Content uploaded by Andreas Maercker
Author content
All content in this area was uploaded by Andreas Maercker on Jul 14, 2015
Content may be subject to copyright.
KoLLeKtiVe foLgen Von traumata
wunden der geseLLschaft
!"#$%&'%()&*)"#+&(#&+%,&-,"./"01,*23.#$&+"*&4#+(5(+../&(/&61,+%,$,.#+7&&& &
8123&(#&9:#$*)%,&'%()&,(23)%)&*(23&+%,&;<(2=&".23&(//%,&*)>,=%,&".0&+(%&=1<<%=)(5%#&
?1<$%#&51#&-,"./")"@&A(%&B%C><)($%#&D%/%(#*23"0)%#&),"./")(*23%&E,<%B#(**%F&
A(%&<"#$%&=G##%#&D%*%<<*23"0)%#&),"./")(*(%,)&B<%(B%#F
H.)1,%#7&H#+,%"*&I"%,2=%,J&-1B("*&K%2=%,J&H#+,%"&;@&K1,#
Jeder Mensch verfügt über eine natürliche Fähigkeit, belas-
tende Erlebnisse zu verarbeiten und nach einer gewissen
Zeit wieder zu seinem inneren Gleichgewicht zurückzunden.
Wenn das auslösende Geschehen jedoch zu erschütternd ist,
kann es zu einer Überforderung der psychischen Schutzmecha-
nismen kommen. Die Folgen solcher Traumata, z. B. die Post-
traumatische Belastungsstörung (PTBS), werden in der Psych-
iatrie weltweit erst seit den 90er-Jahren unter einheitlicher Be-
griichkeit auf systematische Art und Weise beschrieben und
untersucht. Für diese internationale Entwicklung hatte nicht
nur unmittelbar der Vietnamkrieg eine Katalysatorfunktion,
sondern in einer Fernwirkung auch der Zweite Weltkrieg und
die Verbrechen Nazideutschlands im Holocaust. Es war damals
das gesellschaftliche Bewusstsein dafür erwacht, dass auch
eine gesunde Psyche durch ein Übermaß an Schrecken und Ge-
walt krankheitswertig beschädigt werden kann. Zuvor hatte es
darüber 80 Jahre lang Kontroversen in der Psychiatrie gege-
ben. Nach der Anerkennung der PTBS als Störungsbild stan-
den in der Praxis und Forschung über lange Zeit die Traumafol-
gen des Erwachsenenalters im Vordergrund. Spezische Sym-
ptommuster für Kinder wurden später beschrieben, doch bis
heute fehlen systematisches Wissen und eindeutig beschriebe-
ne Symptomprole für ältere Menschen. Dabei fehlt es nicht
an traumatisierten Populationen älterer Menschen, angefangen
von den US-Vietnamveteranen über die in Israel und anderswo
lebenden Überlebenden des Holocausts bis hin zu den Betrof-
fenen von Kriegen und Diktaturen und den alt gewordenen Op-
fern von sexuellem Missbrauch.
Viele dieser traumatischen Erfahrungen haben ganze Gesell-
schaften oder zumindest große Gruppen der Gesellschaft ge-
teilt. Traumatisierung ndet immer im sozialen Kontext statt
und ist selten nur ein „Problem“ des Betroenen. In einer glo-
balen Auseinandersetzung mit Traumata müssen wir unseren
Blick also nicht nur auf die individuellen, sondern auch auf die
kollektiven Folgen richten: Wie bewältigen Gemeinschaften
traumatische Erlebnisse? Wie langanhaltend können Gesell-
schaften traumatisiert sein und welche Folgen hat dies? Gibt es
„historische Traumata“, die möglicherweise über Generationen
wirken? Jüngste Forschungen zu „Teufelskreisen der Gewalt“
in verschiedenen Gesellschaften geben erste Belege für solche
kollektiven Folgen und Langzeitwirkungen [1] und legen dabei
eine Betrachtung des Betroenen in seinem sozialen Kontext
über die Lebenspanne nahe.
