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Versuch über den Normalismus

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Abstract

Zu den wichtigsten „diskursiven Ereignissen“, die zu studieren die Diskurstheorie im Anschluß an Michel Foucault empfohlen hat, gehört das Auftauchen und Proliferieren diskurstragender Kategorien. Diskurstragende Kategorien sind solche, durch deren ‘Entfernung’ — wenn man sie sozusagen aus dem betreffenden Diskurs ‘herauszöge’ wie die Stahlteile aus einer Betonkonstruktion — der betreffende Diskurs nicht länger ‘halten’ könnte und in sich zusammenbräche wie ein Kartenhaus. Unter solchen Kategorien sind in der Regel nicht isolierte einzelne Wörter zu verstehen, sondern ganze semantische Komplexe einschließlich ihrer Praxisbezüge, wiederum vergleichbar mit kreuzweise angeordneten Stahlteilen in Beton. Eines der auffälligsten Beispiele der letzten Zeit ist der Komplex „normal“, „Normalität“, „normalisieren“, „Normalisierung“ usw. Zöge man diesen Komplex etwa aus dem Diskurs der deutschen mediopolitischen Klasse seit 1989 heraus, so könnte dieser Diskurs keinen Augenblick länger ‘tragen’. Besonders interessant sind nun Fälle — und dazu gehört der in der folgenden Untersuchung zu behandelnde Fall der „Normalität“ -, in denen der proliferierende Komplex zwar durchaus als „Reizwort“ wahrgenommen wird und allerlei polemischen Lärm auslöst, dabei aber gleichzeitig hartnäckig im toten Winkel der theoretischen Reflexion verharrt, als ob es entweder überflüssig oder riskant wäre, explizit die Frage zu stellen: Wie definieren Sie eigentlich Ihren Grundbegriff „Normalität“, ohne den Ihre Argumentation auf der Stelle kollabieren würde?

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... Für eine Analyse der derzeitigen Entwicklung ist der Begriff aber wenig hilfreich, da er theoretisch wenig ausgearbeitet ist. Hilfreich für ein analytisches Verständnis der Transformationen normativer Ord-2/2017 nungen, die wir im Moment als Diversifizierungsstrategien von Hochschulen und Schulen beobachten können, ist demgegenüber die normalismustheoretische Perspektive (Link, 1997;Waldschmidt, 2004Waldschmidt, & 2012. Die Kategorie, die damit in den Fokus einer diversitätssensiblen Lehrer*innenbildung rückt, ist nicht mehr Inklusion als anzustrebendes Ziel, sondern Normalität als eine umkämpft zu verstehende Sphäre moderner Gesellschaften. ...
... B. die bis vor kurzem in Deutschland nahezu ungefragt geltende Praxis der Aufteilung von Schüler*innen mit besonderen Förderbedarfen auf dafür vorgesehene besondere Schulen (Pfahl, 2011;Bührmann, 2015). In diesem Zusammenhang unterscheidet Link (1997) mit Blick auf die historische Entwicklung von (westlichen) Industriegesellschaften die in diesem Prozess anzusiedelnde Hervorbringung einer "Norm" als standardisierte Größe zwischen einem ‚Protonormalismus' und einem ‚flexiblen Normalismus'. Während sich der Protonormalismus durch Strategien der Angleichung an eine festste-hende, fixierte Norm beschreiben lässt, wird der Normbereich im flexiblen Normalismus erweitert und die Grenzziehung zwischen Normalität und Anormalität flexibilisiert. ...
... Nach der Normalismustheorie von Link (1999) lassen sich Normalitäten aufteilen in zum einen sektiorielle Normalitäten, die durch Spezialdiskurse gekennzeichnet sind sowie generelle Normalitäten, die durch Interdiskurse produziert werden. Was unter Normalität verstanden wird, unterliegt also ständiger Verhandlung und ist dynamisch (Lingenauber, 2008 Normalität ist durch fließende Verhaltensgrenzen zu betrachten. ...
... Ein Normalfeld folgt der Vorstellung eines kreisförmigen Gebildes mit einer Mitte und Grenzen der Normalität (Lingenauber, 2008). Generelle Normalfelder, die als Basis-Normalfelder bezeichnet werden (Link, 1999), sind z. B. Leistung, Gesundheit und Intelligenz, die Schildmann als die wichtigsten Normalfelder bezeichnet (Schildmann, 2000 Normalfelder zweiter Ordnung und zwar der Solidarität (Schildmann, 2000). ...
... Begrenzung 20 Bilder 19, 35,52,77,78,79,112,114,127,130,159,178,226,252,256,258,271,274,288 Abstraktion, abstrakt 10,76,79,145,147,148,150,152,153,154,159,235,239,246,312 Abwesenheit 235, 236, 237, 240, ...
... Copyrights regeln in zunehmendem Maße den Zugang zu symbolischen Produkten; anders als Bibliotheken sind Datenbanken häufi g kostenpfl ichtig, Fotografi e und Film kennen kein kostenfreies Zitat.Dabei ist das Recht selbst zutiefst symbolisch: Gesetze sind aus Worten gemacht. Erst indem es sich mit außersymbolischen Institutionen verbindet (Polizei, Gerichte, Strafvollzug …), kann das Recht seine Geltung durchsetzen.Medien sind eingespannt in die Mechanismen der Normbildung und Normalisierung.Wenn moderne Gesellschaften sich weniger über normative Vorgaben stabilisieren als über eine dynamische Normalisierung(Link),10 bilden die Medien ein Forum, auf dem die Grenzen des Normalen und die Dialektik zwischen Norm und Abweichung immer aufs neue ausgehandelt werden(Talkshow, Court show, Krimi).Kommunikation • Norm und Normalisierung Medien und symbolische Prozesse sind immer mit Interessen verbunden. Dies kann das Interesse sein, dass die eigene Botschaft gehört wird, oder das Interesse, an bestimmten Medienprozessen teilzuhaben. ...
