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Die Auflösung des Sozialen

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Abstract

Coleman's Foundations of Social Theory is based on a theory of rational action in the specific version of utility maximization embedded in a macro-micro-macro-framework. This approach is logically and empirically deficient in the following aspects: The social constitution of the situation and the actor himself is excluded from the theoretical consideration (macro to micro transition). Limitations to rationality remain implicit and are not integrated into an empirically founded theory of bounded rationality (microtheory). The dynamics of non-equilibrium systems are outside the realm of the theory (micro to macro transition). Central concepts of social theory, as for instance rights and norms, are reduced to a power based balance of interests. This results in a dissolution of social structure and in an infinite regress of contingent conditions.

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Essers Buch „Alltagshandeln und Verstehen. Zum Verhältnis von erklärender und verstehender Soziologie am Beispiel von ‚Rational Choice‘“ (Esser 1991) eröffnet eine Debatte wieder, die schon im Rahmen des Methodenstreits in der deutschen Ökonomie vor etwa einhundert Jahren geführt wurde, und die — wenigstens für die Soziologie — spätestens seit Parsons’ „Structure of Social Action“ (Parsons 1937) als ausgetragen galt. Indem Esser den „Rational Choice“-Ansatz (RC) der verstehenden Soziologie von Alfred Schütz gegenüberstellt und letztere auf die Grundlagen eines rational nutzenmaximierenden Entscheidungsmodells zu überführen sucht, stellt er auch erneut die damalige Frage in den Raum: Kann ein Modell ökonomischen Handelns, das von subjektiver Nutzenmaximierung und rationaler Wahl von Zwecken und Mitteln ausgeht, als ein universelles Handlungsgesetz gelten und somit die theoretische Grundlage für die sozialwissenschaftliche Erklärung sozialer Tatbestände liefern? Auf diese Frage gab Parsons, aber vor ihm bereits auch Alfred Schütz in seinem „Sinnhaften Aufbau der sozialen Welt“ (Schütz 2004, erstmals 1932), eine verneinende Antwort.205 Gibt uns Essers Buch Anlass dazu, diese negative Antwort zu revidieren? Liefert der neuformierte RC-Ansatz gar eine der entzauberten, individualisierten Gegenwartsgesellschaft adäquate Konstruktionsmechanik, in der sich die soziale Wirklichkeit aus der Aleatorik von rationalen Entscheidungen Einzelner summiert?206
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Zusammenfassung In dem Beitrag wird Hartmut Essers Anspruch, eine „general theory of action“ vorgelegt zu haben, kritisch untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass Essers Handlungstheorie behebbare Inkonsistenzen aufweist, die sich auf die Modellierung der theoretischen Aussagen beziehen. An dieser Stelle wird der Einsatz von Fuzzy-Logic für eine angemessenere und einfachere Modellierung vorgeschlagen. Grundsätzlich wird in Frage gestellt, ob die mit dem Framing- Konzept einhergehende „Psychologisierung der Soziologie“ der richtige Weg für eine Soziologie ist, die an der Erklärung sozialer Aggregationen interessiert ist.
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Herrschaft ist ein klassisches Thema der Soziologie und ein wichtiges Bindeglied zu deren Wurzeln, den Sozialtheorien und der politischen Philosophie der frühen Neuzeit. In seinem wahrlich resümierenden Werk, den “Foundations of Social Theory” (1991; 1992; 1993), knüpft Coleman an diese Tradition an und bezieht seinen Anspruch, grundlegende Fragen der Sozialtheorie auf Basis der Rational choice-Theorie neu zu konzeptualisieren und damit an soziologischer Erklärungskraft und praktischer Relevanz zu gewinnen2, auch auf die Herrschaftsthematik. Diesen Anspruch kritisch zu diskutieren, ist das Anliegen der folgenden Ausführungen. Dazu werde ich hier zunächst die Typik und die Schwächen individualistischer Herrschaftstheorien herausarbeiten, wozu ich mich schwerpunktmäßig auf den für die Soziologie bedeutsamsten Vertreter der frühen Neuzeit, Thomas Hobbes, und auf den dominanten Vertreter der gegenwärtigen Herrschaftssoziologie, Max Weber, konzentriere. Vor diesem Hintergrund rekonstruiere ich sodann die Colemansche Herrschaftstheorie und diskutiere deren Beitrag zur Weiterführung einer Theorie der Herrschaft.
