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Spätkaiserzeitlich-frühvölkerwanderungszeitliche
Kammergräber der Sætrang-Lilla Jored-Gruppe
Von Andreas Rau
Schlagwörter: Skandinavien, Gruppe Sætrang-Lilla Jored, Ausstattungsmuster, Waffengräber, Grün-
dergräber/Heroengräber
Keywords: Scandinavia, Sætrang-Lilla Jored group, patterns in grave furnishings, weapon graves,
founders’ graves
Es ist überaus deutlich, dass das Kammergrabphänomen – wenn hier Phänomen denn der richtige
Begriff ist – in Nordeuropa einer vollständigen Neubearbeitung bedarf, die regionale Zusammen-
stellungen und Eigenheiten und vor allem als Hintergrundkorrektiv die Bewertung der sonstigen
Grabsitte, etwa Brandbestattungen oder Körpergräber in Steinkisten in diesen Regionen berücksich-
tigt. Die Situation ist heute deutlich komplizierter und differenzierter zu bewerten, als sie Jan Peder
lamm (1973) in seiner inzwischen fast 40 Jahre alten Zusammenstellung skandinavischer Kammer-
gräber dargestellt hat. Dies umso mehr, als dass inzwischen sowohl regionale, chronologische und
konstruktionsbezogene Unterschiede sehr deutlich werden (vgl. u. a. die Beiträge von R. Iversen und
F.-A. Stylegar in diesem Band).
Einerseits wären Studien zu regional konzentrierten, d. h. räumlich und zeitlich abgrenzbaren Kam-
mergrabgruppen der jüngeren Kaiserzeit, vergleichbar den Kammergräbern oder großen Erdgräbern
der mitteldeutschen Hassleben-Leuna-Gruppe (bemmaNN/voss 2007, 6–31), sinnvoll; eine solche
Studie würden z. B. laufende Arbeiten zu völkerwanderungszeitlichen Kammergräbern im Mälarge-
biet1 ergänzen können2. Andererseits lohnt der Blick auf regionenüberschreitende Ausstattungsmus-
ter relativ gleicher Zeitstellung, die überregional wirkende soziale Zwänge zur Anlage entsprechender
Gräber dokumentieren. Ein solcher Zugang soll in diesem Beitrag genommen werden.
die gräber der gruPPe sætraNg-lilla Jored
Im Folgenden werden vier spätkaiserzeitliche Kammergräber oder vermeintliche Kammergräber
abgehandelt, die gewiss teilweise altbekannt sind, aber in ihrem Vergleich eine Zusammenstellung
lohnen. Sie liegen räumlich weit auseinander, werden aber durch ihre relativchronologische Stellung
1 Erwähnt seien nur die uppländischen Gräber der Stufen C1 und C2 wie Gödåker, Tensta sn. (ekHolm 1927; aNderssoN
2002), Skuttunge kyrke, Skuttunge socken (arbmaN 1932, 157–160 mit Abb. 70–75), oder Tuna, Badelunda sn., Grab X
(NyléN/sCHöNbäCk 1994; FerNstål 2004).
2 Nordberg/wikell 2006; gröNwall 2008; 2009; 2011; FisCHer u. a. 2009; vgl. den Beitrag von S. Fischer in diesem Band.
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sowie durch die Tatsache zusammengefasst, dass sie die quantitativ und qualitativ erstrangig ausge-
statteten Bestattungen ihrer Zeitstellung darstellen (Abb. 1).
Abb. 1. Lage der besprochenen Grabfunde (Grak: Verf.).
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Es handelt sich um das Grab von Sætrang, Ringerike k., im südöstlichen Buskerud3, Lilla Jored, Kville
socken, südlich von Fjällbacka in Bohuslän4 sowie die beiden mittelschwedischen Gräber von Fullerö,
Gamla Uppsala socken5, und Tibble, Litslena socken, in Uppland (saliN 1896; aNderssoN 1991)6.
Ergänzend zu diesen vier Kammergräbern werden die beiden weniger bekannten, da nicht ausführlich
publizierten Grabbefunde aus Lærkenfeldt, nördlich von Horsens in Mitteljütland, vorgestellt7.
Alle genannten Gräber teilen ein ähnliches Schicksal (Abb. 2). Sie wurden entweder – so in Fullerö
– schon vormodern geplündert oder aber bereits durch Laien im 19. oder frühen 20. Jahrhundert ent-
deckt und dabei zumeist ohne den heute gängigen Dokumentationsanspruch geborgen. Die Dimen-
sionen der Grabkonstruktion sind dabei in einigen Fällen noch zumindest grob erfasst, der genauere
Zustand des Grabes bei der Entdeckung ist jedoch oft nicht hinreichend beschrieben.
Alle Bestattungen enthalten nach archäologischer Analyse die Ausstattung männlicher Individuen.
Die Knochen aus Fullerö lassen nach einer Bestimmung von N.-G. Gejvall auf ein männliches, robus-
tes Individuum in adultem oder maturem Alter schließen (lagerquist 1963, 56). Die Beurteilung der
wenigen inventarisierten Knochenreste haben in Sætrang ein juveniles oder frühadultes Individuums
unbestimmbaren Geschlechts angezeigt (slomaNN 1959, 50 Nr. C643). Allerdings wurde hier – nach
dem umfangreichen Perlenschmuck, der Vielzahl an Fingerringen aus Edelmetall mit deutlich unter-
schiedlichen Durchmessern, den Spinnwirteln und der mehrfachen Fibelmitgabe – neben einem Mann
auch eine Frau bestattet (slomaNN 1959, 17–18 Taf. 3–4). Die zweifache Ausführung von Lanzenspit-
zen, Speerspitzen und Schildbuckeln ist möglicherweise auch mit einer Dreifachbestattung von zwei
Männern und einer Frau zu diskutieren, dies bleibt aber reine Spekulation, zumal mehrfache Ausstat-
tungen von Waffen auch eines Individuums nicht unbekannt sind (gJØsteiN resi/sJurseike 2004)8.
Soweit erkennbar handelt es sich bei allen Gräbern um Körperbestattungen. Dass das Grab von Lilla
Jored in der Literatur häug auch als Brandgrab geführt wird (z. B. ekHoFF 1881, 96–97; voN CarNaP-
3 Inventarnummer der Universitetets Oldsaksamling Oslo: C 617–644. – Zum Grab von Sætrang siehe keyser 1836, 151–
159; eNgelstad 1924; slomaNN 1959; straume 2005.
4 Inventarnummern des Statens Historiska Museum Stockholm: SHM 413; 421; 1270:491–494; 19312. – Zum Grab von Lilla
Jored siehe ekHoFF 1881, 89–97; tHordemaN 1924; NiklassoN 1929; sällström 1943; aNderssoN 2001.
5 SHM 20724 (vgl. Anm. 4). – Zu den Gräbern von Fullerö siehe arwidssoN 1948; Holmqvist 1949, 147 Abb. 174–179;
lagerquist 1963; vgl. bryNJa 1998, 26 Abb. 13.
