichen Zentraleuropa.
Verschiedenfarbig markiert sind die Fundkontexte
Siedlungen, Gräber, Hortfunde und Höhlenfunde.
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sich beide Glastypen nicht nur nebeneinander, sondern vereinzelt
auch im selben Fundkomplex nachweisen. Im Urnengräberfeld von
Bergheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg, enthielt eine Urne ein
kleines Glasbruchstück vom Typ HMG, während in anderen Urnen-
gräbern meist LMHK-Gläser gefunden wurden. Die Pfahlbauperlen
sind entsprechend mehrheitlich aus LMHK-Glas gefertigt, nur in
Norddeutschland sind zwei Fundstellen mit Pfahlbauperlen vom Typ
HMG nachweisbar (Abb. 3).
Für diese wenigen Ausnahmen sind darüber hinaus deutliche
formale Unterschiede erkennbar. Die beiden „Pfahlbautönnchen“
aus Deutsch-Evern, Landkreis Lüneburg, unterscheiden sich von
den LMHK-Objekten nur durch ihre schwarze bzw. honigbraune
Grundfarbe (Abb. 4). Die Verzierung ist wie bei den südlichen Perlen
ebenfalls in Form eines weißen spiralig um den tönnchenförmigen
Perlenkörper gewickelten Glasfadens angelegt. Die Glasfadeneinla-
gen der dunkelgrünblauen „Pfahlbautönnchen“ aus Friedrichsruhe,
Landkreis Parchim, winden sich hingegen zum Teil nicht wie üblich
gerade um den Perlenkörper, sondern bilden bisweilen eine geboge-
ne bzw. verzogene Zickzacklinie (Abb. 4). Man möchte meinen, in
diesen nördlichen Objekten eher Nach- bzw. Umformungen erken-
nen zu können. Chronologisch lassen sich jedoch keine genaueren
Zusammenhänge feststellen, beide Fundstellen sind nicht näher
P III-zeitlich (1300–1050 v. Chr.) einzuordnen. Die frühesten
Exemplare im Süden datieren in die frühe Urnenfelderzeit an den
Übergang von Bz D zu Ha A1 um 1200 v. Chr.
Um die Herkunft der Pfahlbauperlen näher einzugrenzen, müssen
die Spurenelemente der Gläser näher betrachtet werden. Sie können
Aufschluss über die verwendeten Rohstoffe, insbesondere über die
verwendeten Sande und Färbemittel, geben. Die analysierten Perlen
aus dem nördlichen Alpenraum zeigen hinsichtlich der Spurenele-
mente nur wenig Unterschiede, diese hauptsächlich im Bereich der
färbenden Elemente. Zum weiteren Vergleich konnten bisher nur
Perlen aus Elsass-Lothringen herangezogen werden. Kalium und
Magnesium, die zu den Hauptelementen des Glases gehören, zeigen,
dass es sich im Vergleich zu den HMG-Perlen um den gleichen
Glastyp handelt (Abb. 5 links).
Während die beiden Gruppen auch bei vielen Spurenelementen sehr
ähnliche Werte aufweisen, lassen sich anhand von Bor und Chrom
jedoch geringe Unterschiede erkennen (Abb. 5 rechts). Diese sind
auf eine unterschiedliche geologische Umgebung der Rohstoffe
zurückzuführen. Möglicherweise handelt es sich um verschiedene
Sande, die sich insgesamt aber sehr ähnlich sind. Ebenso könnten
unterschiedliche Pflanzenaschen infrage kommen, da Bor im Boden
von den als Flussmittel verwendeten Pflanzen aufgenommen werden
kann, wodurch eine Beeinflussung des Borgehalts in der Asche und
damit auch im Glas möglich ist.
Die Pfahlbauperlen wurden also, wie die Perlen aus Norddeutschland
zeigen, allem Anschein nach nicht nur in einem anderen Kulturkreis
mit einer anderen Grundglasrezeptur kopiert, sondern es ist auch
von unterschiedlichen Handelszentren und möglicherweise auch von
verschiedenen Produktionsstätten auszugehen, die sich in verschie-
denen Regionalgruppen der LMHK-Gläser widerspiegeln. Da bisher
noch nicht genügend Spurenelementanalysen aus den verschiedenen
Verbreitungsgebieten der Pfahlbauperlen zum Vergleich vorliegen, ins-
besondere aus dem südlichen Alpenraum, sind weitere Vergleichsdaten
und eine feinere chronologische Gliederung des Fundmaterials wichtig.
