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1. Begriffsbestimmungen Videotraining
und Video-Feedback-Training
Das Medium „Video im Sport“ hat sich als fes-
tes Trainingsmittel etabliert (Krug, Heilfort &
Zinner, 1996, S. 13). Der Begriff des Videotrai-
nings ist in der Sportpraxis allgegenwärtig. Al-
lerdings ist diesbezüglich nicht immer ganz
eindeutig, was sich hinter dem Begriff verbirgt,
da Videotraining keine eigenständige Kategorie
des Trainings darstellt. Das Video ist ein Me -
dium, welches im Gesamtprozess des Trainings
als Hilfsmittel eingesetzt werden kann. Da-
durch wäre die Bezeichnung des videogestütz-
ten Trainings korrekt, jedoch wird im Sprachge-
brauch des Sports durchgehend die Kurzform
verwendet.
Das Videotraining ist nach Müller und Seitz
(1999) eine Methode zum selbstreflexiven und
handlungsorientierten Lernen, bei dem Video-
aufzeichnungen einbezogen werden. Im tradi-
tionellen Sinn werden die Begriffe des Video-
trainings und des videogestützten Trainings
insbesondere über das Lernen einer motori-
schen Fertigkeit oder einer sportlichen Technik
definiert (Fehres, 1992; Marschall, Reiser &
Daugs, 1993; Olivier, Blischke, Daugs & Müller,
1994; Lindinger & Müller, 1996). Darunter wird
eine selbstständige Fehlerminimierung ver-
standen, bei der mit Hilfe einer extrinsischen
(visuellen) Informa tion der Athlet seinen intrin-
sischen Bewegungsvollzug korrigieren kann,
um diesen einer Ideal- oder Leittechnik anzu-
nähern (Olivier et al., 1994; Lindinger & Müller,
1996; Koch, 2009). Die Saarbrücker For-
schungsgruppe (Daugs, Blischke, Olivier & Mar-
schall, 1989) spricht diesbezüglich von einer
„Intellektualisierung des Trainings“. Die objek-
tive Informa tion zum motorischen Verhalten
wird dem Athleten zur Verfügung gestellt, um
unbewusste Eindrücke zu einem bewussten Ge-
fühl zu erheben (Daugs et al., 1989). Darüber
hinaus kann das bewusste, direkte Lernen („ex-
plizites Lernen“) in Form von Videotraining
stark motivierend wirken (Stapelfeldt, 2000;
Franks, 2004).
Der Begriff des Videotrainings stellt eine
übergeordnete Bezeichnung dar, der weiterhin
in drei Anwendungssituationen unterschieden
wird. Die Differenzierung ist dabei abhängig
von informationellen Bedingungen, wie dem
Zeitpunkt der Information, der Informations-
art, -häufigkeit und -menge (Daugs, Blischke,
Marschall & Müller, 1991; Marschall, Reiser &
Daugs, 1993; Daugs, Blischke, Marschall,
Müller & Olivier, 1996). Ausgangspunkt ist
jeweils die Video-Instruktion, in der die
Information über ein technisches Leitbild, die
Sollbewegung oder ein Trainingsziel enthalten
ist.
TRAININGSLEHRE
19LEISTUNGSSPORT 6/2012
Claudius Nowoisky/Chris-Norman Beyer/Susanne Zepperitz/Dirk Büsch1
Ein trainingsmethodisches und technologisches
Konzept zum Video-Feedback im Techniktraining
Bereits in den 1980-er und 1990-er Jahren
wurde Video-Feedback-Training in der
Sportpraxis eingesetzt und intensiv unter-
sucht. Jedoch hatte sich dieses Trainings-
mittel nicht durchsetzen können, da die
Überbetonung der Technologie den kon-
tinuierlichen und systematischen Einsatz
begrenzte (Lindinger & Müller, 1996; Mar-
schall, 2008). Dabei verzögerte „nicht der
Mangel an lernmethodischen Konzepten
(…) die Annahme von (…) Medientechnik
im Sport“, sondern vielmehr die „Berüh-
rungsangst“ (Hildebrandt & Spahr 2003,
S. 395).
Derzeit wird das Video-Feedback-Trai-
ning oder auch Bildschirmtraining durch
neue, vereinfachte Technologie-Entwick-
lungen wiederentdeckt. Allerdings exis-
tieren trotz der hohen Anzahl an Veröf-
fentlichungen und der Fülle an Informa-
tionen kaum Standards bzw. wissen-
schaftlich gestützte Handlungsempfeh-
lungen. Die Sportpraxis wird mit den un-
gefilterten Ergebnissen der grundlagen-
orientierten Feedbackforschung konfron-
tiert und kann schließlich nur sehr allge-
meine Handlungsorientierungen für das
Training entnehmen (Opitz & Fischer,
2011). Somit wird das Ziel dieses Beitrags
darin gesehen, einen Überblick über
den empirischen Forschungsstand zu ge-
ben, um daraus Standards für die Sport-
praxis und Handlungsempfehlungen ab-
zuleiten, die die aktuellen technologi-
schen Entwicklungen berücksichtigen.
Jedoch darf „bei aller Euphorie und Fort-
schritten in der Medienentwicklung (…)
nicht vergessen werden, dass durch
einen Wechsel der Technologien allein
ein Lernvorgang nicht angemessen ver-
bessert wird. Erst durch den planvoll ge-
zielten Einsatz adäquat gewählter Tech-
nologien während des Lernens kann ei-
ne Optimierung erfolgen“ (Hildebrandt &
Spahr, 2003, S. 399).
Eingegangen: 19.6.2012
1Wir danken Dr. Franz Marschall für konstruktive Hin-
weise zu einer früheren Version des Beitrags.
Videotraining
Video-Instruktion
Vorgabe und
Aktualisierung
des Sollwerts
- Kinematografisch (Bildreihen, Video)
- Biomechanisch (Winkel, Weg, Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Kraft)
- Kombinationen sowie verbale Ergänzung
Video-Feedback Observatives Training
(Sofort- und
Schnellinformation)
(Spätinformation)
Aufbereitete Dartsellung
der Diskrepanz zwischen
Soll- und Istwert
Aktualisierung
des Istwerts und
Korrekturinformation
Überblick über die verschiedenen Anwendungssituationen von Videotraining (in Anlehnung an Daugs,
Blischke, Marschall & Müller, 1991, S. 51; Hildebrandt & Spahr, 2003, S. 390)
ABB. 1 Anwendungssituationen von Videotraining
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Erfolgt die Information im Anschluss an die Be-
wegungsausführung, wird in Abhängigkeit vom
zeitlichen Abstand in Sofort-, Schnell- oder
Spätinformation differenziert (s. Abb. 1). Bei
der Sofortinformation wird die Rückmeldung
noch während des aktuellen Bewegungsvoll-
zugs gegeben, hingegen erfolgt die Rückmel-
dung bei der Schnellinformation unmittelbar
nach der Ausführung der Bewegung (Farfel,
1977; Fehres, 1992). Dabei werden die Sofort-
und Schnellinformation zumeist unter dem Be-
griff des Video-Feedback-Trainings zusammen-
gefasst, während sich hinter der Bezeichnung
des observativen Trainings das aufbereitete Vi-
deomaterial zur späteren Vor- und Nachberei-
tung des Trainings oder Wettkampfs verbirgt
(Daugs et al., 1991; Olivier & Rockmann, 2003;
Olivier, Marschall & Büsch, 2008).
