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55
Zusammenfassung
In der Literatur finden sich 5 Unterarten der
Schmalblättrigen Esche Fraxinus angustifolia
(subsp. angustifolia, subsp. danubialis, subsp.
oxycarpa, subsp. persica, subsp. syriaca). In mor-
phologischer und arealgeographischer Hinsicht
lassen sich die mitteleuropäische Unterart subsp.
danubialis und die im östlichen Teil des Verbrei-
tungsgebiets der Art vorkommenden Unterarten
subsp. persica und subsp. syriaca von den an-
deren recht gut unterscheiden. Die Unterarten
subsp. angustifolia und subsp. oxycarpa differen-
ziert lediglich die Behaarung der Blättchen, wes-
halb die Rangstufe als Unterart fraglich erscheint
und das Taxon mit behaarten Blättchen (oxy-
carpa) eher als Varietät innerhalb der subsp. an-
gustifolia behandelt werden sollte. Die Abtren-
nung der Ungarischen Esche von der Gewöhnli-
chen Esche (F. excelsior) scheint problematischer
als die Unterscheidung von den anderen Unter-
arten der Schmalblättrigen Esche zu sein, denn in
der Vergangenheit wurden sie oft verwechselt.
Summary
Literature of the narrow-leaved ash, Fraxinus an-
gustifolia, has indicated 5 subspecies (subsp. an-
gustifolia, subsp. danubialis, subsp. oxycarpa,
subsp. persica, subsp. syriaca) so far. Regarding
morphology and distribution the Central Euro-
pean subspecies subsp. danubialis and two other
subspecies occuring in the eastern part of the
range of the species (subsp. persica, subsp. syri-
aca) are well separated from each other. How-
ever, it is only the leaflet pubescence which dis-
tinguishes subsp. angustifolia and subsp. oxy-
Eine wenig bekannte Esche: die Ungarische Esche
Fraxinus angustifolia Vahl subsp. danubialis Pouzar
Teil II. Vergleich mit den anderen Unterarten von Fraxinus angustifolia
und mit der Gewöhnlichen Esche F. excelsior
Dénes Bartha
Mitt. Deutsch. Dendrol. Ges. (MDDG) 101 55-68 2016 ISBN 978-3-8001-0861-9
carpa. The subspecies rank of the hairy-leafed
taxon (oxycarpa) is questionable, so it is more
preferable to regard that as a variety of subsp.
angustifolia. Separation of the Hungarian ash
(F. angustifolia subsp. danubialis) from the com-
mon ash (F. excelsior) seems usually to be more
problematic than that from the other subspecies
of F. angustifolia.
Einleitung
Im Teil I (Bartha 2015) wurde die Geschichte
der Entdeckung, Erkennung und Benennung der
Ungarischen Esche publiziert. Im vorliegenden
Teil II werden skizzenhaft die Unterarten der
Schmalblättrigen Esche (Fraxinus angustifolia)
vorgestellt und die wenig bekannte Unterart
subsp. danubialis, die Ungarische Esche, charak-
terisiert. Die morphologischen Merkmale der
Ungarischen Esche werden außerdem mit denen
der Gewöhnlichen Esche (F. excelsior) vergli-
chen, weil in ihrem gemeinsamen Verbreitungs-
gebiet diese beiden Taxa oft verwechselt wurden.
Die infraspezifische Variabilität der Schmal-
blättrigen Esche (Fraxinus angustifolia)
Die taxonomische Gliederung der Schmalblättri-
gen Esche ist nicht einheitlich, Abweichungen
finden wir besonders in der Zahl der im Mediter-
raneum unterschiedenen Unterarten. Im Daten-
verzeichnis Euro+Med Plantbase (web1) werden
3 Unterarten anerkannt:
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 550861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 55 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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1. subsp. angustifolia,
2. subsp. oxycarpa (Bieb. ex Willd.) Franco et
Rocha Afonso (Syn.: subsp. pannonica Soó et
Simon, subsp. pyramidalis Dippel, subsp. mi-
crophylla Dippel),
3. subsp. syriaca (Boiss.) Yalt. (Syn.: F. syriaca
Boiss.).
Im International Plant Name Index (web2) ist
als Unterart neben subsp. oxycarpa, subsp. pan-
nonica und subsp. syriaca noch subsp. persica
(Boiss.) Azadi (syn.: Fraxinus persica Boiss.)
aufgeführt. In der Monographie der Schmalblätt-
rigen Esche von Raddi (2010) werden 3 Unter-
arten ohne nähere Charakterisierung genannt
(subsp. angustifolia, subsp. pannonica, subsp.
oxycarpa).
