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Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Er-
de aber bleibt ewiglich. (1,4)
Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer
nicht voller; an den Ort, da sie her ießen, ießen
sie wieder hin. (1,7)
Was ist’s, das geschehen ist? Eben das hernach
geschehen wird. Was ist’s, das man getan hat?
Eben das man hernach tun wird; und geschieht
nichts Neues unter der Sonne. (1,9)
Geschieht auch etwas, davon man sagen möchte:
Siehe, das ist neu? Es ist zuvor auch geschehen in
den langen Zeiten, die vor uns gewesen sind.
(1,10)
Was geschieht, das ist zuvor geschehen, und was
geschehen wird, ist auch zuvor geschehen; und
Go sucht wieder auf, was vergangen ist. (3,15)
Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie
dies srbt, so srbt er auch, und haben alle einer-
lei Odem, und der Mensch hat nichts mehr als das
Vieh; denn es ist alles eitel. (3,19)
Es fährt alles an einen Ort; es ist alles von Staub
gemacht und wird wieder zu Staub. (3,20)
Wie er nackt ist von seiner Muer Leibe gekom-
men, so fährt er wieder hin, wie er gekommen ist,
und nimmt nichts mit sich von seiner Arbeit in sei-
ner Hand, wenn er hinfährt. (5,14)
Das ist ein böses Übel, daß er hinfährt, wie er ge-
kommen ist. Was hil’s ihm denn, daß er in den
Wind gearbeitet hat? (5,15)
Denn wer weiß, was dem Menschen nütze ist im
Leben, solange er lebt in seiner Eitelkeit, welches
dahinfährt wie ein Schaen? Oder wer will dem
Menschen sagen, was nach ihm kommen wird un-
ter der Sonne? (7,1)
Wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröh-
lich in ihnen allen und gedenke der nstern Tage,
daß ihrer viel sein werden; denn alles, was
kommt, ist eitel. (11,8)
Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend,
ehe denn die bösen Tage kommen und die Jahre
herzutreten, da du wirst sagen: Sie gefallen mir
nicht; (12,1)
ehe denn die Sonne und das Licht, Mond und
Sterne nster werden und Wolken wieder kom-
men nach dem Regen; (12,2)
zur Zeit, wenn die Hüter im Hause ziern, und
sich krümmen die Starken, und müßig stehen die
Müller, weil ihrer so wenig geworden sind, und
nster werden, die durch die Fenster sehen, (12,3)
und die Türen an der Gasse geschlossen werden,
daß die Smme der Mühle leise wird, und man er-
wacht, wenn der Vogel singt, und gedämp sind
alle Töchter des Gesangs; (12,4)
wenn man auch vor Höhen sich fürchtet und sich
scheut auf dem Wege; wenn der Mandelbaum
blüht, … und alle Lust vergeht (denn der Mensch
fährt hin, da er ewig bleibt, und die Klageleute ge-
hen umher auf der Gasse); (12,5)
Denn der Staub muß wieder zu der Erde kommen,
wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Go,
der ihn gegeben hat. (12,7).
Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, ganz ei-
tel. (12,8)
Es ist alles ganz eitel, sprach der
Prediger, es ist alles ganz eitel.
(1,2)
Was hat der Mensch für Gewinn
von aller seiner Mühe, die er hat
unter der Sonne? (1,3)
Darum verdroß mich zu leben;
denn es geel mir übel, was unter
der Sonne geschieht, daß alles ei-
tel ist und Haschen nach dem
Wind. (2,17)
Denn was kriegt der Mensch von
aller seiner Arbeit und Mühe sei-
nes Herzens, die er hat unter der
Sonne? (2,22)
Denn alle seine Lebtage hat er
Schmerzen mit Grämen und Leid,
daß auch sein Herz des Nachts
nicht ruht. Das ist auch eitel.
(2,23)
Man arbeite, wie man will, so hat
man doch keinen Gewinn davon.
(3,9)
Es ist besser eine Handvoll mit Ru-
he denn beide Fäuste voll mit Mü-
he und Haschen nach Wind. (4,6)
Wer Geld liebt, wird Geldes nim-
mer sa; und wer Reichtum liebt,
wird keinen Nutzen davon haben.
