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Frühe Sprachentwicklung und ihre Auffälligkeiten: Wichtiges für den Kinderarzt

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Onset of language development begins early and even prenatally. In the first 3 years of life children enter into language development at different levels and show a dramatic development with respect to production and reception. Although language development as such appears to be very robust, developmental language impairments are common and are associated with severe consequences for further child development. Delays in language development can first be identified at the age of 2 years. These can either be the expression of late talking, which is a circumscribed delay in language development or an indication of other disorders and impairments (e.g. cognitive impairments, sensory disorders and disorders from the group of autistic forms). Not all late talkers develop a language impediment disorder as a consequence; however, in individual cases so far only very limited reliable predictions can be made. In addition, early diagnosis is made more difficult because not all children who later develop a circumscribed disorder in language development are already conspicuous at the age of 2 years; therefore, screening at 2 years alone is insufficient.

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... Der rezeptive Sprachgebrauch beschreibt die Wahrnehmung der Sprache durch das Kind, während der produktive Sprachgebrauch die aktive Erzeugung von Lauten und Wörtern des Kindes umfasst. In jeder Entwicklungsphase ist die Sprachwahrnehmung und das Sprachverstehen (Rezeption) der Sprachproduktion voraus Tabelle 1: Entwicklungsschritte der Sprachentwicklung (in Anlehnung an Grimm, 2003, S. (Sachse, 2016). Als Ergänzung der übergeordneten Entwicklungsschritte wird in Tabelle 2 der rezeptive und produktive Sprachgebrauch den ersten 20 Lebensmonaten zugeordnet. ...
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In dem Beitrag wird einleitend das Fallbeispiel Friedrich vorgestellt. Friedrich ist ein Junge mit einer Sprachentwicklungsverzögerung, die sein schulische Lernen erschwert. An diesem Fallbeispiel werden zentrale Schritte der vorschulischen Sprachentwicklung und der Sprachentwicklung nach der Einschulung verdeutlicht und zwischen den Sprachenebenen differenziert. Es werden Verzögerungen oder Störungen der Sprache und deren Auswirkungen auf die Schuleingangsphase erörtert. Abschließend wird die sonderpädagogische Förderung im Bereich Sprache mit Friedrichs individualisierter Lern- und Arbeitsplan praxisnah verdeutlicht. Das Kapitelt schließt mit Reflexionsfragen zum Fallbeispiel ab.
... B. [18]). Deutlichere Unterschiede ergeben sich in den Analysen zum Bildungsniveau und dem sprachlichen Hintergrund in den grammatikalischen Fähigkeiten, deren Erwerb auf dem Erwerb anderer Sprachbereiche, etwa dem Wortschatz [19], aufbaut und teilweise von einer besonderen Kom-plexität gekennzeichnet ist [8]. Dies ist stimmig mit dem Ergebnis, dass in den expressiven Untertests zur Grammatik lediglich geringe Fortschritte über die Altersgruppen identifiziert wurden. ...
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Background Language disorders are one of the more common conspicuous childhood developmental disorders. Different components of language can be affected. The language level test for children between 3 and 5 years of age (SET 3–5) is a general language test with current normative data collected in 2014/2015.Objective The present study examined the ability of the SET 3–5 to differentiate between different characteristics (e.g. age, maternal level of education, parent reported noticeable problems in grammar and linguistic background) for children aged 4–5 years old.Method Based on data of the normative sample (N = 776), different cohorts were compared by multivariate analysis of variance.ResultsThe SET 3–5 identified the expected age-related increase in language performance. The mean values of children with grammatical deficits observed by the parents and attending speech therapy, children of mothers with a low school graduation levels and bilingual children were significantly lower in all linguistic subtests than those of the comparison group.Conclusion The results provide evidence that the SET 3–5 is able to differentiate between different language levels in German-speaking children at the age of 4 and 5 years.
