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Herrschaftstheorien und Herrschaftsphänomene — Governance und Herrschaftskritik

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Herrschaft ist eine der zentralen Grundkategorien der deutschsprachigen politischen Theorie und einiger ihrer Nachbardisziplinen wie der Staatstheorie, dem Staatsrecht oder der Soziologie. Bei genauerem Hinsehen ist sie komplex und vielschichtig. Seit einiger Zeit hat Herrschaft als theoretische Kategorie in Untersuchungen aktueller politischer und gesellschaftlicher Phänomene an Bedeutung verloren. Reinhart Koselleck (1982: 1) hat dazu konstatiert, Herrschaft gehöre „heute zu jenen politischen Schlagworten, die entweder tabuiert sind oder nur in kritischer Absicht verwendet werden.“ Andere, teils in der internationalen Diskussion besser anschlussfahige Konzepte wie governance oder Steuerung haben ein Stück weit die Rolle als zentrale theoretische Kategorien übernommen. Ansätze und Erkenntnisse einer kritischen Politik- und Gesellschaftswissenschaft, wie sie in der deutschsprachigen herrschaftskritischen Diskussion angelegt waren, sind dabei aus dem Blickfeld geraten.

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Der vorliegende Artikel befasst sich mit zwei Politikfeldern, die bislang zumindest in der innenpolitisch ausgerichteten ‘klassischen’ Policy- bzw. Governance-Forschung noch relativ wenig beachtet wurden: Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Während in Deutschland vielfach von „Reformstau“ und „Reformblockaden“ die Rede ist1, findet derzeit in den deutschen Streitkräften eine sehr weit reichende Reform von der Verteidigungsarmee zu einer „Armee im Einsatz“ statt. Es ist wenig verständlich, warum dieser Reform im Vergleich zu anderen Reformbemühungen in zivilen Politikfeldern sowohl in der Policy-Forschung als auch der allgemeinen Öffentlichkeit relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Reorganisation der deutschen Verteidigungspolitik sollte nicht nur Außenpolitikforscher/ innen interessieren, sondern stärker in den Blickpunkt auch der innenpolitisch sensibilisierter Politikfeld-Forschung rücken. Dies umso mehr, als der Einsatz der Bundeswehr im Inneren immer wieder zum innenpolitischen Thema wird.
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Die Untersuchung von Macht bei Erving Goffman kann beispielhaft als Auseinandersetzung mit Macht durch Vertreter des symbolischen Interaktionismus gelten. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob Goffman überhaupt zum symbolischen Interaktionismus zu zählen ist (vgl. Lenz 1991: 82-88; Douglas 1980: 16; Helle 2001: 6). Goffman selbst hat sich gegenüber einer Zuordnung zum symbolischen Interaktionismus distanziert verhalten.
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Es gibt wohl kaum ein Politikfeld, das sich durch eine größere Diskrepanz zwischen programmatischem Anspruch und realer Umsetzung auszeichnet. So besteht einerseits ein weitreichender gesellschaftlicher Konsens darüber, dass der Verkehr in Deutschland und den anderen entwickelten Industrieländern einen Grad erreicht hat, der den Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung widerspricht. Einhellig problematisiert wird neben dem in jüngster Zeit rasant anwachsenden Flug- vor allem der motorisierte Individualverkehr (MIV). Seit Jahrzehnten reagiert die Politik immer wieder mit umfangreichen Programmen, um den negativen Effekten der Massenmotorisierung zu begegnen. Dabei wird sie von wissenschaftlicher Seite bei dem Entwurf eines nachhaltigen verkehrspolitischen Leitbildes („integrierte Verkehrspolitik“) durch vielfältige konzeptionelle Überlegungen und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen unterstützt. Kurz, es gibt sowohl überzeugende, allgemein akzeptierte Konzepte einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung wie auch konkrete Handlungsstrategien für ihre Umsetzungen.
