In den sozialen Medien können NutzerInnen, die keine institutionalisierte Ausbildung über die Bedeutung der Meinungsfreiheit und ihre Grenzen erhalten haben, von anderen NutzerInnen produzierte Medieninhalte sanktionieren. Diese Sanktionen ergänzen die Regulierung durch Plattformanbieter und die rechtsstaatliche Regulierung. Damit eröffnet sich ein neues Forschungsfeld über die Potenziale und Herausforderungen des Sanktionsbedarfs von Medieninhalten aus Sicht von NutzerInnen. In einer standardisierten Befragung von 265 Facebook-Usern wird untersucht, welche Merkmale und Einstellungen beeinflussen, ob NutzerInnen einen Facebook-Inhalt negativ sanktionieren würden oder Sanktionen vom Plattformbetreiber oder vom Staat erwarten. Es zeigen sich teilweise Parallelen zur den Forschungsergebnissen, die in Studien zu traditionellen Medien gewonnen wurden: Die Einschätzung der Medienbotschaft als gefährlich, geringere Facebook-Nutzung und ein niedrigeres Bildungsniveau gehen mit einer hohen Einschätzung des Sanktionsbedarfs aus Sicht der NutzerInnen einher. Andere Faktoren (Alter, Geschlecht, politische Orientierung, Religiosität und vermutete Wirkung des Facebook- Inhalts) haben dagegen keine oder nur indirekte Effekte.