Werden über die Videoaufzeichnung hinaus zu-
sätzlich biomechanische Messergebnisse als
Sofort- oder Schnell information präsentiert,
wird von biomechanischem Feedbacktraining
oder Messplatztraining gesprochen (Daugs et
al., 1989; Krug et al., 1996; Olivier et al., 2008).
Sowohl Video- als auch Messplatztraining kön-
nen als sogenannte ergänzende Rückinforma -
tion („augmented feedback“) übergreifend in
zwei Formen auftreten. Gibt die Rückinforma -
tion Auskunft über das Bewegungsziel oder das
Ergebnis einer Handlung, handelt es sich dabei
um ergebnisorientierte Rückmeldung
(„knowledge of result“, „KR-Information“). Die
Information über den Bewegungsplan oder
-charakter hingegen erfolgt mit Hilfe der ver-
laufsorientierten Rückmeldung („knowledge of
perfomance“, „KP-Information“) (Salmoni,
Schmidt & Walter, 1984; Fehres, 1992; Magill,
2001; Marschall & Daugs, 2003; Hodges &
Franks, 2004).
2. Bedingungen und Kriterien für
ein effektives Video-Feedback-Training
Die Befundlage zeigt, dass der alleinige Einsatz
von Video-Feedback in Form einer Istwert-Prä-
sentation keinen Lernfortschritt ergibt, insbe-
sondere bei fehlender Anleitung oder Kommen-
tierung durch den Trainer (Reichardt, 1986;
Daugs, Blischke, Marschall, & Müller, 1990;
Fehres, 1992; Blischke, Müller, Reiser, Dierin-
ger, Schlicher & Daugs, 1993; Daugs, 2000).
Dagegen erzeugt die mehrfache Wiederholung
der Video-Instruktion, d.h. die Darbietung der
reinen Sollwertinformation, bereits eine hohe
Lernwirksamkeit (Daugs et al., 1989; Blischke
et al., 1993; Daugs et al., 1996; Daugs, 2000,
Golenia, 2006). Diesbezüglich vermuten Blisch-
ke et al. (1993, S. 237), dass der Zuwachs der
initialen Lernleistung eher durch „kognitiv-
konzeptbildende Prozesse (…) als durch moto-
risch-adaptative Prozesse“ entsteht. Die Dar-
bietung der lernrelevanten Information garan-
tiert demnach erst dann einen Lernerfolg,
wenn der Lernende „die dazu notwendigen In-
formationsverarbeitungsprozesse aktiv initi-
iert“ (Müller, 1995, S. 196). Das bedeutet, dass
ohne eine konkrete Vorstellung von der motori-
schen Bewegungsaufgabe weder die Eigenin-
formation des Athleten noch die Feedbackinfor-
mation Einfluss auf den Lerneffekt hat (Blischke
et al., 1993; Blischke, Schumacher & Daugs,
1993; Müller, 1995). Für den Einsatz von Video-
information ist dementsprechend ein Basiswis-
sen des Athleten über die sportliche Technik
entscheidend. Auf der Grundlage dieses Basis-
wissens werden explizite, merkmalsbezogene
Orientierungsvorgaben festgelegt, die sowohl
verbal als auch grafisch aufbereitet sein kön-
nen. Diese Selektion der relevanten Bewe-
gungsmerkmale („selection for learning“) führt
dazu, dass:
1. der Lernende bei der Identifikation der Dis-
krepanz zwischen extrinsischer (Soll) und in-
trinsischer Information (Ist) unterstützt
wird (Blischke et al., 1993; Olivier et al.,
1994, Lindinger & Müller, 1996);
2. die Aufmerksamkeit des Lernenden gelenkt
wird, sodass unwesentliche Informationen
in den Hintergrund geraten, insbesondere
bei komplexen Bewegungen (Blischke, Schu-
macher & Daugs, 1993; Olivier et al., 1994;
Lindinger & Müller, 1996; Olivier et al.,
2008);
3. die Differenz des gemeinsamen Basiswis-
sens über eine sportliche Technik zwischen
Lernenden und Trainer verringert wird
(Daugs et al., 1990; Daugs et al., 1991; Lin-
dinger & Müller, 1996).
Erst durch die Extraktion der lernrelevanten
Merkmale kann schließlich die Kombination
von Instruktions- und Feedbackinformation ge-
währleistet werden. Dabei zeigen trainingsbe-
gleitende Untersuchungen, dass die simultane
Kombination der Soll-Ist-Bedingungen zum
größten Anstieg in der Lernleistung sowie zu ei-
ner verbesserten Bewegungsausführung führt
(Daugs et al., 1989; Daugs et al., 1990; Blischke
et al., 1993; Kopplin, 1993; Olivier et al., 1994;
Koch, 2009). Neben der Informationsart des
Video-Feedbacks ist zusätzlich die Häufigkeit
der Feedbackinformation relevant, für die auch
der Begriff der Feedbackfrequenz genutzt wird.
Die Feedbackfrequenz beschreibt die relative
Häufigkeit der Feedbackinformation. Zumeist
wird diese als Prozentwert zwischen der Rück-
meldung und der Bewegungsausführung ange-
geben (Magill, 2001). In der Literatur werden
unterschiedliche Angaben zur Feedbackfre-
quenz kontrovers diskutiert. Bei vollständiger
oder hoher Feedbackfrequenz (60 bis 100 Pro-
zent) sind sehr gute Lernergebnisse sowie eine
schnelle Aneignungsleistung zu beobachten
(Marschall, 1992; Blischke et al., 1993). Aller-
dings besteht die Möglichkeit, dass durch eine
sehr hohe Feedbackfrequenz der Athlet seine
internen Mechanismen zur Fehleridentifizie-
rung vernachlässigt, da die „ständigen Rück-
meldungen zu einer Abhängigkeit (…) von der
externen Information“ führen („guidance-
Hypothese“, Wulf, Schmidt & Deubel, 1993, S.
248). Eine Alternative dazu bildet die soge-
nannte „reduzierte relative Häufigkeit“ des
Feedbacks, die in mehreren Variationen auftre-
ten kann. Als Beispiele können dazu der verteil-
te Block („summary-KR bzw. -KP“), die syste-
matische Reduktion („fading“), der veränder-
bare Toleranzbereich („bandwidth-KR“) oder
auch die Selbstwahl des Athleten genannt wer-
den (Hodges & Franks, 2004). Der Vorteil der
reduzierten Feedbackfrequenz wird dabei ins-
besondere in der Optimierung und der spezifi-
schen Modifizierung der fortgeschrittenen Be-
wegungstechnik gesehen (Fehres, 1992; Lin-
dinger & Müller, 1996; Marschall & Daugs,
2003). Die optimale relative Feedbackfrequenz
existiert aber wahrscheinlich nicht. Vielmehr
sollten bei der Wahl der Feedbackfrequenz das
individuelle Leistungsniveau und die Komplexi-
tät der Bewegung beachtet werden (Magill,
2001; Golenia, 2006; Marschall, 2008). Darü-
ber hinaus zeigen geringe Feedbackfrequenzen
(< 60 Prozent) keine Erhöhung des Erinne-
rungsvermögens bezüglich neu erlernter Bewe-
gungen, wie ursprünglich vermutet wurde
(Blischke et al., 1993; Hillebrecht, 1993). Für
die Gedächtnisleistung ist dabei vielmehr das
Informations intervall von besonderer Bedeu-
tung.
