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Vorwort der Herausgeber ......................................................................................................................... 11
Schriftenverzeichnis von Sabine Felgenhauer-Schmiedt ........................................................................ 13
Laudatio ................................................................................................................................................... 19
Stadt
Christoph Blesl, Doris Käferle und Paul Mitchell
Gartenarchäologie in Wien ...................................................................................................................... 21
Oliver Fries und Stefan Strutz
300 Jahre handwerkliche Kontinuität in einem Haus.
Hafner der Neuzeit in der Rudolfstraße 6, Tulln an der Donau (Niederösterreich) ................................ 33
Ingeborg Gaisbauer und Doris Schön
Zwischen Fragestellung und Neuschöpfung –
Annäherungen an Facetten/Bruchstücke vergangener städtischer Realitäten ......................................... 41
Eike Gringmuth-Dallmer
Spuren landwirtschaftlicher Tätigkeiten in mittelalterlichen Städten Berlin-Brandenburgs ................... 51
Elfriede Hannelore Huber
Der Löwe ist ein Löwe, auch wenn ihm der Kopf fehlt!
Ein erstmals vorgestelltes keramisches Aquamanile aus Wien ............................................................... 61
Herbert Knittler
Kleinstadt und Teich.
Zu einer topografi schen Beziehung an Beispielen des niederösterreichischen Waldviertels ………….. 69
Heike Krause
Die mittelalterliche Stadtmauer von Wien. Versuch einer Rekonstruktion ihres Verlaufs ..…................ 79
Rudolf Procházka
Grundzüge der spätmittelalterlichen Grundstückbebauung in Brno (Brünn) ………………………….. 89
Land
Kurt Bors
Dokumente zur geografi sch-archäologischen Ortswüstungsprospektion in Niederösterreich ................ 101
Peter Csendes
Bemerkungen zum comitatus Sigifridi marchionis ……………………………….......…...................... 111
Jan van Doesburg
Multipurpose pots. The medieval use of ceramic vessels as mousetraps in the Netherlands ………….. 117
Inhaltsverzeichnis
8
Hajnalka Herold
The Avar Period in Settlement and the Ceramic Finds
from the Cemetery in Zillingtal, Burgenland, Eastern Austria …...……................................................. 131
Tomáš Klír
Agrarsysteme des vorindustriellen Dorfes.
Zur Interpretation mittelalterlicher Ortswüstungen im Niederungs- und Mittelgebirgsmilieu ............... 139
Philippe Mignot
The archaeology of a medieval parish cemetery in a rural area:
The church at Froidlieu (Wellin, province of Luxemburg) ………………………………..................... 159
Elisabeth Nowotny
Ländliche Siedlungen im frühen Hochmittelalter –
ausgehend vom Fallbeispiel des nordwestlichen Weinviertels ................................................................ 169
Sandra Sam
Die Bedeutung der archäologischen Feldforschung von Sabine Felgenhauer-Schmiedt
für die Museumslandschaft des nördlichen Waldviertels ........................................................................ 183
Rainer Schreg
Würzbach – ein Waldhufendorf im Nordschwarzwald ............................................................................ 189
Haio Zimmermann
Das angezogene Haus. Behang an Hauswänden und Zäune aus Stroh und Reet –
archäologisch, ethnografi sch, ikonografi sch betrachtet ........................................................................... 203
Burg und Schloss
Renate Jernej
Archäologische Beobachtungen am Petersberg in Friesach .................................................................... 217
Karin Kühtreiber und Michaela Popovtschak
Verloren – Gefunden.
(Archäobotanische) Einblicke zum Alltagsleben in der hochmittelalterlichen Burg Dunkelstein .......... 221
Thomas Kühtreiber und Josef Weichenberger
Unterirdische Gänge auf Burgen – eine Spurensuche ............................................................................. 237
Manfred Lehner
Die hochmittelalterliche Burg als Kontinuitätsfaktor in Ex-Karantanien ............................................... 249
Christina Schmid
Eine bisher unbeachtet gebliebene Gruppe kleiner eiserner ‚Löffel’ –
Weihrauchlöffel, Salbenlöffel, Backpfännchen, Besteckset oder ...? ...................................................... 261
Christine Schwanzar
Wohnung und Amtsräume des kaiserlich-königlichen Cameral-Zahlmeisters im Linzer Schloss,
sowie einige Befunde aus der Zeit nach dem Brand vom 15. August 1800 .……................................... 275
9
Kloster, Kirche und Bestattungsplatz
Armand Baeriswyl und Daniel Gutscher
Das Doppelkloster der Augustiner-Chorherren und Stiftsdamen von Interlaken im Berner Oberland –
Zeuge der habsburgischen Alpenpasspolitik ........................................................................................... 285
Felix Biermann, Katrin Frey und Cornelius Meyer
Erste Einsichten zur Baugestalt des uckermärkischen Zisterzienserinnenklosters Seehausen ................ 295
Silvia Müller
Ein arpadenzeitliches Einzelgrab aus Hainburg-Teichtal ........................................................................ 309
Thomas Pototschnig
Neue Erkenntnisse zur Filialkirche Sankt Georg in Kindberg/Steiermark .............................................. 317
Gabriele Scharrer-Liška
Vorläufi ge Überlegungen zu keramischen Grabbeigaben
im awarenzeitlichen Gräberfeld von Frohsdorf, Niederösterreich .......................................................... 323
Produktion und Austausch
Alexandrine Eibner
Im Zeichen der Macht – Die Insignie ...................................................................................................... 329
Gerald Volker Grimm und Bernd Päffgen
Die angebrannte Schongauerin –
Anmerkungen zu einem zur Herstellung von Backwerk umgenutzten Tonmodel
der Mitte des 16. Jahrhunderts aus Schongau im Pfaffenwinkel/Oberbayern ......................................... 345
Stefan Krabath
„Wiener Weinkrüge“ aus Bad Muskau –
Produktion und Absatz von Keramik aus der Neißeregion bei Bad Muskau im 19. Jahrhundert ........... 355
Jiří Macháček
Klappwaagen, Gewichte und Münzen.
