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“proceedings” — 2015/7/27 — 18:40 — page 245 — #257
Zehn Jahre Wissensaustausch
und Communities in References+
Johannes Müller
1
, Jaren Krchnavi
2
, Christina Moser
2
,
Anita Weihermann-Kollar
2
, Heiko Jahr
3
, Nils Hennig
4
,
Morten Torchalla
4
, Martin Amacher
5
, Rubén André Lorenzo
5
Siemens Schweiz AG, Building Technologies Division, Zug
1
Siemens AG, Energy Management Division, Erlangen
2
Siemens AG, Communications and Government Affairs, Erlangen
3
Siemens AG, Mobility Division, München
4
Siemens Schweiz AG, Strategy & Business Excellence, Zürich
5
Zusammenfassung
References+ ist eine Web-2.0-Anwendung und Community-Plattform zum unternehmensweiten
Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices innerhalb des Siemens-Intranets. Ganz im
Sinne von Social Networking möchte References+ alle Siemens-Mitarbeitende über organisatorische,
hierarchische und geographische Grenzen hinweg miteinander vernetzen und diese zur direkten
Kommunikation untereinander animieren. Die Plattform ist seit 2005 im Einsatz. Inzwischen sind etwa
13.000 Mitarbeitende aus über 80 Ländern und von allen Siemens-Divisionen in References+
registriert. References+ beinhaltet mehrere, für alle Teilnehmer offene Communities, welche in diesem
Beitrag detailliert beschrieben werden. Der zugrunde liegende Web-2.0-Ansatz ist nicht auf bestimmte
Domänen oder Berufsgruppen beschränkt und kann daher ebenso im Kontext von Smart
Manufacturing, Smart Factories und Industrie 4.0 zum Einsatz kommen.
1 Überblick
Die Web-2.0-Anwendung References+ steht innerhalb des Siemens-Intranets allen
Mitarbeitenden unternehmensweit zur Verfügung. Die selbst entwickelte Anwendung wurde
in VBScript codiert und läuft in einer ActiveServer-Pages-Umgebung. Sämtliche Inhalte und
Daten sind in einer MS-SQL-Datenbank gespeichert, auf welche der Web-Server dynamisch
zugreift. Abbildung 1 zeigt die im aktuellen Siemens-Intranet-Design erstellte Startseite.
Der offizielle Plattformname lautete ab Oktober 2005 „References@SBT“ (Müller 2007),
mit SBT als Abkürzung für Siemens Building Technologies. Im Zuge der Einführung von
Divisionen im Siemens-Konzern wurde im Juni 2008 unter Einbezug der Community der
A. Weisbecker, M. Burmester & A. Schmidt (Hrsg.): Mensch und Computer 2015
Workshopband, Stuttgart: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2015, S. 245-250.
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Name leicht in „References@BT“ angepasst, mit BT als Abkürzung für die Building
Technologies Division. Seit Anfang 2012 wird die Plattform auch von anderen Siemens-
Divisionen rege zum Wissensaustausch genutzt (Müller et al. 2012), siehe dazu Kapitel 3.
Dieser Erweiterung wurde im aktuell gültigen Namen „References+“ Rechnung getragen.
Abbildung 1: Schematische Darstellung der Startseite von References+
2 Inhalte und Funktionen
Kernbestandteile der Wissensmanagement-Plattform bilden umfangreiche Funktionen sowie
strukturierte Inhalte, die im Folgenden näher beschrieben werden. Für die Leserechte von
registrierten Nutzern sind in References+ bewusst keinerlei Einschränkungen vorgesehen.
Das bedeutet: Alle Nutzer können alle Beiträge lesen.
2.1 Inhalte und Inhaltsstruktur
Drei verschiedene Beitragsarten mit teils vorgegebener, teils frei wählbarer
Verschlagwortung ermöglichen eine nutzerfreundliche und intuitive Eingabe von
Informationen in References+. Sämtliche Beiträge weisen stets den vollständigen Namen des
Autors auf, welcher auf die jeweilige Profilseite verlinkt ist, siehe Kapitel 2.2.