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Flüssiges Lesen stellt eine wesentliche Voraussetzung für das Leseverständnis dar und gilt daher in Leseforschung und ‐förderung als Schlüsselkompetenz (u.a. NICHD, 2000). Für die individuelle Förderung von Schüler:innen bedarf es einer testdatenbasierten Diagnostik, mit der die Leseentwicklung erfasst werden kann (Lernverlaufsdiagnostik) sowie zielgerichtete Maßnahmen zur Förderung der Leseflüssigkeit abgeleitet werden können. Entlang eines Einzelfalls aus der schulischen Praxis soll im folgenden Beitrag beschrieben werden, wie mit der kostenfreien Online‐Plattform Levumi.de Informationen über den Lernverlauf im Bereich der Leseflüssigkeit gewonnen und für eine individuelle Förderung genutzt werden können. Abschließend werden Potenziale und Grenzen der Lernverlaufsdiagnostik mit Levumi vor dem Hintergrund des einzelfallspezifischen Einsatzes diskutiert.
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In diesem Kapitel werden zunächst grundlegende Merkmale der Diagnostik bei komplexen Kommunikationsstörungen dargestellt, anschließend erfolgt eine Darstellung von existierenden Materialien und schließlich werden Hinweise zur Gestaltung der diagnostischen Situation und für den praktischen Einsatz der Materialien gegeben. Dabei werden die drei Perspektiven unterstützt kommunizierende Person, Bezugspersonen und Rahmenbedingungen inklusive Diagnostiker:in jeweils beleuchtet.
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Das Thema sonderpädagogische Diagnostik ist in Zeiten der Umsetzung von schulischer Inklusion und präventiver Förderung noch präsenter und wichtiger geworden. Pädagogische Handlungen, Fachpersonal und Ressourcen sind begrenzt und es stellt sich die Frage wer wann Hilfe benötigt und welche Unterstützung auch wirksam ist. Ebenso besteht die Gefahr, dass eine für sich alleinstehende Diagnostik zum Selbstzweck, aber insbesondere auch unpassende Interventionen mehr schaden als nutzen. Es steht daher immer auch die Frage im Raum, warum, wann und welcher Form der Diagnostik es bedarf und wie konkret diese Diagnostik mit nachfolgenden Interventionen in und außerhalb der Schule verbunden ist. Diese Fragen versucht das Buch zu beantworten, indem durch eine breit aufgestellte Autor*innenschaft vielfältiger Ausrichtung unterschiedliche Ansichten über verschiedene sonderpädagogische Schwerpunkte geboten werden. Da man selbst als Autor meist nur einen eingegrenzten Blick und damit einhergehend spezifische Handlungsweisen vertreten kann, haben wir ein Werk mit verschiedenen Beiträgen herausgegeben, um möglichst viele diverse Sichtweisen zum Thema sonderpädagogische Diagnostik zu präsentieren. Wir haben möglichst viele Expert*innen gebeten, uns Beiträge zu schicken und uns nicht auf eine sonderpädagogische Fachrichtung oder ein spezifisches Thema der Diagnostik beschränkt. Wir sehen das Buch nicht als Einführungswerk, sondern als Fundgrube für die verschiedenen Ansätze der Diagnostik an. Diese unterschiedlichen Texte bieten Anlässe für eine gemeinsame Auseinandersetzung und Diskussion in der Lehre.
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In diesem Kapitel wird ein Überblick über die frühe Sprachentwicklung mit Erläuterungen zum zeitlichen Ablauf und den zugrunde liegenden Prozessen gegeben. Zunächst werden die Ebenen des Sprachsystems erläutert und anhand von Beispielen verdeutlicht. Anschließend werden die Meilensteine der Sprachentwicklung ausführlich für das Vorschulalter und mit einem kurzen Ausblick für das Grundschulalter beschrieben. Zur besseren Übersichtlichkeit sind diese getrennt für das 1. Lebensjahr und das 2. bis 6. Lebensjahr dargestellt und nach den Aspekten Sprachverstehen und Sprachproduktion gegliedert.
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Communication and especially language competencies are important in the early years – in this chapter I plan to discuss both. The chapter is divided into three parts: firstly, I want to discuss, in the theoretical sense, the concept of communication and how views of communication have shifted from former child development-driven concepts to child-teacher interaction concepts. Secondly, I will present an example of teachers’ work with a boy when his development of communication needed sustained support. And finally I will explain a method of educating teachers which I developed within the last 10 years of teaching, designed to enhance the analytic and action-oriented competencies of teachers in ECE settings with respect to communication and children’s language competencies. The last part of the chapter will illustrate an approach to video analysis I have found useful for teachers’ learning.
