ChapterPDF Available

Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen und Innovationen in der Bildung

Authors:

Abstract

Offene Lizenzen erlauben nicht nur die Nutzung, sondern auch die Modifikation von Texten, Programmen und Bildern – oder eben auch von Bildungsressourcen, die als „offene Bildungsressourcen“ derzeit große Aufmerksamkeit erhalten (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2015). In diesem Beitrag wer- den die unmittelbaren Folgen der offen Lizenzierung, nämlich die damit ver- bundenen weiträumigen Nutzungsmöglichkeit, dargestellt und demonstriert, dass die offenen Lizenzen auch als ein Treiber für Kooperationen und Innovationen in der Bildung betrachtet werden können. Die Produktion und Nutzung der offenen Bildungsressourcen unterscheidet sich von traditionellen, proprietären Arbeits- und Produktionsweisen u. a. in Bezug auf Finanzierung, Entwicklung, Qualitätssicherung und Nutzung. Anhand der Rolle von OER für Open Educational Practice und mehreren Projekten (L3T 2.0, „Gratis Online Lernen“, dem Schulbuch-O-Mat-Projekt, dem MOOChub sowie COER16) wird dies dargestellt.
55
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen
und Innovationen in der Bildung
Zusammenfassung
Offene Lizenzen erlauben nicht nur die Nutzung, sondern auch die Modi kation
von Texten, Programmen und Bildern – oder eben auch von Bildungsressourcen,
die als „offene Bildungsressourcen“ derzeit große Aufmerksamkeit erhalten
(Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2015). In diesem Beitrag wer-
den die unmittelbaren Folgen der offen Lizenzierung, nämlich die damit ver-
bundenen weiträumigen Nutzungsmöglichkeit, dargestellt und demonstriert, dass
die offenen Lizenzen auch als ein Treiber für Kooperationen und Innovationen
in der Bildung betrachtet werden können. Die Produktion und Nutzung der
offenen Bildungsressourcen unterscheidet sich von traditionellen, proprietären
Arbeits- und Produktionsweisen u. a. in Bezug auf Finanzierung, Entwicklung,
Qualitätssicherung und Nutzung. Anhand der Rolle von OER für Open
Educational Practice und mehreren Projekten (L3T 2.0, „Gratis Online Lernen“,
dem Schulbuch-O-Mat-Projekt, dem MOOChub sowie COER16) wird dies dar-
gestellt.
1 Offene Lizenzen und offene Bildungsressourcen (OER)
OER hat sich in den letzten Jahren, auch im deutschsprachigen Raum, als
Abkürzung für Open Educational Resources etabliert. Darunter werden
Materialien für Lernende und Lehrende verstanden, welche kostenlos im Web
zugänglich sind und über eine entsprechende Lizenzierung zur Verwendung und
auch zur Modi kation freigegeben sind (Geser 2007; Mruck et al. 2011). In den
letzten Jahren wird darüber hinaus davon ausgegangen, dass die Lizenzen sog.
„offene“ bzw. „freie“ Lizenzen sein müssen (vgl. UNESCO, 2012). Auch wenn
es durchaus noch weitere Lizenzmodelle gibt, hat sich das sogenannte Creative-
Commons-Lizenzmodell etabliert, wobei nicht alle Lizenzen die eben genannten
Bedingungen der Offenheit erfüllen (vgl. Ebner u. a., 2015). Wird der De nition
von Offenheit der Open Knowledge Foundation Deutschland (o. J.) gefolgt,
trifft dies nur für die Lizenzvarianten „CC BY“ bzw. „CC BY-SA“ zu, und bei-
spielsweise nicht für Lizenzmodelle, bei denen die Veränderung ausgeschlossen
wird (CC BY-ND). Auch gemeinfreie Ressourcen bzw. solche, die mit Hilfe von
CC0 als gemeinfrei veröffentlicht worden sind, entsprechen den Anforderungen
Erschienen in: Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung (2016). Wachtler, J., Ebner, M., Gröblinger, O.
Kopp, M., Bratengeyer, E., Steinbacher, H.-P., Freisleben-Teutscher, C., Kapper, C. (Ed.). Waxmann Verlag,
S. 55-64
56
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
der De nition. Ausgeschlossen sind auch Lizenzmodelle, die Einschränkungen
in der Nachnutzung zur Folge haben, beispielsweise bei denen die kommerzi-
elle Nutzung verhindert werden soll (CC BY-NC, CC BY-NC-SA, vgl. auch
Klimpel, 2012).
Offene Bildungsressourcen nach dieser De nition sind also kostenlos nutz-
bar und modi zierbar – damit sind sie auch einfach in ganz unterschiedli-
chen Bildungskontexten und -szenarien einsetzbar. Das an sich ist als eine
Innovation zu werten, setzt ja das Urheberrecht im deutschsprachigen Europa
teils deutliche Grenzen bei den Einsatzmöglichkeiten von herkömmlichen, pro-
prietären Bildungsressourcen. Gleichzeitig verändern OER auch maßgeblich die
Spielregeln und tradierten Vorgehensweisen der Entwicklung und Nutzung von
Bildungsmaterialien, so unsere Hypothese für diesen Beitrag. Wir zeigen, wie in
unterschiedlichen Beispielen rund um OER ganz neuartige Kooperationen und
auch Innovationen entstehen, bei denen die offene Lizenzierung maßgeblich ist.
2 Vorgehen und Fragestellung
Offene Lizenzen ermöglichen nicht nur die Nutzung und Modi kation von Lern-
und Lehrmedien, sondern können auch die Basis für höchst ungewöhnliche
Kooperationen und Innovationen sein, wie sie (derzeit) nicht in proprietär umge-
setzten Projekten, z.B. bei Verlagen, möglich erscheinen. Die Auswahl der nach-
folgend dargestellten Projekte ist dabei so gewählt, dass ganz unterschiedliche
Aspekte rund um Kooperation und/oder Innovation dargestellt werden. Bei der
Präsentation wird begründet, warum offene Lizenzen mit- oder maßgeblich ver-
antwortlich für Kooperation und Innovation sind. Zunächst werden wir jedoch
eine kurze Übersicht über das traditionelle Geschäfts- und Nutzungsmodell von
Bildungsressourcen sowie den Begriff der Innovation geben.