Anschrift der Verfasserin
Stephanie Mildner M.A.
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Altertumswissenschaften
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
Residenzplatz 2, Tor A
D-97070 Würzburg
stephanie.mildner@uni-wuerzburg.de
Abbildungen
Abb. Perlen auf Stoff: Archiv PM/Hepperle.
Abb. 1: Fotografien der einzelnen Glasperlen von S. Mildner. Die abgebildeten
Fundstücke wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Pfahlbau-
museum Unteruhldingen – Freilichtmuseum und Forschungsinstitut.
Abb. 2: Karte erstellt von S. Mildner mit Daten aus dem laufenden Projekt,
kartiert mit ArcMap und der „Elevation Map of Europe“ (Download 05.06.2012,
überarbeitet und angepasst) von European Environment Agency (EEA).
Abb. 3: Karte erstellt von S. Mildner mit Daten aus dem laufenden Projekt,
kartiert mit ArcMap und der „Elevation Map of Europe“ (Download 05.06.2012,
überarbeitet und angepasst) von European Environment Agency (EEA).
Abb. 4: Fotografien der einzelnen Glasperlen von S. Mildner. Die abgebildeten
Fundstücke wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Landesamt für
Kultur und Denkmalpflege, Schwerin (Friedrichsruhe) und vom Museum für das
Fürstentum Lüneburg (Deutsch-Evern).
Abb. 5: S. Mildner mit Daten aus dem laufenden Projekt (LMHK- und HM-
Gläser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) und Daten von Plouin et al.
2012 (LMHK-Gläser aus Elsass-Lothringen).
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Abb. 3:
Analysierte Pfahlbauperlen in Zentraleuropa.
LMHK-Gläser ( Mildner, unpubliziert, Plouin et al. 2012)
HM-Gläser ( Mildner, unpubliziert).
Abb. 4:
Pfahlbauperlen der Nordischen Bronzezeit, aus Friedrichsruhe
(oben) und aus Deutsch-Evern (unten); M: 1:1.
Abb. 5:
Glasanalysen von Pfahlbauperlen aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz ( Typ LMHK; Typ HMG, Mildner unpub-
liziert) und aus Elsass-Lothringen ( Typ LMHK Plouin et al.
2012) im Diagramm Kalium gegen Magnesium (links) und Bor
gegen Chrom (rechts). Oxide in Gew.%, Elemente in ppm.
... The composition of a sample dated to the thirteenthtwelfth century BC from northern Germany [11,12] and of other samples found in many places in Europe, Asia, and Africa [2,5,[13][14][15][16][17], showed that HMG was used throughout the Bronze Age and beyond. In the Middle East, during the IA, HMG was gradually replaced by LMG produced with sodium-rich evaporites instead of plant ash [16,18,19], leading to an evident change in glass-making technology. ...
... They are among the bead typologies manufactured in Frattesina di Fratta Polesine (Veneto, Italy) during the FBA. In particular, the barrel-shaped beads were found in Frattesina with much greater colour variations beyond the simple combination of a blue matrix glass with a white decoration mostly found elsewhere (compare 76 f. in [6], with Fig. 1 in [11]). ...
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Several types of (mostly) blue-green glass beads from Iron-Age archaeological sites in Central Italy were studied using a range of spectroscopic techniques: portable X-Ray Fluorescence spectrometry, Fibre Optics Reflectance Spectroscopy, Scanning Electron Microscopy coupled with Energy Dispersive X-ray Spectrometry, micro-Raman spectroscopy and Laser Ablation Inductively Coupled Plasma Mass Spectrometry. Complementary information was gathered from each technique and discussed in the frame of the archaeological typology of the objects. The systematic evaluation of the results allowed us to draw some conclusions on the raw materials employed for primary production and to highlight some provenance indicators in the glass. Some of the beads found in the Iron Age (IA) contexts were preliminarily attributed to the Final Bronze Age (FBA) production based on their typology, and the compositional data obtained in this work confirmed that they were low magnesium high potassium (LMHK) glass, typical of FBA in the Italian peninsula. Other beads were assigned to low magnesium glass (LMG) or high magnesium glass (HMG), thus giving further information on the fluxing agents employed in the Early Iron Age (EIA) and beyond. Colour variations among the beads reflected their chemical composition, with different bead typologies coloured in a specific way. In some instances, it was possible to establish different origins for the colouring raw materials. The provenance of the samples was difficult to place, but the chemical evidence suggested a subdivision within the raw glass used to produce the beads: for one set of samples, a local origin of the glass could be hypothesised, whereas several production sites in the Near East were suggested for most of the beads considered in this study. Some preliminary clues for the local working of imported glass were also highlighted for one typological group.
