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Tag der Artenvielfalt – Die Gefäßpflanzen des Botanischen Gartens Graz.

Authors:
  • Landesmuseum für Kärnten

Abstract and Figures

Biodiversity Day – The vascular plants of the Botanical Garden Graz. – The “Biodiversity Day” held on June 11th, 2011, in the Botanical Garden Graz gave reason to summarize our knowledge of the biodiversity on these 2.8 hectares as a small series in the present volume of the “Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark”. The area of investigation is briefly characterized, followed by a table listing the 305 taxa of native and introduced (sub)spontaneous vascular plants recorded to date. Some of them are annotated and/or illustrated. The Botanical Garden plays a role as a habitat for rare and endangered species as well as for recently escaped ornamental plants.
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Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark Bd. 141 S. 143–166 Graz 2011
Tag der Artenvielfalt – Die Gefäßpflanzen
des Botanischen Gartens Graz
Von Astrid Scharfetter1, Felix Schlatti2, Christian Scheuer1 & Christian Berg1
Mit 11 Abbildungen und 1 Tabelle
Angenommen am 30. Oktober 2011
Summary: Biodiversity Day – The vascular plants of the Botanical Garden Graz. – The “Bio-
diversity Day” held on June 11th, 2011, in the Botanical Garden Graz gave reason to summarize our
knowledge of the biodiversity on these 2.8 hectares as a small series in the present volume of the “Mittei-
lungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark”. The area of investigation is briefly charac-
terized, followed by a table listing the 305 taxa of native and introduced (sub)spontaneous vascular plants
recorded to date. Some of them are annotated and/or illustrated. The Botanical Garden plays a role as a
habitat for rare and endangered species as well as for recently escaped ornamental plants.
Zusammenfassung: Am 11. Juni 2011 fand der Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten Graz
statt und gab Anlass zur Zusammenstellung einer kleinen Serie zum Kenntnisstand über die Biodiversität
auf diesen 2,8 Hektar im vorliegenden Band der „Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für
Steiermark“. Der Botanische Garten als Untersuchungsgebiet wird kurz vorgestellt. Es folgt eine Auf-
stellung der bisher bekannten 305 wild lebenden Gefäßpflanzen-Sippen des Gartens. Zu einigen Sippen
werden Erläuterungen und/oder Fotos präsentiert. Der Botanische Garten hat sowohl eine Bedeutung als
Lebensraum seltener und/oder gefährdeter Wildpflanzen als auch als Ausgangspunkt für Verwilderungen
von Zierpflanzen.
1. Der „Tag der Artenvielfalt“ im Botanischen Garten Graz
Der im Jahre 1999 ins Leben gerufene „GEO-Tag der Artenvielfalt“ ist mittlerweile
zu einer weltweiten Massenbewegung geworden. Innerhalb von 24 Stunden sollen, jeweils
in einem begrenzten Gebiet, möglichst viele verschiedene Pflanzen und Tiere entdeckt
werden. Die Bedeutung dieses Tages liegt in der Möglichkeit, öffentlich auf die Gefähr-
dung von Tieren, Pflanzen und Pilzen sowie auf die Bedrohung bestimmter Lebensräume
aufmerksam zu machen. Die wissenschaftliche Felderhebung steht dabei eher im Hinter-
grund, denn für viele Artengruppen ist der in Dauer, Zeitpunkt und Wetterbedingungen
festgelegte Erfassungstermin unzweckmäßig und viel zu kurz, um wirklich repräsentative
Ergebnisse zu erzielen.
Mit der Idee, im 200. Gründungsjahr des Botanischen Gartens Graz einen Tag der
Artenvielfalt zu veranstalten, soll auf die Bedeutung städtischer Parkanlagen für wild le-
bende Pflanzen und Tiere aufmerksam gemacht werden. Andererseits sind Botanische
Gärten Eintrittspforten für pflanzliche und tierische Neubürger (vgl. Eberwein et al.
2010) und in ihrer strukturellen und pflanzlichen Vielfalt auch besondere Lebensräume.
Dennoch liegen über den Botanischen Garten Graz erst wenige Erfassungen wild leben-
der Pflanzen und Tiere vor.
Aus diesem Grund wurde unser Tag der Artenvielfalt am 11. Juni 2011 etwas groß-
zügiger gestaltet und den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, auch vor und nach die-
1 Astrid Scharfetter, Christian Scheuer & Christian Berg, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut
für Pflanzenwissenschaften, Holteigasse 6, A-8010 Graz. E-Mail: christian.berg@uni-graz.at
2 Felix Schlatti, Landesmuseum Kärnten, Kärntner Botanikzentrum, Prof.-Dr.-Kahler-Platz 1, A-9020
Klagenfurt, E-Mail: felix.schlatti@landesmuseum.ktn.gv.at
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sem einen Tag Daten zu erheben und außerdem ältere Beobachtungsergebnisse einfließen
zu lassen. Die Moose sind im Jahr zuvor sogar im Rahmen einer Masterarbeit untersucht
worden (Teutsch 2010).
Unter diesen Umständen konnten viele interessante Daten gesammelt werden, die
einer gemeinsamen Veröffentlichung in diesem Band wert erschienen, wobei die Arbeit
über die Moose wegen ihrer höheren Vollständigkeit etwas außerhalb der Serie zum „Tag
der Artenvielfalt“ steht.
2. Der Botanische Garten Graz
Der Botanische Garten Graz liegt ca. 1,85 km nordöstlich des Grazer Hauptplatzes
mit den Koordinaten N47°04’52” und E15°27’28”. Mit einer Fläche von 27.914 m² ist
er für einen Botanischen Garten verhältnismäßig klein. Hier werden einschließlich des Be-
standes in den Gewächshäusern ca. 7.400 Pflanzenarten aus aller Welt kultiviert. Einen
Vorläufer hatte der Garten im alten Joanneumsgarten in der Innenstadt, an seiner heutigen
Stelle in der Schubertstraße befindet er sich seit 1888. War dies damals noch eine Stadt-
randlage, so liegt der Garten heute inmitten einer von Gärten und Hinterhöfen geprägten
Siedlungslandschaft (Abb. 1). Kernbereiche des Freilandes sind das Arboretum mit ca. 800
Gehölzarten und eine seit der Gründerzeit bestehende, als „Alpinum“ bezeichnete Steingar-
tenanlage. Andere als Lebensraum interessante Reviere sind Frischwiesen und Magerrasen
im Bereich des ehemaligen Postgrundes (jenseits der Holteigasse), der als „Buchenwald“
bezeichnete südliche Teil dieses Grundstücks und eine von Staudenbeeten umgebene künst-
liche Teichanlage mit ca. 36 m² Wasserfläche. Weitere Quartiere im Freiland sind beispiels-
weise ein Arzneipflanzengarten und ein Bauerngarten. Neben dem leerstehenden, aber
denkmalgeschützten alten Gewächshaus fallen architektonisch besonders die drei neuen,
1995 eröffneten Schau-Gewächshäuser auf. Näheres zur Geschichte und zum Pflanzenbe-
stand kann bei Ster 2011 und Berg et al. 2011 nachgelesen werden.
Abb.1: Geografische Lage des Untersuchungsgebietes. (Kartenhintergrund: Bundesamt für Eich- und
Vermessungswesen: AMap Fly 1:200.000; © BEV 2011, vervielfältigt mit Genehmigung des
BEV – Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2011/79423).
Location of the study area.
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Die im Folgenden abgedruckte Karte soll dem besseren Verständnis der im vorlie-
genden Band verwendeten Revier-Bezeichnungen dienen (Abb. 2).
3. Die Bedeutung von städtischen Parks und Gärten für die Wildpflanzen
Die Konzentration von Baumassen und Menschen in Städten haben Veränderungen
des Klimas, des Bodens und der Diasporenwege von Pflanzen ausgelöst, die auf der einen
Seite zum großflächigen Verschwinden naturnaher Lebensräume, auf der anderen Seite zur
Herausbildung einer spezifischen „Stadtflora“ geführt hat (Wittig et al. 1985). Die hohen
Artenzahlen in städtischen Lebensräumen werden einerseits durch die auf engstem Raum
verzahnten verschiedenen Standorttypen, andererseits durch den gegenüber dem Umland
stark erhöhten Neophytenanteil hervorgerufen (Kühn & Klotz 2006). Für die Pflanzen-
welt bedeutsame städtische Raumeinheiten sind Siedlungs- und Wohngrünanlagen, Parks,
Friedhöfe, begrünte Straßenbegleitstreifen sowie Industrie- und Bahnanlagen. Parkanla-
gen, wie z. B. Botanische Gärten, vereinen die standörtlichen Besonderheiten städtischer
Öko systeme mit geringerer Störung und teilweise erhöhter Naturnähe. Sie sind oft mehr-
schichtige, halboffene Lebensräume, deren Böden und Gehölze ein hohes Alter haben. Ihre
Nutzungs- und Standortgradienten bedingen eine hohe Vielfalt an Habitaten bis hin zu
naturnahen Restbiotopen, Halbkulturlebensräumen und Sonderstandorten. Das macht sie
zu herausgehobenen Lebensräumen für Wildpflanzen (und -tiere) in der Stadt, denen bis-
weilen sogar eine Refugialfunktion für gefährdete Arten zukommt. Da durch anthropogene
Einflüsse in Verbindung mit einer bestimmten stadtklimatischen Situation auch neue Ni-
schen für die spontane Besiedelung durch Pflanzen entstehen, spielen solche Lebensräume
auch eine Rolle als Eintrittspforten für Neubürger – ungeachtet der ökologischen Problema-
tik, die mit der Ausbreitung solcher Neophyten oftmals verbunden ist.