6 SHM 5407 (vgl. Anm. 4).
7 Lars Jørgensen, Nationalmuseet, ist für Bereitstellung von Kopien der Archivunterlagen zum Fundplatz Lærkenfeldt zu
danken. – Zu den Gräbern von Lærkenfeldt vgl. NorliNg-CHristeNseN 1949, Taf. 3; riNgtved 1988, 173 Abb. 58; straume
1987, 119 Nr. 85 Taf. 99.
8 Zweifellos ist hier besonders bei Altfunden ohne Befundbeschreibungen Vorsicht geboten, da kaum mehr zwischen ver-
mischten Inventaren zweier relativchronologisch gleicher Gräber oder einer tatsächlichen mehrfachen Mitgabe von Waffen
zu unterscheiden ist (vgl. bemmaNN/HaHNe 1994, 295 Anm. 50).
BefundDimension
(LxB)
UntersuchungGrabungZustandIndividuenDatierung
Sætrang(N)Holzkammer
Körpergrab
3,8x1,9 Nichtfachgerecht1834UngestörtArch.♀ + ♂C3b
Tibble(S)Holzkammer(?)
Körpergrab
UnbekanntNichtfachgerecht1873Ungestört
(?)
Arch.♂C3b
LillaJored(S)Holzkammer
Körpergrab
3,0x1,4Nichtfachgerecht
(Nachuntersucht)
1816/
1929
Ungestört
(?)
Arch.♂C3b
Fullerö(S)Holzkammer
Körpergrab
4,5x2,2Fachgerecht
(Altgestört)
1934AltgestörtArch.♂C3(b?)
Lærkenfeldt1
(DK)
Holzkammer(?)
Körpergrab
3,0x1,2Nichtfachgerecht1925UngestörtArch.♂C3b
Abb. 2. Befund- und Entdeckungscharakteristika der Gräber (nach rau 2010a; verändert).
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borNHeim 2002, 18), liegt an der Erwähnung einer Holzkohleschicht auf der Sohle der Grabgrube:
eine nicht singuläre Erscheinung in skandinavischen Körpergräbern (vgl. tHordemaN 1924, 249;
sällström 1943, 22–24; slomaNN 1959, 16).
Keines der vorgestellten skandinavischen Gräber ist vollständig überliefert; der fragmentarische Zu-
stand der Beigaben aus Sætrang, Lilla Jored und Tibble sowie die offenkundige Wiederöffnung der
Bestattung in Fullerö zeigt dies deutlich. Selbst für die unmittelbar nach der Entdeckung durch einen
Fachmann untersuchten Bestattungen von Lærkenfeldt kann aufgrund widriger Untersuchungsbe-
dingungen, schlechter Bodenverhältnisse und nicht gelungener Konservierung von Eisengegenstän-
den heute mit einem Verlust von Objekten gerechnet werden.
Eisenobjekte fehlen etwa in Lilla Jored gänzlich und Beigaben aus Kupferlegierung sind durch die Mi-
krochemie sehr stark angegriffen. So zeigen die sonst recht gut erhaltenen Dauben des Eimers aus Ei-
benholz aus diesem Grab, dass hier einst fünf Buntmetallreifen und ein Attaschenbeschlag der Form
1b nach Bergljot solberg (2005, 426 Abb. 5) bzw. der Form II nach Anke beCker (2008) angebracht
gewesen waren, ohne dass diese Objekte heute noch im Fundbestand nachzuweisen sind (sällström
1943, 12 Abb. 5). Die inventarisierten kläglichen Reste von ursprünglich zwei Buntmetallgefäßen be-
legen, wie stark die Fundüberlieferung eingeschränkt ist9.
Die Gräber von Lilla Jored, Tibble und Sætrang datieren in einen Horizont, der jüngst als skandina-
visches C3b bezeichnet wurde (rau 2010a, 104 Abb. 38,1), und der absolutchronologisch etwa in die
Zeit zwischen 360 und 410 n. Chr. fällt10. Die vorhandenen Waffenteile aus den Bestattungen lassen
sich als typische Funde der Waffenkombinationsgruppe 11 nach Jørgen ilkJær (1990, 303–304; 305–
308 Abb. 194) und der Mollestad-Gruppe nach Jan und Güde Bemmann (bemmaNN/HaHNe 1994,
312–316) charakterisieren. Gleiches gilt auch für die Chronologien der überlieferten Trachtbestand-
teile, der Importobjekte oder der einheimischen Keramikgefäße. Objekte, die zwingend eine Verbin-
dung mit der skandinavischen Stufe D1, also der per denitionem ersten Phase der skandinavischen
Völkerwanderungszeit, anzeigen würden (z. B. Objekte mit Nydamstil- oder Sösdalastil-Verzierung,
kreuzförmige Fibeln, Waffenformen der Völkerwanderungszeit), fehlen.
koNstruktioNeN der gräber uNd lage der bestatteteN
Erstaunlich reich sind die Informationen zum Kammergrab von Lilla Jored, das zwar schon 1816 ge-
graben wurde, für das aber nicht nur detaillierte Beschreibungen und Illustrationen des ausgrabenden
Pastors Lidberg, sondern eine 1929 durchgeführte Nachgrabung (NiklassoN 1929) Wesentliches zum
Aufbau der Kammer beitragen können (Abb. 3 u. 4)11.
Es handelt sich um einen im Durchmesser 18–20 m großen, bis zu 3 m hohen Erdhügel, der eine Stein-
packung überdeckte. Auf einem von A. Lindgren 1817 angefertigten Aquarell ist diese Steinpackung
als rechteckige, auf der ursprünglichen Erdoberäche aufgesetzte Kammer rekonstruiert.
Die Aquarellzeichnungen von 1817, die von Pastor Lidberg verfasste Beschreibung und die Nach-
untersuchung von 1929 lassen eine mittige Grabkammer von etwa 3,60 Länge und 1,80 Breite erken-
9 Selbst in Anbetracht der zahlreichen Verluste und der schlechten Dokumentationslage wäre eine ausführliche, mit Zeich-
nungen und Fotograen aller (!) Objekte versehene Neupublikation der Funde überaus wünschenswert.
10 Zur Vermeidung terminologischer Unstimmigkeiten sei angemerkt, dass unter dem Horizont des skandinavischen C3b
nach kontinentaler Auffassung die Stufe D1 verstanden wird, in Norddeutschland als Nydambelphase bezeichnet (vgl.
bemmaNN 1993; rau 2010a, 65–66; 93–96; 104–105 Abb. 38,1–2; 164–168).
11 Drei Eckpfosten der Kammer aus Eichenholz wurden bei der Grabung von 1929 geborgen und unter SHM 19312 im Sta-
tens Historiska Museet inventarisiert.
