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Abstract

Thema des vorliegenden Beitrags ist die soziologisch bislang weitgehend vernachlässigte Frage nach dem Verhältnis zweier Formen persönlicher Beziehungen: Liebes- und Freundschaftsbeziehungen. Theoretischer Kontext der Überlegungen ist die gesellschaftliche Differenzierungstheorie: Ausgegangen wird im folgenden von der These, daß die moderne Gesellschaft durch eine Differenzierung von persönlichen und unpersönlichen Kommunikationen gekennzeichnet und damit der Möglichkeitsraum für die Ausbildung persönlicher Beziehungen bezeichnet ist. Auf dieser zunächst eher formellen Grundlage können dann Liebe und Freundschaft als die beiden dominierenden Semantiken persönlicher Beziehungen näher bestimmt werden. Hintergrund der Untersuchung ist die Frage, ob sich mit dem heute zu beobachtenden Wandel des Leitbilds der Intimbeziehung von der romantischen Liebe hin zu dem der Partnerschaft Annäherungen an Vorstellungen von Freundschaftsbeziehungen ergeben, sich im Bereich persönlicher Beziehungen also ein Entdifferenzierungs- bzw. Reintergrationsprozeß beobachten läßt.

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Zusammenfassung In diesem Artikel wird eine Bestimmung von Gruppe als soziales System vorgenommen. Dabei werden die neuerdings zugänglichen frühen Überlegungen Niklas Luhmanns mit der bisherigen systemtheoretischen Diskussion über die Gruppe zusammengeführt und um eigene Vorschläge erweitert. In Gruppen kann erwartet werden, dass sich Mitglieder als Person darstellen und die Darstellung anderer als Personen unterstützen. Im Gegensatz zu Familien ist dabei die Mitgliedschaft in Gruppen in einem hohen Maße kontingent, sodass die Akzeptanz personenbezogener Kommunikation für die Mitgliedschaft maßgeblich ist. Aufgrund der personalen Orientierung als Mitgliedschaftserwartung in Gruppen lässt sich die Ausbildung und Durchsetzung der Normen und die Differenzierung in Rollen genauer spezifizieren.
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In this working paper, the author investigates polyamorous (love) relationships from a social theory stand point and follows the question in what way they represent a successful way of life which we can understand as a reaction to unsatisfactory couplehood (marriage) shaped by bourgeois values. These deliberations are embedded in a frame of analytic reflections on resonance and recognition. In some initial preliminary considerations, the author makes the case for treating ‘love as relationship’ in order to circumvent the pitfalls of an impossible - and thus research-constraining - definition of love. In addition, the context of the analyses is marked off (introduction).
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Zu den hier vorgelegten Überlegungen haben Diskussionen mit vielen Personen beigetragen, die nicht alle einzeln genannt werden können. Mein besonderer Dank gilt aber Jörg Fellermann. Ich muss gestehen, dass ich beim ersten zufälligen Kontakt vor zehn Jahren auf einem Workshop in Hamburg gerade einmal wusste, was Supervision und Coaching ist und ich damals auch keinen Anlass sah, weswegen es nicht bei diesen rudimentären Wissensbeständen bleiben sollte.
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Mythen sind wichtige Forschungsgegenstände in der Geschichtsschreibung vorab in der Nationalismusforschung, sie sind elementar bei der religionssoziologischen und -ethnologischen Rekonstruktion von gemeinschaftskonstitutiven Sinnstrukturen wie von Institutionen und sie beschäftigen die Soziologie und Psychologie von Liebesbeziehungen, weil diese dazu neigen, den Zufall ihrer Genese als Fügung zu verklären. Problematisch in der Wissenschaft ist es allerdings, wenn Mythen keine Objekte der Forschung sind sondern diese anleiten. Mit einem solchen Mythos haben wir es zunächst mit dem gesellschaftspolitisch wirkmächtigen, technolibertären Mythos des Internets als Medium der Selbstkonstitution in Gestalt von spielerischen Identitätsentwürfen in virtuellen Räumen zu tun.