Angaben zur Wildpflanzenflora in diversen Grünanlagen der Stadt Graz finden
sich am zahlreichsten über den Grazer Schloßberg (Gebhard 1818 und 1821, Präsens
1843, Schreiner 1843, Lämmermayr & Hoffer 1922, Hayek 1923, Eggler 1933,
Hamburger 1948, Maurer 1981, Wasserbäck 1985, Zimmermann 1998), aber auch
über Innenhöfe (Brandl 1993), über Friedhöfe (Brandl-Rupprich 1995), über wich-
tige städtische Parks und andere Grünanlagen (Hubich 1986). Mit der Grazer Adven-
tivflora beschäftigte sich Hamburger eingehend (Hamburger 1948), auf das Gebiet der
gesamten Steiermark bezogen auch Melzer (Melzer 1954, 1955 sowie in zahlreichen
späteren Arbeiten, vgl. Zernig 2010).
Abb. 2: Lage der Pflanzenquartiere im Botanischen Garten Graz.
Garden map: Orientation of sections in the Botanical Garden of Graz.
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Ein Botanischer Garten unterscheidet sich hinsichtlich seiner Aufgaben und der entspre-
chenden Rahmenbedingungen (Häufigkeit der Mahd, Umgang mit „Unkräutern“, Betritt-
situation, Düngung und Nährstoffeintrag etc.) wesentlich von anderen gärtnerisch gestalteten
Anlagen. Bezüglich der konkreten Situation im Botanischen Garten Graz siehe Kapitel 5.
In anderen Botanischen Gärten in Österreich liegen laut einer Umfrage vom 4. 10.
2011 noch keine vergleichbaren Untersuchungen vor. Lediglich im Botanischen Garten
der Universität für Bodenkultur in Wien ist eine Arbeit zur Spontanflora aktuell am Lau-
fen, und im Botanischen Garten Salzburg wurde die Sukzession einer Wiesenfläche über
die Jahre intern dokumentiert.
4. Methodik
Am „Tag der Artenvielfalt“ am 11. 6. 2011 erstellten die Autoren gemeinsam mit ei-
nigen Besuchern in einem Bereich des Arboretums sowie des Postgrundes Listen der Wild-
pflanzen. Diese Aufnahmen decken nur ca. 10 % der Fläche des Botanischen Gartens ab.
Deshalb wurde die Liste mit Arten, die in Zusammenhang mit der Erstellung eines Ar-
teninventars des Botanischen Gartens in der Zeit davor erfasst wurden, ergänzt. Alle ohne
gärtnerisches Zutun selbständig sich vermehrenden und im Freiland überwinternden Sip-
pen einschließlich der verwilderten Kulturpflanzen sind in die Auflistung eingeflossen. Die
Frage, ob eine Pflanzensippe ursprünglich spontan aufgetreten oder aus früherer Kultur
verwildert ist, stellt sich gerade bei der Untersuchung der Wildpflanzenflora in einem Bota-
nischen Garten und bleibt letztlich auch offen, wenn die Dokumentation des Anbaues nicht
lückenlos erfolgt ist. Alle vermutlich aus Kultur verwilderten Arten wurden in der Liste
gesondert gekennzeichnet. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden,
dennoch kann diese Liste als Grundlage für die weitere Artenerfassung dienen.
Einige bemerkenswerte Vertreter der Gefäßpflanzen wurden ausgewählt und ihr Vor-
kommen in der Steiermark, in Graz und gegebenenfalls im Grazer Botanischen Garten
anhand des vorhandenen Belegmaterials in den Grazer Herbarien der Universität (GZU)
und des Universalmuseums Joanneum (GJO) sowie entsprechender Literatur recherchiert.
Eine genaue Zitierung der Beleg-Nummern und Sammeldaten erfolgte im Allgemeinen
nur für das Stadtgebiet, um die Funde in einen lokalen und historischen Bezug zu setzen,
aber auch hier wurden sie der besseren Lesbarkeit wegen zum Teil zusammengefasst, oder
es wurde – sofern inhaltlich vertretbar – gänzlich darauf verzichtet. Als Bestimmungslite-
ratur für die Gefäßpflanzen wurde die „Exkursionsflora“ von Fischer et al. 2008 heran-
gezogen, die Nomenklatur richtet sich nach Erhardt et al. 2008.
5. Artenliste
Die Tab. 1 enthält eine Auflistung der bisher im Botanischen Garten Graz nachge-
wiesenen 305 wild wachsenden und verwilderten Sippen von Gefäßpflanzen.
Tab. 1: Liste der im Botanischen Garten Graz bisher gefundenen Wildpflanzen und verwilderten Zier-
pflanzen. N = Neophyt, G = Gehölz, v = wahrscheinlich aus Kultur verwildert.
List of wild growing vascular plants and escaped ornamentals in the Botanical Garden Graz recorded
until now. N = Neophytic plant, G = woody plant, v = (probably) escaped from garden culture.
Bem. Art Deutscher Name
G Acer platanoides Spitz-Ahorn
G Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn
Achillea millefolium agg. Gewöhnliche Schafgarbe
Aegopodium podagraria Zaun-Giersch
Agrimonia eupatoria Kleiner Odermenning
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Bem. Art Deutscher Name
Agrostis capillaris Rotes Straußgras
Agrostis stolonifera Weißes Straußgras
G, N Ailanthus altissima Götterbaum
Ajuga reptans Kriechender Günsel
Alchemilla xanthochlora Gelbgrüner Frauenmantel
Alliaria petiolata Gewöhnliche Knoblauchsrauke
Allium oleraceum Gemüse-Lauch
v Allium ursinum Bär-Lauch
v Amaranthus cruentus Rispiger Fuchsschwanz
v Amaranthus hypochondriacus Trauer-Fuchsschwanz
N Amaranthus retroflexus Zurückgebogener Fuchsschwanz
Anagallis arvensis Acker-Gauchheil
v Anemone ×lipsiensis Bastard-Buschwindröschen
Anemone nemorosa Busch-Buschwindröschen
v Anemone flaccida Schlaffes Windröschen
v Anemone ranunculoides Gelbes Windröschen
Anthoxanthum odoratum Gewöhnliches Ruchgras
Anthriscus sylvestris Wiesen-Kerbel
v Anthyllis vulneraria Gewöhnlicher Wundklee
Arabidopsis thaliana Acker-Schmalwand
Arabis glabra Hohes Turmkraut
Arenaria serpyllifolia Thymianblättriges Sandkraut
Arrhenatherum elatius Hoher Glatthafer
v Artemisia annua Einjähriger Beifuß
v Aruncus dioicus Wald-Geißbart
v Asarum europaeum s.l. Europäische Haselwurz
v Asperula tinctoria Färber-Meier
Asplenium ruta-muraria Mauerraute
v Asplenium scolopendrium Hirschzungenfarn
Asplenium trichomanes Braunstieliger Streifenfarn
Atriplex patula Spreizende Melde
Bellis perennis Gewöhnliches Gänseblümchen
Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke
Bromus hordeaceus Weiche Trespe
Bromus sterilis Taube Trespe
G, N Broussonetia papyrifera Papiermaulbeerbaum
Calamagrostis epigejos Land-Reitgras
Calystegia sepium Gewöhnliche Zaunwinde
v Campanula cf. latifolia Breitblättrige Glockenblume
Campanula patula Wiesen-Glockenblume
v Campanula persicifolia Pfirsichblättrige Glockenblume
Campanula rapunculoides Acker-Glockenblume
Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume
Capsella bursa-pastoris Gewöhnliches Hirtentäschel
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Bem. Art Deutscher Name
Cardamine hirsuta Viermänniges Schaumkraut
Cardamine pratensis Wiesen-Schaumkraut
Carex caryophyllea Frühlings-Segge
Carex divulsa Unterbrochenährige Segge
Carex hirta Behaarte Segge
Carex pairae Pairas Segge
Carex pallescens Bleiche Segge
Abb. 3: Wildarten im Botanischen Garten Graz: Oben links Cystopteris fragilis hinter dem alten
Gewächs haus (Foto: C. Berg), oben rechts Geranium phaeum (Foto: W. Obermayer), Mitte
links Phyteuma ovatum, Mitte rechts Cephalanthera rubra, beide im Arboretum (Fotos: C. Berg);
unten: zwei nicht eindeutig bis zur Art bestimmte Sippen, links Campanula cf. latifolia, rechts
Scilla bifolia agg. (Fotos: C. Berg).
Wildflowers in the Botanical Garden Graz: top left Cystopteris fragilis behind the old Greenhouse,
(photo: C. Berg), top right Geranium phaeum (photo: W. Obermayer), mid left Phyteuma ovatum,
mid right Cephalanthera rubra, both in the Arboretum (photos: C. Berg); bottom: two taxa not de-
termined down to species yet: left Campanula cf. latifolia, right Scilla bifolia agg. (photos: C. Berg).