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nen, deren Seiten durch große aufgemauerte Feldsteine gebildet wurden, die dann im Inneren aber
einen gezimmerten Einbau aus Eichenholz besaß12. Wie die Nachuntersuchung 1929 ergab, handelt
es sich bei letzterem um eine ca. 3,0 m x 1,4 m große hölzerne Konstruktion in Südwest-Nordost-
Ausrichtung, die durch vier in den Untergrund reichende Eckpfosten mit eingenuteten horizontalen
Schwellenbohlen konstruiert war (sällström 1943, 31 Abb. 11). Der Boden wiederum bestand aus
zwei sehr breiten Eichenplanken, die in Längsrichtung verliefen. Durch die noch in situ angetroffenen
Steinplatten des Daches konnte eine Höhe der gezimmerten Kammer von etwa 1,90 m gemessen wer-
den. Während Pastor Lidberg zwei in Längsrichtung verlaufende Eichenbalken als Trennbalken des
Bodens interpretierte, konnte sällström (1943, 17–18; 34 Abb. 12) wahrscheinlich machen, dass diese
Längshölzer als Teil der hinab gestürzten Dachkonstruktion zu betrachten sind13.
Pastor Lidberg erwähnt zudem, dass bei der agrarischen Nutzung der Fläche Urnen mit verbrannten
Knochen zerstört worden sind (vgl. moNtelius 1874, 219; tHordemaN 1924, 248).
Wenig Verwertbares ist über die Konstruktion des Grabes von Tibble bekannt, außer dass es sich in
einem Grabhügel befand, das Grab offenbar eine steinerne Wandverkleidung besaß und sie mit einer
großen Zahl von Steinen abgedeckt war (aNderssoN 1991). Während Bernhard saliN (1896, 28) die
12 Sollte die von Lindgren abgebildete und von Lidberg beschriebene Mauer aus Steinen den tatsächlichen Befund widerspie-
geln, so wäre die Feststellung von D. quast (2009, 15; siehe auch Beitrag D. Quast in diesem Band), dass die Befunde von
Sackrau die einzigen steingemauerten Grabkammern im Barbaricum darstellen, wohl etwas zu revidieren (vgl. aber den
Befund der Nachuntersuchung bei NiklassoN 1929).
13 sällström (1943, 37 Abb. 14; 38–39) weist auf eine weitere Grabkammer in gleicher Bauweise aus Fröslunda, Altuna sn.,
Uppland (SHM 22463) hin.
Abb. 3. Lilla Jored. 1817 angefertigtes
Aquarell des Grabhügels und der Grab-
kammer von A. Lindgren (nach thorde-
maN 1924).
150
Abb. 4. Lilla Jored. Schematisierte Rekonstruktion der Lage
der Beigaben und des Körpers nach den Angaben des Pastors
Lidberg 1816 und den Rekonstruktionen von sällström 1943
(nach rau 2010a; verändert).
erwähnten größeren Holzreste im Grab als Sarg interpretierte, hat Kent aNderssoN (1991, 6–7) sich
überzeugend für die Reste einer hölzernen Kammerkonstruktion ausgesprochen.
Dieses Grab befand sich eindeutig innerhalb eines kleinen Gräberfeldes von ca. zehn kleineren Grab-
hügeln. Immerhin wissen wir durch Nachuntersuchungen von Hildebrand und Almgren, dass es
sich um weitgehend beigabenlose Brandbestattungen handelt, die also deutlich im Gegensatz zu dem
Kammergrab stehen, aber leider auch nicht näher datiert werden können (aNderssoN 1991, 1).
Die genaue Konstruktion des hölzernen Einbaues im Grabhügel von Fullerö ließ sich nicht mehr ein-
deutig klären (vgl. arwidssoN 1948; lagerquist 1963). Im Grabungsbefund ist eine steinerne Wand-
verkleidung in einer enormen Grube von 4,5 m x 2,2 m dokumentiert (Abb. 5). Die erwähnte Bede-
ckung des Grabes mit Steinen lässt zumindest eine hölzerne Deckenkonstruktion möglich erscheinen,
denkbar scheint gleichsam eine steinerne Mauerung mit eingesetzter hölzerner Innenkonstruktion.
Das Grab war teils, d. h. einen Meter unter Bodenniveau angelegt, in einem Grabhügel mit einem
151
Abb. 5. Fullerö. Aufsicht und Schnitt
des Grabhügels und der Grabgrube
(nach arwidssoN 1948).
Abb. 6. Sætrang. Zeichnerische Rekonstruktion der
„zwei Kammern“ von R. Keyser (nach keyser 1836).
152
Durchmesser von 11 m, der offenbar einen äußeren Steinkranz besaß. Auch diese Bestattung lag be-
nachbart zu größtenteils zerstörten Brandgräbern unklarer Zeitstellung14.
Bereits 1834 entdeckt, wurde für den Grabhügel von Sætrang vom „Ausgräber“, dem Kirchspielvogt
H. A. Ridder, ein sehr fantasievolles Aquarell angefertigt, das gleich zwei auf Bodenniveau angelegte
Holzkammern innerhalb einer wirbelförmigen Steinpackung zeigt (slomaNN 1959, Taf. 1–2).
Wencke slomaNN (1959, 15) hat darauf hingewiesen, dass Parallelfunde für diese Kammerform weit-
gehend fehlen. Schon Rudolf Keyser, der Direktor der Oldsaksamling Oslo, vermerkte im Kata-
logeintrag zum Sætrangfund unter der Inventarnummer C 617–644 der Oldsaksamling selbstkritisch
die Unsicherheiten bei der Befundüberlieferung15. Es ist wahrscheinlich, dass der schematisiert darge-
stellte Grabplan von zwei abgetrennten Grabkammern mit dreieckigem und trapezförmigem Umriss
(Abb. 6) auf eine Fehlinterpretation einer mittig von den Seiten eingestürzten leicht trapezförmigen
Kammer mit zentralem Stützpfosten zurückgeht. Die genaue Interpretation der Konstruktion muss
aber vage bleiben. Vor diesem Hintergrund lassen sich gewiss nur sehr wenige belastbare Informatio-
nen aus dem Plan und den spärlichen Beschreibungen destillieren:
Es handelt sich vermutlich um eine große Grabkammer mit den Gefäßen aus Holz, Ton und Glas an
der nördlichen Kopfseite der Bestatteten, aufgrund der Perlenstreuung die Frau im Westen, der Mann
aufgrund der Position von Gürtel und Schwert im Osten. Lediglich anhand der Ausrichtung des auf
dem Plan verzeichneten Schwertes mit dem Griff nach Norden lässt sich annehmen, dass die Toten
mit dem Kopf nach Norden bestattet wurden. Die Lanzen- und Speerspitzen sind an der südlichen
Schmalseite der Kammer zu lokalisieren – ob sie tatsächlich in West-Ost-Ausrichtung lagen oder mit-
samt Schaft längsseits des Toten in Nord-Süd-Richtung deponiert wurden, kann nicht mehr nachvoll-
zogen werden (Abb. 6 u. 7). Die Kammerwand war aus horizontal liegenden Hölzern erbaut worden,
von denen noch zwei horizontale Lagen gut erhalten waren. Die Verbindung der Holzbalken in den
Ecken bleibt unklar, ebenso wie die ursprüngliche Höhe der Kammer. Möglicherweise lässt sich die
Zeichnung der Holzverbindungen in den Kammerecken mit einer Blockbauweise ohne Eckpfosten in
Verbindung setzen (vgl. slomaNN 1959, 15 Taf. 2).