Das Informationsintervall besteht aus zwei
Phasen. Die erste Phase beschreibt den Zeit-
raum zwischen der Lösung der Bewegungsauf-
gabe bis zum Erhalt der Rückinformation („Prä-
KR/KP-Intervall“). Danach folgt schließlich der
zeitliche Abstand nach der Informationsaufnah-
me bis zur erneuten Bewegungsausführung
(„Post-KR/KP-Intervall“) (Daugs et al., 1989;
Fehres, 1992; Daugs et al, 1996; Lindinger &
Müller, 1996; Olivier & Rockmann, 2003; Oli-
vier, Marschall & Büsch, 2008). In der Literatur
sind diverse zeitliche Angaben zur Intervalldau-
er zu finden; es kann diesbezüglich jedoch he-
rausgestellt werden, dass bei den Autoren, die
sich auf die funktionelle Differenzierung des
menschlichen Gedächtnisses in Kurz- und
Langzeitgedächtnis berufen, die Intervalldauer
zwischen 5 und 30 Sekunden liegt (Farfel,
1977; Daugs et al., 1989; Daugs et al., 1990;
Fehres, 1992; Olivier & Rockmann, 2003). Eini-
ge Autoren erweitern die Länge des Prä-KR/KP-
Intervalls auf einen Bereich von 60 bis 120 Se-
kunden (Daugs et al., 1990; Daugs, 2000; Sal-
zer, 2002). Die Erweiterung ist bei erhöhtem
Könnensniveau und reduziertem Informations-
umfang zulässig (Lindinger & Müller, 1996).
Außerdem verdeutlichen Aussagen von hoch-
qualifizierten Sportlern, dass diese in der Lage
sind, sich selbst Stunden nach dem Training
oder Wettkampf an Bewegungsdetails erinnern
zu können (Fehres, 1992; Hildebrandt & Spahr,
2003). Dem Post-KR/KP-Intervall wird weniger
Bedeutung beigemessen, da selbst bei größe-
ren Intervalllängen bis zu 120 Sekunden kein
negativer Einfluss auf die Lernleistung festzu-
stellen ist (Fehres, 1992; Daugs et al., 1996;
Lindinger & Müller, 1996; Olivier & Müller,
2002; Marschall, 2008).
3. Praktische Anwendung von
Video-Feedback-Training
Um ein effektives Video-Feedback-Training zu
gewährleisten, wird empfohlen, dass der Ablauf
der Trainingseinheit einer festen Grundstruktur
folgt. Die Einheit sollte im Idealfall eine Dauer
von 20 bis 40 Minuten haben und nicht spora-
disch, sondern kontinuierlich im Trainingsplan
TRAININGSLEHRE
LEISTUNGSSPORT 6/201220
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verankert werden (Emmen, Wesseling, Whiting
& Van Wieringen, 1985; Daugs et al., 1991; Lin-
dinger & Müller, 1996; Salzer, 2002; Marschall,
2008). Zudem ist die Trainingseinheit auch nur
dann effektiv, wenn diese über einen längeren
Zeitraum (mindestens 5 Wochen) eingesetzt
wird (Magill, 2001) und die Arbeit in kleinen
Gruppen (bis zu 4 Teilnehmer) erfolgt (Stapel-
feldt, 2000). Grundsätzlich ist bei der prakti-
schen Anwendung in zwei Arbeitsschritten vor-
zugehen. Vor der eigentlichen Durchführung ei-
nes Videotrainings muss ein Arbeitsschritt mit
inhaltlichen und organisatorischen Vorüberle-
gungen erfolgen.
Hinweise zu Vorüberlegungen
des Video-Feedback-Trainings
Inhalt und struktureller Ablauf eines erfolgrei-
chen Feedbacktrainings sind unmittelbar ab-
hängig vom Leistungsniveau des zu trainieren-
den Sportlers und dem Lernziel. Hiernach rich-
tet sich sowohl die aufzunehmende Informa -
tionsmenge als auch die Darbietungsform der
Informationen hinsichtlich Soll- und Istwert.
Dabei wird hinsichtlich des Bewegungslernens
in drei grundsätzliche Formen unterschieden
(Olivier & Müller, 2002).
Das Modelllernen beinhaltet als Sollwert-
information eine vollständig determinierte Ide-
albewegung und hat als Ziel, diese „möglichst
exakt zu reproduzieren“ (Müller, 1995, S. 58).
Dieses „Vormachen-Nachmachen“-Prinzip ist
jedoch deutlich vom „Beobachtungslernen“
abzugrenzen (Müller, 1995, S. 43). Hier führt
eine wiederholte Sollwertpräsentation beson-
ders bei Bewegungsanfängern und zu Beginn
des Trainings zu guten Lernergebnissen. Eine
reine Istwertpräsentation ergibt keine Lern-
fortschritte. Der Anfänger benötigt ein Motiv
zur Bewegungsänderung, das in Form von Ziel-
vorgaben (technisches Leitbild, bester Athlet
aus der Trainingsgruppe) präsentiert wird
(Daugs et al., 1996; Stapelfeld, 2000; Hodges &
Franks, 2004). Allerdings kann sich diese Lern-
methode aufgrund der großen Informations-
menge des Sollwerts auch limitierend auf die
Leistungsentwicklung auswirken und sollte
dem Trainierenden angepasst werden (Olivier &
Müller, 2002). Gegebenenfalls sollte der Blick
des Athleten auf die wichtigen Bewegungsele-
mente gelenkt werden (Franks, 2004). Für das
Modelllernen sehen Marschall und Daugs
(2003) ebenfalls die Sollwertinformation als
ausreichend an. Mit zunehmendem Leistungs-
stand des Sportlers ist jedoch auch der Istwert
im größeren Maß mit einzubeziehen (s. Abb. 2).
Als Strukturlernen definieren die Autoren
„die Aneignung von Teilbewegungen einer kom-
plexen sportmotorischen Fertigkeit“ (Olivier &
Müller, 2002, S. 269). Hierbei ist die Sollbewe-
gung nicht vollständig determiniert. Das be-
deutet, dem Lernenden bieten sich mehrere
Lösungswege der Bewegungsaufgabe an. Da-
her sind neben den Sollwertinformationen be-
sonders die Korrekturhinweise durch den Trai-
ner von Bedeutung. Die Korrekturhinweise sind
dabei auf den Ist-Zustand bezogen und enthal-
ten Informationen darüber, wie der Athlet sich
am besten der Zieltechnik annähern kann (qua-
litative Information). Mit zunehmendem Kön-
nensniveau wird die Korrekturinformation suk-
zessiv durch die Diskrepanzinformation abge-
löst (s. Abb. 2). Dem Athleten werden die Fehler
der Bewegungstechnik aufgezeigt (qualitative
Information), zu deren Behebung der Athlet
nunmehr selbstständig Lösungsstrategien ent-
wickeln muss.