zur befundLage der posttraumatischen
beLastungsstörung über die Lebensspanne
Die PTBS ist eine häuge psychische Erkrankung bei älteren
Menschen. Doch die bisherigen Untersuchungen liefern noch
ein uneinheitliches Bild: In den Studien zeigen sich unterschied-
lich hohe Prävalenzen von erlebten traumatischen Lebensereig-
nissen im Alter. Allerdings fand sich in speziellen Risikogrup-
pen älterer Patienten (z. B. Soldaten des Zweiten Weltkriegs
oder Überlebende des Holocausts) wiederholt eine andauernde
und beeinträchtigende PTBS-Symptomatik. Eine aktuelle Stu-
die wies eine PTBS-Prävalenz von 4 % bei über 1000 zufällig
ausgewählten Deutschen zwischen 60 und 85 Jahren nach [2].
Der Verlauf und die Schwere der PTBS-Symptomatik hän-
gen bei älteren Menschen auch davon ab, wann sie das trau-
matische Ereignis erlebt haben. Daher wird in der Forschung
in der Regel zwischen zwei Kategorien unterschieden: Die ers-
te Kategorie schließt ältere Menschen ein, die schon vor Jahr-
zehnten traumatisiert wurden, z. B. während des Zweiten Welt-
kriegs oder des Holocausts – also im historischen Kontext kol-
lektiv erfahrene Traumata – oder als Opfer von sexuellen oder
körperlichen Missbrauchs in der Kindheit. Die zweite Katego-
rie bezieht sich auf ältere Menschen, die erst kürzlich ein trau-
matisches Ereignis erlebt haben, z. B. als Opfer eines Überfalls,
eines Unfalls oder einer Naturkatastrophe. Bisherige Studien
deuten darauf hin, dass ältere Menschen, die in ihrer Kindheit
oder Jugend traumatisiert wurden, höhere PTBS-Raten aufwei-
sen als ältere Menschen, die erst kürzlich ein traumatisches Er-
eignis erlebt haben. Verglichen mit jüngeren traumatisierten
Populationen weisen ältere Menschen, die im Verlauf ihres Le-
bens traumatisiert wurden, entsprechend oftmals niedrigere
PTBS-Prävalenzraten auf. Die Befunde zu PTBS-Langzeitverläu-
12
psychiatrie & gesellschaft
tiv geteilt wurden, haben häug Folgen für die psychische Ge-
sundheit über die ganze Lebensspanne hinweg. Dabei ist zu
unterstreichen, dass es auch Schutzmechanismen geben kann,
die vor langwierigen Folgen zu schützen scheinen – auch diese
können individueller und gesellschaftlicher Natur sein, wie Stu-
dien zur wahrgenommenen sozialen Anerkennung von Trau-
maopfern zeigen [4].
auf dem weg zur untersuchung
KoLLeKtiVer traumafoLgen
Der Psychologe Steven Pinker hat jüngst ein umfassendes
psychohistorisches Werk vorgelegt [5], in dem er das Aus-
maß der individuellen und kollektiven Gewaltwirkungen in der
Menschheitsgeschichte untersucht. Seine lesenswerte Darstel-
lung mündet zwar in der optimistischen Aussage, dass Gewalt
im Laufe der Geschichte stetig abgenommen hat und dass dies
Platz für einige neue, positive psychische Eigenschaften schaf-
fen konnte; aber er beschreibt ebenfalls ausführlich die nicht
zu besiegenden „Gewaltdämonen“, die Gesellschaften immer
wieder beherrschen. Pinkers globaler Ansatz ist allerdings von
Historikern und Sozialwissenschaftlern kritisiert worden, u. a.
weil ihnen viele Aussagen zu allgemein sind und konkrete Bele-
ge für Wirkungsketten fehlen.
Belastbare empirische Befunde zu kollektiven und Langzeit-
wirkungen sind allerdings aus methodischen Gründen schwie-
rig zu erhalten. Im „sozial-interpersonellen Modell der Trauma-
folgen“ [6] wurde versucht, bekannten Methoden und Befun-
den einen konzeptionellen Rahmen zu geben, der einen über
die individuellen Veränderungen des Gedächtnisses („Trauma-
gedächtnis“) und die biopsychischen Regulationsdezite hin-
ausgehenden Blick ermöglicht. Dabei werden Traumafolgen
nicht als rein individuelle Phänomene gesehen, sondern aus
einer Perspektive, welche die interpersonelle Ebene in den di-
rekten zwischenmenschlichen Begegnungen des Betroenen
ebenso wie den weiteren gesellschaftlichen Kontext einbezieht.
