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Schulkultur und Professionstheorie

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Abstract

Kein Begriff von Handlung und gesellschaftlicher Praxis, der ohne Kontingenz, ohne die Anheftung an Offenheit und Ungewissheit gedacht werden kann. Kontingenz verweist auf die Grenzen der Steuerbarkeit und Kontrollierbarkeit pädagogischen Handelns. Wir verfolgen im Rückgriff auf Luhmann und Helsper zwei Lösungsmuster: Einmal wird die Bedeutung der Herstellung von Erwartungszusammenhängen deutlich. Zum anderen deutet sich an, dass die zumindest zeitweise Stabilisierung von Erwartungssystemen nur im Durchgang durch die experimentelle Öffnung zu Möglichkeitsräumen des Denkens und Handelns und mithin im Durchgang durch Irritationen und Krisen zu haben ist. Für eine Schulkultur im Zeichen eines ständigen Kampfes um Öffnung und Schließung von Kontingenz ist die Beobachtung „milieuspezifischer Partikularismen“(Helsper) höchst relevant.

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... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Da der Lehrberuf von Kontingenz geprägt ist (Combe, 2015) und einen professionellen Umgang mit der Ungewissheit von Lehr-und Lernprozessen sowie ihrer Wirkung erfordert (Combe et al., 2018), sind Lehrpersonen und Lehrerpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner sowie weitere Professionelle im Bildungswesen gefordert, sich auf die Ungewissheit ihres beruflichen Handelns einzulassen und sich aufgrund ihrer Reflexionskompetenz mit den situativ sich stellenden und sich verändernden Anforderungen auseinanderzusetzen (Keller-Schneider, 2018). Die Ungewissheit in Bildungsprozessen und die Mitverantwortung der Professionellen im Bildungsbereich werden in BzL-Beiträgen zwar immer wieder erwähnt (z.B. ...
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Der Beitrag greift das erste Ziel «Professionen im Bildungsbereich» der Strategie 2021-2024 der Kammer Pädagogische Hochschulen von swissuniversities auf. Nach einer Ausleuchtung der eng damit verbundenen Begriffe Profession, Professionalisierung und Professionalität folgen Ergebnisse einer Analyse der Themenhefte der BzL über die vierzig Jahre ihres Bestehens nach den vier herausgearbeiteten Themenfeldern Lehrpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner als Profession, strukturelle Aspekte der Lehrpersonenbildung zur Professionalisierung von Lehrpersonen, Lehre zum Aufbau von Professionalität sowie Bezüge zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Professionen im Schulfeld. Der Beitrag schliesst mit weiterführenden Impulsen.
... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Da der Lehrberuf von Kontingenz geprägt ist (Combe, 2015) und einen professionellen Umgang mit der Ungewissheit von Lehr-und Lernprozessen sowie ihrer Wirkung erfordert (Combe et al., 2018), sind Lehrpersonen und Lehrerpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner sowie weitere Professionelle im Bildungswesen gefordert, sich auf die Ungewissheit ihres beruflichen Handelns einzulassen und sich aufgrund ihrer Reflexionskompetenz mit den situativ sich stellenden und sich verändernden Anforderungen auseinanderzusetzen (Keller-Schneider, 2018). Die Ungewissheit in Bildungsprozessen und die Mitverantwortung der Professionellen im Bildungsbereich werden in BzL-Beiträgen zwar immer wieder erwähnt (z.B. ...