149
Bem. Art Deutscher Name
Carex spicata Dichtährige Segge
Carex sylvatica Wald-Segge
G Carpinus betulus Gewöhnliche Hainbuche
Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume
Cephalanthera rubra Rotes Waldvögelein
Cerastium glomeratum Knäuel-Hornkraut
Cerastium holosteoides Gewöhnliches Hornkraut
Chaenorhinum minus subsp. minus Gewöhnlicher Klaffmund
N Chamaesyce maculata Gefleckte Wolfsmilch
Chelidonium majus Schöllkraut
Chenopodium album Weißer Gänsefuß
N, v Chenopodium giganteum Spinatbaum
Chenopodium polyspermum Vielsamiger Gänsefuß
v Chionodoxa luciliae Großer Schneeglanz
Cirsium arvense Acker-Kratzdistel
Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel
Cirsium vulgare Lanzett-Kratzdistel
v Clematis recta Aufrechte Waldrebe
G Clematis vitalba Gewöhnliche Waldrebe
v Clinopodium vulgare Wirbeldost
v Colchicum autumnale Herbst-Zeitlose
v Convallaria majalis Gewöhnliches Maiglöckchen
Convolvulus arvensis Acker-Winde
N Conyza canadensis Kanadisches Berufkraut
G Cornus sanguinea Blutroter Hartriegel
N Coronopus didymus Zweiknotiger Krähenfuß
v Corydalis cava Hohler Lerchensporn
v Corydalis cheilanthifolia Farnblättriger Lerchensporn
v Corydalis solida Gefingerter Lerchensporn
G Corylus avellana Gewöhnliche Hasel
Crepis biennis Wiesen-Pippau
Crepis capillaris Kleinköpfiger Pippau
v Crocus kotschyanus Herbst-Krokus
v Crocus vernus subsp. vernus* Frühlings-Krokus
v Cuscuta epithymum Quendel-Seide
N Cymbalaria muralis Mauer-Zymbelkraut
v Cynosurus cristatus Wiesen-Kammgras
v Cyperus fuscus Schwarzbraunes Zypergras
Cystopteris fragilis Zerbrechlicher Blasenfarn
Dactylis glomerata Gewöhnliches Knäuelgras
N, v Datura stramonium var. tatula Himmelblauer Stechapfel
Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele
* Crocus exiguus (sensu G. Dietrich in Fischer et al. 2008).
150
Bem. Art Deutscher Name
v Dianthus armeria Raue Nelke
v Dianthus deltoides Heide-Nelke
Digitaria ischaemum Faden-Fingerhirse
Digitaria sanguinalis Blut-Fingerhirse
v Diplotaxis tenuifolia Schmalblättriger Doppelsame
Dryopteris filix-mas Gewöhnlicher Wurmfarn
N Duchesnea indica Scheinerdbeere
Echinochloa crus-galli Gewöhnliche Hühnerhirse
Elymus repens Gewöhnliche Quecke
N Epilobium ciliatum Drüsiges Weidenröschen
Epilobium montanum Berg-Weidenröschen
Epilobium roseum Rosenrotes Weidenröschen
Equisetum arvense Acker-Schachtelhalm
v Eranthis hyemalis Winterling
N Erigeron annuus Feinstrahl-Berufkraut
Erophila verna Gewöhnliches Hungerblümchen
v Erythronium dens-canis Europäischer Hundszahn
G Euonymus europaeus Europäisches Pfaffenhütchen
Euphorbia helioscopia Sonnenwend-Wolfsmilch
Euphorbia peplus Garten-Wolfsmilch
Euphorbia platyphyllos Breitblättrige Wolfsmilch
G Fagus sylvatica Rot-Buche
Festuca gigantea Riesen-Schwingel
Festuca pratensis Wiesen-Schwingel
Festuca rubra Rot-Schwingel
Festuca rupicola Furchen-Schaf-Schwingel
Fragaria vesca Wald-Erdbeere
G Fraxinus excelsior Gewöhnliche Esche
Fumaria officinalis Gewöhnlicher Erdrauch
Gagea lutea Wald-Goldstern
v Galanthus nivalis Gewöhnliches Schneeglöckchen
v Galega officinalis Geißraute
N Galinsoga ciliata Behaartes Knopfkraut
Galium album Gewöhnliches Wiesen-Labkraut
Galium aparine Kletten-Labkraut
Galium mollugo Kleinblütiges Wiesen-Labkraut
Geranium dissectum Schlitzblättriger Storchschnabel
Geranium phaeum Brauner Storchschnabel
N, v Geranium pyrenaicum Pyrenäen-Storchschnabel
Geranium robertianum Stink-Storchschnabel
N Geranium sibiricum Sibirischer Storchschnabel
Geum urbanum Echte Nelkenwurz
Glechoma hederacea Efeublättriger Gundermann
Gymnocarpium robertianum Ruprechtsfarn
151
Bem. Art Deutscher Name
G, v Hedera helix Gewöhnlicher Efeu
Helictotrichon pubescens subsp. pubescens Flaumiger Wiesenhafer
v Helleborus dumetorum Hecken-Nieswurz
v Helleborus niger Schwarze Nieswurz
Abb. 4: Neophyten und verwilderte Kulturpflanzen im Botanischen Garten Graz: Oben links Oxalis cor-
niculata am Institutsgebäude Holteigasse (Foto: W. Obermayer), oben rechts Corydalis cheilan-
thifolia beim Teich, Mitte links Veronica filiformis im Rosaceen-Quartier (Foto: W. Obermayer),
Mitte rechts Geranium sibiricum im Alpinum (Foto: C. Berg); unten links Impatiens flemingii
im Asien-Arboretum (Foto: C. Berg) und unten rechts Saxifraga cymbalaria im Asien-Teil des
Alpinums (Foto: C. Berg).
Neophytes and escaped ornamentals in the Botanical Garden Graz: top left Oxalis corniculata
near the building of the institute in Holteigasse (photo: W. Obermayer), top right Corydalis chei-
lanthifolia at the pond, mid left Veronica filiformis at Rosaceae quarter (photo: W. Obermayer),
mid right Geranium sibiricum in the Alpinum (photo: C. Berg); bottom left Impatiens flemingii
in the Asia Arboretum (photo: C. Berg) and bottom right Saxifraga cymbalaria in the Asia Alpi-
num (photo: C. Berg).
