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Welchen Beitrag leisten urbane Grünräume (Stadtgrün) und Gewässer (Stadtblau) für eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung? Einblicke in die Arbeit der Juniorforschungsgruppe „StadtLandschaft & Gesundheit“

Authors:
  • Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) - NRW Centre for Health

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UMID 2 • 2014
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Welchen Beitrag leisten urbane Grünräume (Stadtgrün)
und Gewässer (Stadtblau) für eine
gesundheitsförderliche Stadtentwicklung?
Einblicke in die Arbeit der Juniorforschungsgruppe
„StadtLandschaft & Gesundheit“
Healthy urban open spaces? Contributions of urban green and blue spaces to
healthy urban development: Insights into the work of the
young researchers group „Urban Landscapes & Health“
Thomas Claßen1, Sebastian Völker2, Hendrik Baumeister1, Angela Heiler1,3,
Jasmin Matros4, Thorsten Pollmann5, Thomas Kistemann2,
Alexander Krämer5, Frank Lohrberg4, Claudia Hornberg1
Abstract
Urban green and blue spaces have for a long time been recognised as a crucial, health-promoting fac-
tor of urban public open spaces. Hence, creating, restoring and enhancing green and blue spaces is
often globally claimed within sustainable, health-promoting and integrated urban development. Since
October 2011, the inter- and transdisciplinary Young Researchers Group „Urban Landscapes & Health“
(supported by a grant from the Fritz & Hildegard Berg foundation) has aimed at answering the following
questions: To which extent promote urban green and blue spaces human health? How can these spaces
be protected and optimised from a public health perspective? In this context, analysing how different
direct and indirect functions of urban green and blue spaces are perceived by the public, local and re-
gional politics, and by planning and implementation authorities is important for understanding of potential
synergies and obstacles as well as resulting patterns in occupancy and development. The overall project
aims at revealing elds of action and communication concepts to initiate strategic alliances for promotion
of urban green and blue spaces and sustainable networks in urban development. The cities of Bielefeld
and Gelsenkirchen are co-operating partners.
Zusammenfassung
Urbanen Grünräumen und Gewässern wird als gesundheitsförderlichen Freiraumstrukturen bereits seit
langem ein hoher Stellenwert zugesprochen. Deshalb wird häug pauschal gefordert, diese Strukturen
im Rahmen einer integrierten, zukunftsfähigen Stadtentwicklungsplanung zu erhalten, zu fördern und
gegebenenfalls wiederherzustellen. In diesem Kontext beschäftigt sich seit Oktober 2011 die von der
Fritz und Hildegard Berg-Stiftung (im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft) geförderte, inter-
und transdisziplinäre Juniorforschungsgruppe „StadtLandschaft & Gesundheit“ mit folgenden Fragen:
Welche Beiträge können urbane Grünräume und Gewässer zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung
leisten, und welche Möglichkeiten bestehen zum Schutz und zur Optimierung dieser Räume. Es wird
untersucht, wie unterschiedliche Funktionen von Grünräumen und Gewässern in der Bevölkerung so-
wie in Kommunalpolitik, Planungs- und Vollzugspraxis wahrgenommen werden, welche nutzungs- und
entwicklungsförderlichen und -hemmenden Faktoren bestehen und welche Aneignungs- und Entwick-
lungsmuster resultieren. Ein Ziel ist es, kommunalen Akteuren ein Argumentations- und Entscheidungs-
werkzeug zur Förderung von Stadtgrün und Stadtblau an die Hand zu geben und strategische Allianzen
zu initiieren. Kooperierende Städte sind Bielefeld und Gelsenkirchen.
1 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG 7 Umwelt und Gesundheit.
2 Universität Bonn, Institut für Hygiene & Öffentliche Gesundheit, Arbeitsgruppe Medizinische Geographie & Public Health.
3 Kreis Herford, Geschäftsstelle Gesundheitskonferenz.
4 RWTH Aachen University, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur.
5 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG 2 Bevölkerungsmedizin.
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Hintergrund
Die städtische Umwelt beeinusst in vielfältiger
Weise Wohlbenden, Lebensqualität und Gesund-
heit der Bevölkerung. Städte weisen – neben un-
terschiedlichen Belastungen von Boden, Wasser,
Luft sowie aus der baulich-technischen und der so-
zialen Umwelt – zahlreiche gesundheitsförderliche,
salutogene Ressourcen1 auf. Hierzu gehören unter
anderem eine hohe Dichte an gesundheitsrelevan-
ten Einrichtungen (z. B. Sportvereine, Ärzte, Kran-
kenhäuser), soziale Unterstützung durch Familie
und Nachbarschaft, Quartiersidentität sowie urbane
Grünräume (Stadtgrün2) und Gewässer (Stadtblau3)
(Maller et al. 2006; Dannenberg et al. 2011; Horn-
berg et al. 2011; Claßen et al. 2012). Hierbei sind
Grünräume und Gewässer häug eng verzahnt, so
beispielsweise als Linienstrukturen entlang von
Gewässerläufen, als Umrandung größerer Gewäs-
serächen oder über deren Integration als weiteres
städtebauliches Element (Springbrunnen, Teiche
etc.) in Park- und Grünanlagen (Kistemann et al.
2010; Heiler et al. 2014).
Im vergangenen Jahrzehnt und verstärkt in den
letzten Jahren ist die Evidenz zur gesundheitli-
chen Bedeutung von städtischen Grünräumen und
Gewässerstrukturen, meist unter Stadtgrün, ver-
einzelt unter Stadtnatur subsummiert, erheblich
angestiegen. Seit langem besteht ein durch evolu-
tionsbiologisch-anthropologische Theorien sowie
wahrnehmungspsychologische Erklärungsansät-
ze geprägter Diskurs, demzufolge Menschen eine
Präferenz für spezische natürliche Umgebungen
besitzen. Darüber hinaus gibt es heutzutage ver-
mehrte Hinweise auf einen direkten und indirekten
positiven Beitrag zum psychisch-mentalen, physi-
schen und sozialen Wohlbenden und zur Gesund-
heit (vgl. Abraham et al. 2007; Bowler et al. 2010a;
Lee, Maheswaran 2011; Claßen et al. 2012; Hartig
et al. 2014). So können Grünräume und Gewässer-
strukturen Anreiz und Motiva tion für körperliche
Aktivität bieten (Kistemann et al. 2010; de Vries et
al. 2011) sowie Ängsten und depressiven Sympto-
men entgegenwirken (Maas et al. 2009; Roe, Aspi-
nall 2011; Ward Thompson et al. 2012). Sie können
das psychische und körperliche Stressempnden
reduzieren (Hartig et al. 2003; Korpela et al. 2010),
das allgemeine Wohlbenden steigern (White et al.