Beim Parameterlernen konzentriert sich
das Feedbacktraining auf einen einzelnen Be-
wegungsparameter, im Extremfall auf einen ge-
nauen Zahlenwert (z.B. Gelenkswinkel, Ge-
schwindigkeit, Kraftwert). Für diese Trainings-
form ist daher auch die geringste Informa -
tions menge notwendig (Olivier & Müller,
2002). Als Grundvoraussetzung muss die Ge-
samtbewegung weitgehend beherrscht wer-
den, da hier fast ausschließlich Istwertinforma-
tionen geliefert werden sollen. Die Form der
Informationsbereitstellung als Ist-, Diskre-
panz- oder Korrekturwert spielt dabei eine un-
tergeordnete Rolle.
Unabdingbar in der Vorbereitung des Video-
Feedback-Trainings ist die Festlegung auf eine
Ideal- bzw. Leittechnik der Bewegung bzw. der
relevanten Merkmale, welche durch den Trainer
zu bestimmen sind. Schon in diese Entschei-
dungsprozesse hinsichtlich des Sollwerts ist
der Sportler einzubeziehen. Ziel ist es, Kern-
punkte der Bewegung gemeinsam herauszuar-
beiten, um die spätere Kommentierung bzw.
Korrektur zu optimieren und gemeinsame, ein-
heitliche Bezeichnungen zu finden. Dabei ist
das Lernniveau des Sportlers zu beachten. Für
Anfänger sind beispielsweise lediglich Infor-
mationen zu räumlichen Merkmalen der Bewe-
gung lernrelevant. Wohingegen erfahrenen
Athleten eine Kombination dieser mit zeitli-
chen Parametern zur Verfügung gestellt wird
(Lindinger & Müller, 1996; Hodges & Franks,
2004). Komplexe Bewegungsabläufe sollten
generell in Teilbewegungen gegliedert werden.
In Abb. 2 sind die Prinzipien und empfohlenen
Parameter eines effektiven Video-Feedback-
Trainings zusammengefasst dargestellt. Dabei
ist jedoch zu beachten, dass es sich bei diesen
um Handlungsempfehlungen bzw. Richtwerte
handelt und keineswegs um Dogmen.
Hinweise zur Durchführung
des Video-Feedback-Trainings
Bei der Durchführung von Video-Feedback-Trai-
ning kommt der Feedbackfrequenz und der In-
tervalldauer eine zentrale Bedeutung zu (Oli-
vier & Müller, 2002). Mit zunehmender Bewe-
gungsexpertise sollte die relative Feedbackfre-
quenz abnehmen, während die Intervalldauer
verlängert werden kann (s. Abb. 2). Bei der An-
eignung neuer Bewegungsfertigkeiten sind ei-
ne relative Feedbackfrequenz von mehr als 60
Prozent (im Idealfall 67 Prozent) und Prä-KR/
KP-Intervalle bis zu 10 Sekunden hilfreich
(Fehres, 1992; Wulf, Schmidt & Deubel, 1993,
Lindinger & Müller, 1996). Hingegen werden im
fortgeschrittenen Lernprozess eine Feedback-
TRAININGSLEHRE
21LEISTUNGSSPORT 6/2012
Expertise der Bewegungsausführung
Soll-Information
(Instruktion)
Ohne Zusatz-
information
Modelllernen Strukturlernen Parameterlernen
Zumeist verbal
(qualitativ)
Feedbackfrequenz
Intervalldauer
Verbal/grafisch
(qualitativ)
Grafisch/biomechanisch
(quantitativ)
Korrektur-
information
Diskrepanz-
information
Soll-Ist-Information
(Kombination)
Ist-Information
(Feedback)
Video-Feedback-Training Messplatztraining
Räumliche Merkmale
100% 60-50% 30-25%
30-120 s10-30 s~10 sPre-KR/KP
Post-KR/KP ~120 s ~120 s ~120 s
Räumlich/zeitliche Merkmale
Informationsinhalt von Video-Feedback in Abhängigkeit von der Expertise der Bewegungsausführung
ABB. 2 Informationsinhalte von Video-Feedback
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frequenz von 30 Prozent und ein Prä-KR/KP-
Intervall von 20 Sekunden als günstig einge-
schätzt (Marschall, 1992; Olivier & Müller,
2002; Marschall & Daugs, 2003; Golenia,
2006). Allerdings sollte eine Mindestinforma -
tionsfrequenz von 25 Prozent nicht unterschrit-
ten sowie eine maximale Intervalldauer von
120 Sekunden nicht überschritten werden
(Marschall, 1992; Daugs, 2000; Olivier & Mül-
ler, 2002). Diese Erkenntnisse wirken sich zu-
sätzlich entlastend auf die Organisation des
Trainingsablaufs aus.
Zur Organisation können verschiedene Fre-
quenzkonzepte nach Art der Verteilung verwen-
det werden. Beispielsweise wird bei einem
Konzept ein festgelegter Ablauf eingehalten,
bei dem die Rückmeldung als verteilter Block
erscheint. Dabei erfolgt erst nach zwei oder
drei Bewegungsausführungen eine zusammen-
gefasste Rückmeldung (50- bzw. 33-prozenti-
ges Feedback). Ein weiteres Frequenzkonzept
ist die systematische Reduktion, bei der die
Feedbackfrequenz mit zunehmender Versuchs-
anzahl beispielsweise von 100 auf 25 Prozent
reduziert wird. Weiterhin existiert noch die
Möglichkeit, Rückmeldung zu geben, wenn ein
vorher bestimmter Toleranzbereich (z.B. ein
biomechanischer Kennwert) über- oder unter-
schritten wird.
Generelle Aussagen zur Wirksamkeit der darge-
stellten Konzepte sind aufgrund des großen
Einflusses der Bewegungsspezifik nicht mög-
lich, zumal die vorliegenden Befunde nicht auf
videogestützten Untersuchungen beruhen,
sondern auf Lernuntersuchungen mit einfa-
chen, meist virtuellen Aufgaben (Marschall,
1992; Magill, 2001). Allerdings könnten der
verteilte Block und die systematische Reduk -
tion im Strukturlernen stattfinden, während
der festgelegte Toleranzbereich beim Mess-
platztraining und Parameterlernen zum Einsatz
kommt.