Book
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Introduction to media studies / media theory. Written in German 2008.
... Sie stehen diametral den im Ich-Ideal wirkenden Wünschen und Ansprüchen entgegen und markieren so eine lebenslange Differenz. Dieser konstitutive Zusammenhang zwischen Scham und Sexualität/Körper wird darüber hinaus durch historisch variable Prozesse gesellschaftlicher Normierung überformt (Link 1997). Mit Körper-und Sexualnormen wird das Individuum einerseits früh im Rahmen der Interaktion mit nahen Bezugspersonen (Schuhrke 1999), andererseits im Rahmen sekundärer Sozialisationsprozesse konfrontiert. ...
Article
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Der Artikel widmet sich Umgangsweisen mit Scham im Kontext von Sexualaufklärung auf der Social-Media-Plattform TikTok. Hierfür wird ein Video eines weitreichenstarken Sexualaufklärungskanals zum Thema weibliche Ejakulation/Squirting objektiv-hermeneutisch rekonstruiert. Als Strukturmoment wird die Ambiguität der Selbstdarstellung der Sexualaufklärerin herausgearbeitet, die unauffällig und auffällig, persönlich und unpersönlich, infantil und erwachsen, spielerisch und ernst, professionell und unprofessionell sowie wissenschaftlich und unwissenschaftlich erscheint. Im Umgang mit Sexualscham lässt sich ein spezifisches Verhältnis von Thematisierung und Dethematisierung rekonstruieren. Die Entschämung der weiblichen Ejakulation bzw. des Squirtens wird unter anderem durch Referenz auf statistische Normalität, das Bereitstellen einer wissenschaftlichen Sprache und eine vereinfachte Abgrenzung vom Urin bewirkt. Dabei bleibt die Ejakulation/das Squirten als eher passives Geschehen gerahmt, was die intendierte Aufwertung als Potenz unterläuft. Zudem zeigte sich hinter der manifesten Entlastung das Motiv eines latenten Zwangs zur Schamfreiheit.
... B. Radfahrer*innen auf Bürgersteigen) normalerweise wahrscheinlich doch anders verhalten als antizipiert. Jürgen Link (1997) hat diese Differenz genutzt, um proto-normalistische und reflexiv-normalistische Identitätsstrategien zu unterscheiden. ...
Chapter
Der Beitrag befasst sich mit der Thematik der „Identitätspolitik“, die in den letzten Jahren verstärkt in die sozialwissenschaftliche Diskussion gelangt ist. Zunächst werden drei Formen von Identitätspolitik unterschieden (1) und daran anschließend auf die Problematik der sozialen Klassifikation bezogen (2). Darauf aufbauend wird diskutiert, ob und inwiefern soziale Klassifikation und Identitätspolitik auf soziale bzw. sozial-strukturelle Mechanismen der Ungleichheitsbildung zurückgeführt werden können, oder ob es sich dabei um ein genuines Spiel mit Differenzen – um ein „Doing Differences“ – handelt (3). Die Rekapitulation aktueller Forschungsbeiträge dient dabei der Sondierung erster möglicher empirischer Antworten auf diese Problematik (4). Abschließend werden die zentralen Aspekte der Thematik zusammengefasst und offene Fragen, die für die Sozialstrukturanalyse relevant sind, hervorgehoben (5). Identitätspolitik ist ein in den letzten Jahrzehnten zunehmend in der Öffentlichkeit und den Sozialwissenschaften diskutierter Begriff. Gleichwohl ist er soziologisch und sozialstrukturanalytisch bisher kaum beschrieben. Im vorliegenden Beitrag soll es daher um die Klärung der Identitätspolitik als sozialen Sachverhalt gehen. Welche Dimensionen, Mechanismen und Prozesse der sozialen Strukturierung können mithilfe des Begriffs rekonstruiert werden, wenn sich Identitätspolitik als sozialer Tatbestand erweist, insofern es um die Konsequenzen von gesellschaftlich praktizierten Identitätszurechnungen geht. Im ersten Abschnitt werden nacheinander drei Perspektiven eingenommen, von denen aus Identitätspolitik nachvollzogen werden kann. Danach frage ich im zweiten Abschnitt, ob die meisten der mit Identitätspolitik beschriebenen Prozesse nicht ebenso gut in der soziologischen Forschungstradition der Sozialstrukturanalyse als Phänomene sozialer Klassifikation angemessen expliziert werden könnten. Die mit Identitätspolitik respektive mit sozialer Klassifikation bezeichneten Sachverhalte konvergieren überdies in dem Umstand, dass beide als Resultate einer Praxis – eines Doing Differences – aufgefasst werden können. Diesem Aspekt wird im dritten Abschnitt des Beitrags nachgegangen unter der Fragestellung, inwieweit soziale Klassifikationen sowie das (politische) Spiel mit den Identitäten soziale Mechanismen voraussetzen, die ihrerseits in Überkreuzungen gesellschaftlicher Strukturprozesse begründet sind. Dabei ermöglichen solche Überkreuzungen einerseits ein Un/Doing Difference mit intersektional bestimmbaren Identitätsfiguren, andererseits beruhen die sozialen Mechanismen, die die Ungleichheiten im Spiel mit den Identitäten bedingen, ihrerseits auf hegemonialen gesellschaftlichen Formierungskräften von langer Dauer. Im vierten Abschnitt werden die Wege und Möglichkeiten ausgelotet, mit denen sich Identitätspolitik empirisch erforschen lässt. Da die Wirkungen der unterstellten Identitätsdimensionen in der Regel eher latent als manifest erfolgen, steht hier die Forschung noch vor erheblichen Schwierigkeiten, deren Überwindung nur tentativ aufgezeigt werden kann. Dennoch verweisen der Sachverhalt der Identitätspolitik, die damit verbundenen Prozesse der sozialen Klassifikation und des Un/Doing Differences auf wichtige Mobilisierungskräfte von Akteuren in den Sozialstrukturen (spät-)moderner Gesellschaften, was nicht zuletzt mit den Entdeckungen der Dezentrierung, Fragmentierung und Revisionsanfälligkeit von Formen der (kollektiven, sozialen, personalen und kulturellen) Identität zu tun hat.