Obwohl die Gattung Fraxinus molekulargene-
tisch bereits untersucht wurde (Wallander
2008), liegen noch keine Ergebnisse hinsichtlich
der infraspezifischen Taxa vor. Auf Grund weni-
ger Proben meint die Autorin, dass F. oxycarpa,
F. syriaca, F. pallisiae, F. potamophila und F. sog-
diana als Synonyme von F. angustifolia zu be-
trachten sind, wobei sie nicht ausschließt, dass F.
oxycarpa und F. syriaca auch als Unterarten auf-
gefasst werden könnten. Weitere Unterarten – so
auch die Ungarische Esche (subsp. danubialis) –
hat sie nicht untersucht.
a. Fraxinus angustifolia VAHL subsp. angusti-
folia
Basionym: Fraxinus angustifolia Vahl, Enum.
Pl. 1: 52 (1804)
Synonyme: F. parvifolia Lam. nom. illegit., F.
oxycarpa var. angustifolia (Vahl) Lingelsh., F.
oxycarpa subsp. parvifolia (Lam.) Yalt.
Diagnosis: „… foliolis sessilibus lanceolatis
remote denticulatis, samaris lanceolatis apice in-
tegris acutis mucronatis. … Rami cortice fusco-
purpurascente. Foliola triquadrijuga, sesquipol-
licaria, facie foliorum ligustri, glabra, utrinque
acuta. Petioli teretes, supra canaliculati. Pedun-
culi infrafoliacei, solitarii, bipollicares: pedicelli
quinque vel septem, alterni, distantes. Samarae
sesquipollicares, basi obtusae. … Flores non
vidi.“ (Vahl, 1804)
Es ist interessant, dass Linné (1753) die
Schmalblättrige Esche noch nicht gekannt hat.
Vahl (1804) beschrieb die Art aus der Umge-
bung der spanischen Ortschaft Schousboe, ohne
dass er ihre Blüten gesehen hat („Flores non
vidi“), obwohl die Infloreszenz besonders kenn-
zeichnend ist. Die Benennung Schmalblättrige
Esche stammt von Willdenow (1806). Mehrere
Autoren (z. B. Franco & Rocha Afonso 1971)
geben als Areal für die Typus-Unterart westli-
ches Mittelmeergebiet bis Balkan-Halbinsel an,
doch nach Jarni et al. (2011) kommt subsp. an-
gustifolia auf der Balkan-Halbinsel (Slowenien)
nicht vor, wie es früher angenommen wurde,
sondern nur subsp. oxycarpa. Yaltirik (1978)
gibt sie aber auch für die Türkei und Nyikolaev
(1981) für die südwestliche Ukraine, die Süd-
küste der Krim und Schwarzmeerküste des Kau-
kasus an, wo sie an wärmegetönten Standorten
unterer Berglagen vorkommen soll. Auch nach
Kárpáti (1970) handelt es sich um eine „Kalk-
esche“ und nach Yaltirik wächst sie in der Tür-
kei vorwiegend auf trockenen, felsigen Standor-
ten, in der Macchia oder in Pinus brutia- und P.
nigra-Wäldern, zwischen 650–1700 m ü. M. Da-
gegen kommt subsp. angustifolia im westlichen
Mittelmeerraum in Auenwäldern oder Eichen-
Hainbuchen-Wäldern und nur selten in trocke-
nen Eichenwäldern vor (Andrés 2012; Rameau
et al. 1989).
b. Fraxinus angustifolia VAHL subsp. oxycarpa
(WILLD.) FRANCO et ROCHA AFONSO 1971
Basionym: Fraxinus oxycarpa Willd., Sp. Pl.
4(2): 1100. (1806)
Synonyme: F. oxycarpa, F. excelsior subsp. oxy-
carpa (Willd.) Wesm., F. rotundifolia Mill.
subsp. oxycarpa (Willd.) P. S. Green, F. angusti-
folia var. oxycarpa (Willd.) Fukarek, F. excel-
sior var. oxycarpa (Willd.) Zernov, F. rostrata
Guss., F. pojarkoviana Vassiljev, F. oxyphylla
M. Bieb.
Diagnosis: „Fr. foliolis subsessilibus, lanceola-
tis, acuminatis, serratis, glabris, floribus nudis,
samaris lanceolatis utrinque attenuatis longe mu-
cronatis. … Ramuli virides albo-punctati. Gem-
mae fuscae. Folia pinnata bi- s. trijuga. Foliola
sesquipollicaria lanceolata acuminata a basi ad
apicem grosse serrata subsessilia utrinque glabra.
Flores nudi. Samarae lanceolatae basi et apice at-
tenuatae longe mucronatae.“ (Willdenow 1806)
Der Holotyp dieses von Willdenow (1806)
„Spitzfrüchtige Esche“ genannten Taxons
stammt aus dem Kaukasus. F. oxyphylla (Syno-
nym von F. oxycarpa) wurde von Bieberstein
(1806) von der Krim beschrieben. Weder Will-
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 560861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 56 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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denow noch Bieberstein machten Aussagen
zur Blüte bzw. zum Blütenstand, erst De Can-
dolle (1844) erwähnte (für F. oxyphylla) „race-
mis subpaniculatis“.
Wassiljev (1952, S. 498–500, Tab. XXV Fig.