3 Traditionelles Geschäfts- und Nutzungsmodell von
Bildungsressourcen und damit verbundene Kooperationen
als mögliche Innovationsfelder
Das traditionelle Geschäfts- und Nutzungsmodell für Bildungsressourcen unter-
scheidet sich in den Bildungssektoren, da im deutschsprachigen Europa die
Lehrmittelfreiheit in Schulen dafür sorgt, dass neben den Eltern auch andere
für die Finanzierung der Ressourcen aufkommen. Dennoch sind wesentliche
Parameter ähnlich. In der Regel wird die Erstellung von Bildungsressourcen
durch Verlage vor nanziert, indem Kosten für Autor/innen sowie weitere
Beteiligte bis zum Vertrieb übernommen werden. Im Hochschulbereich werden
i.d.R. etablierte Expertinnen und Experten mit dem Schreiben eines Lehrwerks
57
Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen und Innovationen
beauftragt, das diese dann mit anderen gemeinsam konzipieren und sich auch
um eine Begutachtung (Peer Review) bemühen. Das Layout und Lektorat
obliegt dann in der Regel dem Verlag, welcher sich auch um das Marketing
und den Vertrieb der Bücher kümmert. Die Bücher können im Rahmen von
Lehrveranstaltungen (nur) unter bestimmten Voraussetzungen genutzt wer-
den, z.B. wenn die Studierenden die Lehrwerke kaufen oder sog. Privatkopien
anfertigen. Weitaus mehr Bildungsressourcen im Hochschulkontext entstehen
auf Initiative der Lehrenden und werden häu g als Kopiervorlage, oder auch
im Lernmanagementsystem oder sonstigen Webseiten zur Verfügung gestellt und
können dann von anderen im Rahmen der Privatnutzung bzw. im Rahmen des
Zitatrechts in der Lehre eingesetzt werden.
Abb. 1: Entwicklung und Nutzung von Bildungsressourcen, eigene Darstellung.
Durch die offene Lizenzierung von OER entstehen nicht nur weiterge-
hend nutzbare Ressourcen, sondern auch neuartige Kooperationen und inno-
vative Entwicklungen. Im Rahmen einer engeren betriebswirtschaftlichen
Perspektive wird unter Innovation eine neuartige Entwicklung verstanden, die
auch marktwirtschaftlichen Erfolg hat, d.h. verkauft wird. In einem breite-
ren Verständnis werden unter Innovationen auch Erneuerungen verstanden, die
eine Verbesserung darstellen. So beschreiben Howaldt und Schwarz (2010) eine
„soziale Innovation“ als „Neukon guration sozialer Praktiken in bestimmten
Handlungsfeldern (…), mit dem Ziel, Probleme oder Bedürfnisse besser zu lösen
bzw. zu befriedigen, als dies auf der Grundlage etablierter Praktiken möglich
ist“ (Howaldt & Schwarz 2010, S. 89). Es ist noch nicht hinreichend geklärt,
ob die im Folgenden dargestellten Verfahren der Entwicklung und Nutzung von
Bildungsressourcen einem solchen Verständnis einer „Verbesserung“ entspricht –
neuartige Veränderung und Entwicklung sind es aber in jedem Fall.
(Vor-)
Finanzierung
Qualitäts-
sicherung
(Re-)
Finanzierung
Erstellung Vertrieb und
Marketing Nutzung
58
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
4 Neuartige Kooperationen und Innovationen: Ausgewählte
Aspekte und Beispiele
Im folgenden Abschnitt möchten wir anhand einzelner, allgemeiner Aspekte und
konkreter Projekte unsere eingangs aufgestellte These belegen, dass die offene
Lizenzierung von Bildungsressourcen neuartige Kooperationen und Innovationen
ermöglicht.
4.1 OER als Grundlage für offene Bildungspraktiken (Open
Educational Practices)
Die Diskussion und Entwicklung von offenen Bildungsressourcen war von
Anfang an, also seit Beginn der 2000er Jahre, eine Debatte um die Mög lich-
keiten offener Bildung, d.h. um Lernszenarien, bei denen Lernende Lernziele
und Lernorganisation (mit-)bestimmen und (mit-)gestalten können (vgl.
Geser, 2007). Solche offene Bildungspraktiken wie die (E-)Portfolio methode,
Projekt- und Gruppenarbeit ist zum einen auf (im Internet) zugängliche offene
Ressourcen angewiesen, zum anderen ermöglicht die Lizenzierung auch die
Modi kation der Ressourcen, d.h. Lernende können mit Hilfe von OER beste-
hende Ressourcen weiterentwickeln und im Internet veröffentlichen bzw. im
Internet mit anderen vernetzt weiterentwickeln. Die Nutzung der Ressourcen ist
im Falle von OER also breit angelegt und ermöglicht nicht nur den Lehrenden
Nutzungsmöglichkeiten, sondern auch den Lernenden.
Die Verbindung von Open Educational Practices und OER ist nicht zwangsläu-
g, d.h. OER führen nicht per se zu partizipativen, offenen Lernszenarien, kön-
nen diese aber unterstützen (vgl. Lane & McAndrew, 2010; Lane & van Dorp,
2011).
4.2 L3T 2.0: Im Massen-Booksprint zum offenen Lehrbuch
Hinter L3T verbirgt sich das „Lehrbuch für Lernen und Lehren mit
Technologien“, das im Frühjahr 2011 online geschaltet wurde. Mehr als 130
Autorinnen und Autoren hatten sich an dem Vorhaben beteiligt, erstmals ein frei
zugängliches und verwendbares Lehrbuch für das dynamische, interdisziplinäre
Fachgebiet des technologiegestützten Lernens zu schreiben (Ebner & Schön,
2011). Wie es gelang, die Mitmacher/innen zusammenzubringen und in welcher
Weise es rund um die PDF-Version des Buches weitere Ergänzungen zum ehren-
amtlichen Projekt, beispielsweise Apps, gab, wurde dabei ausführlich beschrie-
ben (vgl. Alimucaj, 2012). Inzwischen gibt es das Lehrbuch in einer zweiten,
völlig überarbeiteten Au age (Ebner & Schön, 2013) und diese zweite Au age
59
Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen und Innovationen
entstand unter spannenden Rahmenbedingungen. In nur sieben Werktagen
wurde das Lehrbuch im Projekt „L3T 2.0“ in Form eines Booksprint kom-
plett überarbeitet und erweitert (vgl. Ebner u. a., 2014). Beim Booksprint, der
in der Veröffentlichung des Werkes als pdf-, html- und epub-Version sowie der
Printversion im Buchhandel erfolgreich endete, haben 220 Personen mitgemacht.