... Andererseits wird durch eine Normalisierung des Blicks dieses Weltverhältnis festgeschrieben (vgl. zu den Strategien des Normalisierens Link, 2006). "Die Bildung der 5 Sinne ist eine ganze Arbeit in der Weltgeschichte." ...
Chapter
Die Synonymdatenbank OpenThesaurus weist folgende Assoziationen zur Wendung ‚Etwas mit eigenen Augen sehen' aus: ‚(direkt) an der Quelle sitzen', ‚aus erster Hand wissen' oder ‚(unmittelbaren) Zugang (zu Informationen) haben'. Sehen ist stark. Se-hen ist klar. Schon ein flüchtiger optischer Eindruck erlaubt eine erste Über(-)Sicht. Das Visuelle ermächtigt und gibt Sicherheit. Wenn mensch etwas erblickt, scheint das Erblickte wirklich präsent-gerenderter, unmissverständlicher, bestimmter, als wenn es nur zu riechen oder zu hören wäre. Von allen sinnlichen Eindrücken scheint es vor allem das Augenscheinliche, das Klarheit und auch Wahrheit verbürgt. Das ‚Ich habe es mit eigenen Augen gesehen' verspricht auch in Zeiten von augmented oder virtual reality Orientierung. Dieser Blick auf wirklichkeitsgarantierendes Sehen ist ein Produkt moderner epis-temologisch-optischer Praxen (es ist noch nicht mal eine "Entdeckung" (Edgerton, 2002); vgl. zu vormodernen Optiken z. B. Simon, 1992; Belting, 2012). Im Zentrum dieser Praxen steht die Stabilisierung des Schemas einer optisch-sensualen Belie-ferung: Die Realfiktion eines (reinen, tauben) Sehens an sich, das an und für sich funktioniert. Sollten sich dennoch verunsichernde Unschärfen einstellen-und das ist wohl der entscheidende Trick-, wird nicht das Sehen als (instituierter) Weltzugang in Frage gestellt, sondern die Wahrnehmungskompetenz der Sehenden. ‚Guck doch mal genau hin! Was siehst du denn da wirklich?' Mit Ikonen der Täuschung werden Fehlwahrnehmungen auf die subjektive Verarbeitung optischer Daten zurückgeführt. So ist auf dem Vexierbild My Wife and My Mother-in-Law, das in der Fassung von William Ely Hill 1915 Popularität erlangte, eine alte oder junge Frau zu entdecken – je nachdem, so das skopologische Narrativ, was Mann sehen will, sieht er entweder eine junge oder eine alte Frau. Das Entstehen optischer Täuschungen und Verzerrungen wird in den Innenraum der Köpfe verlagert. Das gilt auch für weniger lusttriebverwickelte Wahrnehmungsgegenstände: Je nach kognitivem Entwicklungsstand werden räumliche Verhältnisse erst ab einem bestimmten Alter abgebildet (zentrale Referenz ist nach wie vor Piaget); je nach Vorwissen werden Dinge ge- oder übersehen. „Die Art unserer Wahrnehmung wird beeinflusst durch unser Wissen.“ (Berger, 2016, S. 8) Sichtweisen hängen überdies nicht nur von persönlichen Dispositionen ab, sondern auch von sozial geteilten, kategorialen Wissensbeständen (vgl. immer noch Berger & Luckmann, 1980). Für die Entwicklung einer politischen Perspektive ergibt sich damit eine spezifische „Diagrammatik“ (frei nach Pierce – vgl. dazu etwa Krämer, 2009): Ein Wahrgenommenes ergibt sich aus dem subjektiven Verarbeiten vorwiegend optischer Daten auf der Grundlage von Wissensbeständen. Verzerrungen, optische Kontaminationen, falsche Ansichten werden auf die (fehlerhafte) Verarbeitung sinnlicher Eindrücke zurückgeführt. Folgelogisch geht es nach diesem Wahrnehmungsmodell („Erkennen als Schematisieren“ (Lenk, 2004, S. 55 ff. und passim)) im Anschluss darum, die wahrnehmungs- und bewusstseinsprägenden Kategorien (vulgo: Basiskonzepte) zu reflektieren2 und ggf. zu korrigieren. Diese diagrammatische Schematisierung von Sehen, Wissen und Erkennen wird im Diskurs der politischen Bildung weitgehend geteilt. Strittig ist dabei lediglich, woran sich das politikdidaktische Konzipieren der vermittelnden Kategorien orientieren soll. Entweder an der lebensweltlichen Bedeutsamkeit von Politik (Autorengruppe_Fachdidaktik, 2011) oder an der fachwissenschaftlichen Expertise der Politikwissenschaft (Weißeno, Detjen, Juchler, Massing & Richter, 2010).
