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KIEFERORTHOPÄDIE
Einleitung
Die approximale Schmelzreduktion (ASR) stellt in der
modernen Kieferorthopädie eine gängige Methode zur
Platzgewinnung dar. Sie wird häufig bei der Grund-
problematik einer Inkongruenz zwischen Zahnbreite und
Kiefergröße angewendet. Mögliche Indikationen sind:
t
Auflösung des sekundären und tertiären Engstandes,
t
Bolton-Diskrepanz,
t
parodontal geschädigtes Gebiss (Behandlung schwar-
zer Dreiecke),
t
morphologische Probleme (atypische Zahnformen
oder -kontakte) und
t
Rezidivprophylaxe.
Nicht angezeigt ist die ASR in folgenden Situationen:
t
schmales interradikuläres Knochenangebot,
t
atypische Wurzelkonfiguration,
t
schmale Kronenmorphologie und
t
hypersensible Zähne.
Andreas Hellak, Esther Riepe, Heike Maria Korbmacher-Steiner,
Gholamreza Danesh
Andreas Hellak
Dr. med. dent.
Abteilung für Kieferorthopädie
Medizinisches Zentrum für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Philipps-Universität Marburg und
Universitätsklinikum Gießen und
Marburg GmbH – Standort Marburg
Georg-Voigt-Straße 3
35039 Marburg
E-Mail: hellak@med.uni-marburg.de
Esther Riepe
Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin und
Biomaterialien
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude W 30
Waldeyerstraße 30
48149 Münster
Heike Maria Korbmacher-
Steiner
Prof. Dr. med. dent.
Abteilung für Kieferorthopädie
Medizinisches Zentrum für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Philipps Universität Marburg und
Universitätsklinikum Gießen und
Marburg GmbH -Standort Marburg
Gholamreza Danesh
Prof. Dr. med. dent.
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
Kieferorthopädische Gemeinschaftspraxis
Hermannstraße 24
45669 Herten
Quintessenz 2012;63(12):1595-1602 1595
Approximale Schmelzreduktion und
ihre Nebenwirkungen
Indizes
Approximale Schmelzreduktion (ASR), interproximales Polishing (IPP), Schmelzkaries,
Parodontopathien, kieferorthopädische Behandlung
Zusammenfassung
Die approximale Schmelzreduktion wird in der zahnmedizinischen Fachliteratur
hinsichtlich ungewünschter Nebenwirkungen in Form einer möglichen Entstehung von
Karies, Parodontopathien und Hypersensibilisierungen kritisch diskutiert. Sie kommt
häufig bei der Behandlung von moderaten Engständen zum Einsatz. Da es sich bei
dieser Methode um eine invasive Therapie handelt und noch keine Empfehlungen zu
einer einheitlichen Verfahrensweise existieren, soll der Beitrag eine Übersicht über
klinisch etablierte Prozedere geben. Es werden drei unterschiedliche Methoden zur
approximalen Schmelzreduktion vorgestellt. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge
scheint der Einsatz oszillierender Verfahren zur Schmelzreduktion posttherapeutisch
bessere Schmelzstrukturen zu erzeugen. Generell ist die approximale Schmelzreduktion
eine invasive, aber bei richtigem klinischem Vorgehen auch risikoarme Behandlungs-
möglichkeit zur Platzbeschaffung.
1596 Quintessenz 2012;63(12):1595-1602
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
Mögliche Nachteile
Als mögliche Probleme der ASR müssen im Wesentli-
chen drei Gesichtspunkte diskutiert werden:
1.
Durch die Bearbeitung wird die Beschaffenheit der
Oberfläche verändert. Diese darf nicht rauer sein als
der natürliche Schmelz, denn anderenfalls könnten
Prädilektionsstellen für Karies entstehen.
2.
Der mit der Methode einhergehende Substanzverlust
durch die Reduktion der Zahnbreite muss kritisch
gesehen werden. Dem Zahn wird so unter Umstän-
den die Resistenz gegen die aggressive Umgebung
der Mundhöhle genommen, was ihn empfindlicher
gegenüber Noxen macht.
3.
Aufgrund der Verschmälerung des interradikulären
Raumes könnte es zu einer erhöhten Anfälligkeit
für Parodontopathien kommen.