Eine Studie zum mährischen-niederösterreichischen Grenzraum im frühen Mittelalter ......................... 365
Hans-Georg Stephan
Mittelalterliche Waldglashütten im Weserbergland.
Neue Forschungen zu den Anfängen der Technologie des europäischen Holz-Asche-Glases
in der Karolingerzeit und zu einer Hüttenlandschaft des 15. Jahrhunderts an der Oberweser ................ 377
Claudia Theune
Goldbergbau im Gasteiner Tal ................................................................................................................. 395
Anschriften der Autorinnen und Autoren …………………................................................................... 405
Unterirdische Gänge auf Burgen – ein Mythos?
Als im Rahmen der 1958 begonnenen und somit ersten
systematischen archäologischen Flächengrabung auf
einer mittelalterlichen Burganlage in Ostösterreich,
dem Hausberg von Gaiselberg, unter dem Innenraum
des „Festen Hauses“ ein „bienenkorbartiges Gelaß
mit aus dem gewachsenen Löß herausgearbeiteten
Nischen und Sitzbänken, von dem aus mindestens
drei Gänge wegführen“1, angetroffen wurde, schienen
sich zum ersten Mal die vielerorts überlieferten Sagen
von Geheim- und Fluchtgängen in bzw. aus Burgen
zu bestätigen (Abb. 1).2 Durch die akute Einsturzge-
fahr war es den Ausgräbern aber nicht möglich, den
genauen Verlauf der Ganganlagen bzw. mögliche
Verbindungen zu in den äußeren Wällen erhaltenen
Gängen zu erschließen, sodass die von F. Felgen-
hauer geäußerte These, dass es sich um „Flucht- und
Ausfallswege“ gehandelt habe, nicht geklärt werden
konnte.3 In der Tat scheint der „unterirdische Gang“,
glaubt man den Sagen, zum Grundrequisit jeder Burg
gehört zu haben, wobei lange Streckenverläufe, wenn
möglich auch unter Gewässern, zum „Standard“
zählen.4 Demgegenüber äußerte bereits 1912 O. Piper,
auf den die erste kritische Auseinandersetzung mit
diesem Thema zurückgeht, Bedenken: „Was nun unsere
Burgen betrifft, so pfl egt, wo immer eine Volksüber-
lieferung an sie geknüpft ist, der „unterirdische Gang“
nicht zu fehlen; aber wenn sein Vorhandensein auch
noch so bestimmt behauptet und so selbst in Büchern
als feststehende Tatsache angeführt wird, kann man
erfahrungsgemäß demgegenüber kaum zu zweifel-
süchtig sein.“5
Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist,
wie man den Begriff „unterirdischer Gang“ defi niert.
In weiterer Folge werden hier Objekte einer Klassifi -
kation unterzogen, die über zumindest einen Einstieg
im oder knapp außerhalb des Burgareals aufweisen und
mit der Wehranlage sowohl zeitlich als auch funktional
in einer quellenmäßig nachvollziehbaren Beziehung zu
bringen sind. Dabei liegt der Fokus auf unterirdischen
Gängen in mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen
Burgen. Keller und in den Felsen geschlagene Räume
werden in diesem Beitrag ausgeblendet. Da hier nicht
der Platz ist, die große Bandbreite an Phänomenen mit
allen den Autoren bekannten Beispielen vorzustellen
1 Felgenhauer 1971, 171.
2 Felgenhauer 1973, 79 f.
3 Ebda., 80.
4 Vgl. dazu die zahlreichen Beispiele u. a. auf http://www.sagen.at
(Zugriff vom 12.6.2013).
5 Piper 1912/1993, 517.
und zu diskutieren, wird in diesem Beitrag versucht,
Kriterien zur Defi nition unterschiedlicher Funktions-
bauten aufzustellen und dies an wenigen Fallbeispielen
zu demonstrieren.6
Erdställe
Als Erdställe werden heute Systeme mit engen, nied-
rigen Gängen (ca. 0,5 bis 0,8 m breit und ca. 1,0 bis 1,6 m
hoch) und kleinen Kammern, oft mit Nischen und
Verzweigungen, bezeichnet. Ein prägendes Kennzei-
chen ist der „Schlupf“, eine bewusste senkrechte oder
waagrechte Engstelle, die den Gangverlauf unterbricht
(Abb. 2). Die Gänge in den Erdställen sind verwinkelt,
manchmal haben sie ein geradezu labyrinthisches
Gepräge. Sie sind üblicherweise 20 bis 40 m lang,
selten länger, in Ausnahmefällen auch bis zu 100 m.7
Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Mitteleuropa
im Raum Oberpfalz, Nieder- und Oberbayern, Ober-
österreich, Niederösterreich und Böhmen. Häufi g sind
sie in Granitgrus (in den Hauptverbreitungsgebieten),
Schlier oder Sandstein angelegt und in der Regel nicht
ausgemauert. Erdställe kommen praktisch immer im
Bereich von Siedlungsplätzen oder Wüstungen vor und
liegen unter Bauernhöfen, Wohnhäusern oder Kirchen.
6 Eine ausführlichere Darlegung ist in der Zeitschrift Mittelalter –
Moyen Age – Medioevo – Temp medieval für 2014 in Vorbereitung.
7 Zur baulichen Charakteristik vgl. Weichenberger 2004. Die Ausfüh-
rungen zur Charakteristik lehnen sich vielfach an die Abhandlung
von Th. Striebel, Künstliche unterirdische Hohlräume – Versuch
einer vorläufi gen Klassifi zierung ohne jeglichen Anspruch auf
Vollständigkeit (http://www.hfgb.de/hku94d.html; Zugriff am
15.3.2013).
Unterirdische Gänge auf Burgen – eine Spurensuche
Thomas Kühtreiber und Josef Weichenberger
Wien, Krems und Linz
Abb. 1: Burg Gaiselberg (Niederösterreich):
Der Erdstall im Kernwerk des Hausberges
(Grafi k C. Eibner 1963, aus: Felgenhauer 1973, 80,
Abb. 14).
238
Sie wurden ab dem 11. Jh. bis etwa 1500 während der
mittelalterlichen Besiedlung errichtet, höchstwahr-
scheinlich zeitnah mit den Gebäuden.8 Erdställe sind
besonders durch die Schlupfe gegen Bauten anderer
Art abzugrenzen und nur bedingt mit den französischen
und belgischen Souterrains vergleichbar. Hinsichtlich
ihrer Funktion scheiden sich in der Forschung die
Geister: Sie werden entweder als Zufl uchtsanlage
bzw. Versteck oder Kultplatz gedeutet.9
Die von den Autoren präferierte Deutung als Zufl uchts-
stätten wird nebst anderen Argumenten auch durch das
Auftreten in Burganlagen gestützt, wenngleich kritisch
angemerkt werden muss, dass nur eine Minderheit an
mittelalterlichen Adelssitzen nach heutigem Kennt-
nisstand mit derartigen Anlagen ausgestattet war. In
diesem Zusammenhang sind insbesondere die Haus-
berge im niederösterreichischen Weinviertel zu nennen,
die wohl aufgrund der Bodenbeschaffenheit – viele
liegen in Lössregionen – dafür prädestiniert waren.
Nebst dem heute noch partiell zugänglichen Erdstall
8 Vgl. Weichenberger 2003; Weichenberger 2013.
9 Vgl. (in Auswahl) Weichenberger 1985; Weichenberger 2004;
Weichenberger 2009; im Gegensatz dazu: Haschner 2002 (mit
weiterführender Literatur zu den Kulttheorien).
von (Groß-)Riedenthal, Bez. Tulln,10 sind sie auch auf
Kronberg und Stronegg (beide Bez. Mistelbach) über-
liefert,11 während weitläufi ge Gangsysteme im Haus-
berg von Althöfl ein (Bez. Mistelbach) durch spätere
Weinkeller partiell zerstört bzw. mangels Engstellen
in ihrer Deutung fraglich sind.12 Umso bedeutender
sind daher die Erkenntnisse der Ausgrabungen am
Hausberg von Gaiselberg, da hier die Zusammenge-
hörigkeit des Erdstalls mit dem im zweiten Drittel des
13. Jhs. errichteten Festen Haus außer Zweifel steht.
Er gehört bis heute zu den wenigen Objekten, die
dank stratigraphischer Abklärung eindeutig in einen
Siedlungszusammenhang gestellt werden können.
Dies konnte auch durch die Auffi ndung eines weiteren
Erdstalls in einem turmartigen Hausteil des von der
Jubilarin als Herrenhof angesprochenen Hauptgehöft
in der Ortwüstung Hard bei Thaya, Bez. Waidhofen
a.d. Thaya, untermauert werden. Die Datierung in das
13., spätestens 14. Jh. ist von archäologischer Seite
gesichert und überdies ein weiterer Beleg für einen
Erdstall in sozial gehobenem Milieu gegeben.13
Es muss aber hervorgehoben werden, dass bislang in
keinem einzigen Fall ein Erdstall mit einem Ausgang
außerhalb des jeweiligen Siedlungskomplexes
nachgewiesen werden konnte. Dies gilt auch für die
wenigen Belege aus Burgen, sodass sie keinesfalls als
Fluchtgänge angesprochen werden können. Vielmehr
erscheint eine Deutung als Versteck für Personen, die
nicht zur Verteidigung herangezogen werden konnten,
wahrscheinlich.14
Verbindungsgänge
Das Beispiel der „Erdstallanlagen“ im Hausberg von
Althöfl ein hat bereits gezeigt, dass es unterirdische
Systeme gibt, die keine Engstellen und auch keine
oder kaum kammerartige Erweiterungen aufweisen.
Sie zeigen in der Regel gerade Gangverläufe und
besitzen – im Gegensatz zu den Erdställen – zumeist
zwei Zugänge. Sie können somit im weitesten Sinne
als Verbindungsgänge oder Kommunikationsstruk-
turen angesprochen werden, wenngleich ihre Funktion
nicht immer eindeutig ist.15 In manchen Fällen lässt
sich durch (bau-)archäologische Befundung belegen,
dass sie nachträglich eingebaut wurden, wobei sie
zum Teil von Kelleranlagen ausgehen. Sie stehen
damit funktional in Zusammenhang mit oberirdischen,
gedeckten Gängen; als Beispiele können der „Passetto
di Borgo“ vom Vatikan zur Engelsburg16 oder der von
10 Bednarik 1981; Bednarik 1993.
11 Neugebauer 1979, 66 f., 126 f..
12 Macek 1998.
13 Felgenhauer-Schmiedt 2008, 102.
14 Als weitere Belege können u. a. der Erdstall in der im Kern hoch-
mittelalterlichen Wehrkirche von Kleinzwettl, Bez. Waidhofen an
der Thaya (vgl. Plach/Kubes 1981, 109-117. Fritsch/Weichenberger
2011) und im Schloss Egg, Kr. Deggendorf (Bayern) angeführt
werden (Schwarzfi scher 1981; Schwarzfi scher 1982).
15 Vgl. Piper 1912/1993, 519 f.
16 http://en.wikipedia.org/wiki/Passetto_di_Borgo (Zugriff vom 22.7.2013).
Abb. 2: Ansicht einer typischen Engstelle („Schlupf“)
in einem Erdstall (Foto: Fotoarchiv J. Weichenberger).
239
Kaiser Friedrich dem III. von der Wiener Hofburg zum
Stephansdom errichtete Gang angeführt werden.17
Mit archäologischen Mitteln wurde ein Gangsystem
unter der ehemaligen Vorburg und der späteren Brau-
erei im Burgareal von Znojmo/Znaim (Mähren) frei-
gelegt und dokumentiert (Abb. 3). Die Ganganlagen
werden vom Ausgräber auf Grund von Baubefunden
sowie partieller sekundärer Ziegeleinwölbungen in
jenen Bereichen, die nicht in den Fels geschlagen
wurden, in das 14. bis 16. Jh. datiert und waren zum
Zeitpunkt der Errichtung der Brauerei im 19. Jh. teil-
weise noch zugänglich. Sie verbanden Bauteile, die
partiell zu einem palasartigen Gebäude südlich der
Rotunde Hl. Katharina gehörten und in das spätere
Schloss, die Vorgängeranlage der Brauerei, integriert
wurden. Manche wurden in der Neuzeit zu Kellern
erweitert; ein Gang bildete eine unterirdische Verbin-
dung zu einem Brunnenschacht, ein Aspekt, auf den
weiter unten noch eingegangen wird. B. Klíma spricht
den Gängen in ihrer Primärbedeutung eine Rolle als
Fluchtwege zu, die erst sekundär zu Lagerräumlich-
keiten adaptiert wurden.18 Dazu ist allerdings kritisch
anzumerken, dass nach den publizierten Dokumen-
tationen kein Gang aus der Burg hinaus führt und
somit die „Flucht“ allenfalls von einem Burgbereich
17 Perger 1993; Perger 1997; Mitchell 2010 (mit weiteren Belegen
aus anderen Städten).
18 Klíma 1992.
in einen anderen möglich war. Auch bei einem 1949
entdeckten gemauerten Gang, der von der Kölner
Domimmunität unter der antiken/hochmittelalter-
lichen Stadtbefestigung an deren Außenseite führt,
ist die Identifi kation als Fluchtgang Erzbischof
Annos nur durch eine gewagte Gleichsetzung mit
einer in den chronikalen Quellen für das Jahr 1074
überlieferten Flucht des Erzbischofs durch eine neu
angelegte Pforte „gelungen“.19 Im weiteren Sinn als
unterirdische Kommunikationsgänge sind Kasematten
in neuzeitlichen Festungsbauten anzuführen. Diese
gewölbten Gänge dienten vor allem zum gesicherten
Nachschub für die Geschützstellungen im Festungs-
system und waren dementsprechend durch massive
Mauern und Erdüberschüttung gedeckt.20 Vereinzelt
wurden diese auf Burgen archäologisch untersucht.21
Ebenfalls die Fantasie anregend waren und sind in der
Mauerstärke angelegte Treppen und Ganganlagen:
Zwar sind sie nicht „unterirdisch“, doch insbesondere
spätere Vermauerungen haben immer wieder Anlass
zu Spekulationen geboten, dass sie als Geheimwege
genutzt wurden.22 Dass bisweilen tatsächlich unter-
schiedliche Formen von Zugänglichkeit mit hierarchi-
schen Gang- und Treppensystemen intendiert waren,
19 MGH SS 38, 189, zitiert nach Wagener 2006a, 124 f., hier Anm. 31.
20 Losse 2004, 164 f.
21 Toifl /Kramer 1998.
22 Vgl. Piper 1912/1993, 445 (zu Burg Glanegg, Kärnten).
Abb. 3: Burg von Znojmo/Znaim (Tschechische Republik): Überblick über die unterirdischen Gänge
(Grafi k aus: Klima 1992, Abb 2).
240
ist allerdings mittlerweile allgemein anerkanntes
Wissen in der Burgen- und Schlösserforschung.23
Flucht- oder Angriffsstollen?
Wie bereits am Beispiel des sog. „Annostollens“ in
Köln ausgeführt, gibt es vereinzelt Gänge, die unterir-
disch Innen- und Außenbereich einer Burg bzw. Befes-
tigung verbinden. Archäologische Befunde derartiger
Stollenanlagen, die zumeist nur über wenige Meter
unter einer Ringmauer oder einem Gebäudefundament
hindurchführen, indizieren, dass diese nur kurz in
Verwendung waren und mit Krisenereignissen, insbe-
sondere Belagerungen, in Verbindung zu bringen sind.
Ob es sich bei den Gängen um Flucht- oder Angriffs-
stollen handelte, ist in erster Linie über die an den
Stollenwänden im Idealfall noch erhaltenen Vortriebs-
spuren nachvollziehbar.
Ein Paradebeispiel für diese Problematik ist die
Forschungsgeschichte um einen im Zuge archäologi-
scher Untersuchungen in der Burg von Zug (Schweiz)
freigelegten Stollen (Abb. 4): In der zweiwöchigen
Belagerung Zugs im Juni 1352 wurde die damals noch
außerhalb der Stadt gelegene Burg gesondert bekämpft.
Am Oberbau zeugen Brandrötungen des Mauerwerkes
von der Einäscherung der Feste nach ihrer Einnahme
und die dendrochronologische Datierung der Fachwerk-
geschosse von zeitnahen Wiederherstellungsarbeiten. In
den Kontext gehört auch die aufgedeckte Stollenanlage,
23 Vgl. stellvertretend für den frühen Burgenbau Albrecht 1995,
43 f. (für den Donjon von Loches, Frankreich) und für den frühen
Schlossbau Hoppe 2000, 159 (Schloss Torgau, Sachsen) und 162
(Schloss Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).
die vom Burghof aus in das Innere des Wohnturmes
führte. Der Stollen zieht zunächst schachtartig in die
Tiefe, dann horizontal unter dem Turmfundament
hindurch und mündete schließlich über einen vertikalen
Ausstieg im Turminneren. Er ist von den Ausgräbern
(H. Schneider und G. Evers) zunächst als Fluchtgang
gedeutet worden. Im Rahmen der monographischen
Bearbeitung kam T. Hofmann zum Schluss, dass der
Gang auf Grund seiner Kürze – er mündet im Burghof
– und des Aufwandes als Angriffsstollen zu deuten ist.24
Ähnlich lief die Diskussion um einen nahezu senk-
rechten Stollen am Rand der auf einem Molassefelsen
gelegenen Burg Altbüron in der Schweiz, die 1309
zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde: Während die
Ausgräber diesen Stollen für das Negativ einer Wendel-
treppe hielten, identifi zieren W. Meyer und ihm folgend
Chr. Rösch diesen als Angriffsstollen der Belagerer von
1309.25 Leider waren in beiden Beispielen aber poten-
tielle Vortriebsspuren nicht erhalten oder wurden nicht
dokumentiert, sodass den plausiblen Deutungen ein
gewisses Maß an Unsicherheit anhaftet.