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Der Beitrag greift das erste Ziel «Professionen im Bildungsbereich» der Strategie 2021–2024 der Kammer Pädagogische Hochschulen von swissuniversities auf. Nach einer Ausleuchtung der eng damit verbundenen Begriffe Profession, Professionalisierung und Professionalität folgen Ergebnisse einer Analyse der Themenhefte der BzL über die vierzig Jahre ihres Bestehens nach den vier herausgearbeiteten Themenfeldern Lehrpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner als Profession, strukturelle Aspekte der Lehrpersonenbildung zur Professionalisierung von Lehrpersonen, Lehre zum Aufbau von Professionalität sowie Bezüge zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Professionen im Schulfeld. Der Beitrag schliesst mit weiterführenden Impulsen. Schlagwörter: Profession(en) – Professionalität – Professionalisierung – Bildungsbereich
... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Strukturtheoretischen Ansätzen zufolge erfolgt Professionalisierung über Irritationen (Combe, 2015;Combe, Paseka & Keller-Schneider, 2018); Lehrpersonen in Schule und Hochschule kommt dabei eine kriseninduzierende sowie eine krisenlösende Funktion zu (Combe, 2015;Helsper, 2021). Eine unreflektierte Übernahme von Regelwissen trägt zur Festigung des eigenen Schülerinnen-bzw. ...
... Da der Lehrberuf von Kontingenz geprägt ist (Combe, 2015) und einen professionellen Umgang mit der Ungewissheit von Lehr-und Lernprozessen sowie ihrer Wirkung erfordert (Combe et al., 2018), sind Lehrpersonen und Lehrerpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner sowie weitere Professionelle im Bildungswesen gefordert, sich auf die Ungewissheit ihres beruflichen Handelns einzulassen und sich aufgrund ihrer Reflexionskompetenz mit den situativ sich stellenden und sich verändernden Anforderungen auseinanderzusetzen (Keller-Schneider, 2018). Die Ungewissheit in Bildungsprozessen und die Mitverantwortung der Professionellen im Bildungsbereich werden in BzL-Beiträgen zwar immer wieder erwähnt (z.B. ...
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Der Beitrag greift das erste Ziel «Professionen im Bildungsbereich» der Strategie 2021–2024 der Kammer Pädagogische Hochschulen von Swissuniversities auf. Nach einer Ausleuchtung der eng damit verbundenen Begriffe Profession, Professionalisierung und Professionalität folgen Ergebnisse einer Analyse der Themenhefte der BzL über die vierzig Jahre ihres Bestehens nach den vier herausgearbeiteten Themenfeldern Lehrpersonenbildnerinnen und Lehrpersonenbildner als Profession, strukturelle Aspekte der Lehrpersonenbildung zur Professionalisierung von Lehrpersonen, Lehre zum Aufbau von Professionalität sowie Bezüge zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Professionen im Schulfeld. Der Beitrag schliesst mit weiterführenden Impulsen.
... von KAS erweitern und sich hinsichtlich ihres Berufswunsches und der dafür benötigten Kompetenzen (z. B. Bewältigungsstrategien) professionalisieren (Combe, 2015;Helsper, 2021;Terhart, 2011). Ihr Können verfeinern sie durch praktische Erfahrung und die Anwendung praktischen Wissens zur Bewältigung von KAS in der Berufspraxis respektive in Praktika (Leonhard et al., 2016). ...
