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22 AFZ-DerWald 20/2015 www.forstpraxis.de
Waldschutz Eschentriebsterben
Eschentriebsterben
und Folgeerscheinungen
Das Eschentriebsterben ist eine bisher in Europa auftretende Erkrankung an verschiedenen Eschen-Arten, die durch den
Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus ausgelöst wird. Die Erkrankung kann bei mehrjährigen, jeweils mehrfachen Infek-
tionen der Wirtspfl anze schwerwiegende Schäden an Eschen aller Altersklassen hervorrufen und zum Absterben führen,
da meist nachfolgende Schaderreger auftreten. Insbesondere an schwer geschädigten Alteschen kommen nachfolgend im
Wurzelbereich oft Holzfäulepilze vor, die das Absterben beschleunigen.
Gitta Langer, Udo Harriehausen,
Ulrich Bressem
D
er Erreger des Eschentriebsterbens
(ETS) ist ursprünglich in Japan
beheimatet [1, 2] und hat sich anschei-
nend von Osteuropa ausgehend in ganz
Europa ausgebreitet [3]. 2011 waren
22 europäische Staaten betroffen [4]. In
Deutschland wird das Eschentriebsterben
seit 2002 beobachtet. Neben der Wind-
verbreitung hat auch in zierte Baum-
schulware eine Rolle bei der schnellen
Verbreitung gespielt [5].
Das Falsche Weiße Stängelbecherchen,
Hymenoscyphus fraxineus (T. Kowalski)
Baral, Queloz, Hosoya, befällt zahlreiche
Eschenarten, jedoch fallen der Befalls-
grad und die Symptomausprägung bei
den einzelnen Arten unterschiedlich aus
[6]. Als natürlicher Wirt – ohne augen-
scheinliche Befallssymptome – gilt die
Mandschurische Esche (Fraxinus mand-
shurica Rupr.). Infektionen in der Natur
sind in Europa bei heimischen (abgese-
hen von der Manna-Esche (F. ornus L.)
und bei eingebürgerten Arten beobachtet
worden [5, 7, 8]. Der Erreger wurde in
unterschiedlichen Eschengeweben wie
Blattspreiten, Blattspindeln, jungen Trie-
ben nachgewiesen, aber auch an Stäm-
men, Stammanläufen und Wurzelhälsen,
seltener dagegen an Wurzeln und Samen
[u. a. 5, 9, 10, 11, 12].
H. fraxineus (Abb. 1, Abb. 2) ist eine
bis zum Ausbrechen der Erkrankung in
Europa unbekannte asiatische Pilzart
[1, 2, 13]. Zunächst ordnete man die
zuerst entdeckte Nebenfruchtform des
Krankheitserregers (Chalara fraxinea T.
Kowalski [14]) fälschlicherweise dem
heimischen Weißen Stängelbecherchen,
(Hymenoscyphus albidus (Roberge ex
Desm.) W. Phillips, zu. Beide Becher-
lingsarten überwintern an abgefallenen
Blattstielchen und -spindeln von Eschen
und können anschließend auf einem
schwarzen Stroma (Pseudo sklerotien)
ihre winzigen, Ascosporen freisetzen-
den Fruchtkörper bilden [5, 15]. Un-
terscheiden lassen sich die Schwester-
arten durch ihre Lebensweise sowie
geringe mikromorphologische und ge-
netische Unterschiede. Zudem währt die
Ascosporenbildung bei H. fraxineus län-
ger als bei H. albidus, und somit sind die
Eschen früher und länger den infektiö-
sen, windverbreiteten Sporen ausgesetzt.
Entwicklungsgang des ETS
Unter günstigen Witterungsbedingun-
gen entwickeln sich ab Ende Mai bis
August Fruchtkörper (Apothecien) des
Falschen Weißen Stängelbecherchens
in der Regel an den pseudosklerotisier-
ten (mit schwarz gefärbten krustigen
Stromabereichen) Blattstielchen und
-spindeln in der Laubstreu erkrankter
Eschen (Abb. 2). Die winzigen Frucht-
körper schleudern große Mengen sexuell
gebildeter Sporen in die Luft [16]. Die
Fähigkeit zur Fruchtkörperbildung an
einer pseudosklerotisierten Blattspindel
nach dem Überwintern nimmt mit den
Folgejahren ab, ist aber bis zur fünften
Vegetationsperiode nach Blattfall nach-
gewiesen [15]. Alte pseudo sklerotisierte
Blattspindeln scheinen ein wichtiges Re-
servoir als Infektionsquelle (Inokulum)
des Eschentriebsterben-Erregers in der
Laubstreu zu sein. Zudem machen sie
die Sporenverbreitung von H. fraxi-
neus weniger abhängig von günstigen
Witterungsbedingungen und können
auch der Verbreitung dienen [15]. Sehr
wahrscheinlich ist, dass Fruchtkörper
über mehrere Jahre hinweg an derselben
Blattspindel gebildet werden [15].