Minierstollen
Eng verwandt mit den Angriffstollen sind Minierstollen,
auch als Minen oder Sapen bezeichnet. Sie wurden
ebenfalls im Zuge von Belagerungen von außen an die
Befestigung vorgetrieben. Im Gegensatz zum Angriffs-
stollen enden sie aber unter oder am Fundament einer
24 Hofmann/Grünenfelder/Roth Heege/Hoppe 2003, 75 u. 479; siehe
auch schon Meyer 1996, 53 f. u. Abb. 8-19; zur weiteren Rezeption
Zeune 1999, 49; Wagener 2006a, 116 ff.
25 Meyer 2000, 197 und 195 Abb. 5C; Rösch 2012, 33 f. u. Abb. 12.
Abb. 4: Burg Zug (Schweiz): Schnitt durch die Südfassade der Burg mit eingezeichnetem Angriffsstollen
(Grafi k: T. Hofmann, aus: Wagener 2006a, 118 Abb. 7).
241
Burgmauer, da durch Feuersetzung oder Sprengung
dort die Mauer zerstört werden sollte. Oftmals führt ein
Minierstollen daher im letzten Abschnitt steil bergauf,
um durch die beim Brand erzielte Kaminwirkung die
Zerstörungskraft zu erhöhen. Wie im Angriffstollen
sollten somit bei guten Erhaltungsbedingungen
Vortriebsspuren von außen nach innen bzw. unten nach
oben erkennbar sein. Zusätzlich können Negative von
Arbeitsbühnen, Abzimmerungen und Kavernen als
Produkte des Vortriebs mittels Feuersetzung vorhanden
sein. Burgferne Abschnitte sind eventuell als nach oben
offene Gräben gestaltet.
In den zeitgenössischen chronikalen Quellen fi nden
sich zahlreiche Belege für die Anlage von Minen,
wobei vielfach Bergleute auf Grund ihrer Erfahrung
beigezogen wurden.26 Das bekannteste und wohl auch
26 Vgl. die Schilderung der Belagerung von Bedford Castle 1224 in
den Annales Monastici aus Dunstable u. a. bei Wagener 2009, 300-303,
die zeitgenössischen Berichte zur Belagerung und Zerstörung von Burg
Godesberg bei Bonn 1583: Posthoff 2006, bes. 201 f. sowie die Schilde-
rung der Zerstörung von Burg Kastellaun im Hunsrück 1689 im Report
der Französischen Truppen: Leifeld 2007, 183 f.
besterhaltene Beispiel befi ndet sich im Bereich der
Burg Alt-Windstein im Elsaß (Frankreich). Mehrere,
knapp unter der Oberfl äche im Sandsteinfels angelegte
und bis heute erhaltene Gänge, die an der niedrigsten
Flanke der Burg die Außenmauern erreichen, werden
von verschiedenen Autoren übereinstimmend mit einer
Belagerung der Burg 1332 durch Truppen des Bischofs
von Straßburg, der Stadt Hagenau, der Lichtenberger und
des Landvogts Rudolf von Hohenberg in Verbindung
gebracht (Abb. 5). Deutlich sind in den Minen noch die
Spuren von Feuersetztätigkeit zu erkennen, wobei sich
die steil ansteigenden Stollen knapp vor Erreichen der
Fundamentunterkanten zwecks höherer Angriffsfl äche
erweitern. Ein von Th. Biller als Gegenmine der Bela-
gerten interpretierter Teilabschnitt konnte von H. Schoen
als sekundär abgetrennter Teil der Außenminen iden-
tifi ziert werden.27 Dennoch kann nicht ausgeschlossen
werden, dass bisweilen von innen nach außen führende
Blindgänge mit Gegenmaßnahmen im Zuge von Bela-
gerungen in Verbindung zu bringen sind. Archäologisch
konnten „klassische“ Minengänge von Angreifern samt
Vortriebsspuren am „Alten Schloss“ in Kleinwallstadt im
Spessart dokumentiert werden, die mit einer schriftlich
nicht überlieferten Zerstörung der Burg im zweiten Drittel
des 13. Jhs. in Zusammenhang stehen.28
Stollen und Tunnel zu Zisternen und Brunnen
Auch wenn Zisternen und Brunnen als unterirdische
Wasserspeicher thematisiert werden könnten, wird im
Folgenden der Fokus auf Ganganlagen, die mit Wasser-
versorgungseinrichtungen in Verbindung stehen, gelegt.