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Zusammenfassung Im Entwicklungsprojekt EdgeLab wurde ein didaktisches Modell für die systematische Bearbeitung herausfordernder Situationen für Studierende im Lehr-und Gesundheitsbereich entwickelt. Ausgangspunkt des Modells sind komplexe Anforderungssituationen (KAS), die Studierende an Grenzen ihres Wissens und Könnens bringen. Neuartig ist, dass das Modell in transdisziplinärer Zusammen-arbeit entwickelt wurde. Beteiligt waren Fachpersonen mit wissenschaftlichem und berufspraktischem Hintergrund aus dem Bildungs-und Gesundheitsbereich. Ziel war es, theoretische und praktische Wissensbestände im Entwicklungsverfahren zu verschränken. In diesem Beitrag werden die theoretischen Grundlagen des didaktischen Modells, das innovative Entwicklungsverfahren sowie das neue Modell selbst dargestellt und diskutiert. Grundlegend sind eine kompetenztheoretische Perspektive auf professionelle Entwicklung sowie bewährte Reflexionsansätze. Das didaktische Modell EdgeLab wird von den praxis-und hochschulbasierten Beteiligten als hilfreich für den Einsatz in der berufspraktischen Ausbildung eingeschätzt und steht zur Anwendung bereit. Keywords: Didactic model; Internships; Reflection; Complex Requirement Situations (CRS); Learning support
... Denn "das Ethos kompensiere das Risiko, das die Gesellschaft durch die Übertragung von gesellschaftlich bedeutsamen Tätigkeiten auf bestimmte Berufsgruppen eingeht" (ebd). Dieses Risiko ergibt sich dadurch, dass Lehrpersonen in ihrem pädagogischen Handeln mit Ungewissheit umzugehen haben und diesbezüglich eine hohe Autonomie besitzen, das pädagogische Handeln aber auf Grenzen der Steuer-und Kontrollierbarkeit stößt (Combe, 2015;Forster-Heinzer & Drahmann, 2019;Rothland, 2013). Das Berufsethos einer Lehrperson soll garantieren, "dass in der Berufsausübung auch ohne externe Kontrolle fair, fürsorglich und wahrhaftig gehandelt wird" (Schärer & Zutavern, 2018, S. 9). ...
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Meta-Reflexivität eröffnet einen neuen Blick auf die Professionalität von Lehrpersonen und deren Professionalisierung. Sie beschreibt die Notwendigkeit, Situationen im schulischen Handlungsfeld aus mehreren Perspektiven zu sehen, diese Betrachtungsweisen kritisch-konstruktiv zu prüfen und in Relation zu setzen. Damit wird Meta-Reflexivität der Komplexität des schulischen Handlungsfeldes und der Lehrer:innenbildung gerecht. In diesem Band wird Meta-Reflexivität mit Blick auf die Theorie, Forschung und Praxis der Lehrer:innenbildung interdisziplinär diskutiert. Die Beiträge zur theoretischen Grundlegung, empirischen Forschung, zu verschiedenen Anwendungsfeldern und aus den Fachdidaktiken tragen zur Theorieentwicklung bei und zeigen Forschungsperspektiven auf. Meta-Reflexivität wird für unterschiedlichste Bereiche der Professionalisierung von Lehrpersonen konkretisiert.
... Die Kontingenz des Lehrberufs verweist auf die Grenze der Steuer-und Kontrollierbarkeit pädagogischen Handelns (vgl. Combe, 2015;Rothland, 2013). Lehrpersonen haben in ihrem pädagogischen Handeln demnach mit Ungewissheit umzugehen und besitzen diesbezüglich eine hohe Autonomie. 1 Diese Autonomie, die speziell mit Blick auf das berufl iche Handeln von Lehrpersonen mit einer pädagogischen Freiheit einhergeht, ist eng mit der pädagogischen Verantwortung verknüpft (vgl. ...
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Dem Berufsethos von Lehrpersonen wird eine besondere Bedeutung zugeschrieben, da sich deren berufliches Handeln durch Kontingenz und eine hohe Autonomie auszeichnet. Eng mit der Frage des Berufsethos einher geht die Frage der pädagogischen Verantwortung. Ausgehend von einer Klärung des pädagogischen Verantwortungsbegriffs wird dieser als konstitutives Element in unterschiedlichen Ethosansätzen diskutiert. Die Ergebnisse der vergleichenden Analyse werden auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung und das berufliche Handeln der Lehrperson diskutiert.
... Die Kontingenz des Lehrberufs verweist auf die Grenze der Steuer-und Kontrollierbarkeit pädagogischen Handelns (vgl. Combe, 2015;Rothland, 2013). Lehrpersonen haben in ihrem pädagogischen Handeln demnach mit Ungewissheit umzugehen und besitzen diesbezüglich eine hohe Autonomie. 1 Diese Autonomie, die speziell mit Blick auf das berufl iche Handeln von Lehrpersonen mit einer pädagogischen Freiheit einhergeht, ist eng mit der pädagogischen Verantwortung verknüpft (vgl. ...