Bekannte traumabezogene Phänomene innerhalb des Individu-
ums wie Scham, Schuld, Wut und Rache – sogenannte soziale
Aekte – sind ohne die Einbeziehung einer sozialen Dimensi-
on kaum denkbar und haben große Relevanz für kollektive Fol-
gen. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte Kreislauf der Ge-
walt, demzufolge Gewalterfahrungen die Wahrscheinlichkeit
für Gewaltausübung von Seiten der Opfer erhöhen. So hängen
etwa traumatische Erfahrungen im Krieg mit erhöhter häusli-
cher und familiärer Gewalt zusammen. Im zwischenmenschli-
chen Bereich spielt die Angst vor Stigmatisierung, die Tabuisie-
rung durch die Gesellschaft und der Mangel an Empathie eine
Rolle, wie Belege aus der PTBS-Forschung und der Sozialpsy-
chologie zeigen. Wenn der betroene Mensch sich in seiner
E,*23:))%,#+%&E,<%B#(**%&C(%&L,(%$%&1+%,&M").,=")"*),1N3%#&=G##%#&#(23)&#.,&%(#O%<#%&I%#*23%#J&*1#+%,#&
$"#O%&D%*%<<*23"0)%#&),"./")(*(%,%#@&K(%,7&!.+C($&I%(+#%,*&„HN1="<PN)(*23%&!"#+*23"0)“&Q1912R@&
fen aufgrund von frühen Trau-
matisierungserfahrungen sind
bisher nur bedingt aussage-
kräftig. Obwohl eine allgemei-
ne Abnahme der PTBS-Symp-
tomatik in verschiedenen Stu-
dien beobachtet wurde, zeigte
sich gleichzeitig eine Verände-
rung der Ausprägung der Sym-
ptomcluster. Während Intru-
sionen (das Aufdrängen von
traumabezogenen Erinnerun-
gen) und Hyperarousal (Über-
regung) abnehmen, scheint es
zu einer Zunahme von Vermei-
dungsverhalten zu kommen [3].
Darüber hinaus treten im Alter
PTBS und andere Traumafol-
gestörungen häug zusammen
mit Somatisierungs- und soma-
toformen (Schmerz-)Störun-
gen auf. Insgesamt lässt sich
festhalten, dass sich die Folgen
individueller und kollektiver
Traumata ni cht einfach „aus-
wachsen“. Traumatische Er-
lebnisse, auch wenn sie kollek-
psychiatrie & gesellschaft
13
sozialen Umgebung nicht oder eingeschränkt mitteilen kann,
weil negative soziale Folgen oder gar ein Ausschluss aus der
Gemeinschaft drohen, hat das umfassende Folgen für die so-
ziale Wirklichkeit von Traumaüberlebenden wie auch für den
Umgang mit kollektiven Traumata in der Gesellschaft. Auf ge-
sellschaftlicher Ebene spielen dabei Erinnerungskulturen eine
wichtige Rolle, die Existenz von Wahrheits- und Versöhnungs-
kommissionen und – auf einer anderen Ebene – der in trauma-
tisierten Gesellschaften zu beobachtende Wandel von Wertori-
entierungen. Erinnerungskulturen erönen einen Raum für das
in Wortefassen und Mitteilen des Erlebens, was eine Integrati-
on des Geschehenen erst ermöglicht, das zu einem Teil der per-
sönlichen und kollektiven Biograe geworden ist.
mung, Stimulation und Hedonismus. Damit wird empirisch ge-
zeigt, dass die modernen Werte als wesentliche Phänomene
der westlichen Wohlstandsgesellschaft besonders ausgeprägt
in den Ländern mit den geringsten PTBS-Raten und der nied-
rigsten Anzahl von Kriegstoten auftreten. Angemerkt sei, dass
der entgegengesetzte Eekt für traditionelle Werte (z. B. Ori-
entierung auf Sicherheit, Konformität, Gutmütigkeit) unterhalb
der Signikanzschwelle blieb. Hier ist noch weitere Forschung
nötig.
was wissen wir über gruppen mit KoLLeKtiVer
traumatisierung im deutschsprachigen raum?