... Die oben angesprochene Flüchtingswelle oder -flut gehört zu diesen konventionalisierten Metaphern. Begriffe wie "Welle" oder "Flut" können mit Link (1986Link ( , 2006Link ( , 2012 auch als "Kollektivsymboliken" bezeichnet werden. Darunter versteht Link "Sinn-Bilder, deren kollektive Verankerung sich aus ihrer sozialhistorischen Relevanz ergibt, und die gleichermaßen metaphorisch wie repräsentativ-synekdochisch, vor allem aber pragmatisch verwendbar sind" (Link 1986, S. 8). ...
Chapter
Die Forschung hat die öffentliche Sichtbarmachung von Medienpublika mittels Metaphern bisher weitgehend vernachlässigt. Dabei entfalten Metaphern gerade bei abstrakten Phänomenen, wie jenem des Medienpublikums, Einfluss und Definitionsmacht. Dieser Beitrag liefert erstmals einen Überblick dazu, wie Publika traditioneller und neuer Medien mittels Metaphern konstruiert und sichtbar gemacht werden. Metaphern, wie beispielsweise „Blockbuster“, „Shitstorms“ und „virale Videos“, sind im alltäglichen Sprachgebrauch und in der journalistischen Berichterstattung stark verankert und bedeuten ein „understanding and experiencing one kind of thing in terms of another“ (Lakoff und Johnson, Metaphors we live by, The University of Chicago Press, Chicago, 1980, S. 5). Dieser theoretisch-konzeptionelle Beitrag führt die verstreut vorliegenden Befunde zu Metaphern kollektiven Nutzungsverhaltens zusammen, zeigt deren Gebrauch in Wissenschaft und Öffentlichkeit auf und unterscheidet sie hinsichtlich ihrer Konnotationen, ihren implizierten Erwartungssicherheiten und ihren Quellbereichen („source domains“). Im Fokus steht, wie Publika verschiedenster Medien – traditioneller wie neuer – durch Metaphern dargestellt und so in der öffentlichen Kommunikation auf spezifische Weisen sichtbar gemacht werden. Der Beitrag analysiert diese Metaphern vor dem Hintergrund der Flüchtigkeit, Unbekanntheit und mangelnden Sichtbarkeit von Medienpublika und zeigt auf Basis von zahlreichen Beispielen, dass solche Metaphern kritisch eingeordnet und hinsichtlich der jeweiligen Interessen einflussreicher Akteure reflektiert werden müssen. Dabei wird auch das Zusammenspiel von Metaphern und Daten beleuchtet und zukünftiger Forschungsbedarf aufgezeigt.
... Alltäglichkeit kann dabei z. B. das sein, was statistisch ‚normal' und Mehrheitsphänomen ist (Waldschmidt 1998) oder was gesellschaftlich als vorherrschende Normalität (Link 2013) gilt. Dazu gehören historisch fundierte Aushandlungen über Normalität und Vorstellungen des Alltäglichen, die über den Einzelnen hinausgehen: Die beiden Jogger kamen mit der Polizei in Konflikt, weil ihre alltägliche Praxis des Sporttreibens 1968 in Hartford nicht alltäglich war und in der Wahrnehmung von Polizist:innen und Anwohner:innen auf ein deviantes und nicht-alltägliches Verhalten verwies. ...
Chapter
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... ebd., S. 86 31 ). In diesem Zusammenhang wird der Begriff "flexibler Normalismus"(Link, 1997) verwendet. Aufgrund des 360°-Feedbacks kommt es ferner zum Führen eines "allgegenwärtigen Wettbewerbs"(Bröckling, 2003a, S. 89f), bei dem alle Arbeiter gemeinsam sich nicht wegen fremder Personen, sondern aus sich selbst heraus darum bemühen, wettbewerblich eigene Leistungen (als die Leistungen von ihren Mitarbeitern) zu erhöhen."Der ...
Thesis
Die vorliegende Untersuchung entwickelt sich aus der grundlegenden Fragestellung, ob mediale Artikulation, die sich als bewusste Explikation individueller implizit-qualitativer Erfahrungen in symbolischen Medien auszeichnet, nicht nur aus der anthropologischen bzw. bildungstheoretischen Perspektive, sondern auch aus einer machttheoretischen Perspektive interpretiert werden kann. Um diese Fragestellung zu diskutieren, werden zentrale Begriffe wie neoliberale Gouvernementalität, Selbsttechnologien aus den Spätwerken Foucaults und Aufmerksamkeitsökonomie, mediale neoliberal-gouvernementale Selbsttechnologien aus den Arbeiten von G. Franck, H. Bublitz und A. Reckwitz thematisiert. Aus dieser theoretischen Arbeit wird die zentrale These der vorliegenden Untersuchung formuliert, dass mediale Artikulation als Form der medialen neoliberal-gouvernementalen Selbsttechnologie verstanden wird. Für die empirische Überprüfung dieser formulierten zentralen These wird ein konkretes Forschungsthema ausgewählt, in diesem Fall die sogenannte „Aegyo-Inszenierung“, die man als bewusste Inszenierung des Selbst als eine niedliche bzw. kindliche Person versteht. Daraufhin werden 198 Profilbilder auf Facebook mit dem Aegyo-Repertoire von Pädagogik-Studierenden an einer südkoreanischen Universität nach dem Geschlecht des Abgebildeten klassifiziert und miteinander verglichen. Für die Geltungsüberprüfung werden sie zusätzlich mit den öffentlichen Pressefotografien weiblicher, südkoreanischer Prominenter verglichen. Durch diese empirische Untersuchung mit der Bildanalyse bzw. dem -vergleich kann resultiert werden, dass mediale Artikulation am Beispiel von Profilbildern auf Facebook als Form der medialen neoliberal-gouvernementalen Selbsttechnologie verstanden werden kann, damit jede der Abgebildeten mithilfe der Aegyo-Inszenierung soziale Aufmerksamkeit von anderen Personen im medialen Raum erregt. Dabei fungiert der Körper des jeweiligen Abgebildeten für die Aegyo-Inszenierung als Humankapital, um soziale Aufmerksamkeit zu