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Konzeption und Evaluation eines computerunterstützten kooperativen Blockseminars zur Systematik der Blütenpflanzen

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Der Einblick in die Systematik der Tiere und Pflanzen einschließlich Bestimmungsübungen gehört zur Biologie-Lehramtsausbildung vieler Hochschulen. In diesem Artikel wird ein computerunterstütztes Konzept vorgestellt, in dem Bestimmungsübungen und ein Überblick über das System der Blütenpflanzen mit Lehr- und Lernmethoden durchgeführt wurden, die sich an aktuellen Befunden der Kognitionspsychologie orientierten. Dies sind konkret die Vermittlung und Strukturierung des Inhaltsgebietes über ein Mind-Mapping-Verfahren, die Erarbeitung der Wissenseinheiten in Form des Gruppenpuzzle als kooperativer Lernform und die Freilandarbeit. Basis war die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan (1993). Letztere stellt die selbst bestimmte Tätigkeit als ein wichtiges Bedürfnis dar. Schwerpunkte dieses Ansatzes sind die Aspekte Autonomie erleben und Kompetenzerfahrung. Selbstbestimmte Formen der Handlungsregulation versprechen qualitativ hochwertige Lernergebnisse. Studierende des Blockseminars (n=31) wiesen höhere Werte im Hinblick auf die Skalen Interesse/Vergnügen, wahrgenommene Kompetenz und Anstrengung / Wichtigkeit auf, während Studierende der traditionellen Semester-Lehrveranstaltung (n=62) eine höhere Wahlfreiheit empfanden. Keine signifikanten Unter- schiede ergaben sich bei der Skala Druck/Anpassung. Die Leistungen in der Akademischen Zwischenprüfung unterschieden sich nicht signifikant voneinander, allerdings wiesen die Studierenden aus dem Blockkurs weniger Fehler auf. Aus dieser Sicht bietet das Blockseminar vielerlei Vorteile.
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ZFHD Heft 02 | Dezember 2004 | Beitrag 6
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Steffen SCHAAL1 & Christoph RANDLER (Ludwigsburg)
Konzeption und Evaluation eines computer-
unterstützten kooperativen Blockseminars
zur Systematik der Blütenpflanzen
Zusammenfassung
Der Einblick in die Systematik der Tiere und Pflanzen einschließlich Bestimmungs-
übungen gehört zur Biologie-Lehramtsausbildung vieler Hochschulen. In diesem
Artikel wird ein computerunterstütztes Konzept vorgestellt, in dem Bestimmungs-
übungen und ein Überblick über das System der Blütenpflanzen mit Lehr- und
Lernmethoden durchgeführt wurden, die sich an aktuellen Befunden der Kogniti-
onspsychologie orientierten. Dies sind konkret die Vermittlung und Strukturierung
des Inhaltsgebietes über ein Mind-Mapping-Verfahren, die Erarbeitung der Wis-
senseinheiten in Form des Gruppenpuzzle als kooperativer Lernform und die
Freilandarbeit. Basis war die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan (1993).
Letztere stellt die selbst bestimmte Tätigkeit als ein wichtiges Bedürfnis dar.
Schwerpunkte dieses Ansatzes sind die Aspekte Autonomie erleben und Kompe-
tenzerfahrung. Selbstbestimmte Formen der Handlungsregulation versprechen
qualitativ hochwertige Lernergebnisse.
Studierende des Blockseminars (n=31) wiesen höhere Werte im Hinblick auf die
Skalen Interesse/Vergnügen, wahrgenommene Kompetenz und Anstrengung /
Wichtigkeit auf, während Studierende der traditionellen Semester-Lehrveran-
staltung (n=62) eine höhere Wahlfreiheit empfanden. Keine signifikanten Unter-
schiede ergaben sich bei der Skala Druck/Anpassung. Die Leistungen in der
Akademischen Zwischenprüfung unterschieden sich nicht signifikant voneinander,
allerdings wiesen die Studierenden aus dem Blockkurs weniger Fehler auf. Aus
dieser Sicht bietet das Blockseminar vielerlei Vorteile.
Schlüsselwörter
Artenkenntnis, Autonomie erleben, Bestimmungsübungen an Pflanzen,
computerunterstützte Lernumgebung, Kompetenzerleben, Motivationstheorie
Development and Evaluation of a Computer-supported
Cooperative Compact Course in Botanical Systematics
Abstract
Teaching and learning in systematics and animal and plant diversity is an integral
part of pre-service teacher education. In this study, we present a computer-based
concept which integrated identification tasks, an overview over systematics and
taxonomy in combination with modern forms of teaching and learning: i) using
Mind-Mapping-tools to structure knowledge, ii) jigsaw-method (expert groups and
1 e-Mail: schaal_steffen@ph-ludwigsburg.de
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novices) and outdoor ecological approaches. These forms were mainly based on
the self-determination theory of Deci & Ryan (1993). Students of the compact
course (n=31) showed higher values with regard to the scales interest, competence
and effort/importance, while students of the traditional weekly course (n=62)
showed higher values in the perceived choice. Cognitive achievement did not differ
significantly.
Keywords
Factual species knowledge, experience of competence, self-regulation, plant
identification course, motivational theory, computer assisted learning
1 Einleitung
1.1 Grundlagen
Zur Lehrerausbildung im Fach Biologie bzw. in den Naturwissenschaften an vielen
Hochschulen gehört ein Überblick über die Systematik der Tiere und Pflanzen
einschließlich Bestimmungsübungen. Diese nötige Formenkenntnis wird in der
Regel in wöchentlich stattfindenden Seminaren oder durch Überblicksvorlesungen
vermittelt. Das hier vorgestellte Konzept verwirklicht einen alternativen Ansatz:
Die Bestimmungsübungen und der Überblick über das System der Blütenpflanzen
werden basierend auf der Selbstbestimmungstheorie von DECI & RYAN (1993)
als Kombination angeboten aus kooperativem Lernen in Form der Jigsaw-Methode
(Gruppenpuzzle) mit eigenständiger, computerunterstützter Erarbeitung der Wis-
senseinheiten und anschließender Strukturierung und Elaboration durch Mind-
Mapping-Verfahren am Computer.
Lernziele im Bereich der Formenkenntnis und Biodiversität besitzen trotz der zu-
nehmenden Bedeutung molekularbiologischer Lerninhalte eine hohe Relevanz,
besonders im Rahmen der Lehramtsausbildung. Viele Inhalte der Bildungspläne
behandeln organismische Biologie, oft auf der Ebene der Art. Dies ist besonders in
unteren Klassenstufe nach wie vor ein relevantes Thema.
Hauptziele der Bestimmungskurse an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg
waren und sind
a) einen Überblick über die häufigsten Blütenpflanzen des Heimatraumes zu
geben,
b) Einblicke in die Systematik der Blütenpflanzen, insbesondere die Familien-
kennzeichen, zu vermitteln und
c) Methodenkompetenz und Fertigkeiten im Umgang mit Bestimmungsbüchern
einzuüben.
Die Vorkenntnisse von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden bezüglich
Arten- und Formenkenntnis sind gering (BERCK & KLEE 1992, RANDLER 2004),
sodass bei der Planung der Bestimmungskurse von einem eher geringen Vorwissen
ausgegangen wurde. LINDEMANN-MATTHIES (2002) zeigte, dass Studierende
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kaum eine Vorstellung von Artendiversität haben und selbst an präparierten Pflanz-
becken die Anzahl der vorhandenen Pflanzenarten deutlich unterschätzten.
Verschiedene Arbeiten zeigen Problemkreise beim Erwerb von Formenkenntnis auf:
Beim Lernen neuer Namen handelt es sich sensu stricto um neue Begriffe
für Schülerinnen und Schüler (und Studierende). Daher sind die Arbeiten
zum Begriffslernen von GRAF (1989) und zur semantische Bedeutung des
Artnamens (RANDLER & METZ) zu berücksichtigen.