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Dem Berufsethos von Lehrpersonen wird eine besondere Bedeutung zugeschrieben, da sich deren berufliches Handeln durch Kontingenz und eine hohe Autonomie auszeichnet. Eng mit der Frage des Berufsethos einher geht die Frage der pädagogischen Verantwortung. Ausgehend von einer Klärung des pädagogischen Verantwortungsbegriffs wird dieser als konstitutives Element in unterschiedlichen Ethosansätzen diskutiert. Die Ergebnisse der vergleichenden Analyse werden auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung und das berufliche Handeln der Lehrperson diskutiert.
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Addressing student conceptions is crucial in science education. Therefore, teachers should be able to notice and interpret situations, in which student conceptions are part of the complex classroom interactions. This study analyzes the skills known as professional vision using an interpretivist research paradigm and a sociocultural perspective. The central concern of this article is to describe the tacit knowledge about teaching and learning that frames and guides the professional vision of preservice and in‐service biology teachers. To collect data, a video clip was used as a stimulus for 31 group discussions and 9 individual interviews with a total of 115 preservice and in‐service biology teachers. The video clip showed classroom interactions between the teacher and students, specifically addressing student conceptions in evolution classes. From 40 available cases, a subsample of 15 contrasting ones was used for in‐depth interpretation and typification. The comparative analyses reveal that these cases share a common feature: professional vision is carried out in an evaluative mode, with participants assessing the teacher's actions and the students' learning outcomes. In their evaluations, the four reconstructed types expressed type‐specific tacit knowledge about teaching and learning. For example, they differ in their conceptualizations of teaching, which form the basis of the evaluation: (1) direct transmission of scientific norms, (2) establishing and facilitating access to scientific norms, (3) interaction that considers individual learners' point of view, and (4) contingent mediation between student conceptions and scientific norms. In the discussion, the results are related to learning theories and strategies for teaching the theory of evolution to develop suggestions for teacher education and professional development.
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Der gegenwärtige und prognostizierte Lehrpersonenmangel stellt die Bildungsverwaltung und die Schulen vor Herausforderungen. Bei steigenden Zahlen von Schülerinnen und Schülern und den demografisch bedingten Pensionierungen zahlreicher Lehrpersonen war im Mai 2023, das heisst kurz vor den Sommerferien, eine Vielzahl von Stellen noch unbesetzt. Weitere, auch in den Medien diskutierte Gründe, die supponieren, Lehrpersonen seien überfordert und würden den Beruf verlassen, lassen sich empirisch nicht belegen. Statistiken und Befunde zeigen vielmehr, dass die Kündigung einer Anstellung zum Wechsel des Pensums, der Schule oder der Funktion oder für einen Unterbruch genutzt wird und somit insgesamt mit dem Verbleib im Schuldienst einhergeht. Doch der Bedarf an Lehrpersonen kann mit den Abgängerinnen und Abgängern der Pädagogischen Hochschulen nicht gedeckt werden, trotz steigender Studierendenzahlen. Weitere Massnahmen sind erforderlich. Der Beitrag beabsichtigt, Fakten darzulegen sowie Mythen und Leerstellen zu identifizieren.
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Zusammenfassung Wie kommen institutionelle Vorstellungen in die Schule, wie reagieren Schulleiter/-innen auf Ansprüche und wie vollzieht sich dadurch in weitestem Sinne organisationaler Wandel? Diese Fragen sind zentrale Themen des dritten Kapitels. Um sie im Detail zu behandeln, knüpfen die Ausführungen an die bereits in Kapitel 2 diskutierten Theorienansätze an. Im Kapitel werden Konzepte zu institutionellem Wandel und die Verarbeitung von institutionellen Vorstellungen in konkrete Handlungen diskutiert.