2–3) weist darauf hin, dass der Blütenstand (da-
mit auch Fruchtstand) bei F. oxycarpa (ähnlich
wie bei F. excelsior) zusammengesetzt (Rispe),
aber bei F. angustifolia einfach (Traube) sei. Er
nannte weitere Unterschiede zwischen beiden
Taxa: So sei bei F. oxycarpa der Griffel lang und
die Narbe undeutlich gabelig, die beiden Gabel-
äste stehen nicht ab, die Staubblätter sind auf-
recht, die Staubfäden sehr kurz (kürzer als die
Antheren). Der Griffel bei F. angustifolia sei da-
gegen sehr kurz, jedoch deutlich gabelig, die Ga-
Abb. 1: Natürliches Verbreitungsgebiet der Ungari-
schen Esche, Fraxinus angustifolia subsp. danubialis
Abb. 2: Solitärexemplar
der Ungarischen Esche
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 570861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 57 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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beläste bogig abstehend, die Staubfäden länger
als die Antheren und abstehend. Die von Was-
siljev angegebenen Unterschiede zu den Narben
und Staubfäden von F. angustifolia und F. oxy-
carpa dürften wohl praktisch nicht verwendbar
sein, da, wenn überhaupt, sie nur zum Zeitpunkt
der Anthese festzustellen wären, auch für Her-
barmaterial ist dieses Merkmal unbrauchbar
(Scheller 1977). Die für die Blütenstände ange-
gebenen Unterschiede wurden später von meh-
reren Autoren übernommen, womit noch mehr
Probleme, was die Kenntnis dieser Taxa betrifft,
entstanden. So vertraten bezüglich der Blüten-
stände eine ähnliche Auffassung z. B. Visjulina
(1957), Soó & Simon (1960) oder auch Kárpáti
(1970). Kárpáti (1970) betrachtet in seiner
Eschen-Monographie dieses Taxon als eine selb-
ständige Art und stellt diese wegen der Blütenris-
pen in seine Series Paniculatae. Soó (1980) be-
tont auch späterhin, dass die Autoren in der
„Flora Europaea“ (Franco & Rocha Afonso
1971, 1972) weder die Meinung von Kárpáti
noch seine eigene oder die sowjetischer Autoren
zur Kenntnis genommen haben, dass F. angusti-
folia und F. oxycarpa wegen der verschiedenen
Blütenstände zu unterschiedlichen systemati-
schen Gruppen gehören.
F. oxycarpa wurde von Franco & Rocha
Afonso (1971, 1972) F. angustifolia als ostmedi-
terrane Unterart subsp. oxycarpa zugeordnet,
während sie subsp. angustifolia als westmediter-
rane Unterart bezeichneten. Sie äußern sich aber
nicht zu den Blütenständen, sondern behandeln
subsp. oxycarpa als eine Unterart mit behaarten
Blättern und subsp. angustifolia als eine kahl-
blättrige Unterart. Soó (1973) weist wiederholt
darauf hin, dass die Blütenstände der zwei Taxa
unterschiedlich sind und meint, dass zu beiden
eine Varietät mit kahlen und eine mit etwas be-
haarten Blättern gehören. Willdenow (1806)
beschrieb ein kahlblättriges Taxon („foliola …
utrinque glabra“) !
Die Auffassung von Franco & Rocha
Afonso setzte sich später in der Fachwelt durch
und subsp. oxycarpa wurde auch ein traubiger
Blütenstand zugesprochen (z. B. Yaltirik 1978).
Nikolaev (1981) erkannte bei der Bearbeitung
der Eschen der ehemaligen Sowjetunion dieses
Taxon nicht einmal als Unterart an, sondern
hält subsp. oxycarpa und subsp. angustifolia für
Syno nyme. Gyenova (1993) hat schließlich die
Blütenstände und Blüten von subsp. oxycarpa in
Bulgarien tatsächlich untersucht und festgestellt,
dass es sich um Trauben handelt, das Taxon mo-
nözisch ist und zwittrige Blüten hat. Allein Im-
khanitskaya (1998) ist anderer Meinung, sie
findet, dass die Blütenstände im Kaukasus trau-
big oder rispig sein können.
Morphologische Untersuchungen der Hyb-
ride F. angustifolia (subsp. danubialis) × F. excel-
sior (subsp. excelsior) haben ergeben (Silnicki et
al. 2014, 2015), dass die Blütenstände der Hybri-
den (vermutlich F. × intermedia Fukarek in
Meusel et al. 1978) keine reinen Trauben sind,
sondern eine rispenartige Traube (subpanicula),
denn die Blütenstandsachse kann an der Basis
verzweigt sein. Beim Taxon „oxycarpa“ von
Was siljev (1952) hat es sich höchstwahrschein-
lich ebenfalls um ein solches hybridogenes
Exem plar gehandelt, was Ursache für ein Miss-
verständnis war, das lange Zeit zu Irritationen
führte.