Menge des möglichen
Schmelzabtrages
Nach Studien von Hudson7 gibt es keinen Zusammen-
hang zwischen der Größe der Zähne und der Schmelz-
dicke. Das bedeutet, dass die jeweilige Schmelzdicke
eines Zahnes und somit der mögliche Abtrag mittels
Augenmaß nicht sicher zu bestimmen ist. Zudem sind
die Variationen besonders in Bereich der unteren In-
zisivi beachtlich. Verschiedene Autoren akzeptieren ei-
nen Schmelzabtrag von maximal 50 % des natürlichen
Schmelzmantels2,12,15.
Die Angaben über die empfohlene Menge des
Schmelzabtrages sind in der Literatur unterschiedlich
diskutiert worden. Als Richtwerte können die in Tabelle 1
aufgeführten Reduktionsmengen empfohlen werden,
wobei eine Anpassung an die jeweilige klinische Situa-
tion erfolgen sollte. Daraus ergibt sich ein theoretischer
Platzgewinn von ca. 12,6 mm im Oberkiefer und von
ca. 12,2 mm im Unterkiefer. Die genaue Menge des
Schmelzabtrages kann mit speziellen Fühlerlehren
überprüft werden. Die Abbildungen 1a bis c zeigen die
radiologische Ansicht einen Zahnes vor und nach der
ASR sowie ein Subtraktionsbild von der Menge des
entfernten Schmelzes.
Da es sich bei der ASR um eine invasive Therapie mit
unwiderruflichem Schmelzverlust handelt, sollte jeder
Behandler folgende noninvasiven differenzialthera-
peutischen Ansätze in Betracht ziehen:
t
Expansion,
t
Distalisation,
t
Proklination,
t
Aufrichtung von gekippten Seitenzähnen und
t
Derotation von Seitenzähnen.
Als invasiver differenzialtherapeutischer Ansatz verbleibt
die Möglichkeit der Extraktion. Bei größerem Platz-
bedarf liegt die klassische Indikation zur Extraktion von
bleibenden Zähnen aus dem Zahnbogen vor. Im Rah-
men der Entscheidungsfindung zur Extraktion sollten
viele Einflussfaktoren wie das Wachstumsmuster oder
der Gesichtsschädelaufbau und das Profil Beachtung
finden11. Bei einem geringeren Platzmangel ist die An-
wendung alternativer Therapien gefragt16. Gerade auf-
grund des wachsenden Interesses an der Erwachse nen-
kieferorthopädie spielt insbesondere die Behandlung des
tertiären Engstandes eine immer größere klinische Rolle.
Mögliche Vorteile gegenüber der
Extraktion
Ein Hauptvorteil gegenüber der Extraktion besteht da-
rin, dass sich mit der ASR nur genau so viel Platz
schaffen lässt, wie zur Beseitigung der Engstände nö-
tig ist14,15. Ferner kann der minimale Schmelzverlust
an einigen Zähnen im Vergleich mit dem vollständigen
Verlust bleibender Zähne durch eine Extraktion sicher
als weniger invasiv bezeichnet werden.
Oberkiefer (pro
Kontaktfläche)
Unterkiefer (pro
Kontaktfläche)
Mittlere
Schneidezähne
0,3 mm 0,2 mm
Seitliche
Schneidezähne
0,3 mm 0,2 mm
Seitenzähne 0,6 mm 0,6 mm
Tab. 1Empfohlene Reduktionsmenge nach Region6
Quintessenz 2012;63(12):1595-1602 1597
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
diamantierter Metallstreifen manuell praktizieren. Aus
zeitlichen Gründen wird oft auf die Politur verzichtet.
Diese Vorgehensweise steht in der Kritik, weil damit
möglicherweise eine erhöhte Kariesdisposition verbun-
den ist15. Aufgrund von ungenügend polierten Approxi-
malflächen kommt es unter Umständen zu einer erhöh-
ten Anheftung von Plaque9,13,15. Des Weiteren könnte
der Substanzverlust zu möglichen Überempfindlichkei-
ten der Zähne führen oder nachteilige Wechselwirkun-
gen auf die parodontalen Situation zur Folge haben.