Diese arbeiteten virtuell zusammen, zahlreiche Rollen und Aufgaben wur-
den verteilt und koordiniert, mit neun L3T-Camps, davon acht in E-Learning-
Einrichtungen in Deutschland gab es auch Möglichkeiten zum gemein samen
Arbeiten im physischen Raum. Die Gastgeber der L3T-Camps, u. a. das MMKH,
die FU Berlin und e-teaching.org, waren schon eng in die Vorbereitung ein-
gebunden, ohne dass eine entsprechende Finanzierung aus Projektmitteln
möglich schien. Die Lust am Neuen, am gemeinsamen Erproben neuartiger
Zusammenarbeit sowie die Schaffung einer offenen Bildungsressource mit gro-
ßem Nutzen für die deutschsprachige E-Learning-Landschaft schien hier maß-
geblich. Auch für die vielen Einzelpersonen war die Erstellung von offen lizen-
zierten Materialien wichtig, so die Antworten bei der Befragung der Mitmacher/
innen (vgl. Hübner & Schön, 2014). Mehr als die Hälfte geben an „von Anfang
an bereit gewesen zu sein, die eigene Arbeit unter einer offenen Lizenz zu veröf-
fentlichen“, bei den drei Fragen rund um die Lizenz wählten mehr als ein Drittel
die Option „weiß nicht“. Diese wurde in der Evaluation so interpretiert, dass für
etliche die Frage der Lizenz nicht ausschlaggebend für die Beteiligung war; eine
Frage zur Motivation bei der Teilnahme wurde jedoch nicht gestellt.
4.3 „Gratis Online Lernen“ – Ein Online-Kurs mit mehr
als 55 Kooperationspartner/inne/n
Massive Open Online Courses (kurz MOOCs) richten sich überwiegend an ein
akademisch interessiertes und entsprechend vorgebildetes Publikum. Mit dem
Kurs „Gratis Online Lernen“ wurde bei der Zielgruppende nition davon abge-
wichen, indem gerade Anfänger/innen des Online-Lernens angesprochen wurden
und ein (auch sprachlich) einfacher Einstieg versprochen wurde.
Der kostenlose, achtwöchige Online-Kurs unterstützte Interessierte beim
Einstieg in das selbstorganisierte Lernen mit kostenlosen Angeboten im Internet.
Inhaltlich gibt der Kurs eine Einführung in das selbstgesteuerte Lernen und
auch wie man erfolgreich im Internet sucht und fragwürdige (Lern-)Angebote
erkennt (z.B. Geschäftsmodelle hinterfragt). Zudem konnten auch Formen des
kollaborativen Arbeitens erprobt werden. Der Kurs führt also in das selbsti-
nitiierte und -gesteuerte Lernen mit Hilfe des Internets und entsprechender
Angebote ein und geht auf Herausforderungen ein. Der Kurs wurde erstmals von
Oktober bis Dezember 2014 durchgeführt und Einheit für Einheit freigeschal-
tet. Bei der Gestaltung der acht Einheiten, insbesondere bei den Lernvideos und
60
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
dem Arbeitsheft, wurde Wert darauf gelegt, Einsteiger/inne/n ohne Vorwissen
eine gute Einführung zu geben, so wurde z.B. auf englische Vokabeln verzich-
tet bzw. diese systematisch eingeführt (z.B. „E-Learning“). Ende Dezember
2014 hatten sich 849 Personen für den Kurs angemeldet, und 115 davon (14%)
hatten bereits eine Teilnahmebestätigung erhalten, weil sie alle Quizze zu den
Einheiten erfolgreich abgelegt hatten. Bezogen auf die Anzahl der registrierten
Teilnehmerinnen, die im Kurs erkennbar aktiv waren, also min. ein Quiz aus-
gefüllt haben, erhöht sich die Erfolgsquote sogar auf über 30%. Bis zum Mai
2015 haben sich auch nach der of ziellen Kurslaufzeit die Anmeldezahlen auf
mehr als 1.000 erhöht, so dass sich das Angebot als den bis Ende 2014 größten
deutschsprachigen Volksbildungskurs bezeichnen lässt.
Alle Materialien, also insbesondere die Lernvideos sowie das 28-seitige beglei-
tende Arbeitsheft stehen unter einer offenen Lizenz (CC BY). Veranstaltet wurde
der Online-Kurs auf der Plattform imoox.at (Kooperationsprojekt der Universität
Graz sowie der TU Graz), die sich auf OER-Kurse spezialisiert hat. Für die
Plattform hat die Österreichische UNESCO Kommission die Schirmherrschaft
übernommen (Kopp & Ebner, 2015).
Entwickelt und durchgeführt wurde der Kurs von vier Kernpartnern (BIMS e.V.,
TU Graz, Verband Österreichischer Volkshochschulen und Salzburg Research).
Weitere Einrichtungen und Akteure in Österreich und Deutschland unterstützten
den Kurs, indem sie als Ausgabestelle für das gedruckte (kostenlose) Arbeitsheft
fungierten. Es gab 32 Ausgabestellen in Österreich und Deutschland, das Heft
konnte auch selbst gedruckt werden oder wurde per Freiumschlag verschickt.
Zum Teil wurden dort auch begleitende Präsenz- und Online-Veranstaltungen
angeboten (12 Akteure und Akteurinnen boten offene Treffs für Lerner/innen in
Deutschland und Österreich an). Zudem gab es mehrere geschlossene und nicht
öffentlich beworbene Angebote für existierende Nutzergruppen.