erlangen. Zusätzlich kann aus dieser empirischen Untersuchung noch eine weitere These der vorliegenden Untersuchung formuliert werden, dass das Aegyo-Phänomen in Südkorea als ein Beispiel der ökonomisierten Transformation der tradierten idealen Weiblichkeit verstanden wird. Im Prozess der Modernisierung der südkoreanischen Gesellschaft fungieren Schwäche, Passivität, Gehorsamkeit, Niedlichkeit usw., welche jeweils als ideale Weiblichkeit in der traditionellen konfuzianischen Gesellschaft galten, immer weniger als Geschlechternorm, sondern vielmehr als Mittel für die Herstellung sozialer Aufmerksamkeit. In diesem Kontext inszenieren die weiblichen Abgebildeten sich selbst aus eigenem Antrieb als ideale Frau – nicht für die Erfüllung der tradierten Geschlechternorm, sondern um soziale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Article
Tennessee Williams‘ Bonmot „Die Zukunft hat einen Namen: Vielleicht!“ dient als Ausgangspunkt für Überlegungen zur Medienentwicklung, zur Beteiligung an ‚Vorhersage-Spielen’, Prognosen und dergleichen. Dabei soll gezeigt werden, dass beim Griff in die ‚Lostrommel der Zukunft’ immer auch einmal Volltreffer dabei waren, aber auch viele Überraschungen beobachtet wurden, die, weil vorhandene Strukturen gestört wurden, so gar nicht antizipiert werden konnten. Dr. Michael Jäckel ist Präsident und Professor für Soziologie an der Universität Trier. Er ist Inhaber der Professur für Konsum- und Kommunikationsforschung. Neben der Allgemeinen Soziologie gehören zu seinen Forschungsschwerpunkten die Bereiche der Medien- und Konsumsoziologie, Neue Kommunikationstechnologien, Arbeitsorganisation und die Soziologie der Zeit.
Thesis
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‚Inklusion‘ avancierte in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Thema sowohl der Schul- und Unterrichts- als auch der Lehrer*innenbildungs- und Studierendenforschung. Während in der quantitativ-empirischen Forschung nach Einstellungen und ähnlichen pädagogisch-psychologischen Konstrukten von (angehenden) Lehrkräften gefragt wird, werden in der qualitativ-rekonstruktiven Forschung anhand unterschiedlicher Gesprächsdaten – theoretisch-methodologisch unterschiedlich justiert – ‚Perspektiven‘ von Lehrkräften und Lehramtsstudierenden analysiert. Die quantitative Forschung zusammenfassend kann von in der Tendenz positiven Einstellungen ausgegangen werden; in der qualitativ-rekonstruktiven Forschung wurden unterschiedliche Orientierungen sowie Orientierungs- und Deutungsmuster gezeigt, die oftmals anhand unterschiedlicher Fallanalysen plausibilisiert werden. Für dieses Forschungsparadigma fällt für bisherige Studien im Kontext der Studierendenforschung zu Inklusion auf, dass studentische Äußerungen nur wenig kontextualisiert werden, wenn z. B. einzelne Lehrveranstaltungen beforscht werden. Zudem lassen sich unterschiedliche normative Annahmen, wie z. B. die Bedeutung von (praktischen) Erfahrungen oder angenommener Unterschiede zwischen Lehramtsstudiengängen, feststellen, die nicht in ihrem diskursiven Herstellungsprozess analysiert werden. Ausgehend von diesen Desideraten wird in der vorliegenden kumulativen Dissertation anhand dreier Teilstudien folgenden Fragen nachgegangen: - Teilstudie 1: In der ersten Teilstudie wird danach gefragt, wie in studentischen Äußerungen über Inklusion und Schüler*innen welche Normalitätsvorstellungen hervorgebracht werden. Dafür wird auch analysiert, wie Schüler*innen unterschieden werden und wie in diesem Zusammenspiel von Differenzierungen und der Herstellung von Normalität Positionierungen zu Inklusion und einer erwarteten Schüler*innenschaft erzeugt und legitimiert werden. - Teilstudie 2: In der zweiten Teilstudien werden anhand studentischer Äußerungen über Schüler*innen nach einem ‚inklusiven‘ Praktikum nach Differenzierungs- und vor allem Kategorisierungsprozessen und deren Zuschreibungen zu bestimmten Schüler*innen gefragt. - Teilstudie 3: Auf Grundlage studentischer Äußerungen in Gruppendiskussionen zu Inklusion wird in der dritten Teilstudie danach gefragt, wie ‚schulische Inklusion‘ als Gegenstand hervorgebracht wird. Weiterhin wird analysiert, wie Positionierungen zu diesen spezifischen Konstruktionen eingenommen und ausgehandelt sowie legitimiert werden und welche Räume des Sagbaren geöffnet oder geschlossen werden. Der analytische Zugang – eine differenz- und normalismustheoretische Heuristik – wurde im Rahmen eines vierten Beitrags veröffentlicht und anhand einer exemplarischen Analyse eines Lehrkräfte-Interviews plausibilisiert. Die Dissertation und die drei enthaltenen Teilstudien sind in der diskursanalytischen Professionalisierungsforschung zu verorten, in der Lehrer*innenbildung als Involvierungsprozess in unterschiedliche, z. T. widerstreitende Wissensordnungen verstanden wird. In den Analysen meiner Teilstudien wurde eine poststrukturalistisch-praxistheoretische Perspektive auf die prozessierende Hervorbringung von Differenzierungen, Normalität und Positionierungen im praktischen Vollzug eingenommen. Theoretisch-methodologisch folgt die Arbeit dabei vier Zugängen: Erstens werden die studentischen Äußerungen über Schüler*innen mithilfe einer differenzierungs- und normalismustheoretischen Perspektive analytisch zugänglich. Es wird davon ausgegangen, dass Differenzierung (nicht) aktualisiert und hervorgebracht