• Wissensreferenzen sind umfangreiche Informations- und Datenobjekte, welche
beispielsweise Kundenprojekte, Produkt- und Lösungsmodule, Services, Best Practice
Cases sowie Lessons Learned beschreiben. Aufgrund mehrerer, voneinander
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unabhängiger Metadaten (Disziplin, vertikaler Markt, Staat, Jahr der Fertigstellung,
Auftragsvolumen, usw.) sind mehrdimensionale Suchanfragen möglich, siehe Kapitel
2.3. Die meisten Projektbeiträge sind geo-referenziert. Damit lässt sich die Lage eines
bestimmten Projekts bzw. die örtliche Verteilung bestimmter Suchanfragen auf einer
Landkarte visualisieren. Alle Wissensreferenzen werden nach der Eingabe von einem
„Content & Community Administrator“ begutachtet und freigegeben, wodurch eine hohe
inhaltliche Qualität sichergestellt werden kann.
• Diskussionsforen ermöglichen den Teilnehmern, sich zu technologischen oder
funktionalen Themenfeldern asynchron auszutauschen. Beispielsweise werden im sehr
intensiv genutzten „Urgent Requests“-Forum geschäftsbezogene Fragen aller Art (zu
Produkten, Schnittstellen, Kompatibilitäten, Kunden, Kontakten, usw.) gestellt. Aktuelle
Auswertungen zeigen, dass diese Anfragen in über 90% aller Fälle innerhalb von 24
Stunden zum Teil mehrfach beantwortet werden.
• Durch Microblogging können Kurznachrichten, Statusmeldungen und Neuigkeiten aus
dem Blickwinkel der Community sowie Verweise auf interessante Informationsquellen
schnell und einfach publiziert und mit anderen Kollegen geteilt werden. Im Gegensatz
zum bekanntesten Microblogging-Dienst Twitter sind die Beiträge in References+ nicht
auf eine bestimmte Zeichenanzahl begrenzt. Jeder initiale Beitrag muss verpflichtend mit
mindestens einem frei wählbaren Schlagwort oder „Tag“ versehen werden. So können
verwandte Beiträge sowie Mitarbeitende, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen,
schnell gefunden werden (Müller & Stocker 2011) (Stocker & Müller 2011).
Mögliche Nutzungsszenarien im Kontext von Smart Manufacturing wären beispielsweise die
Dokumentation von erprobten Fertigungs- und Prozessschritten durch Wissensreferenzen,
welche andere Teilnehmer kommentieren bzw. bewerten können, der Ideenaustausch zu
relevanten Verbesserungsvorschlägen innerhalb von Diskussionsforen sowie Verweise auf
interessante Beiträge über aktuelle Fachthemen im Microblog.
2.2 Profilseite
Jedes Community-Mitglied wird auf einer individuellen „Member Page“ repräsentiert. Diese
zeigt Name, organisatorische Zugehörigkeit, Arbeitsort, Telefonnummern, E-Mail-Adresse,
aktuelle lokale Uhrzeit, Präsenzstatus (in Form einer kleinen farbigen Kugel) sowie selbst
vergeben und optional ein „About me“-Textfeld, ein Porträt-Bild und ein oder mehrere
Kompetenz-Attribute. Die meisten Nutzerdaten werden regelmäßig mit dem stets aktuellen
Siemens-Mitarbeiterverzeichnis abgeglichen, so dass deren manuelle Pflege entfällt. Alle
erstellten Beiträge sowie das Follower-Netzwerk (siehe Kapitel 2.4) eines bestimmten
Mitglieds sind auf separat verlinkten Seiten zu finden.