Nicht zuletzt die Entwicklung aller Kursmaterialien als offene Bildungs-
ressourcen sowie die intensive Suche nach Kooperationspartnern hat die Kern-
partnerschaft durch zahlreiche Akteure und Akteurinnen unkompliziert erwei-
tert. So gab es unter anderem bei einem Pongauer Seniorenstammtisch (Leitung
Johann Weilharter), in einem Wiener Seminarhotel (Hotel Karolinenhof), in
einem Jugendtreff in Hannover sowie bei der Volkshochschule in Hamburg
Präsenzangebote für Teilnehmer/innen. Darüber hinaus hat die Virtuelle PH in
Österreich mit Lehrer/inne/n ein Begleit- und Re exionsangebot für den Online-
Kurs angeboten; durch ein Deutsch-als-Fremdsprache-Netzwerk mit begleiten-
den Online-Treffen wurde das Publikum international. Aus vielen Ländern betei-
ligten sich Deutschlehrer/innen am Kurs und nutzen ihn als Einstieg für das
Lernen im Web bzw. in einem MOOC. Etliche begleitende Angebote wurden
nicht über die Kursseiten für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern waren nur
für geschlossene Gruppen gedacht und so nahmen auch komplette Schulklassen
teil (z.B. von einer Salzburger Schule). „Gratis Online Lernen“ erhielt im
61
Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen und Innovationen
Dezember 2015 den Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung in der
Kategorie „Digital Literacy“.
4.4 Per Crowdfunding zum ersten offenen Schulbuch:
Das Biologie-Schulbuch des Schulbuch-O-Mat-Projekts
Mindestens zwei Aspekte beim Schulbuch-O-Mat-Projekt sind innovativ und
weichen vom üblichen Entwicklungsprozess ab. Zum einen ist es das erste
deutschsprachige größere OER-Projekt, das sich durch Crowdfunding nan-
zierte, zum anderen sind auch Schüler/innen bei der (Fort-)Entwicklung einge-
bunden.
Das Projekt „Schulbuch-O-Mat“ hatte sich zur Zielsetzung gemacht, bis Ende
Juli 2013 das erste frei zugängliche deutschsprachige Schulbuch zu veröffent-
lichen (vgl. Ebner u.a. 2014). Im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne bei
Startnext wurde zunächst bis zum 13. Januar 2013 ein Basiskapital gesam-
melt. Dort wurde das Projektziel folgendermaßen beschrieben: „Wir wollen das
erste offene und freie elektronische Schulbuch Deutschlands publizieren ohne
Verlage, ohne Urheberrecht, alles frei zu verwenden und zu kopieren (unter CC
BY). Als Pilotprojekt ist ein Biologiebuch für die Klassenstufe 7/8 geplant, das
im Schuljahr 2013/2014 vorliegen soll.“1 Das Crowdfunding-Ziel (10.000 Euro)
wurde durch Zusammenwirken von 239 Personen erreicht, so dass die beiden
Initiatoren Hans Hellfried Wedenig, Medienproduzent und Berater, und Heiko
Przyhodnik, Biologie- und Sportlehrer, mit Unterstützung eines kleinen Kreises
beginnen konnten, den Auftrag zu erfüllen. Für die gemeinschaftliche Online-
Erstellung des Biologie-Schulbuches setzte das Team auf das Autorensystem
LOOP von oncampus, der E-Learning-Tochter der FH Lübeck. Das Online-Tool
für die Erstellung von akademischen Inhalten wurde in Kooperation mit oncam-
pus auf die Bedürfnisse des Schulbuch-O-Mats angepasst.
Da die Unterstützer/innen, die sich in der Antragsphase gemeldet hatten, wider
Erwarten nicht aktiv wurden, haben die Projektleiter einen Plan entwickelt,
der es ihnen möglich machte, mit einem kleinen Team fristgerecht eine erste
Version des Schulbuches veröffentlichen zu können. Das Schulbuch basiert nun
auf ins Deutsche übertragenes englischsprachigen Material einer Plattform der
US-amerikanischen Foundation CK-124 , das unter der Lizenz CC BY-NC-SA
veröffentlicht steht. Die Abbildungen wurden selbst erstellt und stehen unter der
Lizenz CC BY-SA.
Die Projektgruppe Schulbuch-O-Mat bereitete für den Herbst 2013 einen
Ansatz für die weitere Anreicherung mit Inhalten vor, der als Vorgabe für
Projektunterricht verwendet werden kann. Unterstützt von der Medienanstalt
1 http://www.startnext.de/schulbuch-o-mat (2013-10-03)
62
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
Berlin-Brandenburg (mabb) wurden von der Projektgruppe Schulbuch-O-
Mat im Herbst 2013 „Schulbuch-Hacking-Tage“ durchgeführt. Dabei konnten
Schulklassen systematisch mit ihren Lehrkräften eigene Beiträge wie Videos,
kleine Texte oder Fotos zu selbstgewählten Themen des OER-Schulbuches pro-
duzieren. Die Redaktion und ein integriertes Revisisonsystems gewährleistet
dabei, dass nur geeignete Materialien übernommen werden – dass Schüler/innen
bei der Entwicklung von Bildungsressourcen eingebunden werden, scheint bei
traditionellen Schulbüchern undenkbar.
4.5 Der MOOChub: Zwei Online-Kurs-Anbieter kooperieren
Wenn sich zwei Online-Kurs-Anbieter auf OER (bzw. CC-lizenzierte Kurse)
festgelegt haben, was sollte sie daran hindern, zu kooperieren? Diese Überlegung
hat die beiden MOOC-Plattformen mooin aus Lübeck und iMooX aus Graz
dazu gebracht, of ziell gemeinsam aufzutreten. Seit Mai 2015 werden auf bei-
den Plattformen die Angebote des jeweils anderen Partners verlinkt und somit
deren Sichtbarkeit erhöht. Dieser simple „Bannertausch“ hat bereits Erfolg: 2015
kamen etwa 8% der externen Referrer auf mooin über einen Link von iMooX
und umgekehrt (Ebner et al., 2016).