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Auf der Grundlage von Zeitreihendaten möchte ich im folgenden versuchen, die unterschiedliche Eskalation fremdenfeindlicher Gewalt in Deutschland nach den Ereignissen von Hoyerswerda und Rostock im Vergleich zu den Anschlägen von Mölln und Solingen zu erklären. Basis dieser Erklärung ist das Makro-Mikro-Makro-Modell von James Coleman sowie ein Schwellenwertmodell kollektiven Handelns, das die Modellierung der gegenseitigen Übertragung von Kontrolle über Handlungen1 gestattet. Im Rahmen dieses Makro-Mikro-Makro-Modells modelliere ich den Einfluß gesellschaftlicher Makro-Ereignisse (Wiedervereinigung, Anstieg der Asylbewerberzahlen, Medienberichterstattung) auf die Mikro-Ebene handelnder Akteure in einem dynamischen Mehr-Ebenen-Modell mit Makro-, Meso- und Mikro-Ebene. Dabei schenke ich ein besonderes Augenmerk der Lösung des Transformationsproblems, das sich im Rahmen dieses Mehr-Ebenen-Modells auf die Art der Verknüpfung der Mikro-Ebene der Akteure, der Meso-Ebene der Gruppen und der gesamtgesellschaftlichen Makro-Ebene bezieht.
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Vom 26. zum 27. April 1996 fand an der Humboldt-Universität zu Berlin eine Tagung zu James S. Colemans opus magnum, seinen “Foundations of Social Theory”1 statt, die sechs Jahre zuvor erschienen waren. Die bald hernach veröffentlichte dreibändige Übersetzung ins Deutsche und die seit 1995 zur Verfügung stehende preisgünstige Paperback-Ausgabe2, die beide seine Bekanntheit rasch steigerten, war der Sektion „Soziologische Theorie“ in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie Anlaß, eine Tagung zu Ehren des im Jahr zuvor verstorbenen James Coleman zu veranstalten. Sie wollte auf diesem Wege einen Gelehrten ehren, der wie wenige vor ihm den ebenso programmatischen wie heroischen Versuch unternommen hatte, die theoretische Soziologie mit einer neuen, allgemeinen Grundlage zu versehen und der sich anschickt, zum Begründer eines einheitlichen, begrifflich konsistenten3 und deduktiv fruchtbaren Forschungsprogramms zu werden4, dem einige Kommentatoren bereits heute Klassizität bescheinigen5.
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Auf der Grundlage von Zeitreihendaten über fremdenfeindliche Anschläge in der Bundesrepublik wird versucht, die unterschiedliche Eskalation fremdenfeindlicher Gewalt nach den Ereignissen von Hoyerswerda und Rostock im Vergleich zu den Anschlägen von Mölln und Solingen zu erklären. Basis dieser Erklärung sind die Wert-Erwartungstheorie, die Attitüdentheorie von Fishbein und Ajzen, das Schwellenwert-Modell von Granovetter sowie das Makro-Mikro-Makro-Modell von Coleman. Alle diese Theorien und Modelle lassen sich dem Paradigma rationalen Handelns zuordnen (für einen umfassenden Überblick zu diesem Paradigma vgl. Kunz 1997). Im Rahmen des Makro-Mikro-Makro-Modells modelliere ich den Einfluß gesellschaftlicher Makro-Ereignisse (Wiedervereinigung, Anstieg der Asylbewerberzahlen, Medienberichterstattung) auf die Mikro-Ebene handelnder Akteure in einem dynamischen Mehr-Ebenen-Model. Dabei unterscheide ich zwischen der Mikro-Ebene der Akteure, der Meso-Ebene der Gruppen und der gesamtgesellschaftlichen Makro-Ebene. Abschließend wird die Attitüdentheorie von Fishbein und Ajzen, die Bestandteil dieses dynamischen Mehr-Ebenen-Modells ist, anhand von verschiedenen ALLBUS-Daten für die Einstellungen gegenüber drei verschiedenen Fremdgruppen (Ausländer, Juden, Gastarbeiter) empirisch überprüft.