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Power relations and societal inequalities are rare subjects in teacher education when focused on differences. This contribution explores a specific idea of critical reflexivity drawing on two theoretical approaches: subjection theory and postcolonial theory. The paper examines the extent to which these approaches and the associated perspectives on teacher education can contribute to a professionalization of teachers in and for migration society without reducing professionalism to the competent handling of ‘the others’.
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Die Berufs- und Ausbildungsorientierung gilt als eine der zentralen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter. Jugendliche sollten sich damit befassen, was ihre eigenen Stärken und Schwächen sind und für welche Berufe bzw. weiterführenden Ausbildungen sie sich interessieren. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse einer Studie mit 13-jährigen Jugendlichen präsentiert. Diese wurden im Rahmen des vom Land Tirol geförderten Projekts „Modellregion Bildung Zillertal“ ein Jahr vor dem Übergang in das weiterführende Bildungswesen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass für den Aufbau von Selbstwissen über die eigenen Fähigkeiten und Interessen und die Bewältigung des Übergangs in die Berufsausbildung oder weiterführende Schulen vor allem die soziale Unterstützung durch die Eltern, aber auch durch Lehrpersonen sowie Freundinnen und Freunde eine gewichtige Rolle spielt.
Article
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Die Diskussion über die professionelle Handlungskompetenz von Lehrkräften – ihre Dimensionen, Struktur und Genese – verläuft in Deutschland in sehr unterschiedlichen, sich praktisch nicht berührenden Bahnen. Entsprechend divergent sind die Ergebnisse, aber auch die Folgerungen, die daraus für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften gezogen werden. Auf der einen Seite stehen die Autoren, die pädagogisches Handeln im Lehrerberuf im Anschluss an Oevermanns Analyse der Struktur psychotherapeutischer Beziehungen als quasi-therapeutische Tätigkeit auffassen wollen.
Article
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Towards a Cultural Scientific Foundation for Qualitative Research on Teaching and Didactics On the basis of the critical reception of the term culture in school pedagogy, in particular the normative conception of a “new learning culture”, this paper will link to a social scientific (in a narrower sense practical-theoretical) understanding of culture-learning culture constitutes itself in pedagogic practices, in the rule-based, typifying and routi-nized, physically executed treatment of various (pedagogic) differences; for instance, the difference between the social order of pedagogic offers and other orders, between imparting and acquisition and between school-relevant and other knowledge. According to this understanding of learning culture, the methodological approach must comprise a special type of video-based investigation of pedagogic practices. This would be a first step towards an “empirical didactic”.
Book
Die pädagogische Erzeugung der 'jüngeren Generation' findet an zwei zentralen Orten statt: der Familie und der Schule. Jugendliche begegnen der 'älteren Generation' damit in der doppelten Gestalt von Eltern und Lehrern. Wie Jugendliche diese doppelte Situierung gegenüber der 'älteren Generation' erfahren, welche Passungen zwischen Schule und Familie bestehen, wie das Zusammenspiel von Schule und Familie die jugendlichen Bildungs- und Individuationsprozesse fördert oder erschwert, wird in kontrastreichen Fallstudien entfaltet. Auf dieser Grundlage werden die weit ausgreifenden Thesen einer grundlegenden Veränderung der Generationsbeziehungen empirisch ausdifferenziert. Im Anschluss an die Fallstudien zu Jugendlichen zwischen Schule und Familie wird eine Theorie pädagogischer Generationsbeziehungen und einer Ordnung der Generationen entworfen.
