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Ausdruck: Homogenisierung des Textes ans ›lebendige Princip‹ in Seele und Körper

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Abstract

In jedem Falle ist Ausdruck: Mit allem Nachdruck arbeitet der Spätaufklärer Johann Jakob Engel zunächst als Literaturtheoretiker und dann als Mimiker die Modalitäten eines sich von innen nach außen umsetzenden Ausdrucksverhältnisses und dessen Lesbarkeit aus.2 Das ›Innen‹ (die geläufige Formel von Kopf und Herz) exploriert Engel als die Vorgänge lebhafter Handlung in der Seele. Das ›Außen‹ als die literarischen Textformen und als mimisches Gebärdenspiel.3 Fundament ist der im Eingangszitat apostrophierte ›in Tätigkeit gesetzte Mensch‹:Exploration von ›Ausdruck‹ ist immer zugleich Erkundung dieses ›Menschen‹. Engels Theorie von Ausdruck und Ausdrucks verstehen gehört in den Kontext der sich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in ersten Ansätzen formierenden modernen Humanwissenschaften; ›Wissenschaften‹, die noch nicht disziplinär gegeneinander abgesondert sind und jene Erkundung des Menschen vorantreiben, die zeitgenössisch als › Anthropologie‹ zur neuen Zentralwissenschaft aufsteigt.4 In diesem größeren Kontext sind die von Engel für Poetik und Mimik betriebenen Explorationen von ›Ausdruck‹ nur einzelner, aber prägnanter Fall.5 Aufschlußreich vor allem in der Konsequenz, mit der Engel das Ausdrucks Verhältnis bis zu einer größtmöglichen Homogenisierung von Vorgängen in der Seele und ihrer Manifestation als ›Ausdruck‹ im literarischen oder Körper->Text‹ schlüssig zu machen sucht. Nicht ohne dabei schon auf die Aporien zu stoßen, die bekanntlich nicht verhinderten, daß ›Ausdruck‹ ineins mit den neuen Humanwissenschaften zu einer Zentralkategorie der verstehenden Geisteswissenschaften avancierte.

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als klassischen Beleg für die-Descartes’ Substanzentrennung aufhebende-Wendung zur ›Connexion von Leib und Seele‹ den Artikel »Anthropologie«
  • Vgl
zu dieser Analyse Foucaults und zu den Erscheinungsformen, in denen die aporeti-schen Verdopplungen sich in den literarischen Texten der Zeit konkretisieren
  • Vgl
›»Rede, damit ich dich sehe‹. Das neuzeitliche Ich und der physiognomische Blick«
  • Gerhard Neumann
dazu Manfred Frank: »›Ein Grundelement der historischen Analyse: die Diskontinuität‹-Die Epochenwende von 1775 in Foucaults ›Archäologie‹«
  • Vgl
dazu etwa die Übersicht über den Forschungsstand bei Ursula Geitner
  • Vgl
dazu die von Homes ›Elements of Criticism‹ angeregte Argumentation in
  • Vgl
  • W Voßkamp
Ideen zu einer Mimik, Teil I und II
  • Johann Jakob Engel
  • JJ Engel
Kants Resümee zur Physiognomik in seiner Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, Werke, hrsg. Wilhelm Weischedel
  • Vgl
  • Etwa
  • Kants
dazu die von Homes ›Elements of Criticism‹ angeregte Argumentation in: Friedrich von Blanckenburg, Versuch über den Roman (1774)
  • Vgl
  • Homes
Dialog und Dialogroman in der Aufklärung. Mit einer Analyse von
  • Vgl
  • Gerhard Hans
  • Winter
  • HG Winter
Auszug aus dem Schauspieler des Herrn Remond von Sainte Albine, Sämtliche Schriften, hrsg. Karl Lachmann und F. Muncker
  • Ephraim Gotthold
  • Lessing
  • GE Lessing
Méthode pour apprendre à dessiner les passions
  • Charles Le Brun
  • C Brun Le