In den letzten Jahren wurden einige bemerkenswerte Betrof-
fenengruppen untersucht: zivile Opfer des Zweiten Weltkriegs
in Deutschland und Österreich, ehemalige politische Inhaftier-
te der DDR, Opfer klerikalen Missbrauchs in Österreich und frü-
here „Verdingkinder“ aus der Schweiz [8,9]. Hier wirkten spezi-
sche historische Trauma-Konstellationen, die im heutigen Mit-
teleuropa überwunden scheinen, welche die heute 60-Jährigen
und Ältere jedoch stark geprägt haben können.
Die Studien an ehemaligen politischen Gefangenen der DDR
zeigten beispielsweise, dass viele von ihnen auch nach der poli-
tischen Wende ihr engeres soziales Umfeld nicht über den Fakt
ihrer Haft und die schlimmsten Erlebnisse informiert hatten,
was zu einem großen Teil mit ihrem Schamempnden zusam-
menhing. Andererseits hatten viele von ihnen anhaltende Ra-
chegedanken und -fantasien, die wiederum zur Chronizierung
ihrer PTBS beitrugen.
Eine laufende Serie von Studien in der Schweiz beschäftigt
sich mit früheren sogenannten „Verdingkindern“. Das waren
durch Behörden entrechtete Kinder, die an Bauern vermittelt
wurden, von denen sie als günstige Arbeitskräfte meist ausge-
nutzt, misshandelt und missbraucht wurden. Die Verdingkin-
der, meist Waisen- oder Scheidungskinder, wurden so bis in die
späten 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts von den Behörden
den Eltern weggenommen und Interessierten öentlich feilge-
boten. Ausführliche biograsche Interviews und psychosozia-
le Untersuchungen von 140 ehemaligen Verdingkindern, die
jetzt im Durchschnitt 75 Jahre waren, zeigten eine Reihe von
traumabedingten Entwicklungshandicaps über die gesamte Le-
bensspanne auf und zwar in aektiven, kognitiven, motivatio-
nalen und sozialen Funktionsbereichen [10].
A(%&B%C><)($%#&D%/%(#*23"0)%#&),"./")(*23%&E,<%B#(**%F
K(%,7&!.+C($&I%(+#%,*&„8,%*+%#S;<"*%C()O“@&
Alle genannten, bisher meist vereinzelt und unverbunden
untersuchten Phänomene kollektiver Traumawirkungen sind
auch für die deutschsprachigen Länder relevant. Dies legt eine
kürzlich erschienene Analyse von Wertorientierungen im Zu-
sammenhang mit Kriegstoten und PTBS-Prävalenzen in Euro-
pa nahe [7]. Dieser lagen Daten aus den 2000er-Jahren des Eu-
ropean Social Survey für Wertorientierungen und der Euro-
pean Study on Disorders of the Brain für PTBS-Prävalenzen
zugrunde. Die von Historikern erarbeiteten Kriegstotenzahlen
bezogen sich in fast allen Ländern auf den Zweiten Weltkrieg,
d. h. auf ein Ereignis, das ca. 60 Jahre zurückliegt und das nur
von den älteren Personen direkt erlebt worden war. Im Ergeb-
nis zeigte sich, dass die Länderunterschiede in PTBS-Prävalen-
zen über diesen Zeitraum immer noch bedeutsame Zusam-
menhänge mit der Anzahl der Kriegstoten aufweist und dass
moderne Wertorientierungen in den Ländern häuger vorhan-
den sind, die geringere PTBS-Raten haben. Wenn man für Kon-
trollzwecke dies unter Berücksichtigung der nationalen Raten
von Kriminalitäts-, Naturkatastrophen- und Unfallopfern unter-
sucht, fand sich dieser Eekt nicht. Was sind moderne Wertori-
entierungen? Es sind Orientierung auf Leistung, Selbstbestim-
14
psychiatrie & gesellschaft
Die Häugkeit depressiver Störungen ist bei dieser Populati-
on im Vergleich zu Gesunden stärker erhöht als die der PTBS
per se. Kognitive Altersdezite sind bei den massiv in der Kind-
heit Traumatisierten signikant häuger als in den Vergleichs-
gruppen. Diese querschnittliche Teilstudie wurde mit Stan-
dardinstrumenten der Demenzmessung durchgeführt, wo-
bei entdeckt wurde, dass auch die Demenzhäugkeit mit der
Traumatisierung korreliert. Der motivationale Bereich wurde
besonders eingehend untersucht, nicht zuletzt, weil dieser die
Verbindung zu Wertorientierungen und zum Wirken in der Ge-
meinschaft herstellt. Hier fanden sich dierenzielle Befunde,
denn nicht alle motivationalen Fähigkeiten hingen mit der frü-
heren Traumatisierung zusammen. Die Fähigkeit zum Beloh-
nungsaufschub, also der Versuchung einer unmittelbaren Be-
lohnung zugunsten einer größeren, späteren Belohnung zu wi-
derstehen, war allerdings herabgesetzt, was für verminderte
selbstregulatorische Fähigkeiten spricht.
