Zur Behandlung des Anorexie-Kachexie-Syndroms onkologischer Patienten ist auch eine medikamentöse Therapie indiziert. Maßgebend dafür sind der klinische Zustand und die Wünsche des Patienten. Ziel der Therapie sind vorrangig eine Steigerung von Appetit und Nahrungszufuhr, eine Besserung von Wohlbefinden und Lebensqualität, dann erst von Ernährungsstatus und Überleben. Von den „empfohlenen” Medikamenten steigern Prokinetika den Appetit, verbessern Glukokortikoide und Gestagene Appetit und Wohlbefinden und beeinflussen Gestagene den Ernährungszustand positiv. Gestagene (MA) sind auch am besten untersucht. Von den „neuen” Medikamenten wirken Cannabinoide und Thalidomid auf Appetit, Wohlbefinden und Lebensqualität, Melatonin, nichtsteroidale Antiphlogistika und n-3-Fettsäuren zusätzlich auf den Ernährungszustand und das Überleben. Aufgrund fehlender Wirksamkeit und teilweise negativer Effekte nicht empfohlen wird die Anwendung von Cyproheptadin, Hydrazinsulfat und Pentoxifyllin. Anabole androgene Steroide, β2-Adrenozeptoragonisten, Wachstumshormon und IGF-1 sollen aufgrund widersprüchlicher oder bei Tumorpatienten bisher fehlender Untersuchungen nicht außerhalb von Studien eingesetzt werden.