Auch die Darstellungsform des Video-Feed-
backs muss den Zielen des Trainings angepasst
werden. Eine Möglichkeit, die angebotene In-
formationsmenge zu verringern, bietet die Zeit-
lupendarstellung. Dabei muss jedoch beachtet
werden, dass zwar räumliche Parameter der Be-
wegung (z.B. Gelenkswinkel) unverändert blei-
ben, jedoch die Präsentation zeitlich determi-
nierter Merkmale (Stützzeiten, Geschwindigkei-
ten) problematisch sein kann. In Untersuchun-
gen bezüglich der Wirksamkeit unterschiedli-
cher Präsentationsgeschwindigkeiten wurde
festgestellt, dass die Versuchsgruppe mit der
Präsentation in vierfacher Verlangsamung zwar
bessere Ergebnisse hinsichtlich der räumlichen
Parameter erreicht, bezüglich absolut-zeitlicher
Merkmale jedoch schlechtere Teilleistungen
zeigt als die Gruppe mit Präsentationen in Nor-
malgeschwindigkeit (Olivier, 1987; Fehres,
1992; Olivier & Müller, 2002). Daher ist es sinn-
voll, die räumlichen Bewegungsmerkmale beim
Neulernen in den Vordergrund zu stellen. Die
vierfache Zeitlupendarstellung kann dabei als
ein probates Präsentationsmittel für Soll- und
Istwert dienen. Im fortgeschrittenen Lernpro-
zess lösen die räumlich-zeitlichen Merkmale
der Technik die räumlichen Merkmale ab, wo-
durch die Bewegung vorwiegend in Normalge-
schwindigkeit präsentiert werden sollte. Dabei
erweist sich bei räumlich-zeitlichen Bewe-
gungsmerkmalen die dreifache Sequenzwie-
derholung gegenüber der einfachen Sequenz-
darstellung als überlegen. Bei schnellen oder
komplexen Bewegungen können vor allem das
Standbild und die Einzelbildschaltung der In-
formationsreduktion dienen (Marschall, 2008).
Hinsichtlich der Darstellung auf dem Monitor
konnte Kopplin (1993) zeigen, dass eine simul-
tane Informationspräsentation mit Doppelmo-
nitor („Split-Screen-Darstellung“) einen Vorteil
gegenüber der sukzessiven Einzeldarstellung
hat. Durch die wahrnehmungslenkende Dar-
stellung der Instruktion und des Feedbacks auf
der rechten bzw. linken Monitorseite konnte die
Information von den Lernenden eindeutig zu-
geordnet und schneller verarbeitet werden
(Kopplin, 1993; Schmidt & Wrisberg, 2008).
Darüber hinaus bietet eine zwei- oder mehrfa-
che Monitordarstellung die Möglichkeit, meh-
rere Szenen gleichzeitig zu zeigen oder ver-
schiedene Perspektiven zu berücksichtigen
(Daugs et al., 1991; Blischke, Schumacher &
Daugs, 1993; Olivier, Marschall & Büsch, 2008).
Nachdem die Präsentationsform festgelegt
wurde, müssen nun grundlegende Anforderun-
gen an das extrinsische Feedback, also die
Kommentierung durch den Trainer, erfüllt wer-
den. Diese „Zusatzinformationen“ sind für ein
erfolgreiches motorisches Lernen unverzicht-
bar. Dabei sind Sollwertinformationen effekti-
ver als die Rückkopplung zu den präsentierten
Fehlern (Golenia, 2006). Erst mit zunehmen-
dem Leistungsstand ist es sinnvoll, ergänzende
Istwertinformationen zu liefern. Dagegen äu-
ßern Olivier und Müller (2002), dass sich verba-
le Aufmerksamkeitslenkungen an defizitären
Merkmalen orientieren sollten. Marschall und
Daugs (2003) unterscheiden dabei in qualitati-
ves („richtig“, „falsch“) und quantitatives
Feedback („zu hoch“, „10 cm zu hoch“). Athle-
ten im fortgeschrittenen Lernprozess benöti-
gen insbesondere quantitative Informationen
zur weiteren Verbesserung ihrer Bewegungs-
technik. Bewegungsanfängern hingegen helfen
qualitative Informationen, insofern deren Be-
deutungen bzw. Intentionen vollständig be-
kannt sind (Magill, 2001; Marschall & Daugs,
2003).
TRAININGSLEHRE
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lsp12_06_19_25_Nowoisky_Layout 1 12.11.12 08:11 Seite 22
4. Anforderungen an ein Video-
Feedback-System
„Videotraining soll den Trainer unterstützen
und ihm nicht zusätzliche, zeitlich oft unver-
tretbar hohe Belastungen bringen“ (Daugs et.
al, 1991, S. 52). Das Video-Feedback-System
muss schnell und einfach in die Trainingspraxis
integrierbar und die Bedienung von Hard- und
Software mit grundlegenden Computerkennt-
nissen realisierbar sein. Zudem wird eine hohe
Akzeptanz dann erreicht, wenn das technische
System die oben angeführten Anforderungen
für ein effektives Video-Feedback-Training er-
füllt sowie „keine Bewegungszeit verloren
geht“ (Opitz & Fischer, 2011, S. 25).
Bestandteile eines Video-Feedback-
Systems
Die Forschungsgruppe um Daugs et al. (1991)
beschreibt, dass Video-Feedback-Training be-
reits mit einer Kamera, einem Recorder und ei-
nem Monitor durchführbar ist. Seit 1995 setzt
sich das digitale Videoformat (DV-Format)
durch (Schmidt, 2009). Es bietet Vorteile bei
der Bildqualität und das Datenmaterial lässt
sich verlustfrei bearbeiten (Marschall, 2008).
Dadurch haben sich auch für die Durchführung
von Video-Feedback-Training neue Möglichkei-
ten eröffnet. Die Videokamera kann direkt mit
einem Computer verbunden werden und die
Videopräsentation zeitgleich mit einer entspre-
chenden Software erfolgen. Die Daten stehen
dem Anwender sofort zur Verfügung. Da die
technische Entwicklung sowohl bei der Hard-
als auch bei der Software stetig voranschreitet,
erfolgt ein Überblick über die derzeit zur Verfü-
gung stehende Kameratechnik und die für ein
Video-Feedback-Training verwendbare Soft-
ware.
Kameratechnik
Zu Beginn der 1990-er Jahre stellten die Bild-
qualität der VHS-Kameras (Zeitlupenwiederga-
be mit Störstreifen) sowie die aufwändigen
Suchprozeduren noch ein Problem bei der
Durchführung von Video-Feedback-Training dar
(Daugs et. al, 1991). Durch die Digitalisierung
der Videoaufzeichnung, die Leistungssteige-
rung in der Computertechnik, die Entwicklung
von neuen Schnittstellen und effiziente Daten-
reduktionsverfahren sind hochauflösende Vi-
deoaufzeichnungen möglich (Schmidt, 2009).
Somit sind die technischen Voraussetzungen
für das Video-Feedback-Training scheinbar er-
füllt. Doch die weiter fortschreitende Entwick-
lung der Kameratechnik stellt auch ein Problem
für den Einsatz von Video-Feedback-Training
dar. In der Sportpraxis sind Amateurkameras
(Camcorder, Actionkamera) weit verbreitet, da
diese insbesondere durch das geringe Gewicht,
den niedrigen Preis und durch die zahlreichen
Automatikfunktionen eine einfache Bedienung
ermöglichen. Eine nützliche Automatikfunktion
ist beispielsweise der integrierte Bildstabilisa-
tor, der mittels eines Weißabgleichs die gefilm-
te Bewegung erkennen kann und die Ver-
schlusszeit automatisch anpasst (Schmidt,
2009). Jedoch wird der bisherige Einsatz der
Amateurkameras für Video-Feedback-Training
aufgrund des Entwicklungstrends immer
schwieriger. Der Entwicklungstrend bei diesen
Kameras verfolgt die Miniaturisierung der Spei-
chermedien hin zur direkten, internen Daten-
speicherung. Die Daten werden auf den in der
Kamera integrierten Speichermedien (z.B. in-
terne Festplatte, SD-Karte) abgelegt und erst
nachträglich per USB-Schnittstelle an den
Computer übertragen. Dadurch entfällt die An-
steuerung der Kamera über den Computer und
die damit verbundene Echtzeitdatenerfassung,
welche zum Einsatz der Kameras für Video-
Feedback-Training notwendig ist.