weLche aspeKte sind aKtueLL gegenstand
der forschung?
Der kurze Überblick über neuere Ergebnisse zu individuellen
und kollektiven Traumafolgen schließt mit einem Ausblick auf
weitere spannende Aspekte. So rückt in jüngster Zeit das The-
ma der transgenerationellen Traumatisierung immer stärker in
den Fokus der Forschung: Werden Traumafolgen von Eltern
an die kommenden Generationen weitergegeben und welche
Folgen hat das? Gleichzeitig haben Epigenetikforschungen so-
wohl zu Kindheitstraumafolgen als auch zu epigenetischen Fol-
gen für die zweite Generation viel Aufmerksamkeit bekommen.
Die ehemaligen Verdingkinder wurden hierfür ebenfalls unter-
sucht – die älteste Kohorte in der Epigenetikforschung bisher
– und die noch abschließend analysierten Ergebnisse scheinen
wiederum relevant für die Gerontopsychiatrie und -psycholo-
gie zu sein. Nicht fehlen darf auch der Hinweis auf das bemer-
kenswerte Kontrastphänomen zu den Traumafolgen: die Resi-
lienz oder psychische Widerstandsfähigkeit. Neben all den bei
Literatur
1@&E<B%,)&-J&T12=*),13&;J&L1<"**"&4S-&%)&"<&Q2006) The inuS
%#2%&10&1,$"#(O%+&5(1<%#2%&"#+&)%,,1,&1#&B,"(#&"#+&/(#+7&
H&21S21#*),.2)(5%&N%,*N%2)(5%@&4#&U;&;"<)%*J&UH&T%.)%,S!1S
,%#O&V&?&TG*<%,J&!(0%*N"#&+%5%<1N/%#)&"#+&)3%&B,"(#@&-3%&
N%,*N%2)(5%&10&B(12.<).,"<&21S21#*),.2)(5(*/&QNN@&326S349R@&
W"/B,(+$%&X#(5%,*()P&U,%**J&W"/B,(+$%@
2@&D<"%*/%,&KJ&L"(*%,&IJ&;,>3<%,&E&%)&"<&Q2012R&U1*)S),"./"S
)(2&*),%**&+(*1,+%,&"#+&()*&21/1,B(+()P&C()3&+%N,%**(1#&"#+&
*1/")(O")(1#&(#&)3%&%<+%,<P&Y&"&D%,/"#&21//.#()PSB"*%+&
*).+P@&H$(#$&I%#)&K%"<)3&167403Y412@
3@&;G))23%&IJ&L.C%,)&UJ&L#"%5%<*,.+&W&Q2012R&U1*)),".S
/")(2&*),%**&+(*1,+%,&(#&1<+%,&"+.<)*@&4#)&Z&D%,("),(2&U*P23&
277230S239
4@&?1,*)/%(%,&[J&L.C%,)&UJ&[N()O%,&W&%)&"<&Q2009R&U1*)),"./"S
)(2&D,1C)3J&[12("<&H2=#1C<%+$/%#)&"*&[.,5(51,*J&"#+&[%#S
*%&10&W13%,%#2%&(#&?1,/%,&D%,/"#&W3(<+&[1<+(%,*&10&A1,<+&
A",&44@&H/&Z&D%,("),(2&U*P23J&1771030S1039@&
5@&U(#=%,&[&Q2011R&D%C"<)&Y&%(#%&#%.%&D%*23(23)%&+%,&
I%#*233%()@&[@&?(*23%,J&?,"#=0.,)&"@&I@
