Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stellen eine Akteursgruppe mit speziellem Versorgungsbedarf dar. Ihre Lebenswelt ist gekennzeichnet durch die Erfahrung von Flucht, das Ankommen in einer neuen Umgebung und ein Dasein ohne elterliche Bezugsperson. In unserem Beitrag geben wir zunächst einen Einblick in die Fluchtgründe von Akteuren und rekonstruieren die Etappen von der Flucht bis hin zum Kontakt mit Institutionen in Deutschland. Neben Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sind die Bundespolizei, das Jugendamt, die zuständigen Gerichten, Vormünder und Bildungsträger als Instanzen im Umgang mit der Akteursgruppe beteiligt. In unserem Beitrag zeigen wir auf, dass das Kindeswohl der jungen Akteure maßgeblich von der Art und Weise der Kooperation dieser Instanzen abhängt. Exemplarisch analysieren wir die Kooperationsstrukturen in Frankfurt am Main/Hessen, in Rheinland-Pfalz und jene des Vereins Refugio e.V.. Ausgehend von der Analyse der als transnational zu beschreibenden Lebenswelten unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und dieser professionellen Kooperationsstrukturen wird abschließend ein bedarfsorientierter, an den Akteuren ausgerichteter Ansatz transnationaler Kooperation in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen erarbeitet.