Nach Andrés (2012) ist subsp. oxycarpa im
Nordosten der Iberischen Halbinsel vermutlich
einheimisch. Nach Yaltirik (1978) kommt die-
ses Taxon in der Türkei oft auf humiden Stand-
orten, in Niederungen und Überschwemmungs-
gebieten, zwischen 0–900 m ü. M. vor.
c. Fraxinus angustifolia VAHL subsp. syriaca
(BOISS.) YALT. 1978
Basionym: Fraxinus syriaca Boiss., Diagn. Pl.
Orient. ser. 1, 11: 77. (1849)
Synonyme: F. syriaca, F. excelsior subsp. syriaca
(Boiss.) Wesm., F. oxycarpa subsp. syriaca
(Boiss.) Yalt., F. oxycarpa var. oligophylla
(Boiss.) Wenzing, F. rotundifolia Mill. subsp.
syriaca (Boiss.) Yalt. ex P. S. Green, F. oxy-
phylla M. Bieb. var. oligophylla Boiss., F. sogdi-
ana Dippel, F. turkestanica Carrière
Diagnosis: „Fr. arborea ramis cortice glauce-
scenti vestitis, gemmis nigris glabrescentibus vis-
cidulis, foliis petiolo longo superné canaliculato
suffultis 1–2 jugis foliolis glabris pallidé virenti-
bus subcoriaceis oblongis parte superiori acuté et
ascendenti-serratis longé acuminatis lateralibus
sessilibus basi breviter cuneatis vel rotundatis
impari majori longius acuminato basi longé in
petiolum attenuato, racemis strictis secus ramos
stricté et longiusculé racemosis, floribus diandris,
stigmate bifido, samaris glabriusculis ellipticis
basi et apice attenuatis breviter acuminatis stylo
persistenci mucronatis. … Arbor feré 30 pedalis,
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 580861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 58 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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folia petiolo 2–3 pollicari suffulta, foliolum supe-
rius 2–3 poll. longum pollicem latum. Samarae
12–14 lin. longae 4–5 latae.“ (Boissier, 1849)
Boissier (1849) hat ein fruchtendes Exemplar
vom Rand eines Flusstales in der Umgebung von
Aleppo (Syrien) beschrieben, welches er später
(Boissier 1879) selbst unter dem Namen F. oxy-
phylla var. oligophylla erwähnt. Die Sippe wurde
von Yaltirik (1978) F. angustifolia als Unterart
zugeordnet. Nach Kárpáti (1970) ist es eine
„Kalkesche“, nach Abdurachmanov (1959)
wächst sie mehr an den Hängen der Täler. Nach
Yaltirik (1971, 1978) kommt sie in der Türkei
in sommergrünen Gebüschen und Mischwäl-
dern, oft an trockenen und felsigen Standorten,
zwischen 450–1980 m ü. M. vor.
d. Fraxinus angustifolia VAHL subsp. persica
(BOISS.) AZADI 2005
Basionym: Fraxinus persica Boiss., Diagn. Pl.
Orient. ser. 1, Nr. 11: 78. (1849)
Synonyme: F. persica, F. oxyphylla M. Bieb. var.
subintegra Boiss., F. syriaca Boiss. var. persica
(Boiss.) Lingelsh., F. rotundifolia Mill. subsp.
persica (Boiss.) E. Murray
Diagnosis: „Fr. fruticosa humilis ramosissima
cortice glaucescenti vestita, gemmis nigris minu-
tis glabris, foliis coriaceis glaberrimis glaucescen-
tibus breviter petiolatis indivisis vel 1–2 jugis
foliolis minutis ovatis integris vel superné vix
denticulatis basi cuneato-attenuatis apice abrupté
et breviter acuminatis impari majori petiolato. …
Folia cum petiolo 2–3 pollicaria, foliola superiora
10–14 lin. longa 6–8 lata caetera minora.“ (Bois-
sier, 1849)
Boissier (1849) hat F. persica aus dem südli-
chen Persien vom Kuh Daëna-Gebirge beschrie-
ben. Später hat er selbst (Boissier 1879) diese
Sippe unter dem Namen F. oxyphylla var. subin-
tegra erwähnt. Erst Azadi (2005) ordnete sie als
Unterart F. angustifolia zu.