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This article elaborates the interactional freedom of friendship and its limits. It shows that friendship is marked by a normative freedom that makes it relatively resistant to reification, especially when compared to erotic love. It argues further, however, that due to friendship's embeddedness in the contemporary gender order, this freedom is limited. Having first outlined the freedom hypothesis, the article goes on to argue that friendship's normative freedom is made possible by its weak 'institutional connectivity'. To clarify that point, the article illustrates friendship's resistance to the reifying tendencies of therapy culture and then draws the gendered boundary of friendship's freedom with reference to the position of heterosexual cross-sex friendship in the heteronormative social imaginary. The article concludes by way of argument for a differentiated approach to friendship and suggests that the analysis of its freedom provides significant clues concerning the work that remains to be done towards equal gender relations.
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“Es gibt Worte, die durch die Jahrhunderte von Mund zu Mund gehen, ohne daß ihr begrifflicher Inhalt je klar und scharf umrissen vor das innere Auge tritt. Die Erfahrungen der Generationen, unerschöpfliches Leben, unzählige Geschehnisse verbergen sich in ihnen, und wunder nimmt nur, daß die Wortgefässe, die solche Fülle zu tragen haben, immer ihre alte Geltung beibehalten, fortbestehen und sich wieder mit neuem Inhalt beladen lassen.” Thus begins Siegfried Kracauer’s rather neglected essay Über die Freundschaff. Including friendship among the words which are destined to remain unclear, he continues: “Auch sie ein Begriff, an den immer wieder neues Erleben sich angesetzt hat, ungebärdige Fülle im dürftigen Gefäss eines Wortes!” This account recognizes that the content of the concept ‘friendship’ is historically contingent, so contingent in fact that it sits uneasily with straightforward assertions along the lines of ‘to each time its friendship.’ Most likely influenced by his one-time mentor Georg Simmel, Kracauer then goes on to circumscribe what he sees as the ideal characteristics of friendship by contrasting it with other personal relationships such as acquaintanceships, comradeships and collegial relationships. His ensuing characterization of friendship - circumscription rather than definition - remains sufficiently open to be filled with empirical content: Friendship, “ist die auf vereinter Entwicklung der typischen Möglichkeiten beruhende Gesinnungs- und Idealgemeinschaft freier, unabhängiger Menschen. Sich gemeinsam entfalten, ohne sich aneinander zu verlieren, sich hinzugeben, um sich erweitert zu besitzen, zur Einheit zu verschmelzen und doch getrennt für sich bestehen zu bleiben: dies ist das Geheimnis des Bundes”. To value Kracauer’s poetics is not to overvalue its empirical representativeness. But it is an example of a type of sociological reflection on friendship that worked with an assumption of complexity rather than against it. In so doing, Kracauer sent a strong signal that intimate ties in whatever form resist quantification; that it is only ‘qualitative’ approaches in the widest possible sense of the word that can enlighten us about its lived experiences.
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This essay brings together some lines of thought contained in Maria Markus's 'Lovers and Friends' (2010) and 'Decent Society and/or Civil Society?' (2001), and, on that basis, explores possibilities for thinking about friendship in the context of contemporary social change. I begin by situating current problems concerning the semantics of friendship in their historical trajectory. I then go on to elaborate friendship's 'normative flexibility', that is, its relative immunity to reifying societal pressures. Finally, I reflect upon the connexions between friendship's normative particularities and Markus's elaboration of 'decency'.