Bezüglich der idealen Vermittlung von Formenkenntnis herrscht Diskus-
sion darüber, ob diese eher über Exkursionen oder über Klassenraum-
unterricht gefördert werden soll. SCHERF (1985) und KILLERMANN
(1996) zeigten einen höheren Lernzuwachs, wenn der Unterricht im Freien
stattfand; BALLING & FALK (1980), STAROSTA (1991) und REXER &
BIRKEL (1986) fanden ähnliche Ergebnisse. Allerdings wurde kaum
untersucht, wie Formenkenntnis im Klassenraum erfolgreich unterrichtet
werden kann. RANDLER & BOGNER (2002) zeigten, dass eine hand-
lungsorientierte, gruppenbasierte Sequenz unter Verwendung von Vogel-
Stopfpräparaten zu einer geringfügig besseren Artenkenntnis führte, ver-
glichen mit einer Diapräsentation.
Formenkenntnis ist demnach im Biologieunterricht besonders schwer zu
vermitteln und verlangt einerseits eine erfolgreiche Integration in vorhan-
dene Wissensstrukturen und andererseits den Aufbau flexibel zugänglicher
Konzepte der Systematik. Die erfolgreiche Vermittlung dieser Grundlagen
und der Aufbau eines hierarchisch strukturierten, aktiven Wissens scheint
im Biologieunterricht nur mäßig zu gelingen, was auch durch das geringen
Wissen bei Schülern und Erwachsenen bestätigt wird (BERCK & KLEE
1992). Ebenso gilt das Fazit von BERCK (1999), dass bis heute noch keine
Methode als die ideale zur Vermittlung dieser Kenntnisse feststeht. Es gilt
demnach neben fachdidaktischen Aspekten auch kognitionspsychologische
Ansätze zur Wissensvermittlung und -strukturierung zu betrachten.
1.2 Konzepte der Vermittlung von Formenkenntnis
Ökologieunterricht sollte vor allem im Freiland durchgeführt werden. Bezüglich
dieser Forderung sind sich die meisten Didaktiker einig (vgl. z.B. BARKER et al.
2002). Meist werden dabei jedoch lediglich affektive und emotionale Aspekte
betont: BOGNER (1999, 2002) stellte fest, dass eine einwöchige Kompaktwoche
die Einstellungen von Schülerinnen und Schülern gegenüber Natur und Umwelt
nachhaltiger und längerfristiger förderte als dies bei Schülerinnen und Schülern
einer Kontrollgruppe der Fall war, die an keinem Umweltprogramm teilnahm.
BOWLER et al. (1999) zeigten, dass Arbeitseinsätze im Freiland Einstellungen
gegenüber der Umwelt und ökologisches Verhalten förderten, aber nicht not-
wendigerweise das Wissen über die Umwelt. BOGNER (1997) betonte, dass es
sehr schwierig ist, im Rahmen des konventionellen Schulunterrichtes an außer-
schulischen Lernorten ‚draußen’ zu unterrichten. Es erscheint daher in diesem
Zusammenhang sinnvoll, zuerst wichtige Kennzeichen zu erarbeiten und einen
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Überblick im Seminar- oder Klassenraum zu vermitteln, bevor dann im Freiland
des neue Wissen angewendet bzw. vertieft wird.
Die wenigen in deutscher Sprache publizierten Studien über den größeren Effekt
von Freilandunterricht gegenüber Klassenunterricht sind hinsichtlich ihrer Aus-
sagekraft kritisch zu bewerten, was bereits IWON (1992) darstellte:
Es fehlte die Kontrollgruppe (STAROSTA 1991).
Die Stichprobengröße war gering (STAROSTA 1991).
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis war beim Freilandunterricht zugunsten der
Lehrpersonen hin verschoben. Beispielsweise gab es 4 Instruktoren in einer
Freilandgruppe (z.B. Studierende) während im Klassenraum nur 1 Lehr-
person anwesend war (STAROSTA 1991, STAECK 1995).
Oft wurde nur eine tatsächliche Kontrollgruppe verwendet (BOGNER
1999, LINDEMANN-MATHIES 1999), d.h. eine Gruppe, die keinen
Unterricht erhielt. Nur selten wurde versucht, verschiedene Treatments
gegeneinander zu testen, was für fachdidaktische Folgerungen das Wich-
tigere wäre (‚best-practice‘; RANDLER & BOGNER 2002, 2004).
Strenge und korrekte Designs lassen sich oft nur in stark gesteuerten
Outdoor-Situationen einhalten, z.B. in einem Tierpark (LINDEMANN-
MATTHIES & KAMER 2001).
Es gilt für den hier beschriebenen Ansatz nun, die dargelegten Konzepte bezüglich
der Evaluation zu integrieren und adäquat umzusetzen.
1.3 Die Bedeutung des Vorwissens und der Lernmotivation
Der Überblick über das System der Blütenpflanzen ist eine hierarchisch struk-
turierte Wissensdomäne, die im Rahmen des Biologiestudiums für das Lehramt
neben fachwissenschaftlichen auch fachdidaktische Aspekte beinhaltet. Eine klare
Strukturierung und Hierarchisierung dieser Lerninhalte ist bei der gezielten Wis-
sensvermittlung für den Lernerfolg mit entscheidend (vgl. EINSIEDLER, 1996). In
diesem Zusammenhang kann dies ein expositorischer und phänomenologischer
Zugang zum Ordnungssystem der Blütenpflanzen sein, bei dem ausgehend von
Alltagskonzepten der Studierenden die Bestimmung einzelner Pflanzenarten
anhand einfacher Merkmale über Blütenfarbe, Wuchsform und Standort erfolgt.
Dafür bietet sich zunächst die Arbeit mit einem nach Blütenfarbe strukturierten
Bestimmungsbuch (z.B. „Was blüht denn da“, AICHELE & GOLTE-BECHTLE,
1997) an, um an vorhandenes Wissen anzuknüpfen. Dieses Anknüpfen an vor-
handene Strukturen kann als Konzeptwachstum angesehen werden (‚conceptual
growth‘ im Gegensatz zum Konzeptwechsel ‚conceptual change‘; CARLSSON
2002). Hierbei handelt es sich im Sinne eines konstruktivistischen Lernverständ-
nisses (GERSTENMEIER & MANDL, 1999) um einen aktiven Prozess, bei dem
die Lernenden Lernhandlungen vornehmen.
Über das allgemeine Konzept der Motivation (vgl. SCHIEFELE, 1998) können
Lernprozesse in Gang gesetzt werden und andauern (PRENZEL, DRECHSEL,
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KLIEWE, KRAMER & RÖBER, 2000, S. 164). Dabei besitzt die Lernmotivation
nicht nur hinsichtlich ihrer Höhe (Quantität) einen Effekt auf den Lernerfolg,
sondern auch in Hinblick auf ihre Qualität (WILD & REMY 2002). Bei der
Lehramtsausbildung sind hochwertige Lernergebnisse und in konkreten Situationen
anwendbares Wissen anzustreben. Gerade im Biologieunterricht außerhalb des
Klassenzimmers ist eine fundierte Artenkenntnis von großer Bedeutung für den
Unterrichtenden. Dies ist am ehesten über eine entsprechend Lernmotivation der
Studierenden zu erreichen, die über die individuelle Wahrnehmung der Notwen-
digkeit und Wichtigkeit des Lerninhaltes für die spätere Arbeit in der Schule
angebahnt werden kann.
Der vorliegenden Untersuchung liegt die Selbstbestimmungstheorie der Motivation
zugrunde (DECI, KOESTNER & RYAN, 2001; DECI & RYAN, 1993). Diese
stellt die selbstbestimmte Tätigkeit als ein wichtiges Bedürfnis dar. Lernende
besitzen das Bedürfnis im Unterricht selbstständig etwas zu erarbeiten. Schwer-
punkte dieses Ansatzes sind daher die Aspekte Autonomie erleben und Kompe-
tenzerfahrung. Dies kann nur dann stattfinden, wenn die Lernenden ihre Arbeit
selbst durchführen und nicht in die Rolle der Rezipienten gedrängt werden.