Die Ascosporen können mit dem Wind
auch über große Entfernungen verbrei-
tet werden und in zieren bei günstigen
Infektionsbedingungen die Eschen in der
Regel über die Blätter. Hierfür ist keine
Verwundung des P anzengewebes not-
wendig [17]. Das Mycel kann über die
Blattstiele in die Triebe eindringen und
Kambiumnekrosen verursachen [9].
Nicht ungewöhnlich ist, dass H. fraxi-
neus über Wasserreiser in den Stamm-
fuß eindringt [18]. Die Erkrankung im
Trieb schreitet auch außerhalb der Vege-
tationsperiode fort [7], jedoch sind in -
zierte terminale Triebe bis zum nächsten
Frühjahr oft abgestorben. Das Abster-
ben der in zierten Triebe und alljährli-
che neue, mehrfache Infektionen führen
zum Zurücksterben der Krone (Tab. 1:
Schadstufe 3, 4 und 5).
Bisher gibt es keine Hinweise darauf,
dass die asexuell gebildeten, klebrigen und
nicht infektiösen Konidien der Neben-
• Symptome des Eschentriebsterbens
und Biologie des Erregerpilzes Hyme-
noscyphus fraxineus
• Folgeerscheinungen
• Schadstufen und Schadensfortschritt
in Naturverjüngungen, in Eschenauffor-
stungen, im Jungwuchs und in älteren
Beständen
• Infektions-und Mortalitätsraten
Schneller Überblick
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Waldschutz Eschentriebsterben
Abb. 1: H. fraxineus (Hauptfruchtform),
ca. 0,5 bis 3 mm groß
Abb. 2: H. fraxineus (Hauptfruchtform) auf
pseudosklerotisiertem Stroma
Abb. 3: Frisch inziertes Eschenblatt mit
unregelmäßigen, bräunlichen Farbverände-
rungen
Abb. 4: Abgestorbenes inziertes Blatt
und Einwachsen des Erregers in den Trieb
(Schwarzfärbung)
Abb. 5: Typische Rindenverfärbung bei in-
zierten Trieben
Abb. 6: Lang gestreckte, schildartige Rinden-
nekrose mit inziertem Seitenzweig
Abb. 7: Krebsartige Verdickungen
Abb. 8: Holzverfärbungen im Bereich der
Rindennekrosen
Abb. 9: Verbuschung einer jüngeren Esche Abb. 10: Eschentriebsterben in einem Jung-
bestand (Stroit 2) mit deutlichen Absterbeer-
scheinungen
Foto: NW-FVAFoto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
Foto: NW-FVA
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Waldschutz Eschentriebsterben
fruchtform eine maßgebliche Rolle bei der
Verbreitung des ETS spielen [7]. Es wird
vielmehr vermutet, dass die Konidien bei
der sexuellen Fortpanzung als Sperma-
tien dienen [3]. Stichprobenartige Unter-
suchungen gaben keine Hinweise, dass
mit Eschen assoziierte Insekten als Vek-
toren für die Verbreitung des ETS wirken.
Eschenholz galt bisher nicht als Überträ-
ger des Eschentriebsterbens, jedoch zeigen
österreichische Studien, dass auch seltener
an holzigen Eschenteilen mit schwarzen
pseudosklerotisierten Bereichen Frucht-
körper gebildet werden können [15].
Hauptsymptome
des Eschentriebsterbens
• Farbveränderungen frisch inzierter
Blätter (Abb. 3); nach Blattwelke, Zu-
rücksterben und teilweise Braun- bis
Schwarzfärbung von Blattspreiten und
Blattspindeln (Abb. 4); teilweise setzt
vorzeitiger Blattfall ein.
• Triebsterben mit bräunlichen bis vio-
letten Rindenbereichen (Abb. 5).
• Lang gestreckte, schildartige, schmal
elliptische und scharf abgesetzte Ver-
färbungen und Rindennekrosen ohne
Schleimuss an jungen Stämmen und
Ästen, in deren Zentren meist je ein
inzierter Seitenzweig, eine Blattach-
sel oder eine Knospe sitzt (Abb. 6); bei
Trieb-umfassenden Nekrosen sterben
darüber die Triebteile ab.
• Krebsartige Verdickungen, die sich an
Jungpanzen im Bereich der Nekrosen im
Verlauf mehrerer Jahre bilden (Abb. 7).
• Brä
unliche Holzverfärbungen unter-
halb der Rindennekrosen und darüber
hinaus (Abb. 8).
• Mehrjährige Infektionen an Jungpan-
zen führen zur Verbuschung durch
Übergipfelung der abgestorbenen
Triebe (Abb. 9).
• Teilweise vermehrt Wasserreiser.
• Kronenverlichtung meist von außen
nach innen, da inzierte Äste abster-
ben, trocken und brüchig werden (Tab.
1: Schadstufe 4).
