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Ein Mischling von Gelbwangen- und Hieroglyphen-Schmuckschildkröte

Authors:
  • CRARC (Catalonian Reptiles and Amphibians Rescue Center). Masquefa. Barcelona. Spain
  • Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde - German Society for Herpetology and Herpetoculture (DGHT e.V.)

Abstract and Figures

Description of a hybrid juvenile of Trachemys scripta scripta X Pseudemys concinna
Content may be subject to copyright.
~
...
SPEKTRUM
Joaquim Soler,
Albert
Martinez-Silvestre und Beate Pfau
Ein
Mischling von Gelbwangen- und Hierogly-
phen-Schmuckschildkröte
Im Frühjahr 2015 gab eine Familie aus
der Nähe von Barcelona ihre drei Schild-
kröten in der Reptilienauffangstation
CRARC in Masquefa ab: Eine männliche
Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trach-
emys scripta scripta), eine weibliche Hie-
roglyphen-Schmuckschildkröte (Pseud-
emys concinna) und deren Jungtier. Das
Muttertier
war
als Jungtier im Zoohandel
gekauft worden und lebte im Garten der
Familie, zunächst alleine, in einem Teich.
Später
war
das Männchen dazugekom-
men. Das Weibchen hatte außer zu die-
sem männlichen Tier keinen Kontakt zu
anderen Schildkröten. Irgendwann hatte
sich
in
diesem Garten ein vom Weibchen
abgelegtes Ei entwickelt, und das Jungtier
wuchs im Teich mit den Eltern heran.
Die Gattungen Trachemys und Pseud-
emys sind nahe mit einander verwandt,
und es wurde
in
Wissenschaftskreisen lan-
ge darüber diskutiert, ob man die Trach-
emys- und Pseudemys-Arten aus der Gat-
tung Chrysemys herausnehmen sollte.
SEIDEL
&
SMITH
(1986) konnten aber
schlüssig begründen, dass dieser Arten-
komplex in die genannten drei Gattungen
aufgeteilt werden sollte. Ein Argument
dafür war, dass man
in
den Gebieten, wo
diese Schildkröten gemeinsam vorkom-
men, keine Mischlinge zwischen Angehö-
rigen der drei Gattungen findet. Dies liegt
12
Abb. 1. Kopfzeichnung des
Muttertieres,
Pseud-
emys concinna (oben), des Vatertieres, Trachemys
scripta scripta (Mitte) und des Mischlings (unten).
Foto:
JOAQUTM
SOLER.
MINOR
14
(4), 2015
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Abb.
2.
Plastronzeichnung des Muttertieres, Pseudemys concinna (links), des Vatertieres, Trachemys
scripta scripta (Mitte) und des Mischlings (rechts). Foto:
JOAQurM
SOLER.
wahrscheinlich daran, dass das Paarungs-
verhalten deutlich verschieden ist (FRlTZ
1991), so dass die Weibchen die "anders"
balzenden Männchen normalerweise ab-
lehnen.
In Menschenobhut kommt es, wenn
auch eher selten, zu solchen Mischlingen,
aber nur, wenn (wie in diesem Fall auch)
arteigene Geschlechtspartner fehlen. Es
gibt zwar Bilder von solchen Gattungshy-
briden im Internet und auch in Liebhaber-
zeitschriften (vgl.
PHILIPPEN
2002), aber
eine Beschreibung der Merkmale eines
solchen Mischlings war bisher nicht zu
finden. Deshalb wollten wir hier die Er-
kennungsmerkmale für diesen Mischling
kurz darstellen.
Abb. 3. Blick
auf
die "Quetschflächen"
am
Gaumen
des Muttertieres, Pseudemys concinna (links),
des Vatertieres, Trachemys scripta scripta (Mitte)
und
des Mischlings (rechts). Foto:
JOAQUIM
SOLER.
MINOR
14
(4).
2015
13
SPEKTRUM
RditMiMtMMiHiWM;Wi
H
Der
Trachemys x Pseudemys-
Mischling
unterscheidet
sich
in
der
Färbung
am
Kopf
nur
unwesentlich
von
der
Färbung
seiner
Mutter,