e. Fraxinus angustifolia VAHL subsp. danubia-
lis POUZAR 1972 (Abb. 1–9)
Erstveröffentlichung: Pouzar, C
ˇeské Mykol. 26:
129 (1972)
Synonyme: F. angustifolia subsp. pannonica Soó
et Simon, F. ptacˇovskyi Domin, F. pojarkoviana
Vassiljev, F. oxycarpa var. petiolulata I. Kár-
páti
Abb. 3: Herbstfärbung des Laubes der Ungarischen
Esche Abb. 4: Borke eines Stammes der Ungarischen Esche
mit BHD 45 cm
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 590861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 59 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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Diagnosis: „A F. angustifolia ssp. angustifolia
foliolis 7–11 (nec 3–9), samaris majoribus, saepe
obtusis vel emarginatis, 3–5 (5,2) cm (non 2,5–
3,3 cm) longis et area pontico–pannonica diversa,
a F. oxycarpa iam spica simplici (non panicula
ramosa) differt.“ (Soó & Simon, 1960)
Diese Unterart wurde von Soó & Simon
(1960) als subsp. pannonica aus Mittelungarn be-
schrieben (vgl. detaillierte Darstellung von Bar-
tha 2015). Kárpáti (1970) hat sie in seiner
Eschen-Monographie anerkannt, obwohl er an-
merkt, dass die morphologische Variabilität von
subsp. angustifolia und subsp. danubialis groß
ist und es Überlappungen gibt. Er hält subsp.
angusti folia für eine „Kalkesche“, subsp. danubi-
alis für eine „Wasseresche“. Bei der Bearbeitung
der Eschen der Sowjetunion wurde von Niko-
laev (1981) neben subsp. angustifolia nur diese
Unterart erwähnt. Franco & Rocha Afonso
(1971, 1972) stellen die Sippe (damals F. angus-
tifolia subsp. pannonica) zu subsp. oxycarpa,
identifizieren sie also mit der durch behaarte
Blätter gekennzeichneten Unterart von F. an-
gustifolia.
Abb. 5: Im Gegensatz zu den schmal lanzettlichen bis
lanzettlichen Blättern älterer Bäume (s. Abb. 3 und 6)
haben Jungpflanzen breitere Blätter, hier Blatt eines
4-jährigen Exemplars der Ungarischen Esche
Abb. 7: Vergleich von Knospenmerkmalen (Stellung
der Seitenknospen, Endknospe, Knospenfarbe) im
Winterzustand von Ungarischer Esche (links) und
Gewöhnlicher Esche
Abb. 6: Vergleich des Blättchens älterer Individuen
der Ungarischen Esche (links) und der Gewöhnlichen
Esche
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 600861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 60 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
61
Tab. 1 Merkmale der Unterarten der Schmalblättrigen Esche, Fraxinus angustifolia
(nach Azadi 2005; Bartha 2006; Gyenova 1993; Imkhanitskaya 1998; Jarni et al. 2011; Kárpáti 1970, Nikolaev 1981; Silnicki et al. 2014,
2015; Soó & Simon 1960; Yaltirik 1971, 1978)
Merkmal subsp. angustifolia subsp. danubialis subsp. oxycarpa subsp. syriaca subsp. persica
Verbreitungs gebiet Mediterran: von Por-
tugal und NW-Afrika
bis Balkan-Halbinsel
und Kleinasien
Auen Donau und Neben-
flüsse vom Mährischen und
Wiener Becken bis zur
Dobrudscha
Ostmediterran bis östlich
der Karpaten und Kauka-
sus; westmediterran frag-
lich
Vom östlichen Teil der Bal-
kan-Halbinsel bis Vorder-
und Mittel asien
Iran, Pakistan, Afghanistan,
Syrien
Gestalt Baum bis 20–25 m Baum bis 35(–45) m (Abb.
2) Baum bis 20–25 m Strauch oder kleiner Baum Strauch oder kleiner Baum
Einjährige Triebe bräunlich rot, kahl dunkelgrün oder olivgrün,
kahl grünlich, kahl grünlichgrau, behaart bläulichgrau, fein behaart
Anzahl der
Blättchen (3–)5–7(–9) 7–11(–13) (Abb. 3, 5) (5–)7–9(–13) 3–5, selten 7 oder nur 1;
Blätter an den Trieb enden
gedrängt stehend
1–5
Blättchen Derb, länglich bis
schmal-lanzettlich,
3–6 cm lang, 0,6–
2,5 cm breit, sitzend,
an der Spitze lang
zugespitzt, an der
Basis keilförmig, am
Rand regelmäßig und
gleich gezähnt, unter-
seits immer kahl
Nicht derb, ( schmal) lan-
zettlich (Abb. 3, 6), 5–9 cm
lang, 1–2,5 cm breit (an
Jungpflanzen breiter, Abb.
