»Qu’est-ce qu’une Gestalt?« fragt Maurice Merleau-Ponty 1959 in Le visible et l’invisible und unternimmt noch in diesen letzten Arbeitsnotizen einen tastenden Versuch, einen Begriff zu definieren, der doch eine in die Antike zurückreichende Tradition hat und lebensweltlich sofort verständlich ist; einen Kultbegriff überdies, der zu Anfang des 20. Jh. eine Theorie und Psychologie gleichen Namens
... [Show full abstract] begründete, innerhalb deren ihm unermüdlich experimentell nachgestellt wurde. Insbesondere da Merleau-Ponty für seine Phénoménologie de la perception (1945) die Gestaltpsychologie selbst als einer der ersten in Dienst genommen hatte, mutet sein späteres Unbehagen an diesem Ansatz zunächst befremdlich an: »Un tout qui ne se réduit pas à la somme des parties« sei nur eine negative, äußerliche Definition, und das »Gestalthafte« im Sinne Heideggers werde hier beiseite gelassen. Weshalb muß man, um zu verstehen, was Gestalt ist, sich ihr so weit wie möglich »du dedans« annähern, »en communiquant avec elle«?