Zusammenfassend lassen sich für die norwegischen und schwedischen Gräber die Merkmale „zentrale
große Grabkammer mit weitgehend über das ursprüngliche Bodenniveau reichendem Steinmauer-
werk und Holzverschalung“, „großer Grabhügel“ und „Nord-Süd-Ausrichtung“ zusammenfassen
(Abb. 2).
Soweit es die spärlichen Nachuntersuchungen zeigen, liegen die Gräber nicht isoliert, sondern inner-
halb kleinerer Gruppen von meist undatierten, weil ohne Beigaben ausgestatteten oder häug schon
früh zerstörten Gräbern. Somit muss spekulativ bleiben, ob den reichen Kammergräbern bzw. den
sie überdeckenden Hügelmonumenten möglicherweise die Rolle von Gründergräbern und -monu-
menten einer Nekropole zufällt (vgl. Ellekilde [siehe Beitrag R. Iversen in diesem Band], Schleitheim-
Hebsack [siehe Beitrag Chr. Bücker in diesem Band]). Die vorgestellten Kammergräber sind auf die-
sen einzelnen norwegischen und schwedischen Grabplätzen bislang ein isoliertes Phänomen.
14 Inventarisiert unter SHM 21219 (vgl. Anm. 4).
15 „Weil die Grabkammer derweil zusammengestürzt und mit Erde aufgefüllt war, ist es höchstwahrscheinlich, dass in vie-
lerlei Hinsicht Fehler im Hinblick auf die Konstruktion, die Form und die Ausstattung der Kammern gemacht werden“
(Übersetzung A. Rau; vgl. slomaNN 1959, 14–15).
153
exkurs: kammerN? die grosseN erdgräber voN lærkeNFeldt
Etwas anders verhält es sich auf dem dänischen Fundplatz von Lærkenfeldt, auf dem ein Landwirt
1925 und 1926 gleich auf zwei mächtige Steinpackungen stieß. Diese Gräber seien etwas detaillierter
vorgestellt, weil sie – anders als die zuvor erwähnten Bestattungen – bislang wenig Beachtung gefun-
den haben und lediglich Abbildungen einiger Inventarelemente publiziert sind (NorliNg-CHristeN-
seN 1949, Taf. 3; riNgtved 1988, 173 Abb. 58; straume 1987, 119 Nr. 85 Taf. 99).
Die Nachuntersuchungen wurden in den gleichen Jahren unter Leitung Carl Neergaards vom Dä-
nischen Nationalmuseum durchgeführt, der aber – wie er selbst in den Grabungsberichten vermerkt
– aufgrund schlechter Dokumentationsbedingungen keine Grabpläne zeichnete. Immerhin hat Neer-
gaard eine detailreiche Beschreibung des Grabes sowie der Position und der Zustände der einzelnen
Objekte hinterlassen, so dass eine schematisierte Darstellung der Grablegen daraus zu rekonstruieren
ist (Abb. 8).
Abb. 7. Sætrang. Schematisierte Rekonstruktion der Bestat-
tung in einer Grabkammer mit Lage der Beigaben und der
Körper (Grak: Verf.).
154
Allerdings sind die Erhaltungsbedingungen für eiserne Objekte in den Gräbern schlecht gewesen, so
dass z. B. die Lanzenspitze aus dem Grab 1 nicht konserviert werden konnte. Mit einem Verlust eini-
ger Trachtbestandteile oder anderweitiger Objekte aus Eisen ist folglich zu rechnen.
Wie weit die beiden Bestattungen auseinander lagen, ist nicht festgehalten. Ob sie überhügelt waren,
lässt sich ebenfalls nicht mehr nachweisen; Hinweise hierauf liegen nicht vor. Nachweise weiterer
Körper- oder Brandbestattungen von dieser Fundstelle fehlen zudem vollends – allerdings haben kei-
ne weiteren Nachuntersuchungen im Umkreis der Gräber stattgefunden.
Die beiden Gräber von Lærkenfeldt waren in einem sehr festen anstehenden Lehm 1, 55 m bzw. 2 m
tief eingegraben, entsprechend der vorherrschenden West-Ost-Ausrichtung von Körperbestattungen
in Jütland mit dem Kopf der Verstorbenen im Westen16. Da der Landwirt beim Eintreffen Neergaards
bereits einen Großteil der Steine aus der Grabgrube entfernt hatte, sind detaillierte Aussagen zur in-
neren Verkleidung des Grabes nur sehr schwierig zu gewinnen.
16 Vgl. z. B. broHolm 1953; etHelberg 1986; 1990; riNgtved 1988; NielseN 2000a; 2000b.
Abb. 8. Lærkenfeldt. Nach den schriftlichen Angaben von C. Neergaard schematisch rekonstruierte Anordnung des Inventars
in den West-Ost-ausgerichteten Gräbern 1 (von 1925) und 2 (von 1926) (Grak: Verf.).
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Zumindest für das Grab 2 erwähnt Neergaard explizit, dass die Seitenwände des Grabes offenbar rings-
um mit Steinen ausgekleidet waren. Die große Masse der Steine aus Grab 1, die Neergaard sämtlich der
Steinpackung über dem Grab zuweist, könnte auf eine ähnliche Steinkonstruktion im Grabinneren
hinweisen. Hölzerne Einbauten konnten nicht mit Sicherheit beobachtet werden; zumindest eine Art
hölzerner Deckenkonstruktion, die die massive Steinpackung trug, ist aber auch hier vorauszusetzen.
Mit wenigen Ausnahmen fehlen erhaltene Hölzer gänzlich in beiden Befunden – so etwa zu erwartende
Reste von Schildbrettern aus Grab 2 oder Hinweise auf Schaftholz zur verloren gegangenen Lanzen-
spitze aus Grab 1. Der Schildbuckel, der mit der Spitze nach unten an der Seitenwand der Grabgrube
angetroffen wurde, könnte von einem aufrecht an der Wand lehnenden Schild zeugen, so dass sich eine
Mindesthöhe von ca. einem Meter für das Grab ergeben würde. Auch die Erwähnung, dass die Lanzen-
spitze in Grab 1 schräg 30 cm nach oben reichte, mag auf ein Einstechen der Lanzenspitze mit Schaft
und somit auf einen durchaus überdurchschnittlich hohen Hohlraum hinweisen. Inwieweit die unge-
nauen Angaben zur Grabanlage es rechtfertigen, die beiden Gräber aus Lærkenfeldt als Kammergräber
zu bezeichnen, muss allerdings dahingestellt bleiben. Beim Vergleich der genannten Charakteristiska
etwa mit anderen jütländischen Gräbern gleicher Zeitstellung, die sich über einen gut dokumentierten
Befund als Kammergräber ansprechen lassen, scheint die Zuordnung der beiden Bestattungen aus Lær-
kenfeldt zu dieser Gruppe aber durchaus annehmbar (vgl. z. B. rieCk 1980).
Grab 1 (von 1925) enthielt in der 3,00 m x 1,20 m großen und 2 m tiefen Grabgrube eine in Rücken-
lage liegende Bestattung mit den Armen längsseits des Körpers. Die überlieferten Knochenfragmente
weisen auf ein adultes Individuum unbestimmbaren Geschlechts (sellevold u. a. 1984, 83).