sowie im zeitlichen Verlauf des Sprechens (ir-)relevant werden können; sowohl der Gebrauch von Differenzierungen als auch ihre Herstellung ist kontingent. Zweitens wird in Differenzierungsprozessen auf Konstruktionen von Normalität und Erwartungen an ‚normale‘ Schüler*innen rekurriert; gleichzeitig bringen Vorstellungen von Normalität Differenzierungen hervor. Drittens werden in studentischen Äußerungen Positionierungen vollzogen und hervorgebracht. Viertens werden sprachliche Äußerungen, die in den Teilstudien anhand von Interviews und Gruppendiskussionen als Gesprächsdaten erhoben und damit methodisch-erzeugt wurden, als diskursive Praxis gefasst, in der Sinn hergestellt wird, und die die Analyse der Herstellung von Diskursivität ermöglicht. In den Ergebnissen zeigt sich ein Ringen der Lehramtsstudierenden mit den Ansprüchen der inklusiven Schulreform zwischen Zustimmung und Widersprechen. Dieses Ringen spielt mit unterschiedlichen Differenz- und Normalitätskonstruktionen von Schüler*innen zusammen sowie der Frage von Nicht-/Beschulbarkeit und Aushandlungen von Zuständigkeiten. Des Weiteren wirken tradierte, scheinbar nur schwer veränderbare Konstruktionen des Gymnasiums auf diese Vorstellungen der Lehramtsstudierenden. Konstruktionen von Schüler*innen erweisen sich zum einen als fest hinsichtlich ihrer Vorstellbarkeit von Lernfähigkeit, zum anderen jedoch auch in ihren (kategorialen) Zuschreibungsprozessen als kontingent und uneindeutig.
Chapter
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Theories of medical diagnosis have been debated since at least the early eighteenth century. They were closely linked to different understandings of health and disease. In general, naturalistic and ontological understandings were confronted with nominalistic and constructivist interpretations of signs and symptoms. The foundations of today’s understanding of diagnosis were laid in the nineteenth century, which brought new ideas about the differentiation of individual diseases. The article reconstructs this development of concepts of medical diagnosis and discussions about the production of diagnostic signs. It then presents two approaches from the 1920s that attempted to reconcile nominalism and essentialism. The focus is on the approaches of the physicians Richard Koch and Francis Crookshank. Their concepts are compared and linked to Hans Vaihinger’s As-If philosophy, which was very prominent at the beginning of the twentieth century. The paper argues that Koch, in particular, sought to give an intentional and relational orientation to the idea of diagnosis, seeing nature and culture in diagnosis not as opposites but as interrelated elements, and that Koch’s and Vaihinger’s approaches still offer much insight into contemporary thinking about the theory of diagnosis.
Chapter
This chapter emphasizes a particular mechanism employed for the destruction of open society and liberal democracy, focusing on the manipulation of normality standards, which involves expanding the boundaries of acceptable discourse in society. This encompasses the introduction of historically loaded terms or the targeted devaluation and discrimination of groups marked by group-focused enmity. Intellectual elites play a crucial role as transmission actors, contributing to the cultivation of a raw bourgeoisie. Special attention is given to the dissemination of hate communication on the internet and the propagation of conspiracy theories.
Chapter
Conference Paper
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Normen-Normierungen-Normalisierungen in der qualitativen sportwissenschaftlichen Forschung 5. Jahrestagung des Netzwerks "Qualitative Forschung in der Sportwissenschaft" Vom 12. bis 13. Dezember 2023 in Freiburg im Breisgau FORUM DES NETZWERKS "QUALITATIVE FORSCHUNG IN DER SPORTWISSENSCHAFT" | NR. 5
Chapter
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Weltabgewandter Sprachspieler oder »radikaler Realist«? Fremd- und Selbstzuschreibung gehen in Bezug auf den Autor Ror Wolf weit auseinander. Dies gründet auf einer nur scheinbaren Paradoxie: In Wolfs vielgestaltigem Werk vollzieht sich der Zugriff auf Wirklichkeit gerade im Modus der Sabotage, Unterbrechung, Irritation oder Verzerrung - kurz: im Modus der Störung. Ausgehend von der langen Prosa fragt Barbara Bausch nach möglichen Formen literarischer Referenzialität. Dabei konturiert sie Ror Wolfs experimentelle und zugleich engagierte Poetik des ästhetisch produktiven Störens als Kreuzungspunkt verschiedenster Suchbewegungen des Prosaschreibens in den 1950er bis 1980er Jahren.
Chapter
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Die Historiographie der Sexualitäten erfährt vonseiten der akademischen Geschichtsschreibung aktuell eine nie gekannte Aufmerksamkeit: Nachdem sie jahrzehntelang eher nebensächlich behandelt wurde, sind inzwischen auch im deutschsprachigen Raum die Forschungsaktivitäten und die Vielfalt der Perspektiven deutlich gestiegen - nicht zuletzt dank eines neuartigen Dialogs zwischen der Geschichte der Sexualitäten und der Geschichte der Geschlechter, aber auch der Einbeziehung interdisziplinärer Ansätze aus der Literatur- und Kulturwissenschaft sowie den Medical Humanities. Die Beiträger*innen geben anhand ausgewählter Beispiele Einblick in das breite Spektrum eines rasant expandierenden Feldes.