Die Kameras, die nach wie vor via Computer
angesteuert werden und Daten direkt an den
Computer übertragen können, sind Internet -
kameras (Webcams), Überwachungskameras
(Netzwerkkameras) und die hauptsächlich pro-
fessionell genutzten Industrie- und Highspeed-
kameras. Webcams sind einfach mit einer USB-
Verbindung an den Computer anzuschließen
und nach Installation eines Treibers verwend-
bar. Zudem sind sie kostengünstig und stellen
nur geringe Anforderungen an den Computer.
Als Nachteil kann die geringe Bildfrequenz von
maximal 60 Hz angesehen werden. Liebermann
(2004) stellte hierzu fest, dass eine Bildrate von
50 Hz (European PAL) bzw. 60 Hz (North Ameri-
can NTSC) zur Aufzeichnung von schnellen Be-
wegungen nicht ausreicht. Aus diesem Grund
werden Highspeedkameras zum Aufzeichnen
von schnellen sportlichen Bewegungen ver-
wendet. Jedoch sind für diese Kameras die Sys-
temanforderungen an den Computer und der
Preis sehr hoch. Das Bewegungsmerkmal kann
bis auf die Millisekunde genau erfasst werden.
Jedoch beschreiben Marschall und Daugs
(2003), dass das motorische System in dieser
Genauigkeit nicht steuerbar ist und für die Ka-
meraaufzeichnung auch geringere Frequenzen
ausreichen. Auch Netzwerkkameras erreichen
eine maximale Bildfrequenz von 60 Hz. Dieser
Kameratyp bietet Vorteile, da die Bilder draht-
los über ein WLAN-Netz übermittelt werden
können. Die Kamera ist mit einem WLAN-
Router oder -Hotspot verbunden, der an ein
DSL-Netzwerk angeschlossen ist. In die Kame-
ra sind ein Webserver (mit eigener IP-Adresse)
und die entsprechende Software integ riert. Auf
die Kamera kann jeder im Netzwerk eingebun-
dene PC zugreifen (Lodhi, 2011).
Ein Kameratyp, welcher den Markt des Sports
für sich erobert, ist die Industriekamera. Die
Bestandteile und Funktionen der Kamera kön-
nen anwenderspezifisch zusammengestellt
werden, wie beispielsweise die Bildrate, das
Objektiv und die Auflösung. Für die Datenüber-
tragung wird vorrangig die Gigabit-Ethernet-
oder Kamera-Link-Schnittstelle verwendet. In
Tab. 1 sind die Vor- und Nachteile der Kamera-
typen noch einmal zusammengefasst. Für den
strukturierten und professionellen Einsatz führt
die Industriekamera zu den besten Ergebnis-
sen. Die Kamera kann speziell an individuell un-
terschiedliche Gegebenheiten (Lichtverhältnis-
se, Abstand zum Aufnahmeobjekt, Bewegungs-
schnelligkeit) angepasst werden. Dadurch sind
derzeit die besten Videoaufnahmen gewährleis-
tet.
Software
Der kommerzielle Markt bietet Software an, die
auf der Basis von digitaler Videotechnik arbeitet
und somit für das Video-Feedback-Training ein-
gesetzt werden kann. Gegenüber der analogen
hat sich die digitale Videotechnik aufgrund der
höheren Bildqualität und der verlustfreien Bild-
bearbeitung durchgesetzt (Marschall, 2008).
Das Sortiment reicht dabei von kostenlosen
Open-Source-Systemen bis hin zu preisintensi-
ven Lizenzprodukten (s. Tab. 2 auf Seite 24).
Unabhängig vom Preis können alle Programme
eine umfangreiche Werkzeugpalette sowie eine
intuitive Bedienungsoberfläche vorweisen. Al-
lerdings kann auch festgehalten werden, dass
insbesondere die vielen verschiedenen Kombi-
nationsmöglichkeiten der hochwertigen Lizenz-
produkte den Anwender überfordern.
Um einen Überblick über die zahlreichen Funk-
tionen zu behalten, erweist es sich als einfa-
TRAININGSLEHRE
23LEISTUNGSSPORT 6/2012
Kameratyp Industrie- Highspeed- Netzwerk- Internet-
kamera kamera kamera kamera
Übersicht zu den Vor- und Nachteilen von Kameratypen für den erfolgreichen Einsatz von Video-Feedback-
Training (Stand: November 2011)
TAB. 1 Vor- und Nachteile von Kameratypen
Vorteil
Nachteil
Fazit
Anwender kann
Funktionen frei
auswählen
Preis
Sehr flexibel und
anpassbar
Hohe Bild -
frequenz
Preis und Syste-
manforderungen
sehr hoch;
nicht mit Stan-
dard-PC nutzbar
Hohe Bildrate,
aber mit hoher
Rechnerleistung
verbunden
Systemanforde-
rungen gering;
kabellose Über-
tragung
Bildfrequenz
max. 60 Hz,
WLAN-Netz not-
wendig
Kabellose Über-
tragung,
WLAN-Netzwerk
erforderlich
Preis und System -
anforderung
gering
Bildfrequenz max.
60 Hz
Geringer Preis,
einfache Bedie-
nung
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cher, wenn die notwendigen Funktionen zur er-
folgreichen Durchführung eines Video-Feed-
back-Trainings bekannt sind (siehe Abschnitt
Hinweise zur Durchführung von Video-Feed-
back-Training). In diesem Zusammenhang ist
die Funktionseinheit der Videoaufnahme und
-wiedergabe von zentraler Bedeutung (s.
Tab. 2). Vordergründig wird diesbezüglich die
automatische, fließend-verzögerte Wiedergabe
als ein entscheidendes Werkzeug verstanden,
da hiermit das Prä-KR/KP-Intervall gesteuert
werden kann (Reichardt, 1986; Daugs et al.,
1989; Daugs et al., 1991; Blischke et al., 1993;
Koch, 2009). Technologisch hinterlegt die Vi-
deo-Feedback-Software die Videoaufnahme in
einen Zwischenspeicher des Computers und
spielt diese nach einer definierbaren Zeitverzö-
gerung, die innerhalb eines Grenzbereichs
liegt, wieder ab. Dieser Grenzbereich ist abhän-
gig von den bereitgestellten Ressourcen des
Computers sowie von der Auflösung und Auf-
nahmefrequenz der Kamera und kann je nach
Software maximal 30 Sekunden bis 10 Minuten
betragen (Opitz & Fischer, 2011). Eine Ausnah-
me bildet die Timewarp-Software der Fa. Sili-
concoach (2011), die bei bestmöglichen Bedin-
gungen eine Zeitverzögerung bis zu einer Stun-
de ermöglicht. Darüber hinaus erlauben mitt-
lerweile einige Systeme bereits eine nachträg-
liche Speicherung der verzögerten Wiederga-
besequenz (Marschall, 2008).