Seit 2015 kann sich jedes Community-Mitglied bis zu sieben Kompetenz-Attribute selbst
verleihen. Diese beschreiben mit einem frei wählbaren Schlagwort (z.B. „Web Application
Development“) besondere Fähigkeiten eines Mitarbeitenden. Es ist außerdem möglich,
anderen Mitgliedern solche Kompetenz-Attribute für deren Profilseite vorzuschlagen sowie
bestimmte Kompetenzen anderer Mitglieder zu bestätigen.
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2.3 Suche und Subskription
References+ bietet sowohl eine Stichwortsuche als auch eine Schlagwortsuche, wobei beide
Sucharten kombiniert werden können. Auf jeder References+-Seite befindet sich ein Textfeld
zur schnellen Eingabe eines beliebigen Stichworts. Dieses Stichwort wird in der gesamten
Datenbank, d.h. in sämtlichen Beitragsarten und Profilangaben, gesucht.
Bei der Schlagwortsuche werden die in Wissensreferenzen, Diskussionsforen und im
Microblog vorgegebenen Attribute oder „Tags“ zur Suche herangezogen. Dies ermöglicht
komplexe und mehrdimensionale Suchanfragen wie zum Beispiel „alle für Flughäfen in
Deutschland seit 2012 ausgeführten Projekte, in denen Zutrittskontrolle kombiniert mit
Brandschutz implementiert wurde“. Als weiteres Filterkriterium könnte zusätzlich noch ein
beliebiges Stichwort angegeben werden − z.B. „SiPass“ als Name einer Produktfamilie.
Sämtliche Beiträge, sowohl Wissensreferenzen als auch Beiträge in Diskussionsforen und im
Microblog, lassen sich per E-Mail abonnieren. Dabei kann − ganz analog zur Suche − eine
Kombination von Metadaten und Stichworten angegeben werden, um die Menge der
Beiträge je nach Interessensgebiet passend zu filtern. Neben der Benachrichtigung via
E-Mail stehen zu sämtlichen Beitragsarten und Suchprofilen RSS-Feeds bereit, welche im
eigenen Feed-Reader mit wenigen Mausklicks abonniert werden können.
2.4 Netzwerken mit anderen Community-Mitgliedern
Analog zu anderen Social-Networking-Plattformen (Richter 2010) erlaubt auch References+
den Nutzern, ein persönliches Netzwerk aufzubauen und anderen Community-Mitgliedern zu
„folgen“. Durch das Folgen einer anderen Person kann das Interesse an dieser Person explizit
bekundet und IT-technisch auf einfache Weise abgebildet werden. Das daraus entstehende
Kontaktgeflecht wird allen Nutzern in References+ transparent gemacht: Alle Mitglieder,
denen eine bestimmte Person folgt, und alle Mitglieder, welche einer bestimmten Person
folgen, werden auf einer Web-Seite zusammengefasst und angezeigt. Eine Folge-Beziehung
ist von vorne herein unidirektional und kann bei Gefallen von der Gegenpartei erwidert
werden. Natürlich kann eine bestehende Folge-Beziehung vom Folgenden jederzeit (durch
„unfollow“) beendet werden. Über eine neue Folge-Beziehung oder ein „unfollow“ wird die
Gegenpartei per E-Mail benachrichtigt.
2.5 Export auf andere Web-Seiten
References+ ermöglicht den Export von spezifisch gefilterten Inhalten − Wissensreferenzen,
Forenbeiträge und Microblog-Postings − in Form eines sogenannten „Widgets“ auf andere
Intranet-Seiten. Ein solches „Widget“ ist eine kleiner Seitenausschnitt, welcher je nach Web-
Technologie der Zielseite über einen sogenannten „IFrame“ oder im Fall von Microsoft
WCMS über eine „Application“ dem Seiteninhalt hinzugefügt werden kann. Damit können
auch solche Intranet-Nutzer erreicht werden, welche References+ noch nicht kennen. Die
Anzahl der ausgegebenen Beiträge, die genauen Filterparameter sowie die anzuzeigende
Überschrift können dabei individuell und auf einfache Weise konfiguriert werden.