Book
Im Unterschied zu allen anderen Einführungen in die Systemtheorie führt hier der Urheber selbst in seine Theorie ein. Die Vorlesung zur Einführung in die Systemtheorie, die diesem Buch zugrunde liegt, zeigt Niklas Luhmann auf dem Höhepunkt seines souveränen Umgangs mit einer anspruchsvollen Theorie und der zu beschreibenden Gesellschaft. Die Einführung wird ihrem Namen auch insofern gerecht, als es Luhmann darum ging, seinem studentischen Publikum ein eigenes Arbeiten mit dieser Theorie zu ermöglichen. Sie ist deshalb eine Fundgrube für einfache Ideen im Umgang mit schwierigen Fragen und bietet eine Palette von Konzepten und Theoremen, die es erlauben, Wahrnehmung, Beschreibung und Denken zu schulen sowohl für die Beobachtung von Politik und Wirtschaft, Religion und Wissenschaft, Kunst und Erziehung, Familie und Organisation als auch für die Einschätzung aktueller Fragen der Kognitionsforschung, ökologischer Probleme und sozialer Bewegungen. Das Buch klärt die wichtigsten Grundlagen der allgemeinen und der soziologischen Systemtheorie mithilfe präziser Begriffsvorschläge und einer Fülle von Beispielen. Darüber hinaus dokumentiert es, daß der Witz zu den wichtigsten Ressourcen ernsthafter Theoriearbeit gehört. Keiner von Luhmanns Texten ist so gut verständlich und nachvollziehbar wie dieser.
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Ausgangspunkt für den Beitrag sind die Debatten um die Konzeptualisierung von pädagogischer Professionalität sowie die aktuellen Bestandsaufnahmen, in denen Differenzen und Brückenschläge zwischen den kontrastierenden Zugängen andiskutiert werden. Im Zentrum steht dabei die COACTIV-Studie, die ein umfassendes Konzept vorlegt und sich dabei der Leitfigur eines kognitiv herausfordernden, aber auch unterstützenden und gut strukturierten Unterrichts verpflichtet sieht. Um diesen Ansatz eines verstehensintensiven Unterrichts in seinen praktischen Implikationen und Herausforderungen für die Lehrpersonen auszuloten, werden vorliegende quantitative und qualitative Untersuchungen herangezogen. Dabei kristallisieren sich unterbelichtete Stellen heraus, aus denen sich inhaltliche und methodische Konsequenzen für die weitere Forschung ableiten lassen, die eben auf die besagten Brückenschläge verweisen. Anhand von Fallbeispielen aus eigenen Studien wird schließlich die Problematik der Reichweite von Wissensformen und hierin die Bewältigung von Unsicherheiten im Handlungsfluss als zentraler Aspekt in der Arbeit von Lehrpersonen herausgearbeitet. Trotz aller Unterschiede erweist sich das Problem der situierten Kreativität aus professionstheoretischer Perspektive als Gemeinsamkeit in struktur- und kompetenztheoretischen Ansätzen.
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Der folgende Beitrag richtet sich nicht im engen Sinne auf Reform- und Alternativschulen. Allerdings sind die folgenden Rekonstruktionen und überlegungen die für ein exklusives Gymnasium erfolgen — für Reform- und Alternativschulkontexte insofern von besonderer Relevanz, weil dort strukturell ähnlich gelagerte Konstellationen vorliegen: Eine profilbezogene und einzelschulbezogene Anwahl durch die Eltern, schulbezogene Familienmilieus und spezifische Passungen von Schulkultur und familiären Milieus. Wenn auch material anders ausgeformt, sind die folgenden Rekonstruktionen strukturell insbesondere auch für Reformschulkontexte bedeutsam. Dabei geht es um einen empirisch fundierten Beitrag zur Ausdifferenzierung einer Theorie pädagogischer Arbeitsbündnisse in schulisch-unterrichtlichen Zusammenhängen. Die Argumentation vollzieht sich über die folgenden Schritte: 1. Es wird ein krisenhafter Unterrichtsbeginn rekonstruiert und darin ein spezifisches Zusammenspiel zwischen Lehrer und Schüler als Krisenlüsung herausgearbeitet. 2. Dieses Muster der Krisenlüsung wird als spezifische Variante eines dyadischen Arbeitsbündnisses gefasst: ádas exklusive Lehrer-Schüler-Paar“, das in seiner Bedeutung für die Krisenlüsung im Unterricht analysiert wird. 3. Es wird gefragt, unter welchen Bedingungen das áexklusive Lehrer-Schüler-Paar“ zusammenspielen kann. Hier werden drei Linien verfolgt: Erstens die einer Reuniversalisierung des Partikularen durch Rückführung der exklusiven Dyade in das Klassengeschehen; zweitens die Spezifik eines ausgelesenen Peermilieus und familiärer Milieus und drittens die Linie einer spezifischen Individuationsdynamik in der Adoleszenz. 4. Abschließend werden überlegungen zu einer empirisch begründeten theoretischen Reformulierung des Konzeptes des pädagogischen Arbeitsbündnisses vorgenommen.