Unterschiedliche ASR-Techniken
Den ersten bekannt gewordenen Bericht über den Ein-
satz der ASR schrieb 1726 der französische Chirurg und
Zahnarzt Pierre Fauchard5. Seitdem wurde das Verfah-
ren zur Platzgewinnung oft kontrovers diskutiert14.
Kernpunkt war stets die Frage, ob durch die ASR iatro-
gene Folgeschäden erzeugt werden könnten. Eine Le-
serbefragung im „Journal of Clinical Orthodontics“ er-
gab, dass die meisten Kieferorthopäden die ASR mittels
Abb. 1aZahnfilm von einem unbehan-
delten Zahn
Abb. 1bZahnfilm des gleichen
Zahnes nach ASR
Abb. 1cDas Subtraktionsbild des
entfernten Schmelzes
Schleifkörper Hersteller Winkelstück Hersteller Foto
Profin LTA 75 Dentatus, Stockholm,
Schweden
Eva Intra Lux Prophy
Kopf 61 LRG
KaVo, Biberach
Metal Strips GC, Tokio, Japan
ARS Standard Bur Kit Raintree, Essix, USA Gentlepower Lux 25 LP KaVo, Biberach
Tab. 2Unterschiedliche Schleifkörper exemplarisch für jede Methode
1598 Quintessenz 2012;63(12):1595-1602
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
profilometrische und rasterelektronenmikroskopische
Bilder aus eigenen Studien vorgestellt4. Die Abbildun-
gen 2 bis 5 zeigen die unterschiedlichen Methoden oh-
ne Politur (grob), mit Politur (fein) und exemplarisch
unbehandelten Schmelz. Abbildung 6 ermöglicht einen
quantitativen Vergleich der Methoden. Es wird inner-
halb der jeweiligen Methode zwischen dem Vorgehen
mit Politur (blau) und ohne Politur (grün) unterschie-
den. Dem Diagramm kann die durch die jeweilige Bear-
beitung entstehende Rauigkeit des Schmelzes entnom-
men werden. Zum Vergleich ist auch die Rauigkeit von
unbehandeltem Schmelz dargestellt. Bei genauer Be-
trachtung wird deutlich, dass mit der oszillierenden
Methode und Politur feinere Oberflächen erzeugt wer-
den können als beim natürlichen Schmelz.
Schlussfolgerungen
Die Illustration der unterschiedlichen Methoden zur
ASR macht deutlich, dass die Kritik an der entstehen-
den Rauigkeit des Schmelzes hinfällig wird. Mit mo-
dernen oszillierenden Verfahren können glattere Ober-
flächen erzeugt werden, als sie beim natürlichen
Schmelz existieren. Im Rahmen der ASR ist jedoch bei
In den letzten Jahren ist das Sortiment des kiefer-
orthopädischen Feininstrumentariums zur ASR enorm
erweitert worden. Dem Behandler stehen für die
Schmelz reduktion drei mögliche Grundprinzipien und
die entsprechdenen Instrumente zur Verfügung:
1.
diamantierte Schleifkörper, die mit oszillierenden
Hubbewegungen arbeiten;
2.
diamantierte Handstreifen, die in sägezahnartiger
Weise manuell benutzt werden;
3.
fein diamantierte Flammen, die den Schmelz rotie-
rend abtragen.
In Tabelle 2 werden für jede Vorgehensweise exem-
plarisch Schleifkörper vorgestellt. Die verschiedenen
Methoden zeigen in der klinischen Anwendung unter-
schiedliche Vor- und Nachteile (Tab. 3).
Entstehende Oberflächenrauigkeiten
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Betrach-
tung der im Zahnschmelz entstehenden Rauigkeiten.
Die Autoren haben sowohl die verschiedenen Metho-
den untersucht als auch die Notwendigkeit einer an-
schließenden Politur überprüft. Zur Illustration werden
Methode Oszillierende Schleifkörper Diamantierte Handstreifen Rotierende fein
diamantierte Flammen
Zugangsmöglichkeit + +/- (distal -) +
Konturierungsmöglichkeit + +/- +/-
Verkanten der Schleifkörper +/- +/- +
Benötigte Zeit pro Fläche + - +/-
Anmerkungen Wegen der Flexibilität der
Schleifkörper weist diese
Methode die beste Konturie-
rungsmöglichkeit auf.