Chapter
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Mit der Optimierung des Lehrens und Lernens durch Daten, Zahlen und Algorithmen nehmen die Nutzung digital erzeugter Daten oder automatisierte Auswertungsmethoden zu. Daten lassen sich nahezu beliebig miteinander verknüpfen und digitale Geräte, einzelne Plattformen und technische Ökosysteme befinden sich inzwischen im Dauerbetrieb. Scheinbare »Gewissheiten« und vermeintlich objektive(re) Rückmeldungen bestimmen so die pädagogische Praxis mit. Die Beitragenden des Bandes setzen sich kritisch mit (digitalen) Vermessungspraktiken in pädagogischen Kontexten und der allumfassenden Quantifizierung auseinander. Neben aktuellen Forschungsprojekten, die die dargelegten Ambivalenzen empirisch in den Blick nehmen, reflektieren darüber hinaus Forschende in Interviews die Erkenntnisse sowie eigene Erfahrungen für die Gegenwartsgesellschaft.
Chapter
In this chapter, the case of UK borders will be further contextualised in the framework of EU borders and the state and discourse of migratory affairs. It will recap the EU ‘migration crisis’ by showcasing some developments that have taken place in Germany and discuss volatile discourses and the increasingly polarised public opinion that have been emerging in Germany and in other European contexts. The analytical lens will be sharpened at the same time in this chapter by the introduction of some related but significant concepts such as order, threat, citizen, otherness and deservingness. The described effects of the underlying discursive shifts and the re-ordering by re-bordering processes that can be observed add a valuable framework before we look closer at the more specific UK border configurations, its perceptions and consequences.
Chapter
The fact that migration in the Western European societies of the late 20th and early 21st century was primarily perceived as a problem and especially as an ‘integration problem’, has been intensively discussed in recent migration research. Based on these debates, this article examines how social scientific data and narratives influenced the genesis of the integration dispositif in postcolonial France and the Federal Republic of Germany. It analyses from a history of knowledge perspective how the percentage of ‘foreigners’, ‘immigrants’ or ethnically defined groups in the urban population was made into an indicator of disintegration and social problems that came to be employed in both countries' housing policies. The analysis focuses on the sociologisation of urban housing policies since the 1960s and examines how globally circulating data and 'racial narratives' impacted on the ways in which the growing diversity of the urban residential population was dealt with.
Article
In this paper, I discuss the swing to the (far-)right in (Austrian) party politics during the election campaign and national election on October 15, 2017. This transformation is caused, I claim, by a process of normalisation, an accommodation to the, sometimes also extreme-right, agenda of formerly right-wing populist parties such as the Austrian Freedom Party (FPÖ). The election campaign of both the Austrian People’s Party (ÖVP) and the FPÖ focussed primarily on migration and refugee politics, based on a politics of fear and resentment. After first attempting to define the phenomenon of right-wing populism, I trace how tabooed and extreme right contents slowly became acceptable, as soon as the ÖVP shamelessly integrated some (not all) aspects of the FPÖ’s election program.
Chapter
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The first collection of its kind to explore the diverse and global history of psychedelics as they appealed to several generations of researchers and thinkers. Expanding Mindscapes offers a fascinatingly fluid and diverse history of psychedelics that stretches around the globe. While much of the literature to date has focused on the history of these drugs in the United States and Canada, editors Erika Dyck and Chris Elcock deliberately move away from these places in this collection to reveal a longer and more global history of psychedelics, which chronicles their discovery, use, and cultural impact in the twentieth century. The authors in this collection explore everything from LSD psychotherapy in communist Czechoslovakia to the first applications of LSD-25 in South America to the intersection of modernism and ayahuasca in China. Along the way, they also consider how psychedelic experiments generated their own cultural expressions, where the specter of the United States may have loomed large and where colonial empires exerted influence on the local reception of psychedelics in botanical and pharmaceutical pursuits. Breaking new ground by adopting perspectives that are currently lacking in the historiography of psychedelics, this collection adds to the burgeoning field by offering important discussions on underexplored topics such as gender, agriculture, parapsychology, anarchism, and technological innovations.
Chapter
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Der Islam in Deutschland unterliegt einer diskursiven Dynamik, die muslimisches Leben immer wieder als problematischen Gegenspieler westlicher Kultur und Zivilisation entwirft. Die Politik ist davon nicht ausgenommen: Bedrohungsszenarien, Kulturängste und Ausgrenzungen sind sowohl in Parteien als auch bei Bundestagsabgeordneten zu finden. Imad Mustafa spürt anhand von Parteiprogrammen und Debatten auf Bundes- und Landesebene seit 2015 der Konstruktion dichotomer Differenzordnungen nach. Damit stellt er nicht nur die dominierenden Deutungsmuster im Parteiensystem hinsichtlich Islam und Muslim*innen heraus, sondern zeigt auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Parteien auf.
Article
Der Artikel schlägt den Begriff der Verdeckung als eine Schlüsselkategorie zur kritischen Analyse von Ein- und Ausschlussverhältnissen in demokratischen Gegenwartsgesellschaften vor. Demokratische Gegenwartsgesellschaften werden dabei als historisch kontingente Gebilde verstanden, die ihre historische Gewordenheit und Veränderbarkeit teilweise verdecken, um ihre Ordnungen zu verdecken. Verdeckte Ein- und Ausschlussverhältnisse spielen dabei eine besondere Rolle, da demokratische Gegenwartsgesellschaften einerseits durch eine inklusive Gleichheitssemantik geprägt sind, während andererseits Ein- und Ausschlussverhältnisse fortdauern, die in eine konstitutive und unauflösbare Spannung zu egalitären Inklusionsvorstellungen geraten. Wir untersuchen dabei zum einen in Auseinandersetzung mit Foucault, Laclau/Mouffe und Rancière theoretische Ansätze, die wichtige Inspirationsquellen für eine Theorie der Verdeckung darstellen. Zum anderen wenden wir uns empirisch dem edukativen Feld zu, da sich in ihm infolge stark ausgeprägter Inklusionsforderungen die Spannungen zwischen Ein- und Ausschlüssen in besonders intensiver Weise zeigen.