• Stammfuß- oder Wurzelanlaufnekro-
sen (Abb. 1 bis 7; Abb. 10 und 11 auf
S. 31). Häug kann H. fraxineus in den
Nek rosen nachgewiesen werden (Abb.
4 bis 6 auf S. 30 [5, 19, 20]). Daneben
sind unterschiedliche, sekundäre Pilze
an der Nekrosenbildung beteiligt [5,
10, 12, 19-22].
• Gravierende Folgeerscheinungen wie z.
B. der Befall mit Holz zersetzenden Pilzen
([5, 12, 22, 23], Tab. 2, z. B. Hallimasch
oder auch Samtfußrübling (Abb. 9 und
12 auf S. 31) und Holzkeulen (Abb. 7
und 8 auf S. 31) oder mit Eschenbast-
käfern. Eschenbastkäfer, Kleiner Bunter
(Hylesinus fraxini Panzer) und Kleiner
Schwarzer (Hylesinus oleiperda), kom-
men vornehmlich an Zweigen und Ästen
sowie jüngeren, glattrindigen Stämmen
vor [5, 24-27]. Der Große Schwarze
Eschenbastkäfer (Hylesinus crenatus
Fabricius) bevorzugt ältere Stämme und
dickere Zweige [17, 19, 24-27].
Stufe 0
vitale Esche
ohne Symptome des ETS im Kronenbereich
volle Belaubung
kein Käferbefall
Stufe 1
Krone mit etwas reduzierter Belaubung
noch keine typische Triebschädigung erkennbar
kein Käferbefall am Stamm
Stufe 2
Krone mit schütterer Belaubung und mit beginnenden typischen ETS-Symptomen in der
Kronenperipherie: verbraunte junge Triebspitzen
bisher kein Befall durch rindenbrütende Käfer
Rhizomorphen (Hyphenstränge) von Hallimasch oder Samtfußrübling an anlaufenden
Wurzeln sichtbar)
Stufe 3
Krone von außen her stärker aufgelichtet
mit zahlreichen Totästen und typischen ETS-Symptomen im Kronenbereich:
verbraunte junge Triebspitzen
nur vereinzelt Einbohrversuche von Rindenbrütern (i. d. R. noch erfolglos)
bei hohem Befallsdruck teilweise schon beginnende Etablierung sekundärer Schaderreger
(z. B. Rhizomorphen [Hyphenstränge] von Hallimasch oder Samtfußrübling an anlaufenden
Wurzeln sichtbar)
Stufe 4
„Zurücktrocknen“ der Krone von außen nach innen, nur noch innere Kronenbereich
mit büscheliger Restbelaubung
Krone mit vielen Totästen und typischen ETS-Symptomen
stärkere belaubte Äste teilweise schon halbseitig trocken
beginnender Befall durch rindenbrütende Käfer
(z. B. Kleiner Bunter und Großer Schwarzer Eschenbastkäfer)
sichtbarer Befall mit Holz abbauenden Schwächeparasiten (z. B. Hallimasch)
Stufe 5
Baum abgestorben oder absterbend
Krone ohne Belaubung; im Stammbereich teilweise noch vereinzelte Nottriebe
starker Befall mit rindenbrütenden Käfern in der Krone, aber auch am Stamm beginnend
Holzfäule (Weiß-, Braun- oder Moderfäule) am Stammfuß und im Wurzelbereich
teilweise mit Stammfußnekrosen
Tab. 1: Schadstufen des Eschentriebsterbens (ETS) bei Alteschen [5, 28]
Deutscher Name Lateinischer Name Fäule Quelle
Hallimasch-
Artenkomplex z. B. Armillaria mellea (VAHL) P. KUMM., A. gallica
MARXM. & ROMAGN. WF 5, 19, 20, 23
Judasohr Auricularia auricula-judae (BULL.) QUÉL. WF 5, 23
Kohlen-Kugelpilz Daldinia concentrica s. l. (BOLTON) CES. & DE NOT. MF 5
Gemeiner
Samtfußrübling Flammulina velutipes (CURTIS EX FR.) SINGER) WF 5, 23
Flacher Lackporling Ganoderma applanatum (PERS). PAT. WF 5, 23
Kiefern-Wurzelschwamm Heterobasidion annosum (FR.: FR.) BREF. s. str. WF 5, 23
Brandkrustenpilz Kretzschmaria deusta (HOFFM.) P.M.D. MARTIN MF 5, 23
Riesenporling Meripilus giganteus (PERS.) P. KARST. WF 5, 23
Wässeriger Porling Physisporinus vitreus (PERS.) P. KARST. WF 23
Schuppiger Porling Polyporus squamosus (HUDS.) FR. WF 23
Holzkeulen, z. B.
Vielgestaltige Holzkeule Xylaria sp.
Xylaria polymorpha (PERS.) GREV. MF 5, 23
Tab. 2: Nachgewiesene, Holzfäule erregende Folgepilze (WF = Weißfäule, BF = Braunfäule
und MF = Moderfäule) an ETS-erkrankten Eschen
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Waldschutz Eschentriebsterben
• Absterben von jüngeren wie auch älte-
ren Eschen, je nach Befallsdruck und
Ausmaß der Folgeerscheinungen (Abb.
