Ziel dieses Projektes ist es, diese Erfahrungen und das Wissen von ExpertInnen zusammen zu bringen, um ein möglichst präzises Bild vom Leben mit erneuerbaren Energien zu zeich-nen und Empfehlungen abzuleiten, wie die vorhandene Akzeptanz eines naturverträglichen Ausbaus der erneuerbaren Energien unterstützt und weiter gefördert werden kann. Im Rah-men unserer Studie wurden erstmals die Akzeptanzfaktoren „Naturschutz“ und „Interessen der AnwohnerInnen“ miteinander verglichen sowie Erfahrungen mit Solar-, Windenergie- und Biogasanlagen einbezogen. Zunächst fassten wir bereits vorliegende Forschungsergebnisse in einem Akzeptanzmodell zusammen. Es folgte eine Befragung in drei Regionen, in denen sowohl Windparks als auch Biogas- und Solaranlagen betrieben werden, die „Regionenbefragung“. Die Suche nach aus-sagekräftigen Untersuchungsräumen führte uns an Orte, die sich in ihren Eigenschaften er-gänzen: Neuenkirchen im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein), Heldrungen im Kyffhäu-serkreis (Thüringen) sowie die Stadt Lauterstein im Stauferland (Landkreis Göppingen, Ba-den-Württemberg). So liegen im Umkreis von Neuenkirchen gleich mehrere Windparks, in Heldrungen grenzt der Windpark an das circa 35 Quadratkilometer große Fauna-Flora-Habi-tat „Hohe Schrecke“, und in Lauterstein stehen 16 Windenergieanlagen in einem forstwirt-schaftlich erschlossenen Fichtenwald ⇢ Anhang, Untersuchungsregionen.
An allen drei Orten haben wir im Laufe des Jahres 2018 lokale ExpertInnen und Anwohner-Innen befragt. Im Rahmen der ExpertInnenbefragung wurden insgesamt mehr als 30 an den Ausbauvorhaben beteiligte Personen interviewt, darunter politisch Verantwortliche, Projekt-entwicklerInnen, EigentümerInnen der Ausbauflächen und Anlagen, MitarbeiterInnen der ört-lichen Umwelt- und Bauämter und Naturschutzbehörden sowie VertreterInnen von Bürgerini-tiativen und von Natur- und Umweltschutzverbänden. Die detaillierten Ergebnisse dieser Ex-pertInnenbefragung liegt als gesonderter Bericht vor, frei verfügbar unter https:// www.bfn.de/themen/gesellschaft/bildung-kommunikation-und-akzeptanz/ akzeptanz.html.
In der AnwohnerInnenbefragung thematisierten wir die Bürgerbeteiligung, wirtschaftliche Teilhabe an dem Projekt, den Ablauf der Planungs- und Genehmigungsprozesse, die Um-weltverträglichkeit der örtlichen Anlagen in Bezug auf Natur, Mensch und Landschaft sowie die bisherige Umsetzung der Energiewende. In Neuenkirchen, Lauterstein und Heldrungen nahmen jeweils zwischen 44 und 64 BürgerIn-nen im Alter von 18 bis 84 Jahre an der Befragung teil. Insgesamt befragten wir 158 Perso-nen, davon 42 Prozent Frauen und 58 Prozent Männer. Einen Großteil der Befragten wählten wir nach dem Zufallsprinzip aus und sprachen sie direkt an, ein kleinerer Teil meldete sich nach Aufrufen in der Lokalpresse. Etwa drei Viertel der Gespräche konnten im direkten Kon-takt vor Ort geführt werden, etwa ein Viertel der Befragten beantwortete unsere Fragen on-line. Um verlässliche, aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, haben wir die Ergebnisse un-serer Regionenbefragung mit anderen Befragungsergebnissen verglichen, die auf Basis ab-weichender Methoden in anderen oder den gleichen Regionen durchgeführt wurden.
Die folgende Zusammenfassung bietet einen Überblick über die Themen und Ergebnisse. Bereits an dieser Stelle sei ein wesentliches Ergebnis vorweggenommen: Auch vor Ort wer-den EE-Anlagen mehrheitlich unterstützt, wenn der Ausbau für die AnwohnerInnen auch unmittelbar und nachvollziehbar natur- und umweltverträglich erfolgt – was vor Ort jedoch nicht immer ersichtlich ist. Als ein Beispiel sei hier nur der Umgang mit naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen genannt. Eine differenzierte Darstellung der Ergebnisse liefern die anschließenden Kapitel. Hinweise auf wissenschaftliche Quellen, Referenzstudien und weiterführende Informationen finden sich am Schluss. Eine handliche Übersicht bietet die erwähnte zugehörige Broschüre (https://www.bfn.de/themen/gesellschaft/bildung-kommunikation-und-akzeptanz/akzeptanz.html).
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