Diese Anwendung gestaltet
sich besonders im Seitenzahn-
bereich schwierig. Die
Handhabung der Strips ist der
maschinellen Vorgehensweise
sowohl bezüglich des zeitlichen
Aufwands als auch im Hinblick
auf die Bearbeitung in der
distalen Region unterlegen.
Aufgrund der Starrheit der
flammenförmigen Schleif-
körper ist die Konturierung
eines physiologischen,
punktförmigen Kontaktes
schwierig. Es entsteht ein
eher flächiger Approximal-
bereich. Ferner wird beim
Konturieren aufgrund der
Flammenform inzisal mehr
abgetragen als zervikal.
Tab. 3Übersicht über die klinische Anwendbarkeit der unterschiedlichen Methoden
Quintessenz 2012;63(12):1595-1602 1599
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
Abb. 2a bis eDie oszillierende Methode
(a). Profilometrische Aufnahmen vor (b) und
nach (c) Politur sowie rasterelektronen-
mikroskopische Aufnahmen vor (d) und
nach (e) Politur
Abb. 3a bis eDie manuelle Methode (a).
Profilometrische Aufnahmen vor (b) und
nach (c) Politur sowie rasterelektronen-
mikroskopische Aufnahmen vor (d) und
nach (e) Politur
a
a
b
b
d
d
c
c
e
e
der Auswahl der zu verwendenden Instrumente be-
sondere Aufmerksamkeit geboten. Wenn der Schmelz
durch die ASR reduziert wird, sollten in jedem Fall die
Oberflächen poliert werden. Die signifikant feineren
Oberflächen lassen den mit der Politur verbundenen
erhöhten Zeitaufwand gerechtfertigt erscheinen. Bei
der am häufigsten angewendeten manuellen Methode
gestaltet es sich jedoch schwieriger, eine gut polierte
200 μm
1 mm
1 mm
200 μm
1600 Quintessenz 2012;63(12):1595-1602
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
Abb. 4a bis eDie rotierende Methode (a).
Profilometrische Aufnahmen vor (b) und
nach (c) Politur sowie rasterelektronen-
mikroskopische Aufnahmen vor (d) und
nach (e) Politur
Abb. 5a und bUnbehandelter Schmelz.
Profilometrische (a) und rasterelektronen-
mikroskopische (b) Aufnahme
abd
c
a
e
b
Abb. 6Rauigkeit des Zahnschmelzes (in nm) bei den
unterschiedlichen Methoden: ohne Politur (grün), mit Politur
(blau) und exemplarisch unbehandelter Schmelz
200 μm
1 mm
1 mm
Rauigkeit (in nm)
rotierend manuell unbehandeltoszillierend
ASR mit Politur
ASR ohne Politur
Quintessenz 2012;63(12):1595-1602 1601
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
noch kontrovers diskutiert. Eine Metaanalyse von Bollen3
konnte zeigen, dass es einen Zusammenhang zwi-
schen der Malokklusion „Engstand“ und einer erhöhten
Prävalenz von Parodontopathien gibt. Dennoch sind
nur wenige systematische Nachuntersuchungen vor-
handen. Keine der Studien geht jedoch auf die unter-
schiedlichen Methoden ein. In einigen retrospektiven
Studien konnte weder ein vermehrtes Auftreten von
Parodontalerkrankungen noch ein verstärkter Knochen-
abbau aufgezeigt werden. Ferner entstanden auch quan-
titativ nicht mehr gingivale Rezessionen1,17,18. Ganz im
Gegenteil: Mit einem Vorher-nachher-Vergleich mittels
Zahnfilmen konnte im Anschluss an die kieferorthopä-
dische Auflösung eines Engstandes durch ASR eine
signifikante Verbreiterung des interradikulären Bereiches
nachgewiesen werden. Somit ließe sich eher auf eine
Verbesserung der parodontalen Situation schließen18.
Dennoch scheint die Behandlung schwarzer Drei-
ecke durch das Aneinanderrücken der Zähne therapeu-
Zahnoberfläche zu erzielen. Dies ist besonders beim
Einsatz von diamantierten Handstreifen der Fall.