10, siehe auch Tab. 1 „Schadstufe 5“).
• Befall mit Holz zersetzenden Pilzen.
• Bei Eschen mit infolge des ETS stark
reduzierter Vitalität treten neben se-
kundären Rindenpilzen meist bo-
denbürtige oder wurzelpathogene
Großpilze auf [5, 22, 23, 24]. Diese
Pilzarten (Tab. 2) rufen Wurzel- und
Stammfäulen (Weiß-, Braun- oder
Moderfäule = WF, BF, MF) hervor, die
in relativ kurzer Zeit zur Holzentwer-
tung, zur Bruchgefährdung, aber auch
zum Absterben des Baumes führen
können. Am häugsten, insbesondere
auf frischen, feuchteren, staunassen
Standorten oder in Überschwem-
mungsbereichen, wurden Halli masch-
Arten beobachtet, meist Honiggelber
Hallimasch (Armillaria mellea) oder
Gelbschuppiger Hallimasch (A. gal-
lica) [5, 13, 23, 24].
• Eine detaillierte Beschreibung und Ab-
bildungen zu den Symptomen nden
sich in den Praxis-Informationen 4 der
NW-FVA 2013 [5].
Beobachtungen zum
Eschentriebsterben an
unterschiedlich alten Eschen
ETS in Eschennaturverjüngungen
Für Untersuchungen zu Auswirkungen des
Eschentriebsterbens auf Eschen-Naturver-
jüngungen wurden 2013 zwei Beobach-
tungsächen mit je 10 Parzellen (je 2 x 2
m) in zwei Forstämtern (Hessen: Forstamt
Hess. Lichtenau, Revier Neueichenberg,
Abt. 2203 und Niedersachsen: Stadtforst-
amt Göttingen, Revier Hainberg, Abt.
11c) angelegt, um dort Infektions- bzw.
Absterberaten der Eschen-Naturverjün-
gung ab einer Wuchshöhe von ca. 30 bis
50 cm zu ermitteln. Die Standorte der Un-
tersuchungsächen sind wie folgt gekenn-
zeichnet: subkontinentale, obere Buchen-
Mischwaldzone, mittel- bis tiefgründiger
Muschelkalk mit Lösslehm-Überlagerung,
gute Nährstoffversorgung sowie mäßig fri-
scher (Revier Neueichenberg) oder frischer
(Revier Hainberg) Geländewasserhaushalt.
Der lückige, derzeit 141-j. Buchen-Misch-
bestand (Baumholz) im Revier Neueichen-
berg mit älterer Esche und Europäischer
Lärche aus Naturverjüngung sowie 1- bis
20-j. Naturverjüngung (Buche, Esche und
Berg ahorn) weist einen Bestockungsgrad
von 0,65 bis 0,7 auf. Der locker bis lückige
zweischichtige, derzeit 140-j. Buchenbe-
stand (geringes bis starkes Baumholz)
im Revier Hainberg ist mit Edellaubholz
durchsetzt und hat einen Bestockungsgrad
von 0,8.
Die Eschennaturverjüngungen wurden
mit dem ETS-Schadstufenschlüssel für
Naturverjüngungen (Tab. 3) klassiziert
und zusätzlich der Anteil aus ungeklärter
Ursache abgestorbener/fehlender Eschen
aufgenommen. Im Revier Hainberg (n
= 489, 1- bis 10-j. Eschen der Naturver-
jüngung, durchschnittliche Panzenhöhe
2014: 46 cm) erhöhte sich von 2013 auf
2014 die Infektionsrate von 21 % auf
50 %; die Absterberate von 4 % erhöhte
sich auf 12 %. Die Eschen-Naturverjün-
gung im Revier Neueichenberg (n = 543,
1- bis 10-j. Eschen der Naturverjüngung,
durchschnittliche Panzenhöhe 2014: 46
cm) wies 2013 eine ETS-Infektionsrate
von 35 % auf, die sich 2014 auf 54 %
erhöhte. Mit 6 % war die Mortalitätsrate
ähnlich hoch wie im Revier Hainberg und
stieg 2014 auf 14 % an (Tab. 3, Abb. 11).
ETS in einer Eschenaufforstung
Infektions- und Absterberaten infolge
Eschentriebsterben-Befalls wurden bei
einer Eschenaufforstung in Niedersachsen
bei Einbeck-Stroit („Stroit 1“) ermittelt.
