Content uploaded by Joachim Broecher
Author content
All content in this area was uploaded by Joachim Broecher on Dec 27, 2016
Content may be subject to copyright.
--
-
Weiter sah ich unter der Sonne Stäen des Ge-
richts, da war ein golos Wesen, und Stäen
der Gerechgkeit, da waren Golose. (3,16)
Ich wandte mich um und sah an alles Unrecht,
das geschah unter der Sonne; und siehe, da
waren die Tränen derer, so Unrecht lien und
haen keinen Tröster; und die ihnen Unrecht
taten, waren zu mächg, daß sie keinen Tröster
haben konnten. (4,1)
Siehst du dem Armen Unrecht tun und Recht
und Gerechgkeit im Lande wegreißen, wun-
dere dich des Vornehmens nicht; denn es ist
ein hoher Hüter über den Hohen und sind
noch Höhere über die beiden. (5,7)
Und da sah ich Golose, die begraben wurden
und zur Ruhe kamen; aber es wandelten hin-
weg von heiliger Stäe und wurden vergessen
in der Stadt die, so recht getan haen. Das ist
auch eitel. (8,10)
Es ist eine Eitelkeit, die auf Erden geschieht: es
sind Gerechte, denen geht es als häen sie
Werke der Golosen, und sind Golose, denen
geht es als häen sie Werke der Gerechten. Ich
sprach: Das ist auch eitel. (8,14)
Sei nicht schnellen Gemütes zu zürnen;
denn Zorn ruht im Herzen eines Narren.
(7,10)
Am guten Tage sei guter Dinge, und den
bösen Tag nimm auch für gut; denn die-
sen scha Go neben jenem, daß der
Mensch nicht wissen soll, was künig
ist.(7,15)
Gib auch nicht acht auf alles, was man
sagt, daß du nicht hören müssest dei-
nen Knecht dir uchen. (7,22)
Denn dein Herz weiß, daß du andern
omals geucht hast. (7,23)
Wenn eines Gewalgen Zorn wider dich
ergeht, so laß dich nicht entrüsten;
denn Nachlassen sllt großes Unglück.
(10,4)
Ich sah an Arbeit und Geschicklichkeit in allen Sa-
chen; da neidet einer den andern. Das ist auch ei-
tel und Haschen nach dem Wind. (4,4)
Das habe ich alles gesehen, und richtete mein
Herz auf alle Werke, die unter der Sonne gesche-
hen. Ein Mensch herrscht zuzeiten über den an-
dern zu seinem Unglück. (8,9)
Weil nicht alsbald geschieht ein Urteil über die bö-
sen Werke, dadurch wird das Herz der Menschen
voll, Böses zu tun. (8,11)
Das Buch „Kohelet“, in der revidierten Übersetzung von Marn Luther von 1912 (ursprünglich von 1534) auch „Der Prediger Salomo“ genannt, wurde
ca. 2500 v. Chr. verfasst. In seinen philosophischen Aussagen ist der in vielen Bibel-Ausgaben gar nicht enthaltene Text, so unsere These hier, von einer
erstaunlichen Aktualität. Die Welt wird darin als eine Bühne beschrieben, auf der die Menschen kommen und gehen. Kohelet sieht sich zum einen als
weltgestaltenden und das Leben genießenden Akteur, zum anderen fragt er nach dem Sinn des Daseins. Angesichts des unaualtsam kommenden To-
des erweisen sich viele menschliche Akvitäten als „Windhauch“ (vgl. Stugarter Übersetzung, 2006) bzw. als „Haschen nach dem Wind“ (vgl. Luther-
Übersetzung, 1912). Jede Gegenwart ist die dem Menschen gegebene Zeit. Er soll auf angemessene Weise täg sein, sein Leben genießen und dabei
das rechte Maß an Wissen und Weisheit erwerben. Zugleich soll er sich bewusst sein, dass sein Leben endlich ist. Die beiden hochschuldidakschen
Wissenslandkarten bündeln und kategorisieren zentrale Kohelet-Passagen zu Themen, die wir heranziehen können, um die eigene Work-Life-Balance
und unsere diesbezüglichen Einstellungen, Denk– und Handlungsweisen zu überdenken und zu hinterfragen. Als Quelle diente die „gemeinfreie“ revi-
dierte Luther-Übersetzung von 1912, da diese nicht länger dem Urheberrecht unterliegt.