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Background: 30-50% of late talkers catch-up their language delay during the third year of life. So far it is unclear whether this is a permanent or an illusionary recovery. The aim of the study was to examine the further language development of late bloomers. Method: Language skills of 83 three-year-old children (16 late bloomers [LB], 29 late talkers [LT] with persistent language problems, 38 Non-LT) were assessed with a standardized language test. Before school entry formal language skills, expressive and receptive vocabulary and precursors of written language (verbal memory, phonological awareness, verbal information-processing speed) were assessed. Results: At follow-up before school entry LB scored below Non-LT on phonological memory test. 31% of the LB in contrast to 3% of the Non-LT had slight language problems. 38% had received speech-language therapy. Nevertheless, no LB met the criteria of developmental language disorder. The language skills of LT with persistent language problems remained significantly below the level of LB and Non-LT. Every fourth of these children was language impaired. Conclusion: LB as a group are not at risk for later clinically relevant language disorders. However, their language abilities are often within the lower range of normal variation. Therefore, it is recommended to facilitate their language acquisition either by kindergarten training programs or by parent-directed intervention programs to provide a more stimulating environment. © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
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Late talkers (LTs) show very different courses of language development. The aim of this study was to examine whether subgrouping LTs in terms of language comprehension could allow the identification of specific subtypes with different prognoses. Amongst other assessment strategies, standardized language (SETK-2, SETK 3-5), general nonverbal development (MFED, SON-R 2½-7) and hearing tests (TOAE) were used to examine 48 LTs at the ages of 25 and 37 months. Deficits in language comprehension were recorded for 38 % of the LTs. LTs with and without impaired language comprehension differed only slightly in terms of their further language and nonverbal development, as well as in terms of anamnestic data. Comprehension of words but not of sentences proved to be a predictor of later speech impairments. Classification of LTs based on the comprehension of single words, but not of sentences or general language comprehension, at the age of 25 months can define subgroups of children with different prognoses. However, this only leads to marginal improvements in the predicted development of LTs, since substantial impairment of word comprehension is rarely observed.
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Hintergrund Ob durch ein generelles Sprachscreening Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen frühzeitig erkannt werden, ist bislang nicht belegt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die diagnostische Zuverlässigkeit des SBE-2-KT zu ermitteln. Methoden Mit dem SBE-2-KT wurden die sprachlichen Fähigkeiten von 562 zweijährigen Kindern erfasst. Ein Jahr später erfolgte eine Nacherhebung mit dem SBE-3-KT. Ergebnisse Die Sprachscores im 2. und 3. Lebensjahr korrelierten mittelhoch und hoch signifikant (rSp=0,59–0,68; p
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Hintergrund Sprachscreenings für die U7 wurden bislang nicht auf ihre Zuverlässigkeit hinsichtlich der Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen untersucht. In der vorliegenden Längsschnittstudie wurden entsprechende Daten für den SBE-2-KT (Sprachbeurteilung durch Eltern, für 2 Jahre alte Kinder, Kurztest) und den ELFRA-2 (Elternfragebogen für 2-jährige Kinder: Sprache und Kommunikation – Lang- und Kurzversion) ermittelt. Methoden Bei 272 Kindern wurde der Sprachentwicklungsstand im Alter von 2 Jahren mit dem SBE-2-KT und dem ELFRA-2 und im Alter von 3 Jahren mit dem SBE-3-KT erfasst. Ergebnisse Zwischen den sprachlichen Fähigkeiten im Alter von 2 und 3 Jahren waren die Korrelationen mittelhoch. Die Sensitivität von SBE-2-KT und ELFRA-2 betrug 46%, die Spezifität 94%, der positive Vorhersagewert 59% bzw. 56% und der negative 91%. Kurz- (SBE-2-KT) und Langtest (ELFRA-2) unterschieden sich nicht in Bezug auf ihre prognostische Validität. Schlussfolgerungen Mit dem SBE-2-KT und dem ELFRA-2 können bei der U7 „late talkers“ zuverlässig erkannt werden. Über die Hälfte dieser Kinder hat eine Sprachentwicklungsstörung. Eine Frühförderung von „late talkers“ ist deshalb sinnvoll (z. B. Heidelberger Elterntraining). Da aber nicht alle sprachgestörten Kinder „late talkers“ sind, ist bei der U7a ein erneutes Sprachscreening erforderlich.