152
Bem. Art Deutscher Name
Heracleum sphondylium Wiesen-Bärenklau
Hieracium murorum Wald-Habichtskraut
Holcus lanatus Wolliges Honiggras
Hypericum montanum Berg-Johanniskraut
v Hypericum perforatum Tüpfel-Johanniskraut
Hypochaeris radicata Gewöhnliches Ferkelkraut
v Impatiens flemingii
N Impatiens parviflora Kleinblütiges Springkraut
v Isopyrum thalictroides Muschelblümchen
G Juglans regia Echter Walnussbaum
Juncus articulatus Glieder-Binse
Knautia arvensis Wiesen-Witwenblume
v Knautia drymeia Mittlere Ungarische Witwenblume
Lamium album Weiße Taubnessel
v Lamium galeobdolon Goldnessel
Lamium purpureum Purpur-Taubnessel
Lapsana communis Gewöhnlicher Rainkohl
v Lathyrus latifolius Breitblättrige Platterbse
Lathyrus pratensis Wiesen-Platterbse
v Lathyrus vernus Frühlings-Platterbse
Leontodon autumnalis Herbst-Löwenzahn
Leontodon hispidus Wiesen-Löwenzahn
v Leucanthemum vulgare s.l. Magerwiesen-Margerite
Listera ovata Großes Zweiblatt
Lolium perenne Deutsches Weidelgras
Lotus corniculatus Gewöhnlicher Hornklee
Luzula campestris Feld-Hainsimse
v Luzula luzuloides Weißliche Hainsimse
Luzula pilosa Behaarte Hainsimse
v Lysimachia nummularia Pfennig-Gilbweiderich
v Maianthemum bifolium Zweiblättriges Schattenblümchen
Malva sylvestris Wilde Malve
v Matricaria recutita Echte Kamille
v Meconopsis cambrica Kambrischer Scheinmohn
Medicago lupulina Hopfenklee
v Medicago sativa s.l. Saat-Luzerne
Milium effusum Wald-Flattergras
v Muscari neglectum Übersehene Traubenhyazinthe
Mycelis muralis Gewöhnlicher Mauerlattich
Myosotis arvensis Acker-Vergissmeinnicht
Myosotis sparsiflora Zerstreutblütiges Vergissmeinnicht
v Myosotis sylvatica Wald-Vergissmeinnicht
N Oenothera biennis agg. Artengruppe Gewöhnliche Nachtkerze
Oenothera parviflora Kleinblütige Nachtkerze
153
Bem. Art Deutscher Name
Ophioglossum vulgatum Natternzunge
v Origanum vulgare Gewöhnlicher Dost
v Ornithogalum umbellatum agg. Artengruppe Dolden-Milchstern
v Oxalis acetosella Wald-Sauerklee
N Oxalis corniculata Hornfrüchtiger Sauerklee
N Oxalis dillenii Dillenius’ Sauerklee
N Oxalis stricta Aufrechter Sauerklee
N Panicum capillare Haarästige Hirse
Papaver rhoeas Klatsch-Mohn
Pastinaca sativa subsp. sativa Wilde Pastinake
G, N Paulownia tomentosa Kaiser-Paulownie
Persicaria lapathifolia Ampfer-Knöterich
Persicaria maculosa Floh-Knöterich
v Phleum pratense Wiesen-Lieschgras
v Phyteuma ovatum Eirunde Teufelskralle
Phyteuma spicatum Ährige Teufelskralle
v Pinellia ternata Dreizählige Pinellie
Plantago lanceolata Spitz-Wegerich
Plantago major Breit-Wegerich
Platanthera bifolia Weiße Waldhyazinthe
Poa angustifolia Schmalblättrige Wiesen-Rispengras
Poa annua Einjähriges Wiesen-Rispengras
Poa nemoralis Hain-Rispengras
v Poa pratensis Wiesen-Rispengras
Poa trivialis Gewöhnliches Rispengras
v Polygonatum multiflorum Vielblütige Weißwurz
Polygonum aviculare Acker-Vogelknöterich
Portulaca oleracea subsp. oleracea Europäischer Portulak
v Potentilla micrantha Kleinblütiges Fingerkraut
Potentilla norvegica Norwegisches Fingerkraut
v Potentilla recta Aufrechtes Fingerkraut
Potentilla reptans Kriechendes Fingerkraut
v Primula vulgaris Stengellose Primel
Prunella vulgaris Gewöhnliche Braunelle
G Prunus padus Gewöhnliche Traubenkirsche
v Pulmonaria officinalis Echtes Lungenkraut
G Quercus robur Stiel-Eiche
Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß
Ranunculus auricomus agg. Artengruppe Goldschopf-Hahnenfuß
Ranunculus graecensis (zu R. auricomus agg.) Grazer Hahnenfuß
Ranunculus ficaria Schabockskraut
Ranunculus repens Kriechender Hahnenfuß
v Rhinanthus minor Kleiner Klappertopf
Rubus caesius Kratzbeere
154
Bem. Art Deutscher Name
Rumex acetosa Wiesen-Sauerampfer
Rumex obtusifolius Stumpfblättriger Ampfer
Sagina procumbens Niederliegendes Mastkraut
G Sambucus nigra Schwarzer Holunder
v Saponaria officinalis Echtes Seifenkraut
v Saxifraga cymbalaria Zymbelkraut-Steinbrech
v Saxifraga granulata Knöllchen-Steinbrech
v Scilla bifolia s.l. Zweiblättriger Blaustern
v Scilla drunensis (zu Scilla bifolia s.l.) Traun-Blaustern
v Scilla siberica Sibirischer Blaustern
v Scirpus sylvaticus Wald-Simse
v Securigera varia Bunte Kronwicke
Senecio vulgaris Gewöhnliches Greiskraut
Setaria pumila Fuchsrote Borstenhirse
Setaria viridis var. major Große Grüne Borstenhirse
v Silene coronaria Kronen-Lichtnelke
Silene flos-cuculi Kuckucks-Lichtnelke
Silene latifolia subsp. alba Weiße Lichtnelke
Silene nutans Nickendes Leimkraut
v Sisyrinchium bermudiana Schmalblättriges Grasschwertel
Solanum nigrum Schwarzer Nachtschatten
N Solidago canadensis Kanadische Goldrute
Sonchus asper Raue Gänsedistel
Sonchus oleraceus Kohl-Gänsedistel
G Sorbus aucuparia Eberesche
Stachys sylvatica Wald-Ziest
Stellaria graminea Gras-Sternmiere
Stellaria media Vogel-Sternmiere
Symphytum officinale Gewöhnlicher Beinwell
v Symphytum tuberosum Knolliger Beinwell
Taraxacum sect. Ruderalia Wiesen-Kuhblumen
N, v Telekia speciosa Große Telekie
v Thalictrum minus Kleine Wiesenraute
v Thymus pulegioides Gewöhnlicher Thymian
G Tilia cordata Winter-Linde
v Tragopogon pratensis subsp. orientalis Östlicher Wiesen-Bocksbart
Trifolium dubium Kleiner Klee
v Trifolium pratense Rot-Klee
v Trifolium repens Weiß-Klee
Tripleurospermum perforatum Geruchlose Kamille
v Trisetum flavescens Goldhafer
v Tulipa sylvestris Wild-Tulpe
G Ulmus glabra Berg-Ulme
Urtica dioica Große Brennnessel
155
Bem. Art Deutscher Name
v Valeriana officinalis Echter Baldrian
v Valerianella locusta Gewöhnlicher Feldsalat
v Veratrum nigrum Schwarzer Germer
v Verbascum blattaria Schaben-Königskerze
v Verbascum chaixii subsp. austriacum Chaix’ Königskerze
v Verbascum densiflorum Großblütige Königskerze
Verbascum thapsus subsp. thapsus Kleinblütige Königskerze
Verbena officinalis s.l. Echtes Eisenkraut
Veronica arvensis Feld-Ehrenpreis
Veronica chamaedrys Gamander-Ehrenpreis
N Veronica filiformis Faden-Ehrenpreis
Veronica hederifolia Efeublättriger Ehrenpreis
N Veronica peregrina Fremder Ehrenpreis
N Veronica persica Persischer Ehrenpreis
Veronica polita Glänzender Ehrenpreis
Veronica serpyllifolia Quendel-Ehrenpreis
Vicia angustifolia Schmalblättrige Wicke
Vicia hirsuta Behaarte Wicke
Vicia sepium Zaun-Wicke
Vicia tetrasperma Viersamige Wicke
v Vinca minor Kleines Immergrün
Viola arvensis Acker-Stiefmütterchen
v Viola odorata Duft-Veilchen
v Viola reichenbachiana Wald-Veilchen
v Viola riviniana Hain-Veilchen
Viola tricolor Wildes Stiefmütterchen
G Viscum album subsp. album Laubholz-Mistel
6. Bemerkenswerte Arten
Ajuga reptans L. – Kriechender Günsel, weiblicher Klon
Weibliche Pflanzen treten in den Wiesen zwischen den zwittrigen Pflanzen spontan auf.
Sie wurden zufällig bei der Abhaltung von Lehrveranstaltungen entdeckt, in denen die Be-
stimmung einiger Individuen durch die Studenten aufgrund des Fehlens von Staubblättern
nicht gelang. Um die weiblichen Vertreter in der gynodiözischen Population leichter auffin-
den zu können, wurde ein Klon ausgelesen und separat in einem Beet vor der Südwestseite
des Institutsgebäudes Holteigasse 6 gezogen (Teppner & Pschaid 2002, GZU000235888;
Teppner 2003).
Anemone ×lipsiensis Beck – Bastard-Buschwindröschen
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Celtis-Quartier und Quercus-Quartier.
Die Farbe der Blüten dieser Hybride aus Anemone nemorosa und Anemone ranun-
culoides steht zwischen jenen der beiden Elternarten (Abb. 5). Ihre Früchte bilden keine
Samen aus. Laut Fritsch 1926 hatte sie P. Conrath schon einige Jahre zuvor im – 1958
verbauten – Herbersteinpark in der Leonhardstraße in Graz ziemlich zahlreich zusammen
mit beiden Elternsippen beobachtet, Widder sammelte sie 1960 an diesem Fundort nach
(GJO 26232/6257).
156
Aus dem Botanischen Garten ist diese Art zumindest seit Ende der 1950er-Jahre
bekannt (mündl. Mitteilung Herwig Teppner 2011).
Chamaesyce maculata (L.) Small – Gefleckte Wolfsmilch
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Frühbeete hinter dem alten Gewächshaus.
Gärten, Friedhöfe und Ruderalfluren sind geeignete Habitate für diese aus Amerika
stammende Wolfsmilchart (Fischer et al. 2008), die laut Melzer 1954 auf Bahnhöfen
eingeschleppt wurde. Im ganzen Bundesgebiet ist diese Art selten, in Salzburg unbeständig
oder lokal eingebürgert (Fischer et al. 2008). Während sie für Wien erst seit 1968 doku-
mentiert ist (Adler & Mrkvicka 2003), existiert Belegmaterial für Graz, und zwar kon-
kret für den Botanischen Garten, bereits ab dem Jahr 1905 (Palla 1905, GZU000291658
und -59; Fritsch 1905, GZU000291660; Anonymus 1905, GZU000291666; Widder
1939, GZU000291661; L. & W. Rössler 1940, GZU000291662; Höpflinger 1947,
GZU000153992, Hamburger 1947 „Im Alpinum und vor dem Glashaus auf Wegen
und zwischen Steinen“, GZU000291663; Hachtmann 1958, GZU000291664).