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2.6 Like-Button
Als spezielles Feature stellt References+ einen Like-Button zur Verfügung, welcher über
JavaScript in beliebige Intranet-Seiten eingebaut werden kann. Neben dem Like-Button
erscheint die Anzahl der bisher gegebenen „Likes“ sowie als Hyperlink hinterlegt ein kleines
Fenster, welches alle Mitarbeitenden zeigt, die ein solches positives Feedback gaben.
Bei Klick auf den Like-Button wird im Microblog ein Beitrag mit einer vorgegebenen
Syntax erzeugt, welcher die Seiten-URL, den Seitentitel sowie den Namen des klickenden
Nutzers trägt, sofern dieser in References+ registriert ist. Damit lassen sich via einfachem
Datenbankzugriff die Anzahl der „Likes“ sowie diejenigen Community-Mitglieder, welche
ein solches positives Feedback gaben, ermitteln und anzeigen.
Als Microblog-Beitrag taucht ein solches „Like“ im Activity Stream eines Nutzers auf und
wird möglicherweise via Mail-Benachrichtigung an seine Followers gesendet. Damit eignet
sich diese Funktion auch ganz pragmatisch zum Social Bookmarking.
2.7 Siemens Tagging Service
Der Siemens Tagging Service (STAGS) ist ein innerhalb des Siemens-Intranets verfügbarer
Dienst zur Sammlung, Verarbeitung und Anzeige von vergebenen Schlagworten
(Kammergruber & Ehms 2010). Diese „Tags“ stammen von mehreren internen Community-
Plattformen und werden einmal täglich über spezielle Interfaces in eine zentrale Datenbank
eingelesen und gespeichert. Die vielseitigen Visualisierungs-Funktionen können via
JavaScript in beliebige Intranet-Seiten implementiert werden. Als eine von mehreren
Anwendungen nutzt References+ den Siemens Tagging Service zur Ausgabe von Tag Clouds
sowie zur Auto-Complete-Funktion bei der Schlagwort-Eingabe im Microblog.
3 Teilnehmende Communities
References+ erlaubt die Teilnahme von dedizierten Communities, welche organisatorische
oder regionale Unternehmenseinheiten darstellen. Eine wichtige Eigenschaft ist, dass
sämtliche den Communities zugeordneten Beiträge für alle teilnehmenden Nutzer sichtbar
sind. Zur Zeit der Fertigstellung dieses Beitrags im Juni 2015 wird References+ − wie im
Folgenden beschrieben − von vier Communities zum aktiven Wissensaustausch genutzt.
3.1 Building Technologies Division
In Angeboten zu komplexen Projekten verlangen Kunden in der Regel sowohl die Angabe
mehrerer bereits erfolgreich implementierter Referenzinstallationen als auch einen
Grobentwurf für die spätere Lösung entsprechend der in der Spezifikation definierten
Anforderungen. Die kompetente und zeitnahe Bereitstellung dieser Angaben verlangt von
den Vertriebsmitarbeitenden eine umfangreiche und bisweilen zeitintensive Recherche,
wobei auch Mitarbeitende aus anderen Abteilungen unterstützend mitwirken. Die
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Informationsrecherche lief bis zur Einführung von References+ über bilaterale Kanäle
(Telefon, E-Mail) ab, wobei der Erfolg stark vom persönlichen Netzwerk der suchenden
Person und der Verfügbarkeit der angefragten Kollegen abhängig war. Aufgrund des
knappen Zeitbudgets war die Qualität der zusammengetragenen Information im
Angebotsprozess nicht immer optimal.
Um auch auf Informationen von Mitarbeitenden außerhalb des persönlichen Netzwerks –
unabhängig von deren Verfügbarkeit – zugreifen zu können, beschloss das Management der
ehemaligen Business Unit Security Systems (SES) 2004 die Einführung einer Intranet-
Anwendung mit dahinter liegender Datenbank. Diese Anwendung sollte im Wesentlichen
folgende zwei Eigenschaften mit Nennung zugehöriger Ansprechpartner aufweisen:
• Auflistung geeigneter Projektreferenzen sowie
• Bereitstellung von erprobten und wiederverwendbaren Lösungsmodulen inklusive
Angaben zu den bereits erfolgten Implementierungen.
Diese Anwendung sollte es den Vertriebsmitarbeitenden während der zeitlimitierten
Angebotsphase erleichtern, Informationen zu geeigneten Referenzprojekten sowie einen
möglichen Grobentwurf für die spätere Lösung zu erhalten. Dazu wurde Anfang 2005 eine
neue Stelle geschaffen und mit der Implementierung der Web-Anwendung begonnen. Bereits
nach wenigen Wochen stand unter dem vorläufigen Arbeitstitel „Projects@SES“ ein erster
Prototyp mit initialen Inhalten zur Verfügung. Zu Beginn umfasste die Zielgruppe der zu
entwickelnden Plattform nur die ehemalige Business Unit Security Systems (SES). Doch
bereits im ersten Jahr des Betriebs vergrößerte sich der Fokus auf die gesamte damalige
Siemens Building Technologies Group (SBT).
3.2 Energy Management Division
Seit Jahrzehnten spielen Referenzen zufriedener B2B-Kunden eine wichtige Rolle in der
Kundenakquisition. Dieses Kommunikationsinstrument dient als Kompetenzbeweis, ihm
wird eine hohe Glaubwürdigkeit zugeschrieben. Erfolgreiche Kundenreferenzen beweisen
nachdrücklich die Kompetenz des Lieferanten oder Dienstleisters. Damit werden Kunden
zum Kauf industrieller Produkte und Dienstleistungen motiviert.
Auch für die Energy Management Division (EM) spielen Referenzen eine wichtige Rolle.
Kundenbeziehungen, gerade in den Bereichen Gebäude, Städte und Industrien, sind eher
langfristig angelegt. Die resultierenden Auftragsvolumen sind in der Regel hoch. Umso
wichtiger ist es, Vertrauen auf- und auszubauen sowie über die eigene Kompetenz zu
informieren und damit zu überzeugen. Hierbei können gute Referenzen den Vertrieb
wesentlich unterstützen.
Um noch mehr qualifizierte Erfolgsgeschichten aus den eigenen Reihen zu erhalten,
entschloss sich EM im Oktober 2014, einen internen Wettbewerb zur Steigerung der
Referenzgenierung zu initiieren und dabei auf die Nutzung von References+ zu setzen. Alle
EM-Mitarbeitenden wurden via E-Mail informiert und zur Teilnahme aufgerufen. Der
Wettbewerb soll Mitarbeitende anregen, sich im ersten Schritt auf References+ zu
registrieren und somit der Energy Management Community beizutreten. Im zweiten Schritt
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sollen diese Mitarbeitenden interessante Kundenprojekte, in welche sie involviert sind, mit
Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt teilen, indem sie diese in References+ eintragen. Im
letzten Schritt sollen herausragende Kundenprojekte in Referenzen umgewandelt werden, die
vom Kunden zur externen Kommunikation freigegeben werden. Ein speziell hierfür ins
Leben gerufenes References+-Team trägt die Projektinformationen in die Datenbank ein und
generiert daraus das Material zur offiziellen Referenzfreigabe. Dies geschieht in enger
Zusammenarbeit mit den jeweiligen Projektbeteiligten. Die laufende Berichterstattung durch
das References+-Team wird nicht nur zur regelmäßigen Information über den Status des
Wettbewerbs genutzt, sondern steigert auch die Aufmerksamkeit und Teilnahmemotivation.