Dort wurden im April 2009 neben einem
damals 9-jährigen Eschenjungbestand
(„Stroit 2“, Abb. 10), der seit mindestens
2007 vom Eschentriebsterben betroffen
war, 157 gesunde Eschenkulturpanzen
(dreijährig, im Mittel ca. 90 cm hoch,
Herkunft 81107) als 1,5-l-Container-
panzen in vier Reihen mit dem Hohlspa-
ten gepanzt. Die erste Panzreihe war
ca. 1 m entfernt von dem inzierten Jung-
ETS-Schadstufen für Naturverjüngung
Ni, Revier
Hainberg
n = 489
He, Revier
Neueichenberg
n = 543
Schad-
stufe
Verbale
Einstufung der
Schäden
Schäden an Eschenjungpflanzen
durch ETS 2013 2014 2013 2014
0gesund, vital keine sichtbaren Infektionen 79 % 45 % 65 % 44 %
1 gering 1-(2) Triebe max. 10 % der Triebe
oder Blätter sind infiziert 12 % 26 % 24 % 22 %
2 mittel < 50 % der Triebe oder Blätter sind
infiziert 2 % 6 % 3% 11 %
3 stark ≥ 50 % der Triebe oder Blätter sind
infiziert 2 % 0 % 1 % 2 %
4sehr stark absterbend, fast alle (> 75 %) oder
alle Triebe sind infiziert, Verbuschung 1 % 6 % 1 % 5 %
5letal Esche durch Triebsterben abgestorben 4 % 12 % 6 % 14 %
Absterbeursache unbekannt Absterbeursache unbekannt (inklusive
Wildschäden) 0 % 5 % 0 % 2 %
Tab. 3: ETS-Schadstufen zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs bei Eschen-Naturverjün-
gungen – Schadstufenverteilung in den Versuchsächen der Reviere Hainberg und Neueichen-
berg; Boniturjahre 2013 und 2014
ETS-Schadstufen für Jungwuchs 2014:
Schadstufenverteilung
in einem 16-jährigen
Eschenjungbestand
„Stroit 2“ (n = 447)
Schad-
stufe
Verbale Einstufung
der Schäden Schäden an Eschenjungflanzen durch ETS
0gesund, vital keine sichtbaren Infektionen 4,3 %
1 gering Triebsterben gering bis nicht auffällig; max. 10 %
der Triebe sind betroffen 43,4 %
2 mittel 11 % bis 50 % der Triebe zeigen
Absterbeerscheinungen 11,4 %
3 stark mehr als 50 % bis 75 % der Triebe zeigen
Symptome 2,5 %
4sehr stark absterbend, mehr als 75 % der Triebe sind
infiziert, eintretende Verbuschung 4,0 %
5letal (abgestorben/
entnommen)
Esche durch Triebsterben abgestorben/ETS-
bedingt entnommen 34,5 %
Tab. 4: ETS-Schadstufen zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs im Eschenjungwuchs –
Schadstufenverteilung in einem ca. 16-jährigen Eschenjungbestand (F. excelsior) bei Ein beck-
Stroit („Stroit 2“, n = 447) im Erstboniturjahr 2014
26 AFZ-DerWald 20/2015 www.forstpraxis.de
Waldschutz Eschentriebsterben
Esche Nr. Satrup
Abt.
Baumalter
2009
Kraftsche
Klasse
ETS-Schadstufen
2009 2010 2012 2013 2014
58 4049b 96 I 1 2 2 1 1
1 4050a 145 I 1 2 2 2 2
2 4050a 145 II 1 2 2 2 2
4 4050a 145 I 1 2 2 2 2
21 4050b 89 I 1 2 2 2 2
29 4050b 89 I 1 2 2 2 2
36 4050b 89 I 1 2 2 2 2
8 4050a 145 I 1 2 2 2 3
3 4050a 145 I 1 2 2 3 3
59 4049b 96 II 1 2 3 2 2
60 4049c 86 I 1 2 3 2 2
50 4049b 96 I 1 2 3 2 3
34 4050b 89 II 1 2 3 3 3
37 4050b 89 I 1 2 3 3 3
56 4049b 96 I 1 2 3 3 3
33 4050b 89 II 2 2 3 5* 5*
16 4050a 145 II 2 2 3 2 2
32 4050b 89 II 2 2 3 2 2
49 4049b 96 I 2 2 3 2 3
24 4050b 89 II 2 2 3 3 3
26 4050b 89 I 2 2 3 3 3
46 4049b 96 I 2 2 3 3 3
51 4049b 96 I 2 2 3 3 3
57 4049b 96 I 2 2 3 3 3
9 4050a 145 I 2 3 3 2 3
15 4050a 145 I 2 3 3 2 2
54 4049b 96 I 2 3 3 2 3
38 4050b 89 I 2 3 3 3 3
19 4050a 145 I 2 3 3 5* 5*
17 4050a 145 II 2 3 4 4 3
30 4050b 89 I 3 3 3 3 3
43 4049b 96 I 3 3 3 3 3
41 4049b 96 I 3 3 3 5* 5*
18 4050a 145 II 3 3 43 3
10 4050a 145 I 3 3 4 4 4
23 4050b 89 II 3 3 4 4 4
31 4050b 89 I 3 3 4 4 4
35 4050b 89 II 3 3 4 4 4
48 4049b 96 II 3 3 4 4 4
7 4050a 145 I 3 4 4 4 4
27 4050b 89 I 3 4 4 4 4