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Kontrastierung ist ein wirksames Mittel der Darstellung von Differenzen. Die heuristische Funktion einer solchen Vorgehensweise sollte dabei nicht in Vergessenheit geraten. Dies gilt in besonderer Weise für die hier zu behandelnde Thematik, die die Soziologie seit ihren Anfängen beschäftigt hat: das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, das Verhältnis von Intentionalität und normativem Handeln, das Verhältnis von Zweck- und Wertrationalität. Utilitaristische Erklärungen, so lautet ein verbreiteter Vorwurf, seien auf einen individuellen Steuerungsmodus fixiert, der die Umweltfaktoren zu sehr vernachlässige. In der aktuellen Individualisierungsdebatte kehrt diese Kontroverse wieder, wenn die Folgen eines institutionalisierten Individualismus als Desintegrationsphänomene diskutiert werden (vgl. Honneth 1994). Pointiert hat Schimank die Problematik wie folgt formuliert: „Immer mehr Gesellschaftsmitglieder schlagen sich mit immer beschränkteren „Tunnelblicken“ durchs Leben; und wer hat dann eigentlich noch den Überblick über die Ordnung des gesellschaftlichen Ganzen?“ (Schimank 2000: 11)
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In this article Hartmut Esser's claim to have designed a "general theory of action" is analyzed critically. This reveals is that Esser's action theory contains remediable inconsistencies due to the modeling of the theoretical statements. The application of fuzzy-logic is proposed to provide for more adequate and simpler modeling. Basically it is questionable whether the "psychologization of sociology," which is a consequence of his framing-concept, is the right way for a sociology that is interested in explaining social aggregations.
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Zusammenfassung Mit wachsender Häufigkeit wird in Handlungs- und Politikanalysen von einem Typus der Erklärung Gebrauch gemacht, der unter dem Etikett „Rational choice“ firmiert. Dank verschiedener Erkenntnisgewinne im Phänomenbereich des kollektiven Handelns und der rationalen Kooperation hat die „rationale“ Wahlhandlungstheorie die Begrenzungen der mikro-ökonomischen und nutzentheoretischen Begrifflichkeit überschritten. Neuere Ansätze machen die Akteurperspektive für eine kontingenzbewußte Rekonstruktion intentionaler und strategischer Handlungen fruchtbar. Gleichzeitig werden auch die Grenzen rationalen Handelns, also Dilemmata und Rationalitätsfallen, zum Gegenstand der Theorie. Weil die einschlägigen Axiome der Mikroökonomie, der Spieltheorie und der Theorie öffentlicher Güter nur in verstreuter, hinsichtlich ihrer disziplinären Herkunft disparat anmutender Form vorliegen, versucht dieser Aufsatz, einen Überblick über Herkunft, thematische Breite und neuere Diskussionen der „Rational-choice“-Theorien zu vermitteln.
Oligopoly and the Theory ofGames Social Behavior. lts Elementary Forms
  • James W Friedman
  • Homans
  • C George
Friedman, James W. (1977), Oligopoly and the Theory ofGames, Amsterdam Homans, George C. (1961), Social Behavior. lts Elementary Forms, New York Kappelhoff, Peter (1992), Soziale Tauschsysteme. Strukturelle und dynamische Erweiterungen des Marktmodells, München (im Erscheinen)
The American Creed in Sociological Theory
  • Richard Münch
Münch, Richard (1986), The American Creed in Sociological Theory, in: Sociological Theory 4, 41-60
The Structure ojSocialAction
  • Talcott Parsons
Parsons, Talcott (1966), The Structure ojSocialAction, New York Sahlins, Marshall (1976), Culture and Practical Reason, Chicago Simon, Herbert A. (1978), Rationality as Process and as Product of Thought, in: American Economic Review. Papers and Proceedings 68, 1-16 (1979), Rational Decision Makirig in Business Organizations, in: American Economic Review 69,493-513
Principles of Self-Organization -in a Socio-Managerial Context
  • Robert Axelrod
Axelrod, Robert (1984), The Evolution ofCooperation, New York Coleman, James S. (1990), Foundations ofSocial Theory, Cambridge/MA-London Elster, Jon (1987), Subversion der Rationalität, Frankfurt Foerster, Heinz von (1984), Principles of Self-Organization -in a Socio-Managerial Context, in: Hans Ulrich/Gilbert J.B. Probst (eds.), Self-Organization and Management of Social Systems, Berlin, 2-24