Im Vorfeld mussten allerdings einige Hürden überwunden werden: Eine heterogene Tool-
und Prozesslandschaft, hervorgerufen durch den Zusammenschluss sieben unterschiedlich
verorteter Organisationseinheiten, war neben einem fehlenden „Corporate Memory“ eine der
wesentlichen Herausforderungen. Um schneller und ohne Informationsverlust agieren zu
können, schlug das References+-Team eine enge prozessuale Verknüpfung der internen und
externen Plattformen vor. Damit bauen die unterschiedlichen Prozesse und Tools des
Customer Relationship Managements (CRM), des Wissensaustauschs und der für den
externen Gebrauch freigegebenen Referenzen aufeinander auf. So wird sichergestellt, dass
im Rahmen der Nutzung von References+ Wissen gesammelt und in aufbereiteter Form
gespeichert wird. Dieses Wissen wird dann als explizites Wissen in Form von freigegebenen
Referenzen sowohl intern als auch extern kommuniziert. Somit können neben den Nutzern
von References+ (z.B. Vertriebsmitarbeitende) auch Bestandskunden und potentielle
Neukunden diese Informationen verwenden. Denn erfolgreich abgeschlossene Projekte
wecken Interesse, überzeugen und motivieren zur Kontaktaufnahme. Sie sind ein wichtiger
Hebel zur Steigerung des Vertriebserfolgs, den es auszuschöpfen gilt. Denn: Die beste
Werbung sind immer noch zufriedene Kunden.
3.3 Intelligent Traffic Systems Business Segment
Um eine zentrale und webbasierte Anlaufstelle für Informationen über Referenzprojekte zu
haben, die zuvor auf verschiedene Plattformen und Tools verteilt waren, hat sich das
Business Segment Intelligent Traffic Systems (ITS) der Mobility Division im Jahr 2012 für
die Nutzung von References+ entschieden. Derzeit werden die Nutzung und der Mehrwert
von References+ in besonderem Maße kommuniziert und promotet, um möglichst alle
regionalen Einheiten von den Vorteilen einer zentralen Ablage für Referenzen zu
überzeugen. Diese legen Referenzen bisher oft nur lokal ab, so dass viele Projekte anderen
Regionen zum Teil gar nicht bekannt sind und Informationen über diese Projekte erst
umständlich angefragt und mühsam zusammengetragen werden müssen. Mit einer zentralen
und komfortabel zugänglichen Plattform sowie der entsprechenden Nutzung wird dieses
Problem vermieden und der Informationsfluss signifikant verbessert.
Mit References+ hat jeder Mitarbeitende die Möglichkeit, schnell und effektiv alle auf seine
individuellen Anforderungen passenden Referenzen aus einem möglichst großen weltweiten
Pool selektieren zu können. Dabei ist es wichtig, dass die Einträge inhaltlich korrekt und so
ausführlich wie möglich sind. Es wird eine hohe inhaltliche Qualität der Beiträge angestrebt,
um Rückfragen an die Ersteller der Referenzen auf ein Minimum zu beschränken.
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Viele Arbeitsstunden, die sonst durch individuelles und mühsames Nachfragen bei allen
Regionen angefallen wären, konnten mit References+ bereits eingespart werden. Darüber
hinaus ist die schnelle und direkte Verfügbarkeit der Referenzen ein Vorteil, was besonders
im Ausschreibungsgeschäft der ITS mit größtenteils sehr kurzen Fristen enorm wichtig ist.
Von der Nutzung von References+ profitieren aber nicht nur die suchenden Mitarbeitenden,
sondern auch die Regionen, die ihre Projekte nur noch zentral ablegen müssen, um diese
Informationen für alle verfügbar zu machen. Diese wesentlichen Vorteile sollen allen
regionalen Einheiten verstärkt nähergebracht werden, sodass die Community gewissermaßen
ein „Selbstläufer“ wird: Idealerweise werden neue Beiträge von den Teilnehmenden selbst
eingegeben, ohne dass dies von den Administratoren aktiv eingefordert werden muss.