2013) und mit einer höheren Vitalität und geringe-
ren Sterblichkeit im Alter assoziiert sein (Takano et
al. 2002; Maas et al. 2009). Ferner besitzen sie eine
Ausgleichsfunktion gegenüber umweltbezogenen
Stressoren, wie zum Beispiel Lärm (Gidlöf-Gun-
narsson, Öhrström 2007) oder klimatischen Extre-
men (Bowler et al. 2010b; Völker et al. 2013). Auch
hinsichtlich der Möglichkeiten, soziale Kontakte zu
erschließen oder zu pegen, gelten urbane Grünräu-
me – ebenso wie Gewässer – als bedeutende sozial-
räumliche Systeme und soziale Begegnungsstätten,
die das soziale Wohlbenden insgesamt positiv
beeinussen können (Ellaway et al. 2005; Völker,
Kistemann 2013). Urbane Grünräume und Gewäs-
ser können somit Menschen aller Altersgruppen als
Erlebnis-, Begegnungs-, Bewegungs- und Regene-
rationsräume dienen (Claßen et al. 2012; Völker,
Kistemann 2013).
Mit dem Erlebnis von Gewässerstrukturen wird in
vereinzelten Studien zudem eine über die Wirkung
„reiner“ Grünräume hinausgehende erholsame,
stressmildernde Wirkung assoziiert (Korpela et al.
2010; White et al. 2010; Völker, Kistemann 2013).
Zudem besitzen sie eine stärkere klimaökologische
Ausgleichsfunktion als Grünräume (Völker et al.
2013). Sie stellen gerade in Hitzeperioden besonde-
re Anziehungspunkte für die Bevölkerung dar und
werten Grünräume insbesondere in ästhetischer
Hinsicht auf (White et al. 2010). Inzwischen wird
Stadtgrün und Stadtblau als urbanen gesundheits-
1 Salutogene Ressourcen: Stärkung der gesellschaftlichen und individuellen Ressourcen für Gesundheit, Wohlbenden und Lebens-
qualität als Widerstandsressourcen gegenüber Gesundheitsrisiken und potenziellen Krankheiten (vgl. Antonovsky 1997).
2 Als urbane Grünräume („Stadtgrün“) werden in diesem Beitrag punktuelle Freiräume (z. B. Parkanlagen, Privatgärten und Klein-
gartenanlagen), lineare Freiräume (z. B. Grünzüge, Alleen) und großächige, natürliche oder naturnahe Freiräume (z. B. Wald-
ächen), gemeinhin oft auch heutzutage als „grüne Infrastrukturen“ bezeichnet, verstanden (vgl. Claßen et al. 2012). Primär
landwirtschaftlich genutzte Freiräume sind zwar nicht explizit Bestandteil von Stadtgrün, in zahlreichen umweltepidemiologi-
schen Studien zu „green & health“ ießen sie jedoch subsummiert über den „Faktor Grün“ in die Berechnungen mit ein.
3 Als urbane Gewässer („Stadtblau“) werden alle öffentlich wahrnehmbaren linienhaften und ächigen Oberächengewässer (z. B.
Bäche, Flüsse, Kanäle, Seen, Teiche, Stauseen) inklusive ihrer Uferbereiche und Rückhalteächen verstanden, des Weiteren alle
dekorativen aquatischen Anlagen, wie Wasserbecken, -spiele und Springbrunnen (vgl. Kistemann et al. 2010). Im weiteren Sinne
kann die Typologie von Stadtblau auch um zum Beispiel naturnahe Freibäder und bei Küstenstädten um das Meer selbst erweitert
werden (Heiler et al. 2014).
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förderlichen Strukturen in Wissenschaft und Poli-
tik international wie national ein hoher Stellenwert
zugesprochen. Somit steht oftmals pauschal die
Forderung im Raum, im Rahmen einer integrierten,
zukunftsfähigen Stadtentwicklungsplanung die be-
stehenden Belastungen zu minimieren, zudem aber
insbesondere gesundheitliche Ressourcen zu erhal-
ten, zu fördern und wiederherzustellen (vgl. u. a.
NSW Department of Health 2009; Dannenberg et
al. 2011; Claßen et al. 2012; Hartig et al. 2014).
Allerdings belegt eine Vielzahl von Studien auf den
Gebieten der Umweltgerechtigkeits- und Urban
Health-Forschung auch, dass sozial benachteiligte
Bevölkerungsgruppen häuger gesundheitsbeein-
trächtigenden Umwelteinwirkungen (z. B. durch
verkehrsbedingte Lärm- und Luftschadstoffbelas-
tungen) ausgesetzt sind (Hornberg et al. 2011) und
der Zugang der Bewohnerinnen und Bewohner so-
zial benachteiligter Stadtgebiete zu naturnahen Er-
holungsräumen eher unterdurchschnittlich ist (u. a.
Claßen et al. 2012; Hornberg, Pauli 2012). Zudem
gibt es zahlreiche, weitgehend ungeklärte Fragen
beispielsweise im Hinblick auf
die tatsächliche Wahrnehmung und Nutzung
dieser Räume durch unterschiedliche Bevöl-
kerungsgruppen (z. B. beeinusst durch sozio-
demographische Unterschiede wie Alter und
Geschlecht, den sozio-ökonomischen Status, die
Ethnie, Kultur und Religion sowie gesundheitli-
che Einschränkungen und Behinderungen; Cla-
ßen et al. 2012),
mögliche unterschiedliche gesundheitliche Wir-
kungen von Stadtblau und Stadtgrün auf die Be-
völkerung sowie unterschiedliche Wahrnehmung
und Bewertung ihrer Nutzungsfähigkeit sowie
gesundheitlichen Bedeutung (Heiler et al. 2014),
belastbare Kausalzusammenhänge zwischen
Stadtgrün, Stadtblau und Gesundheit,
die Übertragbarkeit von Studienergebnissen aus
dem angloamerikanischen Raum auf die Bedin-
gungen in Deutschland sowie
die integrierte Betrachtung von gesundheitlichen
und sozialen Belangen, Stadtgrün und Stadtblau
im Planungsalltag.