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Wir haben in der vorliegenden Arbeit Prozesse sozialer Ordnungsbildung als Versuch der Akteure interpretiert, ‚ihre Welt‘ zu gestalten, und wollten die aus diesem Prozeß hervorgehenden Ordnungsmechanismen als soziale Folgen dieses individuell motivierten Problemlösens erklärt wissen. Herrschaft haben wir hier entsprechend als einen sozial konstituierten Ordnungsmechanismus definiert, dessen Spezifik und soziale Problematik darin zu sehen sind, daß individuelle Handlungsfreiheiten legitimerweise eingeschränkt werden können. Zwei zentrale, sozialtheoretische Erklärungsprobleme folgen unseres Erachtens aus einer solchen, individualistisch begründeten Sicht und sind zum Maßstab der theoretischen Bemühungen zu machen. Einerseits muß die Ursache für die Entstehung einer Herrschaft in einem Handlungsproblem der Akteure gesucht und daraus deren Anerkennung abgeleitet werden. Darüber hinaus muß weiterhin gezeigt werden können, unter welchen Bedingungen die Akteure eine einmal etablierte und legitimierte Herrschaftsordnung aufrechterhalten bzw. wann und warum sie dies nicht mehr tun. Die formulierte Problemstellung verlangt es mithin, die Ausbildung einer herrschaftlichen Handlungsregelung aus spezifischen Problemen der Akteure abzuleiten und die Bedingungen aufzuweisen, unter denen sozial konstituierte Ordnungsmechanismen aufrechterhalten werden.
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Die internationalen Polizeiaktivitäten haben seit den 70er Jahren erheblich zugenommen. Zusätzlich zu der bereits seit 1923 bestehenden Polizeikooperation im Rahmen von Interpol entwickelten sich in Westeuropa neue Koordinations- und Kooperationsformen der Polizeiarbeit. Europol und die Schengener Übereinkommen sind die bekanntesten. Der Autor legt mit diesem Buch eine kritische, interdisziplinäre politik- und rechtswissenschaftliche Analyse der Polizeikooperation in Europa vor. Er stellt sie in den Kontext von Veränderungsprozessen in den nationalen Polizeiorganisationen. Als Beispiele dienen Frankreich, Deutschland und die Niederlande.
Book
In this book James Rosenau explores the enormous changes which are currently transforming world affairs. He argues that the dynamics of economic globalization, new technologies, and evolving global norms are clashing with equally powerful localizing dynamics. The resulting encounters between diverse interests and actors are rendering the boundaries between domestic and foreign affairs ever more porous and creating a political space, designated as the 'Frontier,' wherein the quest for control in world politics is joined. The author contends that it is along the Frontier, and not in the international arena, that issues are contested and the course of events configured. The book examines a number of contexts and agents through which local, national, and international affairs are woven together. Rosenau's recurring theme is the challenge of achieving governance along the turbulent domestic-foreign Frontier.
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Wenn neuerdings über den bundesrepublikanischen Rechtsstaat (R.), seine Wirklichkeit und seine Legenden, verbissener denn je gestritten wird, dann kann man die polarisierende Entzweiung, die den öffentlichen Diskurs über dieses Thema prägt, am ehesten daran festmachen, daß gegen die Behauptung der einen, der R. sei am Ende — was immer das im einzelnen heißen mag —, sofort eine Gegenpartei die ebenso polemisch verkürzte Forderung glaubt erheben zu müssen, dann sei wohl erst recht eine Rundumerneuerung seiner Strukturen oder zumindest eine Reanimation seiner Leistungsfähigkeit angesagt, weil überfällig.
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Ist Rechtsstaatlichkeit heute eine „gemeineuropäische“ Errungenschaft? Seit der Vertrag über die Europäische Union konstatiert, die EU beruhe nicht nur auf den Grundsätzen der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, sondern auch auf denen der Rechtsstaatlichkeit,1 mehren sich die Stimmen, die diese These vertreten.
Article
Estudio de los grandes cambios de la política internacional a inicios del siglo XXI, cuyo autor emplea como su principal herramienta analítica el espacio político que denomina "la frontera": es dentro de esta franja limítrofe, cada vez más porosa, entre el ámbito local y el mundial donde se define el control de la política mundial, es discutida la agenda internacional y es configurado el curso de los acontecimientos, en lugar de ocurrir -como sucedía desde el fin de la Segunda Guerra Mundial- abiertamente en la arena internacional. La dinámica de la economía globalizada, el surgimiento de nuevas tecnologías y el desarrollo de normas mundiales chocan con dinámicas locales igualmente poderosas, en un panorama donde se entretejen asuntos locales, nacionales e internacionales y que presenta como uno de sus mayores desafíos alcanzar la gobernabilidad en "la frontera".
Theorie der Herrschaft
  • Karl Hondrich
  • Otto
Social-political governance. Overview, reflections and design, in: Public Management: an international journal of reasearch and theory
  • Kooiman
Gründungsmythen und politische Rituale
  • Otwin Massing
Ernst-Otto (Hg.) 1992: Governance Without Government: Order and Change in World Politics
  • James N Rosenau
  • J Rosenau