Radlanski et al.13 griffen dieses Thema in einem In-
vivo-Versuch auf und konnten als Problem erhöhte
Plaqueablagerungen in den Tiefen der Furchen nach-
weisen, welche auch nach dem täglichen Gebrauch
von Zahnseide vorhanden waren. Dennoch zeigte sich
selbst bei diesen Untersuchungen kein signifikant er-
höhtes Kariesrisiko13. In anderen retrospektiven Studi-
en wurden ebenfalls keine Nachteile in Form einer er-
höhten Kariesinzidenz an mittels ASR behandelten
Zähnen gefunden8,17,18. Auch Untersuchungen, die
sich mit möglichen Überempfindlichkeiten der Zähne
beschäftigten, gelang es nicht, iatrogene Folgeschä-
den nachzuweisen17. Es war kein Anstieg der Sensibili-
tät gegenüber Temperaturunterschieden oder anderen
Noxen erkennbar.
Der letzte mögliche Nachteil, nämlich Wechselwirkun-
gen auf die parodontale Situation, wird in der Literatur
Abb. 7a bis fInitialbefund: Ansicht von vorne (a), Aufbiss Oberkiefer (b) und Aufbiss Unterkiefer (c). Endbefund nach
kieferorthopädischer Intervention mit Platzbeschaffung durch ASR: Ansicht von vorne (d), Aufbiss Oberkiefer (e) und Aufbiss
Unterkiefer (f)
d
a
e
b
f
c
1602 Quintessenz 2012;63(12):1595-1602
KIEFERORTHOPÄDIE
Approximale Schmelzreduktion und ihre Nebenwirkungen
Fazit
Die ASR ist eine invasive Therapieoption, welche aber
bei richtigem klinischem Vorgehen keine signifikanten
Nachteile mit sich zu bringen scheint. Bei der Auswahl
der ASR-Technik sollte darauf geachtet werden, dass
t
möglichst glatte Oberflächen entstehen,
t
die Behandlung für den Patienten so atraumatisch
wie möglich verläuft und
t
eine effiziente Durchführbarkeit gewährleistet ist.
tische Grenzen zu besitzen. Es sollte vor der Behand-
lung immer der interradikuläre Abstand der Wurzeln
betrachtet werden, um ein Aneinanderrücken der Wur-
zeln von mehr als 0,8 mm zu vermeiden. Dies könnte
sich sonst langfristig nachteilig auf die parodontale
Situation auswirken10.
Klinisches Beispiel
In den Abbildungen 7a bis f wird ein klinisches Bei-
spiel von einer Patientin mit einem tertiären Engstand
gezeigt. Die kieferorthopädische Behandlung wurde
mit einem Aligner-System und ASR durchgeführt.
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Article
Full-text available
Many patients seek orthodontic treatment for esthetic improvement. These patients mostly present with mal-alignment of the anterior teeth. The positive effects of orthodontic treatment on their appearance and self-esteem are easy to envision. However, does orthodontic treatment provide dental health benefits in addition to the esthetic benefits? Do malocclusions harm the periodontium? Is correcting malocclusions with orthodontic treatment beneficial for periodontal health? The purpose of this study is to present evidence available on this topic. Two systematic reviews were conducted to address these questions: does a malocclusion affect periodontal health, and does orthodontic treatment affect periodontal health? Inclusion and exclusion criteria were established for both reviews, and an electronic search and a hand search were conducted. Several papers were included in both reviews, but the overall quality of the studies was weak. The first review found a correlation between the presence of a malocclusion and periodontal disease. Subjects with greater malocclusion have more severe periodontal disease. This may be dependent on oral health status. One should keep in mind that an association does not necessarily mean causation. The second review identified an absence of reliable evidence on the effects of orthodontic treatment on periodontal health. The existing low-quality evidence suggests that orthodontic therapy results in small detrimental effects to the periodontium. The results of both reviews do not warrant recommendation for orthodontic treatment to prevent future periodontal problems, except for specific unusual malocclusions.