Nach diesem Ansatz kann in einer einfachen Differenzierung zwischen intrin-
sischer und extrinsischer Motivation unterschieden werden. Beides wirkt auf die
Lernmotivation und damit auf den Lernprozess, indem die Lernhandlung entweder
um ihrer selbst Willen, aus Spaß und Interesse ausgeübt wird oder wenn sich der
Lernende einen positiven Effekt von der Lernhandlung verspricht. Selbstbestimmte
Formen der Handlungsregulation versprechen jedoch eher qualitativ hochwertige
Lernergebnisse (DECI & RYAN, 1993. S. 234). Die positiven Auswirkungen von
Motivation und Interesse auf das Lernergebnis und den Behaltenserfolg wurden in
einigen Studien bezüglich der Naturwissenschaftsdidaktik belegt (z.B. FRASER et
al. 1987, RANDLER & BOGNER 2004).
2 Gestaltung und Elemente des Blockkurses
2.1 Überblick
Der Gestaltung des Blockkurses soll hier größerer Raum eingerichtet werden, um
eine Übertragung auch auf andere Situationen zu ermöglichen. Dieser Blockkurs ist
von der Konzeption her auf Tierbestimmungsübungen oder auf Projekttage in der
Schule übertragbar. Tabelle 1 gibt einen Überblick über den zeitlichen Verlauf des
Kurses. Der Kurs fand in einer vorlesungsfreien Woche (Exkursionswoche) an der
Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg statt.
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Tabelle 1: Überblick über den Ablauf des Blockkurses (24.-28.5.2004).
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2.2 Jigsaw-Methode / Gruppenpuzzle
Die Forderung nach selbstständiger Auseinandersetzung Lernender mit Fach-
inhalten spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion.
Dabei rücken Inhalte, Methoden und die Organisation schulischer Bildungsarbeit in
den Vordergrund mit dem Ziel, Erziehung und Lernprozesse einer Welt anzu-
passen, die sich in mehrfacher Hinsicht wandelt (WESSNER et al., 1999). Soziale
Aspekte des Lernens sind zu berücksichtigen und kooperative Formen des Lernens
anzubieten und einzuüben (BLK, 1997, S. 34). HESSE et al. (2002) nennen als
Vorteile kooperativer Lernformen eine hohe persönliche Involviertheit in den
Lernprozess und eine dadurch bewirkte aktive Verarbeitung, sowie metakognitive
und motivationale Aspekte. WEINBERGER et al. (2003) weisen jedoch auch auf
die Schwierigkeiten kooperativer Lernformen hin, die auf die kognitiven
Belastungen durch Interaktionsprozesse zurück zu führen sind. Diese ließen sich
nach deren Forschungsergebnissen durch Einüben und stärkere Anleitung der
Zusammenarbeit durch Kooperationsskripte (WEINBERGER & FISCHER, 2002)
reduzieren.
WEINERT (1997) weist ebenfalls darauf hin, dass selbst gesteuerte Lernprozesse
aufgrund mangelnder Selbstregulationskompetenzen oft ineffektiver als bei direk-
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ter Instruktion ablaufen. Studien zur Eigentätigkeit und zur Gruppenarbeit wiesen
in der Regel jedoch bessere Lernergebnisse in Gruppen basierten Sequenzen auf
(FRASER et al. 1987; VON SECKER & LISSITZ 1999).
Bei dem Blockkurs wurde als kooperative Arbeitsmethode das Gruppenpuzzle
angewandt (vgl. ARONSON, 1984; RENKL, 1997), bei dem die Lernenden ein
hohes Maß an Eigenverantwortung für den Lernprozess tragen. In Anlehnung an
CLARKE (1994) werden die Lernenden zunächst so genannten Stammgruppen
zugeordnet, in denen es eine übergreifende Aufgabenstellung zu bearbeiten gilt.
Die Teilaspekte der Lernaufgabe werden in Expertengruppen erarbeitet, zu denen
einzelne Mitglieder der Stammgruppe entsandt werden. Die Ergebnisse der
Expertengruppen wiederum werden in den Stammgruppen vorgestellt, um die
übergreifende Aufgabe zu lösen.
Abb.1: Ablauf eines Gruppenpuzzles. LdL bedeutet ‚Lernen durch Lehren’
(PFEIFFER & RUMAN, 1992)
Im Blockkurs Botanik wird die Methode des Gruppenpuzzles mehrfach eingesetzt:
Zur Erarbeitung der Familienmerkmale der studienrelevanten Blüten-
pflanzenfamilien werden Expertengruppen gebildet, die mit Hilfe von
vorgegebener Literatur (AICHELE et al., 1997; ROTHMALER, 1999;
FITSCHEN & SCHMEIL 2003) und einem digitalen Mind- Map mit
Hyperlinks ins WWW die gesuchten Wissenseinheiten vervollständigen.
Dabei wird das zunächst nur rudimentär als advance organizer (vgl.
AUSUBEL, 1978) angelegte Mind-Map erweitert, um im Anschluss von
der Stammgruppe zu einer vollständigen Übersichtskarte als Ergebnis-
sicherung zusammen gefügt zu werden. Dieses Mind-Map dient somit
später als Selbstlern-Material oder als Basis für den Einsatz im Unterricht.
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Abb.2: Stammgruppe bei der Präsentation der Expertenarbeiten
Während des ersten Exkursionstags in den Botanischen Garten in Stuttgart-
Hohenheim sind die Experten des Vortages für die Vermittlung und Wiederholung
der Familienmerkmale zuständig. Des Weiteren sind die Experten dort Ansprech-
partner während der Bestimmungsübungen, um den Lernerfolg zu sichern.
2.3 Mind-Mapping Verfahren
Mapping-Verfahren dienen der graphischen Darstellung von Wissensstrukturen
und der Strukturierung von Themengebieten durch Visualisierung der Beziehungen
zwischen einzelnen Themenbereichen (vgl. GIRWIDZ, 2004). In dieser Unter-
suchung liegt das Begriffsverständnis von BUZAN (1997) zugrunde:
In einem hierarchischen Baumgebilde steht ein zentrales Thema im Mittelpunkt,
von dem die Hauptaspekte wie Äste auslaufen. Die Äste wiederum enthalten
Schlüsselwörter oder auch Schlüsselbilder, die sich in weitere Unteräste ver-
zweigen. Damit ergibt sich eine hierarchische Strukturierung von Konzepten und
zugehörigen Begriffen. Jonassen, BEISSNER & YACCI (1993) sowie JÜNGST &
STRITTMATTER (1995) geben einen vertieften Überblick über verschiedene
Mapping-Verfahren, über deren theoretische Hintergründe und über eine Reihe von
empirischen Forschungsergebnisse. GIRWIDZ (2004) weist im Zusammenhang
mit digitalen Medien auf die Notwendigkeit der Strukturierung von Wissen und die
Verknüpfung mit vorhandenem Vorwissen hin.
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Im Blockkurs Botanik wurde mit einem Mind-Mapping-Programm (MindManager-
Smart / http://www.mindjet.de) gearbeitet, welches sowohl die Strukturierung zu-
lässt, als auch die gesteuerte Navigation durch das Internet. GIRWIDZ &
KRAHMER (2002) erachten aus didaktischer Sicht interaktive Mind-Maps als
interessant, da sie als kognitive Werkzeuge helfen, „sich intensiver, effektiver und
ökonomischer mit einem Inhalt“ (S.13) zu beschäftigen. Besonders relevant ist für
die Arbeit mit dem WWW nach deren Ansicht:
Zielgerichtetes Arbeiten durch die Bindung an ein Arbeitsdokument: Lernfortschritte
und aktueller Arbeitsstand sind am Mind-Map sofort erkennbar.
Die Möglichkeit zum dynamischen Arbeiten: Entwickelte Strukturen lassen sich auf der
Computeroberfläche beliebig erweitern, zusammenfügen und variieren. Neue
Informationen können ohne Einbußen der Übersichtlichkeit eingebunden werden.
Durch die einfache Erstellung von Webseiten und die leichte Navigation durch das
Internet kann das eigene Wirken sofort mit sichtbaren Ergebnissen dargestellt
werden. Im Blockkurs Botanik bedeutet dies konkret, dass die Studierenden
zunächst einen Arbeitsauftrag in Form einer Übersichts-Mind-Map erhielten
(Abb.2). Zuerst vervollständigten die Expertengruppen ‚ihre’ Zweige mit Hilfe der
Fachliteratur, mit vorgegebenen Links ins Internet und präsentierten diese dann
anschließend in der Stammgruppe.