4.6 COER16: Der gleiche Online-Kurs zu offenen
Bildungsressource auf zwei Kursplattformen
COER16 (Course zu OER) ist schließlich ein Beispiel dafür, wie die offe-
nen Lizenzen zu einer Weiternutzung und -entwicklung der Materialien füh-
ren kann. Der COER13 war der erste offene deutschsprachige Kurs zu offenen
Bildungsressourcen. Als Kooperationsprojekt unter der Leitung von eteaching.
org gestartet wurde er als sog. cMOOC nach dem konnektivistischen Modell
angelegt und im Vordergrund stand die Produktion eigener OER (Arnold et al.,
2014). Der offen lizenzierte Kurs mit seinen Materialien wurde im März 2016
mit einem OER-Award in der Rubrik „OER über OER“ ausgezeichnet. Im Jahr
2015 wurden ausgewählte Materialien, v. a Videos ausgewählt, erweitert und auf
der imoox.at-Plattform als sog. xMOOC angeboten und durchgeführt. Dieser
Kurs wird nun im Mai 2016 erstmals parallel auf den zwei Kursplattformen
des MOOChub – imoox.at und mooin – kostenlos angeboten. Neben den Über-
arbeitungen, die allgemein und durch die Portierung auf mooin nötig sind, wird
der Kurs auch weiter ergänzt. So wurden auf dem OER-Festival Interviews mit
OER-Akteuren aus verschiedensten Bereichen geführt, sodass der Kurs nicht
einfach nur wiederholt, sondern auch erweitert und aktuell gehalten wird.
63
Offene Lizenzen als Treiber für neuartige Kooperationen und Innovationen
In einer Zeit, in der Alleinstellungsmerkmale gewahrt bleiben, erstaunt dies.
Allerdings scheint es nur eine folgerichtige Entscheidung bei OER zu sein. Die
Übernahme der Kursmaterialien ist per De nition erlaubt und so steht auch
einer parallelen Durchführung nichts im Wege. Dadurch gelangen wertvolle
Erkenntnisse in die Praxis offener Lernarrangements.
5 Diskussion: OER sind „mehr“ als offen lizenzierte
Bildungsressourcen
Natürlich gibt es im Kontext der technologiegestützten Lehre auch wei-
tere innovative Entwicklungen, die nicht mit offenen Lizenzierungen ein-
hergehen. Beispiele dafür sind proprietäre MOOC-Plattformen oder auch
interaktive Hörsaalsysteme. Unser Fokus in diesem Beitrag war jedoch die
Entstehung und Nutzung von Bildungsressourcen. Und hier scheinen die tradier-
ten Geschäftsmodelle und Nutzungsszenarien rund um Bildungsressourcen im
Vergleich mit OER geradezu starr.
Wie wir mit den verschiedenen Beispielen illustriert haben, ist die offene
Lizenzierung auch Basis für neuartige Kooperationen und Innovationen rund
um die Erstellung von Bildungsressourcen. In einer Zeit, in der gerade an das
Bildungssystem hohe Erwartungen an Innovationen und Kooperationen gestellt
werden, ist OER eben auch mehr als „nur“ offen lizenzierte Bildungsressourcen.
Sie sind offensichtlich Treiber für Neues.
Literatur
Arnold, P., Kumar, S., Thillosen, A. & Ebner, M. (2014). Offering cMOOCs collabo-
ratively: The COER13 experience from the convenor’s perspective, In: eLearning
Papers, 37, S. 63–68
Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2015). Bericht der Arbeitsgruppe aus
Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational
Resources (OER). Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Abgerufen von http://www.bildungsserver.de/pdf/Bericht_AG_OER_2015-01-27.
pdf
Ebner, M., Muuß-Merholz, J., Schön, M. & Schön, S. (2015). Bildungs bereichs über-
greifende Entwicklungen. In: M. Ebner, E. Köpf, J. Muuß-Merholz, M. Schön,
S. Schön und N. Weichert (Hrsg.), Ist-Analyse zu freien Bildungsmaterialien
(OER). Die Situation von freien Bildungsmaterialien (OER) in Deutschland in
den Bildungsbereichen Schule, Hochschule, beru iche Bildung und Weiterbildung
im Juni 2015, Band 10 der Reihe „Beiträge zu offenen Bildungsressourcen“,
Norderstedt: BOD, frei zugänglich unter http://o3r.eu
Ebner, M., Schön, M., Schön, S. und Vlaj, G. (2014). Die Entstehung des ersten offe-
nen Biologieschulbuchs: Evaluation des Projekts “Schulbuch-O-Mat”, Diskussion
64
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke
und Empfehlungen für offene Schulbücher. Band 6 der Reihe „Beiträge zu offe-
nen Bildungsressourcen“, Norderstedt: BoD, frei zugänglich unter http://o3r.eu
Ebner, M., Lorenz, A., Lackner, E., Kopp, M., Kumar, S, Schön, S., Wittke, A.
(2016). How OER enhance MOOCs – A Perspective from German-Speaking
Europe. Open Education: from OERs to MOOCs. Springer Lecture Notes. Im
Druck.
Geser, G. (2007). Open Educational Practices and Resources. OLCOS Roadmap
2012. Salzburg: Salzburg Research. URL: http://www.olcos.org/cms/upload/docs/
olcos_roadmap.pdf (2015-05-05)
Howaldt, J. & Schwarz, M. (2010). Soziale Innovation – Konzepte, Forschungsfelder
und -perspektiven. In: J. Howaldt & H. Jacobsen (Hrsg.), Soziale Innovation. Auf
dem Weg zu einem postindustriellen Innovationsparadigma, Wiesbaden, S. 87–
108.