Drei Gefäße, zwei Keramikgefäße und ein Glastrinkhorn, waren am Kopfende des Bestatteten positi-
oniert, ebenso ein dreilagiger Kamm, der sich bei einem Gefäß befand. Lediglich eines der Keramik-
gefäße, das gläserne Trinkhorn und der Kamm sind heute bewahrt.
Die Lanzenspitze, die Wesentliches zur Datierung des Grabes hätte beitragen können17, wurde nicht
konserviert. Das gleiche gilt für einen eisernen Stachel, den der Ausgräber auf der mittleren Höhe ei-
nes Schienbeines dokumentieren konnte, und bei dem es sich wohl nicht um einen verrosteten Nagel,
wie Neergaard dachte, sondern um einen eisernen Plattensporn vom Typ Fullerö gehandelt haben
dürfte (vgl. hierzu bemmaNN/bemmaNN 1998, 196; wikborg 1997)18. Um die Hüftpartie des Toten in
Grab 1 von Lærkenfeldt war ein Gürtel in Trachtlage angelegt.
Grab 2 (von 1926) besaß etwa die gleichen Dimensionen19 wie das erste Grab bei einer geringeren Tie-
fe (1,55 m) der Grabgrube; das Skelett war aber vollständig vergangen. Auch in diesem Grab standen
die beiden Keramikgefäße und die Glasschale sowie der Kamm am Westende der Kammer, offenbar
dort, wo der Kopf des Bestatteten gelegen haben muss. Das Schwert lag wohl linksseitig des Toten,
der Schild stand oder lag an der südlichen Kammerwand.
Wenngleich deutlich weniger reich ausgestattet und durch eine andere Grabkonstruktion gekenn-
zeichnet als die norwegischen Grablegen, wie es für die jütländischen Körperbestattungen typisch ist,
so ähneln die Befunde, besonders Grab 1, doch den besprochenen Parallelen von der skandinavischen
Halbinsel. Immerhin nimmt die Bestattung in Jytte Ringtveds Ausstattungskategorien der jütländi-
schen Südgruppe die mit Abstand höchste Stufe ein (riNgtved 1988, 172 Abb. 57; 173 Abb. 58; 179
Abb. 63).
17 Zur Diskussion über die Datierung des Grabes 1 von Lærkenfeldt vgl. rau (2010a, 262).
18 Jüngerkaiserzeitliche und völkerwanderungszeitliche Plattensporen kommen, wie die Nachweise von bemmaNN/bemmaNN
(1998, 435 Fundliste 8) zeigen, häug auch als Einzelstück in den Grabfunden vor.
19 Neergaard erwähnte eine Länge von 3,1–3,4 m, teilt aber keine Breite der Grabgrube mit.
156
ausstattuNgsmuster
Schon erwähnt wurde die Ausstattung der Gräber mit Waffen (Abb. 9). Diese Fundgruppe ist be-
sonders durch die dürftige Eisenüberlieferung betroffen, daher sollen nur die Hinweise auf die sil-
bervergoldeten Beschläge einer Schwertscheide aus Tibble (Abb. 10) sowie auf die fragmentarische
Überlieferung eines Kettenhemdes aus Fullerö genügen, letzteres eine völlige Ausnahme unter den
skandinavischen Waffengräbern des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. (vgl. bemmaNN/HaHNe 1994;
NiCklassoN 1997). Für Sætrang, Tibble und Lilla Jored20 können zweischneidige Langschwerter bzw.
Elemente metallbeschlagener Schwertscheiden nachgewiesen werden, während entsprechende Hin-
weise in der Bestattung von Fullerö nicht eindeutig sind (vgl. aber lagerquist 1963, 33–38).
Das gleiche Überlieferungsproblem gilt umso mehr für kleinere Eisenobjekte, etwa eiserne Sporen.
Letztere sind nur in Fullerö sicher nachweisbar, sowie vermutlich durch einen kleinen Rest einer
Spornspitze für Tibble und nach der Beschreibung zu schließen auch für Lærkenfeldt Grab 1. Das
Fehlen in den anderen Bestattungen kann auch an der unzureichenden Kleinfund- bzw. Eisenfund-
überlieferung liegen, da für den behandelten Zeitraum eben mit kleinen Plattensporen vom Typ Ful-
lerö zu rechnen ist (vgl. wikborg 1997; bemmaNN/bemmaNN 1998, 196–198).
Ein sehr wesentliches Verbindungsmerkmal der vorgestellten Gräber ist neben der Waffenbeigabe das
Vorkommen von Prachtgürteln. Diese sind offenbar nicht als echte Beigabe zu behandeln, sondern als
angelegter Trachtbestandteil zu deuten, also zur Totentracht zu zählen (Abb. 11).
Die Trachtlage ist in Lærkenfeldt deutlich dokumentiert, da Neergaard den Gürtel en bloc bergen
ließ – noch heute sind im Blockpräparat einzelne Knochenfragmente des Toten erkennbar. Auch in
Lilla Jored dürften die Angaben zur Position der Gürtelteile im Mittelbereich der Grabkammer bei
den goldenen Arm- und Fingerringen deutlich auf eine Trachtlage hinweisen, wie etwa der Vergleich
des ebenfalls angelegten Prachtgürtels aus Neudorf-Bornstein Grab 7 zeigen mag (vgl. abegg-wigg
2008, 282 Abb. 3 rechts).
Die Annahme, dass der Gürtel in Sætrang ausgestreckt längsseits an der Kammerwand aufgefunden
wurde, geht auf die Illustration von H. A. Ridder zurück (slomaNN 1959, Taf. 2). Wie erläutert, ist
diese Darstellung eine nachträgliche und überaus schematische Rekonstruktion aus der Erinnerung.
Die ausführliche Beschreibung und die Abbildung von R. keyser (1836, 155–156 Taf. 4,20–24) zei-
gen, dass das Endstück des Gürtels mit den Dornlöchern durch den Schnallenrahmen verlief und
20 Die bei rau (2010a, 261 Abb. 100,2) als Aufhängeringe des Gürtels interpretierten Zwingen und das als Riemenzunge
interpretierte Beschlagfragment gehören nach einer neuen Autopsie nicht zum Prachtgürtel, sondern können – wie schon
sällström (1943, 6–8) richtig erkannte – zusammen mit geraden silbernen Randbeschlägen als Reste der Tragezwingen
einer Schwertscheide interpretiert werden (vgl. etwa die einfache Tragezwingenkonstruktion BD aus Illerup Platz C: bi-
borski/ilkJær 2006, 289). Die Lage der Stücke im Grab (vgl. sällström 1943, 28–29 Abb. 10a–b; rau 2010a, 259 Abb. 99,1)
unterstreicht die Interpretation als Schwertscheidenelemente.
Waffen
TrachtundStatusschmuck
Lanze/SpeerSchwertSchildSonstigePrunkgürtelMilitärgürtelFibelFingerring
Gold
Arm,Halsring
Gold
SporenMedaillon
Sætrang(N)
●(2+2)
●
●(2)
●
●(2–3)
●(5)
Tibble(S)● ● ? ● ●(2) ●(2) ●
LillaJored(S)
●
●
●(2)
●
●
Fullerö(S) (●)● Kettenhemd (●) ●(3) ● ●
Lærkenfeldt1
(DK)
● ● ● ●
Abb. 9. Ausstattung der Gräber mit Waffen und Schmuckbestandteilen (nach rau 2010a; verändert).
157
mit dem Doppeldorn xiert war, sowie es auch heute noch nach zahlreichen Neukonservierungen
erhalten ist (vgl. Fett 1937). Der Gürtel wurde somit ursprünglich verschlossen aufgefunden. Es liegt
nahe, in Übereinstimmung mit Lærkenfeldt, Lilla Jored und unter Verweis auf die ältere Bestattung
von Neudorf-Bornstein Grab 7 anzunehmen, dass auch hier der Gürtel keine separate Mitgabe, wie
etwa in Gommern (M. beCker 2010, 83–88 Taf. 10; 59,2–5) und den Gräbern 1 und 3 von Sackrau
(PrZybyła 2005; vgl. gremPler 1888, 9; 15 Taf. 6,10.11.16), sondern getragener Bestandteil der Toten-
tracht gewesen ist.
Bei den Prachtgürteln des Typs Nydam/Sætrang handelt es sich um rein symbolische Gürtel, sie besit-
zen keine funktional zu deutenden Beschlagteile, etwa zum Aufhängen von alltäglichem Zubehör, wie
Feuerschlagzubehör, Messern oder Wetzstählen. Sie bestehen in der Regel aus drei Segmenten und
sind – mit Ausnahme von Tibble – durch propellerförmige Riemenanhänger und zahlreiche Press-
blechbeschläge sowie Glaseinlagen geschmückt.
Deutlich lässt sich am Beispiel eines entsprechenden Prunkgürtels dieser Gruppe aus Nydam zeigen,
dass diese Gürtel stilistisch und von der Konstruktion exklusive Ausführungen von zeitgleichen Mili-
tärgürteln sind, abgehoben durch die Verwendung von Edelmetallapplikationen, Glaseinusseinlagen
und gürlichen Darstellungen (vgl. rau 2010b, Taf. 7–16). Der dreiteilige Aufbau, zusammengesetzt
aus drei Lederstücken, die durch Ringglieder oder wie im Fall von Tibble und anderen ostschwe-
dischen Befunden durch Winkelscharniere verbunden werden, ist eine skandinavische Entwicklung
(rau 2010a, 263–264; 265 Abb. 101).
Allerdings sollten diese Prachtgürtel, die als Typ Nydam/Sætrang bezeichnet wurden (rau 2010a,
255–274), nicht im Sinne von Rangstufensymbolen von den funktionalen Militärgürteln getrennt
Abb. 10. Tibble. Teile von Schwert- und
Schwertscheidenbestandteilen (nach saliN 1896).
158
Abb. 11. Schematisierte Rekonstruktion der Prunkgürtel aus den besprochenen Gräbern (nach rau
2010a; verändert).
159
werden. So bezeugt die Bestattung von Tibble, die neben dem Prachtgürtel auch einen funktionalen
Militärgürtel enthielt (Abb. 12; vgl. saliN 1896; rau 2010a, 273 Abb. 107), dass diese Prunkgürtel
keine Abzeichen denierter Ränge darstellen, die die Träger von anderen Personen mit gewöhnlichen
Militärgürteln absetzen – ein Muster, das sich beispielsweise auch für Neudorf-Bornstein Grab 7,
Gommern oder Sackrau Grab I und III nennen lässt, da dort neben den Prachtgürteln auch andere
einfachere Gürtel mit Aufhängebeschlägen vorhanden waren (vgl. M. beCker 2010, Taf. 5–9). Auch
aus Sætrang sind Schnallenfragmente von zwei weiteren Gürteln vorhanden (slomaNN 1959, Taf. 6,1).
Ohne dass diese Gedanken hier weiter auszuführen sind, hat Verfasser jüngst diese Prunkgürtel auch
im diachronen und im interkulturellen Vergleich als Funktionsabzeichen einer Gruppe von Personen
gedeutet, die wohl am neutralsten als Heerführer zu bezeichnen wären (rau 2010a, 274–278).
Alle hier behandelten Bestattungen enthielten Fingerringe aus Gold, mit Ausnahme von Lærkenfeldt
Grab 1 sogar stets in mehrfacher Zahl, Lilla Jored zudem gar einen massiven Armring. Aufgrund der
antiken Wiederöffnung des Grabes, die möglicherweise primär auf die Edelmetallobjekte zielte, kann
für Fullerö aufgrund der noch überlieferten hochqualitativen Ausstattung ein Hals- oder Armring
nicht ausgeschlossen werden.
Erwähnenswert erscheint die Beobachtung, dass das Grab von Lilla Jored eine Medaillonimitation
enthielt, die auf ein Vorbild der konstantinischen Dynastie zurückgeht (ekHoFF 1881, 97). Kent aN-
derssoN (2001, 402) hat darauf hingewiesen, dass der Dargestellte ganz offensichtlich einen dreirip-
pigen Fingerring auf dem abgespreizten Daumen trägt, der sich in massiv-goldener Ausführung auch
als Realie im Grab fand, so dass überlegt werden müsse, ob der hier Dargestellte zumindest ideell
identisch mit dem Bestatteten ist. Zumindest dürfte die exponierte Stellung des Fingerringes auf dem
Medaillon die Bedeutung entsprechender Ringe im Norden als besonderes Personenkennzeichen an-
zeigen.
Abb. 12. Tibble. Bestandteile eines zweiten und dritten Gürtels (nach rau 2010a; verändert).
160
Nur knapp sei auf die trotz der lückenhaften Überlieferung stattliche Ausstattung mit importierten
Gläsern, Behältern aus Kupferlegierung, Daubeneimern und Tongefäßen hingewiesen (Abb. 13). Die
tönernen Behälter fanden sich in Sætrang, teilweise in Lilla Jored und Lærkenfeldt dominierend an der
Kopfseite der Bestattung. Der Daubeneimer stand in Lilla Jored an der Längsseite der Kammer, die
fünf (!) Stücke aus Sætrang an der Kopfseite der Kammer.
Besonders die Glasbehälter waren in Lilla Jored, Lærkenfeldt und vermutlich auch Sætrang sogar
in sehr dichter Position zum Kopf des Toten, offenbar körperbezogen positioniert, wie es auch für
Neudorf-Bornstein Grab 7 gezeigt werden kann21.
FaZit
Die hier besprochenen Gräber sind auf lokaler Ebene zunächst einmal unvermittelt auftretende Ein-
zelphänomene, die scheinbar keine zeitliche Tiefe besitzen. Zwischen diesen Gräbern gibt es aber
nicht nur in der weitgehend isolierten Lage innerhalb kleinerer Grabplätze, sondern auch – mit Aus-
nahme der kursorisch vorgestellten Bestattungen von Lærkenfeldt – in der Grabkonstruktion (und
Überhügelung), der Beigabenauswahl und der Positionierung deutliche Übereinstimmungen.
Den hier Bestatteten haftet durch die Beigabe von Waffen sowie militärbezogenem Prachtgürtel und
Sporen als Teile der Totentracht ein „martialischer Beiklang“ an, insbesondere weil diese Bestattun-
gen auch in Regionen auftreten, in denen die Waffenbeigabensitte durchaus keine Regelhaftigkeit be-
sitzt. Inwieweit das auch die Beigabe von vermeintlichen Signalhörnern betrifft, kann sicher diskutiert
werden.
21 Gesondert hinzuweisen ist auf die Hornbeschläge aus Sætrang sowie auf die mutmaßlichen Stücke aus Lilla Jored und
Fullerö. Wie an anderer Stelle ausgeführt (rau 2010a, 439–440), können die einzeln beigegebenen Hörner mit röhren-
förmigem Endbeschlag und aufgelöteten Ringen nicht vorrangig als Trinkhörner, sondern als Signalhörner angesprochen
werden (vgl. auch iverseN 2011, 87–91; siehe Beitrag R. Iversen in diesem Band). Ähnlich wie die in Miniaturen und Realien
überlieferten bunt- und edelmetallbeschlagenen Hifthörner und Olifanten des Früh- und Hochmittelalters könnten die
jüngerkaiserzeitlichen bis völkerwanderungszeitlichen Hörner mit offenen röhrenförmigen Endbeschlägen als militärische
Verdienstabzeichen gedeutet werden. Hingewiesen sei zudem auf die reich verzierten vergoldeten Silberpressbleche aus
Lilla Jored, die nach der Beschreibung Lidbergs wohl rechtsseitig des Toten in Verbindung mit einem nicht erhaltenen
Objekt aus Kupferlegierung gefunden wurden. Sie sind in der Literatur u. a. als Besätze eines Trinkbechers (sällström
1943, 6; rau 2005, 91), von Schildbuckelkragen (sällström 1943, 6) oder einer Satteldecke (bemmaNN 2005, 15) interpre-
tiert worden. Diese Stücke sind heute gerade gebogen und gepresst, es lässt sich aber an den Bruchstellen erkennen, dass die
langen Pressbleche ursprünglich einmal einen runden Gegenstand von ca. 10–15 cm Durchmesser umschlossen, die kurzen
Stücke einen Gegenstand von 2,5–3,5 cm. Der Vergleich mit den Hornbeschlägen aus Nydam, aber auch aus Ellekilde, lässt
es durchaus wahrscheinlich erscheinen, dass die Pressbleche auf dem Mündungs- und dem Endbeschlag eines vergleichba-
ren Hornes platziert waren.
ImportgefäßeEinheimischeGefäßeSonstigeBeigaben
MetallgefäßGlasgefäßDaubeneimerKeramik
gefäße
HornSpielsteineSonstiges
Sætrang(N) ● ●(2) ●(5) ●(>5) ●(Bronze) ● Messer,Schere,Feuerstahl,
Toilettebesteck,
Fleischbeigaben
Tibble(S) ● ● ● ? Kastenschloss,Kamm
LillaJored(S) ● ● ● ●(>3) (●)(Silber) ●
Fullerö(S) ? ● ? ? (●)Silber ● Kamm,Messer
Lærkenfeldt1
(DK)
● ● ●(Glas) Kamm
Abb. 13. Ausstattung der Gräber mit Gefäßen und sonstigen Beigaben (nach rau 2010a; verändert)
161
Künftig wird näher auf die Frage nach Totentracht, echter Beigabe und der Semantik der Beigaben –
auch im Verhältnis zum Körper des Toten einzugehen sein.
So wäre einmal grundlegend zu hinterfragen, ob die Beigaben und Trachtmitgaben symbolisch Le-
benswandel oder -haltung des Verstorbenen oder vielmehr Instrumentarien eines dinghaften insze-
nierten jenseitigen Prozesses darstellen22.
Somit sei abschließend lediglich als Frage aufgeworfen, ob es weiterhin sinnvoll ist, die einzeln gele-
genen Kammergräber mit Waffen, die sich teilweise drastisch von der sonst eher armen Bestattungs-
sitte abheben, zwingend mit einem auf ökonomischen und politischen Konstellationen beruhenden
Gesellschaftsstand zu verbinden. Die ältere Forschung, hier voran die Monographie slomaNNs (1959,
bes. 41–44), sah in den Bestattungen der vorgestellten Gruppe Großbauern, die neben der erfolgrei-
chen Subsistenzwirtschaft Güter durch Handel mit dem kontinentalen Europa erwarben.
Unabhängig von der Frage nach der individuellen Reichweite solch postulierter Fernkontakte23 müss-
te der herausgestellte gemeinsame Ausstattungskanon folglich auf einem weit verbreiteten und regel-
haft kommunizierten gesellschaftlichen Konsens über die standesgemäße Bestattung eines vermeint-
lichen Großbauern basieren.
Folgte man dieser Interpretation, so wäre die politisch-ökonomische Macht nur sehr kurzfristig und
personenbezogen zu verstehen gewesen, aber dennoch – fast paradoxerweise – so hoch einzuschätzen,
dass die Bestattungsgemeinschaft in der Lage war, nicht reproduzierbare Objekte in größeren Anzah-
len und Materialmengen für die Grabausstattung zu verwenden.
Die Gleichheiten könnten eher auf überregional bekannten, aber nicht generell dinghaft umgesetzten
Aspekten von Jenseitskonzeptionen beruhen. Diese mussten – gewiss nicht zufällig – in den einzel-
nen Regionen unvermittelt synchron besonders wirkungsvoll inszeniert werden. Leider erlaubt der
Forschungsstand keine Angabe dazu, ob in diesen Gräbern möglicherweise Gründergräber oder He-
roengräbern24 zu sehen sind. Ein in dieser Richtung zu diskutierender Befund ist aufgrund der Grab-
positionierung und der relativen Chronologie für die Nekropole bzw. das so bezeichnete Fürstengrab
von Ellekilde gegeben (iverseN 2011; siehe Beitrag R. Iversen in diesem Band).
Eine Art Gründergrab ndet sich z. B. auch mit Grab 3480 von Issendorf, Lkr. Stade, Niedersachsen
(Hässler 2002, 65–69), für das sowohl die Lage als auch die Größe der Kammer und zudem die in-
nere Chronologie der Beigaben des Grabes nahe legen, hier das zuerst angelegte Grab des Körpergrä-
berareals auf der Nekropole von Issendorf zu sehen25.
Die Überhügelung der Grabkammer als dauerhaftes, die üchtige Inszenierung der Grablege über-
dauerndes Monument, würde sich in diesen Gedankengang einfügen. Allemal wäre aber doch zu
fragen, ob nicht Versuche lokaler Abstammungsgemeinschaften dahinter stehen könnten, einzelne
22 Vgl. hierzu etwa die Beiträge in kümmel u. a. 2008.
23 Für das 3. Jahrhundert n. Chr. mit seinem hohen Importaufkommen in dänischen Grabfunden und den daraus oft gefol-
gerten Fernkontaken bis in das Römische Reich hinein vgl. jüngst kritisch rau 2012.
24 Der Begriff der Heros (bzw. des Heroon als dessen Grabstätte), der durch moderne inhaltliche Überprägung und vor allem
das englischsprachige hero falsche Assoziationen weckt, ist prägnant bei welwei/meier (2000, 137) für die griechische An-
tike zusammengefasst: „Der Kult an einem Heroon, an der von anderen Gräbern abgehobenen Ruhestätte eines Heros, war
im Unterschied zur universalen Verehrung der olympischen Gottheiten ein lokal begrenzter Kult. Er wurde vornehmlich
Toten zuteil, die im Leben außerordentliche Leistungen zum Wohle der Gemeinschaft vollbracht hatten, Leistungen, die
der Gründung, Erhaltung und Sicherung der Existenz des Gemeinwesens dienten.“
25 Vgl. die unabhängig voneinander entstandenen, aber weitgehend übereinstimmenden Chorologien der Körpergräberne-
kropole bei bemmaNN (2008, 196 Abb. 49–50) und rau (2010a, 90–91 Abb. 33). Besonders bemerkenswert ist hier zum
einen, dass aufgrund des Abstandes und der Position der benachbarten Gräber eine Überhügelung der Kammer Nr. 3480
nicht ausgeschlossen ist, zum anderen beziehen sich Grab 3480 und der zu postulierende Hügel ebenfalls deutlich auf das
einst auf der Nekropole bendliche Megalithgrab. Es könnte sich hier um die spätkaiserzeitliche Monumentalisierung einer
Grablege in Anknüpfung an eine neolithische Monumentanlage handeln.
162
Personen aufgrund individueller Leistungen oder individueller Lebensläufe26, besonders natürlich ist
hier an Krieger o. ä. zu denken, zu heroisieren oder gar zu apotheosieren, um einen für den gemein-
schaftlichen Verbund zukünftigen wesentlichen Anknüpfungspunkt zu schaffen (siehe oben).
Mit der Diskussion der vorgestellten Gräber als mögliche Gründungs- oder Heroengräber wäre ein
Anstoß in eine Diskussionsrichtung vorgeschlagen, die ja für die späthallstattzeitlichen, die frühlatène-
zeitlichen und geto-thrakischen Prunkbestattungen Kontinentaleuropas schon vor einigen Jahren ge-
gangen wurde (vgl. kull 1997; 2000; HutH 2003, bes. 255–259; karl 2005). Die Kammergräber der
hier diskutierten Gruppe würden dann in ihrer relativchronologischen Gleichzeitigkeit einen Hori-
zont repräsentieren, in dem der Zwang zur Stabilisierung eines möglicherweise gestörten soziokultu-
rellen lokalen Gefüges in weiten Teilen Skandinaviens schlaglichtartig sichtbar wird.
Dabei wären erstrangig gar nicht die komplizierten bautechnischen Merkmale der Kammern das ver-
bindende Glied, sondern vielmehr der geschaffene Raum, den eine hölzerne Kammer zur Inszenie-
rung des Toten und seiner Requisiten freigab. Freilich wäre eine solche Inszenierung auch durch
einen üppig und mit Statussymbolen beladenen Scheiterhaufen möglich gewesen, doch wäre bei einer
Brandbestattung nur ein momentaner, gleichsam blitzartiger Inszenierungsakt vor den Anwesenden
erreichbar gewesen. Eine als Kammer mit Steinpackung und Hügel versehene Körperbestattung wäre
hingegen deutlich effektiver zur Monumentalisierung der Grablege und zum gedanklichen Schauspiel
der Interaktion des Toten mit seinen als Requisiten eines jenseitigen Aktes genutzten Beigaben zu
verwenden gewesen.
Vor dem Hintergrund des sicher noch nicht ausgeschöpften Analysepotenzials der gezeigten Altfunde
aber gleichzeitig der vielen Unsicherheiten in der Befund- und Fundüberlieferung ist es folglich umso
wünschenswerter, in naher Zukunft einmal ein neues Grab mit ungestörter Befundsituation, guten
Erhaltungsbedingungen und entsprechenden Beigaben der hier diskutierten Gruppe hinzuzufügen!
ZusammeNFassuNg
Die vorgestellten und als Gruppe Sætrang-Lilla Jored benannten Kammergräber aus skandinavischen
Fundplätzen zeigen eine recht einheitliche Datierung in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts und
weisen übereinstimmende Ausstattungsmuster auf. Sie stehen in Grabanlage und -ausstattung oft iso-
liert dar, wenngleich sie auch auf Grabplätzen mit uncharakteristischen weiteren Bestattungen anzu-
treffen sind. Die Gräber dieser Gruppe, in denen immer männliche Individuen nachzuweisen sind,
werden durch die Mitgabe von besonderen Waffen, einheimischen und nicht-einheimischen Gefäßen,
Prunkgürteln und goldenem Körperschmuck charakterisiert. Über den Vergleich mit anderen, durch
besondere Grabkammerausstattung, Überhügelung und besondere Beigaben gekennzeichneten Grab-
funden könnte diskutiert werden, ob die Gräber der Gruppe Sætrang-Lilla Jored weniger als Spiegel
wirtschaftlich-sozialer Differenzierung zu sehen sind, sondern eher Reexe sozialer Umbruchsituati-
onen bezeichnen, in denen Gründer- oder Heroengräber als identitätsgebende Bezugspunkte angelegt
wurden.
26 Inwiefern der für die beiden als Beispiel angeführten Gräber von Ellekilde und Issendorf 3480 zutreffende Befund eines
gewaltsamen Ablebens im Kampf (Ellekilde: mehrere Traumata durch Pfeileinschuss und Schwerthiebe an Kopf und Bein,
vgl. beNNike 2011; Issendorf 3480: frontal im Schädel steckende Pfeilspitze aus Eisen, vgl. Hässler 2002, 66f. Abb. 1) als
besonderes Kennzeichen eines entsprechenden Grabes gelten könnte, lässt sich aufgrund der kleinen Zahl an entsprechen-
den Befunden bislang nicht sagen.
163
summary
The chamber graves from Scandinavian sites presented here are known as the Sætrang-Lilla Jored
group: they are uniformly dated in the second half of the 4th century and all have similar furnishings.
Both their structure and furnishings are often distinct and isolated, although they can also be found
in burial grounds with further burials of a different type. Characteristic of the graves in this group,
in which the deceased is always male, is the presence of specic weapons, local and non-local vessels,
luxurious belts and personal jewellery made of gold. When comparing them with other chamber
graves under burial mounds, with specic grave-chamber furnishings and specic grave goods, the
discussion could consider whether the graves of the Sætrang-Lilla Jored group can be seen less as a
reection of socio-economic differentiation than as the reection of a period of radical social change,
in which a founder or hero was buried in such a way that his grave became the focal point of the com-
munity’s identity.
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Dr. Andreas Rau
Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf
Schlossinsel 1
D–24837 Schleswig
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