Mit Vorliebe werden derartige Gänge in der mündlichen
Überlieferung und in den Sagen mit Fluchtgängen in
Verbindung gebracht; tatsächlich können Zweck und
Gestalt durchaus unterschiedlich sein: So wird beispiels-
weise in Zusammenhang mit der Belagerung der Burg
Montclair im Saarland 1351 in chronikalen Quellen von
der Anlage eines unterirdischen Ganges aus der Haupt-
burg zu einer im davor liegenden Graben situierten
Quelle berichtet, nachdem die Vorburg von den Angrei-
fern – mittels Unterminierung – eingenommen worden
war.29 Es erscheint daher verständlich, dass, wie im oben
erwähnten Beispiel auf Burg Znojmo/Znaim, ein unter-
irdischer Gang in der Vorburg mit einem Brunnen in
Verbindung stand.30
Abgesehen davon können Tunnel und Stollen zu
Brunnen und Zisternen für die Einleitung von unter-
irdischen Wasserläufen, Zuleitung von Wasser von
außerhalb der Burg sowie für den Abtransport von
Abraum und die Luftversorgung der Brunnenbauer
27 Zu Alt-Windstein vgl. u. a. Biller 1985, 81 ff.; Schoen 1996, 128 ff.,
132 u. 134; Zeune 1999, 49; Pohlit 2003; Meyer 2006, 131; Wagener
2009, 127.
28 Rosmanitz/Jung/Kápolnási 2009, 269 ff. u. Abb. 5.
29 Wagener 2006b, 136 ff.
30 Zu vergleichbaren Gängen auf Burg Pernštejn (Mähren) vgl. Piper
1912/1993, 523 und auf Burg Pusty hrad in Zvolen (Slowakische
Republik) ebda., 522, unter Zolyom-Liptse.
Abb. 5: Burg Alt-Windstein (Frankreich): Überblick
über die Minierstollen und Detailplan zu den Stollen
D und G (Grafi k aus: Schoen 1996, 129 u. 136
[Montage]).
242
gedient haben. Die unterirdische Zuleitung in Form
mehr oder weniger horizontal angelegter Stollen
wird als Kanate bezeichnet. Bisweilen werden sie als
Fluchtgänge oder unterirdische Zugänge zu Brunnen
interpretiert, wie ein derartiges Beispiel bei der Ruine
Kronest, Bez. Freistadt (Oberösterreich) verdeutlicht:31
130 m von der Ruine entfernt öffnet sich in einem Wald
ein Zugang zu einem 16 m langen Wasserstollen, der
eine Quelle erschließt (Abb. 6). Die Anlage wurde von
oben gegraben (und nicht unterirdisch vorgetrieben)
und mit großen Steinplatten abgedeckt. Der Gang
ist kaum einen Meter hoch, die Sohle ist deutlich
schmäler als die Firste, sodass sich ein fast V-förmiges
Profi l ergibt. Der Gang endet verstürzt. Eine Grabung
dahinter zeigte aber, dass sich der Gang nicht fortsetzt,
sondern als 12 mal 12 cm kleiner Kanal mit einem
Bleirohr ausgebildet ist und zu einem zweiten Brunnen
am Waldrand führt. Von dort versorgte er das nahe
gelegene Bauernhaus Piberhofer mit Wasser. Zur Burg
Kronast hin ist kein unterirdischer Gang vorhanden,
wie auch eine quer durch das dazwischen liegende
Feld gegrabene Wasserleitungskünette bestätigte.32
Das Gehöft war aber im Spätmittelalter der Meierhof
des Sitzes, was wohl die Erklärung für die aufwändige
Wasserversorgungsanlage ist.
31 Zur Deutung als unterirdischer Zugang vgl. Reitinger 1968, 314,
zur Deutung als „echter Geheimgang“ Höllhuber 1979, 103.
32 Dokumentation Privatarchiv J. Weichenberger, unpubl.
Demgegenüber sind alle anderen unterirdischen Verbin-
dungsbauten zu Brunnen und Zisternen als Tunnel, d.
h. als mehr oder weniger gerade Strecken mit zwei
Mundlöchern, anzusprechen. Bei einem Fördertunnel
kann davon ausgegangen werden, dass dieser eben
oder bergab aus dem Burgareal heraus führt und wohl
aus Sicherheitsgründen nach Abschluss der Arbeiten
zumindest an der Feldseite wieder verschlossen wurde.
Die Funktion ist bei einem 1958 bzw. 1968 wieder
entdeckten Tunnel bei Burg Breuberg im Odenwald
durch schriftliche Quellen in Zusammenhang mit
dem ab 1557 betriebenen Brunnenbau belegt.33 Die
Frage nach der Funktionalität (und somit auch nach
der Existenz) von Tunneln für die Frischluftzufuhr ist
umstritten, es fehlen bislang auch Kriterien, um diese
von anderen Bauten abgrenzen zu können.34 Unter-
irdische Wasserzuleitungen von außen zur Verstär-
kung der Brunnenleistung sind belegt. Sie müssen
nicht zwangsläufi g ein Gefälle von außen nach innen
aufweisen, da im Falle von Druckleitungen (z.B.
Treuchelleitungen aus Holz) auch leichte bis mitt-
lere Steigungen mit genügend Wasserdruck mittels
höher gelegener Quellfassungen überwunden werden
konnten. Hingegen sind Schwellen an der Mündung
33 Gleue 2008, 153 ff.
34 Vgl. dazu die Diskussion bei Dachroth/Wiltschko 1986, Gleue
2008, 172 (in Bezug auf die Festung Dilsberg, Baden-Württemberg);
zur Nutzung als Wasserstollen kritisch Grewe 2007, 18.
Abb. 6: Burg Kronest / Gehöft „Piberhofer“ (Oberösterreich): Plan des Wasserstollens/Kanats
(Grafi k: Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich, Börner/Fritsch/Weichenberger 1982).
243
der Tunnel zum Brunnenschacht zwecks Reinigung
des zugeleiteten Wassers ein gutes Indiz für die Funk-
tion des Tunnels.35
Ver- und Entsorgungskanäle
Wasserleitungen konnten direkt in die Burg münden,
wobei der unterirdische Verlauf nicht nur aus Gründen
des Frostschutzes oder aus Raumspargründen prak-
tikabel war, sondern auch das Unterbinden der
Wasserversorgung im Zuge von Burgbelagerungen
erschwerte. Desgleichen wurden bisweilen Abwasser
und Drainagekanäle verlegt, ebenso ist das unterir-
dische Ableiten von Fäkalien aus Latrinenschächten
durch Befunde nachgewiesen.