Hübner, A. & Schön, S. (2013). Abschlussbefragung der Teilnehmer/innen. In: Ebner,
M., Frey, J., Hübner, A., Noffke, M., Rothe, H. & Schön, S. (Hrsg.), Wie man ein
offenes Lehrbuch in sieben Tagen mit mehr als 200 Mitmacher/innen neu auf-
legt: – Über die kooperative Erstellung der Neuau age des Lehrbuchs für Lernen
und Lehren mit Technologien (L3T 2.0). Band 7 der Reihe „Beiträge zu offe-
nen Bildungsressourcen“, Norderstedt: BOD, frei zugänglich unter http://o3r.eu,
S. 72–85
Klimpel, P. (2012). Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung „nicht-kom-
merziell – NC“. Berlin: Creative Commons Deutschland, iRights.info, Wikimedia
Deutschland. URL: http://irights.info/wp-content/uploads/user les/CC-NC_Leit
faden_web.pdf (2015-05-27)
Kopp, M., Ebner, M. (2015) iMooX – Publikationen rund um das Pionierprojekt.
Weinitzen: Verlag Mayer.
Lane, A. and Van Dorp, K. J. (2011). Open Educational Resources and Widening
Participation in Higher Education: Innovations and Lessons from Open
Universities. In: EDULEARN11, the 3rd annual International Conference on
Education and New Learning Technologies, 04–05 July 2011, Barcelona. http://
oro.open.ac.uk/29201/
Lane, A. & McAndrew, P. (2010). Are Open Educational Resources Systematic
or Systemic Change Agents for Teaching Practice? In: British Journal of
Educational Technology, Special Issue: Learning objects in progress, Volume 41,
Issue 6, 952–962.
Mruck, K., Mey, G., Schön, S., Idensen, H. & Purgathofer, P. (2013). Offene Lehr-
und Forschungsressourcen. Open Access und Open Educational Resources. In:
Schön, Sandra & Ebner, Martin (Hrsg.) Lernen und Lehren mit Technologien
(L3T). Ein interdisziplinäres Lehrbuch, Berlin: epubli. URL: http://l3t.eu (2015-
05-05)
Open Knowledge Foundation Deutschland (o.J.). De nition: Offenes Wissen, Version
v.1.1. URL: http://opende nition.org/od/1.1/de/ (2015-05-05)
... anzubieten (EBNER et al., 2016a) (EBNER et al, 2016b). Parallel entstand das Projekt mammooc zwischen dem Hasso-Plattner-Institut (MOOC-Plattform openHPI) sowie der SAP (MOOC-Plattform openSAP), um das wachsende Kursangebot miteinander zu verknüpfen und Lernenden eine übergreifende Möglichkeit zum Suchen und Verwalten ihrer Kurseinschreibungen anzubieten. ...
Article
Full-text available
Der MOOChub ist eine Webseite, die weit über 700 Massive Open Online Courses (MOOCs) aus dem deutschsprachigen Raum von insgesamt neun unterschiedlichen Partner:innen listet. Damit eine solche Seite automatisiert aufgebaut werden kann, ist es notwendig, dass alle Partner:innen die Metadaten der Kurse in gleicher Weise beschreiben und verfügbar machen. Dieser Artikel beschreibt zunächst die Entstehung der Idee eines gemeinsamen Standards und wie dieser im Anschluss entwickelt worden ist. Das Ergebnis ist einerseits ein offen lizenzierter Quasi-Standard, der sich an üblichen Standards orientiert, und ein erster Prototyp, der sogenannte MOOChub, auf dem nun alle Kurse auffindbar und durchsuchbar sind. Abschließend wird über die nächsten möglichen und auch notwendigen Entwicklungen berichtet, die die Schnittstelle weiter optimieren sollen.
... So wurde beispielsweise der Course zu Open Educational Resources 2013, kurz COER13, im Jahr 2016 von der TH Lübeck und den Grazer Universitäten gemeinsam neu aufgelegt, um zusätzliche Inhalte erweitert und auf den beiden Plattformen mooin und iMooX gleichzeitig durchgeführt. 23 ...
Chapter
Full-text available
Das Buch versammelt die Beiträge der ersten Open-Access-Roadshow Schleswig-Holstein, die vom 11. bis 14. November 2019 in Kiel, Flensburg und Lübeck stattgefunden hat. Auf der interdisziplinären Veranstaltung wurden zentrale Themen rund um Open Access und Open Science beleuchtet, angefangen bei den politischen Rahmenbedingungen und notwendigen Weichenstellungen im universitären Publikationsbetrieb über Erfolge und Herausforderungen bei der Open-Access-Transformation in Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg bis hin zu digitalen Angeboten im Bereich der Lehre und Bildung, die Open Educational Resources (OER). Was Open Access für Verlage bedeutet, wird ebenso berücksichtigt wie die Themen Predatory Publishing, DEAL, Plan S und vieles mehr. Die Beiträge geben einen Überblick über den aktuellen Stand von Open Access und zeigen auf, wie ein künftiger nachhaltiger Kulturwandel hin zu mehr Offenheit in Wissenschaft und Forschung gelingen könnte.
... zur Situation in Deutschland Kamella, 2013;Neumann, 2014). Auch ist bekannt, dass österreichische Lehrer/innen, die häufig mit digitalen Medien arbeiten, verstärkt kostenlose Angebote zur Unterrichtsvorbereitung und -durchführung nutzen (Ebner, Lorenz, Schön & Wittke, 2016). ...