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The current analysis is a contribution to user orientation and quality assurance that seeks to evaluate and optimise the use of German language development assessment tools during early paediatric toddler check-ups ( KINDERVORSORGEUNTERSUCHUNG U7 OR U7A). All current, standardised assessment tools, particularly those relevant to early detection of developmental language retardation - normed on German speaking children - were evaluated quantitatively and qualitatively with particular regard to their psychometric criteria (13 criteria) and design features. 8 assessment tools (ELAN; ELFRA-2; Short Form ELFRA-2; FRAKIS; FRAKIS-K; SBE-2-KT; SBE-3-KT; SETK-2) were located in the literature and subjected to a detailed and rigorous comparative analysis. Quantitatively they met 9 to 11 of the 13 psychometric criteria. In Germany, there are several assessment tools for dichotomous identification of language retardations on high levels of psychometric criteria that can be used in the above-mentioned preventive paediatric examinations. Nevertheless, the collecting of actual norm scores of representative samples should be kept in mind.
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The aim of this randomised controlled trial was to evaluate the effectiveness of a short, highly structured parent based language intervention group programme for 2-year-old children with specific expressive language delay (SELD, without deficits in receptive language). 61 children with SELD (mean age 24.7 months, SD 0.9) were selected between October 2003 and February 2006 during routine developmental check-ups in general paediatric practices, using a German parent-report screening questionnaire (adapted from the MacArthur Communicative Development Inventories). Standardised instruments were used to assess the language and non-verbal cognitive abilities of these children and of 36 other children with normal language development (reference group; mean age 24.6 months, SD 0.8). 58 children with SELD were sequentially randomly assigned to an intervention group (n = 29) or a 12-month waiting group (n = 29). In the intervention group, mothers participated in the 3-month Heidelberg Parent-based Language Intervention (HPLI). All children were reassessed 6 and 12 months after pretest. Assessors were blind to allocation and previous results. 47 children were included in the analysis. At the age of 3 years, 75% of the children in the intervention group showed normal expressive language abilities in contrast to 44% in the waiting group. Only 8% of the children in the intervention group versus 26% in the waiting group met the criteria for specific language impairment (t score < or =35). By applying the short, highly structured HPLI in children with SELD, the rate of treatment for language impairment at the age of 3 years can be significantly reduced.
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The present study investigated the validity of the MacArthur—Bates Communicative Development Inventory (CDI) for a group of toddlers 30 months of age. Study 1 examined the concurrent validity of the CDI for a group of 38 late talkers. Significant correlations were found between the CDI and direct measures of language abilities. Study 2 used likelihood ratio analysis to determine how well the CDI sorted 100 toddlers (38 late talkers and 62 children with a history of normal language development) according to language status based on direct assessment measures. The analyses showed that the CDI was effective in identifying children with low language skills up to the 11th percentile and in identifying children with normal language skills above the 49th percentile.
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Zusammenfassung Für ein Sprachscreening haben sich in den ersten Lebensjahren Elternfragebögen bewährt. Mit diesen kann der augenblickliche Sprachentwicklungsstand eines Kindes recht gut beurteilt werden. Aufgrund der großen Variabilität des frühen Spracherwerbs sind aber in den ersten 1½ Lebensjahren eine Vorhersage des weiteren Sprachverlaufs und eine Früherkennung sprachgestörter Kinder nicht möglich. Erst am Ende des zweiten Lebensjahres lassen sich Kinder mit einem erhöhten Risiko für Sprachentwicklungsstörungen erfassen. Eine ausreichend sichere Identifizierung sprachentwicklungsgestörter Kinder gelingt nicht vor dem Ende des dritten Lebensjahres. Ein spezifisches Sprachscreening sollte ab der U7 durchgeführt werden. Zur Früherkennung von Risikokindern bei der U7 eignet sich insbesondere der SBE-2-KT und für die U7a der SBE-3-KT. Beide Elternfragebögen sind normiert und standardisiert und die diagnostische Zuverlässigkeit bei der Identifizierung sprachauffälliger Kinder wurde belegt. Bei einem positiven Screeningbefund ist in einem zweiten Schritt eine weitere Diagnostik zur Abklärung der Art und Ausprägung der Sprachprobleme erforderlich.