5), deutlich gestielt, an der
Spitze kurz oder lang
zugespitzt, an der Basis
keilförmig, am Rand regel-
mäßig und gleich gezähnt,
unterseits entweder kahl
oder am Hauptnerv etwas
behaart
Etwas derb, länglich oder
länglich-lanzettlich, 4–8 cm
lang, 1,5–2,5 cm breit, sit-
zend, an der Spitze zuge-
spitzt, an der Basis abge-
rundet oder keilförmig, am
Rande regelmäßig und
gleich gezähnt, unterseits
entlang der Mittelrippe
behaart, selten verkahlend
Etwas derb, hart, lanzett-
lich oder länglich-eiförmig,
3–6 cm lang, 1,5–2 cm
breit, an der Spitze meist
zugespitzt, an der Basis
breit-keilförmig, am Rand
unregelmäßig und ungleich
gezähnt, sitzend oder mit
kurzem Stielchen. Spreite
meist grün, unterseits
behaart (var. pilosa) oder
kahl (var. syriaca)
Derb, eiförmig, 2,5–4 cm
lang, 1,5–2 cm breit, an der
Spitze kurz zugespitzt, an
der Basis keilförmig, am
Rand fast ungezähnt oder
ungleich gezähnt, kurz
gestielt, Endblättchen grö-
ßer und gestielt. Spreite
bläulich, unterseits behaart
(var. pubescens) oder kahl
(var. persica)
Spaltöffnungen auf
Oberseite der
Blättchen
fehlen fehlen fehlen vorhanden vorhanden
Früchte 25–33(–40) mm lang,
6–8 mm breit, lanzett-
lich oder verkehrt-
lanzettlich, an der
Spitze spitz oder aus-
gerandet; unbehaart
35–52 mm lang, 8–15 mm
breit, an der Spitze spitz,
stumpf oder ± ausgerandet
(Abb. 9); unbehaart
20–25 mm lang, 7–9 mm
breit, verkehrt-eiförmig bis
elliptisch oder lineal-lan-
zettlich, zugespitzt, selten
an Spitze stumpf oder
abgerundet; unbehaart
20–40 mm lang, 7–10 mm
breit, elliptisch oder läng-
lich, an der Spitze abgerun-
det oder zugespitzt; unbe-
haart
20–35 mm lang, 7–11 mm
breit, elliptisch, an der
Spitze abgerundet; fein
behaart
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 610861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 61 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
62
Die Unterart wächst ausschließlich in Tiefebe-
nen und Niederungen auf tiefgründigen Auen-
und Moorböden, sie reicht – im Gegensatz zu
anderen Unterarten – nicht bis in das Hügel- und
Bergland. Ihr charakteristischer Lebensraum ist
der Hartholz-Auenwald entlang der Flüsse, wo
sie bestandbildend auftritt, sowie der Erlen-
bruchwald, wo sie bei Absenkung des Grund-
wasserspiegels die dominierende Rolle von der
Schwarz-Erle übernehmen kann. Weniger cha-
rakteristisch ist sie für solche Eichen-Hainbu-
chen-Wälder, die durch Sukzession aus Hart-
holz-Auenwäldern entstanden (Bartha 2006;
Fukarek 1963).
Merkmale zur Unterscheidung der Unterarten
der Schmalblättrigen Esche (Fraxinus angusti-
folia)
Die Angaben der einzelnen Autoren zu den dia-
gnostisch wichtigen Eigenschaften der Unterar-
ten sind oft widersprüchlich (z. B. zur Behaa-
rung) und teils unbrauchbar. Auf der Basis der
Fachliteratur, der Untersuchungen im Gelände
und der Herbarstudien können folgende Fest-
stellungen hinsichtlich der Merkmale getroffen
werden:
− Alle Unterarten von Fraxinus angustifolia ha-
ben traubige Blütenstände. Individuen mit
rispenartigen Trauben (subpanicula) sind
höchstwahrscheinlich Hybriden, bei denen F.
excelsior die andere Elternart ist.
−
Die genaue Verbreitung der Unterarten ist
schwierig festzustellen, da sie früher wie heute
oft miteinander verwechselt wurden und wer-
den.
− Die Merkmale der Blatt- und Fruchtformen,
die Behaarung der Blätter sowie die Zahl der
Blättchen sind sehr veränderlich.
− Das Vorhandensein oder Fehlen der Spaltöff-
nungen auf der Blattoberseite ist ein wichtiges
Merkmal, auf dessen diagnostischen Wert
schon Koehne (1899) hingewiesen hat, wo-
nach es eine gewisse Gliederung des F. an-
gustifolia-Komplexes erlaubt.
In Tabelle 1 sind die wichtigsten Merkmale der
Unterarten der Schmalblättrigen Esche zusam-
mengestellt.
Abb. 8: Vergleich des Blütenstandes der Ungarischen Esche (links: Traube) und der Gewöhnlichen Esche
(rechts: Rispe)
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 620861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 62 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
63
Für die Differenzierung zwischen den Unter-
arten können nachfolgende morphologische Un-
terschiede und Tendenzen dienen:
− Die ausgewachsenen Individuen der südlicher
verbreiteten Unterarten (subsp. angustifolia,
subsp. oxycarpa, subsp. persica, subsp. syriaca)
sind mittelgroße oder kleine Bäume (oder
Sträucher), deren Höhe 25 m nicht übersteigt,
die Ungarische Esche (subsp. danubialis) wird
aber ein großer Baum, der sogar 45 m Höhe
erreichen kann.
− Die einjährigen Triebe der im westlichen und
mittleren Teil des Verbreitungsgebiets vor-
kommenden Unterarten (subsp. angustifolia,
subsp. danubialis, subsp. oxycarpa) sind kahl,
die der im östlichen Arealbereich (subsp. per-
sica, subsp. syriaca) behaart.