Die Beantwortung dieser Fragen ist von entschei-
dender Bedeutung, wenn es darum geht, räumlich
und bevölkerungsgruppenspezisch differenzier-
te präventive Strategien und Maßnahmen für eine
gesundheitsförderliche Stadtentwicklung zu entwi-
ckeln und umzusetzen (vgl. u. a. NSW Department
of Health 2009; Hornberg, Pauli 2012). Hier setzt
die Arbeit der Juniorforschungsgruppe „Stadt-
Landschaft & Gesundheit“ an (vgl. http://www.
stadtlandschaft-und-gesundheit.de).
Aufbau, Zielsetzung und Fragestel-
lung der Juniorforschungsgruppe
Die Fritz und Hildegard Berg-Stiftung (im Stif-
terverband für die Deutsche Wissenschaft) fördert
innerhalb der neu gegründeten Förderinitiative
„Stadt der Zukunft: Gesunde, nachhaltige Metro-
polen“ seit dem Jahr 2011 inzwischen drei Junior-
forschungsgruppen in Bielefeld, Dortmund und
Stuttgart. Im Jahr 2011 erhielt die Juniorforschungs-
gruppe „StadtLandschaft & Gesundheit“ (verant-
wortliche Hochschullehrerin: Prof. Dr. Claudia
Hornberg) an der Fakultät für Gesundheitswissen-
schaften der Universität Bielefeld den Auftrag zur
Durchführung des Vorhabens „Lebenswerte urbane
Räume in Deutschland – Studien zur gesundheit-
lichen Bedeutung urbaner Grünräume (Stadtgrün)
und Gewässer (Stadtblau)“.
Die Juniorforschungsgruppe hat sich zum Ziel ge-
setzt, folgende Fragen zu klären:
Welche Beiträge können Stadtgrün und Stadt-
blau zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung
leisten?
Welche Möglichkeiten bestehen zum Schutz und
zur Optimierung dieser Räume?
Es wird untersucht, wie unterschiedliche Funktio-
nen von urbanen Grünräumen und Gewässern in
der Bevölkerung sowie in der Kommunalpolitik,
Planungs- und Vollzugspraxis wahrgenommen
werden, welche nutzungs- und entwicklungsför-
derlichen sowie hemmenden Faktoren (Strukturen,
Akteure, Denkmuster) die Prozesse bestimmen
und welche Aneignungs- und Entwicklungsmuster
resultieren. Auf diese Weise möchte die Juniorfor-
schungsgruppe dazu beitragen,
national wie international das Wissen um die
gesundheitliche Bedeutung von Stadtgrün und
Stadtblau zu erweitern,
den kommunalen Akteuren ein Argumentations-
und Entscheidungswerkzeug zur Erhaltung,
Schaffung und Förderung urbaner Grünräume
und Gewässer an die Hand zu geben,
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potenzielle Handlungsfelder und schlüssige
Kommunikationskonzepte zur Initiierung stra-
tegischer Allianzen zwischen Gesundheits-,
Umwelt- und Stadtplanung sowie zur Bildung
nachhaltiger Akteurs-Netzwerke zu entwickeln.
Im inter- und transdisziplinär angelegten Vorhaben
arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
ler (darunter fünf Stipendiatinnen und Stipendia-
ten) der Universitäten Bielefeld, Bonn und Aachen
zusammen. Darüber hinaus besteht eine enge Ko-
operation mit verschiedenen Akteuren aus den Ver-
waltungen der Städte Bielefeld und Gelsenkirchen,
die als gleichberechtigte Partner in das Projekt und
damit in alle wesentlichen Abstimmungsprozesse
integriert sind.
Studiendesign und Methoden
Das Gesamtvorhaben verfolgt einen interdiszipli-
nären Forschungsansatz mit einer Kombination von
Perspektiven aus Gesundheitswissenschaften, So-
zial- und Stadtgeographie, Stadtökologie, Medizin,
Epidemiologie, Risikokommunikation, Umweltpsy-
chologie, Architektur und Landschaftsarchitektur
sowie Stadt- und Freiraumplanung. Überdies ist das
Vorhaben durch die intensive intersektorale Koope-
ration mit den beteiligten Städten und den hiermit
verbundenen Wissenschaft-Praxis-Wissenschaft-
Transfer stark transdisziplinär angelegt.
Als Studienstandorte wurden die Städte Bielefeld
und Gelsenkirchen ausgewählt. Beide Städte re-
präsentieren „kleinere Großstädte“ in Deutschland
(< 500.000 Einwohner nach Definition des Bundes-
instituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung) und
weisen untereinander, aber auch innerhalb ihrer
administrativen Grenzen, eine große Heterogenität
hinsichtlich der Grün- und Blaustrukturen sowie
der Siedlungs- und Sozialstruktur auf.
Die Stadt Bielefeld ist ein monozentrisches
Oberzentrum (Einwohnerzahl 2009: 324.000,
stagnierender Bevölkerungssaldo) mit einer di-
versizierten Wirtschaftskraft und Einwohner-
struktur. Das Bielefelder Grünraumnetz ist sehr
heterogen verteilt und weist mit dem Teutoburger
Wald, der in mehreren Querriegeln das Stadtge-
biet kreuzt, ausgedehnte urbane Waldächen auf.
Ferner ndet sich durch späte Eingemeindungen
döricher Strukturen ein hoher Anteil sonstiger
Freiräume. Andererseits ist Bielefeld äußerst
arm an natürlichen Oberächengewässern (Ab-
bildung 1).