Book
Full-text available
„OER“ hat sich in den letzten Jahren, auch im deutschsprachigen Raum, als Abkürzung für „Open Educational Resources“ (engl. für offene Bildungsressourcen) etabliert. OER-Schulbücher bieten unter anderem die Möglichkeit der rechtssicheren Nutzung, des kostenlosen Zugangs auf die digitale Version sowie die Möglichkeit der Modifikation und Wiederveröffentlichung der Materialien. Von OER-Schulbüchern wird erwartet, dass sie sich mittelbar auch positiv auf die Bedingungen, Gelegenheiten und Möglichkeiten des Lernens und Lehrens und damit auch auf den Wissenszuwachs und Kompetenzaufbau von Schülerinnen und Schülern auswirken. Zudem eröffnen sie mithilfe digitaler Unterrichtsmaterialien vielfältige Gestaltungsspielräume für innovative Pädagogik. Die Machbarkeitsstudie zu OER-Schulbüchern in Österreich zeigt potentielle Veränderungen, Chancen und Herausforderungen sowie mögliche Szenarien für die Einführung von OER-Schulbüchern auf. In der Machbarkeitsstudie werden dazu sechs Szenarien für OER-Schulbücher in Österreich, ausgehend von möglichen Aktivitäten der zuständigen österreichischen Bundesministerien, beschrieben. Darauf aufbauend geben die Autorinnen und Autoren der Studie auch Empfehlungen für eine nationale Strategie zur Umsetzung von OER-Schulbüchern und OER allgemein. Die Studie wurde von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.B.H. in Kooperation mit der Universität Innsbruck und der Technischen Universität Graz im Auftrag des Bundeskanzleramts und des Bundesministeriums für Bildung durchgeführt. Sie erscheint als Band 6 der Reihe „InnovationLab Arbeitsberichte“, herausgegeben vom Forschungsbereich InnovationLab der Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH (Salzburg: Salzburg Research) und gleichzeitig als Band 15 der Reihe „Beiträge zu offenen Bildungsressourcen (O3R.eu), herausgegeben von Martin Ebner und Sandra Schön.
... " Open " according to Ebner & Schön (2011) means that educational content  is available for free  is usable for free (can be changed or remixed) and  is licensed with an open licence. Geser (2007) compiled a list in 2007 about what the benefits of OER will be: 1. OER offer a broad range of subjects and topics to choose from, so this will lead to more flexibility in using materials for teaching and learning 2. OER will help to save time in the long run due to the possibility of reuse 3. OER will help to increase the value of educational content 4. OER will assist collaboration and cooperation as well as innovation (Ebner et al., 2016a) 5. OER will support user-centred learning. ...
Conference Paper
Full-text available
Open Educational Resources (OER) are considered an important instrument to increase access and to facilitate the reuse of learning content. Educational institutions, especially those in Higher Education, play a crucial role in the production of OER, since they are the main producers of learning materials. To foster this production, a national strategy or at a least a national commitment to OER is necessary. Moreover, due to the very strict copyright law in Austria, this achievement is of high importance and necessity. In this publication, we will introduce recommendations for the integration of OER in all Higher Education institutions in Austria; these were developed by a national workgroup consisting of different stakeholders (government, library, funder, Higher Education and special interest groups). The overall aim is to achieve sustainability for the educational sector, especially with regard to the usage of learning materials by different lecturers as well as institutions. The cooperation among various stakeholders on different levels needs to be in the centre of all further efforts, which should be based upon six explicit requirements: 1. Mandatory commitment to OER 2. Establishment of a nationwide information platform for exchange and cooperation 3. Establishment of nationwide educational programmes for different stakeholders 4. Establishment of national OER badges 5. Targeted financial and structural promotion of OER 6. Establishment of OER strategies within each institution and as a comprehensive approach Each requirement will be described in more detail and a roadmap will illustrate how OER can be successfully integrated at Higher Education institutions in the next ten years.
Article
Full-text available
Usually, it is the university teachers who develop educational resources for their students. The development procedure presented in this article differs significantly from common processes: Students aged about 15 years (9th grade) were actively involved in the production of videos for a language learning MOOC, which is primarily aimed at university students. The article pursues the question of how and with what effects students were involved in the video production for a language MOOC. We systematically describe the background and processes of the development of the MOOC "Tenses Explained" and the final result. The paper gives insights into the processes and activities of more than 600 participants so far through data from the MOOC platform MooX.at. In addition, the aim is to share the experience in the form of insights in processes as well lessons learned.
Preprint
Full-text available
Usually, it is the university teachers who develop educational resources for their students. The development procedure presented in this article differs significantly from common processes: Students aged about 15 years (9th grade) were actively involved in the production of videos for a language learning MOOC, which is primarily aimed at university students. The article pursues the question of how and with what effects students were involved in the video production for a language MOOC. We systematically describe the background and processes of the development of the MOOC “Tenses Explained” and the final result. The paper gives insights into the processes and activities of more than 600 participants so far through data from the MOOC platform MooX.at. In addition, the aim is to share the experience in the form of insights in processes as well lessons learned.
Chapter
Full-text available
Honouring the contributions of Prof. Dr. Jürgen Handke from an academic, but also personal, angle, this essay highlights and discusses the importance of interdisciplinary graduate degrees - such as the Master’s program in Linguistics and Web Technology at the University of Marburg - to the field of linguistics in general, and to the training of interdisciplinary scholars in particular. The Online Master’s program in Web Development and Linguistics is briefly discussed as well, in the context of international distance learning and the elimination of barriers to higher education in general, and to graduate programs in particular.
Book
Full-text available
This commemorative publication is dedicated to the scientific work of Prof. Dr. Jürgen Handke and was compiled on the occasion of his retirement in March 2020. The volume covers a wide range of scientific fields, including linguistics, digital teaching, inverted classroom, curricular design, and educational robotics. The contributors include renowned representatives from science and industry as well as young scientists and junior researchers with articles in both German and English. In addition, a group of artists has dealt with the "object of research" Jürgen Handke in an artistic way.
Article
Full-text available
Der Beitrag greift das Thema Lern- und Lehrvideos auf und zeigt die aktuellen Einsatzformen auf. Ebenso werden unterschiedliche Formate und Erstellungsmöglichkeiten dargestellt, die durch heutige Technologien teils auch mit überschaubaren finanziellen Ressourcen umgesetzt werden können. Darüber hinaus werden lerntheoretische Ansätze gelistet, die bis heute bekannt sind. Um die Produktion von Lern- und Lehrvideos zukünftig zu erleichtern, wird anhand einer Vorlage zur Entwicklung von Lern- und Lehrvideos, dem Lernvideo-Canvas, gezeigt, wie man an die Planung von Lern- und Lehrvideo-Projekten herangehen kann.
Chapter
Full-text available
In this chapter, we discuss why open educational resources (OER) and MOOCs are a necessary and powerful combination, especially in German-speaking Europe. We begin with an introduction to open online courses and an overview of copyright law in Germany and Austria. We then describe the evolution of OER MOOCs in Austria and Germany, especially the development of two MOOC platforms. Finally, we present examples of the impact of OER on MOOCs to conclude that an approach combining OER and MOOCs can be very valuable to foster new and innovative didactical approaches as well as future education.