Der Wissensaustausch ermöglicht den Mitarbeitenden der ITS damit nicht nur die Nutzung
von (Referenz-)Projektinformationen für Referenzschreiben oder Angebote, sondern auch
eine bessere Vernetzung der weltweit ansässigen Mitarbeitenden und Wissensträger.
3.4 Business Excellence Community
Die von der Regionalgesellschaft Schweiz initiierte „Business Excellence Community“ ist
die jüngste in References+. Die Community fand ihren Ursprung im Jahr 2013 im
ehemaligen Siemens-Cluster South-West Europe (SWE). Zu diesem Länderverbund zählten
Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, die Schweiz und Spanien. Über
References+ kann diese internationale Community spezifische Best Practice Cases und
Lessons Learned systematisch dokumentieren sowie über geographische und
organisatorische Grenzen (Länder, Divisionen) hinaus teilen und anwenden. Die dadurch
ausgelösten Impulse helfen und unterstützen auch beim Innovations-Management, beim
kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) sowie bei Transformationsprozessen.
Abbildung 2: Mission und Strategie (Quelle: Siemens Schweiz AG)
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Zehn Jahre Wissensaustausch und Communities in References+ 9
Im Rahmen der Mitarbeiterorientierung hat sich die Regionalgesellschaft Schweiz dieser
Plattform angeschlossen, da References+ die Effizienz der Teamarbeit deutlich steigert. Eine
enge Zusammenarbeit ist nicht nur zwischen unseren Mitarbeitenden wichtig, sondern vor
allem in Kundenprojekten im Sinne von Kundenorientierung von sehr großer Bedeutung.
Um herausragend zu sein und optimale Ergebnisse liefern zu können, ermöglicht
References+, das Wissen und die Erfahrungen der Mitarbeitenden zu sichern, zu teilen und
auch wirksam einzusetzen. Zusätzlich ermöglicht es, ein unternehmensweites „Corporate
Memory“ systematisch und geordnet auszubauen und zu verstärken.
Diese Vorteile, welche References+ bietet, kommen beim proaktiven Austausch der
Erfahrungen und des Know-Hows der Mitarbeitenden zur Geltung. In einer globalen
Organisation vereinfacht eine Community-Plattform wie References+ die internationale
Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen. So sind in dieser Community auch Beiträge
beispielsweise aus Portugal und Spanien sowie aus Russland und der Ukraine zu finden.
Die Plattform ermöglicht es, Mitarbeitende nicht nur in der Regionalgesellschaft Schweiz,
sondern im gesamten Siemens-Konzern zu identifizieren und zu vernetzen, die Leidenschaft,
Herausforderungen und Antworten/Lösungen teilen wollen. In diesem Sinn ist Business
Excellence nicht nur ein Status, sondern eine Einstellung und der von der
Regionalgesellschaft konsequent verfolgte Weg. References+ leistet dazu einen wichtigen
Beitrag.
4 Empfundener Mehrwert durch References+
Im Rahmen von Nutzerumfragen wurde im September 2009 mit 1.070 Teilnehmern, im
September 2011 mit 1.479 Teilnehmern (Stocker & Müller 2013) und zuletzt im April 2015
mit 1.566 Teilnehmern (Müller & Stocker 2015) der individuell empfundene Mehrwert der
in References+ gefundenen Informationen abgefragt und evaluiert. Außerdem nahm
References+ im April 2013 mit 586 Teilnehmern beim „Enterprise Social Software
Benchmark“ (Smolnik & Kügler 2012) der EBS Business School, Wiesbaden, teil.
