Bildung ist noch immer ein zentraler Begriff der Erziehungswissenschaft. Unbeschadet zahlreicher Kritiken und vieler Versuche, ihn durch andere Termini zu ersetzen, besteht auch unter Vertretern sonst ganz unterschiedlicher Auffassungen weitgehend Einigkeit darüber, dass der Bildungsbegriff als systematischer Ort der Reflexion über Begründung und Kritik pädagogischen Handelns unverzichtbar ist (vgl. zum Beispiel Klafki 1994: 43f.; Ruhloff 1991). Traditionellerweise ist dieser Terminus eng mit einem emphatischen Begriff von Subjektivität verknüpft, sofern Bildung nicht nur als jener Prozess verstanden wird, „in dem eine als wünschenswert ausgegebene Persönlichkeitsstruktur hervorgebracht werden soll“ (Menze 1983: 350), sondern dabei — etwa im Gegensatz zum Begriff der Erziehung — statt der Einwirkung von außen vor allem die Selbstbestimmung des sich bildenden Subjekts im Mittelpunkt steht. Gerade diese Vorstellung des Subjekts als einer ihrer selbst bewussten souveränen Instanz aber ist es, die eine der Hauptzielscheiben poststrukturalistischer Kritik ausmacht (vgl. Frank 1983: 243ff.). Angesichts dessen stellt sich die Frage, welche Konsequenzen aus der poststrukturalistischen Kritik des Subjektbegriffs für die Bildungstheorie zu ziehen wären.