Gemeinsam ist beiden Anlagen ein vielfach ausgemau-
erter, halbwegs geradliniger Gangverlauf mit einer
meist schmäleren Sohle bzw. einer Rinne. In vielen
Wassergängen bzw. Kanaten steht meist noch heute das
Wasser. In den Kanälen gibt es oft deutliche Sedimen-
tablagerungen von Abwässern oder eine Schlamm-
oder Fäkalienführung, so auch im Bereich des ehema-
ligen Schlosses Hagen in Linz (Oberösterreich),
35 Ein gut dokumentiertes Beispiel blieb unter der Burg Lemberg,
Rheinland-Pfalz, erhalten, vgl. Grewe 2007, 16 ff.
das 1963 abgebrochen wurde. Im Zuge von Bauar-
beiten zur Errichtung der Anton-Bruckner-Musik-
universität kam im August 2011 ein „unterirdischer
Gang“ zum Vorschein (Abb. 7). Die Untersuchung
und Dokumentation durch Linzer Höhlenforscher
ergab, dass es sich um einen gemauerten neuzeitlichen
Abwasserkanal handelt, wobei zu diesem Zeitpunkt
im Kanal immer noch ein rotbrauner wässrig-cremiger
Fäkalienschlamm lagerte und extrem schlechte Luft
die Vermessungsarbeiten behinderte. Der Kanal weist
eine Höhe zwischen 0,75 und 1,8 m Höhe und eine
Länge von 47 m auf. Typisch für einen Kanal ist
auch der eiförmige Querschnitt – unten schmal, oben
breit (Abb. 8).36 Unterirdische Gänge in denen sich
Menschen fortbewegten (vergleiche den Abschnitt
zu den Erdställen) sind unten breit, oben schmal und
haben gerade Wände. Dieser Abfl usskanal kann als
Ursprung der entsprechenden Sagen gesehen werden:
„Unter der Bevölkerung gab es viele Gerüchte
darüber, dass unterirdische Gänge auf den Gründen
des Schlosses bestanden. Außerdem sollen in diesen
Gängen Wertgegenstände und Nahrungsmittelvorräte
36 Dokumentation beim Landesverein für Höhlenkunde in Oberöster-
reich, Linz.
Abb. 7: Schloss Hagen (Oberösterreich). Plan des Abwasserkanals
(Grafi k: Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich, Fritsch/Weichenberger 2011).
244
während kriegerischer Auseinandersetzungen ver-
steckt worden sein.“37 Das Ergebnis – ein neuzeitlicher
Kanal statt eines mittelalterlichen Fluchtgang – ist
ernüchternd!
Bergbau in und unter Burgen
Da Burgen im Mittelalter und der frühen Neuzeit als
Zentrum und Materialisierung der mit ihr verbun-
denen grundherrschaftlichen Rechte angesehen
wurden, ist es verständlich, dass sie oftmals eine
räumliche Nähe zu den von ihr zu schützenden
oder beanspruchten Ressourcen hatten. Dennoch ist
die Zahl von Burgen, die unmittelbar in oder über
Bergbaurevieren liegen und mit diesen auch zeit-
lich korrelieren, relativ gering, was vielleicht auch
mit dem durch den Montanbetrieb beeinträchtigten
„adeligen Lebensstil“ in den Burgen zusammen-
hängen mag. Als Beispiele seien hier die „Birchiburg“
im Schwarzwald (Baden-Württemberg)38 oder die
Erichsburg bei Siptenfelde (Sachsen-Anhalt)39 ange-
führt. Da Bergwerksanlagen und Sondierstollen zum
Untertageabbau von Bodenschätzen dienten, sind sie
im anstehenden Gestein angelegt. Die Stollen folgen
37 Schäffer 2009, 48 f. sowie http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_
Hagen_(Linz) (Zugriff vom 15.3.2013).
38 Fröhlich 2002; Fröhlich 2003.
39 Küntzel 2008.
üblicherweise der Lagerstätte. In der Regel sind
somit keine Verbindungen zwischen dem Innenareal
der Burg und den Stollen, deren Mundlöcher zumeist
an den Berghängen liegen, gegeben. Anders ist dies
in Bergbaustädten, wobei frühe Anlagen durchaus
burgähnlichen Charakter haben können. Bisweilen
wurde direkt in diesen durch Schächte in die Lager-
stätten abgeteuft.40
Natürliche Höhlen im Nahbereich von Burgen
Da insbesondere Höhenburgen auf felsigen Kuppen
errichtet wurden, gibt es eine durchaus häufi ge topo-
graphische Überlagerung von natürlichen Höhlen
und Klüften. Bisweilen wurden Höhlen als Standort
für den Burgenbau genutzt,41 an dieser Stelle soll aber
nur kurz auf Höhlen als gangartige Verbindungen in
bzw. unter Burgen eingegangen werden. Im Gegen-
satz zu künstlichen unterirdischen Gängen verlaufen
Naturhöhlen unregelmäßig, haben Steigungen und
Gefälle, variieren vielfältig in Höhe und Breite,
liegen meist im verkarstungsfähigen Gestein und
sind nicht ausgemauert. Dennoch wurden einzelne
Höhlengänge bisweilen in die Nutzung von Burg-
anlagen mit einbezogen. In zwei Fällen scheinen
Höhlen für die Wasserversorgung genutzt worden zu
sein:
Von der Höhlenburg Puxer Lueg, (Bez. Murau,
Steiermark) zieht eine natürliche Kluft in den Berg
hinein, die jedoch im vordersten Abschnitt vom
Menschen nachgearbeitet worden ist (Abb. 9). Dieser
„unterirdische Gang“ führt 107 m weit bis zu einer
Wasserstelle. Der an den Wänden künstlich über-
arbeitete „Kamingang“ führt hingegen von einem
ehemaligen Wohngebäude wieder ins Freie, weshalb
dieser als Fluchtgang in den örtlichen Sagen inter-
pretiert wird.42 Auch auf der Burg Thernberg (Bez.