Article
Full-text available
This paper, which references a European Lifelong Learning project under the Erasmus Virtual Campus programme, briefly reviews the role of open educational resources, open and distance learning and widening participation within European higher education. It also examines and analyses policies and practices from various European open universities, practices undertaken to widen the audience for higher education knowledge, increase engagement with higher education materials and improve participation in formal access higher education courses and programmes. It presents a framework for understanding the role of open educational resources and open and distance learning in widening participation based on their availability, accessibility, and acceptability. The paper concludes that open educational resources are beginning to influence educational opportunities in Europe, but that new policies and practices are required at all levels in the higher education system to address issues of openness and open educational resources in higher education study and the role that they can play in increasing and widening engagement and participation. There needs to be better collaboration between the various stakeholders if OER are not to be seen as a way of simply widening the audience for higher education knowledge rather than widening participation in formal studies.
Chapter
Full-text available
This paper shares the experiences of offering the community-oriented MOOC called “COER13” with a special focus on how the convenors perceived the collaborative endeavor of planning and implementing this cMOOC and lessons learnt in the process. COER13, the “Online Course on Open Educational Resources (OER)”, aimed at increasing awareness of open educational resources and was offered in a joint venture in spring/summer 2013 by eight e-learning experts from Austria and Germany with affiliations to five different institutions. The course was designed for participants to become knowledgeable about OER and finally to generate small OER-piece. It attracted over 1000 registered participants and instigated lively discussions spread over various social media communication channels. The convenors’ experience will be described and discussed on the basis of interviews with five of the eight convenors, led and analyzed by an external expert. Final recommendations might benefit future (teams of) convenors of (c)MOOCs.
Article
Full-text available
In the last few years, Open Educational Resources (OER) have gained much attention; for example, due to the extensive media coverage on the Open Courseware initiative of the Massachusetts Institute of Technology, the work of ever more organisations that promote the use of Creative Commons licenses, and the success of Open Source software-based systems such as Moodle in the educational sector. However, in order to further benefit from Open Educational Resources it is necessary to gain a much clearer understanding of the role OER can play in changing educational practices. Therefore, the Open e-Learning Content Observatory Services (OLCOS) project, which is a Transversal Action under the European eLearning Programme, has produced a roadmap to provide educational decision makers with orientation and recommendations on how to foster the further development and use of OER. This article provides a brief overview of the context and focus of the OLCOS roadmap 2012, explains why it gives priority to open educational practices rather than resources, and presents some drivers/enablers and inhibitors of open educational practices and resources. Furthermore, it summarises some of the recommendations of the roadmap report. The article also mentions and provides links to forty selected projects and resources that illustrate the richness and diversity of the current initiatives in open educational and related resources and practices.
Chapter
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit theoretischen Konzepten, empirischen Forschungsfeldern und beobachtbaren Trends im Bereich sozialer Innovationen. Ausgangspunkt ist die Wahrnehmung, dass das Thema in den letzten 20 Jahren in westlichen Gesellschaften zwar einen deutlichen Aufschwung und immer größere Aufmerksamkeit erfahren hat, dabei gleichzeitig aber sowohl begrifflich, konzeptionell als auch inhaltlich äußerst unscharf und diffus geblieben ist. Eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Sachverhalte, Gegenstandsbereiche, Problemdimensionen und Problemlösungserwartungen werden unter dem Stichwort ‚soziale Innovationen‘ subsummiert, ohne sie in ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung, ihren Ermöglichungs- und Entstehungsbedingungen, ihrer Genese und Verbreitung hinreichend zu erfassen und von anderen Formen des sozialen Wandels wie der Innovation trennscharf zu unterscheiden.
Article
Open educational resources (OER) raise many similar issues for education to those that have surrounded Learning Objects (LO). However the greater use and availability of digital technologies and open licensing seems to be enabling OER to have wider acceptance into individual and institutional teaching practice. While the need for appropriate design in teaching and learning on the part of educators, which was the primary driver of developments in LO, remains, the very openness of OER is changing the relationships between educators, learners and content (resources) and is becoming a primary agent of change. Experience in OpenLearn, a major initiative to provide OER from The Open University, indicates that some of these changes can be planned for while others will emerge as releasing content openly imposes evolutionary pressures that accelerate change and work around barriers. Development can then be driven by learner expectations of the technology and needs for informal life-long learning that in turn impact on how content is being designed and openly presented. It is argued that this represents a shift from a teacher-centric, systematic model of change in teaching practices as embodied in earlier ideas about LO to a learner-centric, systemic model of change as embodied in OER.
Andreas Wittke und Empfehlungen für offene Schulbücher Band 6 der Reihe Beiträge zu offenen Bildungsressourcen Norderstedt: BoD, frei zugänglich unter http How OER enhance MOOCs – A Perspective from German-Speaking Europe. Open Education: from OERs to MOOCs
  • Martin Ebner
  • Anja Lorenz
  • Sandra Schön
  • M Lorenz
  • A Lackner
  • E Kopp
  • M Kumar
  • S Schön
  • S Wittke
Martin Ebner, Anja Lorenz, Sandra Schön, Andreas Wittke und Empfehlungen für offene Schulbücher. Band 6 der Reihe " Beiträge zu offenen Bildungsressourcen ", Norderstedt: BoD, frei zugänglich unter http://o3r.eu Ebner, M., Lorenz, A., Lackner, E., Kopp, M., Kumar, S, Schön, S., Wittke, A. (2016). How OER enhance MOOCs – A Perspective from German-Speaking Europe. Open Education: from OERs to MOOCs. Springer Lecture Notes. Im Druck.
Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung "nicht-kommerziell -NC
  • P Klimpel
Klimpel, P. (2012). Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung "nicht-kommerziell -NC". Berlin: Creative Commons Deutschland, iRights.info, Wikimedia Deutschland. URL: http://irights.info/wp-content/uploads/userfi les/CC-NC_Leit faden_web.pdf (2015-05-27)