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Im Alter von etwa 2 Jahren konnen sprachliche Verzogerungen klassifiziert und diagnostisch erfasst werden. Es kann sich dabei entweder um spezifische Verzogerungen der Sprachentwicklung handeln (sog. Late Talker) oder um Primarerkrankungen wie sensorische Beeintrachtigungen, allgemeine kognitive Verzogerungen oder Storungen aus dem autistischen Formenkreis, deren fruhe Symptome oft ebenfalls sprachliche Auffalligkeiten sind. Fur die sprachliche Diagnostik dieser Kinder stehen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfugung, die alle herangezogen werden sollten, um einen umfassenden Uberblick uber die sprachlichen Fahigkeiten dieser Kinder zu erhalten: Anamnese, Beobachtung der spontansprachlichen Fahigkeiten und des Interaktionsverhaltens sowie die Erfassung rezeptiver und expressiver Sprachfahigkeiten mittels standardisierter Testverfahren. Letzteres ist uber Elternfragebogen sowie uber spezifische Sprachentwicklungstests oder Untertests aus allgemeinen Entwicklungstests moglich.
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Hintergrund Die klinische Relevanz eines verspäteten Sprechbeginns ist umstritten. Ziel der Arbeit In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie bei einsprachig deutsch aufwachsenden Spätsprechern („late talkers“, LT) die sprachliche Entwicklung bis ins mittlere Kindergartenalter verläuft und wie häufig mit persistierenden Sprachauffälligkeiten zu rechnen ist. Material und Methode In einer Längsschnittstudie wurden die sprachlichen Leistungen von 46 LT und 40 Nichtspätsprechern („non-late talkers“, NLT) im Alter von 4½ Jahren erneut untersucht. Grammatische und semantische Fähigkeiten wurden mit standardisierten Tests und mithilfe einer Spontansprachanalyse beurteilt. Außerdem wurden die Lautbildungsfähigkeit und die Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb überprüft. Ergebnisse Mit 4½ Jahren lagen die Leistungen der LT auf allen Sprachebenen signifikant unter denen der NLT. Es hatten 43 % der LT Sprach- und 41 % Lautbildungsauffälligkeiten. Von den LT waren 37 % logopädisch behandelt worden. Auch unter den NLT waren einzelne Kinder sprachauffällig. Schlussfolgerung Die Ergebnisse sprechen dafür, dass ein verzögerter Sprechbeginn ein Hinweis auf schwache Sprachkompetenzen und ein Zeichen eines Risikos für persistierende Sprachauffälligkeiten ist. Spätsprecher sollten deshalb frühzeitig erfasst und gefördert werden. Da aber über die Hälfte der LT keine anhaltenden Sprachauffälligkeiten zeigen, sind kostenintensive Interventionen in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt. Empfehlenswert ist unter Berücksichtigung von Effektivität und Kosten-Nutzen-Verhältnis die systematische Anleitung der Eltern zu sprachförderndem Verhalten in Kleingruppen.
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Hintergrund: Der ELFRA-2 wird zunehmend zur Früherkennung von Sprachentwicklungsverzögerungen eingesetzt. Zielstellung der vorliegenden Studie war es, für zweijährige Kinder genauere Normdaten zu erarbeiten. Methode: 2039 ELFRA-2-Bögen wurden ein bis zwei Wochen vor dem zweiten Geburtstag der Kinder an deren Eltern verschickt (Rücklaufquote 74%). In die Auswertung einbezogen wurden Bögen von einsprachig deutsch aufwachsenden Kindern (n=1371). Ergebnisse: Nach den ELFRA-2-Kriterien wurden 10,2% der Mädchen und 20,2% der Jungen als sprachretardiert klassifiziert. Insgesamt waren die Mädchen sowohl hinsichtlich der Wortschatz- als auch der Grammatikentwicklung den Jungen deutlich überlegen. Für eine differenzierte Auswertung des ELFRA-2 bei der U7 wurden für 23-24 Monate alte Kinder geschlechtsspezifische Prozentrangwerte ermittelt. Die Ergebnisse wurden auf systematische Verzerrungen durch den nicht vollständigen Rücklauf überprüft. Schlussfolgerungen: Etwa 15% der zweijährigen Kinder sind nach den ELFRA-2-Kriterien als sprachentwicklungsverzögert anzusehen. Da die Sprachentwicklung von Jungen und Mädchen unterschiedlich schnell verläuft, müssen zur Einschätzung des Sprachentwicklungsstandes anhand eines ELFRA-2-Befundes geschlechtsspezifische Normwerte herangezogen werden.