Fritsch 1929 und 1932 berichtet von Funden in der Oststeiermark. Erst später wur-
de Chamaesyce maculata auch außerhalb des Botanischen Gartens im Grazer Stadtgebiet
gefunden, so in Pflasterritzen eines Gartens in der Auersperggasse (Hamburger 1947, Ham-
burger 1948), in der Herdergasse (Schaeftlein 1957, GZU000153993), am Grazer Ost-
bahnhof (Melzer 1949, GZU000291665) und am Frachtenbahnhof Graz (Melzer 1992,
GJO 26156/277) sowie auf Friedhöfen (zahlreiche Belege vom St.-Leonhard-Friedhof und
vom Grazer Urnenfriedhof von Melzer 1983–1991 in GZU und GJO). Außerhalb der
Landeshauptstadt verteilen sich die Funde auf die Bahnhöfe in Kalsdorf, Weitersfeld und
Knittelfeld, die Friedhöfe in Judenburg, Fohnsdorf, Knittelfeld, St. Michael, Leoben, Hal-
Abb. 5: Anemone ×lipsiensis (Mitte) mit beiden Elternsippen. Botanischer Garten Graz, 11. 4. 1992
(Foto: H. Teppner).
Anemone ×lipsiensis (mid) with its parental species. Botanical Garden Graz, 11. 4. 1992 (photo:
H. Teppner).
157
benrain und Mureck sowie den Alpengarten von Mayr-Melnhof in Frohnleiten und eine
Parkanlage in Leoben.
Interessant ist ein Herbarbeleg von J. Kerner aus einem anderen österreichischen
botanischen Garten, nämlich jenem in Salzburg (Kerner 1893, GZU000291672).
Chenopodium giganteum D. Don – Spinatbaum
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Postgrund (Ackerfläche), Kalthaus, Obst-
garten, in zahlreichen Ruderalflächen des Gartens.
In GZU existieren keine Belege dieser aus Indien stammenden Art, auch Maurer
1996 zitiert sie in der Flora der Steiermark nicht. In Österreich kommt Ch. giganteum nur
in Wien, Niederösterreich und der Steiermark sehr selten unbeständig (Melzer 1959:
Schuttplatz bei Don Bosco, Graz) oder lokal eingebürgert vor (Fischer et al. 2008).
Die Art wurde zuerst im Bauerngarten des Botanischen Gartens kultiviert, von wo sie
auf den Kompost gelangte und sich von dort weiter ausgebreitet hat.
Coronopus didymus (L.) Sm. – Zweiknotiger Krähenfuß
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Postgrund (Ackerfläche).
Dieser aus Südamerika stammende Neubürger ist in Österreich sehr selten auf Tritt-
und Ruderalstellen, auf Friedhöfen und in Gärten zu finden (Fischer et al. 2008). Die Art
kommt in Oberösterreich und Nordtirol vor, in Wien, Niederösterreich und der Steier-
mark dagegen ist sie nur unbeständig oder lokal eingebürgert (Fischer et al. 2008).
Die ältesten Grazer Herbarbelege (Widder 1940, GZU000291621 und -22; Eggler
1940, GZU000098944 und -45; Mecenovic 1940 in GJO; Rössler & Rössler 1940,
Abb. 6: Chamaesyce maculata hinter dem alten Gewächshaus. 30. 10. 2011 (Foto: C. Berg).
Chamaesyce maculata behind the old greenhouse. 30. 10. 2011 (photo: C. Berg).
158
GZU000291624; Schaeftlein 1940, GZU000152250) stammen von einem historischen
Fundort, einem ehemaligen Schuttplatz hinter der Universität. Heute steht an dieser
Stelle das RESOWI-Zentrum der Universität. Widder 1940 vermerkte auf dem Etikett
seiner Aufsammlung „neu für Steiermark“. Nach Hamburger 1948 wurden Samen aus
diesem Bestand am Gelände des Botanischen Gartens von einem Gärtner angesät, und
zwar in der Südwest-Ecke des Gartens (Hamburger 1947, GZU000291623).
Die Art trat später subspontan an Brachstellen des Gartens auf (Hafellner
1976, GZU000291634; Huss & Teppner 1976, GZU000291635; Scheuer 1984,
GZU000291632 und -33). Eine weitere Möglichkeit, einen temporären Ruderalplatz
zu besiedeln, bot sich dem Kreuzblütengewächs während der Bauphase der neuen Ge-
wächshäuser im Botanischen Garten (Melzer 1990, GZU000291629, GJO 25968/349;
Drescher 1994, GZU000208239).
Vom Gelände des Postgrundes, auf dem sich der rezente Fundort auf der an den Bau-
erngarten angrenzenden „Ackerfläche“ befindet, gibt es hingegen keinen Herbar-Beleg
aus früheren Jahren. Diesen Platz dürfte sich der Zweiknotige Krähenfuß erst in der
letzten Zeit erobert haben.
Weiters ist die Pflanze im Grazer Stadtgebiet für Gartenanlagen in der Neutor gasse
(Melzer mehrfach 1981–1997 in GZU und GJO), in der Niesenbergergasse (Melzer
mehrfach 1982–1988 in GZU und GJO), an der Straßenbahnhaltestelle Mariagrün
(Schefczik 1973, GJO 25245/71 und GJO 26245/95), und am St.-Leonhard-Friedhof
(Melzer 1983, GJO 25519/26) nachgewiesen. Laut mündlicher Mitteilung von Susanne
Leonhartsberger 2011 gibt es noch weitere Fundorte in der Klosterwiesgasse und am
Dietrichsteinplatz in Graz.
Eine Aufsammlung von Melzer 2003 (GZU000238831 und GJO 26910/14) belegt
das Auftreten von Coronopus didymus in der Steiermark auch auf einer Straßenplanierung
in Bruck a. d. Mur.
Cuscuta epithymum Murray – Quendel-Seide
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Trockenwiese im Postgrund.
Laut Maurer 1998 kommt die Quendel-Seide auf zahlreichen Wirtspflanzen, mit
Vorliebe auf Thymian- und Labkrautarten meist trockener Standorte von der collinen
bis zur montanen Höhenstufe vor und ist in der Steiermark sehr häufig. Für Graz gibt
es relativ wenige Belege: Maly 1840 (in GJO); Rigler (GZU000291734); St. Gotthard:
Anonymus 1843 (in GJO), Verbniak s.d. (in GJO) und Eggler s.d. (GZU000083854);
Ragnitztal: Petrasch (in GJO 25153); St. Peter: Salzmann 1922 (GZU000060587) und
Krapf 1960 (GJO 26816/187).
In den Botanischen Garten ist die Art höchstwahrscheinlich über eine Heudrusch-
Saatgutmischung gelangt, die 2009 zur Etablierung eines Magerrasens ausgesät wurde.
Die Mischung stammt von der Leber in Stattegg (siehe www.leberbluemchen.at) am
nördlichen Stadtrand von Graz, in der neben zahlreichen Arten der Halbtrockenrasen
auch Cuscuta epithymum enthalten war. Immerhin ist das Auftreten einer größeren Popu-
lation nach nur 2 Jahren durchaus bemerkenswert.
Datura stramonium L. var. tatula (L.) Decne. – Himmelblauer Stechapfel
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Im Celtis-Quartier.
Durch das Entfernen eines beschädigten Baumes entstand hier offener Boden, auf
dem sich diese Datura-Varietät mit hell lilablauer Krone ansiedelte (Abb. 7). An dieser
Stelle wurde auch Erde vom Kompostplatz des Botanischen Gartens aufgeschüttet.
Dieser Neubürger aus Mexiko wird nicht häufig kultiviert und tritt in Österreich sehr
selten unbeständig verwildernd auf (Fischer et al. 2008), wie z. B. am Münzenberg in
Leoben (Melzer 2003, GJO 26952/107). Lediglich Fritsch 1934 berichtet bereits von
159
einem Fund dieser Pflanze durch seinen Gewährsmann Toncourt im Jahr 1932 „auf dem
Schuttplatz bei Waltendorf nächst [heute: in] Graz“.
Euphorbia platyphyllos L. – Breitblättrige Wolfsmilch
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Postgrund und in den Rabatten vor der
NE-Seite des Institutsgebäudes Holteigasse.
Wegränder, Wiesenhänge, Gebüsche und Äcker sind geeignete Habitate für die Breit-
blättrige Wolfsmilch (Maurer 1996). In Österreich fehlt die Art in Osttirol. In Kärnten
ist sie nur unbeständig oder lokal eingebürgert (Fischer et al. 2008). Schon früh belegt
ist ihr Vorkommen in der Steiermark durch ihre Erwähnung in Gebhard (1818, Mur-
auen, in Untersteiermark und 1821: 113: „In Ober- und Untersteyermark, in Auen, Ge-
büschen, an Zäunen und Wegen.“). Sie wurde auch bei Seewiesen, im Gebiet um Krieg-
lach und in Spielfeld gesammelt, Maurer 1996 nennt weitere Fundorte in Bad Aussee,
Gratwein, Graz, Ehrenhausen, Bad Radkersburg, bei Zelting, Fürstenfeld und Waldsberg
bei Bad Gleichenberg.
Während die ältesten Grazer Herbarbelege vom Plabutsch (Rigler 1852,
GZU000291673), aus dem „Merangarten; Umgebung Graz“ [historischer Fundort auf der
damaligen Neutorbastei, nahe dem ehemaligen Standort des Botanischen Gartens] (F. Müll-
ner 1871, GJO 0057681) und aus den Murauen S von Graz (Palla 1897, GZU000291674
und GZU000291675) stammen, ist diese Art aus dem Gelände des Botanischen Gartens
erst ab dem 20. Jahrhundert belegt (cult.: Fritsch 1916, GZU000291677; Widder 1965,
„Gartenunkraut“, GZU000291679).