Die Stadt Gelsenkirchen ist ein Oberzentrum im
multizentrischen Verdichtungsraum Ruhrgebiet
(Einwohnerzahl 2009: 260.000). Aufgrund der
direkten Nachbarschaft zu Essen und Bochum
besitzt Gelsenkirchen eine bedeutend niedrigere
Zentralität als Bielefeld und ist durch eine ver-
gleichsweise hohe Strukturschwäche mit hoher
Arbeitslosenquote und stark negativem Bevöl-
kerungssaldo geprägt. Gelsenkirchen verfügt
aus der Vergangenheit (Steinkohlenbergbau,
Schwerindustrie; Abbildung 2) über verschiede-
ne Industriebrachen, von denen in der jüngeren
Vergangenheit einige in sogenannte Industrie-
wälder umgewandelt wurden. Zudem queren mit
der Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal zwei
größere Gewässer mit starkem zukünftigen Wan-
del das Stadtgebiet.
Für die Durchführung des Gesamtvorhabens wur-
de ein Methodenmix gewählt, der im Sinne einer
vergleichenden, primär im Querschnittdesign an-
gelegten Untersuchung sowohl qualitative als auch
quantitative Studiendesigns integriert (Methoden-
triangulation). Dies geschieht in enger Abstimmung
mit verschiedenen städtischen Akteuren und mittels
variierender Erhebungs-, Analyse- und Bewer-
tungsverfahren auf unterschiedlichen räumlichen
(von Haushalts- bis Regionalebene) und funktio-
nalen Ebenen (z. B. Verwaltung vs. Planung). Das
Abbildung 1: Impression aus Bielefeld. Foto: T. Claßen.
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Vorhaben untergliedert sich in fünf Teilvorhaben
(vier Promotionsvorhaben und ein Post-Doc-Vor-
haben). Die Arbeiten der zwei Stipendiatinnen und
drei Stipendiaten bilden die Kernelemente des Ge-
samtvorhabens. Sie sind weitgehend unabhängig
voneinander durchführbar, besitzen jedoch zahl-
reiche Schnittstellen und leisten einen definierten
Beitrag zur Beantwortung der Fragestellungen des
Gesamtvorhabens. Die methodischen Zugänge der
Teilvorhaben stellen sich wie folgt dar (detaillierte
Übersicht auf http://www.stadtlandschaft-und-ge-
sundheit.de):
• ‚Blue-Governance‘ – Chance für eine gesund-
heitsförderliche Stadtentwicklung (Hendrik
Baumeister): Befragung städtischer Expertinnen
und Experten mittels leitfadengestützter Inter-
views, inhaltsanalytische Auswertung orientiert
an verschiedenen Governance-Ansätzen mit
nachfolgender Ergebnisabsicherung in Akteurs-
foren → qualitativer Forschungsansatz
• Wahrnehmung, Nutzung und gesundheitli-
che Bedeutung von städtischem Grün für die
Bevölkerung (Angela Heiler): Quantitative
postalische Bevölkerungsumfrage mittels stan-
dardisiertem Fragebogen, Auswertung mittels
multivariater statistischer Verfahren → quantita-
tiver Forschungsansatz
• FreiraumspezischeWohlfühlfaktoren–Wahr-
nehmung, Nutzung und Aneignung städtischer
Freiräume (Jasmin Matros): Teilstandardisierte
Befragungen im Rahmen von Vororterhebungen
in unterschiedlichen städtischen Freiräumen, Aus-
wertung mittels deskriptiv-statistischer Verfahren,
ferner Durchführung eines Planspiels zur gesund-
heitsförderlichen Freiraumentwicklung in Gelsen-
kirchen → integrierter Forschungsansatz
• Gesundheits- und entwicklungsförderliche Po-
tenzialeurbanerGrünräumeundSpielächen
bei Kindern (Thorsten Pollmann): Räumlich-
epidemiologische Querschnittstudie, basierend
auf Individualdaten der ärztlichen Schuleingangs-
untersuchung (SEU), einer an die SEU gekoppel-
ten Elternbefragung sowie auf raumbezogenen
Daten aus den Geoinformationssystemen der
beiden Städte zur Modellierung gesundheitli-
cher Effekte von urbanen Grünelementen mittels
(räumlich-)statistischer Verfahren → quantitati-
ver Forschungsansatz
• „Stadtblaue Gesundheit“ – Potenzial, Kompa-
ration und Diskurs (Dr. Sebastian Völker) Geo-
graphische Diskursanalyse (Längsschnittdesign)
mittels Sichtung und Auswertung von städtischen
Protokollen, Zeitungsartikeln und Transkripten
der Interviews von Hendrik Baumeister, ferner
Durchführung von Stadtblau-bezogenen Quer-
analysen im Kontext primär Stadtgrün-bezogener
Teilvorhaben → integrierter Forschungsansatz
Um zwischen drei Universitätsstandorten und den
beiden Städten einen möglichst optimalen Aus-
tausch zu gewährleisten, finden in regelmäßigen
Abständen Treffen und Werkstätten statt. Hier
besteht neben der weiteren Vorhabenplanung ins-
besondere Raum für die wichtigen Schnittstel-
lendiskussionen. Zudem wurde eine webbasierte
Infrastruktur für Projektdaten inklusive Literatur-
datenbank aufgebaut.
Über das reine Forschungsdesign hinaus wird
zudem eine intensive Öffentlichkeitsarbeit be-
trieben. Wesentliche Basis hierfür ist ein eigens
entwickeltes Corporate Design (Logo, einheitliches
Präsentationsdesign, Visitenkarten, Slogan, gemein-
schaftlicher Webauftritt (http://www.stadtlandschaft-
und-gesundheit.de). Darüber hinaus informiert ein
Newsletter über Aktuelles aus dem Projekt. Presse-
mitteilungen flankierten die empirischen Phasen der
Teilvorhaben.
Abbildung 2: Impression aus Gelsenkirchen. Foto: T. Claßen.
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Erste Ergebnisse
Inzwischen sind die empirischen Phasen der Teil-
vorhaben weitgehend abgeschlossen. Nachfolgend
werden schlaglichtartig einige erste Analyseergeb-
nisse und Erfahrungen aus dem Gesamtvorhaben
und aus den Teilvorhaben vorgestellt.
Es gibt deutliche Hinweise auf eine räumliche
Differenzierung der Verfügbarkeit, Erreichbar-
keit und Qualität sowie auf eine soziodemogra-
phische Differenzierung der Wahrnehmung und
Nutzung von Stadtgrün und Stadtblau. Hieraus
lassen sich stadtspezische Empfehlungen für
die weitere Freiraumentwicklung ableiten.