Bei der Nutzerumfrage 2015 gaben 89% der Befragten mindestens einen Vorteil für die
Nutzung von References+ an, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Die zumeist
genannten, subjektiv empfundenen Vorteile waren:
• Zugang zu Informationen aus erster Hand (63%),
• Auffinden von Experten und Wissensträgern (49%),
• bessere Vernetzung innerhalb des Unternehmens (31%),
• anderen Kollegen im Unternehmen Unterstützung bieten (30%),
• Teil einer Community sein (29%),
• Zeiteinsparung (24%),
• neue Geschäftsmöglichkeiten erkennen (21%),
• Verbesserung der Qualität von kundenspezifischen Lösungen (18%),
• Verbesserung der Qualität eigener Dokumente und Präsentationen (16%),
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Zehn Jahre Wissensaustausch und Communities in References+ 10
• Erfolge teilen und stolz darauf sein (14%),
• Sichtbarkeit für eigene Fähigkeiten und Kompetenzen (13%).
11% aller Befragten gaben an, bei der Nutzung von References+ keine Vorteile zu erkennen.
Aus den Antworten der Nutzerumfragen 2009 und 2015 kann folgende Aussage abgeleitet
werden: Die durch die in References+ gefundenen Inhalte gesparte Arbeitszeit beträgt
durchschnittlich 0,7 Arbeitstage pro Mitarbeiter pro Jahr. Hochgerechnet auf eine Nutzer-
Community in fünfstelliger Größe beinhaltet dieser Wert ein gewaltiges Potential für den
quantitativen Mehrwert von Wissensaustausch im Unternehmen.
5 Literaturverzeichnis und Kontaktinformation
Kammergruber, W.C. & Ehms, K. (2010). A Corporate Tagging Framework as Integration Service for
Knowledge Workers. 10
th
International Conference on Knowledge Management (I-KNOW 2010),
S. 11-18.
Müller, J. (2007). References@SBT − Globaler Wissensaustausch durch ‚Social Networking‘ bei
Siemens Building Technologies. KnowTech 2007, ISBN 3-88260-077-2, S. 349-357.
Müller, J., Krchnavi, J. & Stocker, A. (2012): Global Knowledge Exchange Using References+ within
the Siemens Intranet. In Serventi, E. (Hrsg.): Innovation and Transformation Through Knowledge
Management, Ark Group, ISBN 978-1-908640-69-7, S. 71-80.
Müller, J. & Stocker, A. (2011). Enterprise Microblogging for Advanced Knowledge Sharing: The
References@BT Case Study. Journal of Universal Computer Science, vol. 17, no. 4, S. 532-547.
Müller, J. & Stocker, A. (2015). Zehn Jahre Wissensaustausch im Siemens-Intranet mit References+.
KnowTech 2015, wird veröffentlicht.
Richter, A. (2010). Der Einsatz von Social Networking Services in Unternehmen: Eine explorative
Analyse möglicher soziotechnischer Gestaltungsparameter und ihrer Implikationen, Gabler-Verlag,
Wiesbaden 2010.
Smolnik, S. & Kügler, M. (2012). Enterprise Social Software Benchmark. https://www.ebs.edu/
fileadmin/redakteur/funkt.dept.lbe/IRIS/essp_benchmark/Social_Software_Benchmark_English.pdf
abgerufen am 15.06.2015
Stocker, A. & Müller, J. (2011). Microblogging als Baustein im IT-gestützten Wissensmanagement von
Siemens BT. Journal „HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik”, Ausgabe 277, S. 38-50.
Stocker, A. & Müller, J. (2013). Exploring Factual and Perceived Use and Benefits of a Web 2.0-based
Knowledge Management Application: The Siemens Case References+. 13
th
International
Conference on Knowledge Management (I-KNOW 2013).
Kontaktinformation
Dr. Johannes Müller
Siemens Schweiz AG, Building Technologies Division
Gubelstrasse 22, 6301 Zug, Schweiz
j-mueller@siemens.com
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