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Ressourcen und Rohstoff e in der Bronzezeit Nutzung – Distribution – Kontrolle Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der Jahrestagung des Mittel-und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel, 16. bis 17. April 2012 Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpfl ege und Archäologisches Landesmuseum Wünsdorf 2014
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This paper discusses the distribution of bronze age glass across Europe. It highlights the occurrence of the first European glass made with a distinctively different technology from glasses made in the Middle East- both occur in Europe. The paper also discusses the technological characteristics of European faience.
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Glas ist bei weitem das jüngste der drei künstlich hergestellten Materialien; Keramik erscheint im archäologischen Befund vor rund 10,000 Jahren, und aus Erzen erschmolzenes Metall — im Gegensatz zu gediegenem Metall — ist seit mindestens 6,000 bis 7,000 Jahren bekannt. Glas hingegen wird erst seit rund 3,500 Jahren von Menschen regelmäßig hergestellt und zu Gefäßen verarbeitet, obwohl es keine höheren Temperaturen erfordert als etwa die Metallgewinnung. Trotz dieser relativ jungen Geschichte wissen wir vergleichsweise wenig über die frühe Herstellung von Glas, insbesondere für die Zeit vor der römischen Epoche. Dies mag zum einen daran liegen, dass sehr viel weniger Glas hergestellt wurde als Metall; Glas war bis etwa zur Zeitenwende ein sehr exklusives Material, in Wert und Funktion vergleichbar mit Edelstein und Edelmetall. Dies, und die Notwendigkeit, teilweise sehr spezialisierte und geographisch nicht weit verbreitete Rohstoffe zu verwenden, führte früh zu einer Konzentration der Glasherstellung auf wenige Zentren. Eine andere Besonderheit der Glasherstellung liegt darin, dass Glas im Idealfall aus der vollständigen Fusion seiner Rohmaterialien entsteht, ohne dass Abfall oder Schlacke anfällt. Damit steht Glas in direktem Gegensatz zu Metall, dessen Herstellung uns vor allem durch die zahlreichen Untersuchungen an Schlackenfunden bekannt ist. Weiterhin unterliegen Glasobjekte am Ende ihrer Nutzbarkeit sehr viel stärker dem Recycling als zum Beispiel Eisen. Aus all diesem ergibt sich, dass in der Spätbronzezeit und Eisenzeit vermutlich nur relativ wenige Produktionszentren existierten, die vergleichsweise kleine Mengen an Glas herstellten und dabei dann auch noch sehr wenige Abfälle zurückließen; ein für die Archäologie der Glasherstellung denkbar ungünstiger Ausgangspunkt!
1: Fotografien der einzelnen Glasperlen von S. Mildner. Die abgebildeten Fundstücke wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Pfahlbaumuseum Unteruhldingen – Freilichtmuseum und Forschungsinstitut
  • Abb
Abb. 1: Fotografien der einzelnen Glasperlen von S. Mildner. Die abgebildeten Fundstücke wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Pfahlbaumuseum Unteruhldingen – Freilichtmuseum und Forschungsinstitut.
Hrsg.) Opferplatz und Heiligtum, Kult der Vorzeit in Norddeutschland. Veröffentlichungen des Helms-Museums 86
  • T Capelle
  • F Laux
Capelle, T./Laux, F. (Hrsg.) Opferplatz und Heiligtum, Kult der Vorzeit in Norddeutschland. Veröffentlichungen des Helms-Museums 86. Neumünster, 60-65.
Die Funde der älteren Bronzezeit des nordischen Kreises in Dänemark
  • K Kersten
  • E Aner
Kersten, K./Aner, E. (1978) Die Funde der älteren Bronzezeit des nordischen Kreises in Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Band 4: Südschleswig-Ost. Die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde (nördlich des Nord-Ostsee-Kanals). Neumünster.
Die Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz
  • S Flindt
Flindt, S. (2000) Die Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz. In: Busch, R./
Das Erbe der Pfahlbauer. Faszination Weltkulturerbe. Schubart, H. (1972) Die Funde der älteren Bronzezeit in Mecklenburg
  • G Schöbel
Schöbel, G. (2012) Das Erbe der Pfahlbauer. Faszination Weltkulturerbe. Schubart, H. (1972) Die Funde der älteren Bronzezeit in Mecklenburg. Neumünster.