Thesis
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This thesis addresses the male self-image in the context of physical disabilities. This study is based on a stereotypical attribution of characteristics of the male, female, and disabled body by Köbsell (2010), which places the male and female body in a dichotomous relationship. In comparison, the disabled body and the female body show almost identical descriptions of characteristics, while the male body and its stereotypical attributions stand opposite. As a result, a male and disabled body appears to be incompatible. Against the background of disability-, gender-theoretical and body-sociological concepts as well as definitions of normativity and normality, this study examines the extent to which social images of masculinity and disability impact the construction of the physical self-image of men with physical impairment. For this purpose, five narrative interviews with men with physical impairment are analyzed using qualitative content analysis according to Mayring (2010). From the results, it is concluded that societal notions of normativity and normality of masculinity as well as socio-culturally formed images of disability are omnipresent. In particular, sociocultural signs and interpretive systems evaluate and hierarchize the male body based on its functional appearance. In particular, the study focuses on the influence of social power relations on the sphere of sexuality and partnership. It becomes visible that the intersection between body-theoretical ideas and heteronormative expectations of sexuality plays a meaningful role in that sexual functionality and physical ability are attributed essential significance in the context of masculinity. Men with physical disabilities are perceived differently sexually and face challenges from the image women and non-disabled men have of them.
Chapter
The question of whether or not Islam belongs to Germany has been discussed in Germany in its explicit form since 2010. The then Minister of the Interior Wolfgang Schäuble had already provided a similar keyword for a broad debate in 2006 but no debate came up until 2010. Christian Wulff, German President at that time, uttered the often-quoted sentence “Islam meanwhile also belongs to Germany.” This contribution examines different ways of demarcation in statements by German Christian Democrats.
Article
This contribution investigates the campaign posters of the right-wing Swiss People’s Party (SVP) in four communication domains: in public space, in the mass media, their impact on other political actors and manipulations of the posters. This approach combines social semiotics, discourse analysis, media linguistics, and linguistic landscaping to present a comprehensive account of the posters’ usage and design. Relying on social semiotics, we first analyze the posters themselves. We then show how the posters are reproduced in journalistic news media which creates a visual framing of the discussion about migration. This framing effect is also evidenced by the fact that many political actors adapt to the SVP’s visual language. Consequently, the discussion about migration increasingly follows the SVP’s logic. In a fourth analytical step, we show how the posters become objects of manipulation that turn them into a place of public debate. We sum up by pointing out the affordances that the posters offer to actors in these different domains.
Chapter
A concept of play is developed that understands play as a form of action that surrenders to the threats and lures of the unexpected. In doing so, play liberates itself from normalities in its own special way, namely in the mode of a temporary, non-binding acting as if. The aim is to trace the experiential qualities of the game that captivate its participants, as well as the performance character of ludic actions that appeals to audiences. The theoretical starting point of the work on the concept of play is interaction, understood as an encounter in which persons are perceptible to each other and communicate with each other. Interactions are considered the primary form of sociality. As an elementary event, human sociality – insofar as it racks its brains about this, sociology is largely in agreement here – arises from doubly contingent expectations of expectation.
Book
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The handbook is aimed at people and organizations that want to initiate a security cooperation at the neighborhood level or are already involved in a cooperation and want to improve it. These can be, for example, representatives of civic associations, religious communities, educational institutions, local social institutions, but also committed residents or local businesses. The handbook is also aimed at actors who act as an interface between administration and neighborhoods, such as neighborhood managers, social space coordinators, district commissioners and other official representatives who deal with concrete neighborhood-specific security issues and have a local presence.
Replik in der Zeit vom 11
  • S Seine
Zwei Stadien der Medienkritik-zwei Stadien des Normalismus?“, in
  • Vgl
  • J L Dazu
  • Rainald Kraus
  • Goetz
„Verlust des Verstandes“ („déraison”26), „kollektives Delirium“ („délire collectif
  • Exemplarisch Dafür Ist Die Durchgängige Psychiatrisierung Der Revolte Bei Aron
„Die Lohnerhöhung erscheint am Morgen des 27. Mai lächerlich - verlangt wird mehr, verlangt wird anderes; aber die Forderung nach Selbstverwaltung erscheint unmöglich, gefährlich
  • Vgl
  • Morin
Est-ce normal, Docteur? Paris
  • Charles Dayant
Der „Sinn“-Begriff (vgl. etwa das Camus-Kapitel, 182, 184, 192ff.) ist bei Zima eng mit dem „Wert”-Begriff
  • S Peter
  • V Zima
Ausgewählte Werke in Einzelbänden in Verbindung mit den Söhnen des Dichters herausgegeben von Walter Muschg
  • Alfred Döblin
Eine Art Schadensabwicklung
  • Jürgen Habermas
„Vom Spucken in diverse Brunnen, und so weiter“, in: Kursbuch
  • Delius Friedrich Christian
251: „C’est la mort plate, unidimensionnelle, fin de parcours biologique, solde d’une créance: `rendre l’âme
  • Jean Baudrillard