Dort wurde dann die Übersicht vervollständigt, womit ein im Sinne des Lernziels
vollständiger und interaktiver Überblick über den Seminarinhalt bzw. die Taxo-
nomie der Blütenpflanzen entstand. Die Studierenden haben so eine Visualisierung
des Themengebiets mit Anbindung an relevante Inhalte im Internet. Dabei dienen
die Schlüsselbegriffe selbst als Hyperlinks, die zu Bildern oder zu vertiefenden
Informationen führen und beliebig ergänzt und modifiziert werden können.
Abb.3: Mind-Map mit Arbeitsauftrag als Übersicht zu Beginn des Arbeitsprozesses
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2.4 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum bisherigen
Konzept
Dieses neue Konzept der Organisation des Botanikkurses unterscheidet sich von
der bisherigen Semester-Lehrveranstaltung durch:
Die kompakte Form und das Aufbrechen des zweistündigen Rhythmus
Die Pflanzenarten, mit denen die Studierenden konfrontiert werden: da das
Blockseminar innerhalb einer Woche stattfand, fehlen Pflanzenarten, die
hauptsächlich vor bzw. nach dem Kurszeitraum blühen. Dies wird aller-
dings durch die Arbeit mit dem Internet kompensiert.
Originale Begegnung findet im wöchentlichen Seminarkurs als auch im
Blockseminar statt, allerdings werden die Pflanzen nicht konsequent am
Originalstandort betrachtet, sondern von der Lehrperson mit in den Semi-
narraum gebracht. Die Studierenden der Semester-Lehrveranstaltungen
mussten ebenfalls zwei Exkursionstage nachweisen, die sie jedoch frei aus
dem Exkursionsangebot im Sommersemester auswählen konnten.
Förderung der Eigentätigkeit durch größere Eigenverantwortung für den
Lernprozess im Blockseminar verglichen mit der Semester-Lehrveranstal-
tung. Darüber hinaus sind die Zeitblöcke für die eigentätige Arbeit größer.
Zweifache Umschichtung der Inhalte (Konstruktion und Präsentation) sorgt
für aktives statt träges Wissen.
Die Gemeinsamkeiten beider Kurse sind
Die Bedeutung der fachspezifischen Methodenkompetenz (Fertigkeiten im
Umgang mit den Bestimmungsmaterialien).
Die Orientierung an den häufigeren Pflanzenarten des Heimatraumes.
3 Methodik der Untersuchung und Daten-
erhebung
3.1 Design der Studie
Auf die Problematik der statistischen Auswertung wurde bereits in der Einleitung
hingewiesen. Die Evaluation eines Lehr- und Lerngangs wird von vielen Variablen
beeinflusst. So stellt beispielsweise die Lehrperson eine nicht unerhebliche
Variable im Lernprozess dar (s. z.B. RANDLER & KUNZMANN, Ms.; MAIER
2003). Bei der Gestaltung eines statistisch auswertbaren Designs sollte demnach
zunächst diese Variable weitestgehend kontrolliert werden.
Alle drei Semester-Lehrveranstaltungen wurden von C. Randler durchgeführt,
jeweils dienstags während des Sommersemesters in zweistündigen Zeitblöcken
(8.00-10.00, 10.00-12.00, 14.00-16.00). Die beiden Blockseminare wurden von C.
Randler & S. Schaal durchgeführt. Diese Blockseminare fanden zeitgleich statt,
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11
sodass hier eine Durchmischung der beiden Kurse auftrat (bedingt durch die
Gruppenbildung). Aus diesem Grund ist der Einfluss der Lehrperson zu vernach-
lässigen und das Untersuchungsdesign als ökologisch valide einzustufen (KEEVES
1998).
Das Verhältnis Studierende zu Lehrperson lag jeweils pro Kurs zwischen 20:1 und
23:1, sodass von annähernd gleich großen Gruppen ausgegangen werden kann. Die
Zuordnung der Studierenden zu einem dieser fünf Kurse erfolgte randomisiert, da
andernfalls Unterschiede in den Ergebnissen bereits durch die differierende
Kurswahl bedingt sein können (beispielsweise könnten besonders interessierte
Studierende das Blockseminar bevorzugen bzw. vice versa). Das zentrale
Verteilungsverfahren im Fach Biologie erfolgt zu Beginn des Semesters über eine
Art Losverfahren, bei dem die Studierenden auf Kurse verteilt werden (gestaffelt
nach Schulart, Semester und den verschiedenen Studien- und Prüfungsordnungen).
Die Erhebungsbögen zur Motivation und Selbstbestimmung wurden im Anschluss
an das Blockseminar verteilt, während der konventionelle Seminarkurs nach sieben
Sitzungen evaluiert wurde. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Zeitdauer beider
Kurse in etwa vergleichbar ist. Der Rücklauf an Fragebögen betrug im Block-
seminar 75% und in der Semester-Lehrveranstaltung 83%.
Kognitive Leistungen wurden im Rahmen der Modulprüfung erhoben. Dabei
wurden den Studierenden Bilder von 25 Pflanzen über Projektor präsentiert und die
Prüflinge mussten die jeweilige Pflanzenfamilie benennen. Um eine Lernaufgabe
höherer kognitiver Stufe zu erreichen, wurden bevorzugt Pflanzenarten außerhalb
dieses geographischen Raumes, z.T. auch aus Amerika und Asien präsentiert. Dies
ermöglicht das Abprüfen einer Transferleistung. Da die Studierenden hauptsächlich
die Kennzeichen der Pflanzenfamilien lernten, ist diese Aufgabe durchaus als
Transfer zu verstehen, da z.B. alle Arten der Familie der Kreuzblüter vier Blüten-
kronblätter, vier Kelchblätter usw. aufweisen. Wer diese Kennzeichen kennt und
sie selbst im Seminarraum und im Freiland an verschiedenen Arten dieser Familie
eingeübt hat, kann auch unbekannte Pflanzenarten ihrer jeweiligen Familie
zuordnen, da die Familienmerkmale weltweit gleich sind.
Aus Datenschutzgründen konnten leider die beiden Fragebogen-Stichproben nicht
abgeglichen und verbunden werden, zumal die Zahl der Teilnehmer an der Modul-
prüfung nicht den Teilnehmern an den jeweiligen Seminaren entspricht. Dies be-
gründet sich darin, dass an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg momentan
drei verschiedene Prüfungsordnungen für drei Schularten koexistieren.
Die Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS 11.0 und alle Tests wurden zwei-
seitig durchgeführt.
3.2 Messinstrument zur Lernmotivation
Zur Erhebung der subjektiv empfundenen Selbstbestimmung der Studierenden bei
unserer Untersuchung wurde eine Übersetzung des “Intrinsic Motivation Inven-
tory“ (DECI et al., 1994; RYAN, KOESTNER & DECI, 1991; CONNELL, &
PLANt, 1990) verwendet. Dieses Instrument erhebt die Dimensionen Interesse /
Vergnügen, wahrgenommene Kompetenz, empfundene Anstrengung / Wichtigkeit
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des Lernstoffs, Druck / Anspannung beim Lernen, wahrgenommene Wahlfreiheit
und Nutzen / Brauchbarkeit der ausgeübten Tätigkeit. Bis auf den wahrgenomme-
nen Nutzen / Brauchbarkeit gelten diese Dimensionen als Prädiktoren für intrinsi-
sche Motivation bei Lernhandlungen, wogegen Nutzen / Brauchbarkeit Prädiktor
für eine erfolgreiche Internalisation einer Lerntätigkeit gilt (DECI et al., 1994). Wir
setzten deshalb die ersten fünf Skalen ein.