55 4049b 96 II 3 4 4 4 4
12 4050a 145 I 3 4 4 5* 5*
14 4050a 145 I 3 4 4 5* 5*
42 4049b 96 I 3 4 4 5* 5*
6 4050a 145 I 44444
20 4050a 145 I 44444
22 4050b 89 I 44444
25 4050b 89 I 44444
28 4050b 89 I 44444
39 4050b 89 II 44444
52 4049b 96 II 44444
11 4050a 145 II 4 4 4 5* 5*
13 4050a 145 II 4 4 4 5* 5*
44 4049b 96 II 4 4 4 5* 5*
5 4050a 145 II 44555
40 4050b 89 II 44555
45 4049b 96 I 44555
47 4049b 96 II 44555
53 4049b 96 II 45555
Tab. 5: ETS-Schadstufen-Verteilung/Schadensfortschritt, beobachtet bei 60 Alteschen in Schleswig-
Holstein, Revier Satrup im Zeitraum von 2009 bis 2014. Neben der ETS-Schadstufen-Ansprache
nach Tab. 1 (vgl. Abb. 13): Schadstufe 1 (nahezu gesund), Schadstufe 2 , Schadstufe 3 , Schad-
stufe 4 , Schadstufe 5 (abgestorben bzw. absterbend und entnommen aus Gründen der Verkehrs-
sicherungspicht [*]), wurde zu Beginn der Aufnahmen die Kraftsche Klasse der Eschen ermittelt.
bestand, und die weiteren Reihen folgten
im Reihenabstand von jeweils 1,5 m. Bei
dem sehr hohen Infektionsdruck durch
den befallenen Eschenjungbestand in-
zierten sich binnen eines Jahres 80 % der
neugepanzten Eschen. Nach drei Vege-
tationsperioden waren bereits 99 % der
Neuanpanzung befallen und 43 % der
Eschen abgestorben. Nach fünf Jahren,
im August 2014, lag die Infektionsrate bei
100 % und die Absterbe- bzw. Mortali-
tätsrate mittlerweile bei 73 % (Abb. 12).
Eschentriebsterben in einem
Eschenjungwuchs
Im September 2014 wurden in dem Eschen-
jungwuchs bei Einbeck-Stroit („Stroit 2“, ca.
16-jährig, Abb. 9 und 10) auf einer 4 ha gro-
ßen Gesamtäche drei Beobachtungsparzel-
len (je 0,03 bis 0,05 ha) angelegt. Dort sol-
len jährlich Einstufungen der beobachteten
Eschen (n = 347) hinsichtlich des ETS-Scha-
densfortschritts (Tab. 4) durchgeführt sowie
assoziierte Stammfuß- und Stammrinden-
nekrosen bis ca. 4 m Stammhöhe erfasst
werden. In den drei Parzellen wurden im
Zuge von Läuterungen in vorangegangenen
Jahren Eschen entnommen. Bei einer ersten
Bonitur 2014 zeigten sich bei den Parzellen
unterschiedliche Befallsraten. Während sich
2014 in Parzelle 1 der Eschenbestand (n =
86 stehende Eschen und 100 Stubben von
sehr stark geschädigte Eschen, die infolge
des Eschentriebsterbens entnommen worden
sind) bereits in der Auösung befand, zeig-
ten die beiden anderen Parzellen (Parzelle
2: n = 167; Parzelle 3: n = 94) ein weniger
fortgeschrittenes Schadbild und ein noch ge-
schlossenes Bestandesbild mit geringen Kro-
nenschädigungen. Über alle drei Parzellen (n
= 447) betrachtet wurden 2014 insgesamt
4,3 % der 16-j. Eschen als gesund und nicht
inziert eingestuft (Schadstufe 0). 43,4 %
der untersuchten Eschen wiesen geringe
Schäden auf. Die Gruppe der gering, mittel,
stark und sehr stark geschädigten Eschen
machte zusammen 61,3 % und die bereits
abgestorbenen Eschen (inklusive der boni-
tierten Stubben) 34,5 % des Gesamtkollek-
tivs aus (Tab. 4). Die Infektionsrate betrug
2014 somit rund 96 % und die Mortalitäts-
rate knapp 35 %.
ETS bei älteren Eschen
Ältere inzierte Eschen können ebenfalls bei
hohem Infektionsdruck innerhalb weniger
(3 bis 5) Jahre durch das Eschentriebster-
www.forstpraxis.de AFZ-DerWald 20/2015 27
Waldschutz Eschentriebsterben
ben und seine Folgeerscheinungen abster-
ben. Todesursache sind häug nachfol-
gende Schadorganismen (insbesondere
Hallimasch-Arten und Samtfußrübling,
aber auch andere Arten), die geschwächte
Eschen vom Wurzelbereich her angreifen
und Wurzelfäulen hervorrufen.