Im (heutigen) Grazer Stadtgebiet ist sie auch in Straßgang (Anonymus 1929,
GZU000078169; Kögeler s.d. in Fritsch 1931; Schaeftlein 1934, GZU000291681 und
1935, GZU000291682; Melzer 1949, GZU000291680) und am Floriani-Berg (H.
Reinbacher 2000, GJO 0004632) gesammelt worden.
Abb. 7: Datura stramonium var. tatula,
Botanischer Garten Graz, 24. 9.
2011 (Foto: A. Drescher).
Datura stramonium var. tatula,
Botanical Garden Graz, 24. 9.
2011 (photo: A. Drescher).
160
In Österreich ist sie in den Alpen, im nördlichen Vorland und in der Böhmischen
Masse stark gefährdet (Niklfeld & Schratt-Ehrendorfer 1999), in der Steiermark
sogar vom Aussterben bedroht (Maurer 1996). Anhand dieser seltenen und gefährdeten
Pflanze kann die Rolle des Botanischen Gartens als Refugium für bedrohte Arten illust-
riert werden, auch wenn sie hier, wie die Angabe „cult.“ auf dem Herbar-Etikett von
Fritsch 1916 belegt, ursprünglich kultiviert wurde.
Myosotis sparsiflora J. C. Mikan ex Pohl – Zerstreutblütiges Vergissmeinnicht
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Arboretum und um das Institutsgebäude
Holteigasse.
Diese stickstoffliebende Art tritt gewöhnlich in Auwäldern und in schattigen, feuch-
ten Gebüschen der collinen bis montanen Stufe (Maurer 1998) in der gesamten Steier-
mark auf. Sie kommt zerstreut bis selten im Burgenland, in Wien, Niederösterreich, der
Steiermark, in Kärnten und Nordtirol vor, in Oberösterreich und Salzburg ist sie unbe-
ständig oder lokal eingebürgert (Fischer et al. 2008).
Schon früh wurde Myosotis sparsiflora „In Gebüschen, an Zäunen um Grätz“ (Geb-
hard 1818: 76; Gebhard s.d., GZU000291713) beobachtet. Zahlreiche (meist ältere) Be-
lege aus Auwäldern, Straßengräben, Ruderalflächen, Gebüschen und Schattenstandorten
zeigen die Ansprüche dieser Vergissmeinnicht-Art. Im Grazer Raum ist sie häufig belegt,
zuerst von Maly 1830 und 1842 (in GJO); später dann beispielsweise von Zschock, Rig-
ler, Wibiral, Palla, Fritsch, Arbesser, Widder, Mecenovic und anderen (zahlreiche, auch
neuere Belege in GZU und GJO). Die Fundorte verteilen sich dabei über das gesamte
Stadtgebiet.
Im Botanischen Garten tritt diese Vergissmeinnicht-Art als „Gartenunkraut“ bevor-
zugt an offenerdigen Standorten auf, die an ihre durch Auendynamik geprägten Natur-
standorte erinnern.
Abb. 8: Myosotis sparsiflora im Arboretum. 20. 4. 2010 (Foto: C. Berg).
Myosotis sparsiflora in the Arboretum. 20. 4. 2010 (photo: C. Berg).
161
Ophioglossum vulgatum L. – Natternzunge
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Magnolia-Quartier.
Dieser kalkliebende Farn wächst auf Magerrasen, Moorwiesen und am Rand von
Röhrichten der collinen bis montanen Höhenstufe (Maurer 1996, Fischer et al. 2008).
Während die Natternzunge in Osttirol als erloschen gilt, gibt es zerstreute Vorkommen
in allen österreichischen Bundesländern (Fischer et al. 2008). Die ältesten steirischen
Herbarbelege stammen aus St. Lambrecht (Conrath 1905, GZU000291644) und von
der Hebalm (Troyer 1908, GZU000291642 und GZU000291643 und Troyer s.d.,
GZU000291625), daneben finden sich in den Herbarien GZU und GJO wenige Belege
von Fundorten im Ennstal, in der Abbrenn in Wildalpen, in Seckau, im Hochschwabge-
biet, in den Mürzsteger Alpen, in den Fischbacher Alpen, in der Umgebung von Leibnitz,
in Groß St. Florian und im Koralmgebiet.
In Graz ist das Vorkommen von Ophioglossum vulgatum außerhalb des Gartens bislang
nur vom Plabutsch bekannt (Schaeftlein 1948, GZU000151214 und GZU000291645;
Schaeftlein 1950, GZU000151213 und GZU00029164; Koegeler 1948, GJO 25233,
Koegeler 1951). Im Botanischen Garten wurde dieser Farn 1977 das erste Mal gesam-
melt (Straka 1977, GZU000291648). Die Natternzunge gilt in der Flora der Steiermark
und auch in anderen Teilen Österreichs als gefährdet (Zimmermann et al.1989, Fischer
et al. 2008). Der Botanische Garten kann auch dieser Pflanze als Refugium dienen.
Ranunculus graecensis Hörandl & Gutermann (zu Ranunculus auricomus agg.) –
Grazer Hahnenfuß
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Arboretum und beim neuen Gewächshaus.
Im Botanischen Garten Graz wachsen mehrere Vertreter der Ranunculus auricomus-
Gruppe, sowohl Sippen mit ausgebildeten als auch (häufiger) solche mit fehlgeschla-
genen Honigblättern. Ranunculus graecensis gehört zu der Gruppe mit wohl ausgebildeten
Honigblättern und ist eine sehr großblütige Sippe innerhalb des Aggregats. Sie wurde aus
dem Botanischen Garten Graz neu beschrieben (Hörandl & Gutermann 1999) und ist
bisher nur von diesem Fundort bekannt.
Abb. 9: Ranunculus graecensis am neuen Gewächshaus. 14. 4. 2008 (Foto: C. Berg).
Ranunculus graecensis at the new glashouses. 14. 4. 2008 (photo: C. Berg).
162
Setaria viridis (L.) P. Beauv. var. major Gray – Große Grüne Borstenhirse
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Reservegarten am Zaun zur Johann-Fux-
Gasse.
Die Heimat dieser selten an Ruderalstellen, Mais- und Kürbisäckern auftretenden
Varietät ist unbekannt (Fischer et al. 2008). In GZU sind zahlreiche Belege vorhanden,
die ab den 80er-Jahren fast ausschließlich von H. Melzer an bahnhofsnahen Standorten
und in Maisäckern (dort auch schon von Otto 1972) gesammelt wurden. Eine Aus-
nahme bildet ein Beleg von Troyer 1933 (GZU000291732) von einem Komposthaufen
bei Schloss Stainz.
Im Stadtgebiet von Graz wurde die Sippe auch in einer Gartenanlage am Opernring
(Melzer 1987, GJO 25807/78), auf einer sandigen Planierung und Böschung im Gebiet
der ehemaligen „Göstinger Au“ (Melzer 1986, GJO 25733/32) und in der Keplerstraße
(Melzer 1985, GJO 25641/29) gefunden. Außerhalb der Steiermark gibt es in Österreich
lediglich unbeständige oder höchstens lokal eingebürgerte Vorkommen dieser Borsten-
hirsen-Sippe in Nieder- und Oberösterreich, Kärnten, Tirol und Vorarlberg (Fischer
et al. 2008).
Verbascum blattaria L. – Schaben-Königskerze
Fund-/Standort im Botanischen Garten: Postgrund, neben dem Bienenhaus.
Die Schaben-Königskerze findet man zerstreut bis selten an sonnigen, lückigen, nähr-
stoffreichen, mäßig trockenen bis mäßig frischen Ruderalstellen, Ackerbrachen, Ufern,
Gebüschen und Fettweiderasen von der collinen bis zur submontanen Stufe (Fischer
et al. 2008, Maurer 1998). Die zerstreuten bis seltenen Vorkommen der Schaben-
Königs kerze erstrecken sich über das Burgenland, Wien, Nieder- und Oberösterreich, die
Steier mark, Kärnten und Salzburg, in Nordtirol und Vorarlberg sind diese nur unbestän-
dig (Fischer et al. 2008).
Abb. 10: Verbascum blattaria. Gössendorf. 18. 6. 2009 (Foto: W. Obermayer).
Verbascum blattaria. Gössendorf. 18. 6. 2009 (photo: W. Obermayer).
163
Landesweit konzentrieren sich die Fundorte von Verbascum blattaria auf die Ost-,
Süd- und Weststeiermark, während sie nur vereinzelt in der Obersteiermark nachgewie-
sen wurde: Leitendorf (Wagner 1931–32, GZU000135806), Krumpengraben bei Vor-
dernberg (Nevole 1909, GZU000291657). Gebhard (1818: 130) ortete neben jenen
in Radkersburg auch bereits Vorkommen „um Grätz“. Auch Material von Maly 1830
und 1840 (in GJO) und Prokopp 1847 (GJO 15584/789) stammen aus der Umgebung
der Landeshauptstadt. Weitere Funde aus dem Gebiet des heutigen Graz stammen aus
St. Leonhard (Toncourt, GZU000088059) und von einem Schuttstandort „beim Bau
des neuen Krankenhauses in Graz [heute LKH]“ (Fritsch 1905, GZU000291649 und
GZU000291650). Fritsch beobachtete die Pflanze 1920 auch in den Schrebergärten bei
der Schanzelgasse in Graz (Fritsch 1921). Insgesamt erfolgten die Aufsammlungen aus
dem (heutigen) Stadtgebiet von 1871 bis 1955, während neuere Funde in GZU nicht
dokumentiert sind.