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Hintergrund: Für die Phänotypisierung von Vorschulkindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) im Hinblick auf wissenschaftliche und klinische Fragen ist eine valide Testmethode zur dichotomen (sprachauffällig – sprachgesund) Erfassung sprachlicher Leistungen erforderlich. Patienten und Methode: 27 vier- bis fünfjährige Kinder gehörten zur SSES-Gruppe, 36 zur Kontroll-Gruppe. Die diagnostische Genauigkeit einer aus deutschsprachigen, normierten, standardisierten Sprachtests zusammengestellten Testbatterie aus 8 Subtests wurde im Vergleich zu einer klinischen Einschätzung untersucht. Ergebnisse: Verschiedene Diskriminanz-Analysen zeigten eine akzeptable diagnostische Genauigkeit von über 80% für Sensitivität und Spezifität. Der Subtest „Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter” (PGN) aus dem Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3–5; Grimm, 2001) unterschied bei einem Cut-Off-Wert von −0,39 SD als Einzeltest am besten zwischen den beiden Gruppen. Im direkten Mittelwertsvergleich zeigte die zusammengestellte Testbatterie signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Schlussfolgerung: Die vorgestellte Methode zur Phänotypisierung der SSES kann mit akzeptabler diagnostischer Genauigkeit dichotom sprachgesunde und sprachauffällige Kinder klassifizieren. Bei der Anwendung von standardisierten, normierten Sprachtests sollten empirisch ermittelte Informationen zur diagnostischen Genauigkeit (Sensitivität, Spezifität, Cut-Off-Wert) vorhanden sein.
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This paper reports data from four studies using the Language Development Survey (LDS), a vocabulary checklist designed for use as a screening tool for the identification of language delay in 2-year-old children. A survey completed by the parent in about 10 min, the LDS displayed excellent reliability as assessed by Cronbach's alpha and test-retest techniques. Total vocabulary score as reported on the LDS was highly correlated with performance on Bayley, Reynell, and Preschool Language Scale expressive vocabulary items. The LDS was found to have excellent sensitivity and specificity for the identification of language delay, with a criterion of fewer than 50 words or no word combinations at 2 years yielding very low false positive and false negative rates. Data from three of these studies demonstrate the utility of the LDS as a screening tool for children attending public and private pediatric practices. Prevalence data using the LDS are reported comparing three different severity cutoffs for more than 500 children in seven survey samples.
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To examine the association between early childhood speech and language disorders and young adult psychiatric disorders. In a longitudinal community study conducted in the Ottawa-Carleton region of Ontario, Canada, interviewers administered structured psychiatric interviews to age 19 participants who were originally identified as speech-impaired only, language-impaired, or nonimpaired at age 5. The first stage of the study took place in 1982 when participants were 5 years old, and the latest stage of the study took place between 1995 and 1997 when participants had a mean age of 19 years. This report examines the association between early childhood speech/language status and young adult psychiatric outcome. Children with early language impairment had significantly higher rates of anxiety disorder in young adulthood compared with nonimpaired children. The majority of participants with anxiety disorders had a diagnosis of social phobia. Trends were found toward associations between language impairment and overall and antisocial personality disorder rates. Males from the language-impaired group had significantly higher rates of antisocial personality disorder compared with males from the control group. Age of onset and comorbidity did not differ by speech/language status. The majority of participants with a disorder had more than one. Results support the association between early childhood speech and language functioning and young adult psychiatric disorder over a 14-year period. This association underscores the importance of effective and early interventions.
Article
This paper reports a follow-up study of a cohort of 16- and 17-year-olds with a preschool history of speech-language impairment and whom Bishop and Edmundson (1987) originally studied. Information collected by questionnaire showed that the GCSE grades of those whose language impairments had resolved by 5;06 were below those of age-matched controls. However, the number of GCSE examinations entered and passed was significantly more than those of the 'persistent S-LI' and 'general delay' groups. Overall, IQ was the strongest predictor of educational attainment. However, even when IQ was controlled, literacy skills accounted for independent variance in achievement, especially among those with a history of language difficulty. The survey also noted that the majority of students across all groups remained in full-time education; however, the adolescents with a background of S-LI were more likely to follow vocational and employment training courses rather than A-levels.