4 Ergebnisse
4.1 Motivation
Zwischen den drei konventionellen wöchentlichen Kursen bestanden keinerlei
Unterschiede in den fünf untersuchten Variablen (ANOVA mit Post-hoc Bonferroni,
P jeweils >0,05), deshalb wurden diese Daten zusammengefasst, sodass im
Folgenden jeweils die Blockseminare mit den konventionellen Kursen verglichen
werden können. Beim Vergleich zwischen der traditionellen Semester-Lehrveran-
staltung und dem Blockseminar zeigen sich signifikante Unterschiede (Tabelle 2):
Studierende des Blockseminars wiesen höhere Werte im Hinblick auf die
drei Skalen Interesse / Vergnügen, wahrgenommene Kompetenz und An-
strengung / Wichtigkeit auf, während Studierende der traditionellen Semes-
ter-Lehrveranstaltung eine höhere Wahlfreiheit empfanden.
Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich bei der Skala Druck /
Anpassung.
Tabelle 2: Vergleich der beiden Blockseminare mit den drei traditionellen
wöchentlich stattfindenden Kursen
   
0 1 2 3 
# .  
  
0 1 4 5 
+ 
#   
# 
   
-67   5 2 '8 9 : '2  5 3 '; 9 : '5  + 1 < '= 8 >  : ': : 3 ?? ?
  @    3 8 'A 9 : '2  3 A '; 9 : '5  + 1 5 '8 = B  : ': : < B 
C 6    3 4 '< 9 : '2  3 < '3 9 : '3  D 1 2 '3 5 E
: ': : 5 ??
F   6C    3 5 '8 9 : '5  3 2 '2 9 : '3  D 1 3 '4 5 E
: '3 : 2 
       3 A '2 9 : 'A  3 = '; 9 : '2  + 1 5 '8 = >  : ': : < ?? 
.  
()    *
2 '; 9 : '2    
(1 3 4 *
; '5 9 : '<    
(1 < 5 *
D 1 : %2 2 E
: 'A ; : 
Legende: Die Werte der jeweiligen Skalen (s. Methodik) wurden addiert. Angabe
des Mittelwertes ± Standardfehler. Die Statistik basiert auf Originalwerten, wenn
die Daten normal verteilt waren. Erklärung der Symbole: ‡: Daten normal verteilt
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(Kolmogorov-Smirnov-Test, p>0.05); †: Daten erst nach einer log10-Transfor-
mation normal verteilt (T-Test basiert auf transformierten Daten); : Daten nicht
normalisierbar: Nichtparametrischer Test (Mann-Whitney-U-Test; untransformierte
Daten); *p<0,05; **p<0,01; ***p<0,001.
4.2 Leistung
An der Modulprüfung im Anschluss an das Sommersemester 2004 nahmen 68
Studierende teil, davon 16 aus einem der beiden Blockseminare. Die Leistungen
unterscheiden sich nicht signifikant voneinander, allerdings wiesen die Studieren-
den aus dem Blockseminar weniger Fehler auf (Tab. 2, Abb. 4). Dieser Unterschied
(ca. 20%) könnte sich bei einer größeren Fallzahl möglicherweise als signifikant
erweisen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die Teilnehmer am Blockseminar
zumindest dieselbe Lernleistung aufwiesen im Vergleich zu den Teilnehmern der
Semester-Lehrveranstaltung.
Abb. 4: Fehlerzahl bei der Modulprüfung
5 Diskussion
Das Blockseminar überzeugte insbesondere durch seine positivere Bewertung in
drei der fünf Skalen. Lediglich die Wahlfreiheit wurde als geringer eingestuft. Dies
mag daran liegen, dass bei einer Kompaktveranstaltung das Programm einen
dichter gedrängten Eindruck hinterlassen kann. Ebenso wurden die Exkursionsorte
vorgegeben, d.h. es bestand hierin keine Auswahlmöglichkeit, während die Teil-
nehmer der Semester-Lehrveranstaltung im Laufe des Sommersemesters aus fünf
verschiedenen Exkursionen auswählen konnten.
Die Tatsache, dass keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Skala
Druck / Anspannung erkennbar waren, kann an den zentralen Modulprüfungen
liegen: Am Ende des Semesters finden diese als Teil der akademischen Zwischen-
prüfung zeitgleich für alle Studierenden statt. Für die Untersuchung bedeutet dies,
dass hier wiederum neben der intrinsischen auch extrinsische Motivation mitwirkt
und damit die Ergebnisse durch eigenständiges Lernen (persönliche Vorbereitung auf
die Prüfung) unabhängig vom belegten Kurs überlagert werden.
Fehlerzahl
0
1
2
3
4
5
Kompaktkurs Wochenkurs
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Wir konnten zeigen, dass bezüglich dreier Variablen der Lernmotivation der Frei-
landansatz, verknüpft mit dem Einsatz neuer Medien als Lernwerkzeuge erheblich
bessere Werte zeitigte. Dies entspricht – zumindest was die Erwartungen an den
Freilandansatz betrifft – Ergebnissen, die an Schülerinnen und Schülern bereits
erhoben wurden (s. Einleitung). Wir können diese Studien dahin gehend ergänzen,
dass wir eine abgesicherte (und nicht selbst konstruierte) Skala benutzten und
mehrere Dimensionen des Konstruktes Motivation erfassten. Außerdem haben wir
versucht, Störvariablen zu minimieren, beispielsweise durch die weitgehend rando-
misierte Zuteilung der Studierenden und die Verwendung derselben Lehrperson,
sowie eines weitgehend konstanten Verhältnissen der Zahl der Studierenden pro
Lehrpersonen.
Es lassen sich einige Konsequenzen für die Hochschuldidaktik bei Lehramts-
studiengängen ableiten: Obwohl die traditionelle Semester-Lehrveranstaltung
annähernd vergleichbare Lernergebnisse ermöglichte, ist zu diskutieren, ob in
Hinblick auf die Selbstbestimmungstheorie nicht vermehrt auch Sequenzen von
Kompaktveranstaltungen in das Studienprogramm implementiert werden sollten.
Eine zunehmende Selbststeuerung, zeitliche Flexibilität und Eigenverantwort-
lichkeit für den Lernprozess sollten Studierende als Bestandteil universitärer
Bildung als selbstverständlich erleben.
Dies ist im Kontext der Pflanzensystematik beispielsweise durch projekt- und
handlungsorientierte Sequenzen innerhalb einer Semester-Lehrveranstaltung anzu-
bahnen und in Kompaktveranstaltungen wie beispielsweise in so genannten
Summer schools umzusetzen. Als projektartige Sequenz wäre zum Beispiel die
Gestaltung einer Website möglich, die das Thema Campuspflanzen behandelt (eine
Darstellung aller auf dem Campus vorkommenden Pflanzenarten, ihrer Familie
sowie eines taxonomisch-systematischen Überblicks). Dadurch könnte neben fach-
spezifischen Lernzielen auch mediendidaktische und methodische Kompetenzen
ausgebildet und geschult werden, welche in zunehmendem Maße in der schuli-
schen Bildungs- und Erziehungsarbeit von Lehrerinnen und Lehrern aller Schul-
arten erwartet werden. Damit könnte der sinnvolle Einsatz des Computers als Lehr-
und Lernmedium auch in den einzelnen Fächern verwurzelt werden.
Dank: Wir möchten uns bei unseren Studierenden für ihre Geduld bedanken und
die Bereitschaft, die Fragebögen auszufüllen. Herzlicher Dank geht an Frau
Gabriele Topaltzis für die Dateneingabe.
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Autoren
SCHAAL, Steffen, M.A. (e-Mail: schaal_steffen@ph-ludwigsburg.de)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungskolleg FiLM
(Fachintegratives Lernen mit digitalen Medien) an der Pädagogischen
Hochschule (http://www.film-phl.de); arbeitet an der theoriegeleiteten
Entwicklung und Evaluation hypermedialer Lernumgebungen.
RANDLER, Christoph, Dr. (e-Mail: randler@ph-ludwigsburg.de)
Juniorprofessor an der Pädagogischen Hochschule; beschäftigt sich mit
emotionalen und kognitiven Faktoren des Lernens in Biologie.
... Often, samples are relatively small [154,155] or only subjective impressions about experiences with the course formats are investigated [153,155,156]. Most of these studies show that higher education block courses lead to at least equivalent or even greater short-and long-term knowledge gains than weekly courses [154,[157][158][159][160]. Little research suggests that block teaching leads to poorer performance in higher education institutions [161,162]. ...
