Arbeitslosigkeit hat eine lange Geschichte, und sie ist ohne Zweifel mit der Durchsetzung von Güter-, Kapital- und Arbeitsmärkten — mithin mit der Institution der Lohnarbeit — verknüpft. Eindrucksvoll haben wir die Bilder von der sich durchsetzenden industriellen Produktion in England und dem damit verknüpften Massenelend Arbeitsloser vor Augen, die im Sog der Landflucht in die Stadt zu den Arbeitsplätzen strömten. Arbeitslosigkeit scheint ein soziales Phänomen zu sein, das unweigerlich mit jeder Form der Kapitalisierung von gesellschaftlichen Verhältnissen einhergeht; unsere Vorstellung von Arbeitslosigkeit hat etwas zu tun mit der Durchsetzung von Arbeitsmärkten. Wir finden Bestätigung für diese Bilder, wenn wir in die Länder schauen, die sich unseren Modernisierungsvorstellungen entsprechend in den vergangenen Jahrzehnten »entwickelt« haben: In diesen Ländern (Südamerika, Südostasien und demnächst: Südafrika) »entsteht« Arbeitslosigkeit, weil es in modernen Gesellschaften kapitalistisch verfaßte Arbeitsmärkte und Lohnarbeit gibt.