Das ist auch eitel. (5,9)
Es ist besser, das gegenwärge
Gut gebrauchen, denn nach an-
derm gedenken. Das ist auch Eitel-
keit und Haschen nach Wind. (6,9)
Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens; und
wer viel lernt, der muß viel leiden. (1,18)
…. daß dem Weisen seine Augen im Haupt stehen,
aber die Narren in der Finsternis gehen; und merkte
doch, daß es einem geht wie dem andern. (2,14)
Da dachte ich in meinem Herzen: Weil es denn mir
geht wie dem Narren, warum habe ich denn nach
Weisheit getrachtet?... (2,15)
Denn man gedenkt des Weisen nicht immerdar, eben-
so wenig wie des Narren, und die künigen Tage ver-
gessen alles; und wie der Narr srbt, also auch der
Weise. (2,16)
Sei nicht schnell mit deinem Munde und laß dein Herz
nicht eilen, was zu reden vor Go; denn Go ist im
Himmel, und du auf Erden; darum laß deiner Worte
wenig sein. (5,1)
... wo viel Worte sind, da hört man den Narren. (5,2)
Denn was hat ein Weiser mehr als ein Narr? Was
hil’s den Armen, daß er weiß zu wandeln vor den Le-
bendigen? (6,8)
Es ist besser hören das Schelten der Weisen, denn hö-
ren den Gesang der Narren. (7,6)
Denn das Lachen der Narren ist wie das Krachen der
Dornen unter den Töpfen; und das ist auch eitel. (7,7)
Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, daß du
dich nicht verderbest. (7,17)
Sei nicht allzu golos und narre nicht, daß du nicht
sterbest zur Unzeit. (7,18)
Die Weisheit stärkt den Weisen mehr denn zehn Ge-
walge, die in der Stadt sind. (7,20)
Alles, was da ist, das ist ferne und sehr ef; wer will’s
nden? (7,25)
... Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Ange-
sicht; … (8,1)
Ich gab mein Herz, zu wissen die Weisheit und zu
schauen die Mühe, die auf Erden geschieht, daß auch
einer weder Tag noch Nacht den Schlaf sieht mit sei-
nen Augen. (8,16)
Und ich sah alle Werke Goes, daß ein Mensch das
Werk nicht nden kann, das unter der Sonne ge-
schieht; und je mehr der Mensch arbeitet, zu suchen,
je weniger er ndet. Wenn er gleich spricht: »Ich bin
weise und weiß es«, so kann er’s doch nicht nden.
(8,17)
Der Weisen Worte, in Slle vernommen, sind besser
denn der Herren Schreien unter den Narren. (9,17)
Weisheit ist besser denn Harnisch; … (9,18)
Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schneide un-
geschlien bleibt, muß man’s mit Macht wieder schär-
fen; also folgt auch Weisheit dem Fleiß (10,10)
Ein Schwätzer ist nichts Besseres als eine Schlange, die
ohne Beschwörung scht. (10,11)
Die Worte aus dem Mund eines Weisen sind holdselig;
aber des Narren Lippen verschlingen ihn selbst.
(10,12)
Der Anfang seiner Worte ist Narrheit, und das Ende ist
schädliche Torheit. (10,13)
Ein Narr macht viele Worte; aber der Mensch weiß
nicht, was gewesen ist, und wer will ihm sagen, was
nach ihm werden wird? (10,14)
Hüte dich, mein Sohn…; denn viel Büchermachens ist
kein Ende, und viel studieren macht den Leib müde.
(12,12)
Das Buch „Kohelet“, in der revidierten Übersetzung von Marn Luther von 1912 (ursprünglich von 1534) auch „Der Prediger Salomo“ genannt, wurde
ca. 2500 v. Chr. verfasst. In seinen philosophischen Aussagen ist der in vielen Bibel-Ausgaben gar nicht enthaltene Text, so unsere These hier, von er-
staunlicher Aktualität. Die Welt wird darin als eine Bühne beschrieben, auf der die Menschen kommen und gehen. Kohelet sieht sich zum einen als
weltgestaltenden und das Leben genießenden Akteur, zum anderen fragt er nach dem Sinn des Daseins. Angesichts des unaualtsam kommenden To-
des erweisen sich viele menschliche Akvitäten als „Windhauch“ (vgl. Stugarter Übersetzung, 2006) bzw. als „Haschen nach dem Wind“ (vgl. Luther-
Übersetzung, 1912). Jede Gegenwart ist die dem Menschen gegebene Zeit. Er soll auf angemessene Weise täg sein, sein Leben genießen und dabei
das rechte Maß an Wissen und Weisheit erwerben. Zugleich soll er sich bewusst sein, dass sein Leben endlich ist. Die beiden hochschuldidakschen
Wissenslandkarten bündeln und kategorisieren zentrale Kohelet-Passagen zu Themen, die wir heranziehen können, um die eigene Work-Life-Balance
und unsere diesbezüglichen Einstellungen, Denk– und Handlungsweisen zu überdenken und zu hinterfragen. Als Quelle diente die „gemeinfreie“ revi-
dierte Luther-Übersetzung von 1912, da diese nicht länger dem Urheberrecht unterliegt.
Massada, Israel, Foto: J.B.
publiziert auf
www.researchgate.net
27. Dezember 2016
weitere Informaonen:
www.bröcher.de
www.broecher-research.de