Hintergrund: Verletzungen beim Skifahren sind verständlicherweise überwiegend auf Stürze zurückzuführen. Um Kenntnis über Sturzursachen als Basis für Präventivmaßnahmen zu erhalten, wurde eine erste „Skisturz-Studie“ bereits vor 10 Jahren (2002) durchgeführt. Da es seit 2002 zu erheblichen Veränderungen in der Ski- und Snowboardausrüstung, der Schutzausrüstung und bei der Pistenpräparierung gekommen ist, kann man davon ausgehen, dass diese Veränderungen sich auch auf die Sturzhäufigkeit ausgewirkt haben.
Methoden: Von Februar bis April 2012 wurden in 6 Tiroler Skigebieten 1436 Ski- und Snowboardfahrer aller Altersklassen und beider Geschlechter interviewt. Es wurde ein Fragebogen verwendet, der jenem von 2002 sehr ähnlich war. Dieser beinhaltete u. a. Fragen zur Person, zur Sturzhäufigkeit am Befragungstag, zur Ausrüstung und zum Risikoverhalten.
Ergebnisse: Die Sturzhäufigkeit bei den SkifahrerInnen lag bei 0,076 ± 0,21 Stürzen pro Stunde und bei den SnowboarderInnen bei 0,429 ± 0,70 Stürzen pro Stunde. Prädiktiv für Stürze bei SkifahrerInnen waren das Alter (OR: 0,96; CI: 0,95 – 0,97), weiche Skipisten (OR: 4,1; CI: 1,9 – 8,8) und ein geringes Fahrkönnen (Anfänger) (OR: 2,6; CI: 1,2 – 8,1). Bei den SnowboarderInnen waren geringes Fahrkönnen (Anfänger und leicht Fortgeschrittene) (OR: 8,3; CI: 3,1 – 27,4), das Tragen eines Helms (OR: 0,47; CI: 0,23 – 0,94) und Alkoholkonsum (OR: 2,1; CI: 1,2 – 3,9) prädiktiv für Stürze.
Schlussfolgerung: Im Vergleich zu 2002 kam es zu einer erheblichen Abnahme der Sturzhäufigkeit bei SkifahrerInnen und SnowboarderInnen. Dies kann auf Verbesserungen im Materialsektor und der Pistenpräparierung zurückgeführt werden. Die verringerte Sturzhäufigkeit sollte auch einen positiven Einfluss auf die Verletzungshäufigkeit haben.