Als ich im Februar 1942 nach Köln zurückkehrte, war die Fakultät noch dort. Ich nahm meine Lehrtätigkeit wieder auf. Doch verschärften sich jetzt die Bombenangriffe. Nachts lagen wir auf harten Pritschen im Keller. Der Coq Hardi war ein Traum der Vergangenheit. Seit meinen Jugendjahren war ich kaum jemals ernstlich krank gewesen. Nun aber stellte sich heraus, daß die angeblichen Magenbeschwerden
... [Show full abstract] meiner Kadettenzeit Erkrankungen der Gallenblase gewesen waren. Jetzt nach so vielen Jahren mußte sie schleunigst entfernt werden. Als ich im Deutzer Krankenhause von dem vortrefflichen Chirurgen Kroh operiert worden war, kamen Tage, in den auch dieses Hospital häufig gefährdet war. Eines Nachmittags saß meine Frau wie täglich bei mir. Ehe sie mir Lebewohl sagte, rückte sie mein Bett vom Fenster ab und zog es bis an die Tür. Das rettete mir das Leben oder bewahrte mich vor einer schweren Verwundung. Ich lag nachts, hörte den Alarm und bald auch die Einschläge der Bomben. Ein Schlafmittel hatte mich in einen Dämmerzustand versetzt; ich träumte, daß die Decke einstürze und mich unter ihren Trümmern begrübe. Da weckte mich ein furchtbarer Krach. Eine Bombe war dicht vor meinem Fenster in einen Kohlenhaufen eingeschlagen. Das Fenster wurde völlig zertrümmert, die Außenwand stürzte ein, die Kohlen sausten um mich herum; aber ich lag doch genug entfernt vom Fenster, so daß mir nichts geschah. Bald kamen auch die aufgeschreckten Krankenschwestern und rollten das Bett in den Keller.