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Nach einer allgemein verbreiteten Vorstellung verdrängen die Japaner Emotionen wie Liebe und Sexualität in Paarbeziehungen (vgl. Caudill 1981). Seit den 90er Jahren ändert sich dieses Bild (vgl. Coulmas 2007; Gössmann1998; Rebick/Takenaka 2006). Im vorliegenden Text gehe ich weder darauf ein, ob dieses Klischee Gültigkeit besitzt, noch darauf, aus welchen Konstellation es entstand. Stattdessen thematisiere ich die gesellschaftliche Verortung der Emotionen, insbesondere der Liebe und Sexualität, zur Vorbereitung für weitere Forschung zu Intimbeziehungen im gegenwärtigen Japan. Meine Leithypothese lautet: Die japanische Gesellschaft in der Frühen Neuzeit kannte die hoch entwickelte Liebessemantik wie amour passion, die leidenschaftliche Liebe, in Frankreich. Wie in Westeuropa entwickelte sie sich außerhalb der Gesellschaft. In Japan kostete es jedoch mehr Zeit, diese Semantik der Liebe als Grundlage für die moderne Familie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
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The word iki is still used as a commonplace in contemporary Japan. This Word originated in the Edo period and it is considered as a key concept for the culture and the art at that time since the publication of the famous book of the Japanese philosopher Baron Kuki Shûzô (1888–1941). In this paper I would like to interpret iki as the semantics of interaction and individuality and to suggest that the occurrence of these semantics represents the differentiation of interaction and society at that time. Finally, I would like to point out the similarity between the iki-concept in Japan and that of honnête in France.
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Technological development leads to new forms of primary group structure. It demands differential mobility which makes traditional primary groups hard to maintain. However, it also provides mechanisms which permit new types of primary groups. Thus, contacts among extended family kin can be maintained despite breaks in face-to-face contact; neighborhoods can exist despite rapid membership turnover; and friendships can continue despite both of these problems. This is possible because technology permits rapid communication over distance and rapid group indoctrination. It is hypothesized that because of differences in structure, neighbors can best handle immediate emergencies; kin, long term commitments; and friends, heterogeneity. Data from Hungary and U.S.A. are used to illustrate the point.
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Although friendship is a topic of universal interest, social scientists have not precisely defined this concept. Traditional definitions have emphasized the all-encompassing, generalized, and personalisitic quality of the relationship. On the other hand, current research has suggested that modern relationships are often compartmentalized and confined to the situational. My investigation builds upon the latter research. Using qualitative data drawn from a two-year study of the social world of off-track horse race gamblers, I delineate the buddy relationships that have developed among the participants. Within this distinct social world, the gamblers share contingencies and communication channels that set them apart from non-horseplayers. Despite being specialized and contextual, racetrack buddyship is a relationship that is meaningful, enduring, and satisfying to the interactants.
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Research on gender and friendship has yielded a modal pattern of differences between women and men that is impressively robust. However, these differences are reported in ways that are sometimes misleading and often exaggerated, and that generally leave the impression of greater within-gender uniformity than is actually the case. In sum, the importance of gender differences in friendship is overemphasized. The present paper addresses some possible meanings of `importance' as applied to social research. It is intended to be a reminder of some widely acknowledged but easily overlooked points of interpretation concerning the kinds of data with which relationship researchers usually deal. Specific issues are the tendency to reify statistical significance, to overlook within-group variability, and to disregard the implications of gender as a subject variable. Moderation in interpreting and reporting differences and healthy skepticism are offered as simple hedges against exaggerating the importance of gender differences in friendship.
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This paper shows how the social structuring of activity leads people to develop relationships with others who are similar to themselves. Most relationships originate in foci of activity that bring together disproportionately homogeneous sets of people. The more homogeneous these sets of people are, the more relationships tend to be with similar others. A sample survey and a study of friendships in one large factory illustrate the importance of the social structuring of activity for age similarity. It is suggested that the neglect of structural factors has led to the overestimation of the extent to which people "prefer" to associate with similar others.
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Der Körper wird gegenwärtig in der Architektur seiner Formen und in der Tiefe seiner Strukturen und Prozesse neu definiert und erkundet. Karl-Heinrich Bette zeigt in seiner inzwischen zum Standardwerk der Soziologie des Körpers avancierten Arbeit, wie immer mehr Menschen im Rahmen von Sport, Freizeit, Mode, Gesundheitsorientierung oder Protestkultur auf ihre physisch-organische Nahwelt zurückgreifen, um die überfordernden Konsequenzen des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses abzufangen oder kritisch zu kommentieren. Die zentrale Perspektive der Arbeit wendet sich ab von der nostalgischen und zu einfach konzipierten Lehre vom reinen Verlust des Körpers in der Moderne und betont stattdessen die paradoxe Gleichzeitigkeit von Körperdistanzierung und Körperaufwertung im Verlauf der sozio-kulturellen Evolution. Die Arbeit thematisiert damit nicht nur Zeichen, die die Gesellschaft am Körper setzt, sondern folgt auch jenen Spuren, die der Körper in Gestalt körperorientierter Sozialsysteme und Semantiken in der Gesellschaft hinterlässt. Die »Körperspuren« liegen hier in einer überarbeiteten und erheblich ergänzten zweiten Auflage vor.
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Unsere Zeit scheint wenig geeignet, Grundlagen der Geschlechterbeziehung zu klären. Es ist unsicher, ob es diese Grundlagen überhaupt gibt. Über Liebe vollends scheint sich wissenschaftlich nahezu nichts sagen zu lassen. Es gibt jedoch einen Befund, der zu denken geben muss: Durch die Geschichte hin hat sich eine spezifisch humane Geschlechterbeziehung gebildet; in allen Gesellschaften haben Menschen gesucht, ihre Leben in der Körperzone eines anderen zu führen, zumeist eines anderen des anderen Geschlechts. Es gibt eindrückliche Berichte dieser Beziehung, von der schieren Existenz des anderen überwältigen worden zu sein, und keineswegs war dafür nur Sexualität der Grund. Warum gibt es diese Form der Verbindung zwischen den Geschlechtern? Dux zögert nicht, die vielfältigen Formen, in denen sie sich ausgebildet hat, Liebe zu nennen. Von der romantischen Form ihrer Ausprägung sagt er ohnehin, dass es sie nicht länger gebe, nachdem die Welt eine andere geworden sei. Es geht ihm nicht um das, was Liebe meint, so eindrückliche literarische Bestimmungen in den Text eingegangen sind, es geht ihm um das Warum. Warum gibt es das: Liebe? Das ist die Frage, die eine Antwort finden soll. Der Inhalt · Warum wir lieben. Intimität – Sexualität – Identität · Subjekt und Welt in der romantischen Liebe. Sie waren einer dem andern das Universum (Fr. Schlegel) Der Autor Dr. Günter Dux ist Prof. emeritus am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
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"Soziologie der Zweierbeziehung" wirkt der Vernachlässigung der Ehen als Forschungsgegenstand der Familienforschung wie überhaupt der randständigen Thematisierung persönlicher Beziehungen in der Soziologie entgegen. Aus unterschiedlichen Zusammenhängen stammende Vorarbeiten werden verknüpft, lose verbundene, z.T. völlig disparate Wissensbestände systematisiert und aus einer genuin (mikro-)soziologischen Perspektive betrachtet. Mit einer nachgeholten Eheforschung ist es inzwischen nicht mehr getan. Die rückläufige Heiratshäufigkeit, die Ausbreitung nichtkonventioneller Lebensformen und die Ausdehnung der Beziehungsphasen vor einer Eheschließung machen einen über Ehen hinausgehenden Fokus unerlässlich. Mit Zweierbeziehung wird ein neuer Sammelbegriff vorgeschlagen, der Ehen und nichteheliche Beziehungsformen sowie auch gleich- und verschiedengeschlechtliche Paare einschließt. In Unterscheidung zu einem individuumszentrierten Ansatz, wie er in der Psychologie und der Paartherapie verankert ist, werden Paare in der Tradition von Georg Simmel, Alfred Schütz und Erving Goffman als ein genuin soziales Phänomen aufgefasst. Eine Zweierbeziehung zeichnet sich durch eine emergente Ordnung aus, die die Individualebene übersteigt. Gezeigt werden soll, dass die Soziologie mit diesem Programm einen eigenständigen Beitrag zur Paarforschung leisten kann. Eine Soziologie der Zweierbeziehung korrigiert nicht nur ein Defizit der Familienforschung. Zweierbeziehungen sind "der" Prototyp der Vergemeinschaftung und ihre Erforschung leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für die Mikrosoziologie.
