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Wen juckt das schon? – Ergebnisse einer Umfrage zur Belastung der Bevölkerung mit Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in MV

Authors:
  • State Office for Health and Social Affairs Mecklenburg-Western Pomerania
Landesamt für Gesundheit und Soziales
Dipl. Biol. K. Gloyna
65. ÖGD-Kongress in Rostock
© LAGuS Abteilung Gesundheit
Dezernat Umwelthygiene/Umweltmedizin
Wen juckt das schon?
Ergebnisse einer Umfrage zur Belastung der Bevölkerung mit
Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in Mecklenburg-Vorpommern
Einleitung Eichenprozessionsspinner (EPS) sind heimische Nachtfalter, die durch zeitweilige Massenvermehrungen auffallen. Relevant
sind aber nicht die Falter, sondern die mikroskopisch kleinen Brennhaare der Raupen (Abb. 1, 2). Diese können unterschiedliche
Symptome auslösen, von denen Hautirritationen die wichtigsten sind. Deshalb werden mit hohem finanziellen und organisatorischen
Aufwand Regulierungsmaßnahmen durchgeführt. Aufgrund fehlender Daten zur Krankheitslast in der Bevölkerung wird die ökonomische
und ökologische Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahmen teilweise angezweifelt.
Dipl.-Biol. Kai Gloyna1; Dipl.-Ing. Heidrun Fligge2
1 LAGuS M-V, Rostock; 2 Gesundheitsamt Landkreis Ludwigslust-Parchim
Methode Zur Abschätzung der umweltmedizinischen Bedeutung von EPS-Brennhaaren wurden in einer kleinen Umfrage alle Einwohner
der stark betroffenen Ortschaften Hohewisch und Kronskamp (n=249) per Fragebogen zu Aspekten des EPS-Befalls in den Jahren
20112013 befragt. Erfasst wurde z.B. bestehender EPS-Befall, auftretende Beschwerden, wurde ein Arzt aufgesucht usw..
Fazit Mit der Umfrage wurde exemplarisch gezeigt, dass in
EPS-Befallsgebieten ein hoher Bevölkerungs-Anteil unter den
Brennhaaren der Raupen leidet. Gleichzeitig sucht nur ein
geringer Teil der Betroffenen wegen der Symptome einen Arzt
auf. Wie schwer/ausgeprägt die beobachteten Symptome
waren, wurde aus methodischen Gründen nicht erfasst.
Bei der Interpretation von Daten, die durch Ärzteumfragen
z.B. im Land Brandenburg gewonnen werden ist dies zu
berücksichtigen.
Die durchgeführte Umfrage zeigt, dass effektive Maßnahmen
zur Reduktion der Auswirkungen von EPS-Brennhaaren not-
wendig und gerechtfertigt sind.
0
10
20
30
40
50
unbekannt
kein/kaum
vermutet
sichtbar
Ohne Symptome
Mit Symptomen
22.5
21.3
0
10
20
30
40
50
Rückmeldungen [%]
Frauen
Männer
25 µm
1 2
0
20
40
60
80
100
Frauen
Männer
Augen
Haut
Nase/Rachen
Bronchitis
Asthma
Klinikeinweisung
Arbeitsunfähigkeit
Ergebnisse An der Umfrage nahmen 44 % der Befragten teil. Davon gaben über die Hälfte (55%)
an, zwischen 201113 Symptome beobachtet zu haben, die sie auf EPS-Brennhaare zurück-
führten. Von diesem Anteil Betroffener suchten deswegen jedoch nur 22 % einen Arzt auf. Das
Geschlechterverhältnis ist bei allen Aspekten weitestgehend ausgeglichen. Es besteht ein
Zusammenhang zwischen dem beobachteten EPS-Befall und dem Auftreten von Symptomen.
0
10
20
30
40
50
60
Beschwerdefrei
Mit Symptomen
27.1
28.0
Krankheitslast [%] EPS Befall der Befragten [%]
0
10
20
30
40
50
60
Arzt-Besuch [%]
Ja
Nein
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