Begriffe und Aspekte wie Ästhetik, Atmosphä-
re, Sicherheit und (sozial-)räumlicheIdenti-
kation besitzen einen hohen Stellenwert in der
Bevölkerung bei der Wahrnehmung und Bewer-
tung von Stadtgrün und Stadtblau.
Die relativ geringe Zahl erreichter Personen, die
Stadtgrün und Stadtblau nicht oder nur selten
nutzen, sowie die Überrepräsentierung „ge-
sunder“ Bevölkerungsgruppen in den Befra-
gungen erschweren das Aufdecken möglicher
Zusammenhänge zwischen Grünraumnutzung
und Gesundheitszustand. Daraus resultieren ge-
ringere Effektstärken als erwartet.
Hinweise aus den Interviews und der Diskurs-
analyse deuten auf administrativ-strukturelle
undrechtlicheDezite sowie eine unterschied-
liche Sensibilisierung der beteiligten Akteure
im Hinblick auf eine integrierte Betrachtung
von Stadtgrün, Stadtblau und Gesundheit in der
Stadtentwicklung hin. Projektbezogen werden
aber auch Wege aufgezeigt, diese Hemmnisse zu
überwinden.
Die enge Kooperation auf Augenhöhe mit den
Städten offenbart zahlreiche Chancen, zum Bei-
spiel vereinfachte Datenverfügbarkeit und -nut-
zung, Einbeziehung spezischer Erfahrungen
und Kenntnisse. Es zeigen sich aber auch inte-
ressante Herausforderungen inter- und trans-
disziplinärer Forschungsansätze. Wesentlich
ist die frühzeitige Herstellung eines „Common
Sense“ (im Sinne gemeinsamer Sprache, Zielset-
zung und Herangehensweise) forschungsgrup-
penintern ebenso wie mit den beteiligten Städten.
Eine formale Kooperationsvereinbarung mit den
Städten und die explizite Benennung von Haupt-
ansprechpartnern in den Städten erwiesen sich
als besonders fruchtbare Basis in der Projektzu-
sammenarbeit.
Das Studiendesign des Gesamtvorhabens, ebenso
wie methodische Vorgehensweisen und Zwischen-
ergebnisse der Teilvorhaben, wurden zwischenzei-
tig auf zahlreichen nationalen und internationalen
Fachtagungen vorgestellt. Zudem entstanden Pu-
blikationen, in denen die gesundheitlichen Bezüge
von Stadtgrün und Stadtblau aufgeschlüsselt und
vertiefend analysiert werden (u. a. Claßen et al.
2012; Völker et al. 2012; Völker, Kistemann 2013;
Völker et al. 2013; Heiler et al. 2014; s. auch http://
www.stadtlandschaft-und-gesundheit.de). Hier-
durch wird das Vorhaben zunehmend in der na-
tionalen und internationalen Forschungslandschaft
wahrgenommen. Inzwischen steht die Gruppe in
regem Austausch mit Mitgliedern des im Zuge des
Forschungsrahmenplans 7 der EU geförderten Pro-
jekts Positive Health Effects of the Natural Outdoor
environment in Typical Populations Of different re-
gions in Europe (PHENOTYPE, siehe http://www.
phenotype.eu) sowie der EU COST Action FP12.04
'Greeninurbs'. Zudem stieß die Thematik auch auf
ein breites Medieninteresse (Aufstellung s. http://
www.stadtlandschaft-und-gesundheit.de).
Ausblick
Die Fritz und Hildegard Berg-Stiftung formulierte
im Jahr 2010 das Ziel, die beiden Leitkonzepte der
Nachhaltigen Gesundheitsförderung und der Nach-
haltigen Entwicklung am Beispiel urbaner Räume
zu verknüpfen und den interdisziplinären Dialog im
Sinne einer neuen Wissenschaftskultur anzuregen.
Hierzu werden mittlerweile drei Juniorforschungs-
gruppen gefördert. Sie haben den Auftrag, in inter-
disziplinärer, praxisorientierter Forschungsarbeit an
der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft
herausragende Strategien und Konzepte für die
nachhaltige Entwicklung urbaner Räume zu entwi-
ckeln. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, um
Ansätze einer inter- und transdisziplinären Stadt-
forschung im Bereich von Umwelt und Gesund-
heit zu stärken und den international hochaktuellen
Forschungsbereich Urban Health in Deutschland zu
etablieren.
Die Juniorforschungsgruppe StadtLandschaft &
Gesundheit“ erfüllt inhaltlich wie methodisch zen-
trale Ziele der Stiftungsinitiative und ist inzwischen
in die entscheidende Projektphase eingetreten: die
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weitergehenden Ergebnisanalysen, Interpretatio-
nen, Ableitungen von Empfehlungen, Diskussionen
in und mit den städtischen Akteuren stehen, eben-
so wie Ergebnissicherung und deren Publikation
(u. a. mit vier Dissertationen und Übersichtsarti-
keln im Jahr 2015), unmittelbar bevor. In diesem
Zusammenhang soll auch der bereits bestehende
Austausch mit den Juniorforschungsgruppen JuFo-
Salus (siehe Beitrag von H. Köckler et al. in die-
sem Heft) und AutonomMOBIL weiter intensiviert
werden. Zudem werden Teilergebnisse in den 2013
gegründeten Arbeitskreis „Planung für gesundheits-
fördernde Stadtregionen“ der Akademie für Raum-
forschung und Landesplanung (ARL) einießen
(siehe Beitrag von S. Baumgart in diesem Heft).
Ein weiterer wichtiger Meilenstein wird die 4.
Fachtagung in der Reihe „Stadt der Zukunft“ mit
dem Titel „Gesundheitsförderliche StadtLandschaf-
ten der Zukunft“ sein, die vom 03. – 04.11.2014 in
Bielefeld mit internationaler Ausrichtung stattndet
und die Schwerpunktthemen „Stadtgrün, Stadtblau
& Gesundheit“, „Urban Health“ und „Transdiszip-
linäre Kooperationen“ behandelt (siehe http://www.
fachtagung-gesunde-stadtlandschaften.de; Abruf-
datum: 17.10.2014). Diese von der Fritz und Hilde-
gard Berg-Stiftung geförderte Fachtagung soll dazu
genutzt werden, die bisherigen Anstrengungen und
Ergebnisse der Förderinitiative „Stadt der Zukunft“
zu bewerten und neue Impulse aufzunehmen.
Danksagung
Die Juniorforschungsgruppe „StadtLandschaft &
Gesundheit“ wird gefördert im Rahmen der Förder-
initiative „Stadt der Zukunft: Gesunde, nachhaltige
Metropolen“ der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung
im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.
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Kontakt
Dr. rer.nat. Thomas Claßen (Dipl.-Geogr.)
Leiter der Juniorforschungsgruppe „StadtLandschaft &
Gesundheit“
Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
AG 7 Umwelt & Gesundheit
Universitätsstraße 25
33615 Bielefeld
E-Mail: thomas.classen[at]uni-bielefeld.de
[UBA]
... Als Untersuchungsstandorte wurden Bielefeld und Gelsenkirchen ausgewählt (vgl. Claßen et al. 2014). Die beiden Städte repräsentieren kleinere Großstädte in Deutschland (100.000 ...
... Hierdurch konnte die Juniorforschungsgruppe auch dem Anspruch gerecht werden, national wie international das Wissen um die gesundheitliche Bedeutung von Stadtgrün und Stadtblau zu erweitern und einen substanziellen Beitrag zum Gesamtforschungsfeld »Stadtnatur & Gesundheit« zu leisten, zumal zahlreiche Publikationen entstanden, in denen die gesundheitlichen Bezüge von Stadtgrün und Stadtblau aufgeschlüsselt und vertiefend analysiert wurden (u. a. Claßen et al. 2012;Völker et al. 2012;Pollmann et al. 2013;Heiler et al. 2014;Claßen et al. 2014;Claßen, Völker 2015;Matros und Lohrberg 2016;Völker et al. 2016;Völker et al. 2018). Sowohl im Hinblick auf die gewählte Forschungsthematik als auch hinsichtlich der Studiendesigns hat die Juniorforschungsgruppe frühzeitig die drängenden Forschungsfragen der Zeit erkannt. ...
... B. Sport-und Fitnesseinrichtungen, Facharztpraxen, Kliniken), Bewegungsfreundlichkeit vonRäumen(Walkability) sowie Natur-und Landschaftselemente (vgl. [2]). Gerade in städtischen Räumen, in denen in Deutschland etwa 75 % der Bevölkerung leben, sind zahlreiche dieser Ressourcen stark entwickelt. ...
... In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die gesundheitliche Bedeutung von Naturräumen, d. h. solchen Räumen im städtischen wie auch ländlichen Raum, die vor allem durch "grüne" und "blaue" Strukturen geprägt sind, in den Fokus von Wissenschaft und Forschung sowie der Politik, Planungs-und Umsetzungspraxis gerückt [1][2][3]5] ...
Article
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Naturräumen und insbesondere urbanen Grünräumen (Stadtgrün) und Gewässern (Stadtblau) wird seit Langem ein großes gesundheitsschützendes und -förderndes Potenzial beigemessen. Sie können in vielfältiger Weise positiv auf die psychische, physische und soziale Gesundheit sowie das Wohlbefinden von Menschen einwirken – direkt oder indirekt: direkt durch die Minderung und Moderation möglicher Risiken aus der Lebensumwelt (z. B. Lärm, Feinstaub, Hitze), durch die psychisch-physiologischen Wirkungen des Naturerlebnisses und die physischen Auswirkungen der Exposition gegenüber Naturstoffen und -elementen; indirekt wirken Naturräume beispielsweise über die Anregung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen (z. B. Anreiz für mehr Bewegung), über die Nutzung als Outdoortreffpunkt sowie die Minderung von Aggressionen und daraus resultierender Effekte für das soziale Wohlbefinden. Einzelne mögliche gesundheitsabträgliche Wirkungen von Naturräumen sind ebenfalls beschrieben worden (z. B. Unsicherheit oder Angst in unübersichtlicher Natur, mögliche Nutzungskonkurrenzen, Allergien und Hautirritationen durch Naturelemente, Infektionsrisiken durch Wirtstiere). Vor dem Hintergrund der positiven Wirkungen von Naturräumen wird bisweilen gefordert, diese im Rahmen einer integrierten, zukunftsfähigen Entwicklung von Kommunen zu erhalten, zu fördern und gegebenenfalls wiederherzustellen. Doch welche konkreten Wirkzusammenhänge bestehen zwischen Naturräumen und Gesundheit? Welche Forderungen und Perspektiven ergeben sich für eine gesundheitsförderliche Umsetzungspraxis? Mit diesen Fragen setzt sich der Übersichtsbeitrag auseinander und liefert einige Antworten.
... Ä. geschieht und diese dann nach Europa transportiert werden, kann die Tigermücke nach Europa gelangen. In der Vergangenheit war eine permanente Ansiedlung aufgrund der zu harschen Wintertemperaturen nicht möglich (Caminade et al. 2014 (Claßen et al. 2014;Schanze und Daschkeit 2013). Um der Entstehung urbaner Hitzeinseln mit gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen entgegenzuwirken, stehen insbesondere "blaue" und "grüne" Maßnahmen zur Verfügung (Endlicher et al. 2008 ...
Chapter
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Klimaveränderungen werden vermutlich signifikante Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit des Menschen haben (Zacharias und Koppe 2015). Je nach Region sind die Auswirkungen in ihrer Art und Stärke allerdings unterschiedlich (Eis et al. 2010), was beispielsweise mit den vor Ort herrschenden klimatischen Bedingungen/Veränderungen, der Bevölkerungszusammensetzung und ihrer Anpassungskapazität oder auch der bestehenden Gesundheitsinfrastruktur zu begründen ist. Bei den Wirkungspfaden von Klimaänderungen auf die Gesundheit des Menschen kann zwischen direkten und indirekten Ursachen unterschieden werden.
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Hitze hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, vor allem im höheren Erwachsenenalter. Im Zusammenspiel mit Prozessen der Urbanisierung und des demographischen Wandels stehen klimatische Veränderungen derzeit - auch unter dem Eindruck des Hitzesommers 2018 - im Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Zukünftig werden vor allem Städte und Stadtregionen mit enormen Herausforderungen konfrontiert sein: ihre Bevölkerung wächst nicht nur, sie altert auch. Eine stark steigende Zahl älterer Bewohnerinnen und Bewohner wirft Fragen auf, wie nahräumliche Umwelt-und Wohnumgebungen im Klimawandel gesundheitsförderlich angepasst werden können. Erlebte und prognostizierte klimatische Veränderungen wie steigende Temperaturen und vor allem länger anhaltende Hitzeperioden veranlassen viele Kommunen bereits, Klimaanpassungsstrategien zu entwickeln, in denen auch Maßnahmen zur Begrenzung von Hitzestress vorgesehen sind. Doch auch die Bevölkerung muss sich auf diese Veränderungsprozesse einstellen. Das vorliegende TRENDS greift das Thema "Heißzeit" auf und stellt Ergebnisse aktueller Forschungen zu klimatischen Veränderungen, außerhäuslicher Mobilität und Gesundheit älterer Menschen aus den Projekten autonomMOBIL und amore vor (gefördert von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung sowie von der Dr. Pritzsche Stiftung im Deutschen Stifterverband). Gefragt wird, wie durch individuelle Verhaltensanpassungen und Stadtumbau ein gelingendes gesundes Altern gesichert werden kann.
Technical Report
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In Deutschland war das Thema „Stadt(entwicklung) und Gesundheit“ über längere Zeit hinweg – von Ausnahmen wie dem „Gesunde Städte“-Netzwerk abgesehen – kaum sichtbar. In den letzten Jahren wurden die Stärken dieses Ansatzes neu entdeckt, darunter die Integration multipler Teilthemen, die Gestaltungschancen urbaner Umwelt und die Verwirklichung von „Healthy Public Policy“. Zu den Aufgaben des Projektes „Brückenbau“ gehören Bestandsaufnahme und orientierende Analyse bestehender Aktivitäten und entsprechender Akteure zu Urban Health in Deutschland. Die vorliegenden „Gelben Seiten“ präsentieren auf der Basis öffentlich zugänglicher Informationen die Profile von 20 ausgewählten Akteuren, um bestehende Aktivitäten und Netzwerkstrukturen darzustellen und zur weiteren Vernetzung beizutragen. Die Darstellung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. In dieser überarbeiteten Erstfassung nehmen Aktivitäten des Förderprogramms „Stadt der Zukunft“ relativ großen Raum ein. Um die Darstellung für die Zukunft zu vervollständigen und zu verbessern, sind uns Ihre Rückmeldungen und Ergänzungen ausdrücklich willkommen.
Chapter
Gesundheit bzw. Gesundheitsvorsorge ist ein traditionelles Thema in der Raumplanung, da sie sowohl in der Raumordnung als auch der Bauleitplanung zu den explizit zu berücksichtigenden Grundsätzen der Raumordnung bzw. städtebaulichen Belangen gehört. Zur Einflussnahme auf die Verhältnisse, in denen Menschen wohnen und arbeiten, stehen der räumlichen Planung auf den unterschiedlichen Planungs- und Entscheidungsebenen eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung. Um über den Gesundheitsschutz auch Gesundheitsvorsorge und vor allem die Förderung von Gesundheit pro-aktiv zu gestalten, bedarf es einer verbesserten Verknüpfung von Methoden, Instrumenten und Verfahren sowie der Kooperation der räumlichen Planung mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Article
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Climate change is regarded as one of the greatest challenges to cities in the future. Some proposals focus on incorporating urban green space to counter the rise in temperature and ensuing public health hazards. Urban blue spaces, defined as all surface waters within a city, are regarded as a possible factor for temperature mitigation, but effects have not been quantified and so remain underrepresented in research, recommendations for action and planning. A systematic review was conducted of studies quantifying the temperature-mitigating effects of urban blue compared to other urban sites (n=27). The studies included in the review measured air temperatures at various types of urban blue space such as ponds, lakes or rivers and compared them with reference sites at defined distances or to urban reference sites in the same city. The meta-analysis suggested that a cooling effect of 2.5 K (CI 95% 1.9-3.2 K, p<0.01) during the warmest months on northern hemisphere (between May and October) can be attributed to urban blue sites when including remote sensing data. However, research on the air temperature effects of urban blue space remains sparse compared to studies on urban green. The cooling effects clearly attributable to urban blue space are limited by surrounding environmental conditions like microclimate, urban development, wind velocity, wind turbulence, wind direction, temperature and humidity. Future research is needed to help planners use urban blue space efficiently as a temperature-mitigating and health protecting and promoting factor. The temperature-mitigating capacity of urban blue can potentially reduce heat stress in urban areas. To create healthy environments in the cities of the future, a better understanding of health affecting aspects of urban blue is needed to initiate public health action.
Article
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Green space has been associated with a wide range of health benefits, including stress reduction, but much pertinent evidence has relied on self-reported health indicators or experiments in artificially controlled environmental conditions. Little research has been reported using ecologically valid objective measures with participants in their everyday, residential settings. This paper describes the results of an exploratory study (n = 25) to establish whether salivary cortisol can act as a biomarker for variation in stress levels which may be associated with varying levels of exposure to green spaces, and whether recruitment and adherence to the required, unsupervised, salivary cortisol sampling protocol within the domestic setting could be achieved in a highly deprived urban population. Self-reported measures of stress and general wellbeing were also captured, allowing exploration of relationships between cortisol, wellbeing and exposure to green space close to home. Results indicate significant relationships between self-reported stress (P < 0.01), diurnal patterns of cortisol secretion (P < 0.05), and quantity of green space in the living environment. Regression analysis indicates percentage of green space in the living environment is a significant (P < 0.05) and independent predictor of the circadian cortisol cycle, in addition to self-reported physical activity (P < 0.02). Results also show that compliance with the study protocol was good. We conclude that salivary cortisol measurement offers considerable potential for exploring relationships between wellbeing and green space and discuss how this ecologically valid methodology can be developed to confirm and extend findings in deprived city areas to illuminate why provision of green space close to home might enhance health.