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Die methodologischen Bemühungen um den sozialwissenschaftlichen Funktionalismus scheinen gegenwärtig in einer Sackgasse zu stecken. Die Zahl der Veröffentlichungen nimmt zu (1)*; aber man tritt auf der Stelle. Ein hoher Grad begrifflicher Verfeinerung erlaubt es, allzu grob gestellte Fallen zu meiden; aber zugleich wird es dadurch schwierig, wissenschaftlichen Konsens zu bilden. Die Kritik muß sich ebenso kompliziert ausdrücken wie die These selbst. Doch in einigen ganz einfachen Grundfragen herrscht immer noch Unklarheit. Das gilt besonders für die Frage des Verhältnisses der funktionalen Methode zu den Kausalbegriffen Ursache und Wirkung. Dieses Verhältnis klärt sich, wie ich in dem eben zitierten Aufsatz zu zeigen versucht habe, wenn man zwischen kausalwissenschaftlicher und vergleichender Methode deutlich unterscheidet. Ein zweiter klärungsbedürftiger Punkt, der ebenso grundlegend wie einfach zu formulieren ist, hängt damit eng zusammen: Er betrifft das Verhältnis von funktionaler Methode und funktionaler Theorie.
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Obwohl auch der deutschsprachige soziologische Diskurs in den letzten Jahren eine nicht unerhebliche Anzahl von Beiträgen zu verzeichnen hat, die sich mehr oder weniger intensiv mit Fragen um die soziale Praxis um Tod und Sterben beschäftigen, findet sich in explizit gesellschaftstheoretisch geprägten Zusammenhängen immer noch vergleichsweise Weniges zu diesem Thema. Dies erstaunt schon deshalb, weil das Thema in “klassischen” Arbeiten der frühen Gesellschaftstheorie der Moderne durchaus eine nicht unerhebliche Rolle spielte — eine sehr eigentümliche Rolle jedoch, wie ich am Beispiel von Georg Simmels kulturphilosophisch motivierter Theorie der Moderne zu zeigen versuche. Dabei verspreche ich mir von einer Exegese des Klassikers keineswegs einen besonderen Zugang zur Lösung thematischer und theoretischer Probleme. Es ist mir also nicht allein darum zu tun, Rat bei den “Klassikern” zu suchen, denen durch ihre Kanonisierung eine nachgerade zeitlose Problemlösungskapazität zugeschrieben wird. Ich versuche vielmehr explizit gegen den Gedanken einer zeitlosen Geltung einen gewissermaßen wissenssoziologischen Zugriff auf eine Theorieentwicklung, die, indem sie etwas über die gesellschaftliche Realität zur Geltung zu bringen trachtet, aufgrund der Art und Weise ihrer theoretischen Beobachtung Rückschlüsse auf gesellschaftliche Beobachtungsverhältnisse gestattet.
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Einige Beiträge dieses Bandes scheinen davon auszugehen, daß es möglich sein könnte, Familien als soziale Systeme zu beschreiben. Dem soll hier nicht widersprochen werden.
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Wenn von Gewalt die Rede ist, kann man der Versuchung kaum widerstehen, das Problem binär zu schematisieren, je nachdem, ob die Gewalt im Namen und im Sinne des Rechts oder ob sie als reine Gewalt gegen das Recht ausgeübt wird. Die Disjunktion von Recht und Unrecht ist — ähnlich wie in anderen Fällen gesellschaftlich bedeutsamer binärer Schematismen, etwa der zweiwertigen Logik oder der Differenz von Eigentum und Nichteigentum — in der Gesellschaftsstruktur so hoch und in solchem Maße kontextfrei abgesichert, daß sich kein Interesse gegen die Disjunktion mehr formieren und verständlich machen läßt, sondern allenfalls ein Interesse an Recht, an Wahrheit, an Eigentum. Damit ist man indes schon auf eine Alternative festgelegt, ohne ihre Herkunft und ihre Relevanz geprüft zu haben.1 Mit solchen Schematismen verbindet sich ein in ihnen angelegter Optionsdruck — im Falle Recht/Unrecht ebenso wie im Falle Wahrheit/Unwahrheit, Haben/Nichthaben usw. Man kann, wenn man sich auf den Schematismus einläßt, der Option nicht mehr ausweichen, sondern sie allenfalls noch „verkehrt“ ausüben, indem man die suggerierte Richtung negiert. Die vier Freiheiten, für oder gegen rechtmäßige und für oder gegen unrechtmäßige Gewalt zu sein, reduzieren sich nach dem Schematismus des Rechts auf zwei. So weit geführt, kann man Theorie nur noch einsetzen zur Begründung der Option.
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Will man die Familie als ein soziales System beschreiben,* muß man eine Reihe von nicht jedem sofort einleuchtenden Theoriedispositionen hinter sich bringen. In der Alltagserfahrung von Familien und mit Familien fällt das hohe Maß an Personorientierung auf. Alle, die zu einer Familie gehören, sind einander persönlich bekannt und kennen sich zumeist besser, als es im Verhältnis zu Außenstehenden normal ist. Begreift man unter System ein eher unpersönliches Arrangement, wird deshalb unverständlich, wieso man Familien als soziale Systeme ansehen kann. Man mag einen „analytischen“ Systembegriff konzedieren, hat dann aber das Problem, wieso dieser auf Familien anwendbar sein soll, wenn Familien keine Systeme sind.
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Das ’Normalverständnis’ von Familie bezieht sich in der westlichen Kultur seit etwa 200 Jahren auf die institutionelle Koppelung zweier grundlegender Beziehungsmuster, nämlich von liebesfundierter Ehe und Elternschaft. Diese Koppelung bildet das institutionelle Gerüst des modernen (’bürgerlichen’) Familientypus, den Emile Dürkheim treffend als ’Gattenfamilie’ gekennzeichnet hat. Gattenbeziehung und Elternschaft haben zwar auf der einen Seite ihren je eigenen Sinnzuschnitt, werden aber auf der anderen Seite als miteinander kompatibel vorausgesetzt und stehen in einem denkbar engen, stark normativ getönten Verweisungszusammenhang. In diesem kulturellen Rahmen setzt ’legitime’ Elternschaft die eheliche Paarbildung als dauerhafte Lebensgemeinschaft unerläßlich voraus, und die Übernahme von Elternpflichten erscheint im Regelfall als die ’natürliche’ Folge der Eheschließung, d.h. Eheschließung bedeutet in der Regel zugleich Familiengründung (vgl. Luhmann 1982, S. 184; Kaufmann 1990, S. 20).
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This paper examines bias toward status-similarity in adult friendships in Detroit and a West German city. Principles of meeting and “mating,” by which strangers are converted to acquaintances and acquaintances to friends, are stated. One of these, the proximity principle, claims that the more similar people are, the more likely they will meet and become friends. This principle is tested in matrices of friendship choice for twelve social characteristics. Two statistical measures of bias are used (odds ratio and marginal ratio) and their properties discussed. Compared to a random-choice model, adult friendships show strong bias toward status similarity for all social characteristics. Bias is strongest for “edge” categories of ranked statuses and for “best” friends. The less similar two people are in social characteristics, the less likely they are to be close friends. Demographic characteristics tend to show more bias toward homogeneous choices than other characteristics. These findings are explained and further analyses of adult friendship structure and dynamics are discussed.
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A theory is developed to account for variation in libidinal commitment to collectivities, by exploring the sociological ramifications of Freud's later instinct theory. Social systems are seen as ultimately dependent upon a biological tendency toward libidinal diffusion, and continually threatened by a contrary biological contracting tendency, here equated with Freud's death instinct. Three forms of "social regression" or contraction are discussed, along with the social control mechanisms which tend to counteract them, prospectively or retrospectively. These three forms are called narcissistic withdrawal, dyadic withdrawal, and familial withdrawal, reflecting the unit on which the individual's libido is focussed. The three forms are counteracted by socialization, marriage, and the incest taboo, respectively. The interplay between the diffusing and contracting tendencies in each of these three arenas is discussed and exemplified.
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It is not peculiar to modern society that ideals of friendship express some of the ‘noblest’ potentials of human association. But an ideal of friendship so contrary to the forms of association that dominate the larger society is distinctive to our times. Explicit contract, rational exchange, formal division of labor, and impersonal institutions define the Great Society; by inversion, they also define those ideals constituting friendship understood at its morally best. Especially in the urban core of Western society, particularly its more educated sectors, friendships are judged of high quality to the extent that they invert the ways of the larger society. In this ideal, friendships are voluntary, unspecialized, informal and private. They are grounded in open-ended commitments without explicit provision for their termination—unlike contractual relations, prior stipulation of the conditions that legitimately end a friendship cannot be constitutive of friendship. In such an ideal, friendships are diminished in moral quality if terms of exchange between friends are consciously or scrupulously monitored, for this implies that utilities derived from friendships are constitutive, as in market relations, rather than valued as expressions of personal intentions and commitments.
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Over a decade of research utilizing a model and technique for the study of same-sex friendships has revealed some unsought and initially unexpected differences between men and women. Relevant aspects of this research are reviewed. Taken as a whole, the findings indicate overall differences between men and women that were readily interpretable in terms of traditional sex roles and socialization practices. However, when differences were found, they were seldom extremely large or glaringly obvious and thus provide no sound basis for predicting the character of the friendship of any particular pair of men or women. Moreover, when the friendships examined were limited to those that were very strong and of long duration, no appreciable sex differences were found. Special attention is given to the contention that women's friendships are inferior to those of men.
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Although the concept ‘friend’ is critical to both theoretical and empirical studies of social relations, it is a very ambiguous term. Most researchers seem to take its meaning for granted. This paper reports an inductive study designed to find out what aspects of real relations are correlated with applications of the label ‘friend’. In a cross-sectional survey of 1050 adults living in northern California in 1977, we obtained the names and descriptions of 19417 associates. Of these, 59% were labelled ‘friends’. Several regression analyses suggest that this label is likely to be applied: to an overwhelming majority of non-relatives in a largely unsystematic way; to associates lacking other, specialized role-relations; to people of the same age: to people known a long time; and to people with whom respondents had primarily sociable, rather than intimate or material, involvements.
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Zusammenfassung Die Analyse sozialer Strukturen auf der Basis von Interaktionsbeziehungen zwischen Personen besitzt vor allem seit den Arbeiten von Laumann und Pappi eine Forschungstradition in der Soziologie. Aufbauend darauf wird in diesem Aufsatz untersucht, in welcher Weise die beiden strukturbildenden Prozesse der intergenerationalen Mobilität sowie der Freundschaftswahl soziale Positionen voneinander trennen, welche Ähnlichkeiten und Differenzen diese beiden Prozesse aufweisen. Es zeigen sich weitgehend identische Übergangsmuster zwischen den Positionsgruppen mit allerdings unterschiedlich hohen Barrieren. Beide Prozesse fügen sich zu dem Bild einer Sozialstruktur, in der einmal erworbene Positionen durch Freundschaften mit Personen aus der eigenen Gruppe tendenziell gefestigt und abgesichert werden.