... However, he examined science attitudes, not ASCs. [154,159] found that students who participated in a university block course had higher scores on perceived competence than those who participated in the weekly version. This may be an indication that the ASC develops more positively through block courses, as the experience of competency is considered an important factor influencing self-concept [108,135]. ...
... Our findings are in line with the majority of previous research showing that block courses lead to equal or even better knowledge gains than weekly courses [155][156][157]159,160]. The significantly higher short-term cognitive scores of the block course participants could be related to the fact that the course was not interrupted by other courses due to its format and position in the lecture-free period. ...
Article
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Primary school teachers need adequate professional knowledge and motivational orientations to qualify scientifically and technologically literate students. Previous studies have focused on the impact of coursework on (pre-service) primary teachers’ content knowledge, rather than on the development of academic self-concepts. In addition, the influence of the course format and the major field of study has not been investigated much to this date. Thus, this study examines the effects of an interdisciplinary course on pre-service primary teachers’ content knowledge and academic self-concepts in science and technology using a quasi-experimental, quantitative, pre-post-follow-up design (n = 202). Whilst no significant changes in knowledge were revealed for the baseline group not participating in the course, significant short-term and long-term cognitive gains were found for the experimental group. Biology-, chemistry-, physics- and technology-related self-concepts increased significantly when participating in the course. The results also indicate that the course format and major field of study can have an impact on the development of pre-service teachers’ professional knowledge. Regarding the development of academic self-concepts in the experimental group, it can be assumed that both the weekly and block course format are beneficial for heterogeneous learner groups consisting of pre-service teachers with different major fields of study.
... Here, too, research is minimal. Schaal & Randler (2004) and Hilkenmeier & Sommer (2014) revealed higher scores in perceived competence for pre-service teachers' attending a block course format. Since experiencing competence is described as a determinant forming the self-concept (Bong & Skaalvik, 2003;Shavelson et al., 1976), these findings could suggest that block courses are more likely to reinforce pre-service teachers' self-concepts than weekly course formats. ...
... However, block course participants seem to have a slight advantage in terms of the reinforcement of self-concepts on planning & interpreting experiments and planning experimentbased lessons. These findings support the results of Schaal & Randler (2004) and Hilkenmeier & Sommer (2014), indicating that pre-service teachers' selfconcepts develop more positively through block scheduling than through traditional scheduling as the students showed higher scores regarding perceived competence, a factor influencing the self-concept (Bong & Skaalvik, 2003;Dickhäuser, 2006;Shavelson et al., 1976). According to Dixon & O'Gorman (2019), block formats give students a faster sense of achievement as tasks are completed in a short time. ...
Article
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Teachers’ academic self-concept is considered an important factor influencing their professional competence. Regarding primary science education, positive science (teaching) related self-concepts might encourage teachers to plan and teach ‘minds on’ experiment-based science lessons leading to deep learning processes. However, research on pre- and in-service primary teachers’ self-concepts and influencing factors, such as previous experimental experience, is scarce. Thus, this study investigates the impact of an experiment-based intervention on pre-service primary school teachers’ experiment-related self-concept and self-concepts on planning and teaching experiment-based lessons. The evaluation followed a quasi-experimental, longitudinal (pre-post) design with an experimental group of N = 158 pre-service primary teachers and a baseline group (N = 44), not attending the course. According to the results, pre-service teachers gained little to moderate experimental experience in school and studying at university. Besides, the pre-service teachers with a science major gained significantly more experimental experience than those with other majors during their time at the university. Significant, positive correlations were found between previous experimental experiences and the self-concepts examined in this study. While self-concepts did not change in the baseline group, they increased significantly in the experimental group. One reason for this could be the perception of competence, as the findings reveal positive correlations between changes in self-concepts and perceived experimental competence during the intervention. Regarding the impact of the variable ‘course format’ on reinforcing the self-concepts, participants of the intensive block format seem to have a slight advantage compared to pre-service teachers attending the traditional, weekly course format. Furthermore, the results indicate that the course is equally beneficial for pre-service teachers with and without a science major.
... Ebenfalls wird der Einfluss des Kursformates (traditionelle/wöchentliche Semester-Lehrveranstaltung vs. Blockkurs) -gerade aufgrund mangelnder Studien dazu im Hochschulsektor (nur u.a. Burton & Nesbit, 2008;Hilkenmeier & Sommer, 2014;Schaal & Randler, 2004) -betrachtet. Befunde dazu sind auch für die Konzeption von Fort-/Weiterbildungen (Zielgruppe, Zusammensetzung der Teilnehmendengruppe, Format) relevant. ...
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Viele (zukünftige) Sachunterrichtslehrkräfte haben geringe Selbstwirksamkeitserwartungen und teils auch ein geringes Interesse hinsichtlich des Unterrichtens von naturwissenschaftlichen und technischen Inhalten. Gleichzeitig mangelt es an der Beforschung von universitären Lehrkonzepten, welche versuchen, die Entwicklung dieser motivationalen Orientierungen in Bezug auf mehrere sachunterrichtliche Bezugsfächer parallel positiv zu beeinflussen. Dies ist auch aufgrund des perspektivenvernetzenden Charakters des Faches relevant. Im Beitrag wird daher mithilfe eines quasi-experimentellen Pre-Post-Interventions-Baseline-Gruppen-Designs untersucht, ob sich durch einen Kurs, in dem die Be-zugsfächer Biologie, Chemie, Physik und Technik vernetzt vermittelt werden, die Interessen und Selbstwirksamkeitserwartungen von n = 202 Grundschullehramtsstudierenden verändern. Während sich in der Baselinegruppe, die nicht an der Lehrveranstaltung teilnahm, die Selbstwirksamkeitserwartungen nicht signifikant ändern und die Interessen teils abnehmen, ist bei der Interventionsgruppe eine positive Entwicklung – gerade in Bezug auf die Selbstwirksamkeitserwartungen – festzustellen. Es zeigt sich zudem bei der Entwicklung der Sachinteressen ein leichter Vorteil für die Teilnehmenden der Lehrveranstaltung als Blockkursformat im Gegensatz zu jenen, die an einem wöchentlichen Format partizipierten. Keine signifikanten Unterschiede in der Veränderung der motivationalen Orientierungen bestehen hinsichtlich des Studienschwerpunktes. Grundschullehramtsstudierende mit und ohne „Naturwissenschaften und Technik“ als Studienfach profitieren gleichermaßen von der Lehrveranstaltung.
... There are different variations of block scheduling, but it primarily refers to the 90-min class periods as opposed to the traditional (single) 45 min classes [2]. By extending class periods, the block-scheduled setup reduces instructional fragmentation and increases instructional variety, mostly by promoting flexible, innovative and creative teaching, including active learning strategies [1,[9][10][11][12][13]. Many practitioners and teachers have observed that larger blocks of time allocated to specific topics allow effective collaborative, peer-based and inquiry-led teaching and learning, which likely improve student performance [12,14,15]. ...
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Many studies investigate the effects of block vs. traditional class scheduling on the students’ success in high-school science classes. However, it is rare for studies to investigate the interactive effect of class scheduling and students’ average performance on the students’ success. We investigated how block (B) vs. single (S) class scheduling, students’ average performance and their interaction affect students’ success in high school biology course. The study included 281 high school students (1st to 4th grade; 124 students from S-, 157 from B-scheduled classes) participating in: (1) first written exam conducted to evaluate students’ initial knowledge; (2) teaching in block- vs. single-scheduled classes; (3) second written exam conducted to assess students’ achievement after block- vs. single-scheduled classes. Block-scheduled classes improved students’ performance in 3rd grade only. In 1st and 2nd grade, students from single-scheduled classes achieved better results. In 4th grade, there was no significant difference in success among block- vs. single-scheduled classes. Block-scheduled classes did not affect students’ success equally across all student performance categories. When estimating the effects of class scheduling on students’ success, students’ age, prior knowledge, overall performance and complexity of educational topics should be considered.
... Other researchers also emphasized the positive effects of block-scheduled instructions on students' cognitive and affective learning-resources. For instance, Schall & Randler [4] observed higher values in terms of students' interests, their perceived competences and efforts in block teaching formats than in weekly courses. Knight and DeLeon [5] reported that students in block schedule classes noticed that they acquired more-elaborated learning-habits, were more engaged and interested in class activities, had a greater learning success and received more personal attention from their teacher. ...
Conference Paper
As computer science students often have difficulties in dealing with the complexity and scope of the contents of traditional computer engineering courses, a block scheduled course was implemented to help students to become more engaged in their learning. Our block scheduled course integrated several cognitive learning opportunities as well as self-and group-woking phases. The evaluation of the course provides information on whether the expected advantages of the new course format have been achieved and to what extent the usage of the course offer depends on students' invidual prerequistes. Results show that the acceptance of the new course-format is extremley high, students find adequate benefit according to their prerequistes and that the extent of usage has a strong impact on students self-evaluated content-related compentences. Further results and possibilities for expansion are discussed.
Thesis
In der vorliegenden Dissertationsschrift werden zwei Studien vorgestellt. Sie hatten zum Ziel, das schreibdidaktische Wissen (= SDW) von angehenden Deutschlehrkräften zu diagnostizieren und zu fördern. Zur Erfassung schreibdidaktischen Wissens wurde ein Vignettentest (Keller, 2016; Keller & Glaser, 2019) eingesetzt. Im Test schätzen die Probandinnen und Probanden Handlungsalternativen einer fiktiven Lehrkraft in einer konstruierten Situation nach ihrer fachdidaktischen Angemessenheit ein. Die erste Studie erfasste die Veränderung schreibdidaktischen Wissens von N = 203 Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern im Verlauf ihres ersten Jahres im Vorbereitungsdienst für die Sekundarstufe I. In einem latenten Veränderungsmodell mit guter globaler Passung zu den Daten (CFI = .928) konnte ein kleiner negativer Effekt ermittelt werden (dCohen = −0.346, p ≤ .05). Dies bedeutet, dass das schreibdidaktische Wissen im Verlauf des ersten Jahres im Vorbereitungsdienst leicht abnimmt. In der zweiten Studie wurde eine Interventionsmaßnahme entwickelt und evaluiert, die zum Ziel hatte, schreibdidaktisches Wissen von Lehramtsstudierenden mit dem Fach Deutsch zu fördern. Die Intervention wurde evidenzbasiert sowie in enger Abstimmung mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der empirischen Schreibdidaktik konzipiert. Insgesamt wurden N = 554 Lehramtsstudierende zu ihrem schreibdidaktischen Wissen mittels des Vignettentests vor und nach deutschdidaktischen Veranstaltungen befragt. n = 152 Studierende durchliefen die Intervention in insgesamt 8 Blockveranstaltungen mit jeweils einem Workload von 28 Semesterwochenstunden; n = 109 Studierende besuchten Veranstaltungen ohne expliziten Schreibdidaktikbezug (Vergleichsgruppe 1) und n = 293 Studierende belegten Veranstaltungen mit explizitem Schreibdidaktikbezug (Vergleichsgruppe 2). In einem latenten Veränderungsmodell mit guter globaler Passung zu den Daten (CFI = .973) konnte jeweils ein mittlerer Interventionshaupteffekt in Relation zur Vergleichsgruppe 1 (rPearson = .27, p ≤ .05) sowie zur Vergleichsgruppe 2 (rPearson = .29, p ≤ .05) bestimmt werden. Studierende, die die Förderung erhielten, verfügten demnach nach der Intervention über ein höheres schreibdidaktisches Wissen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Studierende mit niedrigem schreibdidaktischen Vorwissen stärker von den deutschdidaktischen Veranstaltungen profitierten als Studierende mit einem hohen schreibdidaktischen Vorwissen. In beiden Studien konnte für das schreibdidaktische Wissen Messinvarianz über die Zeit nachgewiesen werden. Die theoretisch angenommenen dreidimensionalen Modelle wurden empirisch zugunsten eindimensionaler Messmodelle mit korrelierten Residualvarianzen verworfen. Eine Einordnung der Befunde aus beiden Studien, Implikationen für die Wissenschaft und die Praxis sowie Ausblicke auf mögliche weitere Studien werden in dieser Dissertationsschrift diskutiert. The aim of the two studies reported in this doctoral thesis was to assess and to promote prospective German teachers’ didactic knowledge about the teaching of writing (= DKW). Didactic knowledge was measured with a vignette-based test (see Keller, 2016; Keller & Glaser, 2019) in which the respondents were asked to evaluate alternative courses of teacher action in a hypothetical classroom situation with respect to their didactical quality. The first study investigated the change in the didactic knowledge about the teaching of writing of N = 203 prospective teachers during their first year of teaching at lower secondary schools (in Germany the so-called preparatory period of service). A latent change model with good global fit to the data (CFI = .928) revealed a small negative effect (dCohen = −0.346, p ≤ .05) corresponding to a slight decrease in the participants’ didactic knowledge. In the second study, an intervention with the aim of promoting student teachers‘ didactic knowledge about the teaching of writing was developed and evaluated. The intervention was designed based on empirical evidence and in close cooperation with experts in the field of didactic research on the teaching of writing. The didactic knowledge about the teaching of writing of N = 554 student teachers was assessed with a vignette-based test before and after different university seminars: A subgroup of n = 152 student teachers participated in the intervention in 8 parallel course sessions with a workload of 28 hours each; n = 109 student teachers attended courses without explicit reference to the didactics of writing (comparison group 1) and n = 293 students attended courses with explicit reference to the didactics of writing (comparison group 2). In a latent change model with good global fit to the data (CFI = .973) a medium main intervention effect could be determined in relation to the comparison group 1 (rPearson = .27, p ≤ .05) and group 2 (rPearson = .29, p ≤ .05). The findings show that student teachers participating in the intervention group achieved a higher level of didactic knowledge about the teaching of writing compared to the other groups. It could also be shown that student teachers with a low level of prior didactic knowledge about the teaching of writing benefited more from the university seminars than students with a high level. In both studies measurement invariance over the time could be proven for the didactic knowledge about the teaching of writing. The theoretically assumed three-dimensional models were empirically rejected in favour of one-dimensional measurement models with correlated residual variances. The findings from both studies as well as implications for research and practice are discussed in this doctoral thesis.
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Im internationalen Ländervergleich belegt Deutschland einen der letzten Plätze beim Einsatz von digitalen Werkzeugen im Unterricht. Obwohl digitale Medien wie Computer, interaktive Whiteboards, Smartphones oder Tablets prinzipiell ein großes Potenzial bieten, um den (naturwissenschaftlichen) Unterricht zu bereichern. Zudem besitzen Lernende aus einer alltäglichen Anwendung zunehmend Vertrautheit mit Smartphones und Tablets. Trotzdem wurde selten eine Bildungsdiskussion so emotional und kontrovers geführt: In Bezug auf digitale Medien existieren Schwarzmalerei auf der einen und blinde Begeisterung auf der anderen Seite. Worum geht es hier eigentlich, wenn doch inzwischen in fast allen Schulen Computer-Räume eingerichtet sind? Welche Chancen für den Unterricht, speziell in den Naturwissenschaften, eröffnen sich durch die großflächige Verfügbarkeit dieser Medien? Am Beispiel der Naturwissenschaften wird der Einsatz und mögliche Mehrwert digitaler Medien im Rahmen der App „ID-Logics“ kritisch reflektiert.
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The conducted research aimed to identify factors of efficiency of e-learning on the acquisition of learning outcomes in teaching Science and Biology in elementary school. In addition, the differences in the age of pupils were identified as one of the factors of e-learning efficiency. The sample of participants was made up of 162 students, from 5th to 8th grade. Based on the pre-testing results, the pupils were divided into the control and the experimental group. The pupils from the experimental group were acquiring teaching units through the system of e-learning, and pupils in the control group had traditional classes using active working methods. Two-factor 4×2 ANOVA was used with the aim of checking the hypotheses. The results imply that pupils in the 5th and 6th grade differ from pupils in the 7th and 8th grade, i.e. the pupils in the experimental group were found to be more successful. Additionally, the research confirms that e-learning is as successful as traditional teaching, so it can surely be used under the conditions when pupils cannot be present in the regular classes in the classroom. The results of the research can be an incentive for teachers to strengthen their own ICT competencies, implement ICT in the teaching process and create new e-learning scenarios in the teaching of Science and Biology.