6@&I"%,2=%,&HJ&K1,#&H;&Q2013R&H&*12(1S(#)%,N%,*1#"<&N%,S
*N%2)(5%&1#&U-[8@&W<(#&U*P&U*P231)3&207&465S481
7@&;.,,(&HJ&I"%,2=%,J&H&Q2014). Dierences in prevalence raS
)%*&10&U-[8&(#&5",(1.*&E.,1N%"#&21.#),(%*&%\N<"(#%+&BP&C",&
%\N1*.,%J&1)3%,&),"./"&"#+&2.<).,"<&5"<.%&1,(%#)")(1#@&;IW&
T%*%",23&M1)%*&77407
8. Beer K, Weissog G (2011R@&A%()%,<%B%#&#"23&N1<()(*23%,&
K"0)&(#&+%,&88T7&$%*.#+3%()<(23%&.#+&*1O("<%&?1<$%#@&6VT&
.#(N,%**J&DG))(#$%#
9@&!.%$%,S[23.*)%,&;J&A%(#+<&8J&L"#)1,&6&%)&"<&Q2014R&T%*(<(S
%#2%&"#+&/%#)"<&3%"<)3&(#&"+.<)&*.,5(51,*&10&23(<+&"B.*%&"*S
*12(")%+&C()3&)3%&(#*)().)(1#&10&)3%&H.*),("#&W")31<(2&W3.,S
23@&Z&-,"./"&[),%**J&277&568S575
10@&?.,,%,&IJ&K%(#($%,&LJ&K.1#=%,&%)&"<&Q2014R&?:,*1,$%&.#+&
'C"#$7&?,%/+N<")O(%,.#$&51#&L(#+%,#&.#+&Z.$%#+<(23%#&(#&
+%,&[23C%(O&1850S1980@&[23C"B%J&;"*%<
prof. dr. dr. andreas maercKer
],+(#",(.*J&!%()%,&+%,&?"23,(23).#$
dr. tobias hecKer
U1*)+1=)1,"#+
dr. andrea b. horn
]B%,"**(*)%#)(#J&H,B%()*$,.NN%#<%()%,(#
H<<%7&X#(5%,*()>)&':,(23J&?"23,(23).#$&U*PS
231N")31<1$(%&.#+&L<(#(*23%&4#)%,5%#)(1#J&
':,(23J&[23C%(O
dgppn-hauptstadtsymposium
-,"./")(*23%,&[),%**&.#+&+(%&?1<$%#7&K%,".*01,+%,.#$&51#&
N*P23(*23%#&-,"./"01<$%*)G,.#$%#&"#&+(%&6%,*1,$.#$
Renommierte Experten diskutieren über die individuellen
und kollektiven Folgen von traumatischem Stress und suchen
nach Antworten auf die Herausforderungen, die sich daraus
für die Versorgung ergeben.
18.03.2015 I 13.00–17.00 Uhr
Auditorium Friedrichstraße
Friedrichstraße 180 I 10117 Berlin
Eintritt frei, CME-zertiziert
den Betroenen festzustellenden Beschädigungen, weisen die-
se eindrucksvolle Manifestationen eine jeweils ganz persönli-
che oder auch gemeinschaftliche „Überlebenskunst“ auf. Auch
hier zeigt sich: Eine reine Konzentration auf individuelle Sym-
ptome und biologische Marker ohne die Berücksichtigung des
sozialen Kontextes und seiner Bedeutung im Guten wie im
Schlechten greift zu kurz – sowohl für die weitere Erforschung
des Phänomens als auch für den Umgang mit betroenen Pati-
enten im Gesundheitssystem.
psychiatrie & gesellschaft
15