Die Abteilung Waldschutz der NW-FVA
entwickelte 2009 in Zusammenarbeit mit
den Schleswig-Holsteinischen Landesfors-
ten sechs Schadstufen zur Einschätzung
der Schäden durch Eschentriebsterben für
Alt eschen (Tab. 1, [5, 28]). Seit 2009 wur-
den im schleswig-holsteinischen Revier
Satrup bei 60 Alteschen der Krankheits-
verlauf nach diesem Bewertungsschema
beobachtet sowie jährliche Absterbe-/
Mortalitätsraten bestimmt. Die Alteschen
waren zu Beobachtungsbeginn 89 bis 145
Jahre alt. Jeweils 15 Eschen der Schadstu-
fen 1 bis 4 wurden zur Beobachtung aus-
gewählt.
2012 wurden bei diesen Eschen begin-
nende bis große Stammfußnekrosen und
einsetzender Hallimasch-Befall auffällig.
Einige der absterbenden Eschen wurden
2013 aus Gründen der Verkehrssiche-
rungspicht und auch rechtzeitig vor
der Holzentwertung geerntet. Sie wur-
den infolgedessen bei den Bonituren der
Schadstufe 5 zugeordnet. Die Absterbe-
rate bei den 60 Alteschen lag 2012 bei
8 % und erhöhte sich bis 2014 auf 23 %
(Abb. 13).
Wie auch in vielen anderen geschä-
digten Eschenbeständen gab es in den
Beobachtungsbeständen in Satrup An-
zeichen dafür, dass manche Eschen we-
niger anfällig sind bzw. besser mit den
Infektionen leben können. Selten wurde
sogar eine augenscheinliche Verbesse-
rung des Kronenzustandes beobachtet.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen
werden, dass es sich dabei nur um vo-
rübergehende Bildung von Sekundär-
kronen handelt.
Bei 78 % der beobachteten Eschen hat
sich im Laufe der sechs Beobachtungs-
jahre der Schadensfortschritt um min-
destens eine Stufe verschlechtert. Von
den zu Beobachtungsbeginn sehr stark
geschädigten Eschen der Schadstufe 4
sind innerhalb von sechs Jahren 53 %
abgestorben, von den anfänglichen
Schadstufen 3 und 2 waren es 27 % und
13 % (Tab. 5).
Fazit
Weder die Gemeine Esche noch die Gat-
tung Esche sind derzeit in Deutschland
durch die Erkrankung akut vom Ausster-
ben bedroht, jedoch teilweise gefährdet.
Da örtlich große Verluste durch Abster-
ben und schlechte Stammformen entste-
hen, ist die forstliche Zukunft der Esche
fraglich.
Die Nah- und Fernverbreitung des
Schaderregers erfolgt hauptsächlich über
Ascosporen, doch stellen auch pseudo-
sklerotisierte Blattspindeln und seltener
holzige Gewebestücke z. B. von Trieben,
Stämmen und von Wurzelhälsen junger
abgestorbener Eschen eine mögliche In-
fektionsquelle dar [15].
Bei erkrankten Jungpanzen ver-
schlechtern sich die Stammqualitäten [5,
32] und Infektionen können nach bisheri-
ger Einschätzung bei der Gemeinen Esche
nicht ausgeheilt werden. Bei hohem Infek-
tionsdruck führen jährlich erneute, starke
Infektionen zu schweren Schäden, bis hin
zum Absterben. Junge Eschen bis zu etwa
10 Jahren können bei H. fraxineus-Befall
oft innerhalb von 2 bis 10 Jahren abster-
ben.
Stammfußnekrosen gehören zu mögli-
chen Symptomen des Eschentriebsterbens.
Im Einzelfall ist jedoch zu klären, welcher
Schadorganismus (H. fraxineus, boden-
bürtige Holzfäulepilze oder Phytoph-
thora-Arten) ursächlich ist. Unabhängig
vom Auslöser zeigen die Nekrosen einen
ähnlichen Schadensverlauf. Für die be-
troffenen Eschen selbst ist, bezogen
auf die Stammfußnekrosen, nur deren
Revier Neueichenberg Revier Hainberg
2014 2013 2014 2013
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
Prozentualer Anteil Eschen der Naturverjüngung
0: gesund, vital
1: gering geschädigt
2: mittel geschädigt
3: stark geschädigt
4: sehr stark geschädigt
5: letal geschädigt
Absterbeursache unbekannt
ETS-Schadstufen-Verteilung in Eschen-Naturverjüngungen in den Revieren Hainberg (n = 489)
und Neueichenberg (n = 543), Aufnahmejahre 2013 – 2014
ETS Schadstufen:
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014
62
73
45
100
99
0 0 0
17
99
98
80
Absterberate Infektionsrate
Abb. 11: ETS-Schadstufenverteilung in Eschen-Naturverjüngungen der Reviere Hainberg
(Südniedersachsen, n = 489) und Neueichenberg (Nordhessen, n = 543), bonitiert in den
Jahren 2013 und 2014 nach dem ETS-Schadstufenschlüssel für Naturverjüngungen (Tab. 3)
Abb. 12: ETS-Infektions- und Absterberaten einer Eschenkultur (F. excelsior, n = 157) bei Ein-
beck-Stroit („Stroit 1“), die 2009 in direkter Nachbarschaft zu einem Eschenjungbestand (F.
excelsior) gepanzt wurde.