der
Pseudemys concinna (Abb.
1),
die
Bauchpanzerzeichnung
passt
aber
nicht
zu
einer
Pseudemys (Abb. 2).
Ein
klares
Unterscheidungsmerkmal
zwischen
den
bei
den
Gattungen
ist
die
"Quetschfläche"
am
Gaumen
des
Ober-
kiefers.
Sie
verläuft
parallel
zum
Horn-
schnabel
und
dient
zum
Zerquetschen
des
Futters:
Bei
Trachemys ist
diese
Fläche
glatt,
bei Pseudemys
dagegen
mit
Höckern
besetzt.
Der
junge
Mischling
besitzt
eine
fast
glatte
"Quetschfläche"
ohne
deutlich
erkennbare
Höcker
(Abb.
3).
Entsprechend
dem
Bestimmungs-
schlüssel
in
ERNST
&
LOVICH
(2009)
wäre
er
deswegen
der
Gattung
Trachemys
zu-
zuordnen,
er
entspricht
aber
von
der
Fär-
bung
her
nicht
dem
Trachemys-Schema
und
kann
damit
anhand
dieser
Merk-
malskombination
als
Mischling
erkannt
werden.
Autoren
Joaquim
Soler &
Albert
Martinez
Sil-
vestre,
CRARC
(Centre
de
Recuperacio
d'Amfibis i Reptils de Catalunya), E-Mail
crarc@amasquefa.com,
Beate Pfau,
E-Mail
Beate.Pfau@gmx.net
Literatur
ERNST,
C. H. &
1.
E.
LOVICH
(2009): Tur-
tles
ofthe
United States and Canada (2. Auf-
lage). -Baltimore (lohns Hopkins University
Press), 840
S.
PHILIPPEN,
H.-D. (2092): Aktuelle Check-
liste der bis heute bekannt gewordenen
Schildkrötenhybriden -eine Literaturstudie,
inklusive unveröffentlichter Hinweise. Teil
1.
-Schildkröten, Dietramszell, 9 (4): 15-28.
Fritz, U. (1991): Balzverhalten und Sy-
stematik in der Subtribus Nectemydina
2.
Vergleich oberhalb des Artniveaus. -Sala-
mandra, Frankfurt, 27 (3): 129-142.
SEIDEL,
M. E. & H. M.
SMITH
(1986):
Chrysemys, Pseudemys, Trachemys (Testu-
dines: Emydidae): Did Agassiz have it right?
-Herpetologica, Lawrence, 42 (2): 242-248.
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AG
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14
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MINOR
14
(4), 2015
... Another such peculiar specimen (Figs. 4 A & B) may even be an intergeneric hybrid, as it shows a head and carapace pattern reminiscent of both T. scripta and P. (floridana) peninsularis. T. scripta x Pseudemys hybridisation has been reliably demonstrated (Soler et al., 2015) and such hybrids are occasionally found in the reptile Figure 4 in its mix of features, but the 'Romanian' one is somewhat more reminiscent of P. (floridana) peninsularis, though we cannot altogether exclude the possibility that it has P. concinna ancestry. Such hybrids may have been sold in Romania as well, though not necessarily under the correct label, and therefore could be discarded into urban lakes; similarly, 'cooter/slider' (i.e. ...
Article
Full-text available
A qualitative survey of the chromatic and morphological variability of the pond slider turtle Trachemys scripta was undertaken in the parks of ten cities in Romania. Large variability was observed, melanistic individuals and intra-specific hybrids were found, and the characteristics of some specimens were such as to imply possible hybridisation with other species. The large morphological variability of the introduced populations of T. scripta indicates multiple geographical origins from the native range and very likely hybridisation. These factors contribute to a great diversity in the introduced populations and may influence their capacity for acclimatisation in the new range.
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