Veronica peregrina L. – Fremder Ehrenpreis
Fund-/Standorte im Botanischen Garten: Ruderalflächen um das alte Gewächs-
haus und um den Teich.
Der aus den Gebirgen Mittel- und Südamerikas stammende Neubürger siedelt sich in
Gärten, Friedhöfen, auf Schuttplätzen und an Straßenrändern, an trockengefallenen Alt-
wässern, wechselnassen Äckern und Ruderalstellen, meist auf nährstoffreichen, feuchten
Böden von der collinen bis zur untermontanen Höhenstufe an (Maurer 1996, Fischer
et al. 2008). Im Bundesgebiet kommt Veronica peregrina in Wien, Niederösterreich, Ober-
österreich, der Steiermark, in Tirol und Vorarlberg zerstreut bis selten vor, in Kärnten und
Salzburg ist sie unbeständig oder nur lokal eingebürgert (Fischer et al. 2008).
In Wien schon seit 1900 belegt (Adler & Mrkvicka 2003), wurde Veronica pere-
grina erst nahezu 30 Jahre später in Graz gesammelt. Im Botanischen Garten tritt diese
Pflanze ruderal als Unkraut in Beeten und Anlagen auf (Eggler 1929, GZU000088973;
Höpflinger 1948, GZU000149099; Rössler 1950, GZU000291699; Poelt 1973,
Abb. 11: Veronica peregrina auf einer Ruderalfläche in der Peter-Rosegger-Straße in Graz. 14. 4. 2007
(Foto: S. Leonhartsberger).
Veronica peregrina, waste site at Peter-Rosegger-Straße, Graz. 14. 4. 2007. (photo: S. Leon-
hartsberger).
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GZU000291697; Hafellner 1976, GZU000291698; Scheuer 1982, GZU0002995 und
1983, GZU000291696; Melzer 1987, GZU000291688 und GZU000291689; Melzer
1996, GJO 26523/26). Im übrigen Grazer Stadtgebiet wurde die Pflanze ab 1947 ge-
sammelt (beispielsweise am Tegetthoffplatz: Hamburger 1947, GZU000291700; Mel-
zer 1954), ab 1979 findet sich einiges Belegmaterial von städtischen Grünanlagen oder
Ruderalstandorten. Ab den 1980er-Jahren ist Veronica peregrina mehrfach von Grazer
Friedhöfen belegt (zahlreiche Herbarbelege in GZU und GJO).
Außerhalb von Graz wurde diese Ehrenpreis-Art im Alpengarten Rannach bei Graz,
auf Friedhöfen in Fohnsdorf und Judenburg, Leoben und Grafendorf, in bahnhofsnahen
Gartenanlagen in Leibnitz, Deutschlandsberg, Knittelfeld und Stainach-Irdning gefun-
den sowie laut Maurer 1998 in Bruck an der Mur und Leibnitz. Spontane Vorkommen
sind auch vom Botanischen Garten in Innsbruck (Sauter s.d., Flora exs. Austro-Hung.
Nr. 2624; Kerner s.d.; GZU000093876 und GZU000093877) und von jenem in Salz-
burg (Kerner 1896, GZU000093878 und Kerner 1902, GZU000093879) belegt.
Besonders zahlreich sind die durch H. Melzer dokumentierten Funde dieser wenig
auffälligen Art aufgrund seines speziellen Interesses an Adventivpflanzen. Auf einem Her-
baretikett von 1983 (GJO 25562/26) notiert Melzer: „Graz: seit Jahrzehnten ein Unkraut
in den Beeten.“ Dass ihr Vorkommen als zerstreut bis selten gilt, liegt also vermutlich eher
an ihrer Unauffälligkeit.
7. Bedeutung des Botanischen Gartens Graz für die Wildpflanzen
Im Unterschied zu anderen städtischen Grünanlagen in Graz weist der Botanische
Garten eine große Standortvielfalt, ein hohes Alter und eine düngerarme, auf das Not-
wendigste beschränkte Pflege auf. Durch das Entfernen von Mähgut und Laub sowie ein
konsequentes Hundeverbot treten im Botanischen Garten kaum Nährstoffzeiger auf. Auch
das Betretungsverbot des Arboretums und der Grünflächen steht im Gegensatz zu sportlich
genutzten oder nur der Erholung dienenden Flächen im städtischen Siedlungsgrün.
Der besonders artenreiche Unterwuchs im Arboretum wird zweischürig bewirtschaf-
tet. Die erste Mahd erfolgt relativ spät im Jahr (Anfang Juli), die zweite Mahd findet im
September statt, wobei das Mähgut dann erst mit dem Laub im Spätherbst abgeräumt
wird. Dadurch hat eine größere Anzahl von in städtischen Grünanlagen eher seltenen
Arten die Möglichkeit, die Samenreife zu erreichen und sich dauerhaft zu halten, wie bei-
spielsweise Anemone ranunculoides, Campanula cf. latifolia, Cephalanthera rubra, Circaea
alpina, Erythronium dens-canis, Helleborus dumetorum, Isopyrum thalictroides, Lathyrus
vernus, Listera ovata, Ophioglossum vulgatum, Phyteuma ovatum, Platanthera bifolia, Scilla
drunensis, Silene flos-cuculi oder Veratrum nigrum.
Die Vielfalt an ökologischen Nischen (offene Böden im Bauerngarten, Steingarten,
Trockenrasen, waldähnliche Bedingungen etc.) ist größer als in anderen Grünanlagen. So
können sich in „stillen Ecken“ Wildarten der Magerrasen oder warmer Fels- und Saum-
standorte wie Anthyllis vulneraria, Carex caryophyllea, Clinopodium vulgare, Dianthus ar-
meria, Potentilla micrantha, Rhinanthus minor oder Securigera varia im Garten etablieren.
Weiters findet man an den Steinmauern die überall durch Gebäude- und Mauersanierung
immer seltener werdenden kleinen Farne Asplenium ruta-muraria, Asplenium trichomanes
und Cystopteris fragilis.
Durch Bau- und Umbauarbeiten werden auch immer wieder offene Flächen geschaf-
fen, die Neubesiedelungen ermöglichen. Die Produktion von Eigenkompost erleichtert
vielen Arten die Diasporen-Ausbreitung innerhalb des Gartens. Manche der Ruderalkräu-
ter an Beet- und Wegrändern sind floristisch bemerkenswert, wie etwa Chaenorrhinum
minus, Coronopus didymus, Euphorbia platyphyllos, Myosotis sparsiflora, Potentilla norvegica
oder Verbena officinalis. Ruderalpflanzen werden im Grazer Botanischen Garten zum Teil
165
bewusst gefördert, während in anderen Grünanlagen und Gärten „Unkräuter“ üblicher-
weise unerwünscht sind und durch Jäten beseitigt werden.
So dient der Botanische Garten Graz innerhalb der Stadt durchaus als ein letzter
Lebensraum für sonst seltene Arten, wobei er weniger im Sinne eines Refugiums, sondern
eher als eine Art „Asyl“ für Wildpflanzen zu betrachten ist, denn etliche dieser Arten
wurden aktiv hierher gebracht.
Die Vielfalt der menschlichen Einflüsse innerhalb des Gartens hat natürlich auch eine
Kehrseite. So sind botanische Gärten seit je her Ausgangspunkte für die Besiedlung durch
Neophyten (Eberwein et al. 2010). Viele gebietsfremde Arten haben sich nicht nur im
Bota nischen Garten Graz, sondern auch im übrigen Grazer Stadtgebiet mehr oder weniger
fest etabliert (Duchesnea indica, Epilobium ciliatum, Erigeron annuus, Geranium sibiricum,
Impatiens parviflora, Oxalis stricta, Veronica filiformis, Veronica peregrina). Doch wird auch
nach neu auftretenden Arten gezielt Ausschau gehalten, denn die Entwicklung wird weiter-
gehen. Unter den Gehölzen verwildern Broussonetia papyrifera und Paulownia tomentosa,
und auch bei den Kräutern zeigt sich an der Anzahl der in recht stabilen Populationen
verwildernden Kulturpflanzen wie Anemone flaccida, Corydalis cheilanthifolia, Impatiens fle-
mingii, Pinellia ternata oder Saxifraga cymbalaria die Bedeutung botanischer Gärten für
die beginnende Etablierung nicht heimischer Arten. Im Bewusstsein dieser Verantwortung
werden solche Arten unter Beobachtung gehalten und gegebenenfalls bekämpft.