Grak: G. Langer
Grak: G. Langer
28 AFZ-DerWald 20/2015 www.forstpraxis.de
Waldschutz Eschentriebsterben
Schadausmaß und die damit verbundene
zusätzliche Devitalisierung und Destabili-
sierung entscheidend. Es kann davon aus-
gegangen werden, dass bei einem Halli-
masch-Befall oder bei einer groß ächigen
Stammfußnekrose sich der Schadensfort-
schritt beschleunigt, sich die Eschen nicht
mehr erholen und letztlich absterben.
Derzeit wird empfohlen, nur einen re-
duzierten P egeaufwand in die Esche zu
investieren. Ein kleiner Prozentsatz der
Eschen scheint bisher gegenüber der Er-
krankung weniger anfällig zu sein [32,
33]. Ob auf dieser Basis möglicherweise
eine Selektion hin zu einer gesünderen
Eschengeneration möglich ist, bleibt ab-
zuwarten. Es wird weiterhin empfohlen,
gesunde oder nahezu gesunde Eschen zu
erhalten und zu begünstigen.
In Anbetracht der hohen Infektions-/
Mortalitätsraten wird derzeit von neuen
Eschenkulturen abgeraten und es erscheint
sinnvoller, Alternativbaumarten zu p an-
zen. Naturverjüngung kann genutzt werden
[32], da sie möglicherweise einen Genpool
für weniger anfällige P anzen darstellt. In
stark befallenen, reinen Eschen-Naturver-
jüngungen, in denen das Verjüngungsziel
krankheitsbedingt gefährdet ist, kann es
erforderlich werden, standörtlich geeignete
Mischbaumarten einzubringen.
Die Untersuchungen zum Schadensfort-
schritt und Folgebefall bei Eschentriebster-
ben zeigen eine ungünstige Vitalitäts- und
Entwertungsprognose befallener Eschen-
bestände bzw. der Eschen-Bestandesteile.
Eine freie Hochdurchforstung ohne För-
derung fest markierter Z-Bäume, mit vor-
sichtigen Eingriffen und der Baumvitalität
als Auswahlkriterium, scheint angebracht
[vgl. 32]. Mit einer rechtzeitigen Entnahme
stark geschädigter Eschen sollte man einer
Holzentwertung durch nachfolgende Pilze
und Insekten zuvorkommen. Stark geschä-
digte Eschen haben zudem eine Bedeutung
für die Verkehrs- und Arbeitssicherheit, da
sie infolge der zurück sterbenden Kronenbe-
reiche, des bodenbürtigen sekundären Pilz-
befalls und teilweise durch Stammfußne-
krosen in ihrer Bruch- und Standsicherheit
beeinträchtigt sein können. Stark befallene
Einzelbäume mit Laubverlusten über 70 %
bzw. entsprechende Alteschen ab „ETS-
Schadstufe 4“ oder solche mit starker Wur-
zel- oder Stammfäule sollten entnommen
werden. Eingeschlagenes Stammholz kann
bisher in Deutschland normal verwertet
werden und sollte zügig abgefahren werden.
45 %
40 %
35 %
30 %
25 %
20 %
15 %
10 %
5 %
0 %
Prozentualer Anteil der ETS-Schadstufen
2014 2013 2012 2010 2009
Untersuchungsjahre
Stufe 5 Stufe 4 Stufe 3 Stufe 2 Stufe 1 Stufe 0
25 %
33 %
38 %
27 % 25 %
0 %
8 %
2 %
23 % 23 %
Schleswig-Holstein, Revier Satrup, ETS-Schadstufenverteilung in % (2009 – 2014, n = 60 Alteschen)
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Abb. 13: Prozentuale ETS-Schadstufenverteilung bei den 60 beobachteten Alteschen in
Schleswig-Holstein, Revier Satrup im Zeitraum von 2009 bis 2014. Die Stufen 0 bis 5 ent-
sprechen denen der ETS-Schadstufen-Ansprache (Tab. 1).
Gra k: G. Langer
Dr. G. Langer,
Gitta.Langer@nw-fva.de ist bei der
Nordwestdeutschen Forstlichen
Versuchsanstalt, Abteilung Wald-
schutz, Sachgebiet Mykologie und
Komplexerkrankungen, zuständig
für Forschung und Versuchswe-
sen. Dr. U. Bressem ist Leiter des
Sachgebietes. U. Harriehausen ist
Revierförster der Försterei Satrup
bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR.
bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR.