Die Frage nach der Umsetzung handlungsorientierter Forderungen in Lehre und Forschung sozialwissenschaftlich gerahmter Studienberufe ist nicht erst seit dem Bologna-Prozess aktuell. Bis heute sind empirische Fragen nach Lern– und Bildungsprozessen angehender Fachkräfte der Sozialen Arbeit, der Pflege oder des Bildungswesens unbeantwortet. Beispielsweise ist über das tatsächlich erzielbare Kompetenzniveau am Ende des Studiums, die im Studium ablaufenden Wissenserwerbsprozessen oder über Effekte didaktischer Arrangements wenig bekannt, obwohl eine erste berufliche Qualifikation am Ende eines BA-Studiums politisch als Norm gesetzt ist. Am Beispiel psychosozialer Beratungskompetenz, die in vielen sozialwissenschaftlichen Domänen als Kernbestand beruflichen Handelns gilt, verhilft BeraLab zu einem vertieften Verständnis dieser empirischen Fragen. BeraLab dient als Simulationsumgebung für psychosoziale Beratung im Sinne eines transdisziplinären Zugangs der Erforschung von Lerneffekten und Bildungsprozessen im Erwerb psychosozialer Beratungskompetenz sowie als didaktische Innovation, in der unter ethisch vertretbaren Bedingungen gezielt Kompetenzen durch die situativ enge Verzahnung von Übung, Reflexion und Wissensvermittlung aufgebaut warden können. Simulationsumgebungen sind in vielen handlungswissenschaftlichen Domänen (Medizin, Psychotherapie, Ingenieurswesen) bereits implementiert, in den Sozialwissenschaften jedoch neu. BeraLab macht die positive Effekte von lernen, lehren und forschen mit und durch Simulation für die Sozialwissenschaft fruchtbar.