Article
The literature pertaining to mesiodistal reduction of mandibular anterior teeth was reviewed and only occasional references to the subject were found.7, 11, 17The latest dental anatomy texts were reviewed to obtain modern findings on enamel substance.2, 12–14, 18 Enamel spindles and tufts run approximately one-third the distance from the dentinoenamel junction through the enamel, while lamellae run all the way through (Figs. 1, 2, and 3). The matrix of enamel surrounds the enamel rods and prisms and can be considered as extended all the way through the enamel. Spindles, tufts, lamellae, and matrix essentially are organic materials.12–14Enamel matures from childhood eruption until adult life by the organic substance of enamel becoming permeated from the external surface inward with calcium salts from the saliva.4–6The late literature on caries disclosed that the organic material of enamel undoubtedly plays an important part in the carious process, in many instances being the initiating and penetrating factor in the process.3–6, 15The difference between tight contact and loose contact was found to be 0.10 to 0.12 mm. and the difference between tight contact and completely clear contact, 0.23 to 0.25 mm.In stripping, if a separator was not employed, the amount removed was directly related to the thickness of the strip being used, caused by binding against the next tooth as it was being drawn through.If less than 0.10 mm. was to be removed or that amount divided between both teeth making contact, it was necessary to use a separator to permit free handling of the strip.The average thickness of enamel at the contact points in adult mandibular central incisors measured was found to be 0.59 mm., in mandibular lateral incisors, 0.66 mm., and mandibular cuspids, 0.82 mm. No definite correlation was found between tooth size and enamel thickness at the contact points. The largest tooth did not always have the thickest enamel but, generally speaking, the larger teeth had more enamel thickness than the smaller teeth.A step-by-step technique was given for mesiodistal reduction of mandibular anterior teeth. The roughness of enamel after the use of metal strips was demonstrated (Fig. 9), which points to the necessity of polishing with fine cloth strips in order to leave an acceptable surface.
Article
We investigated whether careful interdental enamel reduction (using extrafine diamond disks with air cooling, followed by contouring with triangular diamond burs and polishing) leads to increased caries risk in premolars and first molars. Our subjects were 43 consecutive patients from 19 to 71 years of age who had received mesiodistal enamel reduction of anterior and posterior teeth 4 to 6 years previously. Dental caries were assessed on standardized bite-wing radiographs according to a 5-grade scale and with a fine-tip explorer catch. The incidence of interproximal caries was compared between reproximated and unground contralateral surfaces in the same patient. Patients were asked about their toothbrushing habits, use of dental floss and toothpicks, and regular fluoride supplementation after the orthodontic appliances were removed. The overall clinical impression generally showed healthy dentitions with excellent occlusion. Only 7 (2.5%) new caries lesions (all grade 1) were found among 278 reproximated mesial or distal surfaces, in 3 patients. Among 84 contralateral unground reference tooth surfaces, 2 lesions (2.4%) were seen. On nonpaired premolars and molars that had not been ground, 23 surfaces had to be referred for caries treatment (grade 3 or occlusal caries). Eleven of these occurred in 1 patient. None of the 43 patients reported increased sensitivity to temperature variations. Interdental enamel reduction with this protocol did not result in increased caries risk in posterior teeth. We found no evidence that proper mesiodistal enamel reduction within recognized limits and in appropriate situations will cause harm to the teeth and supporting structures.
Article
The surface features of incipient carious lesions around bonded orthodontic brackets were assessed during a 3-year period after appliance removal. At standardized intervals color slides and silicone impressions for replication were made of two maxillary incisors on each of six adolescent patients. The labial surfaces of the teeth had demineralized white areas around the bonded brackets. The color slides were projected and studied in a darkroom. The positive surface replicas were studied by scanning electron microscopy (SEM). At the time of debonding, large accumulations of dental plaque were observed in those areas with white, demineralized surfaces. During the posttreatment or experimental period, there was a reduction in the amount of plaque. The appearance of the lesions changed from chalky-white at time of debonding to a more diffuse opacity, particularly in the peripheral parts. Under SEM the surfaces of the lesions were less irregular 3 years after debonding. At higher magnification the labial surfaces showed signs of wear. The present study confirms that removal of cariogenic challenge results in arrest of further demineralization. The gradual regression of the lesion at the clinical level is believed to be primarily a result of surface abrasion.