Massada, Israel, Foto: J.B.
publiziert auf
www.researchgate.net
27. Dezember 2016
weitere Informaonen:
www.bröcher.de
www.broecher-research.de
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorneh-
men unter dem Himmel hat seine Stunde.
(3,1)
Geboren werden und sterben, panzen und
ausroen, was gepanzt ist, (3,2)
würgen und heilen, brechen und bauen, (3,3)
weinen und lachen, klagen und tanzen, (3,4)
Steine zerstreuen und Steine sammeln, herzen
und ferne sein von Herzen, (3,5)
suchen und verlieren, behalten und wegwer-
fen, (3,6)
zerreißen und zunähen, schweigen und reden,
(3,7)
lieben und hassen, Streit und Friede hat seine
Zeit. (3,8)
Denn ein jeglich Vornehmen hat seine Zeit und
Weise; denn des Unglücks des Menschen ist
viel bei ihm. (6,6)
Denn er weiß nicht, was geschehen wird; und
wer soll ihm sagen, wie es werden soll? (6,7)
Ich wandte mich und sah, wie es unter der
Sonne zugeht, daß zum Laufen nicht hil
schnell zu sein, zum Streit hil nicht stark sein,
zur Nahrung hil nicht geschickt sein, zum
Reichtum hil nicht klug sein; daß einer ange-
nehm sei, dazu hil nicht, daß er ein Ding
wohl kann; sondern alles liegt an Zeit und
Glück. (9,11)
Auch weiß der Mensch seine Zeit nicht; son-
dern, wie die Fische gefangen werden mit ei-
nem verderblichen Haken, und wie die Vögel
mit einem Strick gefangen werden, so werden
auch die Menschen berückt zur bösen Zeit,
wenn sie plötzlich über sie fällt. (9,12)
Denn durch Faulheit sinken die Balken,
und durch lässige Hände wird das Haus
triefend. (10,18)
Wer auf den Wind achtet, der sät nicht;
und wer auf die Wolken sieht, der ern-
tet nicht. (4,4)
Frühe säe deinen Samen und laß deine
Hand des Abends nicht ab; denn du
weißt nicht, ob dies oder das geraten
wird; und ob beides geriete, so wäre es
desto besser. (4,6)
Aber wer eine Grube macht, der wird selbst hin-
einfallen; und wer den Zaun zerreißt, den wird ei-
ne Schlange stechen. (10,8)
Wer Steine wegwälzt, der wird Mühe damit ha-
ben; und wer Holz spaltet, der wird davon verletzt
werden. (10,9)
Fluche dem König nicht in deinem Herzen und u-
che dem Reichen nicht in deiner Schlaammer;
denn die Vögel des Himmels führen die Smme
fort, und die Fiche haben, sagen’s weiter.
(10,20)
Teile aus unter sieben und unter acht; denn du
weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen
wird. (11,2)
So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß
dein Herz guter Dinge sein in deiner Jugend. Tue,
was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt,
und wisse, daß dich Go um dies alles wird vor
Gericht führen. (11,9)
Laß die Traurigkeit in deinem Herzen und tue das
Übel von deinem Leibe; denn Kindheit und Ju-
gend ist eitel. (11,10)
So sah ich denn, daß nichts Besseres ist, als daß
ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das
ist sein Teil… (3,22)
So sehe ich nun das für gut an, daß es fein sei,
wenn man ißt und trinkt und gutes Muts ist in al-
ler Arbeit, die einer tut unter der Sonne sein Le-
ben lang, das Go ihm gibt; denn das ist sein Teil.
(5,17)
Darum lobte ich die Freude, daß der Mensch
nichts Besseres hat unter der Sonne denn essen
und trinken und fröhlich sein; und solches werde
ihm von der Arbeit sein Leben lang, das ihm Go
gibt unter der Sonne. (8,15)
So gehe hin und iß dein Brot mit Freuden, trink
deinen Wein mit gutem Mut; denn dein Werk ge-
fällt Go. (7,7)
Brauche das Leben mit deinem Weibe (bzw. Man-
ne, J.B.) das (den) du liebhast, solange du das eitle
Leben hast, das dir Go unter der Sonne gegeben
hat, solange dein eitel Leben währt; denn das ist
dein Teil im Leben und in deiner Arbeit, die du
tust unter der Sonne. (7,9)
Alles, was dir vor Handen kommt, zu tun, das tue
frisch; denn bei den Toten, dahin du fährst, ist we-
der Werk, Kunst, Vernun noch Weisheit. (7,10)