−
Das Blättchen aller südlich verbreiteten Un-
terarten (subsp. angustifolia, subsp. oxycarpa,
subsp. persica, subsp. syriaca) sind derb oder
zumindest etwas derb, allein die der Ungari-
schen Esche (subsp. danubialis) sind nicht
derb.
− Die Zahl der Blättchen der im westlichen und
mittleren Teil des Verbreitungsgebiets vor-
kommenden Unterarten (subsp. angustifolia,
subsp. danubialis, subsp. oxycarpa) beträgt
pro Blatt meist mehr als 5, ihr Rand ist regel-
mäßig und gleichartig gezähnt, auf ihrer
Oberseite gibt es keine Stomata; die Zahl der
Blättchen pro Blatt bei den im östlichen Teil
des Verbreitungsgebiets vorkommenden Un-
terarten (subsp. persica, subsp. syriaca) ist
meist weniger als 5, ihr Rand ist unregelmäßig
und ungleich gezähnt, auf ihrer Oberseite
können Stomata beobachtet werden.
− Die Fruchtlänge der südlich verbreiteten Un-
terarten (subsp. angustifolia, subsp. oxycarpa,
subsp. persica, subsp. syriaca) übersteigt nicht
4 cm, bei subsp. danubialis beträgt sie 3,5–
5,2 cm.
− Die Frucht von subsp. persica ist fein behaart,
die der anderen Unterarten (subsp. angustifo-
lia, subsp. danubialis, subsp. oxycarpa, subsp.
syriaca) kahl.
Das Taxon subsp. oxycarpa wird in seiner Ein-
stufung als Unterart hinterfragt, weil
−
im angenommenen Verbreitungsgebiet auch
Individuen, die der Unterart subsp. angustifo-
lia zuzuordnen sind, auftreten;
−
es sich erwiesen hat, dass der Blütenstand
keine Rispe oder rispenartige Traube ist, son-
dern wie bei den anderen Unterarten eine
Traube;
−
lediglich die Behaarung der Blättchen (ob-
gleich der Originalbeschreibung von Willde-
now widersprechend !) einen Unterschied zur
Unterart subsp. angustifolia darstellt.
Es existieren bereits Zuordnungen dieses Taxons
zur Unterart subsp. angustifolia im Rang einer
Varietät (Fukarek 1960a): Fraxinus angustifolia
subsp. angustifolia var. oxycarpa (Willd.) Fuka-
rek. Erwähnenswert ist auch, dass diese Sippe
von Sell (2009) nur als Form behandelt wird: F.
angustifolia f. oxycarpa (Willd.) P. D. Sell.
Folgt man diesen Auffassungen, dann weist
die Art Fraxinus angustifolia nur vier Unterarten
auf (subsp. angustifolia, subsp. danubialis, subsp.
syriaca und subsp. persica). Weitere Klärungen
werden hoffentlich genetische Untersuchungen
in der näheren Zukunft bringen.
Merkmale zur Unterscheidung von Ungari-
scher Esche (Fraxinus angustifolia subsp. danu-
bialis) und Gewöhnlicher Esche (F. excelsior)
Das Verbreitungsgebiet der Ungarischen Esche
befindet sich in den Auen der mittleren und un-
Abb. 9: Fruchtstand der Ungarischen Esche im Herbst
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 630861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 63 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
64
Tab. 2 Unterscheidungsmerkmale von Gewöhnlicher Esche und Ungarischer Esche (Bartha 1994,
2006; FRAXIGEN 2005; Fukarek 1960b; Jarni & Brus 2007; Kárpáti 1970; Palada-Nicolau
2006; Raddi 2010, Scheller 1977; Silnicki et al. 2014, 2015; siehe Abb. 2–9)
Merkmal Gewöhnliche Esche
(Fraxinus excelsior)Ungarische Esche
(Fraxinus angustifolia
subsp. danubialis)
Verwendbar-
keit des Merk-
mals zur Be-
stimmung
1-jährige Triebe;
Anzahl Inflores-
zenz-Knospen an
1-jährigen Trie-
ben
dick, 4–6 mm Ø, grünlich-
grau, matt, mit länglichen
Lentizellen und breiten
Blattnarben; ≤ 6
dünn, 3–4 mm Ø, dunkel-
oder olivgrün, leuchtend,
mit rundlichen Lentizellen
und schma len Blattnarben; ≤
10
schwach
Knospen- und
Blattstellung
(Abb. 7)
gegenständig, nur selten
quirlständig gegenständig, oft quirlstän-
dig mittel
Endknospe
(Abb. 7) groß, pyramidenförmig,
„schlangenkopfartig“, brei-
ter (8–10 mm) als hoch
(7–8 mm), mit 3 Schuppen-
paaren
klein, kegelförmig, nicht
„schlangenkopfartig“, höher
(5–7 mm) als breit (3–5 mm),
mit 2–3 Schuppenpaaren
schwach
Knospenfarbe
(Abb. 7) schwarz (selten dunkel-
braun) meist dunkel kaffeebraun mittel
Blatt 20–30(–40) cm lang 15–25 cm lang mittel
Blättchen Abb. 6 Abb. 3, 5, 6
Anzahl 9–13, im Mittel 11 7–11, im Mittel 9 schwach
Form (ältere
Bäume) meist breit lanzettlich meist ( schmal) lanzettlich mittelstark
Länge; Breite 6–10 cm; 1,5–4 cm 5–9 cm; 1–2,5 cm schwach
Basis abgerundet, gesägt keilförmig, nicht gesägt mittel
Blättchen-Rand
(Abb. 6); Verhält-
nis Anzahl Zähne/
Anzahl Seiten-
nerven
meist dicht und ungleich ge-
sägt, Blattzähne kurz, abste-
hend; mehr Zähne als Sei-
tennerven (Verhältnis 1,7 ±
0,20)
entfernt gesägt, Blattzähne
verlängert, abstehend bis
nach vorn gebogen; Zähne
von gleicher Zahl wie Seiten-
nerven (Verhältnis 1,0 ± 0,17)
Rand mittel,
Verhältnis von
Zähnen zu Sei-
tennerven stark
Spitze zugespitzt spitz oder lang zugespitzt schwach
Nerven unterseits Hauptnerv oft fein behaart,
Nerven erhaben, fühlbar Hauptnerv im unteren Drit-
tel fein behaart, Nerven ein-
gesenkt, nicht fühlbar
schwach
Herbstfärbung grün, aber selten gelb meist gelb oder purpurvio-
lett (Abb. 3), nur selten grün mittel
Sexualität männliche, weibliche (selten)
oder zwittrige Blüten in ei-
nem Blütenstand oder auf
einem Exemplar
in der Regel zwittrige, selten
männliche oder männliche +
zwittrige Blüten in einem
Blütenstand
mittel
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 640861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 64 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
65
teren Donau und ihrer Nebenflüsse vom Mähri-
sches, Wiener und Pannonischen Becken über
Oltenien und Muntenien bis zur Dobrudscha
(Abb. 1). Hier kommt in der Regel auch die Ge-
wöhnliche Esche vor. Die Unterscheidung der
beiden Eschen bereitete sowohl den Forstleuten
als auch den Botanikern meist Schwierigkeiten
(siehe z. B. Bartha 1994; Raxigen 2005; Jarni
& Brus 2007; Palada-Nicolau 2006), deshalb
werden ihre typischen morphologischen Merk-
male in der Tabelle 2 wiedergegeben und auf de-
ren Verwendbarkeit (schwach, mittel, stark) für
die Bestimmung hingewiesen (siehe auch Abb.
2–9).
Merkmal Gewöhnliche Esche
(Fraxinus excelsior)Ungarische Esche
(Fraxinus angustifolia
subsp. danubialis)
Verwendbar-
keit des Merk-
mals zur Be-
stimmung
Blütenstand
(Abb. ) abstehende Rispe etwas herabstehende Traube stark
Anzahl der Blü-
ten 50–150(–250)/Rispe ~15/Traube stark
Infloreszenzen männliche kurz, kompakt,
weibliche und polygame
mehr gestreckt und breiter
stets gleichgestaltet mittel
Früchte Abb. 9 schwach
Länge; Breite 24–45 mm; 6–11 mm 30–52 mm; 8–15 mm
Länge / Breite 3,2–6,2 3,6–6,8
Form Flügel meist in Mitte am
breitesten, Nuss meist kür-
zer als Flügel
Flügel meist im oberen 1/3
am breitesten, Nuss meist
länger als Flügel
Fruchtstiel 0,7–1,0 mm 1,8–2,8 mm
Farbe (im ganzen
Fruchtstand) Heterogen: ockergelb, hell-,
grau- und schwarzbraun Homogen: hellbraun
Nuss schwach
Länge; Breite 13–24 mm; 3–5 mm 18–36 mm; 4–8 mm
Länge / Breite 3,1–4,7 3,6–6,0
Keimung im 2. Frühjahr nach Samen-
reife, Embryo im 1. Herbst
noch ungenügend entwickelt
im 1. Frühjahr nach Samen-
reife, Embryo schon im
Herbst voll entwickelt
mittel
Ausbildung
Stammborke spät, fein- und längsrissig,
flach gefurcht früh, längs- und querrissig,
tiefer und grob gefurcht mittel
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 650861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 65 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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Autor:
Prof. Dr. Dénes Bartha
Westungarische Universität
Lehrstuhl für Botanik
H-9401 Sopron
Bajcsy-Zs. u. 4.
E-mail: bartha.denes@emk.nyme.hu
0861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 670861-9_MDDG-101_001-264_070616.indb 67 07.06.16 16:2907.06.16 16:29
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