Als weitere grundlegende Werkzeuge sind in
der Literatur die Zeitlupenfunktion, die auto-
matische Sequenzwiederholung, die Standbild-
funktion und die Einzelbildschaltung aufge-
führt (Daugs et al., 1989; Daugs et al., 1991;
Marschall, Reiser & Daugs, 1993; Olivier, Mar-
schall & Büsch, 2008). Im Hinblick auf die Vi-
deo-Feedback-Software kann konstatiert wer-
den, dass diese Funktionen in fast allen Pro-
grammen standardmäßig implementiert sind
(s. Tab. 2).
TRAININGSLEHRE
LEISTUNGSSPORT 6/201224
Automatische Wiedergabe-
verzögerung x xxxx
(mindestens 10 bis 30 s)
Wiedergabeverzögerung
mit Aufnahmefunktion x x x x x
(mindestens 10 bis 30 s)
Zeitgedehnte Wiedergabe x x x x x x
Automatische Wiederholung x x x x x
einer Sequenz
Standbildfunktion und x x x x x x
Einzelbildschaltung
Zweifache Monitordarstellung x View x x x x
(Live und View)
Vierfache Monitordarstellung xx
(Live und View)
Synchronisierung von zwei x x x x
bis vier Monitoren
Überblenden von x x x
zwei Videosequenzen
Grafische Elemente (Text, Linie, xxxxxxx
Pfeil, Kreis, Viereck)
Audioaufnahme (Vertonung x
von Kommentaren)
Beliebiges Markieren,
Schneiden, Ansteuern und x x x x x x
Abspielen von Video-
halbbildern/-sequenzen
Einfache Speicher- und Aufruf-
möglichkeit für Videodateien xxxxxxx
sowie Videohalbbilder/
-sequenzen
Automatisch x x x x
Intuitiv (Fotofunktion) x xxxxx
Notwendige Kinovea iCoachView fairplay 5 VidBack TimeWarp Live Software-
Programmfunktionen 0.8.15 3.00 5.2.2 1.5.0.17 4.0 5.5 Feature
einer Software für „FeedBack“
Video-Feedback- (2011, Mai) (2012, April) (2011, Okt.) (2010, Juni) (2011, Nov.) (2010, April) (2011, Okt.)
Training Open- Fa. Fa. Fa. Fa. Fa. Fa.
Source WookyyApps ccc software Simi Siliconcoach Dartfish Contemplas
Vergleich der Programmeigenschaften verschiedener kommerzieller Anbieter zu den notwendigen Programmfunktionen einer Software zur erfolgreichen Anwen-
dung von Video-Feedback-Training
TAB. 2 Vergleich notwendiger Software-Programmfunktionen für Video-Feedback-Training
Videoaufnahme und -wiedergabe
Zeichenfunktion und Vertonung
Markieren von Sequenzen und Videoschnitt
Bildreihenerstellung
Preis Freeware $ 10,-- € 160,-- € 250,-- $ 400,-- € 420,-- n.n.
lsp12_06_19_25_Nowoisky_Layout 1 12.11.12 08:11 Seite 24
Anders ist die Situation bei der Monitordarstel-
lung. Die Anforderungen aus der Literatur wer-
den von den verschiedenen Programmen zum
Video-Feedback-Training unterschiedlich um-
gesetzt. Die Palette der Monitordarstellungen
reicht vom Einzelmonitor bis zur zwei- oder
mehrfachen Monitordarstellung. Dabei fordert
die Literatur den Doppelmonitor, also die zeit-
gleiche, neben- oder übereinander angeordne-
te Darstellung, da hierbei die Diskrepanz zwi-
schen der angestrebten Ausführung und dem
aktuellen Stand am deutlichsten wird (Kopplin,
1993; Schmidt & Wrisberg, 2008). Demnach
sollte die Funktion der zweifachen Monitordar-
stellung in der Lage sein, sowohl ein Live-Video
als auch ein bereits aufgezeichnetes Video
(„View-Video“) gleichzeitig abzuspielen. Für
ein zeitgleiches Abspielen von zwei bereits auf-
gezeichneten Videos als auch von einem Live-
und View-Video ist bei einigen Softwarelösun-
gen ein Funktionswerkzeug zur Synchronisie-
rung vorhanden. Eine weitere Art der simulta-
nen Darstellung stellt die sogenannte Bild-in-
Bild-Technik dar, wodurch die Videoinformation
überblendet werden kann (Kopplin, 1993).
Neben der Funktionseinheit der Videoaufnah-
me und -wiedergabe wird die Funktionseinheit
der Zeichen und Vertonung als ein weiterer ele-
mentarer Bestandteil der Werkzeugpalette an-
gesehen. Dahinter verbirgt sich die Bearbei-
tung des Videobildes mittels grafischer (Text,
Kennlinien, Konturogramme) und akustischer
Überlagerung. Die grafischen Hilfsmittel die-
nen der Strukturierung und Kennzeichnung der
Diskrepanzinformation, wodurch die Identifika-
tion der Fehler verbessert werden kann (Daugs
et al., 1991; Blischke, Schumacher & Daugs,
1993). Durch die „technologisch relativ einfa-
che“ Realisierung der grafischen Zeichen wer-
den diese der „formulierten Forderung nach di-
daktischer Visualisation“ und Aufmerksamkeits-
lenkung gerecht (Marschall, 2008, S. 97).
Allerdings ist wenig über den Einfluss der Dar-
stellungsform und deren Abstraktionsgrad be-
kannt. Obwohl teilweise ein mittlerer Abstrak -
tionsgrad gefordert wird (Daugs et al., 1991),
zeigt sich, dass beispielsweise „Strichmänn-
chen-Darstellungen weniger gut geeignet
[sind], als (…) Volumenmodell-Darstellun-
gen“ (Hildebrandt & Spahr, 2003, S. 392). Die
Stärke der Modell-Darstellungen oder der 3-D-
Animation liegt diesbezüglich in der exakten
Reproduktion der Bewegungsausführung aus
frei wählbaren Perspektiven. Dadurch bildet
diese eine sinnvolle Erweiterung bei der Soll-
wert-Darstellung. Trotzdem besitzt eine reale
Bewegungspräsentation größere Vorteile ge-
genüber 2-D- und 3-D-Animationen (Reiter,
2007).
Doch auch wenn virtuelle Körpermodelle in
einzelnen Bewegungsanalyse-Programmen im-
mer ausgereifter werden und auch bereits bei
einigen ausgewählten Pilotstudien zum Feed-
backtraining eingesetzt wurden, sind diese in
den Video-Feedback-Systemen nicht imple-
mentiert (Tanaka, 2009). Ebenso verhält es sich
bei den akustischen Hilfsmitteln zur Aufzeich-
nung von Audiokommentaren der Trainer. Trotz
wiederholter Forderung besitzt keine Video-
Feedback-Software die Möglichkeit der Aufnah-
me von Trainerkommentaren oder der Einblen-
dung von akustischen Signalen (Daugs et al.,
1989; Daugs et al., 1991; Marschall, 2008).