Wiener Neustadt. Niederösterreich) wurde eine im
Burgfelsen verlaufende Höhle in die Anlage integ-
riert. Sie führt vom Untergeschoß des spätromani-
schen Palas auf eine schmale Terrasse im Felsab-
bruch Richtung Vorburg bzw. späterem Schloss. Da
sich der Gang hier auf einen engen Schlupf verengt,
ist ihm als Kommunikationsanlage kaum Bedeutung
beizumessen. Der palasseitige Höhlenraum wurde
hingegen um die Mitte des 14. Jhs. abgemauert
und mutmaßlich als Zisternenanlage oder Eiskeller
genutzt.43
Fazit
Burgen als ehemals „exklusive Orte“, zu denen
nur wenige Zutritt hatten, boten sicherlich schon
zur Zeit ihrer Nutzung Anlass für Fantasien der
40 Vgl. die Forschungen in der „Altstadt“ von Bianska Stiavnica/
Schemnitz: Labuda 2004; Labuda 2006.
41 Vgl. dazu zuletzt Bitterli 2012.
42 Wagner 2006, 430 ff.
43 Kühtreiber 2003, 222.
Abb. 8: Schloss Hagen (Oberösterreich): Innenansicht
des Kanals (Foto: J. Weichenberger).
245
Hintersassen. Umso mehr gilt dies für den Zeitraum
nach ihrer Aufgabe. Als Ruinen waren sie nicht nur
im wahrsten Sinn des Wortes un-heimlich, sondern
gaben auch Anstoß, über ihre Aufgabe nachzudenken
oder pseudo-historiographische Geschichten mit
ihnen zu verbinden. In diesem Sinne waren und sind
Burgen bis heute Kristallisationspunkt für Sagen und
Geschichten aller Art.44 Dies gilt insbesondere für all
das, was die Burg angeblich verborgen hält, also in
der gängigen Überlieferung Schätze und versteckte
Gänge, wobei oftmals das eine mit dem anderen in
Verbindung stehen soll.
So wenig in der Regel auf archäologischen Grabungen
„Schätze“ im herkömmlichen Sinn aufzutauchen
pfl egen, so selten fi nden sich Befunde, die mit den
„unterirdischen Gängen“ in Übereinstimmung zu
bringen sind. Wie aber gezeigt werden konnte,
gibt es dennoch eine große Bandbreite an gangar-
tigen „Tiefbauten“ unterschiedlicher Zeitstellung,
Funktion und Gestalt. Auch wenn bislang nicht alle
schlüssig gedeutet werden können, so zeichnen sich
44 Vgl. Lichtblau 2001.
doch deutliche Unterschiede ab: Erdställe, die als
Zufl uchtsanlage keinen zweiten Ausgang besitzen,
dafür aber eine bisweilen labyrinthartige Struktur
aus engen Gängen, Schlupfen und Kammern; Verbin-
dungsgänge in Mauern und auf Kellerniveau, die in
der Regel hoch genug sind, um darin zu gehen, und
relativ gerade Gangverläufe haben; Angriffsstollen
und Miniergänge, die auf Grund der Vortriebsspuren
von potentiellen Fluchtgängen unterschieden werden
können; Kanate und Wasserversorgungstunnel für
Brunnen und Zisternen, die, ähnlich den Ver- und
Entsorgungskanälen, oftmals umgekehrt trapezoide
bis eiförmige Querschnitte aufweisen; Bergwerks-
stollen die den Lagerstätten folgen und letztendlich
Höhlen, die entlang natürlicher Klüfte entstehen und
dementsprechend unregelmäßig in Gestalt und Verlauf
sind. Bisweilen gibt es Mischformen und sekundäre
Adaptierungen, doch eines ist allen gemeinsam: Der
vielfach gesuchte Fluchtgang – er lässt sich unter
diesen kaum fi nden und bleibt somit weiterhin Objekt
fantasievoller Spekulationen.
Abb. 9: Höhlenburg Puxer Lueg (Steiermark): Höhlenplan mit Einzeichnung des Burggrundrisses
und der künstlich überprägten Höhlengänge (Grafi k aus: Wagner 2006, 431 Abb. 6).
246
Zusammenfassung
Unterirdische Gänge zählen zum Standardrepertoire
dessen, was im Sagenmotivgut zur Ausstattung jeder
Burg gehört. Diese sollen vor allem in Krisenzeiten die
Flucht der Burgbesatzung ermöglichen und verbinden
die Wehranlage über lange Distanzen mit bekannten
Höhlen oder anderen Burgen. Tatsächlich stellen unter-
irdische Ganganlagen in bzw. unter Adelssitzen des
Mittelalters eine Rarität dar und sie entsprechen auch
in ihrer Ausdehnung in der Regel nicht den laienhaften
Erwartungen. Der Beitrag beleuchtet die Vielfalt
derartige Phänomene und versucht an ausgewählten
Beispielen eine funktionale Klassifi zierung anhand
weniger Kriterien. Als Fazit kann konstatiert werden,
dass Fluchtgänge bislang kaum nachgewiesen werden
können.
Summary
Subterranean galleries are standard motifs in castle-
related tales. They are said to have been escape routes
during sieges und to have linked the castle over long
distances with caves or other castles. In reality, tunnels
and galleries under castles are rare phenomena. Where
such structures have been found, they are shorter and
show a huge variety in shape. The paper works out a
functional classifi cation using selected examples and
based on a few criteria. Summarizing, the authors state
that escape tunnels cannot be proven, but that instead
the structures fulfi lled manifold functions such as
hiding places, communication corridors, water supply
systems, mining galleries during sieges and others.
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