Article
The aim of this study was to evaluate if a diagnostic work-up should be recommended for 2-year-old children with developmental language delay (LD), or if the widely chosen 'wait and see' strategy is adequate. Children with LD were identified in paediatric practices during routine developmental check-ups using a German parent-report screening questionnaire (adapted from the MacArthur Communicative Development Inventories). A standardized German instrument and the Netherlands version of Bayley Scales of Infant Development (2nd ed.) were used to assess language ability and nonverbal cognitive development respectively in 100 children with LD (65 males, 35 females; mean age 24.7 mo [SD 0.9]) and a control group of 53 children with normal language development (33 males, 20 females; mean age 24.6 mo [SD 0.8]). Neurological and audiometric testing were also performed. Sixty-one per cent of the LD group had specific expressive LD and 17% specific receptive-expressive LD. In 22%, LD was associated with other neurodevelopmental problems, 6% showed significant deficits in nonverbal cognitive abilities, and in 12%, nonverbal cognitive abilities were borderline. Four per cent fulfilled the criteria of childhood autism. LD at 2 years proved to represent a sensitive marker for different developmental problems. Adequate early intervention requires a clear distinction between specific expressive or receptive-expressive LD and LD associated with other neurodevelopmental problems. Though catch-up development is to be expected in a substantial proportion of 'late talkers', our data demonstrate that a general 'wait and see' approach is not justified in young children with LD. A proposal for a rational diagnostic work-up is presented.
Zur Prognose von Kindern mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen
  • Suchodoletz W Von
  • W Suchodoletz von
Entwicklungswege von Late Talkern
  • L Rescorla
Rescorla L (2015) Entwicklungswege von Late Talkern. In: Sachse S (Hrsg) Frühe Kindheit. Handbuch Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen, Bd. 3. Elsevier, München, S 101-119
Prognose und Möglichkeiten der Vorhersage der Sprachentwicklung bei Kindern mit verzögertem Sprechbeginn (Late Talkers)
  • S Sachse
  • W Suchodoletz
Sachse S, Suchodoletz W (2009) Prognose und Möglichkeiten der Vorhersage der Sprachentwicklung bei Kindern mit verzögertem Sprechbeginn (Late Talkers). Kinderarztl Prax 80:318-328
Fokus: Sprachdiagnostik
  • W Kany
  • H Schöler
Sprachverständnis bei Late Talkers
  • Suchodoletz W Sachses
SachseS, Suchodoletz W(2013)Sprachverständnis bei Late Talkers. HNO 61:937-943
Zur Prognose von Kindern mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen. In: Suchodoletz W von (Hrsg) Welche Chancen haben Kinder mit Entwicklungsstörungen
  • Suchodoletz W Von
Suchodoletz W von (2004) Zur Prognose von Kindern mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen. In: Suchodoletz W von (Hrsg) Welche Chancen haben Kinder mit Entwicklungsstörungen?. Hogrefe, Göttingen, S155-199
Sprachentwicklungsverzögerung: Was wird aus Late Bloomern?
  • P Kühn
  • S Sachse
  • W Suchodoletz
  • Von
Kühn P, Sachse S, Suchodoletz W von (2015) Sprachentwicklungsverzögerung: Was wird aus Late Bloomern? Klin Padiatr 227:213-218
Frühe Auffälligkeiten der Sprachentwicklung
  • C Hachul
Hachul C (2015) Frühe Auffälligkeiten der Sprachentwicklung. In: Sachse S (Hrsg) Frühe Kindheit. Handbuch Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen, Bd. 3. Elsevier, München, S 81-99
Abschlussbericht: Früherkennungsuntersuchung auf umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache
  • Iqwig
IQWiG (2009) Abschlussbericht: Früherkennungsuntersuchung auf umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache;
KurzCHECK Sprachliche Entwicklung
  • O Görisch
Görisch O (2014) KurzCHECK Sprachliche Entwicklung. Handwerk und Technik, Hamburg
Sprachentwicklung und Sprachförderung
  • U Hellrung
Hellrung U (2006) Sprachentwicklung und Sprachförderung. Beobachten-verstehen-handeln. Herder GmbH, Freiburg
Klinisch-diagnostische Leitlinien
  • H Dilling
  • W Mombour
  • M H Schmidt
  • U Langen-Müller De