Eine weitere nützliche Funktionseinheit stellen
Markierung und Videoschnitte dar, welche vor-
wiegend bei der Vor- und Nachbereitung von Vi-
deomaterial zum Einsatz kommen. Diesbezüg-
lich erweist sich auch ein intuitives Adressier-
verfahren zur Speicherung und Archivierung
mit impliziertem geringen Such- und Auswahl-
aufwand der einzelnen Videosequenzen als vor-
teilhaft (Daugs et al., 1991; Marschall, Reiser &
Daugs, 1993; Olivier & Rockmann, 2003).
Als letzte hilfreiche Funktion komplettiert die
automatische Generierung von Bildreihen die
Werkzeugpalette der Video-Feedback-Soft-
ware. Bildreihen enthalten Handlungshinweise,
die mit entsprechenden Vorkenntnissen zur Be-
wegung aufgeschlüsselt werden können. In der
Praxis ist der Einsatz beliebt, doch wird die Er-
stellung als zu aufwändig empfunden (Hilde-
brandt & Spahr, 2003; Olivier & Rockmann,
2003). Demzufolge sollte das Video-Feedback-
System in der Lage sein, eine Bildfolge sowohl
individuell (Fotofunktion) als auch automatisch
anhand eines veränderbaren Zeitcodes der
Filmsequenz zu erstellen (Franks, 2004).
In Tab. 2 sind die geforderten Programmfunk-
tionen, die zur Durchführung für ein Video-
Feedback-Training notwendig sind, noch ein-
mal zusammengefasst. Aus der Übersicht wird
deutlich, dass keine Software alle notwendigen
Funktionen enthält. Dennoch besteht mit Kino-
vea (Version 0.8.15, www.kinovea.org) eine
Open-Source-Lösung, mit der gute Ergebnisse
erzielt werden können.
5. Fazit
Die theoretischen Grundlagen zur Wirkung und
zum Einsatz von Video-Feedback-Training sind
bis heute vielschichtig und selten eindeutig
festgelegt. Der vorliegende Artikel soll interes-
sierten Trainern die verschiedenen Möglichkei-
ten, Grundlagen, aber auch Grenzen und Min-
destanforderungen für einen wirkungsvollen
Einsatz liefern. Im „digitalen Zeitalter“ stellen
die technischen Anforderungen keinen begren-
zenden Faktor mehr dar. Die aufgeführten Soft-
und Hardwarelösungen bieten in den verschie-
denen Preissegmenten Möglichkeiten, ein ad -
äquates Video-Feedback-Training zu konzipie-
ren. Im Vorfeld muss der Trainer dennoch die
grundlegenden Fragen bezüglich der Trainings-
methodik klären, um ein passendes „Trainings-
System“ zu finden. Die Kernpunkte dabei sind:
Das Leistungsniveau der Sportler ist ein ent-
scheidender Faktor für die Anwendung von Vi-
deo-Feedback-Training und muss im Vorfeld
bekannt sein. Um zusätzlich die Trainingsform
und deren Inhalte optimal auf die Gruppe ab-
zustimmen, ist ein klares Lernziel zu formulie-
ren.
Video-Feedback-Training ist nur dann effek-
tiv, wenn Athlet und Trainer über ein identisches
bewegungstechnisches Ziel oder Leitbild verfü-
gen. Damit verbunden ist auch die Determinie-
rung der Informationsarten (akustische und vi-
suelle Codierung). Dabei ist zu berücksichti-
gen, dass Videotraining nur die Aspekte der Be-
wegungstechnik verbessern kann, die auch vi-
suell wahrnehmbar sind (Raumorientierung
bzw. Raum-Zeit-Orientierung).
Anfänger benötigen eher qualitativ-instruk-
tionelle Hilfe mit vielen Wiederholungen und
kurzen Zeitintervallen. Experten empfinden
Ins truktion auch als nützlich, dennoch sind hier
quantitative Ist- oder Diskrepanzinformationen
mit geringen Feedbackfrequenzen ratsam. Die
Zeitstruktur ist bei fortgeschrittener Bewe-
gungsexpertise weniger kritisch.
Ein aus technologischer Sicht effektives Video-
Feedback-Training, d.h. bei Hard- und Software
müssen keine Funktionseinschränkungen bzw.
Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden,
ist mit der Verwendung von Industriekameras
in Verbindung mit Kinovea (Version 0.8.15,
www.kinovea.org) gewährleistet. Bis auf die
vierfache Monitordarstellung liefert diese Kom-
bination alle im Artikel beschriebenen methodi-
schen Möglichkeiten des Video-Feedback-Trai-
nings. Ein ausführliches Manual zum techni-
schen Aufbau des hier beschriebenen Systems
und zur Nutzung der Software anhand explizi-
ter Beispiele kann unter www.leistungssport.
net heruntergeladen werden. Abzuwarten
bleibt die Entwicklung im Bereich der Mobilge-
räte (z.B. Tablet-PC, Smartphone). Ein großer
Vorteil der Mobilgeräte liegt darin, dass die Ka-
mera, der PC und die Software-Applikation in
einer praktikablen Hardwarelösung zusammen-
gefasst sind. Einige Hersteller bieten bereits
Applikationen wie exemplarisch iCoachView
(Version 3.00, www.icoachview.com), Coach’s
Eye (Version 2.1, www.coachseye.com) oder
Cyclops (Version beta Programm, www.cy-
clopsproject. com) für Mobilgeräte an. Grund-
sätzlich ist der Einsatz dieser Technologie für
das Video-Feedback-Training sehr praktikabel,
jedoch wird das empfohlene Funktionsspek-
trum nicht vollständig ausgeschöpft (s. Tab. 2).
Abschließend sei noch einmal erwähnt, dass
der Einsatz von Videoinformationen lediglich
ein Hilfsmittel im Training darstellt, dessen Eig-
nung und Optimierung von der allgemeinen
Trainingskonzeption und -methodik abhängt.
*
Die Literatur ist auf www.leistungssport.net
als PDF-Download abrufbar.
*
Die Autoren
Claudius NOWOISKY, Institut für Angewandte Trainingswis-
senschaft, Leipzig
Chris-Norman BEYER, Institut für Angewandte Trainingswis-
senschaft, Leipzig
Susanne ZEPPERITZ, Institut für Angewandte Trainingswis-
senschaft, Leipzig
Prof. Dr. Dirk BÜSCH, Institut für Angewandte Trainings -
wissenschaft, Leipzig; Hochschule für Gesundheit & Sport,
Berlin
Anschrift: Claudius Nowoisky, Institut für Angewandte Trai-
ningswissenschaft, Fachbereich Technik-Taktik, Marschner-
straße 29, 04109 Leipzig
E-Mail: nowoisky@iat.uni-leipzig.de
TRAININGSLEHRE
25LEISTUNGSSPORT 6/2012
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