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Der folgende Beitrag1 fragt nach der müglichen Bedeutung von Reformschulen und Schulreformen für die Schülerbiographie und umgekehrt nach dem Stellenwert der Schülerbiographie für Reformschulen und Schulreformen2. Eingebettet sind diese Fragen in allgemeine überlegungen zum Wechselverhältnis zwischen Schule und Schülerbiographie, die ich auf der Grundlage von (Schüler-)Biographieanalysen und ihrer Vermittlung zu einer qualitativ-rekonstruktiv erschlossenen Schulkultur vorgelegt habe (Kramer 2002).3 Das dabei entwickelte Modell der áschulbiographischen Passung“ bildet den Bezugspunkt der weiteren Ausführungen. Dabei vertrete ich die These, dass gerade für Reformschulen und Schulreformen eine gesteigerte Relevanz der áschulbiographischen Passung“ anzunehmen ist.
Handlungsstruktur und Reflexivität
  • F.-U Kolbe
Der Umgang mit Ungewissheit. Denken und Handeln unter Kontingenzbedingungen
  • A Liesner
  • M Wimmer
Die Paradoxie der Form
  • N Luhmann
Kontrolliertes Laissez-faire
  • W Meseth
  • M Proske
  • F.-O Radtke
Perspektiven der Unterrichtstheorie Eine Diskussion neuer theoretischer Konzeptualisierungen von Unterricht
  • A Combe
Antinomien des Lehrerhandelns in modernisierten pädagogischen Kulturen
  • W Helsper
Ungewissheit im Lehrerhandeln als Aufgabe der Lehrerbildung
  • W Helsper
Lehrerprofessionalität-der strukturtheoretische Professionsansatz zum Lehrberuf
  • W Helsper
Systeme verstehen SystemeHrsg.): Zwischen Intransparenz und Verstehen. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
  • Luhmann
  • K E Schorr
Die Homogenisierung des Anfangs Zur Ausdifferenzierung der Schulerziehung): Zwischen Anfang und Ende. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
Was leistet eine kommunikationstheoretische Modellierung des Gegenstandes „Unterricht“ ?
  • W Meseth
  • M Proske
  • F.-O Radtke
Das Technologiedefizit der Erziehung und die Pädagogik): Zwischen Technologie und Selbstreferenz. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
  • K E Schorr
Vom Preis des selbstbezüglichen Wissens
  • Th Ziehe
Eine Diskussion neuer theoretischer Konzeptualisierungen von Unterricht
  • A Combe
  • A. Combe
Hrsg.): Zwischen Anfang und Ende. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
Sinn und Verstehen. Die Rolle von Phantasie und Erfahrung
  • A Combe
  • U Gebhard
Kontrolliertes Laissez-faire. Auf dem Weg zu einer kontingenzgewärtigen Unterrichtstheorie
  • W Meseth
  • M Proske
  • F.-O Radtke
  • W. Meseth
Hrsg.): Zwischen Intransparenz und Verstehen. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
Hrsg.): Zwischen Technologie und Selbstreferenz. Fragen an die Pädagogik
  • N Luhmann
  • K E Schorr