Dank
Die Autoren danken den Herausgebern der „Mitteilungen des Naturwissenschaft-
lichen Vereins für Steiermark“, Anton Drescher und Kurt Stüwe, für die Möglichkeit der
Veröffentlichung einer Serie von Arbeiten zum Tag der Artenvielfalt im Botanischen Gar-
ten. Besonderer Dank gebührt Herrn Herwig Teppner für zahlreiche interessante Hin-
weise, Auskünfte und Anregungen sowie für die kritische Durchsicht des Manuskripts.
Frau Susanne Leonhartsberger sowie den Herren Anton Drescher, Walter Obermayer
und Herwig Teppner wird für die Überlassung von Fotos gedankt, Herrn Kurt Zernig
für die Übermittlung eines Datenbankauszuges und für den Zugang zum Herbarium des
Universalmuseums Joanneum (GJO).
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Article
Full-text available
Euphorbia maculata and Euphorbia humifusa are two examples of inconspicous plants of Euphorbia subgenus Chamaesyce, which currently propagates throughout the world. The small plants are often overlooked, but usually appear in large numbers. They can overgrow lawns and open spaces or significantly reduce the growth of containerized nursery plants. In addition, their toxicity can cause health problems.
Chapter
Botanische Gärten, Zoos, Naturkundemuseen und Herbarien tragen auf teils sehr unterschiedliche Weise, aber in vielfacher Hinsicht, zur Erforschung und zum Schutz der biologischen Diversität bei. Beschrieben wird deren Organisation und Zusammenwirken in Verbänden, in zusammenfassenden Übersichten werden ihre räumliche Verteilung und die wichtigsten Kenndaten dargestellt und die Rolle dieser verschiedenen Institutionen, die Möglichkeiten und Bedeutung von Lebend- und Totsammlungen für die Forschung, Naturschutzpraxis und Umwelterziehung kritisch gewürdigt. Besonderes Gewicht wird dabei unter anderem auf die Maßnahmen zur Erhaltung von Arten und speziell gefährdeten Arten ex situ gelegt.
Book
Full-text available
Illustrated guide through the Botanical Garden
Article
By means of investigations in three large towns of the Federal Republic of Germany and a comparison of available European literature five spreading types of species in and around urban areas are evaluated: highly urbanophob, moderatly urbanophob, urbanoneutral, moderatly urbanophil and highly urbanophil.
Article
In Capsella bursa-pastoris (L.) MEDIK. two kinds of diaspores are formed: 1) the valves of the silicle containing an apical seed (i.e. the uppermost seed of each locule), which are therefore one-seeded mericarps and 2) the true (naked) seeds. Finally, of the fallen valves c. 70 % contained the apical seed; these can be easily dispersed by water and wind. Terms for heteromorphic diaspores are briefly discussed. As regards to terminology, it is proposed to restrict the term heterodiaspory, in the sense of the definition of MÜLLER-SCHNEIDER & LHOTSKÁ 1972: 408, for such cases with diaspores of different levels of morphological organisation on one individual. As an encompassing term for heterocarpy, heteromericarpy, heterospermy, heterodiaspory etc. the older term polydiaspory (MÜLLER 1955:16) can be used.
Article
Die Arbeit wurde 1952 abgeschlossen. Bei der aus drucktechnischen Grün-den erfolgten Teilung wurden einige Zusätze aus Beobachtungen von 1953 gemacht.) 1. EINLEITUNG KOEGELER 1949 und 1951 brachte Beiträge zur Flora von Steiermark, nachdem seit FRITSCH 1934 keine mehr veröffentlicht worden waren. Mit seinem Tode wurde die begonnene Arbeit jäh unterbrochen. Aber gerade die letzten Jahre ergaben zahlreiche Neufunde, die Kriegs-und .Nachkriegsereig-nisse hatten, wie KOEGELER 1949 zeigte, in der Adventivflora solche Spuren hinterlassen, daß eine genauere Untersuchung angebracht schien. Es ist klar, daß eine reine floristische Durchforschung eines Gebietes nicht als Endziel betrachtet werden kann. Das wurde ja schon von verschiedenen Autoren betont. Sie soll die Bausteine für größere arealkundliche und andere Arbeiten liefern, sie ist daher zweifellos unentbehrlich. Auch die Adventiv-pflanzen sind keineswegs nur rein zufällige Erscheinungen, ihr gehäuftes Auf-treten und ihre Ausbreitung lassen verschiedene Zusammenhänge erkennen. HAMBURGER 1948 bearbeitete die Adventivflora von Graz, aber erst nach Abschluß der Arbeit wurden die zahlreichen "Pferdefutterpflanzen" entdeckt. Die Bahnanlagen, wo fremde Ankömmlinge vielfach zuerst gesichtet werden, konnte sie nur flüchtig untersuchen. Die Bahndämme wurden von EGGLER 1933:197 in soziologischer Hinsicht erforscht. Es konnte kaum überraschen, daß eine genaue floristische Begehung der Bahnhöfe und Schienenanlagen eine reiche Artenfülle erbrachte. Die Begehung wurde mir in entgegenkom-menderweise von der Bundesbahndirektion Villach gestattet. Viele Hinweise erhielt ich von Herrn Dr. H. SCHAEFTLEIN, dem ich an dieser Stelle für die Liebenswürdigkeit danken* möchte. Meine Untersuchungen erstreckten sich über vier Jahre und erfolgten vor allem im Gebiete von Graz. Zur Adventivflora werden definitionsgemäß die Pflanzen gerechnet, die unter menschlichem Einfluß in das Gebiet gelangt sind. Genaueres darüber ist bei THELLUNG 1915 und 1922 zu finden, neuere Zusammenstellungen der in Frage kommenden Begriffe und deren Erklärungen geben WIDDER 1947, SCHEUERMANN 1948. Die neu aufgefundenen Pflanzen sind wohl vielfach Ephemerophyten (Passanten), sind also nur vorübergehende Erscheinungen unserer Flora. Aber auch zahlreiche Neophyten (Neubürger) wurden festgestellt. EGGLER 1934 zählt für Graz und Umgebung rund 50 Ephemerophyten und 20 eingebürgerte Arten, während HAMBURGER 1948:99 schon 40 Neophyten aufzählt. Diese Zahlen sind bei weitem überholt, aber in einer so kurzen Beobachtungszeit, wie sie mir zur Verfügung stand, läßt es sich kaum eindeutig sagen, ob eine Art als eingebürgert zu gelten hat oder nicht.
Article
The process of urbanization has resulted in an expansion of alien plant species and declines of native species, in particular already rare species. These processes may cause a greater similarity between different urban regions, i.e. biotic homogenization. We explored the relationship between urban regions and homogenization for plant species in Germany using (i) all plant species, (ii) only native species, (iii) all alien species and only those introduced (iv) before or (v) after 1500, respectively. We used the database FLORKART for species distribution on a 6 min latitude x 10 min longitude (ca. 130 km2) scale. We calculated mean similarities for the 60 "most urbanized" cells. We then resampled 60 randomly drawn "less urbanized" cells and 60 "rural" cells and compared these results to the "most urbanized" cells taking distance effects into account. Urbanization does not have an overall effect on homogenization of all species, but native species as well as pre-1500 alien plant assemblages show effects of homogenization while post-1500 alien plant assemblages show the opposite effect. On a regional scale, urbanization is not unequivocally related to homogenization. This might be different when extending the analysed range across several bioclimatic regions. Specific urban habitats, or what remains of them, require special protection and management if the trend towards homogenization is to be avoided
Der Ranunculus auricomus-Komplex in Österreich und benachbarten Gebieten -3. Die Arten der R. latisectus-, R. puberulus-, R. stricticaulis-und R. argoviensis-Gruppe (R. auricomus-Sammelgruppe). -Botanische Jahrbücher für Systematik
  • E Hörandl
  • W Gutermann
Hörandl E. & Gutermann W. 1999: Der Ranunculus auricomus-Komplex in Österreich und benachbarten Gebieten -3. Die Arten der R. latisectus-, R. puberulus-, R. stricticaulis-und R. argoviensis-Gruppe (R. auricomus-Sammelgruppe). -Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie 121: 99-138.
Zur Adventivflora von Graz. – Dissertation. Karl-Franzens
  • I Hamburger
Hamburger I. 1948: Zur Adventivflora von Graz. – Dissertation. Karl-Franzens-Universität Graz.
auf Friedhöfen in Fohnsdorf und Judenburg, Leoben und Grafendorf, in bahnhofsnahen Gartenanlagen in Leibnitz, Deutschlandsberg, Knittelfeld und Stainach-Irdning gefunden sowie laut Maurer 1998 in Bruck an der Mur und Leibnitz
  • Außerhalb Von Graz Wurde Diese Ehrenpreis-Art Im Alpengarten Rannach Bei Graz
Außerhalb von Graz wurde diese Ehrenpreis-Art im Alpengarten Rannach bei Graz, auf Friedhöfen in Fohnsdorf und Judenburg, Leoben und Grafendorf, in bahnhofsnahen Gartenanlagen in Leibnitz, Deutschlandsberg, Knittelfeld und Stainach-Irdning gefunden sowie laut Maurer 1998 in Bruck an der Mur und Leibnitz. Spontane Vorkommen sind auch vom Botanischen Garten in Innsbruck (Sauter s.d., Flora exs. Austro-Hung.