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FNMA MAGAZIN 04/2016
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< Schwerpunkt >
„Extent to which a product can be used by specied users to
achieve specied goals with effectiveness, efciency and sa-
tisfaction in a specied context of use. [Vgl. ISO, 1998]
Die Denition von Usability für Software in der ISO-Norm 9241
Teil 11 aus dem Jahre 1998 ist zwar allgemein gefasst und
trotzdem hat sie mehr denn je Gültigkeit. Die unüberschauba-
re Anzahl an Web-Anwendungen und Softwarelösungen ma-
chen es für den User/die Userin nicht selten schwierig, eine
geeignete Auswahl für den eigenen Nutzen zu treffen. Die ge-
wünschte Applikation soll einfach (efciency) und zeitsparend
(effectiveness) zu verwenden sein und darüber hinaus soll
sie auch noch Spaß machen (satisfaction). Zunehmend spielt
also der Aspekt Usability eine entscheidende Rolle. Durch
eine hochwertige Umsetzung von Usability-Gesichtspunkten
wird versucht, die gewünschten Anforderungen adäquat ab-
zudecken.
An diesem Punkt kommt dem Design der Anwendungen spe-
zielles Augenmerk zu. Usability und Design stehen in einem
engen Zusammenhang, denn durchdachtes Design ergibt
meist gute Usability. Über das Design des (digitalen) Hilfs-
mittels kann der User/die Userin entlang des Nutzungspro-
zesses geführt und unterstützt werden. Klare und einfache
Strukturen, bewährte Muster und Regeln und gezielte „Reize“
schaffen für den User/die Userin eine angenehme Arbeitsat-
mosphäre und verhelfen diesen dazu, die gesetzten Ziele ein-
fach, efzient und zufrieden zu erreichen.
Bei der Entwicklung von Webseiten und Web-Portalen gibt es einige Usa-
bility-„Must-Haves“, die weitgehend eingehalten werden sollen. Diese wur-
den von Hoffmann [Vgl. 2013, S.57] aufgelistet. Dazu zählen folgenden
Maßnahmen:
● Ein Link zur Homepage der entsprechenden Webseite sollte im obe-
ren Bereich gut sichtbar platziert werden. Dieser kann als Text-Link
oder in Form eines Bildes umgesetzt werden.
● Die Seitenbetreiber-Informationen sollen am Ende der Seite ange-
fügt werden, um dem User/der Userin die Möglichkeit zu geben, mit
dem Betreiber/der Betreiberin in Kontakt treten zu können.
● Links, speziell in Fließtexten, sollten einheitlich und gut sichtbar als
solche dargestellt werden und sich vom übrigen Text abheben. All-
gemein sollte Text, der keine Links beinhaltet, sofern möglich und
sinnvoll, nicht unterstrichen werden.
Gerald Geier
Martin Ebner
Design & Usability im E-Learning
FNMA MAGAZIN 04/2016
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< Schwerpunkt >
● Bei der Verwendung von Web-Formularen sollte das aktive Formu-
larelement immer klar gekennzeichnet werden. Dadurch kann sich
der User/die Userin besser orientieren.
E-Learning-Anwendungen müssen gerade in Bezug auf Design & Usabili-
ty gesondert betrachtet werden. Die angeführten Aspekte sollten nicht nur
bei der Entwicklung der entsprechenden Plattform berücksichtigt werden,
sondern auch das Kursdesign und darüberhinaus die Kursinhalte, also
Lernobjekte selbst (Holzinger & Ebner, 2003), sollten darauf abgestimmt
werden.
Lernen passiert dort, wo Lernende gerne und selbstmotiviert mit den ver-
fügbaren Lernmaterialen arbeiten. Die eigentliche Web-Anwendung, wie
z. B. ein Lernmanagementsystem, sollte dabei in den Hintergrund treten
und den Lehr- und Lernbetrieb nicht stören. Gute Usability und gutes De-
sign ermöglichen dabei eine störfreie Verwendung (Ebner, 2006). Das dies
nicht so einfach möglich ist, zeigt die Praxis, da gerade die Heterogenität
der Lerner/innen eine große Streubreite in der Zielgruppe ergibt mit unter-
schiedlichsten Anforderungen.
Viele Erfahrungen aus dem Alltag zeigen, dass der Einuss von gutem
Design auf die Zufriedenheit noch unterschätzt wird in der Hinsicht, dass
zwar viele Ressourcen in die Umsetzung technischer Anwendungen ge-
steckt werden, die Einsparungen aber gerade am Sektor Usability/Design
noch gravierend sind.
Ebner, M. (2006) Usability Tests und deren Einsatz bei der Entwicklung
von Lerntools für die Hochschullehre - ein Erfahrungsbericht, In:
Usability im eLearning & eLearning Strategien, Tagungsband, 12.
FNMA Tagung, S. 84-95, ISBN 3-902520-02-07
ISO (1998). ISO 9241-11:1998(en).
Online: https://www.iso.org/obp/ui/#iso:std:iso:9241:-11:ed-1:v1:en
Hoffmann Manuela (2013). Modernes Webdesign – Gestaltungsprinzipi-
en, Webstandards, Praxis, 1.Auage. Galileo Press, Bonn
Holzinger, A., Ebner, M. (2003) Interaction and Usability of Simulations
& Animations: A case study of the Flash Technology. In: Rauterberg,
M.; Menozzi, M.; Wesson, J. (Eds.) Human-Computer Interaction
INTERACT 2003, 777-780
Martin Ebner
Martin Ebner ist Leiter der Organisationseinheit Lehr- und Lerntechnologien an der Technischen Universität
Graz und Senior Researcher am Institut für Informationssysteme und Computer Medien. Mehr nden Sie unter
http://www.martinebner.at
Gerald Geier
Frontend-Entwickler/Web-Designer an der Organisationseinheit Lehr- und Lerntechnologien der Technischen
Universität Graz, Lehrer für Mathematik und Informatik am BG/BRG/BORG Hartberg, Lehrbeauftragter an der
FH Joanneum und Universität Graz
Literaturhinweise