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Zusammenfassung Es wird untersucht, welchen spezifischen Gesetzmäßigkeiten die Kontakt- und Kommunikationssuche durch Anzeigen untersteht und wie sich diese auf die inhaltliche Entwicklung und Gestaltung der gesuchten persönlichen Beziehungen auswirken. Besonderes Interesse gilt einerseits der Sprache, die hier wichtiger ist als beim „gewöhnlichen“ Kennenlernen, und den Konsequenzen daraus; andererseits den Entwicklungsstufen im Aufbau menschlicher Beziehungen, die beim Kennenlernen durch Inserate verändert sind. Als strukturelle Merkmale werden im einzelnen diskutiert: 1. Die scheinbare Vermarktung der Menschen in den Anzeigen, 2. die Zielprojektion in den Anzeigen (eine Vertrautheitsstufe wird vorweggeträumt und verbal fixiert, die der Realität unangemessen ist), 3. der Zwang der Anzeigen zur Verbalisierung des Nonverbalen. Die generelle These ist, daß ein großer Teil der negativen Anmutungen dieser Kontaktform in der Öffentlichkeit auf Unkenntnis über ihre spezifischen Gesetzmäßigkeiten beruht und daß manches kritisch den beteiligten Menschen - also den Inserenten, auch von den Inserenten untereinander - angelastet wird, was in Wirklichkeit auf die strukturellen Zwänge der Methode zurückzuführen ist. Empirische Basis ist eine eigene mündliche und schriftliche Befragung von 374 Inserenten im Bundesgebiet und West- Berlin. Dieser Untersuchung sind auch die eingefügten Beispiele entnommen.
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Zusammenfassung Die Arbeit fragt nach Problembezug und Interrelation zweier semantischer Komplexe, die normierend und interpretativ die Wirklichkeit von Intimbeziehungen, namentlich Ehen, unserer Tage gestalten. Romantische Liebe wird gesehen als Semantik der Partnerwahl, der Bildung von Beziehungen unter modernen Bedingungen familialer Diskontinuität und forcierter Individualität. Gesamtgesellschaftlich gesehen formuliert sie als funktionsspezifische Semantik den Prozeß der Ausdifferenzierung von Intimbeziehungen, während Partnerschaft als funktionsunspezifische Semantik demgegenüber die Rückbindung an gesellschaftliche Relevanzen anmeldet, die Unhintergehbarkeit von Außenbeziehungen postuliert und einen Regelungsbedarf aufzufangen versucht, der zu tun hat mit dem Abbau rollenmäßiger Vorreguherungen, der Substitution von Symmetrie für eine in geringerem Maße regelungsbedürftige Komplementarität und der zunehmenden Partizipation von Frauen am ganzen Spektrum funktional geprägter Lebensvollzüge moderner Gesellschaften.
Article
Thesis (doctoral)--Freie Universität Berlin, 1965. Vita. Bibliography (p. 8-19).
Zwei zu Drei: soziologische Anmerkungen zur Liebe des Paares
  • Tilman Allert
Systemtheorie und Neue Soziale Bewegungen. Identitätsprobleme in der Risikogesellschaft
  • Kai-Uwe Hellmann
Kommunikation unter Anwesenden. Studien über Interaktionssysteme
  • André Kieserling
Von der Freundschaft als Lebensweise
  • Michel Foucault
Wandel der Intimität. Sexualität, Liebe und Erotik in modernen Gesellschaften
  • Anthony Giddens
  • A Giddens
Die Auffassung der Liebe in der Literatur des achtzehnten Jahrhunderts und in der deutschen Romantik. 3., unveränd. Aufl
  • Paul Kluckhohn
  • P Kluckhohn
Über die Freundschaft [Orig
  • Siegfried Kracauer
Geld und Liebe Zu den Auswirkungen des Romantischen auf die Partnerwahl im 19
  • Peter Borscheid
Liebe ist: Freundschaft plus ... S. 57-66 in: Psychologie heute (Hrsg
  • Keith E Davis