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This study presents first findings about the development of an inquiry-based approach in pre-service teacher training. After reports of students who felt ill equipped to teach adequately about biodiversity, an inquiry-based learning course about biodiversity was created, using new technologies and an autonomous and collaborative learning environment. Compared to the traditional university course, research showed advantages in motivational and cognitive areas within the students tested. (C) 2012 Published by Elsevier Ltd. Selection and/or peer review under responsibility of Prof. Dr. Huseyin Uzunboylu
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In order to test the performance of the seventh grade elementary school biology students, a study was conducted in 2007 and 2008, using active learning methods in block scheduled and single lesson (two hours per week) biology classes. The study included 108 students and consisted of classes on selected topics, with a matching preparation. The topics were "Protozoa", "Algae" and "Fungi". Before the class, students were subjected to initial testing and after the class to the final written closed- type questions test. All the questions in the test analysed two cognitive levels: reproductive knowledge as the lowest level and conceptual understanding and application of knowledge as a higher level of knowledge. On average, students who had active block scheduled lessons performed better in both initial and final testing than those from single scheduled lessons. They performed better on both cognitive levels in both tests than students from active single lessons. Both groups of students achieved better results in the final testing on the first cognitive level than on the second. © 2013 Institut za društvena istraživanja u Zagrebu - Institute for Social Research in Zagreb Sva prava pridržana - All rights reserved.
Thesis
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This study investigates the everyday-life perception of biodiversity by Swiss children, their preferences for species, and the effect of the educational programme ‘Nature on the way to school’ on these perceptions and preferences. The programme was developed by the Swiss conservation organisation ‘Pro Natura’ as an educational supplement mainly for primary schools. The main aims of the programme were the promotion of opportunities for children to experience nature at first-hand, the promotion of awareness of nature in children’s everyday lives, and the promotion of interest in and tolerance of local wild plants and animals. During the programme, the children in particular investigated organisms on their way to school, and, in the ‘Nature Gallery’, placed a picture frame around their favourite natural object and explained it to the general public. Between March and July 1995 more than 14000 Swiss pupils participated in the programme. Teachers that had ordered the educational material for the programme were asked to participate in the present study and received a set of questionnaires. Possible effects of the programme were evaluated using a pretest/posttest-design with a test group and a control group. The classes of the test group took part in the programme, whereas the classes of the control group did not participate, but also filled in the questionnaires. In total, more than 6000 children from 359 classes participated in the study.
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Das "Wiesenexperiment"-eine Pilotstudie über das Erkennen von Artenvielfalt durch Studierende The "meadow experiment"-a pilot study on students' perception of biodiversity Petra Lindemann-Matthies Eine schöne Wiese sollte "für mich verschieden farbige Blumen enthalten, so etwa 25 Arten", "farbig, wild und hoch sein und so viele Arten wie möglich enthalten, also etwa fünf Arten", "ca. 50 Arten wie in einer Magerwiese enthalten", "eine Bergwiese mit Butterblumen sein". So und ähnlich lauteten die Antworten von 33 Personen auf die Frage: "Wie sollte eine schöne Wiese aussehen?" Diese Frage war Teil einer im März 2001 durchgeführten Pilot-studie des Instituts für Umweltwissenschaften der Universität Zürich, die zum Ziel hatte, die Wahrnehmung biologischer Vielfalt durch (angehende) Studierende einer Naturwissenschaft zu erkunden. Vor allem sollte festgestellt werden, wie viele verschiedene Pflanzenarten in kleinen, experimentell angelegten "Wiesen" mit unterschiedlicher Diversität wahrgenommen werden und ob die geschätzte Vielfalt der tatsächlich vorhandenen entspricht. Ausgangspunkt für die Studie war die Überlegung, dass artenreiche Lebensräume zwar als besonders wertvoll und schützenswert angesehen werden (KLAUS et al. 2001), es aber kaum Hinweise darauf gibt, ob Artenreichtum von der allgemeinen Bevölkerung überhaupt wahrge-nommen wird. Da Untersuchungen gezeigt haben, dass die meisten Menschen nur wenige Arten ihrer unmittelbaren Umgebung kennen und wahrnehmen (u.a. HESSE 1983, PFLIGERSDORFFER 1991, LINDEMANN-MATTHIES 1997, 2001), stellen sich die Fragen, ob sie artenreichere von artenärmeren Lebensräumen unterscheiden können und ob ihnen der
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Das allgemeine Ziel jeglicher Aus- und Weiterbildung ist, daß gelernt wird, und zwar etwas Bestimmtes. Was gelernt werden soll, läßt sich ebenfalls formal aufschlüsseln: Zum Beispiel das Wissen von Fakten und Bezeichnungen, ein Verständnis von Begriffen und Zusammenhängen, mehr oder weniger komplexe Fertigkeiten, aber auch die Fähigkeit, bestimmte Probleme zu lösen, mit anderen zu kooperieren, sich für bestimmte Dinge verantwortlich zu sehen, gegenüber neuen Entwicklungen aufgeschlossen zu sein oder die Bereitschaft, über die gesamte Lebensspanne weiter zu lernen.
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This paper first takes a brief look at the school system and the teaching of biology in Germany. Then a research project is described which is aimed at improving methods of teaching biology. Within the framework of this project, several teaching models are examined and their effectiveness, in both cognitive and affective terms, analysed. This research project includes empirical studies in which more than 2000 school students have been involved. The results of four of these studies will be looked at in detail. The following models were studied and compared: Lab work completed by students compared with lab work demonstrated by the teacher and with pencil and paper lessons. Classroom instruction on the identification of plants compared with outdoor instruction. Lessons using living invertebrates compared with lessons using models, slides and pictures. The effect on the attitudes of students towards AIDS infected children and on their knowledge about AIDS after lessons showing films on the subject compared with lessons on the same subject with no films.
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Two studies examined the influence of emotions on nondirected learning. Nondirected learning is conceptualized as learning which occurs in the absence of external prompts, reinforcements, or specific instruction. In Study 1, one of two expository texts was given to ninety-two undergraduate subjects for the ostensible purpose of obtaining attitudinal and emotional ratings. Two separate measures of motivational and emotional factors and perceived comprehension were administered immediately following the subjects' reading of the text. No mention of later testing occurred. After a brief delay, subjects' recall of the texts was obtained and scored using a propositional coding scheme. Correlational results revealed that factor-analytically derived dimensions of interest-enjoyment and task involvement were positively associated with perceived comprehension text recall, while ego-involvement, shame, and hostility were negatively related to these same variables. Study 2 was conducted: first, to replicate the emotion dimensions ob- tained in Study 1 on a larger, combined sample; second, using the larger samples to specify and test a "path model" of the indirect influence of emotions on nondirected learning through perceived comprehension; and, third, in Study 2 alone, to a~. :ss the stability of the recall measure over a ten-day period and the effects of verbal aptitude on the relations between the variables in the path model. The discussion focuses on the significance of motives and emotions for nondirected learning and the implications of the current study for organismic learning theories.
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The objective of our study focused on a comparison of two different methods of educational instruction, both dealing with the improvement of pupils with regard to bird species identification skills. 14 common bird species around central European lakes were selected. The first method consisted of a hands-on and group-based learning style with (stuffed) taxidermie specimens (instruction-1), the other one was based mainly on a teachercentred slide presentation (instruction-2). We defined three subgroups according to grade and school stratification level: (i) Grade 5 Realschule (medium stratification) (N=25 versus N=28); (ii) Grade 6 Realschule (N=51 versus N=81); (iii) Grade 6 Gymnasium (highest stratification) (N=29 versus N=28). We used a battery of tests to examine existing factual knowledge, learning effects and retention effects. Both instructional methods provided a significant increase in knowledge, but revealed different learning effects depending on the method of instruction, selected subgroup and also gender. Consequences for the school practice are discussed.