Article
Einleitung Die Grundlage jeder gesellschaftlichen Entwicklung bildet das Wasser. Aus historischer Perspektive fanden Siedlungsgründungen vor allem an Wasserlagen statt. Diese stellten das Grundnahrungsmittel Wasser bereit, fungierten als Basis für landwirtschaftliche Produktion, erfüllten vielfältige Funktionen, wie bspw. hygienische, logistische und militärische. In der post-industriellen Stadtentwicklung wurde „Stadtblau“ (Kistemann et al., 2010) als attraktiver Standortfaktor von Planern wiederentdeckt (Breen und Rigby, 1996).
Article
‘Urban greening’ has been proposed as one approach to mitigate the human health consequences of increased temperatures resulting from climate change. We used systematic review methodology to evaluate available evidence on whether greening interventions, such as tree planting or the creation of parks or green roofs, affect the air temperature of an urban area. Most studies investigated the air temperature within parks and beneath trees and are broadly supportive that green sites can be cooler than non-green sites. Meta-analysis was used to synthesize data on the cooling effect of parks and results show that, on average, a park was 0.94°C cooler in the day. Studies on multiple parks suggest that larger parks and those with trees could be cooler during the day. However, evidence for the cooling effect of green space is mostly based on observational studies of small numbers of green sites. The impact of specific greening interventions on the wider urban area, and whether the effects are due to greening alone, has yet to be demonstrated. The current evidence base does not allow specific recommendations to be made on how best to incorporate greening into an urban area. Further empirical research is necessary in order to efficiently guide the design and planning of urban green space, and specifically to investigate the importance of the abundance, distribution and type of greening. Any urban greening programme implemented would need to be appropriately designed and monitored to continue to evaluate benefit to human health through reducing temperature.
Article
Urbanization is a potential threat to mental health and well-being. Cross-sectional evidence suggests that living closer to urban green spaces, such as parks, is associated with lower mental distress. However, earlier research was unable to control for time-invariant heterogeneity (e.g., personality) and focused on indicators of poor psychological health. The current research advances the field by using panel data from over 10,000 individuals to explore the relation between urban green space and well-being (indexed by ratings of life satisfaction) and between urban green space and mental distress (indexed by General Health Questionnaire scores) for the same people over time. Controlling for individual and regional covariates, we found that, on average, individuals have both lower mental distress and higher well-being when living in urban areas with more green space. Although effects at the individual level were small, the potential cumulative benefit at the community level highlights the importance of policies to protect and promote urban green spaces for well-being.
Article
Water is one of the most important landscape elements. In settled areas, planners rediscovered urban blue in the form of rivers as a soft location factor in post-industrial times. Although the recognition of the need for recreational or 'healthy' places like urban green or urban blue in cities is increasing, current urban planning is mostly conducted without taking beneficial health issues into account. In this paper an extended concept of therapeutic landscapes is used to analyse two promenades on the river Rhine in the centres of two German cities (Cologne and Düsseldorf). A complex of qualitative and quantitative methods from diverse disciplines is applied to obtain a multi-dimensional image of salutogenic health processes. The results show that the promenades are favourite places to spend leisure time and to engage in recreational activities, in addition to providing restoration from everyday stresses. Water is a strong predictor of preference and positive perceptive experiences in urban environments. Users of the promenades also report strong emotional attachments to the place. Urban blue space may be interpreted as a therapeutic landscape in various ways. The study forms a contribution to planning issues, particularly considering benefits for human health, and enhances current research concerning therapeutic landscapes.
Article
We compared psychophysiological stress recovery and directed attention restoration in natural and urban field settings using repeated measures of ambulatory blood pressure, emotion, and attention collected from 112 randomly assigned young adults. To vary restoration needs, we had half of the subjects begin the environmental treatment directly after driving to the field site. The other half completed attentionally demanding tasks just before the treatment. After the drive or the tasks, sitting in a room with tree views promoted more rapid decline in diastolic blood pressure than sitting in a viewless room. Subsequently walking in a nature reserve initially fostered blood pressure change that indicated greater stress reduction than afforded by walking in the urban surroundings. Performance on an attentional test improved slightly from the pretest to the midpoint of the walk in the nature reserve, while it declined in the urban setting. This opened a performance gap that persisted after the walk. Positive affect increased and anger decreased in the nature reserve by the end of the walk; the opposite pattern emerged in the urban environment. The task manipulation affected emotional self-reports. We discuss implications of the results for theories about restorative environments and environmental health promotion measures.
Chapter
The idea that nearby nature stimulates people to be more physically active is quite popular. In this chapter the literature regarding the link between physical activity and the residential environment is scrutinized. More specifically, after introducing the main concepts and a theoretical framework the evidence regarding three categories of activity is examined: physical activity in general, walking and cycling (mainly by adults), and outdoor play by children. Overall activity is deemed important because of its link to total energy expenditure, and thereby health. However, the other two categories are more likely to be linked to green aspects of the environment. Also attention is paid to the possibility that activity undertaken in a natural environment is especially beneficial for one’s health. At the end of the chapter conclusions are summarized, directions for future research are proposed and policy recommendations are given, as far as possible given the current state of affairs.
Article
Although theorists have suggested that aquatic environments or “blue space” might have particular restorative potential, to date there is little systematic empirical research on this issue. Indeed the presence of water has, unintentionally, been a confounding factor in research comparing people’s reactions to built and natural environments. Whereas aquatic features (rivers, lakes, coasts) are frequently present in visual stimuli representing natural environments they are rarely incorporated in stimuli portraying built environments. As many towns are, for good reason, located near water this is a potentially significant oversight. The current research collated a set of 120 photographs of natural and built scenes, half of which contained “aquatic” elements. Proportions of “aquatic”/“green”/“built” environments in each scene (e.g. 1/3rd, 2/3rds) were also standardised. Two studies investigated preferences (attractiveness, willingness to visit and willingness to pay for a hotel room with the view), affect and perceived restorativeness ratings for these photographs. As predicted, both natural and built scenes containing water were associated with higher preferences, greater positive affect and higher perceived restorativeness than those without water. Effect sizes were consistently large. Intriguingly, images of “built” environments containing water were generally rated just as positively as natural “green” space. We propose a number of avenues for further research including exploration of the mechanisms underlying these effects.